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Karl Friedrich Georg Haselbacher 1 falschlich auch haufig Karl Hasselbacher geschrieben 7 Oktober 1904 in Neu Dieringhausen 13 September 1940 in Cambrai Nordfrankreich 2 war ein deutscher Jurist Kriminalbeamter und SS Fuhrer Haselbacher war unter anderem Leiter der Gestapo in Dusseldorf und Belgien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Haselbach war ein Sohn des Fabrikbesitzers Georg Haselbacher und seiner Ehefrau Emilie geborene Wippermann Er besuchte von 1910 bis 1914 die Volksschule Dieringhausen und ab Ostern 1914 die Oberrealschule in Gummersbach wo er im Fruhjahr 1924 die Reifeprufung bestand Vom Sommersemester 1924 an studierte Haselbacher zwei Semester Volkswirtschaft an der Universitat Marburg Nach dem Wechsel seines Studienfaches zum Sommersemester 1925 widmete er sich dem Studium der Rechtswissenschaften an derselben Universitat In der vorlesungsfreien Zeit arbeitete er in den Fabrikbetrieben der Muhlenthaler Spinnerei und Weberei AG Dieringhausen nach eigenen Angaben um dort den Arbeitsgang in einem Industriewerk und die Arbeitsverhaltnisse kennen zu lernen Wahrend seines Studiums wurde er 1924 Mitglied der Burschenschaft Arminia Marburg Zum Wintersemester 1926 1927 wechselte Haselbacher zur Fortsetzung seines Studiums an die Universitat Koln Dort bestand er am 23 und 24 Mai 1928 vor dem juristischen Prufungsamt beim Oberlandesgericht in Koln die erste juristische Staatsprufung mit der Note gut und wurde er 1928 zum Referendar ernannt Wahrend seiner Referendarszeit arbeitete Haselbacher unter anderem bei einem Anwalt in Koln der vor Gericht Mitarbeiter der NSDAP Presse verteidigte mit der Haselbacher auf diese Weise erstmals in Kontakt kam Im Jahre 1931 promovierte er mit einer Arbeit die mit sehr gut benotet wurde zum Dr jur Nachdem Haselbacher 1932 die Grosse Staatsprufung mit dem Pradikat gut bestanden hatte wurde er am 28 April 1932 als Gerichtsassessor vereidigt Ab 1932 war er beim Amtsgericht in Gummersbach als Assessor tatig Dort soll er als Untersuchungsrichter Strafprozesse gegen KPD Mitglieder wegen eines Umsturzversuches im Februar 1933 gefuhrt haben wie er in seiner Akte angab Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 wurde Haselbacher am 1 Mai 1933 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 2 102 581 und der SA Wenige Wochen spater wurde er im Juli 1933 ins Preussische Innenministerium berufen wo er Aufgaben im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Berufsbeamtengesetzes ubernahm Am 1 Januar 1934 wurde er als Regierungsassessor ins Geheime Staatspolizeiamt Gestapa berufen Dort ubernahm er eine Aufgabe als Regierungsassessor im Dezernat II F unter Regierungsrat Wilhelm Maurer Namentlich ubernahm er das dort untergebrachte Referat II F 2 das laut dem Geschaftsverteilungsplan des Gestapa vom 22 Januar 1934 fur Juden Emigranten und Freimaurer zustandig war Der Historiker Shlomo Aronson kommt in seiner Studie zu den Anfangen des SD und der Gestapo zu dem Ergebnis dass Haselbacher trotz seiner weitgehenden Unbekanntheit in dieser Funktion massgebend an der Judenpolitik der 1930er Jahre beteiligt war 3 Der angebliche fruhere Gestapo Mitarbeiter Hans Jurgen Koehler beschreibt Haselbacher in dem 1940 in England erschienenen Buch Inside the Gestapo von 1940 ebenfalls als Leiter der Unterabteilung fur Freimaurer und religiose Sekten betont zugleich dass dieser jedoch nicht an der Verfolgung der Katholiken beteiligt gewesen sei Ausserdem behauptet er dass Haselbacher den er als milden kleinen Mann beschreibt versucht habe so viele Leute wie moglich zu retten und deswegen die Gunst Heydrichs verloren habe 4 Dies kann allerdings nicht von Dauer gewesen sein Haselbacher musste die Leitung seines Referates zwar tatsachlich im Dezember 1934 abgeben wurde zur gleichen Zeit jedoch in die SS aufgenommen SS Nr 107 332 und aufgrund seiner Gestapoeigenschaft innerhalb der SS dem Sicherheitsdienst SD zugewiesen 5 In der SS wurde Haselbacher nacheinander zum SS Untersturmfuhrer 1936 und SS Obersturmbannfuhrer 1938 befordert Wahrend seiner Tatigkeit im Dezernat II F des Gestapas hatte Haselbacher seit Mitte 1934 zusammen mit SD Fahndern belastendes Material gegen die deutschen Freimaurerlogen gesammelt mit dessen Hilfe bewiesen werden sollte dass die Logen zusammen mit anderen Machten den Plan verfolgten eine Judische Weltregierung herbeizufuhren Das Reichsinnenministerium verhangte darauf hin ein Verbot der Logen 1935 wurde Haselbacher als Verwaltungsbeamter zum Regierungsrat befordert In der den Beforderungsvorschlag begleitenden Beurteilung Haselbachers durch Reinhard Heydrich und Werner Best hoben diese lobend hervor dass seiner Arbeit als Judenreferent besondere Bedeutung zukommen wurde Im Jahre 1936 wurde Haselbacher Leiter des Dezernats II B im Gestapa das fur die Kirche Juden Freimaurer und Emigranten zustandig war Seine Amtsbezeichnung lautete nun Dienststellenleiter im Gestapa und Referent beim Chef der Deutschen Polizei fur Juden Emigranten und Kirchensachen Im Zuge des Anschlusses von Osterreich an das Deutsche Reich am 12 Marz 1938 wurde er zu der im Aufbau befindlichen Staatspolizeileitstelle Wien versetzt wo er das Referat II b leitete Ab Juli 1938 leitete er die Staatspolizeistelle in Kiel und liess Festnahmen im Rahmen der Novemberpogrome 1938 durchfuhren 6 Im September 1939 wurde Haselbacher mittlerweile im Rang eines Oberregierungsrates als Nachfolger von Kriminalrat Franz Sommer zum Leiter der Staatspolizeileitstelle Dusseldorf ernannt Diese Position bekleidete er bis Juni 1940 Danach erfolgte seine Bestellung zum Leiter der Sicherheitspolizei Sipo und der Gestapo in Belgien mit Sitz in Brussel Wahrend einer Dienstreise nach Frankreich verungluckte er im September 1940 bei einer Autofahrt zwischen Mons und Valencienne todlich 6 Schriften BearbeitenHaftung fur Streikschaden 1931 Dissertation Literatur BearbeitenShlomo Aronson Reinhard Heydrich und die Fruhgeschichte von Gestapo und SD Studien zur Zeitgeschichte Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1971 Maik Bubenzer Dr Karl Haselbacher 1904 1940 Eine Karriere im NS Regime mit dem Hohepunkt Dusseldorf in Dusseldorfer Jahrbuch 83 2013 Holger Berschel Burokratie und Terror Das Judenreferat der Gestapo Dusseldorf 1935 1945 Essen 2001 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 247 248 Christoph Graf Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur Berlin 1983 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Gerhard Paul Staatlicher Terror und gesellschaftliche Verrohung Die Gestapo in Schleswig Holstein Unter Mitarbeit von Erich Koch Ergebnisse Hamburg 1996 ISBN 3 87916 037 6 Michael Wildt Hrsg Nachrichtendienst politische Elite und Mordeinheit Der Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS Hamburg 2003 hier wird der Name auch mit Kurt Haselbacher angegeben Michael Hagemeister Die Protokolle der Weisen von Zion vor Gericht Der Berner Prozess 1933 1937 und die antisemitische Internationale Zurich Chronos 2017 ISBN 978 3 0340 1385 7 Kurzbiografie S 537Einzelnachweise Bearbeiten In der Fachliteratur tauchen die Schreibweisen Haselbacher und Hasselbacher in etwa gleichhaufig auf Dass die Schreibweise Haselbacher die korrekte ist belegt seine Dissertation die unter diesem Namen veroffentlicht wurde und ihm durch Lebenslauf im Anhang der Dissertation eindeutig zugeschrieben werden kann Ferner wird die Schreibweise Haselbacher in seiner SS Personalakte im Bundesarchiv und in der offiziellen Todesmeldung die 1940 in deutschen Zeitungen gebracht wurde benutzt Rudolf Bonnet Die Toten der Marburger Burschenschaft Arminia Band 3 Frankfurt am Main 1955 Shlomo Aronson Heydrich und die Anfange des SD und der Gestapo Berlin 1967 Koeheler Inside the Gestapo 1940 S 35 Hanno Hardt Presse im Exil S 438 a b Gerhard Paul Staatlicher Terror und gesellschaftliche Verrohung Die Gestapo in Schleswig Holstein Hamburg 1996 S 101f Normdaten Person GND 125406452 lobid OGND AKS VIAF 50188144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haselbacher KarlALTERNATIVNAMEN Haselbacher Karl Friedrich Georg vollstandiger Name Hasselbacher Karl Falschschreibung KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist SS Obersturmbannfuhrer und Leiter der Gestapo in Dusseldorf und BelgienGEBURTSDATUM 7 Oktober 1904GEBURTSORT Neu DieringhausenSTERBEDATUM 13 September 1940STERBEORT Cambrai Nordfrankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Haselbacher amp oldid 230407364