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La sainte cene du patriarche auch Diner der Philosophen oder Souper des philosophes ist ein Olgemalde des Schweizer Malers Jean Huber genannt Huber Voltaire der einen grossen Teil seines kunstlerischen Werks dem franzosischen Philosophen Voltaire gewidmet hat Das Bild stellt eine Tafelrunde des Philosophen in seinem Schloss in Ferney in der Nahe des Genfer Sees dar Diner der Philosophen La sainte cene du patriarche Ausschnitt Jean Huber um 1772 73Ol auf Ln60 0 80 5 cmVoltaire foundation OxfordVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 2 Beschreibung 2 1 Der Titel 3 Provenienz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorischer Hintergrund BearbeitenHuber der in einem Grenadier Regiment von Hessen Kassel gedient hatte war Mitglied im Genfer Rat der Zweihundert als Kunstler Autodidakt und hatte Voltaire erstmals 1756 in Ferney besucht Voltaire hatte sich schnell mit ihm angefreundet Der Maler zeichnete Karikaturen seines beruhmten Gastgebers malte mehrmals sein Portrat er schnitt Scherenschnitte des Philosophen ebenso von Gasten des Hauses Arbeiten die sich an Europas Furstenhauser gut verkauften nbsp Voltaires Schloss in Ferney Stich 18 Jh Voltaire fuhrte in Ferney ein offenes Haus bewirtete Gaste die aus ganz Europa zu ihm pilgerten und die er mangels eines Gasthauses in der Stadt auch beherbergte Manchmal hielten sich bis zu 40 Gaste im Schloss auf Voltaire nannte sich selbst Wirt von Europa hote de l Europe 1 Gegen 1768 erhielt Huber durch die Vermittlung von Melchior Grimm von Katharina II die 1763 einen Briefwechsel mit Voltaire begonnen hatte den Auftrag fur einen Bilderzyklus uber den Alltag des von Katharina hoch geschatzten Philosophen In La Voltairiade stellt Huber den Alltag Voltaires mit ironischem Blick dar vom Lever uber das Fruhstuck den Tritt den ihm sein Pferd versetzt beim Schachspielen als Schauspieler auf der Buhne Baume pflanzend oder beim Empfang von Gasten Nach zeitgenossischen Quellen soll sich auch ein Bild uber die Tafelrunde Voltaires in der Serie befunden haben das aber nicht erhalten ist Die Bilder des Zyklus haben alle das Format 53 43 cm die meisten befinden sich heute in der Eremitage in St Petersburg Das Bild La sainte cene du patriarche hat ein Format von 60 80 5 cm und gehort nicht zu dieser Serie Beschreibung BearbeitenDas Bild zeigt eine Tischgesellschaft zu Gast bei Voltaire unter seinem Vorsitz 2 Die Mahlzeit findet in einem sparsam moblierten Raum statt Links offnet sich ein breiter Durchgang in einen Raum in dem mehrere Frauen beschaftigt sind und durch den ein Diener ein Tablett abtragt Rechts erlaubt eine leicht geoffnete Flugeltur den Blick in einen weiteren Raum Die beiden Durchlasse flankieren eine imposante Rundbogennische mit einer kannelierten Saule mit Kapitell und aufgesockelter Vase die dem Raum ein herrschaftliches Aussehen verleiht Nicht alle Personen am Tisch sind sicher zu identifizieren In der Mitte sitzt Voltaire mit Allongeperucke und einer roten Wollmutze auf dem Kopf die zu einem kronenartigen Gebilde zurechtgepufft ist 3 Den linken Arm hoch gehoben als wolle er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen zielt sein Blick auf Diderot ganz rechts am Tisch der einzige in der Runde ohne Perucke Zu seiner Rechten sitzen d Alembert und La Harpe Der junge La Harpe war ein bevorzugter Schutzling Voltaires und mit seiner schonen Frau mehrmals zu Gast bei Voltaire 4 D Alembert hatte vom 25 September bis zum 10 Oktober 1770 zusammen mit Condorcet Voltaire in Ferney besucht nachdem er die Reise zum Missvergnugen Voltaires langer herausgezogert hatte 5 In der Person die mit dem Rucken zum Betrachter sitzt wird Condorcet vermutet Zwischen Diderot und Condorcet sitzt der Schriftsteller und Enzyklopadist Marmontel Marmontel hatte im Juni 1760 Voltaire besucht und berichtet daruber in seinen Memoiren 6 Neben ihm am ausseren Bildrand sitzt Diderot der nachweislich nie in Ferney gewesen ist Am linken ausseren Bildrand sitzt ganz in Schwarz gekleidet und mit einem Zweispitz auf dem Kopf der ehemalige Jesuit Pere Adam Antoine Adam 1705 den Voltaire 1763 als der Jesuitenorden in Frankreich verboten wurde in seinen Haushalt aufgenommen hatte und der bis 1776 sein Hausgenosse und bevorzugter Schachpartner war 7 Er ist vertieft in ein Gesprach mit Melchior Grimm Grimm war der Herausgeber der exklusiven Correspondance litteraire in der er begeisterte Kritiken uber Hubers Bilder schrieb und der ihm zuverlassig Auftrage an den europaischen Hofen verschaffte An Voltaires linker Seite sitzt Jean Huber selbst Die folgenden beiden Personen mehr oder weniger verdeckt durch Condorcet sind die Salonniere Sophie d Houdetot und der Dichter Saint Lambert Saint Lambert der Voltaire einst Mme du Chatelet ausgespannt hatte war langjahriger Liebhaber Sophies mit der Rousseau eine Romanze erlebte als Lambert wegen des Siebenjahrigen Kriegs von Paris abwesend war Auch Sophie d Houdetot und Saint Lambert waren nie zu Gast bei Voltaire Huber hat das Bild nicht fertig ausgefuhrt Hintergrund und Nebenpersonen sind nur fluchtig und skizzenhaft angelegt Der Titel Bearbeiten Der Titel des Gemaldes La sainte cene du patriarche stammt von Friedrich Melchior Grimm der es in einem Brief an die Furstin Amalie von Gallitzin so genannt hat 2 8 Grimm spielt damit auf eine Bildtradition in der abendlandischen christlichen Kunst von Darstellungen des Abendmahl Jesu an und Nicolas Cronck spekuliert in seinem Aufsatz ob nicht Voltaire selbst die Auswahl des Sujets mitsamt der enthaltenen Konnotation mitbestimmt hat 9 Der Segensgestus Jesu mutiert in dem Bild zu einer Geste des Dozierens oder der Aufforderung zur Aufmerksamkeit die Zahl der Apostel ist auf elf beschrankt ein Judas fehlt Provenienz BearbeitenErst im 19 Jahrhundert gibt es zu diesem Bild gesicherte Quellen als es in England auftaucht versehen mit dem Arbeitszettel eines englischen Restaurators Um 1920 erwarb der Schriftsteller Lytton Strachey das Bild und hangte es in seinem Arbeitszimmer auf Nach seinem Tod 1932 fiel das Bild an die Erben zuletzt an eine Verwandte Stracheys die in der Gegend von Oxford wohnte 1983 konnte Giles Barber Bibliothekar der Taylor Institution Library in Oxford das Bild fur die Voltaire Foundation in Oxford erwerben 2 Literatur BearbeitenNicolas Cronk Voltaire et la sainte cene de Huber Parodie et posture In Philosophie des lumieres et valeurs chretiennes Hommage a Marie Helene Cotoni L Harmattan Paris 2008 ISBN 978 2 296 05034 1 S 23 34 Nicolas Cronk Le pet de Voltaire In La figure du philosophe dans les lettres anglaises et francaises Hrsg Alexis Tadie Presses universitaires de Paris Ouest 2010 ISBN 978 2 84016064 9 Jon R Iverson Le diner des philosophes Conviviality and Collaboration in the French Enlightenment In Seth Adam Whidden Hrsg Models of Collaboration in Nineteenth Century French Literature Several authors one pen Ashgate Farnham u a 2009 ISBN 978 0 7546 6643 1 S 25 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Huber 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