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Karl Friedrich Wilhelm Boll 30 Juni 1898 in Lubeck 12 August 1991 in Reinbek war ein deutscher evangelischer Pastor und Psychologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKarl Boll kam als Sohn eines Hoteliers in Lubeck zur Welt Ab 1915 leistete er wahrend des Ersten Weltkriegs freiwillig Kriegsdienst im Dragonerregiment Aufgrund einer schweren Verwundung blieb er bis Januar 1919 in einem Lazarett und bestand im September desselben Jahres das Abitur an der Oberschule zum Dom in Lubeck Boll studierte danach Evangelische Theologie an Universitaten Kiel Tubingen und Rostock sowie der Kirchlichen Hochschule Bethel Die Witwe Tila von Erckert stellte ihn 1923 als Erzieher in Mecklenburg an Boll promovierte am 15 November 1924 zum Dr phil In seiner Dissertation behandelte er Arthur Schopenhauer Nachdem er das erste Theologische Examen am 31 Marz 1927 bestanden hatte erhielt er eine Stelle als Vikar bei Ludwig Heitmann in Hamburg Eppendorf Die zweite theologische Prufung bestand Boll 1927 Heinz Beckmann ordinierte ihn am 21 April 1929 an der Hauptkirche Sankt Nikolai Anschliessend arbeitete Boll zunachst als Hilfspfarrer ab dem 3 April 1932 als Pastor am Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf Den Pastorentitel hatte er am 13 Juni 1930 erhalten Die Stelle als Pastor des Krankenhauses behielt er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Boll trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 029 887 1 Er engagierte sich bei den Deutschen Christen und wurde einer der fuhrenden Personlichkeiten der Hamburger Bewegung Boll kooperierte eng mit Burgermeister Carl Vincent Krogmann Da es ihm aus politischen Grunden nahegelegt worden war verlieh Landesbischof Franz Tugel Karl Boll am 5 September 1934 den Titel eines Oberkirchenrats im Nebenamt Tugel berief Boll am 18 September 1936 wieder ab Boll fehle das Vertrauen anderer Pastoren Zudem sei er dem Bund fur deutsches Christentum und dessen radikalem Thuringer Flugel eng verbunden Boll vertrat eine nationalkirchliche Ausrichtung die Tugel aus theologischen Grunden als bekenntniswidrig ansah Boll erhielt jedoch weiterhin entsprechend hohere Gehalter und durfte sich als Oberkirchenrat a D bezeichnen Wahrend einer Schulung vertrat Boll die Ansicht dass im Brief des Paulus an die Galater die arische Welt nicht vom judischen Christentum uberfremdet dargestellt werde Um dem spateren Bischof Karl Witte zu schaden reichte Boll belastende Unterlagen an die Redaktion der Wochenzeitschrift Das Schwarze Korps weiter In seiner Funktion als Oberkirchenrat soll der Theologe zahlreiche weitere Denunziationsbriefe bei der Gestapo eingereicht haben Nachdem ihm der Titel des Oberkirchenrats aberkannt worden war sprach die Gauleitung der NSDAP Boll offentlich das Vertrauen aus Nachdem er Ende 1936 seine fuhrende Position bei den Deutschen Christen verlassen hatte grundete Boll im Januar 1937 die Kampfgruppe der Kommenden Kirche Da die Gruppe als radikal angesehen wurde musste Boll aus den Deutschen Christen austreten Im Februar 1940 erhielt Boll wahrend des Zweiten Weltkrieges die Einberufung als Psychologe zum Kriegsdienst Im Mai desselben Jahres wurde er Kriegsverwaltungsrat am 1 Marz 1941 Regierungsrat der Reserve Ab Marz 1943 leistete Boll aktiv Dienst an der Waffe und lebte zeitweise in Norwegen Da er sich angeblich defatistisch geaussert haben sollte wurde er im September 1944 angezeigt Nach der Verteilung zu funf Jahren Zuchthaus am 19 Januar 1945 verbrachte Boll drei Monate Haft in der Festung Torgau Im April 1945 nahmen amerikanische Besatzungstruppen den Theologen fest entliessen ihn jedoch aus gesundheitlichen Grunden umgehend Zum 1 Dezember wurde Boll als Pastor dauerhaft in den Ruhestand versetzt Er wurde auch spater nicht mehr als Theologe aktiv und war somit der einzige Hamburger Geistliche der aufgrund nationalsozialistischer Aktivitaten vom Dienst suspendiert wurde Im Ruhestand erhielt er Bezuge die sich am Einkommen eines Oberkirchenrats orientierten Bis 1950 lebte er in seinem Pastorat in Lokstedt Boll musste die Wohnung die wahrend der NS Zeit von einer judischen Familie die zur Ausreise gezwungen worden war gekauft worden war nach juristischen Verhandlungen verlassen Von 1952 bis 1955 arbeitete Boll als Psychologe im staatlichen Prufungsamt fur den offentlichen Dienst der Stadt Hamburg Seine Zugehorigkeit zur NSDAP erwahnte er dabei nicht 1957 wechselte er an das Innenministerium in Kiel wo er als Sachverstandiger Auswahlverfahren begleitete Zwei 1945 und 1956 erstellte psychologische Gutachten kamen zu dem Schluss dass Boll aufgrund der 1917 erlittenen Verletzungen unter einer depressiven Psychose litt Dies sei verbunden mit starken Stimmungsschwankungen und konne krankhafte Storungen der geistigen Tatigkeiten auslosen so die Gutachter Die spaten Lebensjahre verbrachte Boll in Reinbek Im Ruhestand forschte er zu literaturwissenschaftlichen Fragestellung und beschaftige sich schwerpunktmassig mit Theodor Storm Er arbeitete aktiv im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen mit und gehorte der Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde und der Theodor Storm Gesellschaft an Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Boll im Katalog der Deutschen NationalbibliothekLiteratur BearbeitenRainer Hering Boll Karl In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 4 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 55 56 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3761177Normdaten Person GND 124381278 lobid OGND AKS VIAF 28003226 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boll KarlALTERNATIVNAMEN Boll Karl Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Pastor und PsychologeGEBURTSDATUM 30 Juni 1898GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 12 August 1991STERBEORT Reinbek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Boll amp oldid 228588143