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Leon Yehouda Ashkenasi 21 Juni 1922 in Oran 21 Oktober 1996 in Jerusalem in Frankreich unter dem Spitznamen Manitou bekannt war ein franzosischer Rabbiner Er war eine der zentralen Personlichkeiten des franzosischen Judentums nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Ashkenasi hat in Frankreich die judische Philosophie wiederbelebt und gemeinsam mit Personlichkeiten wie Andre Neher und Emmanuel Levinas zu neuer Blute gefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Kindheit und Jugend in Algerien 1 2 Nachkriegsjahre in Frankreich 1 3 Leben in Israel 2 Werk und Veroffentlichungen 3 WeblinksBiografie BearbeitenKindheit und Jugend in Algerien Bearbeiten Leon Ashkenasi war eines von acht Kindern der Familie des letzten Stadtrabbiners von Oran Seine Mutter entstammte einer angesehenen Familienreihe von sephardischen Rabbinern Seine Kindheit unter dem Einfluss mehrerer Kulturen beschreibt er als glucklich Er sieht sich als algerischer Franzose judischer Religion Francais d Algerie de religion juive hebraisch betend arabisch singend franzosisch sprechend Seine Schulausbildung absolvierte er an der franzosischen Schule Die Familie lebte in einem judischen Stadtteil der im Gegensatz zu den Judenvierteln in Marokko oder Tunesien jedoch nach aussen offen war Der Antisemitismus hatte unter diesen Bedingungen keine Macht die fur die Familie Anlass zur Besorgnis gegeben hatte Der Krieg erschutterte diese scheinbar naturliche Ordnung der Dinge Das Vichy Regime erliess Ausnahmegesetze gegen die Juden die auch in Algerien galten Aus algerischen Franzosen judischer Religion wurden nun einheimische algerische Juden Diese Gesetze blieben selbst nach dem Einmarsch der Alliierten in Algerien im Jahre 1942 in Kraft weil sich die Alliierten zunachst auf die ortlichen Fuhrungskader des Vichy Regimes stutzten Die Mitglieder der Familie des Rabbiners darunter Leon fanden sich an prominenter Stelle auf einer von Vertretern der ortlichen Verwaltung erstellten Liste moglicher Geiseln wieder Erst mit dem Erscheinen von Charles de Gaulle in Algerien wurden 1943 die Juden wieder in ihre fruheren Burgerrechte zuruck versetzt 1940 trat Leon Ashkenasi der EEIF Eclaireuses eclaireurs israelites de France israelitische Kundschafterinnen und Kundschafter in Frankreich bei einer Bewegung die sich im gleichen Jahr der Resistance anschloss 1943 trat er als Militargeistlicher in die Fremdenlegion ein Mit den afrikanisch franzosischen Truppen nahm er ab 1944 an den Befreiungskampfen in Frankreich teil und wurde 1945 wenige Wochen vor dem Sieg uber Deutschland verwundet In jener Zeit sah er sich zum ersten Mal konfrontiert mit offener Ablehnung aus politisch begrundetem Antisemitismus seiner franzosischen Landsleute Er begann sich der Besonderheit des Judentums mit der Moglichkeit eines Lebens in der Diaspora und mit dem Zionismus zu beschaftigen setzte seine Ideen jedoch zunachst noch nicht in die Tat um Nachkriegsjahre in Frankreich Bearbeiten Einem Aufruf von Robert Gamzon genannt Castor folgend grundete Leon Ashkenasi gemeinsam mit ihm und einigen anderen Anfuhrern der EEIF in Orsay eine Schule Diese nannten sie ecole des cadres Gilbert Bloch Kaderschule Gilbert Bloch nach einem 1944 gefallenen judischen Resistance Kampfer Ziele dieser Schule waren die Neubegrundung des judischen Lebens in Frankreich sowie die Ausbildung von Fuhrungskraften fur die offentliche Verwaltung Eine grosse Zahl integrer Fuhrungskrafte war wahrend der deutschen Besatzung ermordet worden Die Schule wollte dazu beitragen diesen Verlust wettzumachen Er lernte dort seine spatere Frau Esther genannt Bambi kennen eine Uberlebende der Shoah Er orientierte sich an den Lehren von Jacob Gordin einem russisch judischen Philosophen im Exil und liess sich von ihm in die tradierten Lehren der Aschkenasim einweisen Von letzterem erhielt er seinen Spitznamen Manitou Obwohl Jacob Gordin bereits 1947 starb hatte er einen starken Einfluss darauf dass Leon Ashkenasi an der Ecole Gilbert Bloch blieb und lehrte Als Robert Gamzon 1949 nach Israel auswanderte wurde Leon Ashkenasi Leiter der Schule Er wurde Prasident der UEJF Union des etudiants juifs de France Vereinigung judischer Studenten in Frankreich Von 1954 bis 1955 war er Generalkommissar des EEIF Er schloss seine Studien der Philosophie am Musee de l Homme mit einem Diplom ab Er profilierte sich als Protagonist eines wiederbelebten spezifisch judischen religios kulturellen Lebens Den Versuch der Assimilation sah er als gescheitert an wandte sich gegen ein liberales Judentum verwassert von zwei Jahrhunderten Haskalah affadi par deux siecles de Haskalah gegen das Reform Judentum des Consistoire central israelite und gegen den Rationalismus an den Universitaten der zwischen Gelehrtheit und Weisheit nicht unterscheidet und an die Dinge von denen er spricht nicht mehr glauben kann qui confondant erudition et sagesse ne sait plus croire aux choses dont il parle Gleichzeitig kritisierte er jedoch auch die Erstarrung im orthodoxen Judentum Er engagierte sich im judisch christlichen Dialog lehnte jedoch die Idee einer Vermischung der beiden Glaubensrichtungen einen judeo christianisme ab Stattdessen betonte er dass das Judentum stolz auf seine Traditionen und Ursprunge sein kann und sich nicht vor anderen Weltanschauungen rechtfertigen muss Er betrachtete sich als Rabbiner der an den Hochschulen lehrt rabbin qui enseigne aux universitaires 1957 prasentierte er der Weltvereinigung judischer Studenten eine Arbeit mit dem Titel l heritage du judaisme et l universite Das Erbe des Judentums und die Universitat Darin kritisierte er sowohl die Universitaten als ungeeignet eine sowohl moderne und als auch ihrer Traditionen bewusste judische Lehre zu vermitteln In den folgenden Jahren veranstaltete er eine Reihe von Konferenzen in der gesamten franzosisch sprechenden Welt um dem abzuhelfen Er grundete eine Reihe von Studienzentren unter ihnen das Centre universitaire d etudes juives Universitares Zentrum fur judische Studien Leben in Israel Bearbeiten 1968 kurz nach dem Sechstagekrieg wanderte er in Israel ein Dort widmete er sich dem Studium der Lehren der Rabbiner Zwi Jehuda Kook und Yehuda Ashlag Er grundete die judischen Studienzentren Mayanot und Yair die hauptsachlich von franzosisch sprechenden Juden in Israel besucht wurden Er arbeitete in zahlreichen Regierungsgremien und anderen Vereinigungen die sich der Ausbildung und den Beziehungen zu den ausserhalb Israels lebenden Juden widmeten Er wirkte bei der Annaherung zwischen Israel und Kamerun mit und widmete sich in der Folge den Beziehungen mit weiteren afrikanischen Staaten Werk und Veroffentlichungen BearbeitenIn der franzosisch sprechenden Welt ist Leon Ashkenasi uber seinen Tod hinaus als judischer Philosoph eine prominente Personlichkeit wahrend er ausserhalb dieser Sphare kaum bekannt ist Er ist vor allen Dingen als Redner hervorgetreten es wurden jedoch auch einige Bucher mit Texten von ihm veroffentlicht Marcel Goldman Herausgeber La parole et l ecrit Die Rede und die Schrift Sammlung von Artikeln von Leon Ashkenasi Edition Albin Michel Band 1 Penser la tradition juive aujourd hui Die judische Tradition in der heutigen Zeit denken ISBN 2 226 10844 0 Band 2 Penser la vie juive aujourd hui Das judische Leben in der heutigen Zeit denken ISBN 2 226 15433 7 Michel Koginsky Herausgeber Un Hebreu d origine juive Hommage au rav Yehouda Leon Askenazi Manitou Ein Hebraer judischen Ursprungs Hommage an den Rabbi Yehouda Leon Askenazi Manitou Textsammlung Editions Omaya 1998 Ki Mitsion Jerusalem Fondation Manitou 1997 Band 1 Notes sur la Paracha Band 2 MoadimWeblinks BearbeitenFondation Manitou Jerusalem in franzosischer Sprache Normdaten Person GND 130687065 lobid OGND AKS LCCN n82222675 VIAF 71513795 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ashkenasi LeonALTERNATIVNAMEN Ashkenasi Leon YehoudaKURZBESCHREIBUNG franzosischer RabbinerGEBURTSDATUM 21 Juni 1922GEBURTSORT OranSTERBEDATUM 21 Oktober 1996STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Ashkenasi amp oldid 238364450