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Karl Heinrich Sieber 10 September 1888 in Ronneburg 31 August 1946 in Braunschweig war ein deutscher Politiker Christlich Nationale Bauern und Landvolkpartei CNBL NSDAP und SA Brigadefuhrer Karl Heinrich Sieber Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums schlug Sieber die Offizierslaufbahn ein Im Marz 1909 trat er in das Husarenregiment 19 Grimma ein Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil in dem er als Regimentsadjutant und Eskadronfuhrer eingesetzt wurde Am 30 November 1917 folgte seine Beforderung zum Rittmeister Bevor er 1918 seinen Abschied nahm wurde er unter anderem mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet In den Jahren 1919 und 1920 durchlief Sieber eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung sowie ein Studium an der Universitat Leipzig 1921 ubernahm er die Bewirtschaftung des Rittergutes Wiederoda das seine Frau Gertrud in die Ehe eingebracht hatte Politisch betatigte er sich in den folgenden Jahren in der Christlich Nationalen Bauern und Landvolkpartei in der er den Vorsitz der sachsischen Sektion der Partei ubernahm 1 Nach der Reichstagswahl vom September 1930 zog Sieber in den Reichstag ein dem er zunachst bis zum Juli 1932 angehorte Schon vor der ersten Sitzung des Reichstages forderte er in einem Artikel der Nassauischen Bauernzeitung einen scharfen Rechtskurs 2 Damit stand er im Widerspruch zu seinen Fraktionskollegen die einen liberaleren Kurs vertraten Als die Gegensatze innerhalb der Fraktion zu gross wurden wechselte Sieber zusammen mit dem Direktor des Reichslandbundes v Sybel zur NSDAP in die er am 1 Dezember 1931 eintrat Sein Mandat gab er jedoch nicht ab und wurde folglich in den Protokollen als NSDAP Gast gefuhrt Schon vor dem Wechsel beteiligte er sich an diversen Boykottaktionen der Nationalsozialisten die zum Ziel hatten das Parlament arbeitsunfahig oder lacherlich zu machen 3 Als Gauredner der NSDAP fuhrte Sieber Wahlkampfe fur die zwei folgenden Reichstagswahlen in denen er jedoch kein Mandat errang In seinem Wahlkreis Oschatz stieg der Anteil der NSDAP Wahler von 15 0 im Jahr 1930 auf 44 8 im Juli 1932 und 38 9 im November 1932 an um bei der Reichstagswahl Marz 1933 bei schon beginnenden Diktatur des Nationalsozialismus 47 5 zu erreichen Nach Wahl kehrte Sieber in den Reichstag zuruck Da sein Mandat bei den folgenden drei Scheinwahlen zugelassen war jeweils nur eine nationalsozialistisch dominierte Einheitsliste im November 1933 Marz 1936 und Mai 1938 bestatigt wurde gehorte Sieber dem nationalsozialistischen Reichstag ohne Unterbrechung bis zum Ende der NS Herrschaft im Mai 1945 an Zu den bedeutenden parlamentarischen Ereignissen an denen er wahrend seiner Abgeordnetenzeit beteiligt war zahlte unter anderem die Abstimmung uber das Ermachtigungsgesetz im Marz 1933 Dieses Gesetz das die juristische Grundlage fur die Errichtung der NS Diktatur bildete wurde unter anderem auch mit seiner Stimme beschlossen Nach 1933 ubernahm Sieber zahlreiche Funktionarsaufgaben in seinem Wahlkreis Oschatz und in Sachsen landwirtschaftlicher Kreissachbearbeiter der NSDAP 1931 1936 Landeshauptabteilungsleiter der Landesbauernschaft Sachsen 1933 1934 Vorsitzender des Ehrenrates der Landesbauernschaft Kreisbauernfuhrer 1933 36 und spater Altkreisbauernfuhrer 1938 Vorsitzender des Bezirkstags Oschatz 1933 1938 Mitglied des Sachsischen Gemeindetags seit 1933 und Mitglied der Sachsischen Landessynode seit 1933 Ab 1935 gab er die meisten seiner Amter aus Arbeitsuberlastung auf 4 wahrend er in der SA weiter Karriere machte 1936 wurde er Standartenfuhrer und 1943 SA Brigadefuhrer der dem Rang eines Generalmajors in der Armee gleichgestellt war Zusatzlich wurde er Beauftragter des Reichsinspekteurs fur Reit und Fahrausbildung und Gruppenreiterfuhrer der SA Gruppe Sachsen Im Jahr 1941 wurde Sieber zur Wehrmacht eingezogen und beteiligte sich zwei Monate lang an dem Russlandfeldzug bis er aufgrund eines Herzanfalls aus dem aktiven Dienst entlassen wurde Nach Sachsen zuruckgekehrt uberlebte er den Bombenangriff auf Dresden am 13 Februar 1945 indem er in die Elbe sprang und so den Flammen entkam Die amerikanische Armee eroberte das Rittergut Wiederoda kampflos und ubergab es spater an die Russen Da Sieber von der sowjetischen Militaradministration steckbrieflich gesucht wurde fluchtete unter falschem Namen in den Westen Deutschlands Das Rittergut wurde gemass Artikel 2 Abs 2 der Landwirtschaftlichen Bodenreform enteignet der sich auf Kriegsverbrecher Kriegsschuldige und den Grundbesitz der Nazifuhrer bezog Die Familie wurde auf Rugen interniert und konnte in den Westen fliehen Sieber starb 1946 in Braunschweig an den Folgen einer Lungenentzundung Nach seinem Ableben wurden zwei Gerichtsprozesse gefuhrt bei denen es um die Witwenrente und Siebers nicht unerheblichen Nachlass ging Eine Spruchkammer in Westdeutschland vor der ausgewahlte Zeugen seine Unschuld bezeugten entschied 1952 seinen Nachlass nicht einzuziehen 5 In einem weiteren Verfahren bei dem es um die Ruckubertragung der enteigneten Immobilien in Ostdeutschland ging stellte das Verwaltungsgericht Leipzig 2013 fest dass Sieber dem nationalsozialistischen System erheblich Vorschub geleistet habe Er habe mit einer gewissen Stetigkeit Handlungen vorgenommen die dazu geeignet waren die Bedingungen fur die Errichtung die Entwicklung oder die Ausbreitung des nationalsozialistischen System zu verbessern oder Widerstand gegen dieses System zu unterdrucken 6 Literatur BearbeitenErich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Niklas Sieber Heinrich Sieber Hitlers Vorreiter Eine Biographie erstellt von seinem Enkel Niklas Sieber Stuttgart Eigenverlag 2018 Online PDF Weblinks BearbeitenKarl Heinrich Sieber in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Markus Muller Die Christlich Nationale Bauern und Landvolkpartei 1928 1933 2001 Nassauische Bauernzeitung 14 Oktober 1930 Niklas Sieber Heinrich Sieber Hitlers Vorreiter Eine Biographie erstellt von seinem Enkel Niklas Sieber Eigenverlag Stuttgart 2018 Niklas Sieber 2018 S 131 Offentliche Sitzung der Hauptkammer Munchen am 28 Mai 1952 AZ H 10209 52 Staatsarchiv Munchen SpK K 1527 Verwaltungsgericht Leipzig Urteil vom 19 April 2013 wegen AusgleichsgesetzNormdaten Person GND 130183512 lobid OGND AKS VIAF 57712280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sieber Karl HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CNBLP NSDAP MdRGEBURTSDATUM 10 September 1888GEBURTSORT RonneburgSTERBEDATUM 31 August 1946STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Heinrich Sieber amp oldid 215053425