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Als Kammer mittellateinisch Camera franzosisch Chambre wurden bis um die Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert die Privatgemacher aber auch der Tresor eines Herrschers bezeichnet Davon abgeleitet galt jenes Personal das aus der Privatschatulle des Herrschers besoldet wurde als Kammer bzw Leib im Sinne von personlich direkt oder unmittelbar Das Kammerpersonal stand im regelmassigen direkten Kontakt mit der Furstenfamilie und war fur deren Bedienung und Amusement verantwortlich aber auch fur Verwaltungsaufgaben Typische Funktionen waren etwa Kammerherr Kammerjunker Kammer bzw Leibpage Kammer bzw Leibdiener ebenso Kammerhusar Kammerfrau und Kammerjungfer aber auch Kammerjager Kammermusiker und Kammermohr Aufgrund der personlichen Nahe zum Herrscher stand das Kammerpersonal meist uber dem Hofpersonal und den niederen Lakaien und Domestiken so dass bspw der Kammerfourier vor dem Hoffourier rangierte An kleineren Hofen waren die Amter aus Kostengrunden haufig in Personalunion besetzt Das hohe und niedere Kammerpersonal zahlte an einem Furstenhof zum Hofstaat Eine Sonderposition nahm der Kammerer ein der als Geldverwalter des Fursten bereits eine halbstaatliche Aufgabe wahrnahm Finanzminister und anfangs oft auch Regierungschef Er stand dem Kammerkollegium alternativ Hofkammer Rentkammer vor dem die staatliche Finanzverwaltung oblag aber auch den Herrscher neben dem Geheimrat in Regierungsangelegenheiten beriet Aus der Befassung mit den staatlichen Finanzangelegenheiten entstanden im 17 Jahrhundert der Kameralismus und im 18 Jahrhundert die Kameralwissenschaften Kameralistik Aus der furstlichen Kammer als der obersten Regierungsinstanz entstanden die Kammergerichte denen der Landesherr zumindest formal als oberster Richter prasidierte Entsprechend waren die Kammer oder Hofgerichte die jeweils hochsten Gerichte des Landes bzw Staates Wurde anfangs noch zwischen den Kammerangehorigen als dem engsten Kreis der Furstendiener und den ubrigen Hofamtern moglichst unterschieden verschwamm diese Grenzziehung sukzessive Gleichzeitig ersetzte der franzosische Begriff Cabinet Kabinett vielerorts die Bezeichnung Kammer Siehe auch BearbeitenDageschalke Dienstbote Dienstmann Gesinde Minister MinisterialeLiteratur BearbeitenAdelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart Band 2 Leipzig 1796 S 1480 1483 Pierer s Universal Lexikon Band 8 Altenburg 1859 S 437 439 Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 10 Leipzig 1907 S 517 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kammer Hofstaat amp oldid 237414892