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Im klassischen Griechenland war ein Kleruch ein Ansiedler der ein Stuck Land das oft im Krieg erobert worden war vom Staat in einem Losverfahren erhielt Ein solches Landlos hiess kleros Kleruchen behielten das Burgerrecht ihrer Heimatgemeinde und blieben verpflichtet an ihre Polis Steuern zu entrichten und Militardienst zu leisten Auf diese Weise gegrundete Burgerkolonien wurden Kleruchien klhroyxia klerouchia genannt Eine Kleruchie blieb im Gegensatz zu einer regularen Koloniegrundung von der Mutterstadt abhangig Dekret uber die Kleruchien auf SalamisAthenische Kleruchien Inhaltsverzeichnis 1 Athen 2 Hellenismus 2 1 Agypten 2 2 Seleukidenreich 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenAthen BearbeitenDie Anfange des athenischen Kleruchien Systems sind im 6 Jahrhundert v Chr mit der Errichtung von Kleruchien in Sigeion und Salamis zu finden 1 Im Laufe des 5 und 4 Jahrhunderts v Chr erfolgte die Ansiedlung von Kleruchen in Chalkis auf Euboa 506 auf Lemnos um 499 Imbros um 499 Skyros 476 75 in Hestiaia auf Euboa 446 auf Lesbos 427 Melos 416 15 Samos 365 64 und einigen weiteren Agaisinseln 2 Die Anlage der Kleruchien ging dabei regelmassig mit der Vertreibung Totung oder Versklavung der Vorbevolkerung einher 3 Auch wenn man in Athen zwischen Apoikien und Kleruchien unterschied etwa auf Inschriften so verschwimmt in den literarischen Quellen diese Differenzierung nicht selten und wurde wohl im 4 Jahrhundert v Chr weitgehend aufgegeben Generell waren die athenischen Apoikien trotz des rechtlich unterschiedlichen Status ohnehin recht eng mit Athen verbunden was eine Besonderheit gegenuber Apoikien anderer poleis darstellt und nicht zuletzt dadurch begrundet war dass Athen seine Kleruchien auf den Inseln und an den Kusten des Seebundsgebiets zur Herrschaftssicherung benutzte 4 Demgegenuber besassen die Burger athenischer Kleruchien zwar das Burgerrecht konnten dieses jedoch in Athen kaum noch ausuben 5 Nach der Eroberung der Stadte des Chalkidischen Bundes durch Philipp II von Makedonien kam es zur Vertreibung der athenischen Kleruchen aus Olynth Nach dem Lamischen Krieg wurden die athenischen Kleruchen vom makedonischen Herrscher Antipatros und seinen Nachfolgern weitgehend von den Inselkolonien vertrieben so z B aus Samos Hellenismus BearbeitenAuch im Hellenismus entstanden neue Kleruchien nur waren es hier vor allem makedonische Soldner aus den Heeren der Diadochen die angesiedelt wurden Agypten Bearbeiten Makedonische Kleruchen wurden auch im agyptischen Ptolemaerreich angesiedelt wo man sie auch Katoken nannte Kleruchenland entstand weil die makedonischen Soldner nicht dauerhaft unter Waffen gehalten werden konnten Sie wurden hier jedoch nicht in gesonderten Kolonien zusammengefasst sondern in bestehenden agyptischen Dorfern angesiedelt Die Konige gaben an Manner die ihnen zeitweise als Soldaten dienten gegen Pacht und Steuerzahlung Landereien aus die grundsatzlich beim Tod des Kleruchen zuruck an die Krone fallen sollten jedoch wahrend ihrer Abwesenheit oft weiterverpachtet wurden Die in der Regel in den landwirtschaftlichen Techniken erfahrenen makedonischen Kleruchen waren fur die regelmassige Bestellung der Felder verantwortlich und wurden stark kontrolliert allerdings waren sie freier als die anderen Konigsbauern Im Laufe der Zeit bildete sich aus den Katoken faktisch eine Art niederer Landadel heraus der seine Landereien vererbte Wichtigen Zivilangestellten und Militarfuhrern wurden grossere Guter als widerrufbares Geschenk zugeteilt die sogenannten Doreai 6 Seit Ende des 3 Jahrhunderts v Chr wurden zunehmend auch Agypter die fur den Kriegsdienst voll tauglich waren mit Kleruchenland versorgt Daneben bestand die altagyptische Praxis fort dass die nur im Notfall aufgebotenen agyptischen Milizangehorigen mit kleineren Landlosen versorgt wurden In Libyen wurden unter den Ptolemaern auch Juden als Kleruchen in Militarsiedlungen mit Land versorgt Seleukidenreich Bearbeiten Bei den Seleukiden war der Anteil der Soldner noch hoher als unter den Ptolemaern Hier wurden abgesehen von der Moglichkeit der zeitweisen Einquartierung grosser Truppenteile die getrennt zu betrachten ist in grossem Umfang makedonische und andere Soldner in stadtartigen Kolonien angesiedelt und mit Land versorgt Diese Siedlungen dienten den Konigen als Rekrutierungsreservoir 7 Auch einige athenische Klerucheninseln leisteten einen Eid auf die Seleukidenkonige Literatur BearbeitenJack Cargill Athenian settlements of the fourth century B C Leiden 1995 Eberhard Erxleben Die Kleruchien auf Euboa und Lesbos und die Methoden der attischen Herrschaft im 5 Jh in Klio 57 1975 H 1 S 83 100 Christian Igelbrink Die Kleruchien und Apoikien Athens im 6 und 5 Jahrhundert v Chr Rechtsformen und politische Funktionen der athenischen Grundungen Berlin 2015 Alfonso Moreno Feeding the Democracy The Athenian Grain Supply in the Fifth and Fourth Centuries BC Oxford u a 2007 bes S 77 143 Alfonso Moreno The Attic Neighbour The Cleruchy in the Athenian Empire in Interpreting the Athenian Empire hrsg von John Ma u a London 2009 S 211 221 Nicoletta Salomon Le cleruchie di Atene Pisa 1997 Fritz Uebel Die Kleruchen Agyptens unter den ersten sechs Ptolemaern Berlin 1968 Karl Wilhelm Welwei Die griechische Polis 2 erw Aufl Stuttgart 1998 Karl Wilhelm Welwei und Walter Ameling Kleruchoi in Der Neue Pauly Bd 6 Stuttgart 1999 Sp 598 601 Weblinks BearbeitenDie Alteste Attische KleruchieAnmerkungen Bearbeiten Moreno Feeding the Democracy S 140 Moreno Feeding the Democracy S 339 Cargill Athenian Settlements S 1 8 12 21 Welwei Ameling Kleruchoi hier Sp 598 f Hdt 5 77 Chalkis Thuk 1 114 3 Hestiaia Thuk 1 98 1 f Skyros Thuk 3 50 1 f Lesbos Thuk 5 116 3 f Melos Welwei Die griechische Polis S 214 249 Vgl auch Cargill Athenian settlements fur die Zeit des 4 Jahrhunderts und des zweiten Seebunds Welwei Die griechische Polis S 214 267 Siehe Fritz Uebel ferner Michael Rostovtzeff Gesellschafts und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt Band 1 Darmstadt 1998 S 221 ff Hans Joachim Gehrke Geschichte des Hellenismus Berlin New York 2008 S 57 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleruch amp oldid 235110939