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Der Lamellenhelm war ein Helmtypus Asiens und des Fruhmittelalters in Europa Rekonstruktion des Lamellenhelms aus Niederstotzingen Rekonstruktion des Lamellenhelms Kertsch IISeine Kalotte besteht aus einer Vielzahl uberlappend vernahter einzelner Lamellen wie sie in ahnlicher Form auch beim Lamellenpanzer vorkommen Dazu kommen typischerweise Wangenklappen eine Stirnplatte mit Nasal und ein eisernes Kettengeflecht als Nackenschutz Der Lamellenhelm erscheint neben anderen fruhmittelalterlichen Helmtypen wie Spangenhelmen und Vendelhelmen gegen Ende des 6 Jahrhunderts in Europa Jahrhunderte vorher gehorte dieser Helmtyp bereits zur Ausrustung asiatischer Reiterkrieger Nach Mitteleuropa gelangte er mit den Awaren Kurz darauf wurde er vor allem von den Langobarden aber auch von anderen germanischen Volkern ubernommen Funde Bearbeiten nbsp Agilulfplatte die Stirnplatte eines Lamellenhelms auf der wiederum zwei Krieger vermutlich mit Lamellenhelmen abgebildet sindDer einzige Lamellenhelm der im deutschsprachigen Raum gefunden wurde stammt aus Niederstotzingen Dieser Helm ist aus 52 schmalen langen Lamellen aufgebaut die miteinander vernaht sind und oben in einem halbkugeligen Scheitelknauf zusammenlaufen Zudem besitzt der Helm eine Stirnplatte mit Nasal 1 Mehrere meist fragmentarische Lamellenhelmfunde die den Langobarden zugeschrieben werden sind aus Italien bekannt Am bekanntesten ist die sogenannte Agilulfplatte aus Val di Nievole Provinz Pistoia Dabei handelt es sich um die eiserne Stirnplatte eines Helms die mit einer vergoldeten Kupferblechauflage bedeckt und reich verziert ist Der zugehorige Helm wird mit dem Langobardenkonig Agilulf in Verbindung gebracht und durfte demnach der Zeit um 600 entstammen Ein weiterer Fund stammt aus Grab 119 des langobardischen Graberfeldes Castel Trosino Zu diesem gehoren acht Lamellen ein Scheitelknauf ein Stirnplattenfragment und Eisenringe eines Kettengeflechts das als Nackenschutz diente Ein dritter italienischer Fund besteht aus Scheitelknauf und Stirnplattenfragment und stammt aus Nocera Umbra 1 2 Die ubrigen Funde von Lamellenhelmen in Europa stammen aus dem Sudosten und verweisen auf eine Herkunft in Zentralasien Einer stammt aus Kertsch am Schwarzen Meer Er wird zur Unterscheidung eines ebenfalls dort gefundenen Spangen Lamellenhelms Kertsch I als Lamellenhelm Kertsch II bezeichnet Der Lamellenhelm Kertsch II besteht aus einer beschadigten eisernen Helmhaube Die Zimierhulse Stift am Scheitelpunkt dazu Teile der Stirnplatte und mindestens eine Wangenklappe fehlen Ein weiterer Lamellenhelm wurde als Flussfund aus Legrad Soderica in Kroatien geborgen Hierbei handelt es sich um eine unvollstandig erhaltene Helmhaube die nicht aus langen Lamellen sondern relativ kurzen schuppenartigen Stucken zusammengesetzt ist Wangenklappen Nacken und Nasenschutz fehlen Daneben liegt aus Intercisa in Ungarn ein bronzevergoldeter Scheitelknauf eines Lamellenhelms vor Weitere Helme Osteuropas sind bisher nicht naher beschrieben doch konnte es sich bei einigen darunter um Lamellenhelme handeln 1 In Asien sind Lamellenhelme relativ weit verbreitet und im fruhen Mittelalter 7 bis 8 Jahrhundert beispielsweise aus Balyk Sook im Altaigebirge bekannt 2 Literatur BearbeitenMahand Vogt Spangenhelme Baldenheim und verwandte Typen Kataloge vor und fruhgeschichtlicher Altertumer Band 39 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2006 ISBN 3 88467 100 6 online Einzelnachweise Bearbeiten a b c Vogt 2000 S 297 f a b R Kory Schuppen und Lamellenpanzer In Herbert Jankuhn Heinrich Beck u a Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 27 2 Auflage 2004 de Gruyter Berlin New York NY 1968 73 2007 ISBN 3 11 018116 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lamellenhelm amp oldid 229520862