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Karl Seiler 30 Mai 1910 in Schorndorf Wurttemberg 8 September 1991 in Freiburg war ein deutscher Physiker und Industriemanager Er war Pionier sowohl der Halbleiterforschung in Deutschland als auch der beginnenden deutschen Halbleiterindustrie in den 1950er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Berufliche Tatigkeit 3 Werke 4 Gremientatigkeit 5 Literatur 6 WeblinksAusbildung BearbeitenNach Schulbesuch in Stuttgart und Erreichen der Mittleren Reife begann Seiler zunachst eine Mechanikerlehre bei der Robert Bosch GmbH die er jedoch bald abbrach um das Abitur nachzuholen und ab 1929 an der Stuttgarter Technischen Hochschule Physik und Mathematik mit dem Berufsziel Studienrat zu studieren Zu seinen Lehrern gehorte in Stuttgart Paul Peter Ewald spater in Tubingen Hans Bethe und an der Technischen Hochschule Hannover der heutigen Universitat Hannover Erwin Fues alle drei Schuler Arnold Sommerfelds Nach dem Staatsexamen in Hannover folgte er Fues an die Universitat Breslau und reichte dort 1936 seine Dissertation Zur atomaren Dispersion und Absorption von Rontgenstrahlen nach der relativistischen Wellenmechanik Diracs ein 1937 trat Seiler in die NSDAP ein Im selben Jahr wurde er Assistent von Rudolf Suhrmann in Breslau bei dem er sich 1940 mit Forschungen zu Tiefsttemperaturen habilitierte nachdem er nach Beginn des Zweiten Weltkriegs fur kurze Zeit als Soldat im Westen gedient hatte Berufliche Tatigkeit BearbeitenIm Anschluss an seine Habilitation wurde Seiler Oberingenieur und Dozent fur Chemische Physik in Breslau allerdings bereits im November 1941 an die Ostfront einberufen Nach einer Ruckrufaktion fur Wissenschaftler die an kriegswichtiger Forschung arbeiten sollten kehrte er im August 1943 nach Deutschland zuruck und arbeitete bei Telefunken in Leubus nahe Breslau als Leiter des Labors fur Hochfrequenz Spezialrohren und Halbleiter an der Entwicklung von Detektoren fur Zentimeterwellen in der Radartechnik Das Ergebnis waren Detektoren auf Basis von Silizium mit synthetisch hergestellten Schichten Sie kamen ab Ende 1943 in Flugzeugen und U Booten als Bauteile von Warngeraten zur Aufspurung gegnerischer Radarsignale zum Einsatz Ende 1944 wich das Labor vor der heranruckenden Roten Armee nach Thuringen aus wo bis Kriegsende keine nennenswerte Produktion mehr zustande kam Nach der Schliessung des Labors durch die amerikanische Militarverwaltung zog Seiler 1945 nach Monchberg in Schwaben wo seine Frau Arbeit als Lehrerin hatte Seiler selbst war ohne Anstellung da Telefunken aufgrund der Kriegsfolgen lahm gelegt war und eine Universitat wegen seiner Mitgliedschaft in NS Organisationen nicht in Frage kam In einer ehemaligen Garage von etwa 16 Quadratmetern Grosse richtete Seiler noch 1945 eine Produktionsstatte fur Halbleiterbauteile ein wieder konzentrierte sich Seiler auf Silizium als Halbleitermaterial anstelle des bei den meisten anderen Arbeitsgruppen bevorzugten Germaniums Produziert wurden von Seiler und einem Mitarbeiter Ringmodulatoren aufgebaut aus Gleichrichtern aus selber aufbereitetem Silizium zunachst noch als Detektoren mit Metallspitzenkontakt Abnehmer der Produkte war die Telefongesellschaft Mix amp Genest In seinem Labor entwickelte Seiler 1948 technisch brauchbare Flachendioden mit Silizium Metall Ubergang ohne den storanfalligen Spitzenkontakt der bis dahin bekannten Detektoren damals eine Weltneuheit fur die er ein Patent anmeldete Im selben Jahr 1948 erhielt Seiler eine Anstellung an der Technischen Hochschule Stuttgart und baute fur seinen Doktorvater Erwin Fues der dorthin von Breslau gewechselt hatte ein Halbleiterlabor auf Ende des Jahres wurde Seiler Laborleiter bei der Suddeutschen Apparate Fabrik SAF in Nurnberg die wie sein Kunde Mix amp Genest zum ITT Konzern gehorte Aufgabe Seiler war es Halbleiter Bauelemente zu entwickeln Bei der SAF arbeitete Seiler mit dem im Vergleich zum Silizium leichter zu bearbeitenden Germanium Eine Germaniumdiode mit geschweisstem Punktkontakt wurde ab 1949 bei der SAF produziert ein Germanium Transistor mit Punktkontakt ab 1953 im darauffolgenden Jahr brachte die SAF als erste in Deutschland einen Germanium Flachengleichrichter heraus mit einem Germanium Indium Ubergang An der TH Stuttgart wurde Seiler parallel zu seinen Arbeiten bei der SAF 1949 Lehrbeauftragter und 1953 Honorarprofessor fur Halbleiterforschung und organisierte eine Zusammenarbeit zwischen den von ihm aufgebauten Laboratorien an der Hochschule und bei der SAF Im Marz 1956 wechselte Seiler als Geschaftsfuhrer zur Intermetall in Dusseldorf die gerade in einer Phase des Umbruchs stand Inzwischen begann das Silizium aufgrund seiner Vorteile bei hoheren Betriebstemperaturen sich gegen das Germanium als Halbleitermaterial durchzusetzen Unter Seilers Leitung brachte die Intermetall den ersten Silizium Transistor in Deutschland heraus Seiler fuhrte das innovative jedoch bis dahin nicht lukrative Unternehmen mit Nischenprodukten wie der Zenerdiode zu wirtschaftlichem Erfolg Als Ende der 1950er Jahre eine Unternehmenserweiterung anstand initiierte Seiler den Umzug der Intermetall nach Freiburg damals ein Niedriglohngebiet 1965 als Intermetall an den ITT Konzern verkauft wurde wechselte Seiler zu Heraeus wo er zuletzt als Leiter der Schott Glasschmelze bis zum Ruhestand 1973 blieb Werke BearbeitenSeiler verfasste ein Lehrbuch uber Halbleiter das auf seinen Vorlesungen und Ubungen an der TH Stuttgart fusste es galt als Standardwerk Karl Seiler Physik und Technik der Halbleiter Fritz Gossler Hrsg Physik und Technik Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft WVG Stuttgart 1964 Gremientatigkeit BearbeitenVorsitzender der Physikalischen Gesellschaft in Baden Wurttemberg 1962 1963 Mitglied im beratenden Ausschuss der Industriephysiker in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 1968 1973Literatur BearbeitenKai Handel Anfange der Halbleiterforschung und entwicklung dargestellt an den Biographien von vier deutschen Halbleiterpionieren Dissertation an der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen Fakultat fur Elektrotechnik und Informationstechnik 1999 Karl Seiler zum 50 Geburtstag In Frequenz Bd 14 Nr 6 1960 S 224 Mit einem Bilde des Geehrten D Sautter Karl O Seiler zum Gedenken In Physikalische Blatter Bd 48 Nr 1 1992Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Seiler im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 122193458 lobid OGND AKS VIAF 20557241 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seiler KarlALTERNATIVNAMEN Seiler Karl O KURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker und IndustriemanagerGEBURTSDATUM 30 Mai 1910GEBURTSORT Schorndorf WurttembergSTERBEDATUM 8 September 1991STERBEORT Freiburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Seiler Physiker amp oldid 228906089