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Karl Gustav Wilhelm Buck 17 November 1893 in Stuttgart 11 Juni 1977 in Rudersberg 1 war ein deutscher SS Hauptsturmfuhrer und Lagerkommandant Von 1933 bis 1940 war Buck Kommandant der wurttembergischen Konzentrationslager Heuberg Oberer Kuhberg und des Schutzhaftlagers Welzheim ab 1940 war er Kommandant des Sicherungslagers Schirmeck Vorbruck im Elsass Karl Buck als Lagerkommandant in seinem Wagen Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1933 2 Tatigkeit als Kommandant 1933 bis 1944 2 1 Lager Heuberg 3 Kriegsende 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben bis 1933 BearbeitenKarl Gustav Wilhelm Buck wurde am 17 November 1894 in Stuttgart geboren Nach Abschluss einer 1910 in Esslingen begonnenen Mechaniker lehre trat er 1913 in den Militardienst ein und begann eine Offizierslaufbahn Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat an der russischen serbischen italienischen Front sowie an der Westfront eingesetzt 1917 wurde Buck zum Leutnant befordert Fur seinen Einsatz im Krieg wurde er mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse 2 ausgezeichnet 1919 wurde er als Oberleutnant entlassen und begann ein Studium an der Ingenieurschule Esslingen 1920 trat er eine Stelle als Ingenieur in einer Zementfabrik an 3 Im selben Jahr heiratete er und wurde Vater einer Tochter 3 1921 sowie von 1924 bis 1929 folgten langere berufliche Auslandsaufenthalte in Portugal und Chile Infolge eines Arbeitsunfall in Chile verlor er 1930 sein linkes Bein und kehrte nach Deutschland zuruck Nach seinem Unfall war Buck zunachst arbeitslos 3 Zum 1 Dezember 1931 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 759 070 4 und wurde auch Mitglied der SA Im Januar 1932 wurde er zum Kreisleiter der NSDAP in Welzheim ernannt Karl Buck arbeitete mittlerweile bei der Gestapo 3 Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 wechselte er dank guter Kontakte zur Gestapo Stuttgart Abteilung Schutzhaft und ubernahm spater auch deren Leitung Von der SA wechselte er zur SS Mitgliedsnummer 490 187 5 Tatigkeit als Kommandant 1933 bis 1944 BearbeitenVon April bis November 1933 war Buck Kommandant des Lagers Heuberg welches aber bereits im November 1933 wieder geschlossen wurde da die Wehrmacht neue Ubungsflachen auf dem Truppenubungsplatz Heuberg benotigte Karl Buck war in der folge fur den Bau des Lagers Oberer Kuhberg bei Ulm verantwortlich Fur die dort anfallenden Arbeiten wurden auch Haftlinge aus dem Lager Heuberg herangezogen Bis zur Auflosung des Lagers Oberer Kuhberg im Juli 1935 war Buck der dortige Lagerkommandant Als Leiter der Abteilung Schutzhaft wurde Karl Buck von der Gestapo Stuttgart damit beauftragt in Welzheim ein neues Lager zu errichten Fur diesen Zweck wurde auf dem Gelande des ehemaligen Amtsgerichts und Amtsgerichtsgefangnisses Welzheim ein Lager errichtet und Buck mit der Leitung des Lagers beauftragt Er blieb Kommandant des Lagers Welzheim bis zum 17 Juli 1940 bevor er zum Kommandanten des Sicherungslagers Schirmeck Vorbruck im Elsass ernannt wurde diese Funktion ubte er bis zur Auflosung des Lagers im Spatsommer 1944 aus 6 Wahrend der gesamten NS Diktatur bekleidete Buck hohe Posten in verschiedenen Lagern zuletzt im Rang eines SS Hauptsturmfuhrer 5 7 Lager Heuberg Bearbeiten Das Lager Heuberg richteten die Nationalsozialisten bereits am 20 Marz 1933 als eines der ersten Konzentrationslager der sogenannten Fruhen Konzentrationslager in Deutschland ein Es unterstand seit dem 28 April 1933 als eigenstandigen Abteilung der Wurttembergischen Politischen Polizei und somit dem Wurttembergischen Innenministerium Buck war zunachst in Heuberg stellvertretender Lagerkommandant bevor er Mitte April die Leitung des Lagers vom bisherigen Lagerkommandanten Max Kaufmann ubernahm Zahlreiche Haftlingsberichte belegen dass dieser Wechsel zu einer nachhaltigen Verschlechterung und Verscharfung der Haftbedingungen fuhrte 8 Unter der Lagerleitung von Karl Buck gehorten Misshandlungen und Folter zum Lageralltag In der sogenannten Schlagzelle wurden Gefangene mit Holzprugeln und Koppelriemen bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und mit Polizeistiefeln getreten Im Hof des Lagers kam es zu Folterungen zudem wurde Gefangenen mit dem Tod durch Erschiessen gedroht Da der Tod der Haftlinge im Lager Heuberg jedoch kein ausdruckliches Ziel war wurden die Misshandlungen in der Regel abgebrochen bevor sie zum Tode fuhrten Nachgewiesen werden konnte nur der Mord an Simon Leibowitsch einem Kommunisten judischer Herkunft Es gibt jedoch Hinweise auf weitere Todesfalle im Lager 8 Die Haftlinge wurden daruber hinaus gedemutigt und erniedrigt indem sie sinnlose Arbeiten verrichten mussten beispielsweise indem sie Fliegendreck an Flurfenstern mit Zeitungspapier herauskratzen oder die Treppen mit dem Kopf nach unten reinigen mussten woraufhin wieder Schmutzwasser daruber ausgegossen wurde 8 Kriegsende BearbeitenNach Kriegsende wurde Karl Buck wegen der im Sicherungslager Schirmeck Vorbruck im Elsass begangenen Morde verhaftet und sowohl von einem britischen als auch von einem franzosischen Militargericht dreimal zum Tod verurteilt spater jedoch zu Lebenslanglich begnadigt 9 Im Zuge der deutsch franzosischen Aussohnung und der damit verbundenen Entlassung von Kriegsgefangenen wurde auch Karl Buck bereits im April 1955 aus der Haft entlassen und nach Deutschland ausgeliefert 10 Ehemalige Haftlinge der Konzentrationslager Heuberg Kuhberg und Welzheim versuchten gegen Buck wegen der dort begangenen Taten im Jahr 1955 einen Prozess anzustrengen jedoch ohne Erfolg 11 Insgesamt sieben gegen Buck eingeleitete Strafverfahren drei von der Staatsanwaltschaft Stuttgart drei von der Staatsanwaltschaft Ulm und eines von der Staatsanwaltschaft Hechingen wurden aufgrund von Verjahrung oder bereits erfolgter Verbussung im Jahr 1957 eingestellt Weil die festgestellten Straftaten des Buck entweder verjahrt oder bereits von alliierten Gerichten abgeurteilt waren V AR 34 57 5 Bucks Nichtverurteilung resultierte teilweise aus einem Gesetz der alliierten Machte das besagte wer bereits von einem englischen franzosischen oder amerikanischen Gericht verurteilt worden war konne wegen desselben Delikts nicht noch einmal von einem deutschen Gericht verurteilt werden Ein weiterer Grund fur Bucks Nichtverurteilung in Deutschland war die Tatsache dass Buck offenbar einflussreiche Freunde hatte die dafur gesorgt hatten dass alle Verfahren gegen ihn scheiterten Die Akten der deutschen Staatsanwaltschaften wurden trotz ihres archivarischen Wertes vernichtet 5 Bis zu seinem Tod 1977 lebte Karl Buck in Rudersberg 7 in der Nahe von Welzheim Dort war er sehr gut angesehen und zuchtete Huhner 5 Literatur BearbeitenMyrah Adams und Rudolf Renz Red Wurttembergisches Schutzhaftlager Ulm ein fruhes Konzentrationslager im Nationalsozialismus 1933 1935 Oberschulamt Tubingen Tubingen 2004 ISBN 3 9805396 6 0 1 PDF 4 7 MB Anita Awosusi und Andreas Pflock Sinti und Roma im Konzentrationslager Natzweiler Struthof Anregungen fur einen Gedenkstattenbesuch Geschichte Rundgang Biografien Informationen Dokumentations und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg 2006 ISBN 978 3 929446 19 7 Mathias Beer Karl Gustav Wilhelm Buck In Marlene P Hiller Hrsg Stuttgart im Zweiten Weltkrieg Katalog Bleicher Verlag Gerlingen 1989 ISBN 3 88350 489 0 S 229 Markus Kienle Das Konzentrationslager Heuberg bei Stetten am kalten Markt Klemm amp Oelschlager Ulm 1998 ISBN 3 932577 10 8 Markus Kienle Heuberg In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 2 Fruhe Lager Dachau Emslandlager C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52962 3 S 126 128 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlage Frankfurt a M 2003 ISBN 978 3 596 16048 8 S 80 Landeszentrale fur politische Bildung Baden Wurttemberg Hrsg Gedenkstatten Lernorte zum nationalsozialistischen Terror In Politik amp Unterricht Zeitschrift fur die Praxis der politischen Bildung Jg 34 Nr 8 2008 ISSN 0344 3531 2 PDF 2 0 MB Graham Wilson Das Konzentrationslager Welzheim Eine Dokumentation 1980 In Gerd Keller Graham Wilson Konzentrationslager Welzheim Zwei Dokumentationen uber das Konzentrationslager mit einem Nachwort von Alfred Hausser Welzheim nach 1988 Hermann Wenz Karl Buck Ich bin Nationalsozialist fanatisch In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer NS Belastete aus Baden Wurttemberg Band 10 NS Belastete aus der Region Stuttgart Gerstetten Kugelberg 2019 ISBN 978 3 945893 11 1 S 82 103 Weblinks BearbeitenKZ Oberer Kuhberg mit einem Foto von Buck University of West England Trial of Karl Buck and ten other War Criminals British Military Court Wuppertal 6 10 Mai 1946 Leo BW DOKUMENT Des Teufels williger Vollstrecker Karl Buck Die Karriere eines Lagerleiters in Welzheim Gedenkstaette Vulkan Geschichte Die Tater Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm Kz Gedenkstatte Ausstellungen Dauerausstellung Die Taeter und ihre HandlangerEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 1 Auflage S Fischer Verlage Frankfurt a M 2003 ISBN 978 3 10 039309 8 S 80 Und fuhr uns gleich ins Dritte Reich Mahnung gegen Rechts archiviert vom Original am 27 September 2007 abgerufen am 5 Dezember 2008 a b c d Andreas Pflock Sicherungslager Schirmeck Vorbruck Ein erster Uberblick uber Ereignisgeschichte und Rezeption Online Gedenkstatten Forum 2006 archiviert vom Original am 26 Dezember 2017 abgerufen am 5 Dezember 2008 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 4940262 a b c d e Graham Wilson Das Konzentrationslager Welzheim Eine Dokumentation 1980 DNB 997034661 Institutionelle Verantwortung und Wachmannschaften 2 Archiviert vom Original am 21 Oktober 2014 abgerufen am 21 Oktober 2014 a b Die Tater Abgerufen am 8 September 2023 deutsch a b c Markus Kienle Heuberg In Wolfgang Benz Barbara Distel Angelika Konigseder Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 2 Fruhe Lager Dachau Emslandlager C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52962 3 S 126 128 Die Tater und ihre Handlanger DZOK Ulm Abgerufen am 16 September 2023 deutsch Die Tater und ihre Handlanger DZOK Ulm Abgerufen am 16 September 2023 deutsch Die Tater und ihre Handlanger DZOK Ulm Abgerufen am 16 September 2023 deutsch Normdaten Person GND 1012400743 lobid OGND AKS VIAF 171276525 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buck KarlALTERNATIVNAMEN Buck Karl Gustav Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Hauptsturmfuhrer und LagerkommandantGEBURTSDATUM 17 November 1893GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 11 Juni 1977STERBEORT Rudersberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Buck amp oldid 239521875