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Die Kaisermuhle in der Stadt Viersen ist eine Wassermuhle mit einem oberschlachtigen Wasserrad KaisermuhleDie Kaisermuhle in ViersenDie Kaisermuhle in ViersenLage und GeschichteKaisermuhle Nordrhein Westfalen Koordinaten 51 15 31 N 6 22 42 O 51 258649 6 3782733 Koordinaten 51 15 31 N 6 22 42 OStandort Deutschland Nordrhein WestfalenKreis ViersenStadt Viersen dd dd Gewasser Dorfer BachErbaut 1246 erste ErwahnungStillgelegt 1905 Einstellung des MahlbetriebsZustand Restaurant und HotelTechnikNutzung KornmuhleMahlwerk 1 MahlgangAntrieb WassermuhleWasserrad oberschlachtig Inhaltsverzeichnis 1 Muhlen in Viersen 2 Geographie 3 Geschichte 4 Galerie 5 Denkmaleintrag 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMuhlen in Viersen BearbeitenIn der Gemeinde Viersen gab es in den fruheren Jahrhunderten insgesamt 18 Muhlen Davon waren vier Rossolmuhlen als Hammermuhle Diese wurden durch Pferdekraft betrieben Weiter gab es zwei Windmuhlen die Hoser und die Husterfeldwindmuhle die beide in Privatbesitz waren Anders dagegen war es mit den Wassermuhlen Das Stift St Gereon in Koln besass die Grundherrschaft von Viersen und damit das Wasserrecht uber die Bache in Viersen Die Errichtung von Wassermuhlen bedurfte seiner Zustimmung Das Stift vergab Muhlenrechte als erbliches Lehen und bezog davon eine jahrliche Lehnsrente Diese musste an die Pfarrstelle St Remigius geliefert werden Aus diesen Unterlagen geht hervor dass es schon 1246 in Viersen zwolf Wassermuhlen gegeben hat Alle Muhlen mit Ausnahme der Klostermuhle zahlten jahrlich einen Summer etwa ein Zentner Malz als Lehnszins Es gab in der Herrlichkeit Viersen keinen Muhlenzwang Alle Bauern konnten mahlen lassen wo sie wollten Diese zwolf Muhlen lagen am Dorfer Bach Kaisermuhle Kimmelmuhle Goetersmuhle Biestenmuhle und Schricksmuhle Hammer Bach Plinzenmuhle Schnockesmuhle Sgoedenmuhle Bongartzmuhle Hustermuhle und Hammer Muhle Rintger Bach KlostermuhleGeographie BearbeitenDie Kaisermuhle hat ihren Standort am Dorfer Bach An der Kaisermuhle 20 im Ortsteil Noppdorf in der Stadt Viersen im Kreis Viersen Der Muhle vorgelagert ist ein Weiher dessen Wasserspiegel bei 51 m uber N N liegt Der Weiher der Kaisermuhle ist gleichzeitig das Quellgebiet des Dorfer Baches Die Kaisermuhle ist die erste von funf Muhlen am Dorfer Bach Unterhalb an der Kaiserstrasse 6 10 liegen die Gebaude der Kimmelmuhle Der Dorfer Bach versorgte uber Jahrhunderte funf Muhlen mit Wasser Er ist heute teilweise kanalisiert Die Muhlenteiche sind bis auf den Teich der Kaisermuhle alle zugeschuttet Die Pflege und Unterhaltung des Gewassers obliegt dem Wasser und Bodenverband der Mittleren Niers der in Grefrath seinen Sitz hat 1 Geschichte BearbeitenDie Kaisermuhle An der Kaisermuhle 20 in Viersen trug uber mehrere Jahrhunderte den Namen Abrahamsmuhle Zwischen 1397 und 1762 entstammen die Muller ausnahmslos der noch in Viersen lebenden Familie Abrahams Sie ist eine der zwolf Wassermuhlen in Viersen die im Jahre 1246 mit einer Erbrente belastet war Die Abrahamsmuhle erbrachte an das Stift St Gereon eine Leistung von jahrlich neun Malter Roggen Sie war eine Ol und Kornmuhle Von 1575 bis 1599 ist ein Keyser T Abrahams als Inhaber der Muhle bezeugt Keyser ist hier eindeutig als Rufname genannt Dieser Muller erbaute eine neue Muhle die wie damals ublich nach dem Rufnamen des Bauherrn fortan Kaisermuhle genannt wurde Dieser Name setzte sich ab 1591 allmahlich durch und verdrangte schliesslich den alten Namen 1730 brannte die Kaisermuhle und die beiden auf der anderen Strassenseite gelegenen Vallenhofe vollstandig ab Die Muhle ist schon bald darauf als eingeschossiges Ziegelsteingebaude mit Satteldach wieder aufgebaut worden Das heutige Muhlengebaude tragt an der nordlichen Giebelwand in Ankersplinten die Jahreszahl 1732 Da das Gelande und der Muhlenteich westlich erheblich hoher als das Flussbett lagen konnte das Wasser die Muhle oberschlachtig bedienen Vom Wasserrad aus wurde die Drehkraft uber eine Transmission in die Muhle geleitet wo ein Raderwerk zwei Muhlsteinlaufer in Bewegung versetzte Die tagliche Mahlfahigkeit der Muhle betrug im Jahre 1809 sechs Malter Getreide Der fallende Wasserspiegel und das 1890 erbaute Wasserwerk liessen die erforderliche Stauhohe des Muhlenteichs immer geringer werden 1905 wurde der Muhlenbetrieb endgultig eingestellt Ein Teil der Muhle wurde bereits 1877 zu einer Gaststatte umgebaut die sich als beliebtes Ausflugsziel entwickelte Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Blutezeit des renommierten Lokals zu Ende 1971 erwarb die Stadt Viersen die Kaisermuhle Im Jahre 1974 wurde der ehemalige Muhlenteich ausgebaggert entschlammt und von Unrat befreit Der Weiher erhielt eine Uferbefestigung und wurde in einen offentlichen Park umgestaltet Die langsam verfallene Muhle sollte wegen fehlender Interessenten abgebrochen werden doch vor Ablauf der gestellten Frist fand die Muhle doch noch einen Kaufer Nach umfangreicher Restaurierung mit hohen finanziellen Mitteln wurde das Gebaude am 11 Januar 1985 unter Denkmalschutz gestellt Damit bleibt die schmucke Kaisermuhle als Gebaude der Nachwelt erhalten Galerie Bearbeiten nbsp Eingangsbereich der Kaisermuhle nbsp Gebaudeteil aus dem Jahre 1732 nbsp Muhlenteich und Quelle vom Dorfer Bach nbsp Biergarten der Kaisermuhle nbsp Das oberschlachtige Wasserrad nbsp Bachlauf zum Wasserrad nbsp Tranchot Karte 1806Denkmaleintrag BearbeitenVermutlich als eine der schon im Jahre 1246 urkundlich genannten Muhlen gilt die Abrahams oder Kaisermuhle Damals existierten bereits 11 Muhlen in dem in charakteristischer Weise mit Bachen durchzogenen Viersen Die Kaisermuhle entstand im Quellgebiet der Viers des der Stadt namengebenden Baches Auch gehorte sie zu den leistungsfahigsten Viersener Wassermuhlen Das ursprungliche Muhlengebaude war nur aus Lehm Holzfachwerk errichtet Dieser Vorgangerbau brannte 1730 vollstandig ab Daraufhin wurde 1732 die Muhle als Ziegelsteingebaude wieder aufgebaut Nur die dem Bach zugewandte sudliche Giebelwand mit dem Kruppelwalm besteht noch aus Fachwerk Diese Wand wurde vermutlich 1890 mit Ziegelmauerwerk verkleidet Hier dreht sich das erneuerte oberschlachtige Muhlrad In dessen Bereich wurde ein halbkreisformiges Fenster sowie daneben eine Fensteroffnung zur Tur im Rahmen der Renovierung erweitert Ein Steg uber den Bach fuhrt von dieser Tur heute zur Sitzterrasse Die machtige zweigeschossig ausgebaute Dachkonstruktion zwischen der nordlichen und sudlichen Giebelwand ruht auf funf Standerpaaren im Abstand von ca 2 50 m bis 3 00 m Infolge mahltechnischer Grunde das Gebaude liegt tiefer als der aufgestaute Muhlenteich befindet sich im ersten sudlichen Giebelfach eine Mahlwerksgrube die tief im Erdreich grundet Daruber liegt eine Eichenstanderkonstruktion die das Gewicht der Mahlsteine zu tragen hatte Die nordliche Giebelwand tragt in Ankersplinten die Jahreszahl 1732 In einem Deckenbalken des Erdgeschosses sind die Anfangsbuchstaben mehrerer Namen eingeritzt A B H A H I A HF I 1731 Die Tatsache dass es sich um ein Bauernhaus nicht nur dem Haustyp nach handelt und dass mit der Mullerei ublicherweise auch Landwirtschaft sowie eine bescheidene Tierhaltung verbunden war lasst sich aus den urkundlichen Nachrichten von 1756 und 1815 nachweisen Im Jahre 1801 zog sich der letzte Prior des aufgelosten Kreuzherrenklosters in Dulken Peter Dohr Sohn des Mullers Wilhelm Dohr in die inzwischen in der Mitte des 18 Jahrhunderts in den Besitz der Familie Dohr ubergegangene Muhle zuruck Als Alterssitz liess er einen Anbau aus Fachwerk an der Bachseite des Gebaudes unmittelbar an das Mittelschiff mit zwei ubereinander liegenden Wohnraumen errichten Dieser kleine Anbau des Priors der heute als Priorstubchen in die Gaststatte integriert ist ist auf einer Tuschezeichnung von 1837 dargestellt Als 1905 Johann Heinrich Kesselburg dessen Familie seit 1828 im Besitz der Muhle war einen massiven zweigeschossigen Ziegelsteinanbau mit Fachwerk in historisierendem Jugendstil erbaute wurden dabei Bauteile dieses alteren Seitentraktes mit einbezogen Der neue grosse angeschlossene Baukorper drangt seitdem das bis dahin freistehende eigentliche Muhlengebaude in den Hintergrund Eine Umschliessungsmauer mit Tor bildet einen Innenhof zur Strassenkreuzung hin Der neue Trakt des Winkelbaues in drei zu einer Achse ist backsteingeschleimt Er besitzt Giebelfachwerk und seine abgewalmten Zwerggiebel sind mit Holzfachwerk rundbogig verziert Die Nordansicht zeigt drei Achsen deren mittlere als vorgezogener Mittelrisalit die Eingangstur aufnimmt Er endet in Firsthohe mit eigenem uberdachtem Giebelaufbau der ein Rundfenster umschliesst Der Bau wird durch aufgeputzte breite Ecklisenen und zwischen den Geschossen horizontal verlaufenden Putzbandern gegliedert Die betonten Fenstereinrahmungen die Schmuckverdachungen der Fenster und Turoffnungen sowie das aufgesetzte Fachwerk geben der Fassade Struktur Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts nahm die Mahlfahigkeit infolge Wassermangels standig ab Als Folge davon beherbergte das Muhlengebaude seit 1877 eine erste Gastronomie Als am 1 November 1890 das Wasserwerk im Einzugsbereich des Viersbaches eroffnet wurde erreichte der Muhlenteich kaum noch die erforderliche Stauhohe Vermutlich damit zusammenhangend wurden Ende des 19 Jahrhunderts einige An und Nebenbauten sowie ein Gartenpavillon fur den Restaurationsbetrieb errichtet Die inzwischen langst abgerissenen Gebaudeteile wurden zu einem beliebten Ausflugsziel Im Jahre 1905 gab der letzte Muller der Kaisermuhle Johann Heinrich Kesselburg die Mullerei endgultig auf Bei dem langandauernden Grenzstreit Mitte des 13 Jahrhunderts bis Mitte des 14 Jahrhunderts zwischen Dulken und Viersen wird der Muller Peter to Abrahams namentlich erwahnt Von 1575 bis ca 1599 ist Keyser T Abrahams als Inhaber der Muhle bezeugt Nach ihm erhielt die Muhle den Zusatznamen Kaisermuhle Nach mehrmaligem Eigentumerwechsel wurde die gesamte Anlage des Muhlengebaudes einschliesslich des angebauten Jugendstiltraktes 1976 bis 1978 renoviert Der Charakter des Gebaudes wurde dabei auch im Inneren nicht beeintrachtigt trotz der verschiedenen notwendigen Um und Einbauten wie z B des Rundturm Treppenhauses in den Raumen der Gaststatte Die Renovierung umschloss ebenso eine neue Bedachung und Erneuerung der Fassaden sowie die Herausnahme der Ausfachungen im inneren Bereich des Lokals Die Abrahams oder Kaisermuhle ist einer der fur die Orts und Siedlungsgeschichte bedeutsamsten Bauten Alt Viersens da sie die geschichtliche Kontinuitat in siedlungstopographischem Sinne in anschaulicher Weise markiert Nicht minderen Zeugniswert hat die im altesten Siedlungskern Viersens gelegene Ol und Getreidemuhle durch die ununterbrochene Tradition des Mullerhandwerks das seit uber l00 Jahren durch die Tradition des Gaststattengewerbes erst erganzend und dann seit 1905 abgelost wird Situationspragend wirkt auch das Anwesen in Ecklage zur Strassenkreuzung Kaiserstrasse Noppdorfer Strasse hin durch den als betonten Blickfang in Schweizer Landhausstil gestalteten strassenseitigen Giebel des Anbaues Architektur wird auch hier zum Ausdruck des Zeitgeistes Vom hochgelegenen Muhlenteich spiegelt der eigentliche tiefer gelegene Muhlenbau mit sich drehendem Muhlrad vergangene Zeiten wider Neben der Geschichtlichkeit des Hauses an diesem Platz tritt die an es gebundene Besitz und Familiengeschichte In der uberlieferten Genealogie der Mullerfamilie entfaltete sich auch das soziale Geschehen Viersens indem bekannte Namen wie Abrahams Dohr und Kesselburg auftauchen deren Trager die Geschichte der Stadt mit beeinflusst und gestaltet haben Die Abrahams oder Kaisermuhle in der landschaftlich gebundene und aus den Moglichkeiten des 19 Jahrhunderts geschaffene Bautonnen vereinigt sind ist ein wichtiges Zeugnis fur die Geschichte Viersens sowie fur die Bauweisen der jeweiligen Entstehungszeit Erhaltung und Nutzung der Abrahams oder Kaisermuhle liegen daher gemass 2 1 Denkmalschutzgesetz aus wissenschaftlichen insbesondere siedlungsgeschichtlichen und siedlungstopographischen ortsgeschichtlichen und genealogischen Grunden in offentlichem Interesse Denkmalliste Viersen Nr 6 Eintrag 11 Januar 1985Literatur BearbeitenHans Vogt Niederrheinischer Wassermuhlenfuhrer 2 Auflage Verein Niederrhein Krefeld 1998 ISBN 3 00 002906 0 S 511 523 Ferdinand Dohr Vom Wasserwesen im Alten Viersen In Heimatbuch des Kreises Kempen Krefeld 25 Folge 1974 S 47 55 Karl L Mackes Die Abrahams oder Kaisermuhle in Viersen In Heimatbuch des Kreises Viersen 29 Folge 1978 S 82 88 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaisermuhle Viersen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wasser und Bodenverband der Mittleren NiersWassermuhlen im Kreis Viersen An der Schwalm Borner Muhle Brempter Muhle Bruggener Muhle Dilborner Muhle Frankenmuhle Jennekes Muhle Luttelforster Muhle Muhlrather Muhle Pannenmuhle Papelter Muhle Radermuhle VennmuhleAn der Niers Clorather Muhle Gibbermuhle Holtzmuhle Langendonker Muhle Mulhausener Muhle Neersdommer Muhle Oedter Muhle Schlossmuhle NeersenAn der Nette Flootsmuhle Henkenmuhle Kothmuhle Leuther Muhle Luthemuhle Muhle Haus Baerlo Nelsenmuhle Neumuhle Tuschenmuhle WeuthenmuhleAm Hammer Bach Bongartzmuhle Hammer Muhle Hustermuhle Plinzenmuhle Schnockesmuhle SgoedenmuhleAm Dorfer Bach Biestenmuhle Goetersmuhle Kaisermuhle Kimmelmuhle SchricksmuhleAm Kranenbach Hausermuhle Huttermuhle Pletschmuhle Schierer MuhleAm Muhlenbach Weiher Muhle Specker MuhleAm Pletschbach PletschmuhleAm Rintger Bach Klostermuhle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaisermuhle Viersen amp oldid 220805251