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Die Wurzener Kunstmuhlenwerke und Biscuitfabriken vorm F Krietsch AG war ein deutsches Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie mit Sitz in der sachsischen Industriestadt Wurzen das 1886 in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft gegrundet und 1946 enteignet wurde Die Produktionsanlagen wurden ab 1953 als VEB Nahrungsmittelkombinat Albert Kuntz NAK weitergefuhrt 1993 ubernahm die Getreide AG aus Rendsburg den Betrieb der seitdem als Wurzener Nahrungsmittel GmbH firmiert KrietschmuhleKrietschmuhle und Gasthaus zur Muhle 1920 Krietschmuhle 1920 Krietsch Werbung von 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 1 1 Von der Grundung bis 1945 1 2 Nach 1945 2 Gebaude 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUnternehmensgeschichte BearbeitenVon der Grundung bis 1945 Bearbeiten Johann Friedrich Krietsch 1804 in Wehlitz bei Schkeuditz 1880 in Wurzen erwarb in den Jahren 1847 bzw 1854 fur 27 000 Taler bzw 30 000 Taler die beiden Betriebsteile der Wurzener Stadtmuhle Gegen Ende der 1860er Jahre wandelte er gemeinsam mit seinem als Muhlentechniker ausgebildeten Sohn Friedrich Krietsch 1833 in Bollberg bei Halle 1901 in Berlin die vorhandene Olmuhle in eine Graupenmuhle um und richtete eine Erbsenschalerei ein 1868 wurde eine Brotfabrik erbaut 1871 erwarb Krietsch auch die Neumuhle flussaufwarts im fruher zur Wurzener Flur gehorenden Bennewitz Niederschmolen gelegen Um einen langwierigen Streit um Wasserrechte zu beenden wurde 1876 auch die Wassermuhle am gegenuberliegenden Muldeufer in Dehnitz ubernommen Die Brotfabrik in Wurzen wurde um eine Biskuitfabrik erweitert die der jungere Sohn Ernst Krietsch 1850 in Wurzen 1909 in Wurzen leitete Einige Jahre nach Johann Friedrich Krietschs Tod wurde das Unternehmen 1886 unter der Firma Wurzener Kunstmuhlenwerke und Biscuitfabriken vorm F Krietsch AG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt Am Aktienkapital von 2 25 Millionen Mark war mit 500 000 Mark die Allgemeine Deutsche Credit Anstalt ADCA in Leipzig beteiligt den Vorstand bildeten Friedrich Krietsch als technischer Leiter und Ernst Krietsch als kaufmannischer Leiter 1887 brannte die Neumuhle ab und wurde nicht wiederaufgebaut Im selben Jahr wurde im Wurzener Muhlenwerk auch eine Hirseschalerei eingerichtet 1888 musste die Brotherstellung aufgrund von Beschwerden mehrerer Wurzener Backermeister aufgegeben werden Der Backbetrieb wurde daraufhin auf die Herstellung von Honig und Pfefferkuchen Schiffszwieback und anderen Dauerbackwaren umgestellt Da die ehemalige Stadtmuhle am Muhlgraben nicht an die Eisenbahn angebunden war entstand 1893 als organisatorisch vorteilhafte Zwischenstation in der Anlieferung der Rohstoffe ein Getreidelager mit Gleisanschluss ostlich des Bahnhofs an der Dresdner Strasse 1902 wurde aus der Konkursmasse der Wurzener Dampfmuhlen AG vorm Gustav Schonert deren Muhlenwerk an der Dresdner Strasse erworben und als Roggenmuhle in das Unternehmen integriert Nachdem der Transport zwischen dem Getreidelager an der Eisenbahn und dem Muhlenwerk jahrelang mit Pferdefuhrwerken erfolgt war wurde 1905 auf Initiative des Unternehmens die gleislose Industriebahn Wurzen eingerichtet 1913 wurde das Getreidelager um einen modernen Silobau erweitert Im Oktober 1917 vernichtete ein Grossfeuer zahlreiche Bauten des Stammwerks am Muhlgraben Daraufhin wurde der Leipziger Industriearchitekt Max Fricke 1874 1934 mit dem Entwurf eines Neubaus fur die Weizen und Graupenmuhle sowie Erbsen und Hirseschalerei beauftragt Auch die Biskuitfabrik wurde im Zuge der Baumassnahmen neu errichtet Als 1924 die am Bahnhof gelegene Roggenmuhle durch Brand zerstort wurde verzichtete das Unternehmen auf ihren Wiederaufbau an dem bahnhofsnahen Standort und errichtete als Ersatz einen optisch an die Weizenmuhle angeglichenen Neubau nach Planung von Fricke in deren unmittelbarer Nachbarschaft Wahrend der Weltwirtschaftskrise musste nach Abschluss des Geschaftsjahres 1929 1930 mit einem Verlust von rund 450 000 Reichsmark das Vergleichsverfahren uber das Unternehmen eroffnet werden dem 1931 eine Sanierung durch erhebliche Herabsetzung des Aktienkapitals und anschliessende Ausgabe neuer Aktien an die Glaubiger Banken folgte Nach Besetzung der Stadt Wurzen durch US amerikanische Truppen im April 1945 wurden die Vorrate des Werks geplundert Nach 1945 Bearbeiten Ab 1948 produzierte der Betrieb Butterkekse fur Offiziere und Angehorige der Sowjetischen Militaradministration sowie Dauerbrot fur Soldaten In der DDR Zeit wurde das Sortiment um Erdnussflips Gebackmischungen Waffelerzeugnisse Cornflakes Schnellkochreis und Instant Nahrung fur Kleinkinder KI NA erweitert Nach der Wende und der Auflosung des Kombinats versuchten Mitglieder der Geschaftsleitung das Unternehmen unter dem Namen Wurzener Nahrungsmittel und Keksfabriken GmbH als Treuhandbetrieb fortzufuhren Aufgrund von Umsatzeinbruchen und wegen des grossen Investitionsbedarfs entschloss sich die Treuhand 1992 das Unternehmen zu liquidieren In letzter Minute fand sich mit der Getreide AG in Rendsburg ein geeigneter Investor Gebaude BearbeitenDie beiden von Max Fricke entworfenen Muhlenbauten wurden durch die Dresdner Niederlassung der Bauunternehmung Wayss amp Freytag AG in Stahlbetonbauweise errichtet Die Turme beider Bauteile sind 65 Meter bzw 67 Meter hoch ihre Lange betragt jeweils rund 110 Meter ihre Breite 23 bzw etwas mehr als 24 Meter 1 Durch die parallele Stellung der beiden sehr ahnlichen Bauteile entstand eine reprasentative stadtbildpragende Baugruppe und weithin sichtbare Landmarke die als Motiv von Ansichtskarten auch uberregional bekannt wurde 1995 1996 wurden die Dacher und Turme der Muhlengebaude umfangreich saniert Ausser den beiden Muhlenbauten stehen auch das Torhaus und die Muhlgraben Brucke unter Denkmalschutz alle anderen historischen Bauteile des Werks wurden abgebrochen Von der sudostlich des Werks 1879 1880 erbauten Villa der Unternehmerfamilie Krietsch Am Muhlgraben 7 ist lediglich der ebenfalls denkmalgeschutzte Rest einer Stutzmauer an der Strasse erhalten die von der erhohten Lage der Villa und ihres Gartens zeugt Siehe auch BearbeitenIndustriebahn WurzenLiteratur BearbeitenKai Uwe Brandt Die Stadt der Muhlenturme empfangt Sachsen In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental vom 4 September 2015 S 31 Richard Klinkhardt Die Wurzener Industrie 1797 2002 2 Auflage Sax Verlag Beucha 2014 ISBN 978 3 934544 48 2 Uwe Hessel Wurzener Nahrungsmittel GmbH Von Biscuits zu Cornflakes In Ulrich Hess Holger Starke Hrsg Kammergeschichte n 150 Jahre IHK fur Sachsen 1862 2012 Chemnitz Dresden Leipzig 2012 S 74 76 Digitalisat Bernd Sikora Industrie Architektur in Sachsen Erhalten durch neue Nutzung Edition Leipzig Leipzig 2010 ISBN 978 3 361 00654 6 Bauten der Technik und Industrie Besonders gefahrdete Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen Dresden 1996 ISBN 3 930380 04 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krietschmuhle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Krietschmuhle in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Kai Uwe Brandt Die Stadt der Muhlenturme empfangt Sachsen In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental vom 4 September 2015 S 31 51 367362116944 12 726725596667 Koordinaten 51 22 2 5 N 12 43 36 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krietschmuhle amp oldid 231052859