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Karl R Stadler geboren als Karl Rudolf Stavaritsch 8 Oktober 1913 in Wien 7 Juli 1987 in Linz war ein osterreichischer Zeithistoriker 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStadler Sohn des Eisenbahnbediensteten Karl Stavaritsch und der Hausfrau Franziska geb Muller verbrachte seine Kindheit und Jugend im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten Nach der Matura an der Bundeserziehungsanstalt in Wien Breitensee begann Stadler 1931 zunachst mit einem rechtswissenschaftlichen Studium an der Universitat Wien stieg aber bereits nach drei Semestern auf die Facher Anglistik und Germanistik um die auch von seiner spateren Ehefrau Regina geb Friedmann 1914 2003 belegt wurden Ohne Abschluss verliess er die Universitat im Wintersemester 1936 37 Die studienfreien Zeiten nutzten Karl und Regina fur Reisen in Europa hauptsachlich auf die britische Insel wo sie zahlreiche Kontakte herstellen konnten 2 Bereits Ende der 1920er Jahre war Stadler bei den sozialistischen Mittelschulern politisiert worden trat jedoch Anfang der 1930er Jahre wie zuvor sein Freund Christian Broda zum Kommunistischen Jugendverband uber Bald jedoch unzufrieden mit den politischen Vorgangen in der Sowjetunion und der offiziellen Haltung der osterreichischen Kommunisten grundeten Stadler Broda und Eduard Rabofsky als Hauptproponenten zunachst unbemerkt von der exilierten Parteifuhrung in Prag die Gruppe Ziel und Weg und gaben eine gleichnamige illegale Zeitschrift heraus Nach ihrer Enttarnung wurden Stadler und Broda wegen fraktioneller Tatigkeit Trotzkismus zwar aus der KPO ausgeschlossen blieben aber bis zum Anschluss Osterreichs 1938 politisch aktiv Wenige Tage nach dem Anschluss 1938 musste Karl Stadler aufgrund seines politischen Engagements gemeinsam mit Regina Friedmann die judischer Herkunft war nach Grossbritannien fluchten wo er sich zunachst mit verschiedenen Jobs uber Wasser hielt Beide konnten dann ihr Anglistikstudium an der Universitat Bristol fortsetzen und im Juni 1940 mit den Grad eines Bachelors abschliessen Der Kriegsbeginn Anfang September 1939 bedeutete eine Zasur fur die deutschsprachigen Fluchtlinge in Grossbritannien die nun als enemy aliens betrachtet wurden Sie wurden im Herbst 1939 von sogenannten Tribunalen auf ihre Zuverlassigkeit uberpruft und in drei verschiedene Kategorien eingeteilt Zwar wurde Stadler wie die meisten anderen Betroffenen als unbedenklich Kategorie C eingestuft er teilte jedoch nichtsdestotrotz das Schicksal tausender anderer refugees die im Fruhjahr und Sommer 1940 angesichts einer drohenden Invasion der Deutschen Wehrmacht und aus einer von der britischen Boulevardpresse heftig geschurten diffusen Angst vor einer Funften Kolonne interniert wurden Nach Lageraufenthalten in England wurde er Anfang August 1940 auf die Isle of Man ubersetzt und in Peel an der Westkuste der Insel im dortigen Peveril Camp von Anfang August bis Mitte Dezember 1940 interniert 3 Spater fand er eine Stelle in der Erwachsenenbildung in Derby Nach dem Krieg fand Stadler Arbeit bei der Re education des Informationsministeriums und 1946 bekam er eine Lehrstelle an der Universitat Nottingham Seinen Studienschwerpunkt hatte er mittlerweile auf die Zeitgeschichte verlegt seine Studien schloss er extern an der Universitat London ab Neben seiner Lehrtatigkeit unternahm er Reisen zu verschiedenen Archiven 1962 wurde er Senior Lecturer an der Universitat Nottingham 1 Von 1964 bis 1966 wurde er dort beurlaubt um das von Bruno Kreisky initiierte Wiener Institut fur Entwicklungsfragen aufzubauen Daneben wirkte er als Gastprofessor am Institut fur Hohere Studien und an der Diplomatischen Akademie 1 1963 wurde er auf Antrag von Broda mittlerweile Justizminister Mitarbeiter bei einem von der osterreichischen Bundesregierung beauftragten Projekt zur wissenschaftlichen Darstellung des Beitrags Osterreichs zu seiner Befreiung im Sinne der Moskauer Deklaration Auf Vorschlag des Projektleiters Ludwig Jedlicka behandelte er dabei den Themenkomplex der Emigration und fuhrte dazu umfangreiche Forschungen in US amerikanischen Archiven durch 4 Nach seiner Ruckkehr nach Osterreich fuhrte Stavaritsch den Namen Stadler 1968 erfolgte der Ruf an die neugegrundete Universitat Linz wo er bis 1983 Professor fur Zeitgeschichte war und wo er das Ludwig Boltzmann Institut fur die Geschichte der Arbeiterbewegung heute Gesellschafts und Kulturgeschichte grundete und leitete Stadler wurde 1973 Rektor des Renner Instituts der SPO und war von 1970 bis 1984 Prasident des Verbandes Osterreichischer Volkshochschulen 1 1982 wurde Stadler der Preis der Stadt Wien fur Geisteswissenschaften verliehen Der Nachlass von Karl R Stadler liegt im Osterreichischen Volkshochschularchiv Schriften Auswahl Bearbeitengemeinsam mit Maria Szecsi Die NS Justiz in Osterreich und ihre Opfer Herold Wien Munchen 1962 Osterreich 1938 1945 im Spiegel der NS Akten Herold Wien Munchen 1966 Opfer verlorener Zeiten Geschichte der Schutzbund Emigration 1934 Herausgegeben vom Ludwig Boltzmann Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung Europaverlag Wien 1974 ISBN 3 203 50496 0 gemeinsam mit Inez Kykal Richard Bernaschek Odyssee eines Rebellen Europaverlag Wien 1976 ISBN 3 203 50572 X Der Durchbruch der osterreichischen Nationalidee in Verfolgung und Emigration In Andreas Khol u a Hgg Um Parlament und Partei Alfred Maleta zum 70 Geburtstag Graz u a Styria 1976 Studienreihe der politischen Akademie der Osterreichischen Volkspartei 1 S 115 130 Adolf Scharf Mensch Politiker Staatsmann Herausgegeben vom Ludwig Boltzmann Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung Europaverlag Wien Munchen Zurich 1982 ISBN 3 203 50816 8 Literatur BearbeitenRonny Wilson Anmerkungen zu Karl Stadler in der englischen Emigration In Volker Otto Erhard Schlutz Hrsg Erwachsenenbildung und Emigration Biographien und Wirkungen von Emigrantinnen und Emigranten Konferenz des Arbeitskreises Historische Quellen der Erwachsenenbildung Deutschland Osterreich Schweiz 19 Deutscher Volkshochschul Verband Bonn 1999 ISBN 3 88513 765 8 S 111 115 Christoph Mentschl Der lange Weg zuruck Die spate Remigration des Karl R Stadler In Katharina Prager Wolfgang Straub Hrsg Bilderbuch Heimkehr Remigration im Kontext Arco Wissenschaft 30 Arco Verlag Wuppertal 2017 ISBN 978 3 938375 77 8 S 243 253 Stadler Karl in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 S 718 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl R Stadler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von Karl R Stadler im Osterreichischen VerbundkatalogEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Helmut Konrad Karl R Stadler 1913 1987 PDF In jku at Johannes Kepler Universitat Linz S 4f abgerufen am 21 Februar 2020 Helmut Konrad Erkundungen zur Zeitgeschichte Bohlau Wien Koln Weimar 2016 ISBN 978 3 205 20337 7 S 243f Mentschl Der lange Weg S 245 Wolfgang Neugebauer Ludwig Jedlicka Herbert Steiner und die Widerstandsforschung Aspekte der Fruhgeschichte des Instituts fur Zeitgeschichte und des Dokumentationsarchivs des osterreichischen Widerstandes In Bertrand Perz Ina Markova Hrsg 50 Jahre Institut fur Zeitgeschichte der Universitat Wien 1966 2016 new academic press Wien 2017 ISBN 978 3 7003 1946 7 S 70 Normdaten Person GND 118752421 lobid OGND AKS LCCN n83137843 VIAF 79659244 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stadler Karl R ALTERNATIVNAMEN Karl Rudolf Stavaritsch Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Zeitgeschichte HistorikerGEBURTSDATUM 8 Oktober 1913GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 7 Juli 1987STERBEORT Linz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl R Stadler amp oldid 232856838