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Das Kleinaspergle ist ein fruhlatenezeitlicher Grabhugel rund 1000 Meter sudlich des Hohenaspergs zwischen Asperg und Moglingen in Baden Wurttemberg Das Kleinaspergle Inhaltsverzeichnis 1 Keltischer Grossgrabhugel mit Prunkgrab 2 Ausgrabung 3 Funde aus der Nebenkammer 4 Naherholung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKeltischer Grossgrabhugel mit Prunkgrab BearbeitenDer Grabhugel hat einen Durchmesser von 60 m und eine Hohe von 7 60 m Er ist von einem 1 20 m tiefen und 2 50 m breiten Kreisgraben umgeben In dem Hugel wurden bisher zwei im Aufbau gleiche holzverschalte Grabkammern gefunden Die altberaubte zentrale Hauptgrabkammer ist 3 m auf 4 m gross und 2 80 m tief in den gewachsenen Boden eingelassen Die ungestorte Nebengrabkammer im Westabschnitt ist 2 m auf 3 m gross und ebenerdig Man vermutet dass die Aufschuttung des Hugels in zwei Schritten erfolgte zuerst ein kleiner Hugel von 40 m Durchmesser fur das Hauptgrab und dann eine Erweiterung dieses Hugels fur das Nebengrab Das aufgeschuttete Material beinhaltet Spuren von Siedlungsschutt und muss in der Nahe grossflachig abgetragen worden sein da der Aushub der Grabenanlage dafur nicht ausreichend ist Eine sonst ubliche Steinsetzung fehlt vollstandig Bei dem Grab handelt es sich bislang um das jungste entdeckte Prunkgrab um den Hohenasperg 1 Ausgrabung BearbeitenDas Kleinaspergle wurde im Fruhsommer 1879 von Oscar Fraas archaologisch untersucht Aufgrund komplizierter Eigentumsverhaltnisse stand fur die Ausgrabung allerdings nur eine schmale Parzelle zur Verfugung Fraas entschied sich daher fur eine bergmannische Grabung mit einem radialen und einem konzentrisch angelegten Stollen Die Grabung wurde fur die damalige Zeit sehr umfangreich dokumentiert Es existieren Grabungstagebucher sowie Skizzen und Zeichnungen von Carl von Haberlin und Eberhard Fraas dem damals 17 jahrigen Sohn des Ausgrabers 1 Funde aus der Nebenkammer BearbeitenDas Grab enthielt unter anderem kostbare Trachtbestandteile dazu gehoren ein Armreif aus Sapropelit ein eiserner Gurtelhaken und eine mit Gold belegte Schmuckscheibe Verziert ist die Scheibe mit Perlkreisen Leier Blatt und Blutenmotiven einst waren auch Koralleneinlagen vorhanden Fur die prazise Komposition war die Konstruktion mit einem Zirkel notig Die Zierscheibe war vermutlich ursprunglich auf Leder oder einem Kleidungsstuck befestigt Aufgrund der Seltenheit solcher Zierscheiben handelt es sich hierbei vermutlich um eine Art Abzeichen das einem bestimmten Personenkreis vorbehalten war Vergleichsstucke befinden sich ausschliesslich in Manner oder Waffengrabern Weitere Beigaben sind ein griechischer Stamnos Weinmischgefass der in der Gegend von Vulci in Mittelitalien hergestellt wurde sowie eine keltische Schnabelkanne Beide Gefasse weisen eine Henkelzier mit Satyrkopfen auf Beim Stamnos sind diese Satyre fein ziseliert wahrend die Henkelzier der keltischen Schnabelkanne aus pausbackigen Satyren mit grossen hervorquellenden Augen und spitzen Ohren besteht Bart und Locken werden hierbei zum Ornament aufgelost Dieser Ubergang vom figurlichen zum Ornament ist typisch fur die keltische Kunst Der Kunstler der die Schnabelkanne herstellte liess sich somit vom Stamnos inspirieren wendete aber trotz allem den eigenen keltischen Stil anZum Trinkservice welches fur zwei Personen bestimmt war gehort ausserdem ein Bronzeeimer zum Mischen oder Bereitstellen alkoholischer Getranke der um 430 v Chr in Tessin hergestellt wurde Hierbei handelt es sich somit um ein Importstuck ahnliche Gefasse wurden allerdings auch in der Region hergestellt Dazu gehort ein Sieb nach etruskischem Vorbild mit dem Gewurze aus alkoholischen Getranken gefiltert wurden Von diesem Sieb sind allerdings nur noch der Griff und die Loffelschale erhalten beides ist mit Palmetten Blatt und Spiralmotiven verziert welche mit dem Zirkel konstruiert wurden Zudem befand sich im Grab ein grosser Bronzekessel mit einem holzernen Schopfgefass Auch zwei Trinkhorner gehorten zur Ausstattung des im Nebengrab des Kleinaspergle bestatteten Toten Die Trinkhorner haben kostbare goldene Endbeschlage und sind damit ein Zeugnis der meisterlichen Schmiedekunst der Kelten Die Beschlage bestehen jeweils aus funf Einzelteilen die mit ringformigen mit Perldraht verzierten Manschetten verbunden wurden Die Horner enden in stilisierten Widderkopfen mit mandelformigen Augen und geschwungenen Brauen Diese Motive sind der Latenekultur zwar fremd es handelt sich aber trotzdem nicht um Importe sondern um Inspiration der einheimischen Handwerker durch steppennomadische Darstellungen Eines der Trinkhorner weist klassisch griechische Muster auf das andere keltische Wellenranken In einem der Beschlage fand sich bei der Ausgrabung noch der Rest eines Auerochsenhorns Das Nebengrab des Kleinaspergle ist ausserdem das einzige Prunkgrab in der Region das Keramik enthalt Es handelt sich hierbei um zwei aus Griechenland importierte Trinkschalen Sie wurden um etwa 450 v Chr in einer attischen Werkstatt hergestellt Die rotfigurige Trinkschale stammt vom sogenannten Amphitrite Maler und stellt eine Frau mit einer Fackel vor einem brennenden Altar und einem Opfertisch dar Ausserdem ziert sie ein Efeukranz am Innenrand Auch die heute schwarze Schale war laut Grabungsbericht einst bemalt Die heute verblasste Bemalung bestand aus einem Myrtenzweig mit Fruchten in gelbgruner Farbe Beide Schalen waren antik zerbrochen und wurden von einem einheimischen Handwerker mithilfe von Goldapplikationen mit typisch keltischen Mustern repariert und geschmuckt 1 Eine eindeutige Geschlechtszuordnung ist bei diesem Inventar nicht moglich und vom gefundenen Leichenbrand ist heute nichts mehr erhalten sodass eine Geschlechtsbestimmung des Toten nicht moglich ist Relativchronologisch werden die Fundstucke als Latene A datiert Neben der Grabanlage liess sich eine Werkstatt ausmachen in der einige Stucke vor der Grablegung vergoldet worden waren Der vermutete Leichenbrand beinhaltete Goldplattchen was durch den Ausgraber als Goldverzierung der Totengewandung gedeutet wurde Es wurden aber auch Zweifel angemeldet ob es sich bei dem vermuteten Leichenbrand nicht um Uberreste einer weissen Edelkoralle handle Naherholung BearbeitenDas Kleinaspergle ist eine Station des rund 30 Kilometer langen Keltenwegs den die Arbeitsgemeinschaft Grunes Strohgau angelegt hat Dieser gehoren neben dem Landkreis Ludwigsburg die Kommunen Asperg Ditzingen Eberdingen Gerlingen Hemmingen Korntal Munchingen Leonberg Markgroningen Moglingen und Schwieberdingen an In der Nachbarschaft des Grabhugels befindet sich das nach ihm benannte Naturfreundehaus Kleinaspergle mit grossem Biergarten und Kinderspielplatz Literatur BearbeitenWolfgang Kimmig Das Kleinaspergle Studien zu einem Furstengrabhugel der fruhen Latenezeit bei Stuttgart In Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg Band 30 Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0789 5 Margot Klee Archaologie Fuhrer Baden Wurttemberg Stuttgart 1986 Oscar Paret Das Kleinaspergle ein Furstengrabhugel der Spathallstattzeit In Jahrbucher fur prahistorische amp ethnographische Kunst Bd 17 1943 1948 Berlin 1956 Harald von der Osten Woldenburg Geophysikalische Prospektion des Grabhugels Kleinaspergle Asperg Kreis Ludwigsburg In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2009 S 114 117 Thomas Hoppe Wahre Schatze Kelten Prunkgraber und Machtzentren des 7 bis 5 Jahrhunderts vor Christus in Wurttemberg Ausstellungskatalog des Landesmuseums Wurttemberg Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 3 Juni 2016 S 52 56 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleinaspergle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Keltischer Furstensitz Hohenasperg Beschreibung des Keltenwegs Kleinaspergle Kleinaspergle Bronze FlagonEinzelnachweise Bearbeiten a b c Thomas Hoppe Wahre Schatze Kelten Prunkgraber und Machtzentren des 7 bis 5 Jahrhunderts vor Christus in Wurttemberg Hrsg Landesmuseum Wurttemberg Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 3 Juni 2016 S 52 56 48 89739 9 142977 Koordinaten 48 53 50 6 N 9 8 34 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinaspergle amp oldid 227317764