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Der Lowe von Piraus ist eine antike Marmorstatue die ursprunglich fur Athens Hafenstadt Piraus in Griechenland geschaffen wurde Sie stellt einen Lowen dar und gelangte 1687 als Kriegsbeute in den Besitz der Republik Venedig In Venedig wurde sie neben anderen Lowenstatuen vor dem Arsenal aufgestellt Auffallig an der Statue ist eine Reihe von eingeritzten Runen an verschiedenen Korperstellen des Lowen Die antike griechische Lowenstatue vor dem Arsenal in Venedig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Runen 3 Kopien 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDer sitzende Lowe wurde vermutlich um 360 v Chr geschaffen 1 Er besteht aus hellem Marmor und ist etwa 3 Meter hoch Die Statue besitzt ein Loch im Kopf in dem sich laut alteren Beschreibungen ein Rohr aus Keramik befand das Wasser in eine Zisterne vor dem Lowen leitete Weiterhin deutet eine Aussparung fur einen Schlauch am Rucken darauf hin dass die Statue als Brunnenfigur verwendet wurde 2 3 Der Lowe war laut einer kartografischen Skizze des franzosischen Archaologen Jacob Spon im nordlichen Teil des ostlichen Hafenbeckens aufgestellt 4 Die Statue war so charakteristisch dass Piraus im Mittelalter von den Italienern Porto Leone genannt wurde 5 Athen und Piraus gehorten seit 1460 zum Osmanischen Reich Im Rahmen des Grossen Turkenkrieges belagerten venezianische Truppen im September 1687 unter Leitung von Francesco Morosini zusammen mit einer Soldnertruppe unter Otto Wilhelm von Konigsmarck die Hafenstadt Nach einer Beschreibung des Danen Carl Christian Rafn gaben die Osmanen schon nach wenigen Tagen kampflos auf Beschadigungen an der Lowenstatue durch Kanonenkugeln lassen jedoch vermuten dass es Kampfhandlungen gegeben hat Die Statue wurde daraufhin nach Venedig verschifft wo sie 1688 amkam 4 Runen Bearbeiten nbsp Die Runenreihe der rechten Korperseite wie sie im 1857 veroffentlichten Werk Antiquarisk Tidsskrift des Danen C C Rafn abgebildet ist nbsp Foto von 2007 mit verstarktem Kontrast nbsp Die linke Seite des Lowen mit sehr undeutlicher Runenreihe Hier etwas hervorgehoben durch Regenwasserstreifen oder andere Flussigkeit Obwohl sich die eingeritzten Runen deutlich sichtbar auf dem Lowen befinden wurden sie erst zum Ende des 18 Jahrhunderts vom schwedischen Diplomaten und Orientalisten Johan David Akerblad als solche erkannt Zwar hatte schon der osmanische Schriftsteller Evliya Celebi uber Zeichnungen auf der Lowenstatue berichtet die er einem turkischen Flottenbefehlshaber zuschrieb doch wird eher vermutet dass es sich hierbei um Farbzeichnungen auf dem Marmor handelte die spater verwitterten Akerblad veroffentlichte eine erste Beschreibung der Runen 1800 in der danischen Fachzeitschrift Skandinavisk Museum II 4 Nach der Entdeckung haben sich viele skandinavische Philologen und Archaologen an der Deutung der Runen versucht Neben dem schon erwahnten Danen Carl Christian Rafn beschaftigten sich z B die Schweden Nils Fredrik Sander und Erik Brate mit dem Lowen Die Ergebnisse werden aus heutiger Sicht als sehr phantasievoll betrachtet 6 Die Runen haben sich seit ihrer Anbringung stark abgenutzt was ihre Deutung ausserst schwer bis unmoglich macht Einig sind sich die Forscher nur daruber dass sich auf der linken Korperseite unterhalb der Schulter das Wort trikir befindet Es hat dem gleichen Wortstamm wie das heutige schwedische Wort Knechte drangar und wurde hier vermutlich in der Bedeutung junge Manner oder Kampfer verwendet Oft werden die folgenden Runen als ritzten die Runen gedeutet 4 6 Eine Phrase im mittleren Teil des Textes auf dem linken Oberarm bedeutet sehr wahrscheinlich Hafen dieser 4 6 Die Runenreihe auf dem linken Arm ist als U formige Schlinge ausgefuhrt die sich hinter der Schulter in einem nach unten gehenden Bogen auf der Korperseite fortsetzt Auf der rechten Schulter mit angrenzenden Korperteilen stellt die Runenreihe vermutlich einen Lindwurm dar der etwa die Form einer liegenden 8 hat 7 Die Gestaltung der Runenreihen lasst vermuten dass diese im 11 oder 12 Jahrhundert eingeritzt wurden Die Urheberschaft wird Waragern zugeschrieben die sich im Dienste des byzantinischen Kaisers befanden oder die auf Handelsreisen Piraus besuchten In Nordeuropa zeugt eine Reihe von Griechenland Runensteinen von den Aktivitaten der Warager im Mittelmeerraum Da sich der Stil der Runenreihen auf den verschiedenen Korperteilen des Lowen unterscheidet wird angenommen dass diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten von unterschiedlichen Personen eingraviert wurden 4 Kopien BearbeitenIn den 1890er Jahren liess der schwedische Dichter und Kunstsammler Nils Fredrik Sander eine Gipskopie des Lowen anfertigen die in den Besitz des schwedischen Staatlichen historischen Museums uberging Dort stellt sie das grosste Ausstellungsobjekt dar 6 Der schwedische Amateurarchaologe Helmut Schulze und der griechische Ingenieur Apostolos Dombros starteten 1989 eine Geldsammlung fur eine Kopie am Ursprungsort Piraus Als der gewunschte Betrag 1993 zusammengetragen war erhielt der griechische Bildhauer Georgios Mengulas den Auftrag zur Anfertigung der Statue Die feierliche Enthullung fand 2002 auf der Landzunge Akra Alkimos im Hafen von Piraus statt wo er jetzt uber die Schifffahrt wacht 8 Einzelnachweise Bearbeiten Cornelius Vermeule Greek Funerary Animals 450 300 B C In American Journal of Archaeology Band 76 1972 S 49 59 hier S 53 JSTOR 503610 Henry Ellis The British Museum Elgin and Phigaleian Marbles London u a 1833 S 36 Gunnar Jarring Evliya Celebi och Marmorlejonet fran Pireus In Fornvannen Band 85 Jahrgang 1978 ISSN 1404 9430 S 1 4 fornvannen se PDF abgerufen am 5 September 2010 a b c d e f Thorgunn Snaedal Runinskrifterna pa Pireuslejonet i Venedig Riksantikvarieambetet Stockholm 2014 Hans Rupprecht Goette Athens Attica and the Megarid An Archaeological Guide Routledge London u a 2001 S 141 ISBN 0 415 24370 X a b c d Inga Ullen Runlejonet fran Pireus Historiska museets storsta foremal Januar 2009 Carl Christian Rafn En Nordisk Runeindskrift i Piraeeus med Forklaring af C C Rafn In Antiquarisk Tidsskrift Udgivet af det Kongelige Nordiske Oldskrift Selskab 1855 57 1859 S 3 69 google com Eva Marling Pireuslejonet har kommit hem In Hellenika Nr 105 2003 S 10 Literatur BearbeitenTorsten Capelle und Helmer Gustavsson Piraus Lowe In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 23 2003 S 197 199 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lowe von Piraus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pireuslejonet schw Christer Hamp Abbildungen der Kopie im Historischen Museum Stockholm mit Wiedergabe der Deutungen durch Nils Fredrik Sander Sophus Bugge und Erik Brate Wechsel zwischen den Ansichten notwendig Deutung der Runen durch Carl Christian Rafn in Antiquarisk Tidsskrift linke Seite amp rechte Seite dan 45 434783 12 349817 Koordinaten 45 26 5 2 N 12 20 59 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lowe von Piraus amp oldid 235438506