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Der Kerbsche Berg ist ein Berg bei Dingelstadt im Landkreis Eichsfeld Kerbscher BergDer Kerbsche Berg aus nordostlicher RichtungHohe 370 m u NHNLage Dingelstadt Eichsfeld ThuringenKoordinaten 51 18 53 N 10 18 3 O 51 314708 10 300756 370 Koordinaten 51 18 53 N 10 18 3 OKerbscher Berg Thuringen Gestein MuschelkalkBesonderheiten Wallfahrtsziel Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Namensherkunft 3 Geschichte 4 Sonstiges 5 Kerbsche Muhle 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Kerbsche Berg ist eine kleine Anhohe im Unstruttal an der Kreisstrasse K 220 zwischen Dingelstadt und Kefferhausen und erhebt sich nur ungefahr 20 Meter uber dem Tal Er liegt auf der Ostabdachung des Oberen Eichsfeldes am Ubergang zum nordlich gelegenen Dun und stellt geologisch eine abgesunkene Scholle des Oberen Muschelkalkes dar Westlich verlauft die ehemalige Bahnstrecke Leinefelde Treysa mit einem Viadukt uber der Kefferhauser Strasse sudlich an der Unstrut befindet sich die Kerbsche Muhle Im nordlich angrenzenden Rieth treten einige Quellen zutage wie der Saubrunnen Namensherkunft BearbeitenDer Kerbsche Berg hiess ursprunglich Kirchbergischer Berg und verweist auf eine fruhe Kirche auf dem Berg Uber die Jahrhunderte wird der Berg in den Urkunden mit haufig wechselnden Schreibweisen erwahnt Durch verschiedene Abwandlungen und Auslassung von Silben innerhalb des thuringischen Dialektgebietes entstand die heute gebrauchliche Bezeichnung Kerbscher Berg 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Klosterkirche Kerbscher BergVon 1864 bis 1994 befand sich auf dem Berg ein Franziskanerkloster nbsp Stationsweg hinauf zum ehemaligen KlosterDie Geschichte der Bebauung und Nutzung der strategischen Vorteile der Berglage geht zuruck bis in die fruhgeschichtliche Zeit vermutlich befand sich dort auch eine germanische Kultstatte die zum Thing Gaugericht Dingelstadt gehorte In der frankischen Zeit erfolgte eine erste Besiedlung um den Berg herum nordwestlich der Bergkuppe entstand das Dorf Kirchberg Nahe dem Berg wurden 1906 Reihengraber aus dem 8 Jahrhundert mit Waffenbeigaben gefunden 2 Ohne schriftliche Quellenangaben aber archaologisch gesichert ist auf der Bergkuppe ein ausserer Wall aus der Zeit vom 9 bis 10 Jahrhundert Der Bergsporn wird dabei durch einen zusatzlichen Wall vom angrenzenden Berghang getrennt Dabei konnte es sich um eine Volks oder Fluchtburg gehandelt haben 3 Vor 800 n Chr wurde auf dem Berg eine kleine dem Heiligen Martin geweihte Kirche errichtet Ob die im 10 und 11 Jahrhundert ausgestellten koniglichen Urkunden dem hiesigen Kirchberg oder den anderen thuringeischen gleichnamigen Orten Kirchberg bei Jena oder Sondershausen zugeordnet werden konnen ist nicht zweifelsfrei moglich Zwischen 1134 und 1464 finden sich urkundliche Erwahnungen des Ortes und der Herren von Kirchberg 4 Sie hatten hier einen befestigten Herrensitz oder Burgteil Burg Kirchberg ein kleiner Rundwall innerhalb des Aussenwalles deutet auf eine Zeit im 9 bis 11 Jahrhundert hin Wegen der Baumassnahmen zur Errichtung des Klosters innerhalb des Rundwalles findet man heute keine Hinweise mehr uber eine etwaige Bebauung der Burg Neben den Herren von Kirchberg besassen noch weitere Adelsgeschlechter Guter oder Besitzungen in Kirchberg wie die von Bultzingslowen Tastungen Worbis und andere Wann genau das Dorf aufgegeben wurde ist nicht bekannt ab Anfang des 16 Jahrhunderts finden sich keine Erwahnungen mehr Die Bewohner siedelten sich in Dingelstadt an und deren Gemarkung vergrosserte sich dadurch deutlich Ende des 17 Jahrhunderts wird nur noch eine Kirche erwahnt die aber in einem schlechten Zustand war 5 6 Im Jahre 1701 wurde eine neue Kapelle zum Hl Martin errichtet 1752 bis 1764 erfolgte die Errichtung eines Kreuzweges aus Sandstein um den Kerbschen Berg herum In den Jahren 1763 und 1764 wurden die ersten 80 Linden am Berg gepflanzt 1813 eine Helena Grotte als 15 Station des Kreuzweges errichtet und 1824 eine neue Kapelle mit dem Titel Zum heiligen Kreuz eingeweiht Zwischen 1887 und 1903 wurden Grotten am Osthang des Berges errichtet 1911 am Fusse des Berges eine Franziskanerstatue von Josef Neyer Seit 1997 befindet sich dort ein Familienzentrum des Bistums Erfurt Sonstiges BearbeitenDie auf dem Kerbschen Berg erbaute Marienkirche ist von einem Ring aus etwa 150 alten Lindenbaumen umgeben deren geschatztes Alter jetzt etwa 275 Jahre betragt Die Anlage stellt ein Naturdenkmal dar Entstehende Lucken wurden durch Nachpflanzungen geschlossen sodass stets etwa 200 Baume vorhanden sind 7 Zu den weiteren Sehenswurdigkeiten des Berges gehort der im 18 Jahrhundert errichtete Kreuzweg mit 15 Stationen und insgesamt funf Grotten Reste einer historischen Wallanlage sind noch heute erkennbar Kerbsche Muhle Bearbeiten nbsp Der Muhlkanal fuhrt durch den Bahndamm zur Kerbschen MuhleDie Muhle sudlich des Kerbschen Berges gehorte vermutlich zum untergegangenen Dorf Kirchberg und wurde um das Jahr 1400 erstmals erwahnt Danach gehorte sie zu Dingelstadt Sie wurde in eine Walkmuhle umfunktioniert und um 1900 wurde mit dem Niedergang der Tuchindustrie im Eichsfeld deren Betrieb eingestellt 1905 wurde in der Muhle eine Mehlwurmzucht eingerichtet Die Larven der Kafer wurden als Tierfutter verkauft sowie Nebenprodukte als Fischfutter und Dunger Nach 1918 wurde eine Turbine fur die Nutzung der Wasserkraft eingebaut und eingeschrankt auch wieder der Malbetrieb aufgenommen Zusatzlich wurde fur den Betrieb eines Sagewerkes ein Sagegatter angeschafft 1976 wurde die Muhle stillgelegt die Mehlwurmzucht und das Sagewerk aber noch einige Jahre weiter betrieben Der fur den Betrieb notwendige Muhlgraben wurde bereits unterhalb der Kefferhauser Elisenmuhle von der Unstrut abgezweigt Teile des Muhlgrabens sind noch vorhanden und fuhrt parallel zur Unstrut mittels eines kleinen Kanals durch den Bahndamm der Bahnstrecke Dingelstadt Kullstedt 8 Literatur BearbeitenLevin von Wintzingeroda Knorr Kerbsche Berg In Die Wustungen des Eichsfeldes Verzeichnis der Wustungen vorgeschichtlichen Wallburgen Bergwerke Gerichtsstatten und Warten innerhalb der landratlichen Kreise Duderstadt Heiligenstadt Muhlhausen und Worbis O Hendel Gottingen 1903 S 175 183 Arkadius Kullmann Der Kerbsche Berg bei Dingelstadt Verlag Cordier Heiligenstadt 1951Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kerbscher Berg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Arkadius Kullmann Der Kerbsche Berg bei Dingelstadt Verlag Cordier Heiligenstadt 1951 Seite 9 10 Thomas Zitz Deutsche Konigspfalzen Band 2 Thuringen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 S 235 Paul Grimm und Wolfgang Timpel Die ur und fruhgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis In Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe Worbis 1966 Seite 15 Levin von Wintzingeroda Knorr Die Wustungen des Eichsfeldes Verzeichnis der Wustungen vorgeschichtlichen Wallburgen Bergwerke Gerichtsstatten und Warten innerhalb der landratlichen Kreise Duderstadt Heiligenstadt Muhlhausen und Worbis Gottingen O Hendel 1903 Seite 177 ff Arkadius Kullmann Der Kerbsche Berg bei Dingelstadt Verlag Cordier Heiligenstadt 1951 Seite 14 19 Michael Kohler Kerbscher Berg Kirchberg Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag Jena 2001 ISBN 3 910141 43 9 S 154 155 Ewald Heerda Auf dem Kerbschen Berg In Entdeckungen im Eichsfeld Wissenswertes aus Wald und Flur Selbstverlag des Autors Heiligenstadt 1993 S 33 Arkadius kullmann Der Kerbsche Berg bei Dingelstadt Verlag Cordier Heiligenstadt 1951 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kerbscher Berg amp oldid 237027097