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Dieser Artikel behandelt okonomische Kernprozesse Fur Kernprozesse in der Kernphysik siehe Kernreaktion Der Kernprozess umfasst in Unternehmen alle Tatigkeiten die der Wertschopfung dienen Er leitet sich aus der Kernkompetenz einer Organisation ab Kernprozess Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Merkmale 3 Anwendungsgebiete 4 Vorteile 5 Begriffliche Abgrenzung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer Kernprozess umfasst alle direkt auf den Kunden gerichteten Prozesse welche die Kernkompetenz und das Kerngeschaft eines Unternehmens darstellen und uber die es sich vom Wettbewerb unterscheidet 1 Die Geschaftsprozesse eines Unternehmens konnen in Kernprozesse unterstutzende Prozesse und Managementprozesse unterteilt werden Kernprozesse eines Automobilherstellers waren beispielsweise der Produktionsprozess Autos produzieren oder der Marketingprozess Unterstutzende Prozesse waren dabei beispielsweise Buchhaltung oder Personalwesen Managementprozesse waren beispielsweise Prozesse der Geschaftsfuhrung oder des Qualitatsmanagements Merkmale BearbeitenDer Begriff Kernprozess stammt aus dem Prozessmanagement und dem Qualitatsmanagement und wird auch in der Betriebswirtschaftslehre verwendet Im Prozessmanagement steht der Kundenwunsch und dessen Erfullung durch den Kernprozess im Mittelpunkt Ein Unternehmen wird als Bundel von Kernprozessen verstanden deren Sinn und Zweck die Erfullung der Kundenanforderungen sind Die Organisationsstruktur wird um 90 Grad gedreht Aufbauorganisation und Ablauforganisation werden konsequent nach den Prozessen ausgerichtet Kernprozesse beginnen mit dem Kundenwunsch und enden mit der Erfullung des Kundenwunsches Sie integrieren alle dafur erforderlichen Teilprozesse Schnittstellen zum Kunden und zu Lieferanten werden klar definiert Der Prozesseigner plant verwirklicht steuert und kontrolliert mit seinem Team den Prozess Er verfugt dazu uber alle notwendigen Ressourcen und Fachkompetenzen Idealerweise hat der Kunde in jeder Kontaktphase denselben Ansprechpartner der alle weiteren Kontakte vermittelt und als Kundenbetreuer den Kunden begleitet Planung Vertragsabwicklung Produktion Lieferung Kundendienst Je nach unterschiedlicher Fachdefinition spielen bei Kernprozessen auch der Beitrag zur Wertschopfung die funktionsubergreifende Eigenschaft oder das Potential fur Verbesserungen und Einsparungen eine wesentliche Rolle Aus organisatorischer Sicht sind drei Eigenschaften von Kernprozessen kennzeichnend hohe strategische Bedeutung realisiert Abteilungs ubergreifend eine Funktion enorme Reichweite von der Schnittstelle mit Lieferanten bis zu Schnittstellen mit den Kunden d h der Prozess beginnt beim Kunden und endet wieder beim KundenAnwendungsgebiete BearbeitenDie Anwendungsgebiete des Prozessmanagements liegen vor allem im organisatorischen Bereich Definition und Analyse der Kernprozesse sind oft die ersten Schritte einer umfassenden Reorganisation eines Betriebes wobei mittlerweile eine Fulle von Methoden zu ihrer Identifikation bekannt sind beispielsweise bottom up Prozessanalyse inkrementale Prozessanalyse synoptische Prozessanalyse Das Vorgehen der Six Sigma Methodik zur Prozessoptimierung wird mit DMAIC Define Measure Analyse Improve Control abgekurzt In weiteren Schritten wird die Aufbauorganisation dem Prozessfluss angepasst die Prozesse werden reorganisiert und die neue Produktions und Organisationsstruktur auf Effizienz gepruft Vorteile BearbeitenEine Organisation nach Kernprozessen bringt folgende Vorteile mit sich schlankere und ubersichtlichere Kern und Supportprozesse durch Abspaltung von Supportprozessen Qualitatssteigerung durch Definition von Kernprozessen da sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und diese optimieren kann grosses Einsparungspotential von Supportprozessen realisierbar durch effizientere Organisation des Prozesses oder Outsourcing Koordinationsvorteil durch Bildung von Prozess Teams Minimierung von Schnittstellen fuhrt zu einfacherem und reibungsloserem Prozessablauf Motivationsvorteil fur Mitarbeiter da ihre Arbeitsleistungen direkt den Prozessteams zugerechnet werden konnenBegriffliche Abgrenzung BearbeitenDie Abgrenzung von unterstutzendem Prozess und Kernprozess ist in der Praxis nicht einfach Ist beispielsweise die Kuche bei einem Airline Catering Service ein Kernprozess Falls die Qualitat des Essens fur den Abnehmer im Vordergrund steht ist die Antwort mit Ja zu beantworten aber wie sieht es aus wenn die zeitgerechte Lieferung im Vordergrund steht Ein Cateringunternehmen das sich in erster Linie als Logistik Dienstleister begreift konnte in diesem Fall seine Schwerpunktsetzung von der Gastronomie auf die logistische Leistung verlagern und die Kuche sogar ausgliedern Hilfreich ist die Fragestellung ob die Prozesse durch ihre erzeugte Leistung entscheidend zur Erhaltung oder Verbesserung der Lebensfahigkeit eines Unternehmens beitragen Ist dies der Fall handelt es sich um einen Kernprozess ansonsten sollte der Prozess einer anderen Kategorie zugeordnet werden Literatur BearbeitenJorg Becker Hrsg Process Management Springer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 540 43499 2 Jorg Becker Martin Kugeler Michael Rosemann Hrsg Prozessmanagement Ein Leitfaden zur prozessorientierten Organisationsgestaltung 6 Auflage Springer Berlin 2008 ISBN 3 540 79248 1 Michael Hammer James Champy Reengineering the Corporation A Manifesto for Business Revolution Harper Business New York 1993 ISBN 0 06 055953 5 Ralf Helbig Prozessorientierte Unternehmensfuhrung Physica Verlag Heidelberg 2003 ISBN 3 7908 0040 6 Margit Osterloh Jetta Frost Prozessmanagement als Kernkompetenz Gabler Verlag Zurich 2003 ISBN 3 409 43788 6 Margit Osterloh Sigrid Wubker Wettbewerbsfahiger durch Prozess und Wissensmanagement mit Chancengleichheit auf Erfolgskurs Gabler Verlag Wiesbaden 1999 ISBN 3 409 18981 5 Volker Rausch Facilities Services vs Industrial Services Einige Unterstutzungsfunktionen der Hauptleistungsprozesse der Produktionswirtschaft VDM Verlag Saarbrucken 2010 ISBN 978 3639326772 Hermann J Schmelzer Wolfgang Sesselmann Geschaftsprozessmanagement in der Praxis Hanser Verlag Munchen Wien 2003 ISBN 3 446 22298 7Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried G Haberle Das neue Lexikon der Betriebswirtschaftslehre 2008 S 676 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kernprozess amp oldid 237069733