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Kong Arrilds Hoj auch Arrildshoj oder Pullerbarg beziehungsweise Pullebjerg genannt war ein Grabhugel in der Nahe des Ihlsees 1 in Harrislee im nordlichen Stiftungsland Schaferhaus westlich von Flensburg Er gehorte zu einer Gruppe von funf Grabhugeln die nur einige Meter auseinander lagen 2 Die Grosshugel danisch Storhojene stammten aus der alteren Bronzezeit Periode III etwa 1190 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Errichtung 1 2 Raubgrabung und Zerstorungen 1 3 Ausgrabung von 1940 1 4 Benachbarte Ausgrabungen 2 Heutige Situation 3 Sage von Kong Arrildshoj 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer Heimatforscher Jakob Roschmann gab den besagten funf Grabhugeln in seinem umfassenden Buch zur Vorgeschichte des Kreises Flensburg aus den 1960er Jahren die Nummern 28 bis 32 von denen der Grabhugel Arrildshoj die Nummer 32 erhielt 3 Der Grabhugel Arrildshoj war der hochste der funf unterschiedlich hohen Hugel Errichtung Bearbeiten Am Arrildshoj sind keine Bauperioden erkennbar Dementsprechend diente er nur einer Beisetzung Zunachst wurde offensichtlich auf moosbewachsenen Gelande ein Steinpflaster verlegt Auf dieses wurde ein Baumsarg gelegt 4 der war etwa 3 0 Meter lang und 0 75 Meter breit 5 war Im Sarg lag ein langhaariger Mann der in ein Rinderfell gehullt war Er trug einen Wollmantel eine halbkugelformige Mutze sowie einen kleinen goldenen Spiralring Zudem war er mit einer Wolldecke umhullt Ihm wurden ein Schwert eine Axt und ein Speer mitgegeben Ausserdem wurden dem Toten eine Spanschachtel ein Trinkhorn aus einem Kuhhorn dessen Enden abgeschnitten waren sowie eine Holzschale beigegeben 6 An die glatten Enden des Sarges wurden dunne Steinplatten gelehnt eine davon hatte ursprunglich als Mahlstein gedient In einem weiteren Schritt wurde eine rundovale Steinpackung aus faust bis kopfgrossen Steinen um den Sarg gelegt die eine Lange von 4 5 Meter und 2 6 Meter Breite besass Uber dieser Steinpackung war der Hugel aus Soden und Plaggen aufgeschichtet Am Fuss des Plaggenhugels wurde ein Kranz aus Randsteinen errichtet Erst im Laufe der Zeit zersetzten sich die Plaggen im oberen Teil des Hugels Im unteren Teil blieben die Plaggenschichtung und der Sarg erhalten 4 Raubgrabung und Zerstorungen Bearbeiten Noch in vorgeschichtlicher Zeit moglicherweise schon kurz nach der Beisetzung erfolgte eine Raubgrabung von der offensichtlich ein erkennbares Grabungsloch erhalten blieb Bei dieser Grabung fielen zerfetzte Soden in den Grabungsschacht welche bei der spateren archaologischen Ausgrabung im Jahr 1940 nachgewiesen werden konnten 7 Die Rauber stahlen vermutlich die wertvollsten Grabbeilagen in Form von wertvollen Bronzewaffen namlich einem Schwert einem Beil und einer Lanze 8 Am Ostrand des Hugels wurden spater vermutlich im 19 oder 20 Jahrhundert beim Uberpflugen drei nachbestattete Urnen zerstort 4 Der Raub dieser Gegenstande konnte spater anhand der zuruckgelassenen Gegenstande bei der archaologischen Ausgrabung bestimmt werden Auch die gestohlenen Gegenstande aus Bronze deuten darauf hin dass die Graber bereits in der Bronzezeit ausgeraubt wurden 8 Ausgrabung von 1940 Bearbeiten Vor der Ausgrabung im Jahre 1940 an welcher sich offenbar der Archaologe Karl Kersten und der Geologe Karl Gripp beteiligten bestand der Grabhugel aus einer mit Heidekraut bewachsenen Kuppe mit einem Durchmesser von 30 Metern und einer Hohe von 4 50 Metern Sein Fuss wurde ursprunglich mit einem Kranz aus Randsteinen umgeben 4 In der Mitte des Hugels fanden die Archaologen den noch erhaltenen Eichenholzsarg Der Sarg war leicht abgeschragt mit einem Loch im unteren Ende des Bodens Auf diese Weise leiteten die Menschen in der Bronzezeit eindringendes Wasser ab 8 4 Die Archaologen entdeckten die Reste des Rinderfelles Reste des wollenen Mantels der Wolldecke die Mutze Bruchstucke eines Speerschaftes einen Oberteil eines Axtstiels aus dem die Bronzeklinge herausgebrochen worden war die Bruchstucke einer holzernen Schwertscheide das Trinkhorn Bruchteile einer Holzschale Bruchstucke einer Spanschachtel den goldenen Spiralring Kopfhaare und weitere Leichenreste 9 Im Rahmen der Ausgrabung zeigte sich dass die Mitte des Sargdeckels nicht mehr vorhanden war Das Innere des Sarges war mit Erde gefullt Bei der Grabung wurde auch der Schacht der alten Raubgrabung festgestellt Benachbarte Ausgrabungen Bearbeiten Auch die erwahnten vier westlich gelegenen Nachbarhugel wurden archaologisch untersucht Lage 54 787803 9 358068 Der Grabhugel 29 Lage 54 787803 9 358068 wurde im Sommer 1941 naher untersucht Der Plaggenhugel war zu dieser Zeit noch ungefahr 1 50 hoch und hatte einen Durchmesser von ungefahr 25 Metern Es wurde eine vollstandig zerstorte Urne mit zugehorigem Leichenbrand gefunden Ein zweites Grab wurde im Hugel unter einer Einfassung von elf Steinen entdeckt Auf der dortigen Grabsohle wurden Schadelknochen gefunden 10 Der Grabhugel 28 Lage 54 787249 9 357185 wurde im Herbst 1958 untersucht Er hatte eine Hohe von 2 60 Metern und einen Durchmesser von 46 Metern und beherbergte vier Graber Auf der Kuppe wurden drei Grabungslocher festgestellt Grab 1 beherbergte im Inneren eine Steinpackung mit einem Baumsarguberrest Im Grab 2 befand sich ein Holzgefass mit einem Durchmesser von rund 30 cm in dem sich Leichenbrand und die Reste einer Bronzenadel befanden Grab 3 war nur noch durch eine mehrschichtige Steinsetzung identifizierbar Grab 4 bestand aus einer Steinpackung mit darunterliegender Erde die von Leichenbrand durchsetzt war Grabbeigaben wurden nicht entdeckt 11 Der Grabhugel 30 wurde Lage 54 787249 9 357185 ebenfalls im Herbst 1958 untersucht Der aus zwei Grabern bestehende Hugel besass eine Hohe von ungefahr 2 10 Metern und einen Durchmesser von 29 Metern Im Grab 1 wurde eine Steinpackung mit einem humosen Uberrest eines Baumsarges festgestellt Grab 2 bestand ebenfalls aus einer Steinpackung Im Humus des zersetzten Baumsarges wurden Bruchstucke einer Bronzespiralfibel entdeckt 12 Auch Grabhugel 31 Lage 54 787899 9 358843 wurde im Herbst 1958 archaologisch untersucht Er hatte eine Hohe von ungefahr 1 10 Metern und einen Durchmesser von 28 Metern Auf der Kuppe des Grabhugels wurden drei jungere Grabungslocher festgestellt Grab 2 war ausgeraubt Nur noch die Steinpackung des zugehorigen Baumsarges wurde gefunden Von Grab 1 wurden die mehrschichtige Steinpackung sowie die Uberreste eines vergangenen Baumsarges beobachtet Von Grab 3 wurde die Steinpackung mit Humusuberresten des Baumsarges gefunden In diesem Fall wurden auch Beilagen entdeckt namlich ein Bronzeschwert mit Uberresten der verzierten Schwertscheide sowie ein Bronzerasiermesser 13 Heutige Situation Bearbeiten nbsp Moderne Skulptur des Kong Arrild in einem Park mit einem Hugel in der Gartenstadt von WeicheDie funf Grabhugel 14 wurden ganzlich im 20 Jahrhundert zerstort 15 Nachdem die Briesen Kaserne mit ihrem Truppenubungsplatz von der Bundeswehr aufgegeben worden war entstand dort die Gartenstadt und das Stiftungsland Schaferhaus wurde eingerichtet Im Rahmen der Einrichtung des Stiftungslandes wurden 2003 die westlichen vier Grabhugel in ihrer ausseren Erscheinung wieder hergestellt jedoch nicht die Arrildshoj 16 Die dort aufgestellten Informationstafeln erlautern die Geschichte der Grabhugel 2004 wurde in der Gartenstadt an der Ebenezer Howard Allee ein kleiner Park mit einem hoheren Hugel errichtet auf dem eine moderne Skulptur des Konigs Arrild platziert wurde 17 18 Der besagte Park des Konigs Arrild Lage 54 760732 9 381922 der zu einem Grossteil aus einem Spielplatz besteht 19 wird auch Kong Arrildshoj Park genannt weshalb der eigentliche Grabhugel haufig auch falsch lokalisiert wird 20 In der Gegend gab und gibt es noch heute weitere Grabhugel In den 1940er Jahren wurde auch der im sudlichen Teil des Stiftungslandes Schaferhauses gelegene Grabhugel namens Weinberg zerstort Der unweit ostlich gelegene Nonnenberg sowie der ein ganzes Stuck weiter ostlich gelegene Friedenshugel blieben bis heute erhalten Sage von Kong Arrildshoj BearbeitenIm Volksmund trug der Hugel den Namen Kong Arrilds Hoj da eine Sage uber den Hugel behauptete dass der mythische Konig Arrild mit all seinen Schatzen darin begraben wurde 4 Mythische Konigsnamen verknupfen sich auch andernorts mit vorzeitlichen Denkmalern in Danemark beispielsweise der Kong Asger Hoj auf Mon der Kong Dyver Sten der Kong Grons Hoj der Kong Svends Hoj die sich auf Lolland befinden der Kong Lavses Grav auf Lyo der Kong Holms Hoj der Kong Renes Hoj beide auf Langeland die jutlandische Wallanlage Kong Knaps Dige das Kong Lavses Grav der Kong Rans Hoj beide ebenfalls auf Jutland sowie Kong Haralds Dysse Kong Skjolds Hoj Konig Schild Kong Ores Grav Kong Slags Dysse das Hugelgrab Kong Svends Hoj und Kong Suders Hoj die auf Seeland liegen Der Name Arrild fand im Raum Schleswig auch als Ortsname Verwendung namlich als Name eines Ortsteils der Gemeinde Oersberg im Kreis Schleswig Flensburg als Name der Kirchspielgemeinde Arrild Sogn der Tonder Kommune in Danemark sowie als ehemaliger Gemeindename Arrild im danischen Kreis Hadersleben Konig Arrilds Hugel wurde in neuerer Zeit auch Pullerbarg danisch Pullebjerg genannt Die umgangssprachliche Bezeichnung soll auf das in den jutlandischen Dialekten verbreitete Verb pulle Geschlechtsverkehr haben zuruckgehen 21 Dem danischen bjerg entspricht das niederdeutsche barg als Bezeichnung fur einen Berg beziehungsweise einen Hugel 4 22 Literatur BearbeitenJakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 300Weblinks BearbeitenBildEinzelnachweise Bearbeiten Nicht zu verwechseln mit dem Ihlsee bei Bad Segeberg Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 296 ff sowie die Karte in Harrislee Unsere Gemeinde Informationen fur die Burger von Harrislee 38 Jahrgang Heft 3 vom Dezember 2005 S 85 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 296 ff a b c d e f g Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 300 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 302 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 304 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 300 und 304 a b c Harrislee Unsere Gemeinde Informationen fur die Burger von Harrislee 38 Jahrgang Heft 3 vom Dezember 2005 S 85 f Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 304 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 297 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 296 Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 297 ff Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 299 Karte in Harrislee Unsere Gemeinde Informationen fur die Burger von Harrislee 38 Jahrgang Heft 3 vom Dezember 2005 S 85 Hinsichtlich Grabhugel 29 stellte Jakob Roschman seinerzeit schon in seinem Buch fest Der Hugel ist jetzt ganzlich eingeebnet Vgl Jakob Roschmann Vorgeschichte des Kreises Flensburg Die vor und fruhgeschichtlichen Denkmaler und Funde in Schleswig Holstein Band 6 Neumunster 1963 S 297 Infobrief der SPD Wir in Harrislee S 2 vom Oktober 2014 abgerufen am 26 Juli 2018 Erster bundesweiter Panorama Event Tag der Architektur vom Samstag 25 Juni 2005 abgerufen am 26 Juli 2018 Programm des Tages der Architektur von 2005 abgerufen am 26 Juli 2018 Spielplatz Kong Arrildshoj Park abgerufen am 26 Juli 2018 Stadte Verlag Kong Arrildshoj Park vom 26 Juli 2018 Anders Bjerrum Sydslesvigs stednavne 4 Bd Kopenhagen 1979 1984 S 207 Das niederdeutsche Verb pullen wurde im Ubrigen zum einen abkappen abschneiden einer Pflanzenspitze oder zum anderen auch ziehen bedeuten Wie im Hochdeutschen kann es aber auch urinieren bezeichnen Ein Puller bezeichnet im Niederdeutschen lediglich einen Poller Vgl Wolfgang Lindow Plattdeutsch hochdeutsches Worterbuch 5 Auflage 199854 788519 9 359651 Koordinaten 54 47 18 7 N 9 21 34 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kong Arrilds Hoj amp oldid 237237273