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Die Kronprinzenvilla auch Kronprinzenpalais war eine Villa am Rheinufer in Bonn die 1871 errichtet und 1952 53 abgebrochen wurde Sie befand sich an der Worthstrasse heute Tempelstrasse nahe der Coblenzerstrasse heute Adenauerallee auf dem heutigen Gelande des Auswartigen Amts und gehorte von 1900 bis 1910 dem Deutschen Kaiserhaus Hohenzollern Kronprinzenvilla 1899 1900 Ansicht von der Worthstrasse um 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Villa entstand fur den Bauherrn Friedrich Koenig 1826 1916 den im Ruhestand befindlichen Grunder einer gewinntrachtigen Hartgummifabrik auf Long Island New York nach einem Entwurf des namhaften Berliner Architekten Walter Kyllmann dessen Vater Gottlieb Kyllmann ebenfalls an der Coblenzerstrasse wohnhaft war Stilistisch lasst sie sich der malerischen franzosischen Renaissance zurechnen 1 Sie gehorte zu den letzten Villen die noch der ersten Bebauungsphase am Bonner Rheinufer 1819 1872 zuzuordnen sind das Grundstuck war seinerzeit das letzte am Hochufer der Stadt noch frei bebaubare Auf den Bauantrag vom Juni 1871 hin wurde im Juli die Baugenehmigung erteilt Erschlossen war das Baugrundstuck einzig uber einen Feldweg Plittersdorfer Gasse der es zugleich zertrennte Konig liess ihn daher nach Suden verlegen sobald er ein dafur benotigtes angrenzendes Grundstuck samt Haus erworben und es vorubergehend bezogen hatte Im Nachgang wurden ab Sommer 1872 noch eine Abschlussmauer mit Gitter sowie eine Gartnerwohnung errichtet Die Abgrenzung zum Godesberger Bach der parallel zur Coblenzerstrasse verlief schuf 1875 eine Futtermauer Im April 1889 gab Konig beim Bonner Architekten und Regierungsbaumeister a D Anton Zengeler 2 den Bau eines Stall und Remisengebaudes in Auftrag das bis Oktober 1889 im Rohbau fertiggestellt war 1898 ging die Villa samt Stall und Remise Gartnerei Huhnerhaus Schuppen Wein Gewachs und Portierhaus in den Besitz von Konigs Tochter Lilly uber deren Ehemann Professor Dittmar Finkler nun uber diesen verfugen konnte Er liess das Grundstuck parzellieren und auf einem Teil die Worthstrasse heute Tempelstrasse samt Treppenanlage zum Rheinufer Ausfuhrung Kayser amp von Grossheim anlegen Da fur Finklers Familie sudlich der Strasse eine neue Villa entstand konnte er die Villa Konig zum Verkauf ausschreiben 3 Im Sommer 1900 ruckte die Villa in das Interesse des Ministeriums des Koniglichen Hauses das mit dem Kauf eines Anwesens beauftragt war in dem der damalige Kronprinz Wilhelm und seine jungeren Bruder wahrend ihrer traditionsgemass in Bonn geplanten Studienzeit wohnen und unterrichtet werden konnten Am Rheinufer mit einer umfangreichen Parkanlage gelegen erschien die noch immer im Besitz des Professors Finkler befindliche Villa als einzig fur die reprasentativen Anspruche des Kaiserhauses geeignetes Objekt Der Kauf fur einen Preis von 450 000 Mark wurde am 13 Dezember 1900 von Kaiser Wilhelm II genehmigt als bereits Umbauarbeiten fur die neue Nutzung genehmigt waren Im Jahr 1901 fielen Einrichtungskosten von 60 000 Mark sowie weitere Kosten in Hohe von geplanten 75 000 Mark unter anderem fur den Neubau von Pferdestall und Remise und eines Tennisplatzes an Auch Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste liessen sich eigens ausgestattete Raumlichkeiten in der Villa vorhalten Hier fanden auch die Vorlesungen fur den Kronprinzen statt 4 Nachdem Prinz August Wilhelm 1906 sein Studium angetreten hatte und dieses absolviert war verkaufte das deutsche Kaiserhaus die ehemalige Villa Konig im April 1910 fur 375 000 Mark an den Koniglichen Kommerzienrat Wilhelm Girardet Er liess noch im gleichen Jahr Nebentreppenhaus und Wintergarten der Villa abbrechen und sie nach einem Entwurf des Bonner Architekten und Regierungsbaumeisters a D Julius Rolffs neu errichten Ersteres in Wesersandstein und Letzteres als Eisenkonstruktion 1913 wurde unter Verantwortung desselben Architekten ein neues Gewachshaus erbaut Nach dem Ersten Weltkrieg beschlagnahmte die Besatzungsmacht die Villa unter deren Nutzung deutliche Beschadigungen zu verzeichnen waren sie war in der Zeit der franzosischen Besatzung Bonns 1920 26 Sitz des jeweils amtierenden kommandierenden Generals des 33 Armee Korps 5 1930 hatte sie die Fachhochschule fur kirchliche Textilkunst ubernommen Als neuer Eigentumer trat spatestens 1935 der Fabrikant Max Gruhl auf nach einem gescheiterten Umbauversuch in ein Mehrfamilienhaus 1943 die Gauwirtschaftskammer Koln Aachen Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Villa schwere Beschadigungen Der Dachstuhl wurde zu 85 zerstort Teile des Holzwerks und Decken mussten als verloren oder gestohlen gelten Nachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland geworden war befand sich die Villa am Nordrand des neuen Parlaments und Regierungsviertels Einer zunachst vorgesehenen Belegung der Immobilie durch Bundesbehorden darunter das Innenministerium stand unter anderem die als Belastung angesehene Vergangenheit des Objekts entgegen 6 Es wurde vom Bund aus dem Besitz der Industrie und Handelskammer erworben und spatestens 1953 fur den Neubau des Auswartigen Amts abgebrochen An der vormaligen Position der Villa entstand das Pfortnerhaus des Ministeriums Literatur BearbeitenOlga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Bouvier Verlag Bonn 1998 ISBN 3 416 02618 7 Band 2 Katalog 1 S 343 351 zugleich Dissertation Universitat Bonn 1994 Weblinks BearbeitenVerschwundenes Palais Kronprinzenvilla Bonn In AlleBurgen Abgerufen am 19 Oktober 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Olga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Bouvier Verlag Bonn 1998 ISBN 3 416 02618 7 Band 1 S 292 293 Olga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Bouvier Verlag Bonn 1998 ISBN 3 416 02618 7 Band 3 Katalog 2 S 325 Olga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Bouvier Verlag Bonn 1998 ISBN 3 416 02618 7 Band 1 S 26 Norbert Schlossmacher Bonn am Vorabend des Ersten Weltkriegs In Dominik Geppert Norbert Schlossmacher Hrsg Der Erste Weltkrieg in Bonn Die Heimatfront 1914 1918 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bonn Band 72 Bonner Heimat und Geschichtsverein Stadtarchiv Bonn Bonner Geschichtsblatter Jahrbuch des Bonner Heimat und Geschichtsvereins Band 65 66 Bonn 2016 ISBN 978 3 922832 82 9 S 11 48 hier S 27 Horst Pierre Bothien Bonn sur le Rhin Die Besatzungszeit 1918 1926 StadtMuseum Bonn Forum Geschichte Nr 14 morisel Verlag Munchen 2018 ISBN 978 3 943915 34 1 S 61 62 Stadt Bonn Stadtarchiv Hrsg Helmut Vogt Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4 Die Anfange des Bundes in Bonn 1949 50 Bonn 1999 ISBN 3 922832 21 0 S 18 20 50 725603 7 11347 Koordinaten 50 43 32 2 N 7 6 48 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kronprinzenvilla amp oldid 232916606