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La Fenice ist ein Jazzalbum von Keith Jarrett das am 19 Juli 2006 bei einem Konzert des Pianisten im Gran Teatro La Fenice in Venedig mitgeschnitten wurde und im Oktober 2018 bei ECM Records erschien Nach Ansicht des britischen Jazz Journal setzt der Mitschnitt den Stil fort fur den er bekannt ist namlich eine unglaublich ausdrucksstarke und energiegeladene Performance alle moglichen Ansatze erforschend von klaren Strukturen und Tonalitaten bis hin zu komplexesten und dissonanten Improvisationen 1 La FeniceLivealbum von Keith JarrettVeroffent lichung en 2018Label s ECM RecordsFormat e CDGenre s JazzTitel Anzahl 12Lange 1 37 37Besetzung Piano Keith JarrettProduktion Keith Jarrett Giuseppe MormileStudio s Gran Teatro La Fenice VenedigChronologie After the Fall 2018 La Fenice Munich 2016 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Musik des Albums 3 Titelliste 4 Rezeption 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach Uberwindung seiner uber zwei Jahre wahrenden Erkrankung 1996 1998 am chronischen Erschopfungssyndrom arbeitete der Pianist Keith Jarrett weiterhin mit seinem Standards Trio in diesem Zeitraum trat er auch als Solist auf Bei den Solo Konzerten entstanden Mitschnitte die spater als Alben Radiance aufgenommen 2002 in Osaka und Toyo 2005 erschienen The Carnegie Hall Concert ein Jahr nach der Einspielung 2005 in New York City und schliesslich La Fenice 12 Jahre nach der Aufnahme veroffentlicht wurden 2 Musik des Albums BearbeitenZur Musik des Albums schrieb Dave Gelly Der Anfangsteil dieser spontanen achtstimmigen Arbeit ist ziemlich schwerfallig dicht und dissonant aber dann kommen verspielte eingangige Melodien Momente tiefer Reflexion Romantik in der grossen Art und Weise funf Minuten in denen sich Melodienfetzen umeinander jagen mit unglaublicher Beweglichkeit einer Art Boogie Woogie und einer von Der Mikado geliehenen Melodie 3 Erganzt wird die Folge der acht Eigenkompositionen Jarretts mit drei Standards Interpretationen My Wild Irish Rose Stella by Starlight The Sun Whose Rays und einer Solo Version seiner eigenen Komposition Blossom die er zunachst 1974 auf dem Album Belonging in Quartettversion vorgestellt hatte Die zwolf Stucke des Konzerts lassen sich ihrerseits grob in drei Typen unterteilen a groovy b inbrunstig c erratisch schrieb Klaus Nuchtern im Wiener Falter Wahrend c zwischen irrlichternder Volatilitat und gravitatischem Pathos changiert wechselt b zwischen Eigenem und ostentativ kunstlosen aber herzergreifenden Darbietungen eines Traditionals oder Gilbert and Sullivan Songs wohingegen a in Gestalt eines zusehends animierten Boogie oder des tausende Male gehorten Stella by Starlight auftritt das mit mitreissender Verve auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird 4 Titelliste Bearbeiten nbsp Teatro la Fenice Aussenansicht Keith Jarrett La Fenice ECM 2601 5 CD 1 Part I Keith Jarrett 17 44 Part II Keith Jarrett 3 26 Part IIIn Keith Jarrett 9 53 Part IV Keith Jarrett 7 22 Part V Keith Jarrett 6 41CD 2 Part VI Keith Jarrett 13 32 The Sun whose Rays Arthur Gilbert A S Sullivan 4 26 Part VII Keith Jarrett 5 30 Part VIII Keith Jarrett 9 15 My Wild Irish Rose Traditional 8 36 Stella by Starlight Victor Young Ned Washington 7 52 Blossom Keith Jarrett 9 11Rezeption BearbeitenFur Howard Mandel der dem Album im Down Beat vier von funf Sterne verlieh ist es beeindruckend wie es der Pianist schafft mit einer bemerkenswerten Konzentration von mehr als 70 Minuten eine Reihe von locker verwandten Erkundungen darzubieten offenbar ohne dabei vorgefertigtes Material zu verwenden Alle Kennzeichen von Jarrett seien erkennbar frei fliessende virtuose Fingerarbeit Kontinuitat und Entwicklung origineller Ideen sensible Beruhrung und Aufmerksamkeit fur die Dynamik Demonstration eines umfassenden harmonischen Wissens und rhythmischer Sicherheit Die Aufnahme klassischer Kompositionen durch den Pianisten insbesondere die von Bachs der Spatromantiker und der fruhen Modernisten dominiert diese Auffuhrung Bis Part III gibt es keine Blues Konnotation Obwohl Jarretts Improvisation mit einer knackigen auf die Tastatur bezogenen Erforschung beginnt hat er mit Part IV eine reflektierende herbstliche Stimmung geschaffen die trotz eines relativ optimistischen Part V und des wandelnden Blues von Part VIII durch seine Zugaben fortgesetzt wird Das Finale seine eigene Komposition Blossom ist melancholisch nicht so weitreichend wie Jarretts Suite zeigt aber das zarte sehnsuchtige Herz des Kunstlers 6 Autor Huflaikhan Martin Hufner meinte in der Jazzzeitung Wie schon in anderen Solo Aufnahmen nach 2000 wirken die Improvisationsgleise bei Jarrett kondensierter als bei den Lang Improvisationen aus der Zeit davor beginnend mit dem Koln Concert den Konzerten in Lausanne und Bremen und einstweilen endend mit A Multitude of Angels oder anders sie sind schlicht kurzer Zwischen den Parts wechselt Jarrett die musikalischen Hemispharen wie bei einer Art Solo Suite Es gibt nicht gerade allzu viele Pianisten die uber ein derlei umfangreiches Repertoire an Ausdrucksmoglichkeiten verfugen und es jeweils technisch und praktisch umsetzen konnen Das reicht in der Aufnahme aus Venedig von 2006 von wild huschender Ein und Zweistimmigkeit und akkordischen Flachenclustern Part II auf engem Raum in unter vier Minuten uber rest ostinate Grooves Part III oder liedhaft balladeske Episoden Part IV bis zu blues folkigen uber folkig kann man streiten Musik ab grunden Part VIII 7 The Guardian vergab an das Album funf Sterne dessen Kritiker Dave Gelly schrieb Improvisation scheint ein unzulangliches Wort zu sein um zu beschreiben was Keith Jarrett macht allein anderthalb Stunden am Klavier Er beginnt fur ein paar Momente bewegungslos zu sitzen anscheinend um seinen Geist von Gedanken zu befreien und beginnt dann zu spielen Was dabei herauskommt kann aufregend bewegend verwirrend heftig zartlich sein all dies und mehr Improvisation scheint ein unzulangliches Wort zu sein um zu beschreiben was Keith Jarrett macht allein anderthalb Stunden am Klavier Er beginnt fur ein paar Momente bewegungslos zu sitzen anscheinend um seinen Geist von Gedanken zu befreien und beginnt dann zu spielen Was dabei herauskommt kann aufregend bewegend verwirrend heftig zartlich sein all dies und mehr Das Publikum so sein fruher Biograf Ian Carr bemerkte erlebt den Akt der Schopfung Diesmal war es 2006 im Gran Teatro La Fenice in Venedig Gelly resumiert dass allein aus technischer Sicht Jarrett einer der besten lebenden Pianisten sein muus aber die Breite seines musikalischen Verstandnisses und seine Fahigkeit die Emotionen einzufangen machen ihn einzigartig 3 nbsp Teatro La Fenice der ZuschauersaalReiner H Nitschke schrieb im Fono Forum Jarrett habe sich mit dem nach seinem Solo Comeback 2005 aufgenommenen Konzert in der Carnegie Hall endgultig von seinen exzessiven Solo Trips verabschiedet ein Jahr spater entfachte Jarrett gleich in den ersten beiden Stucken ein disharmonisches Feuer um sich aufzuwarmen um im dritten Part wie oft zelebriert zu den Blues und Boogie Wurzeln zuruckzukehren Insgesamt verlange der erste Teil des Konzerts dem sehr aufmerksamen Publikum einiges ab merkt der Autor an dafur werde es im zweiten Teil durch einen horbar entspannten Protagonisten belohnt Jarrett fuhle sich offenkundig im hervorragend klingenden Opernsaal wohl und vom Publikum geliebt flicht nach Part 6 sogar vollig uberraschend ein melodisches Stuck aus der Operette Der Mikado von Gilbert und Sullivan ein erinnert mit der ersten Zugabe My Wild Irish Rose an sein wunderbares Album The Melody at Night With You Romantik pur im Herzen Venedigs 8 Reinhard Kochl lobte unter der Uberschrift Vergesst das Koln Concert in der Zeit das Album gehore zu den balanciertesten reifsten komplettesten mithin nachhaltigsten Aufnahmen seiner umfangreichen Diskografie entstanden auf dem Hohepunkt seines Schaffens Es sei kein Vergleich zum Koln Concert weil es das Publikum mit seinen traumwandlerischen Wohlklangsfluten eher einlullt als fordert Wer Keith Jarrett begreifen will den Mann der einfach spielt anstatt zu komponieren der komponiert anstatt zu denken sollte sich zuerst das jetzt erscheinende Venedig Konzert von 2006 anhoren so der Autor 9 Zu erleben gibt es hier den kompletten Jarrett Den Wankelmutigen den Forscher den Aggressiven den atonalen Brandstifter den schwelgenden Balladentraumer den grinsenden Tapdancer den rasenden Bebopflitzer den storrischen Akkordstanzer den Jongleur des Banalen Es scheint als sei er in jenen Tagen absolut mit sich im Reinen gewesen Dabei gelang ihm etwas wonach er jahrzehntelang vergeblich gesucht hatte den reissenden Fluss seiner Inspiration endlich zu kanalisieren und seine eigenen Anspruche zu erfullen La Fenice besteht im Wesentlichen aus einer achtteiligen Suite die alles vom Blues bis zur Atonalitat referenziert Zwischen dem sechsten und dem siebten Stuck springt Jarrett uberraschend zu The Sun Whose Rays Are All Ablaze aus Gilbert und Sullivans satirischer Operette The Mikado Und wie immer umarmt er bei den Zugaben das zuvor domestizierte arg geschundene Publikum indem er ihm das Traditional My Wild Irish Rose den Standard Stella by Starlight sowie eine Version des wunderbaren Belonging schenkt das er bereits 1974 mit Jan Garbarek Palle Danielsson und Jon Christensen aufgenommen hatte 9 nbsp Lennie Tristano ca 1947 Fotografie von William P Gottlieb Thom Jurek meinte in Allmusic Die Musik die hier zu finden ist ist vielseitig und abenteuerlich beginnend mit dem fast 18 minutigen knotigen Eroffnungsabschnitt der zu den besseren Vitrinen der erfinderischen Pianistin gehort Elemente der klassischen Technik und Erfindung treffen auf dissonante Mechanik in einer blendenden technischen Darstellung bis Jarrett nach anderthalb Minuten in der Lage ist okonomisch zu fast meditativen Akkord Voices zu zerfallen Part III verschmilzt Blues und Boogie mit der inharenten Lyrik von Vince Guaraldi in einem Stuck das der reinen Freude nahe kommt Die chromatische Tastaturakrobatik in Part V beruhrt alle von Bud Powell und Art Tatum bis zu Lennie Tristano und Bill Evans wahrend sie sich durch Post Bop Blues windet Die Abstraktion kehrt mit den sparlichen aber ausdrucksstarken Untersuchungen in Teil VI zuruck und scheint ein geflusterer Dialog zwischen ihm und der Tastatur zu sein Jarrett taucht aus dieser 13 minutigen Sektion auf und bietet eine zarte Lekture von The Sun Whose Rays von Gilbert amp Sullivans The Mikado Wahrend Part VII eine grossartige Erkundung der Jazz Harmonie ist die mit Warme und straffer Ansprache ausgefuhrt wird kehrt der letzte Abschnitt spielerisch zu den Blues Schritten und dem Boogie Woogie zuruck Albert Ammons und Pete Johnson lachelten wahrscheinlich vom Himmel wahrend er spielte Das Konzert hatte hier enden konnen aber Jarrett bietet dem Publikum grosszugig drei uberraschende Zugaben an Erstens eine neue Lesung von My Wild Irish Rose die er zuvor 1998 im improvisierten Heimstudio auf The Melody at Night With You aufgenommen hatte Diese Version ist weitaus romantischer Er streichelt die Lyriklinien aus dem mittleren Register und dreht sie wieder auf sich selbst zuruck Seine Stella by Starlight ist auf einmal erforschend und de rigueur Die letzte Uberraschung erspart sich Jarrett bei dem schmerzhaft zartlichen Vortrag seiner eigenen Blossom einer eleganten melancholischen Ballade aus dem Jahr 1974 La Fenice mag ein weiteres Solokonzert von Jarrett sein aber wenn er mit dieser Art von Energie Humor Leidenschaft und Emotion hinterher jagt vergehen anderthalb Stunden in einem Moment 10 Rob Adams meinte im schottischen The Herald Gilbert amp Sullivan sind vielleicht keine offensichtliche Inspirationsquelle fur Keith Jarretts besondere Form der Klaviererforschung aber The Sun Whose Rays aus The Mikado passt ganz selbstverstandlich in dieses Solokonzert Zu der Zeit als Jarrett sich am Grand Teatro La Fenice niederliess um La Fenice seine vollstandige englische Ubersetzung Phoenix zu geben machte er seit funfunddreissig Jahren solo und weitgehend improvisierte Aufnahmen mit ECM Trotzdem kann es immer wieder uberraschend sein wie vollstandig und liedhaft seine spontanen Kompositionen sein konnen So sei unter den seine acht im Moment Kreationen auch eine die eine kompletten Begleit Spur fur einen Randy Newman Song bilden und eine andere die das Leit Arrangement fur einen von Jarrett geschaffenen Grooves von dessen skandinavischem Quartett aus den 70er Jahren darstellen konnte 11 In All About Jazz ausserte Karl Ackermann Vorbehalte gegenuber dem Album Als der grosste Pianist unserer Zeit ist die Messlatte fur Jarretts Arbeit unangemessen hoch Er ist einzigartig und kann nicht rational mit seinen Zeitgenossen verglichen werden Daher wird sein Output mit jeder Erganzung des Katalogs relativ zu seiner eigenen Geschichte beurteilt La Fenice bleibt hinter spateren ECM Alben zuruck Die spontanen Improvisationen sind interessant aber etwas steril die Balladen sind wie immer wunderschon gespielt aber vorhersehbar Am Ende des Tages ist La Fenice weder wesentlich Jarrett noch eine unwurdige Erganzung zu seinem Lebenswerk Es fehlt einfach die Wirkung eines grossen Teils seiner Soloarbeit 12 Auf derselben Webseite urteilte Mike Jurkovic Emotional faszinierend wie alle seine Aufnahmen letztendlich sind besteht La Fenice hauptsachlich aus der achtteiligen Suite die die Aufnahme dominiert Aber trotz all seiner anmutigen Momente schopferischer Freude und Staunen La Fenice ist weder La Scala noch eines der grossartigeren Werke die Jarretts einzigen und einzigartigen Platz in der Kunst des Solo Klaviers definieren 13 Einzelnachweise Bearbeiten Elliot Marlow Steven Keith Jarrett La Fenice Jazz Journal 8 Marz 2019 abgerufen am 10 Marz 2018 englisch Tom Lord The Jazz Discography online abgerufen 10 Marz 2019 a b Dave Gelly Keith Jarrett La Fenice The Guardian 4 November 2018 abgerufen am 10 Marz 2019 englisch Keith die Tasten druckt Barre mit dem Bass begluckt Nicht mehr online verfugbar Falter 1 Oktober 2018 ehemals im Original abgerufen am 10 Marz 2018 1 2 Vorlage Toter Link www falter at Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Albeninformation ECM Keith Jarrett La Fenice Down Beat 1 Januar 2009 abgerufen am 10 Marz 2019 englisch Huflaikhan Rerzension Keith Jarrett La Fenice Jazzzeitung 20 Oktober 2018 abgerufen am 10 Marz 2019 Reiner H Nitschke Keith Jarrett La Fenice Nicht mehr online verfugbar JazzTimes 1 Oktober 2018 ehemals im Original abgerufen am 10 Marz 2019 englisch 1 2 Vorlage Toter Link www fonoforum de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b Reinhard Kochl Keith Jarrett La Fenice In Zeit Online 1 Oktober 2018 abgerufen am 10 Marz 2019 Thom Jurel Besprechung des Albums La Fenice bei AllMusic englisch Abgerufen am 10 Marz 2018 Rob Adams Album review Keith Jarrett La Fenice The Herald 28 Oktober 2018 abgerufen am 10 Marz 2019 englisch Karl Ackermann Keith Jarrett La Fenice All About Jazz 10 Oktober 2018 abgerufen am 10 Marz 2019 englisch Mike Jurkovic Keith Jarrett La Fenice All About Jazz 6 November 2018 abgerufen am 10 Marz 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title La Fenice Album amp oldid 228412264