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Konrad Breuning zwischen 1430 und 1440 in Tubingen 27 September 1517 hingerichtet in Stuttgart war ein Tubinger Vogt dem dieses Amt 1492 von Graf Eberhard im Bart ubertragen wurde Portrat Konrad Breunings am Tubinger Rathaus Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Tubinger Vertrag 1 2 Verhaftung und Hinrichtung 2 Wurdigung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenKonrad Breuning war ein Sohn des 1470 verstorbenen Tubinger Richters Eitel Breuning Sein Bruder war Sebastian Breuning Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt Um 1485 heiratete er Katharina Meffering aus einer Tubinger Richterfamilie mit der er einen Sohn Hans Breuning hatte Konrad Breuning war zuerst Richter Spitalpfleger Untervogt und Hofgerichtsassessor in Tubingen Als Vogt von Tubingen entfaltete Breuning ab 1492 eine beispielhafte Verwaltungstatigkeit Durch das Vertrauen des Grafen Eberhard im Bart wurde er auch Mitglied des Hofgerichts Bei der Erhebung Graf Eberhards im Bart zum Herzog im Jahr 1495 wurde Konrad Breuning von Konig Maximilian in den Adelsstand erhoben und erhielt ein Wappen Als der nachmalige Kaiser den vollig unfahigen Eberhard II den Nachfolger von Eberhard im Bart absetzte wurde bis zur Volljahrigkeit von Herzog Ulrich von Wurttemberg ein Zwischenregiment eingerichtet dem Konrad Breuning angehorte Als Mitglied des Regimentsrats war er an der Absetzung Herzog Eberhards II fuhrend beteiligt Nach der Ubernahme der Regierung durch Herzog Ulrich wurde er als Mitglied des Grossen Rates trotzdem dessen Vertrauter 1 Er beteiligte sich an dem Druck der Nauclerschen Chronik was ein Zeichen dafur ist dass er dem langjahrigen Kanzler der 1477 gegrundeten Universitat Tubingen eng verbunden war 2 Tubinger Vertrag Bearbeiten Bei den Verhandlungen zur Entwicklung des Tubinger Vertrags spielte er eine wichtige Rolle Im Mai 1514 kam es in Wurttemberg zu Aufstanden gegen die immer neuen Steuererhohungen mit denen Herzog Ulrich versuchte die vielen Kriege und seine ungeheuer aufwandige Hofhaltung zu finanzieren Um diese Rebellionen niederzuschlagen benotigte Ulrich finanzielle Unterstutzung Am 18 Juni 1514 beendeten der Tubinger Vogt Konrad Breuning und der Hohentubinger Burgvogt Ernst von Furst einen Aufstand in Tubingen Breuning riet daraufhin dem Herzog den Landtag nach Tubingen zu verlegen und dadurch die Landschaft von den Vertretern der Bauern zu trennen 3 Am 26 Juni 1514 wurde deshalb in Tubingen der Landtag einberufen und nach zahen Verhandlungen auf Schloss Hohentubingen einigte man sich auf Folgendes Die Vertreter der Landschaften verpflichteten sich die ungeheuren Staatsschulden in Hohe von fast einer Million Gulden zu begleichen und sicherten ausserdem ihre Mithilfe bei der Bekampfung des Armen Konrad wie die rebellischen Bauern im Remstal genannt wurden zu Im Gegenzug erhielten sie dafur weitreichende Mitspracherechte bei Landesverausserungen und Kriegserklarungen Die grundherrliche Abzugssteuer wurde abgeschafft wodurch die freie Ausreise ermoglicht wurde Allen Bewohnern wurde bei Strafprozessen ein ordnungsgemasses Verfahren zugesichert Ausserdem wurde Tubingen Sitz des wurttembergischen Hofgerichts Der Tubinger Vertrag funktionierte als Tubinger Verfassung fast dreihundert Jahre und gilt als das erste Menschenrechtsdokument auf dem europaischen Festland Verhaftung und Hinrichtung Bearbeiten Breunings Verhandlungsgeschick hatte fur ihn allerdings verheerende Folgen Etwa ein Jahr nach Abschluss des Tubinger Vertrags wurde Konrad Breuning wegen Hochverrat auf den Burgen Hohenasperg Hohenurach und spater Hohenneuffen gefangengesetzt und monatelang gefoltert bis der damals 32 jahrige Herzog Ulrich seinen deutlich alteren politischen Gegner auf dem Stuttgarter Marktplatz offentlich hinrichten liess 4 5 Das war ein Justizmord der das ganze Land in Erregung versetzte 2 Dazu kam es weil im Mai 1515 Herzog Ulrich auf der Jagd im Boblinger Wald hinterrucks seinen Stallmeister und Freund Hans von Hutten erstach nachdem dieser hinter vorgehaltener Hand bei Hofe von der unerwiderten Liebe des Herzogs zur Gattin des Stallmeisters geplaudert hatte und ihn der Lacherlichkeit preisgegeben hatte Kaiser Maximilian ordnete daraufhin an dass ihm ein Rat als Mitregentschaft zur Seite gestellt werden sollte Der Herzog musste widerwillig einem noch starkeren Einfluss der Landstande auf seine Regierung zustimmen Zornig plante er die burgerlichen Vogte aus der Ehrbarkeit denen er ein Zusammenspiel hinter seinem Rucken mit dem Kaiser zu seinen Ungunsten vorwarf moglichst bald fuhlen zu lassen dass er allein der Herr in Wurttemberg war 6 Er liess den Vogt von Tubingen Konrad Breuning sowie den mehr als siebzigjahrigen Vogt von Cannstatt Konrad Vaut am 20 November 1516 verhafteten und auf dem Hohenasperg gefangen halten Zu den beiden Verhafteten auf dem Asperg gesellten sich bald noch Sebastian Breuning der Vogt von Weinsberg und Bruder des Tubingers sowie Hans Stickel der Burgermeister von Stuttgart Man warf ihnen Hochverrat vor denn sie sollten sich nach Ulrichs Bluttat an den Kaiser gewandt haben Konrad Vaut drohte zudem eine Anklage wegen Majestatsbeleidigung Die Angeklagten leugneten die Vorwurfe aber auf Anweisung des Dr Ambrosius Volland der des Herzogs Rat und Vertrauter war wurden die Manner hart gefoltert bis sie ein Gestandnis ablegten Zeugen fur oder gegen die Anklage wurden nicht gesucht Nach den erpressten Gestandnissen wurde die Hauptverhandlung auf den 10 Dezember 1516 im Gerichtssaal des Herrenhauses am Stuttgarter Markt festgesetzt 6 Dort fand die Verhandlung wieder unter dem Vorsitz von Dr Ambrosius Volland statt Alle vier Angeklagten hatten ihre unter der Folter erpressten Gestandnisse widerrufen aber ihre Verurteilung stand bereits vorher fest Zeugen wurden wieder nicht gehort Nach kurzer Verhandlung wurden die drei Vogte zum Tode verurteilt nur Hans Stickel kam mit dem Leben davon Schon einen Tag nach dem Urteil lautete das Armesunderglocklein am Markt In harenem Hemd wurden Konrad Vaut und Sebastian Breuning zwischen einem Spalier von Landsknechten mit Schwertern und Spiessen unter lauten Trommelwirbeln auf dem Markt zum Richtblock gefuhrt Konrad Breuning wurde noch ein weiteres Jahr lang gefoltert ehe er hingerichtet wurde 6 Nach Herzog Ulrichs Vertreibung wurden Breuning und seine Mitangeklagten 1520 rehabilitiert und sein Sohn Hans zum Vogt von Tubingen ernannt Wurdigung BearbeitenBreuning gilt menschlich und politisch als eine der bedeutendsten Gestalten unter der altwurttembergischen Ehrbarkeit der aus der reichen burgerlichen Oberschicht des Landes stammenden Beamten und Politiker die in der Landschaft regierten 1 In Tubingen erinnern die Breuning Glocke in der Tubinger Stiftskirche die Breuningstiftung und die Breuningstrasse an Konrad Breuning und seine Familie Einzelnachweise Bearbeiten a b Max Miller Breuning Konrad von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 608 Digitalisat a b Hans Widmann Tubingen als Verlagsstadt Tubingen Mohr Siebeck 1971 S 34 f 1 2 Vorlage Toter Link www remstalbraeu de Remstalbrau Das Experiment Geschichte Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2018 Suche in Webarchiven Andrea Bachmann Die Breuningstrasse Tagblatt Anzeiger 2010 Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive August Wintterlin Breuning Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 321 f a b c Rose Wagner Mosaik Sonderveroffentlichungen des Martinszeller Verbandes Nr 17 Stuttgart 2002 S 38 43 Literatur BearbeitenSigrid Hirbodian Konrad Breuning und die Bedeutung der stadtischen Fuhrungseliten fur Wurttemberg In Gotz Adriani und Andreas Schmauder Hrsg 1514 Macht Gewalt Freiheit Der Vertrag zu Tubingen in Zeiten des Umbruchs Ostfildern 2014 ISBN 978 3 7995 0570 3 Museumsausgabe ISBN 978 3 7995 0550 5 Verlagsausgabe S 206 ff Ulrich Kischko Der Himmel dunkelt Lebensbilder des Tubinger Burgers Conrad Breuning in der fruhen Neuzeit NeckarAlb Verlag ISBN 978 3 947175 10 9 Weblinks BearbeitenMax Miller Breuning Konrad von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 608 Digitalisat August Wintterlin Breuning Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 321 f Normdaten Person GND 118515241 lobid OGND AKS VIAF 62339924 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breuning KonradALTERNATIVNAMEN Breuning Konrad von Breuning ConradKURZBESCHREIBUNG Vogt von TubingenGEBURTSDATUM zwischen 1430 und 1440GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 27 September 1517STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Breuning amp oldid 234368484