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Karlhans Gottlich 9 November 1914 in Tetschen 24 Juli 1991 in Sigmaringen war Diplom Landwirt und einer der bedeutendsten deutschen Moor und Torflagerstattenforscher des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Biographie und Lebenswerk 1 1 Unruhige Kriegszeiten 1 2 Kartographische Pionierarbeit 1 3 Forschung und Lehre 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie und Lebenswerk BearbeitenUnruhige Kriegszeiten Bearbeiten Geboren in Tetschen an der Elbe Nordbohmen liessen sich seine Eltern jedoch bald in Lemberg in Polen heute eine ukrainische Stadt nieder Am dortigen Deutschen Gymnasium machte Gottlich 1935 das Abitur Danach studierte er an der technischen Hochschule in Lemberg Landwirtschaft und verliess diese Anstalt als Diplom Landwirt Die Kriegsereignisse verschlugen ihn dann aber nach Posen Westpreussen wo er in der Zeit von 1940 bis 1945 die Landbau Aussenstelle Langensalza der Landesbauernschaft Posen leitete Dort liess er sich von dem Pedologen und Moorkundler Professor P W Thomson fur die Moore begeistern wurde Stipendiat an der Moor Versuchsstation in Bremen und fertigte dort auch eine Doktorarbeit an die aber in den Kriegswirren verloren ging Auf der Flucht aus Posen gelangte Gottlich nach Hessen wo er ab 1945 an der Landwirtschaftsschule Gross Gerau wirkte Aber bereits nach drei Jahren wechselte er nach Baden Wurttemberg um sich in Sigmaringen an der Donau endgultig niederzulassen Dort fand er eine Anstellung beim Wasserwirtschaftsamt und leitete von 1948 bis 1980 das Referat Kulturtechnische Boden und Moorkunde wo er neben der stets wenig geliebten Verwaltungstatigkeit endlich auch Zeit fur Forschung und Lehre fand Kartographische Pionierarbeit Bearbeiten nbsp Hochmoor Hackler Ried Oberschwaben mit sogenanntem Blindsee Gegenstand GOTTLICHs DissertationIn der Sigmaringer Zeit schuf Gottlich sein eigentliches Lebenswerk das Moorkataster Sudwestdeutschlands Dazu suchte er die insgesamt etwa 3000 Riede und Moore im westlichen Teil des voralpinen Hugel und Moorlandes auf Zusammen mit einem kleinen Mitarbeiterstab erbohrte er die Torflagerstatten in Machtigkeit und Schichtfolge Stratigraphie vermass die horizontale Ausdehnung der Moore dokumentierte Torfart Zersetzungsgrad rezente Vegetation und aktuelle Nutzung Die 1960er und 70er Jahre waren zweifellos die produktivsten seiner Forschungs und Lehrtatigkeit Aus dem zunachst grossmassstablichen Moorkataster entwickelte er dann die Moorkarte von Baden Wurttemberg mit Erlauterungen erschienen im Massstab 1 50 000 beim Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg Dabei war Gottlich stets bestrebt dem sich aufdrangenden interdisziplinaren Ansatz gerecht zu werden Er stellte quartargeologische entwicklungsgeschichtliche pedologische und floristische Befunde in konkretem Bezug dar Aus diesem Grunde wurden die fur ganz Deutschland beispielhaften insgesamt mit 13 Blattern erschienenen Moorkarten unentbehrliche Daten und Planungsgrundlage fur die Landes und Regionalplanung fur Wasserwirtschaftler und Landwirte ebenso wie fur Naturschutzer und Biotopkartierer In den letzten Jahren seines Lebens nahm er sich sogar noch der Moore Sudtirols an und erfasste sie in Stratigraphie Vegetations und Erdgeschichte bis hin zu Bodenphysik und Moorhydrologie Forschung und Lehre Bearbeiten Parallel zu den Kartierarbeiten promovierte Gottlich bereits im Jahre 1950 an der damaligen Landwirtschaftlichen Hochschule in Stuttgart Hohenheim bei Heinrich Walter uber das Hackler Ried ein oberschwabisches Ubergangs und Hochmoor Sechs Jahre spater erhielt er in Hohenheim einen Lehrauftrag und konnte erstmals das Facherangebot um die Disziplin Moorkunde erweitern Im Jahre 1964 habilitierte sich Gottlich und 1971 wurde er zum ausserplanmassigen Professor an der inzwischen zur Universitat erhobenen Anstalt ernannt Standen Gottlichs Forschungsschwerpunkte in den 1940er und 50er Jahren noch ganz im Zeichen der Moorkultivierung und des Kulturbauwesens so setzte er sich spater zunehmend mit Fragen der Stratigraphie und Entwicklungsgeschichte der Moore der Bodenphysik der Anmoor Forschung und auf dem Wege uber die Pollenanalyse mit der Vegetationsgeschichte Suddeutschlands auseinander Dieser widmete er sich mit zunehmender Aufmerksamkeit und gelangte daruber auch zur Geobotanik Seine ausgepragte Reiselust fuhrte ihn meist mit dem Wohnmobil und oft zusammen mit seiner Familie in viele Lander vornehmlich nach Griechenland Norwegen und sogar nach Neuseeland wo er ebenfalls moorkundliche Studien betrieb Neben seinen etwa 100 wissenschaftlichen Veroffentlichungen stellt die Herausgabe des grundlegenden Handbuches Moor und Torfkunde die Kronung seines Schaffens dar bisher in drei deutschsprachigen Auflagen und einer englischsprachigen unter Hrsg Heathwalte erschienen Dieses Werk gilt als weltweit wichtigstes Kompendium auf dem Gebiet der Moorkunde Ehrungen BearbeitenGrundungsmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Moor und Torfkunde DGMT Ehrenmitglied der DGMT Trager der C A Weber Medaille Trager des Bundesverdienstkreuzes am Bande 25 Juni 1979 1 Veroffentlichungen Bearbeitenzusammen mit A L Heathwaite Mires Process Exploitation and Conservation Process Exploration and Conservation John Wiley amp Sons Chichester 1993 englisch Moor und Torfkunde Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1976 Seitdem mehrfach aktualisiert aufgelegt Die Moorkarte von Baden Wurttemberg Hrsg Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg u dem Regierungsprasidium Tubingen Landesvermessungsamt Stuttgart 15 Blatter 1965 1980 Literatur BearbeitenGerd Luttig Karlhans Gottlich 9 November 1914 bis 24 Juli 1991 In Telma Nr 21 1991 ISSN 0340 4927 S 11 20 Nachruf Gottfried Briemle Karlhans Gottlich Laudatio anlasslich der Verleihung der C A Weber Medaille an Prof Dr Kh Gottlich auf der 8 Mitgliederversammlung der DGMT am 4 Mai 1983 in Neustadt Rubenberge In Telma Nr 13 1983 ISSN 0340 4927 S 15 17 Rudolf Eggelsmann Professor Dr Karlhans Gottlich zum 60 Geburtstag In Zeitschrift fur Kulturtechnik und Flurbereinigung Nr 15 1974 ISSN 0044 2984 S 245 246 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karlhans Gottlich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Auskunft BundesprasidialamtNormdaten Person GND 139695001 lobid OGND AKS LCCN n94001893 VIAF 29618252 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottlich KarlhansKURZBESCHREIBUNG deutscher Landwirt Moor und TorflagerstattenforscherGEBURTSDATUM 9 November 1914GEBURTSORT TetschenSTERBEDATUM 24 Juli 1991STERBEORT Sigmaringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlhans Gottlich amp oldid 225429346