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Die Kleine Scheuer fruher auch Kleines Haus 1 ist eine Hohle an der sudwestlichen Kante des Rosensteins unterhalb der Burgruine Rosenstein oberhalb von Heubach im ostlichen Baden Wurttemberg Eine weitere Hohle in der Nahe ist die nur rund 300 Meter ostlich liegende Dreieingangshohle Kleine ScheuerEingang der Kleinen Scheuer in der Felswand des RosensteinesEingang der Kleinen Scheuer in der Felswand des RosensteinesLage Rosenstein Schwabische Alb DeutschlandHohe 645 m u NNGeographischeLage 48 47 19 4 N 9 56 39 3 O 48 788722222222 9 94425 645 Koordinaten 48 47 19 4 N 9 56 39 3 OKleine Scheuer Baden Wurttemberg Katasternummer 7225 10Geologie Weisser Jura Unterer MassenkalkGesamtlange 26 Meter Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Hohle liegt unter der sudwestlichen Kante des machtigen Rosensteinfelsens Der Eingang befindet sich 135 Meter uber der Talsohle und ist nach Sudwesten geoffnet Sie ist von der Ruine uber Fusswege und Treppen erreichbar Die Hohle steigt nach hinten leicht an Sie ist deshalb im Winter warm weil sich im Hintergrund ein Warmestau bildet Diesen Vorzug des gunstigen Eigenklimas erhalt die Hohle insbesondere durch die Gliederung des Hohleninneren Vom annahernd rechteckigen Eingang fuhrt eine 13 Meter lange Halle leicht ansteigend ins Innere Am Ende der Halle riegelt eine drei Meter hohe Felsbarriere den hinteren Hohlenteil ab und bildet dort zum einen eine Klimaschwelle und zum anderen eine Sedimentfalle Die Hohle verengt sich dort und lasst nur einen schmalen und niederen Durchgang frei Die Hohlenbaren die sich hier durchzwangen mussten haben mit ihrem Fell die linke Hohlenwand glattgescheuert Hinter dieser Barriere fallt der Boden steil ab und beginnt dann wieder gegen das engere und niedrigere Hohleninnere anzusteigen Geschichte BearbeitenIm Sommer 1912 entdeckte H Maier fossile Knochen in der Hohle Eine erste Schurfung im Jahre 1916 erbrachte neben Gebissresten von Wildpferd und Hohlenbar mehrere Feuersteinwerkzeuge und das Fragment einer Knochenharpune Robert Rudolf Schmidt unternahm zusammen mit dem Entdecker noch im selben Jahr eine einwochige Untersuchung bei der nach seinen Angaben die Hohle systematisch durchgraben wurde Die Funde gelangten in das urgeschichtliche Institut der Eberhard Karls Universitat Tubingen Schwerpunkt der Ausgrabungen Schmidts waren der hintere Teil der Hohle da durch eine naturliche Schwelle die Sedimente vor Ausspulung aus der Hohle bewahrt wurden nbsp Hohlenplan der kleinen Scheuer mit GrabungsstellenIm Jahre 1916 begann der Heubacher Arzt Franz Keller mit Nachforschungen auf dem Rosenstein Als erstes hielt er Nachlese in der kleinen Scheuer und es gelang ihm die Bergung einiger weiterer Steinwerkzeuge Die Funde befinden sich heute im Schloss Heubach Keller publizierte zudem einen Bericht von Schmidt in seinem Buch Rosensteins Urgeschichte Daraus lasst sich folgendes aus heutiger Sicht jedoch leider luckenhaftes Profil ablesen Schicht Funde0 20 m Tiefe Lehm mit feinen Silexwerkzeugen eines vermuteten jungeren Magdalenien Reste von Rentier Eisfuchs Schneehase Halsbandlemming und Schneehuhn 0 40 m Tiefe Lehm mit Klingen des Aurignacien Zahne und Knochenreste von Rentier Wildpferd Hohlenbar und Hohlenhyane0 40 m 0 80 m Tiefe Barenschicht Im oberen Abschnitt dieses Lehmlagers waren vorwiegend Wildpferdzahne nach unten hin zahlreiche Knochenreste und Zahne von Hohlenbaren jeglichen Alters eingelagert Barenhorst 0 80 m 1 00 m Tiefe Brauner einschlussfreier Hohlenlehm HohensohleWie viele der Hohlen auf der Schwabischen Alb war die kleine Scheuer in der Fruh Wurm Kaltzeit also zur Zeit der Neandertaler ein Barenschlupf Der Barenschliff eine glattgescheuerte Stelle im Fels an der Engstelle der Hohle ist ein weiterer Beweis hierfur Bei seiner Grabung hat Schmidt die Auffullung des inneren Hohlenteils in 5 Lagen von jeweils 0 30 m abgehoben Die Funde aus den Schichtlagen 3 und 4 gehoren dem Aurignacien diejenigen aus den Lagen 1 und 2 dem Magdalenien an Da diese Einteilung nicht den tatsachlichen Begehungshorizonten entspricht ist eine eindeutige Zuordnung der Artefakte nur mit Vorbehalt moglich Dem Aurignacien zuzurechnen sind demnach 17 Stucke mit der Schichtbezeichnung II und IV der Tubinger Sammlung im Einzelnen 3 Kerne 2 Kratzer 1 hochruckiger Kielkratzer 1 Schragendklinge 5 teils kantenretuschierte Klingen 1 Sichel Kratzer 1 Boher mit abgebrochener Spitze 1 Geschossspitze aus Knochen mit Rille 1 Basis einer Geschossspitze doppelt abgeschragt aus Elfenbein 1 Elfenbeinstabchen in 2 Teilen Als Leitform fur das Aurignacien ist zweifelsfrei nur der grosse hochruckige Kielkratzer anzusprechen Jedoch deutet der gesamte Habitus auf eine Zugehorigkeit zum alteren Jungpalaolithikum Der allgemein dem Magdalenien zugesprochene Bestand mit der Schichtbezeichnung I und II der Tubinger Sammlung umfasst 8 Kerne 5 grosse Kratzer 5 endretuschierte Klingen 10 kantenretuschierte Klingen 8 unretuscheiret Klingen 2 gekerbte Klingen 1 Stichel 4 retuschierte Abschlage 3 unretuschierte Abschlage 5 Abschlage mit Kantenausbruchen Kyroretusche 1 Lamelle 2 Kernkanten 3 Trummerstucke 4 Gerolle davon eines mit politurartiger Oberflache 1 Retuscheur aus einem flachen Sandstein 1 flache Sandsteinplatte mit Rotelspuren 1 Knochenpfriem 1 beidseitig abgeschragte Geschossspitze mit Rille Literatur BearbeitenHans Binder Herbert Jantschke Hohlenfuhrer Schwabische Alb Hohlen Quellen Wasserfalle 7 vollig neu bearbeitete Auflage DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 485 7 S 55 Claus Oeftiger Eberhard Wagner Der Rosenstein bei Heubach Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1985 ISBN 3 8062 0449 7 S 48 60 Hans Maier Die altsteinzeitliche Wohnhohle Kleine Scheuer am Rosenstein In Mannus Zeitschrift fur Deutsche Vorgeschichte 28 Jahrgang Leipzig 1936 S 235 252 Franz Keller Rosensteins Urgeschichte Verlag des Schwabischen Albvereins Tubingen 1921 S 3 16Einzelnachweise Bearbeiten Franz Keller Rosensteins Urgeschichte Verlag des Schwabischen Albvereins Tubingen 1921 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleine Scheuer amp oldid 233430005