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Kjellberg Finsterwalde ist eine Unternehmensgruppe der Metall und Elektroindustrie Die Gruppe besteht aus den drei produzierenden Unternehmen Kjellberg Finsterwalde Plasma und Maschinen GmbH Kjellberg Finsterwalde Schweisstechnik und Verschleissschutzsysteme GmbH Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Zusatzwerkstoffe GmbH Querschnittsfunktionen werden von der Kjellberg Finsterwalde Dienstleistungsgesellschaft mbH ubernommen Gesellschafterin der Gruppe ist die Kjellberg Stiftung mit Sitz in brandenburgischen Finsterwalde In der Gruppe werden Produkte zur thermischen Materialbearbeitung Schweissen und Plasma Schmelzschneiden hergestellt 1 Kjellberg FinsterwaldeLogoRechtsform UnternehmensgruppeGrundung 1922Sitz Finsterwalde DeutschlandLeitung Michael SchnickMitarbeiterzahl ca 420 Stand 2016Umsatz ca 49 Mio Euro Stand 2008Branche MaschinenbauWebsite www kjellberg de Mit etwa 280 Mitarbeitern wurde im Jahr 2008 ein Jahresumsatz von etwa 47 Mio Euro erwirtschaftet davon mehr als die Halfte im Ausland Die Gruppe halt eine Unternehmensbeteiligung in der Slowakischen Republik Daruber hinaus ist Kjellberg Finsterwalde weltweit durch Partnerunternehmen vertreten Industriell werden Plasmaschneidtechnik bis 600 A Schweissautomaten und Schweisselektroden hergestellt teilweise nach Kundenspezifikation Anlagen des Unternehmens werden zum Beispiel im Schiffbau in der Automobilindustrie oder im Anlagenbau eingesetzt Kjellberg wurde 2020 mit dem Brandenburger Innovationspreis im Cluster Metall ausgezeichnet 2 Geschichte BearbeitenDer Schwede Oscar Kjellberg erhielt am 27 Juni 1908 das Kaiserliche Reichspatent 231733 Elektrode und Verfahren zum elektrischen Loten und gilt somit als Erfinder der ummantelten Schweisselektrode 3 Gemeinsam mit sechs weiteren deutschen und schwedischen Gesellschaftern grundete er als ESAB Generaldirektor 1921 in Berlin die Kjellberg Elektroden GmbH Unternehmenszweck war die Produktion und Vermarktung der patentierten Schweisselektroden Aus Mangel an passenden Schweissstromquellen wurde auf Vorschlag von Oscar Kjellberg im Jahr 1922 die Kjellberg Elektro Maschinen GmbH in Finsterwalde gegrundet Der erste in Finsterwalde entwickelte und gebaute Schweissgenerator Ke 200 1450 wurde 1923 auf der Leipziger Fruhjahrsmesse prasentiert Im selben Jahr begann in Finsterwalde die Schweisselektrodenproduktion Das alteste Produkt war die Stabelektrode OK G2 1 eine Elektrode fur Reparaturschweissungen 1926 wurde das Unternehmen entsprechend dem veranderten Produktionsprofil in Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH umbenannt Kjellberg legte 1930 mit Schweissumformern den Grundstein fur seinen weltweiten Erfolg Das grundlegend neue Konzept der Maschinen vereinte den gesamten Maschinensatz unter einem Gehause mit Steuerteil und lenkbarem Fahrgestell Diese wurden zu Schweissautomaten weiterentwickelt Im Jahr 1934 begann man bei Kjellberg dafur mit ersten Untersuchungen Mit der Markteinfuhrung der Schweissautomaten S I und S II im Jahr 1937 war erstmals mechanisiertes Schweissen industriell moglich Kjellberg bot dafur drei technologische Einsatzvarianten an mit Elektrodenwechselkopf zum kontinuierlichen Abschweissen von Stabelektroden mit Schweisskopf fur Blankdrahtspulen und mit Kohlekopf fur Dunnblechschweissungen 1 Wichtige Referenzobjekte waren die Stahlkonstruktionen am Flughafen Berlin Tempelhof und die Dresdner Schlachthofbrucke Das patentierte Kaell Kjellberg Lundin Verfahren sorgte 1941 fur einen deutlichen Leistungsschub bei der Metallverarbeitung Eine Doppeldraht Elektrode wurde dabei in drei Lichtbogen gleichzeitig verschweisst Zu dieser Zeit war das Unternehmen der weltgrosste Hersteller von Lichtbogenschweisstechnik Ab 1935 verbesserte das Elektrodenpressen die Starke der Umhullung sowie die Schweissqualitat im Vergleich zum bisher ublichen Tauchen Ein wichtiges Referenzobjekt fur das neue Verfahren war der sogenannte Kjellberg Hochbau Deutschlands erster vollstandig geschweisster Stahlskelettbau Mit seiner Fertigstellung im Jahr 1936 erweiterte das Unternehmen seine Produktionsstatte am Stammsitz in Finsterwalde Fur den funfgeschossigen Industriebau wurden 460 t Stahl verbaut und rund 35 000 m Schweissnaht ausgefuhrt Im Jahr 1943 prasentierte Kjellberg nach nur zwei Monaten Entwicklungszeit mit dem sogenannten Maulwurf die erste industrielle Losung fur automatisiertes Unterpulver Schweissen 1959 wurden erstmals Grundlagenversuche fur das Plasma Schmelzschneiden von hochlegierten Stahlen und Aluminium mit Argon Wasserstoff am Forschungsinstitut Manfred von Ardenne in Zusammenarbeit mit Kjellberg durchgefuhrt Mit der 50 kW leistenden WSH III M lieferte Kjellberg Finsterwalde 1962 die erste industriereife Plasmaschneidanlage aus Im gleichen Jahr wurde das Verfahren zusammen mit dem Forschungsinstitut Manfred von Ardenne zum Plasma Feinstrahlschneiden weiterentwickelt und patentiert 1970 wurde das Unternehmen in den Volkseigenen Betrieb Schweisstechnik Finsterwalde umgewandelt und in das Mansfeld Kombinat eingegliedert Im Folgejahr wurden erstmals Plasmaschneidanlagen im Parallelbetrieb eingesetzt Acht Anlagen der ersten Serien lieferte das Unternehmen nach Japan 1973 schnitt mit der Kjellberg Plasmaschneidanlage PA 40 zum ersten Mal eine Plasmaschneidmaschine mit kostengunstigerem Sauerstoff 1979 wurde einem Forscherkollektiv von Kjellberg und dem Institut Manfred von Ardenne fur die wissenschaftlich technische Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Plasma Schmelzschneidverfahrens der Nationalpreis fur Wissenschaft und Technik der DDR verliehen Da die Lieferwunsche des japanischen Marktes in Finsterwalde aus Kapazitatsgrunden nicht rechtzeitig erfullt werden konnten erhielt 1984 die japanische O A Mach Corporation in Tokio eine Lizenz fur die Herstellung und den Verkauf von Plasma Schneidbrennern Im Jahr 1986 wurden erstmals Inverter als Netzteile fur das Schweissen und das Plasma Schmelzschneiden eingesetzt sowie eine unter Wasser einsetzbare Plasmaschneidanlage vorgestellt Zu dieser Zeit arbeiteten 1064 Mitarbeiter im Unternehmen Nach der deutschen Wiedervereinigung 1991 wurde das Vertriebssystem restrukturiert und das Produktprogramm weitestgehend uberarbeitet In Zusammenarbeit mit der Technischen Universitat Hannover und der HDW Kiel wurden 1993 im Projekt Schiffbau 2000 erstmals Mehrbrenner Fasenaggregate eingesetzt Mit dem Plasmafugenhobeln fuhrte Kjellberg 1996 eine Alternative zum Fugenhobeln mit Kohleelektroden fur die Industrie ein 1997 wurde die Kjellberg Stiftung gegrundet sie fungiert als alleinige Gesellschafterin des Unternehmens Investitionen in eine neue Montage und Versandhalle am Stammsitz in Finsterwalde verbesserten 1999 die Produktionsbedingungen erheblich Die HiFocus Technologie mit laserahnlicher Schnittqualitat wurde im Jahr 2000 auf den Markt gebracht Die Einfuhrung der HiFinox Technologie im Folgejahr ermoglichte weltweit erstmals metallisch blanke und bartfreie Schnittflachen an Chrom Nickel Stahlen im Dunnblechbereich Mit der ersten volumenstromgeregelten automatischen Plasmagasversorgung der Welt eroffnete Kjellberg Finsterwalde 2003 eine neue Dimension von Qualitat und Reproduzierbarkeit bei Plasmaschnitten Mit drei parallel geschalteten Plasmaschneidanlagen des Typs FineFocus 800 wurde im Jahr 2004 ein neuer Rekord aufgestellt Fur den Ruckbau des abgeschalteten Kernreaktors im Forschungszentrum Karlsruhe wurden in mehreren Metern Wassertiefe 130 Millimeter starke Stahlwande ferngesteuert zerlegt Im Jahr 2007 stellte die Kjellberg Stiftung ein umfassendes Investitionsprogramm zur Zukunftssicherung von Kjellberg Finsterwalde vor 2008 wurde die Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Maschinen GmbH in drei eigenstandige Unternehmen aufgespaltet Es entstanden die Kjellberg Finsterwalde Plasma und Maschinen GmbH die Kjellberg Finsterwalde Schweisstechnik und Verschleissschutzsysteme GmbH und die Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Zusatzwerkstoffe GmbH Querschnittsfunktionen werden von der Kjellberg Finsterwalde Dienstleistungsgesellschaft mbH ubernommen Der Hauptsitz der Kjellberg Finsterwalde Schweisstechnik und Verschleissschutzsysteme GmbH wurde nach Witten im Bundesland Nordrhein Westfalen verlegt Die Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Zusatzwerkstoffe GmbH bezog eine neue Fabrik am Standort Massen Niederlausitz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kjellberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite von Kjellberg Finsterwalde Offizielle Webseite der Kjellberg StiftungEinzelnachweise Bearbeiten a b Kjellberg Finsterwalde Unternehmensgeschichte Website des Brandenburger Innovationspreises Patent DE231733C Elektrode und Verfahren zum elektrischen Loten Angemeldet am 27 Juni 1908 veroffentlicht am 28 Februar 1911 Erfinder Oscar Kjellberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kjellberg Finsterwalde amp oldid 233624976