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Die Kunst und Antiquitaten GmbH kurz auch KuA war ein Aussenhandelsbetrieb der der DDR dazu diente mit dem Export von gebrauchten bis dahin in Staats oder Privatbesitz befindlichen Waren und Antiquitaten moglichst schnell Valuta Gewinne zu erwirtschaften Das Unternehmen gehorte zum Bereich Kommerzielle Koordinierung des DDR Ministeriums fur Innerdeutschen Handel Aussenhandel und Materialversorgung Die Firma bestand von 1973 bis 1990 Kunst und Antiquitaten GmbHRechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 20 Februar 1973Auflosung 1990Sitz Ost Berlin Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische RepublikLeitung Horst Schuster 1973 1980 Joachim Farken 1980 1990 1 Branche Aussenhandelsbetrieb Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Firma wurde 1973 im Zuge einer Verfugung des DDR Ministerprasidenten Willi Stoph gegrundet 2 Eine Anregung dazu kam von Kurt Hager Mitglied des Politburos 3 Die Firma gehorte zum Bereich Kommerzielle Koordinierung und unterstand damit Alexander Schalck Golodkowski einem Offizier im besonderen Einsatz des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS im Rang eines Obersts Mit Hilfe des Unternehmens sollten zunachst Kunstgegenstande die bis dahin zum DDR Museumsfonds gehorten im Wert von 55 Millionen Valutamark verkauft werden um so die von einer negativen Zahlungsbilanz gepragte finanzielle Situation der DDR zu verbessern 2 Dies erschien auch deshalb moglich weil seinerzeit in der Bundesrepublik hohe Preise fur Antiquitaten gezahlt wurden 1974 ubernahm die KuA die Privatfirma Antikhandel Pirna 4 Ab Jahresbeginn 1974 besass die KuA das Monopol fur Export und Import von Antiquitaten Kunst und kulturellen Gebrauchtwaren 2 Um solche Gegenstande fur den Export nutzbar zu machen sorgte das Unternehmen durch das MfS dafur dass Museen zum Aussondern bestimmter Bestande unter Druck gesetzt wurden und dass Sammler und Antiquitatenhandler gezielt kriminalisiert verhaftet verurteilt und enteignet wurden 5 Wichtige Mitarbeiter der KuA waren zugleich Inoffizielle Mitarbeiter IM des MfS 6 Um die Sammler und Antiquitatenhandler zu kriminalisieren schickte man ihnen einen uberhohten Einkommensteuerbescheid mit der Begrundung dass sie zu Hause gewerblich mit Kunstgegenstanden handelten Da sie diese Steuerschulden nicht begleichen konnten wurden ihre Sammlungen gepfandet und durch DDR Finanzorgane an die KuA verkauft 7 Zu den exportierten Gegenstanden gehorten Gemalde Porzellan antike Mobel Glasgegenstande und Munzen Kaufer der Gegenstande waren vor allem Grosshandler in der Bundesrepublik Deutschland in Belgien und den Niederlanden sowie Antiquitaten und Gebrauchtwarenhandler weltweit 8 Die KuA nutzte fur den Verkauf auch Strohmanner und Scheinfirmen als Vermittler 5 Im Laufe der Zeit dehnte das Unternehmen sein Sortiment auf Pflastersteine Bahnschwellen Biertische Torf Schnittblumen und andere Produkte aus Dafur importierte sie aus dem Westen auch Burogerate und Spezialmaschinen 8 Die KuA stieg zudem in den internationalen Briefmarkenhandel ein und verkaufte Briefmarken aus der Zeit des Nationalsozialismus deren Handel in der DDR offiziell verboten war 9 Die KuA betrieb ein Lagerhaus in Muhlenbeck nahe Berlin 2 Von 1973 bis 1989 setzte das Unternehmen circa 430 Millionen DM um 10 Sein Gewinn stieg von 11 Millionen Valutamark im Jahr 1974 auf 37 Millionen Valutamark im Jahr 1989 Im November 1989 verfugte sie uber 81 Vertrage mit Zulieferern Im Zuge der deutschen Wende stellte das Unternehmen im vierten Quartal 1989 seine Exporttatigkeit ein allerdings ohne dass der Beschluss dazu Gesetzeskraft erhielt Auf einen Beschluss des Ministerrates hin wurde die Firma mit Wirkung vom 30 Januar 1990 offiziell aufgelost 11 Ein Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages beschaftigte sich 1993 intensiv mit dem Wirken der Kunst und Antiquitaten GmbH 12 Seit 2017 sind ca 74 laufende Meter Akten aus der Geschaftstatigkeit der Firma im deutschen Bundesarchiv fur die Online Recherche verfugbar Sie dienen auch der Provenienzforschung 8 Siehe auch BearbeitenLicht Geheimoperation Literatur BearbeitenUlf Bischof Die Kunst und Antiquitaten GmbH im Bereich Kommerzielle Koordinierung Schriften zum Kulturguterschutz Band 9 De Gruyter Recht Berlin 2003 ISBN 978 3 89949 048 0 10 Gunter Blutke Obskure Geschafte mit Kunst und Antiquitaten Ein Kriminalreport LinksDruck Verlag Berlin 1994 ISBN 978 3 86153 085 5 Andreas Forster Schatzrauber Die Suche der Staatssicherheit nach dem Nazigold Edition Berolina Berliner Buchverlagsgesellschaft Berlin 2016 ISBN 978 3 95841 050 3 ursprunglich erschienen im Ch Links Verlag Berlin 2000 Dritter Teilbericht uber die Praktiken des Bereichs Kommerzielle Koordinierung bei der Beschaffung und Verwertung von Kunstgegenstanden und Antiquitaten Deutscher Bundestag 12 Wahlperiode Drucksache 12 4500 vom 15 Marz 1993 Das Kunst Stuck der DDR Wie ein staatseigener Betrieb Bilder und Antiquitaten zu Devisen macht In art magazin 2 84 Februar 1984 S 72 75 Findbucher zu den Bestanden des Bundesarchivs Betriebe des Bereichs Kommerzielle Koordinierung Teilbestand Kunst und Antiquitaten GmbH 1974 2002 Bestand DL 210 Einleitung online PDF 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten Ulf Bischof Die Kunst und Antiquitaten GmbH im Bereich Kommerzielle Koordinierung Schriften zum Kulturguterschutz Band 9 De Gruyter Recht Berlin 2003 ISBN 978 3 89949 048 0 S 181 185 Im Jahr 1983 fluchtete der ehemalige Generaldirektor Horst Schuster in die Bundesrepublik ebd S 182 a b c d Maximale Gewinne erzielen in Der Spiegel Nr 19 vom 6 Mai 1991 abgerufen am 30 Sep 2017 Forster 2016 S 42 Forster 2016 S 43 a b Vanja Budde Auf der Suche nach verlorenen Schatzen in Deutschlandfunk Kultur vom 4 Mai 2015 abgerufen am 30 Sep 2017 Forster 2016 S 42 f Bischof 2003 S 152 a b c Akten des KoKo Betriebs Kunst und Antiquitaten GmbH fur die Provenienzforschung erschlossen in Webprasenz des Bundesarchivs Artikel vom 21 Juni 2017 abgerufen am 9 Marz 2019 Forster 2016 S 43 f a b Rezension von Claudia Herstatt So stahl die DDR in Die Zeit Nr 33 vom 7 August 2003 abgerufen am 30 Sep 2017 Blutke 1994 S 155 f Dritter Teilbericht uber die Praktiken des Bereichs Kommerzielle Koordinierung bei der Beschaffung und Verwertung von Kunstgegenstanden und Antiquitaten Deutscher Bundestag 12 Wahlperiode Drucksache 12 4500 vom 15 Marz 1993 abgerufen unter 1 am 29 Sep 2017Normdaten Korperschaft GND 2115201 9 lobid OGND AKS VIAF 239089987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunst und Antiquitaten GmbH amp oldid 238442534