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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kraftwerk Alt Garge offizielle Bezeichnung Kraftwerk Ost Hannover ist ein ehemaliges Kohlekraftwerk der Hamburgischen Electricitats Werke HEW an der Elbe ostlich des heute zu Bleckede gehorigen Ortes Alt Garge im Nordosten von Niedersachsen Kraftwerk Ost HannoverDas Kraftwerk aus Richtung Nord 1951 Das Kraftwerk aus Richtung Nord 1951 LageKraftwerk Alt Garge Niedersachsen Niedersachsen DeutschlandKoordinaten 53 15 26 N 10 49 4 O 53 257268 10 817714 Koordinaten 53 15 26 N 10 49 4 OLand Deutschland DeutschlandGewasser ElbeDatenTyp KohlekraftwerkPrimarenergie Fossile EnergieBrennstoff SteinkohleLeistung 2 70 140 MW elektrisch installiert 1 Eigentumer Hamburgische Electricitats Werke HEW Projektbeginn 1938 39 Planungsbeginn 1940 Baubeginn Tiefbau 2 Betriebsaufnahme Mai 1946 2 3 Stilllegung 1974 Abriss 1987 88 Turbine 2 20 5 MW Hochdruck 2 48 2 Niederdruck Siemens Schuckertwerke Kessel 4 125 t h Benson Zwangsdurchlaufkessel Durr Werke 150 atu 510 CFeuerung Staubfeuerung 4 Schornsteinhohe 2 64 mf2 Das Kraftwerk wurde im Zweiten Weltkrieg unter Einsatz zahlreicher Zwangsarbeiter errichtet die ab 1944 im KZ Aussenlager Alt Garge untergebracht waren ging aber erst nach Kriegsende 1946 in Betrieb Im Jahre 1974 wurde es aus wirtschaftlichen Grunden stillgelegt und 1987 88 bis auf kleine Reste abgerissen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung und Bau 1 2 Betrieb 1 3 Stilllegung Abriss und Uberreste 1 4 Nachfolgenutzung 2 Technik 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPlanung und Bau Bearbeiten In den 1930er Jahren stieg die Nachfrage nach elektrischer Energie wegen der fortschreitenden Elektrifizierung und wegen des Wachstums energieintensiver Industrien insbesondere auch der Rustungsindustrie in Vorbereitung fur den Zweiten Weltkrieg stark an Die HEW planten deshalb ein neues hochmodernes Kraftwerk mit 4 70 MW elektrischer Leistung um den wachsenden Strombedarf der Stadt Hamburg und der Industriegebiete in Ost Niedersachsen und in Mecklenburg zu decken Als Brennstoff sollte Steinkohle aus dem Oberschlesischen Revier dienen welche per Schiff uber Oder Oder Spree Kanal Havel und Elbe herangefuhrt werden sollte 1 Die konkreten Planungen fur den Bau begannen 1938 Bei der Standortwahl wurde der bevorstehende Krieg bereits berucksichtigt denn bei Alt Garge weitab der Stadt in dunn besiedeltem Gebiet an einem bewaldeten steilen Elbuferhang war das Kraftwerk relativ schwer zu erkennen und durch Luftangriffe zu treffen 1 Die Tiefbauarbeiten starteten nach Kriegsausbruch 1940 wobei der Grossteil der Arbeiten durch Zwangsarbeiter aus einem eigens fur den Kraftwerksbau angelegten Arbeitslager spater Lager A genannt ausgefuhrt wurde Die Arbeiter waren grosstenteils kriegsgefangene osteuropaische Widerstandskampfer Sie mussten unter schwersten Bedingungen die harte Arbeit von Hand leisten und dabei Misshandlungen schlechteste sanitare Bedingungen und Essen Hunger Krankheit und Erschopfung erdulden Insgesamt kamen beim Bau des Kraftwerkes mindestens 50 Zwangsarbeiter direkt zu Tode indirekt vermutlich weit mehr Parallel zum Kraftwerk wurde in einem Altarm der Elbe etwa zwei Kilometer nordlich des Kraftwerkes ein Binnenhafen und ein Kohlelagerplatz 53 16 9 2 N 10 48 7 7 O 53 26923 10 802135 errichtet Nachdem der Bau wegen Mangels an Baumaterial fur zwei Jahre ausgesetzt werden musste wurde 1942 der Hochbau begonnen und 1943 das etwa sieben Kilometer lange Anschlussgleis zum Hafen und zum Kohlelager verlegt 2 1944 wurde das Lager A aufgelost und unter Einsatz mehrerer hundert Gefangener aus den KZs Neuengamme und Sachsenhausen wurde etwas naher an der Baustelle ein neues grosseres Lager das KZ Aussenlager Alt Garge auch Lager B genannt errichtet 2 Die Arbeiten am Kraftwerk gingen aber dennoch nur schleppend voran insbesondere nachdem das SS Wirtschaftsverwaltungs Hauptamt viele Zwangsarbeiter zur anderweitigen Verwendung wieder abzog und das Lager B im Februar 1945 wieder aufloste Es wurden zwar 1944 45 noch die ersten Maschinenanlagen Dampfkessel Turbosatz usw eingebaut und die Bahnstrecke nach Bleckede mit Anschluss an die Bahnstrecke Luneburg Bleckede der Osthannoverschen Eisenbahnen OHE wurde vorangetrieben 5 jedoch wurde der Bau des Kraftwerkes bis zur Eroberung durch die Alliierten am 1 Mai 1945 nicht abgeschlossen Betrieb Bearbeiten Nach Kriegsende kam dem Kraftwerk hohe Bedeutung zu denn im Gegensatz zu den meisten anderen Kraftwerken die im Krieg durch Bomben schwer beschadigt worden waren war das Werk weitgehend unversehrt Da die Arbeiten relativ weit fortgeschritten waren konnte es schnell betriebsbereit gemacht werden um dringend benotigten Strom fur den Wiederaufbau zu liefern Bereits im Oktober 1945 wurden die Bauarbeiten mit Genehmigung der Britischen Militarregierung nun naturlich ohne Zwangsarbeiter fortgesetzt und im Mai 1946 speiste der erste 70 MW Block erstmals Strom ins Netz ein 1949 wurde der zweite Block in Betrieb genommen Dabei blieb es der ursprunglich geplante Ausbau auf vier Blocke wurde verworfen 4 Die Baracken der ehemaligen Arbeiterlager dienten nach dem Krieg kurzzeitig zur Unterbringung von Displaced Persons befreiten auslandischen Gefangenen und Zwangsarbeitern der Deutschen 1949 siedelte die HEW in der Nahe des Kraftwerkes ein Porenbetonwerk an das unter anderem die anfallende Schlacke aus dem Kraftwerk verarbeitete Da das Kraftwerk durch die innerdeutsche Grenze von den oberschlesischen Kohlevorraten abgeschnitten war wurde statt des ursprunglich geplanten Brennstoffs Kohle aus den westdeutschen Revieren sowie Importkohle eingesetzt die mit Schleppkahnen aus Hamburg elbaufwarts und seltener auch per Bahn antransportiert wurde 1 Der produzierte Strom ging uber Hochspannungsdoppelleitungen uber eine Elbekreuzung bei Hohnstorf und Geesthacht weiter nach Hamburg ins Netz der HEW uber eine zweite Leitung nach Luneburg Rettmer ins Netz der HASTRA und uber eine dritte Leitung nach Hagenow in Mecklenburg Uber letztere Leitung wurde bis 1958 auch Strom an die DDR und durch das Netz der DDR nach West Berlin geliefert wofur die DDR ein Leitungsentgelt erhielt 6 Uber 30 Jahre bestimmte das Kraftwerk mit seinem Eisenbahnanschluss Zulieferbetrieben und benachbarter Industrie als wirtschaftlicher Mittelpunkt den Alltag im vormals strukturschwachen Fischerdorf Alt Garge Die Bedeutung des Kraftwerkes fur den Ort wird aus dem Wappen deutlich in dem zwei elektrische Blitze als Symbol fur das Kraftwerk stehen 7 Stilllegung Abriss und Uberreste Bearbeiten Da die HEW den Bedarf der Stadt Hamburg vermehrt aus grosseren moderneren und stadtnahen Kraftwerken deckte wurde das Kraftwerk Alt Garge in den 1960er Jahren zunehmend unwirtschaftlich und es fiel 1968 der Beschluss zur Stilllegung Zuletzt wurde das Kraftwerk nur noch als Spitzenlastreserve betriebsbereit gehalten kam aber selten zum Einsatz Im Jahre 1973 wurde der Personenverkehr auf der Kraftwerksbahnstrecke nach Bleckede eingestellt im Folgejahr 1974 ging das Kraftwerk vom Netz Die Gebaude des Kraftwerkes und die Bekohlungsanlagen am Hafen blieben danach noch fur fast 15 Jahre stehen bis sie 1987 88 weitgehend abgerissen wurden 2 Die beiden scherzhaft Max amp Moritz genannten Schornsteine wurden gesprengt Auch das ehemalige Umspannwerk am Ortsausgang Alt Garge Richtung Bleckede 53 16 3 N 10 47 34 7 O 53 267497 10 792973 wurde in den 1990er Jahren demontiert nbsp Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Motiv Diverse Uberreste wie links aufgelistetFalls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Heute erinnern nur noch vom Kessel und Maschinenhaus einige Fundamentruinen Kuhlwasserein und auslauf 53 15 26 2 N 10 49 3 6 O 53 257268 10 817671 Reste der Kaianlagen im Kohlehafen 53 16 10 5 N 10 48 11 7 O 53 26957 10 803251 ein Wasser Hochbehalter auf der Anhohe uber dem ehemaligen Kraftwerksstandort 53 15 22 5 N 10 48 56 5 O 53 256254 10 815697 ein ehemaliges Pfortnergebaude am Ostrand von Alt Garge 53 15 38 7 N 10 48 49 9 O 53 26075 10 813873 das heute als Wohnhaus genutzt wird Reste der Werkbahnstrecke die heute von einem Verein fur freizeitmassige Draisinen Fahrten benutzt werden 8 sowie eine SS Wirtschaftsbaracke aus dem Lager B an das ehemalige Kraftwerk Im Ort Alt Garge nahe dem ehemaligen Lager A wurde 1995 ein Gedenkstein fur die Opfer der Zwangsarbeit aufgestellt Auch auf dem Friedhof in Barskamp erinnern einige Grabsteine und ein Denkmal an die Toten Eine Dampfspeicherlokomotive die ihren Dienst auf der Kraftwerksbahnstrecke getan hatte landete nach der Ausmusterung 1985 als Ausstellungsstuck im HEW Museum Electrum in Hamburg von wo sie nach der Schliessung des Museums 2003 an die Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn abgegeben wurde 9 Nachfolgenutzung Bearbeiten Nach der Stilllegung des Altkraftwerkes gab es seitens HEW mehrfach Uberlegungen am selben Standort als Ersatz fur abzuschaltende Kernkraftwerke ein neues wesentlich grosseres Kohlekraftwerk 10 oder ein neues Kernkraftwerk 11 zu errichten Diese wurden aber verworfen Technik BearbeitenDie Anlieferung der Kohle erfolgte per Schiff Im Hafen wurde die Kohle auf einer Halde zwischengelagert Das Lager hatte eine Speicherkapazitat von 220 000 t fur den Fall dass die Elbe bei strengem Winter wegen Eisgang nicht schiffbar sein sollte sodass der Kraftwerksbetrieb auch ohne Kohlelieferung fur mehrere Wochen fortgesetzt werden konnte Beim Kohlelager gab es einen Brecherturm in dem die Kohle grob vorgemahlen wurde Von dort wurde die Kohle per Werkbahn zum eigentlichen Kraftwerk gefahren Im Einsatz waren unter anderem Diesellokomotiven von MaK in Kiel Typ 650 D sowie eine Dampfspeicherlok von Orenstein amp Koppel Nr 4959 Im Kraftwerk angekommen wurde die Kohle zwischengelagert fein gemahlen und in vier Dampfkesseln mit Staubfeuerung verbrannt Der erzeugte Hochdruckdampf wurde in zwei Turbinensatzen verstromt wobei jeder Satz aus einer Hochdruck Vorschalt und einer Niederdruck Nachschalt Dampfturbine jeweils mit eigenem Generator bestand Die Kondensatoren der ND Turbinen waren mit Wasser aus der Elbe direkt gekuhlt Die Rauchgase aus den vier Kesseln wurden uber vier Saugzuggeblase abgezogen mittels vier Elektrofilter entstaubt zur damaligen Zeit keine Selbstverstandlichkeit und uber zwei 64 m hohe Betonschornsteine abgefuhrt 4 Literatur BearbeitenHamburgische Electricitats Werke Hrsg Kraftwerk Ost Hannover Gustav Petermann Druckerei Hamburg 1951 John Hopp Die Holle in der Idylle Das Aussenlager Alt Garge des Konzentrationslagers Neuengamme VSA Verlag erweiterte Neuauflage Hamburg 2013 M Stegemann Hochstdruck Kraftwerk Ost Hannover In Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure Bd 90 Nr 6 Juni 1948 ISSN 0341 7255 S 161 168 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Einwohnerbuch fur die Stadt und den Landkreis Luneburg von 1953 Verlag v Stern Luneburg online auf www alt garge de Seite 12 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www alt garge de Seite 13 Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www alt garge de a b c d e Michael Grube Alt Garge Kraftwerk Ost Hannover und KZ Aussenlager 9 Juni 2005 online auf geschichtsspuren de vormals lostplaces de G Klein Strom fur Hamburg Das Kraftwerk in Alt Garge In Das Luneburger Land Ein Heimatbuch fur den Regierungsbezirk Luneburg Verlagsbuchhandlung Laux Hildesheim 1963 auszugsweise online auf www alt garge de 1 2 Vorlage Toter Link www alt garge de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert 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