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Kotodama jap 言霊 wortlich Wortseele bezeichnet in der japanischen Sprache Worter denen eine sprachmagische Wirkung zugeschrieben wird Im Altertum tauchen wortmagische Beschworungen in der shintōistischen Praxis in den Norito wie auch in Kotodama Liedern der japanischen Annalen oder etwa des Man yōshu auf Uberblick BearbeitenAus sprachwissenschaftlicher Sicht sind Worte nach Ferdinand de Saussure arbitrar d h willkurlich und ohne erkennbaren Bezug zum bezeichneten Gegenstand gewahlt Man unterscheidet daher das Bezeichnete etwa eine Sache vom Bezeichnenden dem Wort Das kotodama Konzept hebt diese Dichotomie von Bezeichnetem und Bezeichnendem auf Durch das Aussprechen der Worte in Beschworungsformeln geht philosophisch gesehen der ontologische Gehalt der bezeichneten Sache auf das Wort uber So entsteht eine Id Entitat uber die der Sprechende verfugen kann Umgangssprachlich konnte man sagen die Seele eines konkreten Gegenstandes geht auf das gesprochene Wort uber womit es zugleich ein Machtinstrument wird da es die Sache im Wort verfugbar macht Die japanische Sprache eignet sich dazu in besonderem Masse da sie uber eine grosse Zahl von Homophonen gleichlautenden Wortern verfugt Exemplarisch konnen die beiden Worter 事 Ding Sache und 言 Wort stehen deren Lesung in beiden Fallen koto lautet Wird koto ausgesprochen lasst sich nicht entscheiden was gemeint ist eine Ding oder ein Wort Wort und Ding fallen somit zusammen Erst die Niederschrift als Kanji erbringt Eindeutigkeit Diese beschworende Praxis geht jedoch in der Heian Zeit bereits verloren und wird erst von der Kokugaku der Nationalphilologie der Edo Zeit wiederentdeckt Es ist Kamo Mabuchi der im Essay Goikō Japan das Land der bluhenden Wortseele nennt 1 Der Gedanke wird in der Moderne dann durch die religiose Bewegung Ōmoto aufgenommen die unter dem etwas abgewandelten Begriff kototama eine eigene Silbenmagie der 50 Laute Tafel entwickelt Es war Ueshiba Morihei der Begrunder des Aikidō der als Anhanger von Onisaburō Deguchi dieses kototama Konzept im von ihm begrundeten Kampfsport etablierte In der Gegenwart ist zudem eine eigene Form der Medizin die Kotodama Inochi Medizin entstanden die auf Kōji Ogasawara zuruckgeht und von Thomas Duckworth in Amerika bekannt gemacht wurde 2 Einzelnachweise Bearbeiten Kojiki Aufzeichnung alter Begebenheiten Ubersetzt von Klaus Antoni Verlag der Weltreligionen im Insel Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 458 70036 4 S 434 Kojiki Ubersetzt von Klaus Antoni S 433Weblinks BearbeitenYonei Teruyoshi Kotodama In Encyclopedia of Shinto Kokugaku in 22 Marz 2007 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kotodama amp oldid 181364645