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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu dem im KZ Dachau ermordeten Coesfelder Pfarrdechanten Joseph Lodde siehe dort Die Lodde oder der Kapelan Mallotus villosus ist ein kleiner Fisch aus der Familie der Stinte der in grossen Schwarmen im Arktischen Ozean lebt Im Handel ist sie auch unter ihrem englischen Namen Capelin zu finden LoddeLodde Mallotus villosus SystematikKohorte EuteleosteomorphaUnterkohorte StomiatiOrdnung Stintartige Osmeriformes Familie Stinte Osmeridae Gattung MallotusArt LoddeWissenschaftlicher Name der GattungMallotusCuvier 1829Wissenschaftlicher Name der ArtMallotus villosus Muller 1776 UnterartenLodde M villosus villosus Pacific Capelin M villosus socialis Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Erscheinungsbild und Name 3 Lebenszyklus 4 Nahrungskette 5 Fischerei 6 Quellen 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorkommen BearbeitenDie Lodde ist ein Schwarmfisch Die Biomasse der riesigen Schwarme kann in manchen Gebieten Millionen von Tonnen betragen Sie leben in einer Meerestiefe bis 300 Meter Die gemeine Lodde Mallotus villosus villosus lebt je nach Jahreszeit im Arktischen Ozean vom Weissen Meer uber die Barentssee und im Nordatlantik bis auf die Hohe von Neufundland Die Unterart Mallotus villosus socialis auch Pacific Capelin genannt lebt im Nordpazifik von der Beringstrasse bis auf die Hohe von Japan und Korea Erscheinungsbild und Name BearbeitenDie Mannchen werden rund 20 cm lang die Weibchen bis zu 25 cm Der Rucken ist olivfarben mit einem fliessenden Ubergang zu den silbernen Flanken und Bauchschuppen Die sehr kleinen Schuppen sind von dunklen Punktchen umgeben Die Korperform ist schlank und nur wenig gewolbt Die Zahne sind winzig und kaum sichtbar Die Mannchen tragen in der Laichzeit Reihen haarartig besetzter Schuppen an den Seiten wahrscheinlich zum Zwecke besseren Kontakts mit Weibchen beim Laichen Sie erinnern angeblich an die Kleidung eines Geistlichen oder moglicherweise auch an eine Monchstonsur weshalb der Fisch in Frankreich den Namen capelan tragt altfranzosisch fur Kaplan von mittellateinisch cappelanus wovon die englische Bezeichnung capelin und das deutsche Kapelan abgeleitet ist Von diesem Zottenbesatz kommt auch der Name Lodde n altnordisch lodinn zottig und der lateinische Beiname villosus zottig altgriechisch mallwtos behaart Lebenszyklus Bearbeiten nbsp Lebensraum und Wanderungen der Lodde im Nordpolarmeer um Island Grune Flache Futtergebiete der ausgewachsenen TiereBlaue Flache Lebensraum der JungtiereGrune und blaue Pfeile Wanderung auf NahrungssucheRote Flache LaichgebieteRote Pfeile Wanderung in der LaichzeitDie Lodde wird zwei bis funf Jahre alt Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen die Schwarme auf hoher See bis sich Teile von ihnen einmal im Jahr zum Laichen in das flache und warmere Wasser in Nahe der Kusten begeben Bevorzugte Laichplatze sind die Kusten von Neufundland Gronland und Russland die Sudkuste von Island und die Fjorde der Finnmark wobei sie haufig auch in Brack und Susswasser vordringen Die pazifische Unterart laicht an den Kusten von Alaska und British Columbia Die Laichzeiten liegen je nach Ort zwischen Marz und Oktober Um im flachen Brandungswasser den Laich abzulegen und ihn zu befruchten halten die Mannchen die Weibchen mit den Brust und Bauchflossen und den haarartigen Zotten fest Ein einzelnes Weibchen legt zwischen 6 000 und 12 000 Eier ab die in Trauben aneinanderkleben Die Brandung spult die Eier bis zu 10 Zentimeter tief in den Meeresgrund wo die Jungtiere nach 15 bis 20 Tagen schlupfen Viele der Fische laichen nur ein einziges Mal im Leben denn die meisten von den Mannchen fast alle sterben direkt nach dem Laichen Eine grosse Anzahl geht an Entkraftung und Verletzungen zugrunde oder wird an den Strand gespult noch bevor sie im flachen Kustenwasser Opfer von Seevogeln und Seehunden werden Aufgrund Erhohung der Wassertemperatur im Zeitraum von 1995 bis 2019 sind die Bestande der Lodde erheblich nach Norden gewandert 1 Nahrungskette BearbeitenIn den Laichgebieten ist die Lodde ein wichtiger Teil der Nahrungskette Laich und Jungfische sind eine wichtige Nahrungsquelle fur den Kabeljau Grosse Kabeljauschwarme folgen der Lodde deshalb bis in ihre Laichgebiete Auch zahlreiche Seevogelarten sind von ihrem regelmassigen Laichen abhangig Die Lodde selbst ernahrt sich hauptsachlich von tierischem Plankton am Rande des Eisschelfs Ausgewachsene Lodden fressen auch Krill kleine Schalentiere und Fische Zu ihren Nahrungskonkurrenten gehoren der Polardorsch und der Hering Fischerei Bearbeiten nbsp An der Sonne getrocknete Lodde auf einem Buffet in GronlandDie regionale Fischerei fangt die Lodde in ihren Laichgebieten wohl schon seit Menschengedenken Als bedeutender Speisefisch hat die gronlandische Bezeichnung ammassaat Pl als ammassaet ammassat Sg auch Eingang ins Danische gefunden Seit den 1950er Jahren wird sie jedoch in industriellem Massstab mit pelagischen Schleppnetzen auf hoher See gefangen Seither ist die Fangmenge stark gestiegen Die kommerzielle Ausbeutung der Lodde stieg in den 1970er Jahren bis zur Gefahrdung des ganzen Bestandes Fange die zu viele Mannchen enthalten wurden in der kommerziellen Fischerei oft direkt ins Meer zuruckgekippt weil sie weniger Ertrag bringen Die Uberfischung der Lodde dezimierte auch die Bestande des Kabeljaus und konkurrierender Arten wie dem Polardorsch Man schatzt dass fur die Produktion von sieben Tonnen Kabeljaufilet ungefahr 100 Tonnen Verhaltnis 1 15 Lodde erforderlich sind Seit den 1980er Jahren gibt es staatlich regulierte Fangquoten Hauptfanglander sind Norwegen Russland Island und Kanada wo es jeweils nationale Hochstfangmengen gibt Der Bestand der Lodde wird von den nationalen Umweltschutzbehorden uberwacht Zu Beginn der 1980er Jahre waren die Bestande der Lodde auf einem kritischen Tiefstand sie haben sich trotz der Fangbeschrankungen seither nur teilweise erholt Die Weibchen werden hauptsachlich wegen ihres Rogens gefangen der im Handel als Capelinrogen oder Islandischer Kaviar angeboten wird Vor allem in Japan ist die Lodde auch ein beliebter Speisefisch Shishamo der Fisch wird einen Tag getrocknet und dann gegrillt In ihren Laichgebieten wird die Lodde als Trockenfisch verzehrt Die Mannchen werden als sogenannter Industriefisch zu Fischmehl und Fischol verarbeitet Quellen BearbeitenH Vilhjalmsson On the biology and changes in exploitation and abundance of the Icelandic Capelin englisch Fangregulierung und Statistiken PDF englisch 986 kB Einzelnachweise Bearbeiten Anja Jardine in NZZ vom 25 Oktober 2019 Auf der ganzen Welt schmilzt das Eis unaufhaltsam Was passiert wenn das Klima kippt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lodde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lodde auf Fishbase org englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lodde amp oldid 228048971