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Konrad Kaletsch 18 Dezember 1898 in Kassel 18 September 1978 in Kreuztal war in der ersten Reihe der Fuhrungskrafte 1 des Flick Konzerns als Spezialist fur Finanzfragen er war des Weiteren Wehrwirtschaftsfuhrer und Angeklagter in den Nurnberger Prozessen Konrad Kaletsch auf einem Gerichtsfoto 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Vor 1945 1 2 Nach 1945 2 Literatur 3 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenVor 1945 Bearbeiten Nach einer kaufmannischen Ausbildung bei der Firma Buderus in Kassel arbeitete er ein Jahr lang dort als Angestellter Anschliessend studierte er Jura Wirtschaftswissenschaften und technische Facher und trat Anfang der 1920er Jahre in den Flickkonzern ein Das Studium hatte ihm sein Onkel Friedrich Flick empfohlen und finanziert Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied bei der ATV Markomannia Koln Zunachst arbeitete Kaletsch als Prokurist und spater als Vorstandsmitglied der Charlottenhutte AG und bei der Mitteldeutschen Stahl AG die sich im Eigentum von Friedrich Flick befanden Vertreten war er in der Zeit des Nationalsozialismus fur den Flick Konzern in den Aufsichtsraten der Sudchemie AG Maschinenbau AG Balcke in Bochum Vereinigte Bleicherdefabriken in Munchen und in der Montaninteressen AG 2 Er war neben Otto Steinbrinck generalbevollmachtigt ab 1937 fur den Flick Konzerns zu handeln 3 Er war der Spezialist des Konzerns fur Finanzangelegenheiten und arbeitete in der Zentrale in Berlin Er beantragte am 8 Juli 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 371 872 4 5 Im Jahre 1941 wurde er zum Wehrwirtschaftsfuhrer ernannt Er erhielt das Kriegsverdienstkreuz Zweiter 1941 und Erster Klasse 1944 6 Kaletsch war bei Flick zustandig fur die Verteilung der Spenden an die SS 7 Nach 1945 Bearbeiten Er wurde am 8 Dezember 1945 verhaftet In den Nurnberger Prozessen wurde Kaletsch mit Friedrich Flick und Otto Steinbrinck neben weiteren Anklagepunkten auch beschuldigt sich an der Enteignung der Arisierung von drei judischen Unternehmungen beteiligt zu haben Verteidiger war Herbert Nath Kaletsch wurde am 22 Dezember 1947 im Flick Prozess freigesprochen obwohl die Anklage nachwies dass es den an der Enteignung Beteiligten klar war dass sie sich eines Tages vor einem internationalen Gericht zu verantworten hatten 8 In der Anklageschrift wurde festgestellt Die Beteiligung Flicks Steinbrincks und Kaletschs an dem Entwurf eines allgemeinen Arisierungsgesetzes beweist mit aller wunschenswerten Klarheit ihre Teilnahme an dem allgemeinen Vorgang den Juden das Leben in Deutschland unmoglich zu machen Aus der Anklageschrift des Flick Prozesses 9 Da Friedrich Flick verurteilt und inhaftiert war fuhrte Kaletsch ab 1948 die Verhandlungen mit den Alliierten uber den Flick Konzern da das Unternehmen beschlagnahmt war Als den angloamerikanischen Behorden ein Liquidierungsplan der Friedrich Flick KG vorlag intervenierte Kaletsch bei der deutschen Bundesregierung erfolgreich und 1952 wurde eine Einigung erzielt Die Eisen und Stahlwerke blieben voll in der Verfugungsgewalt der Flick KG Lediglich die Steinkohlegesellschaften mussten verkauft werden und dies innerhalb von 5 Jahren zu ublichen Marktpreisen und diese Entflechtungsmassnahmen erbrachten liquide Geldmittel in Hohe einer Viertelmilliarde DM 10 Kaletsch wurde erneut Vorstandschef im Flick Konzerns und ausserdem Aufsichtsratsmitglied bei Daimler Benz Dynamit Nobel Sud Chemie und anderen 1965 geriet Kaletsch ins Licht der Offentlichkeit als er im Braunbuch der DDR in einer Liste bedeutender Rustungsexperten und Wehrwirtschaftsfuhrer des Hitlerregimes aufgefuhrt wurde 11 1965 wurde er mit dem Grossen Verdienstkreuz und 1969 mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt Die Stadt Kreuztal ernannte ihn 1975 zum Ehrenburger 6 1976 grundete er die Konrad Kaletsch Stiftung mit Sitz in Kreuztal 12 Als die Stiftung ihr 10 jahriges Bestehen feiern wollte erschien eine Informationsbroschure der Gesellschaft fur christlich judische Zusammenarbeit mit dem Titel Versuch einer notwendigen Aufarbeitung Die Feier zum zehnjahrigen Bestehen der Konrad Kaletsch Stiftung wurde daraufhin abgesagt Zum 100sten Geburtstag von Kaletsch im Jahr 1988 legte der damalige Burgermeister von Kreuztal zu seiner Erinnerung einen Kranz an seinem Grabmal nieder 13 Literatur BearbeitenSusanne Jung Die Rechtsprobleme der Nurnberger Prozesse Dargestellt am Verfahren gegen Friedrich Flick Tubingen 1992 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Frankfurt am Main 2007 S 296 Kim Christian Priemel Flick Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Wallstein Verlag Gottingen 2007 ISBN 978 3 8353 0219 8 Altherrenbund des ATB Hrsg 100 Jahre Akademischer Turnbund 1883 1983 Melsungen 1983 S 192 193 Einzelnachweise Bearbeiten Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 256 Johannes Bahr et al Der Flick Konzern im Dritten Reich S 129 Hrsg v Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin im Auftrag der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Oldenbourger Wissenschaftsverlag Munchen 2008 Jung Rechtsprobleme S 28 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 19050695 Ulrich F Opfermann Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus Personen Daten Literatur ein Handbuch zur regionalen Zeitgeschichte 2 durchges Auflage Hell amp Dunkel Siegen 2001 ISBN 3 928347 01 2 Onlineversion abgerufen am 23 September 2021 a b Regionales Personenlexikon Artikel Konrad Kaletsch Memento vom 6 April 2022 im Internet Archive Klee Personenlexikon S 296 Jung Rechtsprobleme S 63 Thomas Ramge Die Flicks eine deutsche Familiengeschichte um Geld Macht und Politik S 110 Online Teilansicht Kim Christian Priemel Unternehmensgeschichtet reloaded Der Umgang der Friedrich Flick KG mit der NS Vergangenheit Entflechtung und Restitution nach 1945 In Johannes Bahr et al Der Flick Konzern im Dritten Reich Hrsg v Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin im Auftrag der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Oldenbourger Wissenschaftsverlag S 677 Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58683 1 Norbert Podewin Hrsg Braunbuch Reprint der Ausgabe 1968 Berlin 2002 ISBN 3 360 01033 7 S 54 Stiftungen Konrad Kaletsch Stiftung Stiftungsgrundung 1976 In Burgerservice der Stadt Kreuztal abgerufen am 6 Marz 2015 Flick Teil der Beute In spiegelonline de vom 8 Mai 1988 abgerufen am 6 Marz 2015 Normdaten Person GND 118864300 lobid OGND AKS LCCN no2003005921 VIAF 37713952 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaletsch KonradKURZBESCHREIBUNG deutscher UnternehmerGEBURTSDATUM 18 Dezember 1898GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 18 September 1978STERBEORT Kreuztal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Kaletsch amp oldid 239505367