Die Liste der Baudenkmäler in Viersen (A–F) enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Viersen im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen (Stand: September 2011). Diese Baudenkmäler sind in der Denkmalliste der Stadt Viersen eingetragen; Grundlage für die Aufnahme ist das Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen (DSchG NRW).
Bild | Bezeichnung | Lage | Beschreibung | Bauzeit | Eingetragen seit | Denkmal- nummer |
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weitere Bilder | Alter Wasserturm Viersen | Viersen Aachener Weg 21 Karte | Der Wasserturm am Aachener Weg, weithin sichtbar, bildet für Viersen eine wichtige Landmarke. Der 27,5 m hohe Backsteinrundbau mit Flachdach und dem zugehörigen Nebengebäude wurde 1890 gebaut. Streng gegliedert in acht Fensterachsen, mit Backsteinlisenen und Putzquaderung sowie von Horizontalgesimsen unterteilt, schließt der Turm oben mit einer Balustrade ab. Die dreigeschossige Sockelzone unterhalb des mittigen Horizontalgesimses beherbergt – um die, um den inneren Mauerzylinder emporsteigende, Wendeltreppe herum – Wohnräume. In diesem Wohnbereich liegen jeweils drei Fenster – während der Restaurierung 1983/84 erneuert – übereinander, deren mittleres mit Putzgewänden und schlichter Ausschmückung akzentuiert ist. Darüber beginnt dann hinter schmalhohen, noch originalen Stahlprofilfenstern die Behälterzone mit dem ca. 500 m³ fassenden, schmiedeeisernen Intze-Reservoir. Mit der Entwicklung einer systematischen zentralen Wasserversorgung der rasch wachsenden Städte in Deutschland Ende der 1970er Jahre entstand ein neuer Bautypus, der Wasserturm. Besondere Bedeutung erlangte hierbei der von dem Aachener TH-Professor Otto Intze, der auf vielen Gebieten des Wasserbaues sowie des allgemeinen Ingenieurbaues Bahnbrechendes leistete, entwickelte sog. „Intze-Behälter“, ein Wasserturmtyp mit schmiedeeisernem Reservoir, dessen Boden aus kugel- und kegelförmigen Segmenten zusammengesetzt war. Diese Form war statisch sehr günstig und führt zu der vielhundertfach ausgeführten Turmform mit bedachtem, umkleideten und über den Mauern steil hinausragendem Wasserbehälter und dem konisch sich verjüngenden Turmschaft. Ganz selten ist dieser Intze-Behälter auch als zylindrischer Turmbau ausgeführt worden, wobei ein Zylinder kleineren Durchmessers den schmiedeeisernen Behälter trug, ein zweiter, größerer Mauerwerkszylinder aber Behälter und inneres Mauerwerk umschloss. Um einen solchen, seltenen Wasserturmtypus handelt es sich bei dem Viersener Wasserturm. Damit repräsentiert er die technische Sonderform eines weit verbreiteten Bautyps und ist somit von hoher Bedeutung für die Entwicklung der Wasserturmarchitektur. Aus wissenschaftlichen, insbesondere aus landschaftsprägenden und hier insbesondere technikgeschichtlichen Gründen liegt die Erhaltung und die Nutzung des Wasserturmes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1890 | 10. Juli 1985 | 49 |
Alter Wasserturm Dülken | Dülken Albert-Einstein-Straße 1a Karte | Alter Wasserturm Dülken | 1889 | 5. September 1989 | 220 | |
weitere Bilder | Devotionskapelle Viersen-Hamm | Viersen Alte Bachstraße Karte | Die Kapelle an der Alten Bachstraße in Viersen-Hamm wurde 1911 nach einem Entwurf des Stadtbaumeisters Eugen Frielingsdorf errichtet (fertiggestellt vielleicht erst 1913), auf Betreiben der Pfarrgemeinde St. Josef und eines eigens hierfür gebildeten Komitees. Das Grundstück stellte der Landwirt Wellers zur Verfügung. Wegen der schon damals vorhandenen Abtrennungsbestrebungen für eine eigene Pfarre im wachsenden Stadtteil Hamm musste von der Pfarrgemeinde gegenüber der Stadt eigens versichert werden, dass die neubarocke Kapelle mit Portalvorbau (Dreiecksgiebel über Säulen) nicht zu Gottesdienstzwecken, sondern lediglich als „Heiligenhäuschen“ dienen sollte. Die Ausstattung, darunter mehrere Heiligenfiguren, stifteten v. a. Kommerzienrat Josef Kaiser und Frau sowie Landwirte von der Donk. Auf ihrem Walmdach besaß die Kapelle eigens einen Dachreiter mit Glocke, die zur Andacht an Verstorbene der Sektion läutete. Auch die Bittprozessionen der Pfarre schlossen die Kapelle ein. 1926/27 wurde neben der Kapelle ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingerichtet. Anfang der 1960er Jahre befand sich die Kapelle in stark sanierungsbedürftigem Zustand. Gemeinsam mit der inzwischen neu begründeten Kirchengemeinde St. Marien beschlossen die örtlichen Vereine daraufhin eine völlige Neugestaltung, die 1962 umgesetzt wurde. Das Äußere wurde durchgreifend verändert, und das ursprünglich neben der Kapelle befindliche Ehrenmal wurde in die Kapelle integriert, unter Aufgabe der alten Ausstattung. Der Umbau 1962 veränderte das Erscheinungsbild der Kapelle grundlegend. Der Portalvorbau wurde ersatzlos abgebrochen und dafür dem Kapellenraum eine neue Fassade in „expressionistischen“ Formen, wie sie eigentlich für die 1920er Jahre typisch waren, vorgesetzt. Prägend sind jetzt v. a. das reine Spitzbogenportal (d. h. die Bogenscheitel setzen direkt auf dem Grund auf) und die vom Boden zunächst nach innen geneigten Seiten, deren Linie unterhalb der Traufe dann wieder kurz nach außen geführt ist. Portal- und Fenstergewände sind klinkersichtig belassen, die Fassade selbst wie der gesamte Baukörper hell verputzt. Hinter der Fassade wurde der alte Baukörper von 1911 im Kern erhalten, er bekam jedoch ein neues Dach (Satteldach, über dem dreiseitigen Chor abgewalmt) und neue, ebenfalls dreieckig-spitzbogige Fensteröffnungen seitlich und am Chor. Der Dachreiter wurde beseitigt. Nicht durchfenstert ist die Stirnwand des Chores, sie bildet den geschlossenen Hintergrund für das Ehrenmal im Inneren, einen gemauerten Altartisch, über den sich ein Naturstein mit herausgearbeitetem Kreuz erhebt, darin die Inschrift „Sie starben für Euch“. Als Devotionskapelle und seit den 1960er Jahren bis heute als Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege ist die Kapelle an der Alten Bachstraße 1 in Viersen-Hamm bedeutend für Viersen. An ihrer Erhaltung und Nutzung besteht aus den beschriebenen ortsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Architekturgeschichtlich ist außerdem von Interesse, wie bei der Neugestaltung 1962 typische expressionistische Formen der 1920er Jahre, vermittelt wohl durch ähnliche stilistische Tendenzen der Wirtschaftswunderjahre, aufgenommen wurden. Dies geschah in durchaus qualitätsvoller Weise, so dass die Kapelle auch in gestalterischer Hinsicht als erhaltenswert bezeichnet werden kann. Der Gedenkstein im Inneren besitzt selbst keinen künstlerischen Eigenwert, ist aber als integraler Teil der 1962 neu definierten Kapellennutzung erhaltenswert. Die Kapelle an der Alten Bachstraße in Viersen-Hamm ist ein Baudenkmal im Sinne des § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW. Sie ist bedeutend für Viersen. Erhaltung und Nutzung liegen aus wissenschaftlichen, hier orts- und architekturgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse. | 1911 | 30. April 2009 | 488 |
weitere Bilder | Kath. Pfarrkirche St. Cornelius | Dülken Alter Markt 1 Karte | Die St. Cornelius-Kirche ist ein Backsteinbau mit neugotischen Stilelementen. Der Grundriss ist gegliedert durch ein Langhaus zu fünf Jochen und einem nicht ausladenden Querhaus mit je einem Chorjoch in Breite der drei Mittelschiffe und einem geraden Abschluss, der durch Platzmangel bedingt ist. Die räumliche Beschränkung erklärt auch die verhältnismäßig große Breitenausdehnung der Kirche. Die drei mittleren Schiffe bilden eine mächtige Halle mit Kreuzgratgewölben über Bündelpfeilern. Die beiden äußeren Schiffe sind sehr niedrig und basilikal hinter niedrigen Rundpfeilern angefügt. Hohe Maßwerkfenster in den Außenwänden gliedern jedes Joch. Der hohe Westturm besitzt ein hohes Eingangsgewölbe und Nebenkapellen. Er geht über drei Geschosse, außen erkennbar durch je drei Spitzbogenblenden bzw. Schallarkaden auf jeder Seite, und findet seinen Abschluss in einem geschieferten Helm. Die äußeren Schiffe sind durch Pultdächer gedeckt, über denen sich Strebepfeiler erheben. Strebebögen stützen die Außenwände des Hauptschiffes, die in je fünf Giebeln mit Satteldächern enden. Besonders prächtig ausgebildet sind die nördliche Querhausfassade und das Westportal im Turm. Über dem Portaleingang des nördlichen Querhauses steht eine Muttergottes auf einem Mittelpfeiler, unter ihr knien Engel mit dem Stadtwappen, über ihr beten zwei weitere Engel. Über dem Westportal des Turmes ist ein Tyrnpanonrelief gearbeitet, das Jesus im Kreise seiner Jünger dargestellt. Rechts und links, separat auf Konsolen stehend, sind der Heilige Petrus und der Heilige Corneliusgearbeitet. An der Südostseite des Chores befindet sich die Marienkapelle, die nach einem Plan von Heinrich Wiethase errichtet wird. Die ursprünglich 1625 errichtete Marienkapelle an anderer Stelle in Dülken wird abgebrochen. Über dem Portal der Marienkapelle stehen sorgfältig ausgeführte Bauplastiken so z. B. eine Verkündigung und eine Pieta. Die Glasfenster der St.-Cornelius-Kirche werden sämtlich nach dem letzten Weltkrieg erneuert. | 1871–1908 | 20. Juni 1989 | 196 |
Mariensäule | Dülken Alter Markt 1 Karte | Die Mariensäule wird im Jahr 1838 anstelle einer kleinen, jahrhundertelang bestehenden Kapelle, die 1838 abgebrochen wird, aufgestellt. Der ursprüngliche Standort der Säule ist in einer kleinen Anlage an der Gabelung Süchtelner Straße und Viersener Straße, von einem Schutzgitter umgeben. Der Entwurf der Säule stammt von Vincent Statz, Dombaumeister in Köln, die Figur von Peter Fuchs. Am 21. Oktober 1968 wird die Mariensäule aufgrund einer Straßenberichtigung in die dem Lunapark vorgelagerten Grünfläche umgesetzt. Auf einem zweistufigen Unterbau erhebt sich die aus Sandstein gebildete Mariensäule mit achteckigem Sockel, in dem die Jahreszahl 1838 eingraviert ist. Eine weitere Inschrift, von der noch schwache Farbspuren zu sehen sind, ist nicht mehr zu entziffern. Der darüber aufragende, ebenfalls oktogonale Säulenschaft wird aus schlanken Spitzbogenblenden miteingeschriebenen Dreipassformen gebildet. Hierauf folgt ein kleinerer, wiederum achtseitiger Aufbau, der die Gestaltung der unteren wiederholt. Ein Kranz mit Kreuzblumenmotiven schließt die Säule nach oben hin ab. Die bekrönende, in betender Haltung dargestellte Marienfigur aus Sandstein steht auf einer Halbkugel. Sie ist in ein langes Gewand gehüllt. Die ehemals farbige Gestaltung der Figur, wie auch die der übrigen Säule, wird 1948 zugunsten des natürlichen Sandsteinfarbtons beseitigt. Die Anfänge der Errichtung von Mariensäulen liegen in Italien zur Zeit der Renaissance um 1487. Im Barock kommt es aufgrund einer verbreiteten marianischen Volksfrömmigkeit zu einer vermehrten Aufstellung von Mariensäulen. Im Zeitalter der Aufklärung zurückgedrängt, erfährt die Marienverehrung und gleichzeitig die Errichtung von Mariensäulen durch die Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis Marias durch Papst Pius IX im Jahr 1834 einen erneuten Aufschwung. In ebendiese Zeit fällt die Aufstellung der Dülkener Mariensäule, die als Bedeutungsträgerin ihrer Epoche sowohl religiöse als auch politische Inhalte vermittelt. Am 21. Okt. 2001 wird eine Replik der Mariensäule an ihrem historischen Standort eingeweiht. Die Originalfigur aus Sandstein wird 2002 im Eingangsbereich der Pfarrkirche St. Cornelius aufgestellt, um sie vor schädlichen Witterungseinflüssen zu schützen und weiterem Steinzerfall zu bewahren. Aus wissenschaftlichen, insbesondere religionsgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der Mariensäule (Original) gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1838 | 1. Februar 1991 | 253 | |
Wohn- und Geschäftshaus | Dülken Alter Markt 2 | Das Gebäude in exponierter Ortslage, unmittelbar in der Nähe der Kirche gelegen, ist ein dreigeschossiges Eckhaus zur Börsenstraße. Die Backsteinputzfassade mit historisierenden Schmuckformen gliedert sich in 3 zu l zu 4 Achsen, wobei die Eckachse mit Giebel und einem Balkon besonders hervorgehoben wird. Das Obergeschoss, ursprünglich backsteinsichtig, wurde wie die übrige Fassade gestrichen. Die erdgeschossige Fassade ist durch den Einbau größerer Fenster verändert. Jedoch sind die Eingänge zu Wohnungen und Laden mit seitlich vorgeblendeten Lisenen erhalten geblieben. Die Wohnungseingangstüre. mit Schnitzwerk, ist im Originalzustand erhalten. Die ursprünglichen Fenster sind durch moderne Aluminiumfenster ersetzt worden. Ein breites Kranzgesims, auf Konsolen gelagert, leitet zum Dach über. Das Innere des Hauses ist durch Modernisierung weitgehend verändert. Vorhanden ist noch die alte Holztreppe mit verkleidetem Geländer sowie einige Türen mit Rahmen und Füllung. Der Kellerboden ist mit Ziegelsteinen gepflastert und wird von einer Kappenkonstruktion überdeckt. Das repräsentative Haus als Blickpunkt im Ortskern von Dülken gelegen ist durch seine Lage am Marktplatz auch von städtebaulicher Bedeutung. Weiter präsentiert es den Typ des zeitgenössischen, staatlichen Wohn- und Geschäftshauses, das durch seine Fassade, heute das historische Stadtbild erkennen lässt. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1887 | 14. September 1988 | 162 | |
Wohn- und Geschäftshaus | Dülken Alter Markt 4 Karte | Das am Alten Markt in Dülken im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtete Zwei-Fenster-Haus ist dreigeschossig. Im Jahre 1890 wurden die bisherigen Schaufensteranlagen des Wohn- und Geschäftshauses erneuert. Der Eingang wurde in die Mitte versetzt, wobei gusseiserne Säulen und T-Träger eingesetzt wurden. Gleichzeitig erhielt das Fachwerkgebäude eine Putzfassade. Bei der 1892 vorgenommenen Umnutzung in eine Gaststätte wurde das Gebäude renoviert. Hierbei wurde der Eingang wieder seitlich versetzt, nämlich unterhalb der linken Fensterachse. Tür und Fenster des Erdgeschosses treten jetzt hinter die Stützkonstruktion der Gusssäulen zurück. Im Inneren wurde die alte Holztreppe sowie die Fußböden erneuert. Der tiefe Keller hat Kappendecken. Im 1. Obergeschoss sind noch ein Kehlfries sowie eine Stuckrosette erhalten. Die Putzfassade mit historisierenden Schmuckformen blieb erhalten. Die Symmetrie der vier schmalhohen Fenster wird vertikal durch die Einrahmung mit Bossenquaderung an beiden Seiten der Front (noch mindestens bis 1964 bis zum Kellersockel!) in den beiden Obergeschossen betont. Die Putzfelder zwischen den Fenstern sind geometrisch gegliedert. Die Fenster im Dachgeschoss besitzen Abschlusssteine. Der Putzschmuck der Fensterverdachung der Obergeschossfenster geht direkt über in die der Flächen unterhalb der darüberliegenden Fenster mit Stab- und Tellermotiven. Das Traufhaus, das in seiner Bauflucht schräg zur Straße nach hinten und dann abknickend (späterer Anbau) verläuft, musste sich offenbar älteren Bausubstanzen anpassen. Seine alte Innentreppe lag in der Mitte des schmalen Gebäudes. Die originale Putzfassade von 1890 in ihren historisierenden Schmuckformen mit Stuckgliederung, Fensterteilungen und Ausgestaltung des Erdgeschosses tragen wesentlich zur Unverwechselbarkeit des Straßenraumes bei, insbesondere da beide Nachbargebäude stark in ihrer Fassade verändert worden sind. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, platzprägenden, orts- und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | Ende 19. Jh. | 10. April 1982 | 37 | |
Wohn- und Geschäftshaus | Dülken Alter Markt 6 Karte | Das am Alten Markt in Dülken Ende des 19. Jahrhunderts errichtete fünfachsige typische Wohn- und Geschäftshaus ist dreigeschossig. Hinter einer späteren Veränderung des Erdgeschosses hat sich die originale Gestaltung in Form von gusseisernen Stützen erhalten. Die Putzfassade mit Neurenaissanceschmuckformen wird von dem unteren Ladenbereich durch ein horizontales Stockwerk- und Sohlbankgesims getrennt. Die darüber liegenden Fensteröffnungen sind abwechselnd mit runden und flachen Dreiecksgiebeln überdeckt, wobei die Fenster des Obergeschosses von einem vorgeblendeten Balken überlagert sind. Die Fenster wurden durch neue Kunststofffenster ersetzt. Bemerkenswert ist die Ausbildung des stark strukturierten Kranzgesimses. Hier sind die Konsolen als Frauenköpfe ausgebildet. Im Inneren des Gebäudes sind in einzelnen Räumen die Decken mit Kehlfriesen ausgebildet. Die alte Holztreppe wurde erneuert. Außergewöhnlich niedrig ist der Speicherraum. Die Höhe entstand wohl durch die Anpassung an das Dach des Nachbargebäudes. Der Keller wird von Kappendecken überspannt. Die stilvolle originale Putzfassade des Hauses ist als wesentliches Identifikationsmerkmal des Alten Marktes zu betrachten und trägt somit für die Unverwechselbarkeit des Straßenraumes bei. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, platzprägenden, orts- und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1888 | 5. Mai 1986 | 95 | |
Wohnhaus | Dülken Alter Markt 7 Karte | Das nach Abbruch eines Vorgängerbaues 1888 errichtete Eckhaus ist dreigeschossig. Bezogen auf seine Ecke ist es in einer Gliederung 3 : 6 Achsen (Blauensteinstraße) erbaut. In einer für die Erbauungszeit typischen Ecklösung ist die Hausecke zur Straßenkreuzung hin in Breite einer Fensterachse abgeschrägt und mit einem zweigeschossigen Erker versehen. Die Putzfassade des Wohn-Geschäftshauses trägt Schmuckformen der Neurenaissance, die sich vornehmlich in den halbkreisförmigen Fensterverdachungen mit Rocaille des Obergeschosses und denen des Dachgeschosses mit Tellermotiven zeigen. Eine kräftige horizontale Gliederung des im Erdgeschoss in Quaderputz gehaltenen Gebäudes wird durch Haupt-, Fensterbank- und dem starken Kranzgesims erreicht. Im Hofraum wurden noch Ende des 20. Jahrhunderts bauliche Veränderungen vorgenommen, so auch 1906 und dann 1945, als die Fensteranlage der Erdgeschossfassade verändert wurde. 1982 fand eine Renovierung und Umnutzung statt. Die oberen Geschosse erhielten Wohnungen (Stuck blieb unter abgehängten Decken erhalten) und im Erdgeschoss wurde eine Gaststätte errichtet. Die erneuerten Fenster richteten sich nach dem alten Vorbild. Die Hofeingangstüren blieben. An der Eingangstür ist das Oberlicht erneuert. Das Stuckmotiv mit Trauben ist im Nebeneingang erhalten. Das Buntglasoberlicht dieses Eingangs ist noch vorhanden. Das alte Holztreppenhaus mit z. T. gedrechseltem Geländer besteht, die Dielenböden sind heute verdeckt. Der im 1. Obergeschoss liegende große Saal, durch 2 Gussstützen gehalten, besitzt 6 Stuckrosetten, von den jetzt abgehängten Decken versteckt. Zur Nebenstraße hin erstreckt sich ein Gewölbekeller (ca. 4,50 m breit, 2,25 m hoch, 4-5 m lang). Das repräsentative Gebäude in betonter Ecklage prägt mit seiner originalen äußeren Erscheinung, nämlich seiner Putzfassade mit neurenaissistischen Schmuckformen, seiner Fensteröffnungen und Aufteilungen den Straßenraum wesentlich mit. Es ist als Blickpunkt im Ortskern Dülkens gelegen auch im städtebaulichen Zusammenhang zu sehen. Hier trat anstelle einer älteren Bebauung der zeitgenössische Bautyp des stattlichen Wohn-Geschäftshauses mit eher großstädtischem Gepräge auf, der heute das historische Stadtbild mitträgt. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und kunstgeschichtlichen, sowie städtebaulichen und stadtbildprägenden Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1888 | 26. März 1985 | 31 | |
ehem. Lateinschule/Turnhalle | Viersen Am Alten Gymnasium 4 / Wilhelmstr.12 Karte | Es handelt sich um ein zweiflügeliges Backsteingebäude zu zwei Geschossen über durchfenstertem Sockelgeschoss. Auf alten Fotos noch erkennbar, liegt von der Wilhelmstraße etwas zurückgesetzt, die heute nicht mehr vorhandene Einfriedungsmauer. Ebenso fehlen einige Gauben und ornamentierte Schornsteinköpfe auf dem Walmdach. Die Fassaden zur Wilhelmstraße und an der Stadtseite sind durch farbig (gelb bzw. dunkel) abgesetzte Lisenen, Spitzbogen-Trauffriese, Backsteinbänder sowie Stockgesimse, Fensterstürze, Eckwarte sowie übergiebelte Mittelachsen verhältnismäßig stark gegliedert. Dies reicht bis hin zu den erhaltenen historischen Mörtelfugen, die als kleine Wulste ausgebildet sind. Die Fensteröffnungen sind segmentbogig in die Wand eingeschnitten. Die steilen Giebelflächen der Mittelachsen sind in markanter Weise mit steigenden Spitzbogenblenden, die mittlere lanzettartig überhöht, gefüllt und schließen mit einem rechteckigen Akroter. Die Fassade zur Wilhelmstraße öffnet sich in zehn Fensterachsen, die zwei mittleren als übergiebelte Mittenbetonung zusammengerückt und mit segmentbogigem Eingang im Erdgeschoss. Ein doppelter Zahnfries („Deutsches Band“) trennt Erd- und Obergeschoss. Im Giebelfeld ist eine Platte mit dem Stadtwappen und der Jahreszahl 1876 angebracht. Die seitliche Fassade gliedert sich in zwölf Fensterachsen, von denen die mittleren sechs zu von Lisenen begleiteten Zweierpaaren zusammengerückt sind. An Stelle des Wappenfeldes trägt der Giebel hier ein kleines Rundbogenfensterchen. Die rückwärtigen Wandflächen sind wie üblich schlicht, im Wesentlichen ohne ornamentale Gliederung ausgebildet. Fenster und Eingangstüren sind erneuert, die Fenster zeigen angemessene Kreuzstockunterteilung. Im Inneren ist der ursprüngliche Grundriss in seinen Grundzügen mit Mittelgang und rückwärtigem Treppenhaus im Winkel der beiden Flügel erhalten. Das Treppenhaus ist seitlich und zu den Fluren in Spitzbögen geöffnet. Anbauten/Nebengebäude 1952/53 erhält die Schule von der Wilhelmstraße aus gesehen rechts einen bis zur Straße vorgezogenen Anbau für naturwissenschaftliche Räume und Hausmeisterwohnung (Architekt: August Reiners, Viersen). Dieser ist ohne Denkmalwert. Auf dem rückwärtigen Gelände befindet sich eine eingeschossige Turnhalle mit flachem Satteldach. Im Kern gehört sie als Aula wohl zum Ursprungsbau bzw. wird wenig später errichtet. Der heutige Zustand geht im Wesentlichen auf einen Umbau aus dem Jahr 1930 zurück (Bauunternehmung Freihoff & Rutsch). Die Fassade zum Hof ist durch Lisenen und hochrechteckige Fenster einfach aber fein gegliedert. Die zweiflügelige Eingangstür mit horizontal unterteilten Fenstereinsätzen sowie die charakteristisch kleinteilig gesprossten Fenster stammen wohl noch aus dem Umbau 1930. Die gut gestaltete Turnhalle war funktionaler Bestandteil der Schule und ist als historisches Gebäude erhalten. Sie ist einschließlich ihres niedrigen Sanitär-Anbaus daher Teil des Denkmals ehemaliges Gymnasium Wilhelmstraße. Denkmalwert: Die Wilhelmstraße repräsentiert in Verlauf und Bausubstanz die Entwicklung Viersens als einer rasch wachsenden Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Städtebaulich gesehen sind die geraden Straßenzüge beiderseits der Hauptstraße mit ihrer großen Zahl historischer Bauten ein wesentliches Charakteristikum Viersens. Grundlage hierfür ist der Stadtbauplan von 1858/60, auf den auch die Wilhelmstraße zurückgeht. Anhand der erhaltenen zeitgenössischen Pläne ist die Bebauung der Straße im Wesentlichen in den 1870er Jahren entstanden. Ein Großteil dieser Bauten ist heute noch erhalten und verleiht der Straße ein sehr anschauliches historisches Gepräge. Als ehemaliges Gymnasium der Stadt Viersen in der Nachfolge der seit dem 17. Jahrhundert sicher belegten Lateinschule ist das Gebäude Wilhelmstraße 12 bedeutend für Viersen. Da es in seiner qualitätsvollen historisierenden Gestaltung im Wesentlichen substanziell und anschaulich erhalten ist, besteht an der Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen. Als größtes Gebäude und gleichsam Mittelpunkt des Ensembles Wilhelmstraße kommt ihm zudem städtebauliche Bedeutung zu. Es ist daher einschließlich seiner Turnhalle gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal. | 1875–1876 | 30. August 2005 | 462 | |
ehem. ev. Volksschule | Viersen Am Alten Gymnasium 6 Karte | Es handelt sich um ein über hohem Sockelgeschoss zweigeschossiges Gebäude, auf querrechteckigem Grundriss mit teilweise abgewalmtem Steildach. Sockel- und Erdgeschoss bis halbe Höhe sind verklinkert. Der ursprünglich wohl helle Putz darüber ist derzeit durch einen dunklen Rauputz ersetzt. An der südwestlichen Längsseite ist eine Hälfte der Fassade als Risalit geringfügig vor die Flucht gezogen und endet mit einem Schweifgiebel. Durch den vorgesehenen zweiten Bauabschnitt hätte dieser Risalit ein Pendant auf der anderen Eckseite bekommen, ein weiterer Eingangsrisalit hätte auf der anderen Längsseite die Mitte betont. So hat der Baukörper seine asymmetrische Form und Erschließung bis heute behalten. Die mittig angeordnete Fensterachse des Risalits, in einem stehenden Oval-Okulus endend, markiert das dahinter liegende Treppenhaus. Auf der nordöstlichen Längsseite kennzeichnen sechs, zu zwei Dreiergruppen zusammengefasste Fensterachsen die Klassenräume. Dies hätte die Hauptfassade werden sollen, gerichtet zum Verbindungsweg zwischen Wilhelm- und Heimbachstraße. Die Fenster auf der Rückseite sind als Flurfenster schmaler. Eck- und Mittellisenen, in der Ausführungszeichnung von 1910 dargestellt, sind derzeit nur noch schwach erkennbar. Der Zugang erfolgt heute ebenerdig von der südlichen Schmalseite aus (der Eingang an der nördlichen Schmalseite, noch mit originaler Tür, liegt erhöht auf Erdgeschossniveau und wäre bei einem Weiterbau zum Flurdurchgang geworden). Man betritt das Innere durch eine originale zweiflügelige Holztür mit kleinen Fenstereinsätzen und Oberlicht. An den Glaseinsätzen der Tür sind, wie auch an einigen Fenstern, schmiedeeiserne Ziervergitterungen angebracht. Im Inneren sind innen neben dem einhüftigen Grundriss und Fenstern das Treppenhaus mit Steinstufen und Metallgeländer sowie alte Türrahmen erhalten. Architekturgeschichtliche Würdigung und Denkmalwert Die nicht mehr historistische, in sachlicher Weise jedoch weiter mit traditionellen Baukörpergliederungen und Formen arbeitende Gestaltung des Außenbaus entspricht der üblichen Praxis gemäßigt-konservativer Reformarchitektur vor dem Ersten Weltkrieg. Zwar blieb der Bau ein Torso, und die ursprüngliche Außengliederung ist zurzeit etwas beeinträchtigt, die ursprüngliche Gestaltungsabsicht ist aber nach wie vor vorhanden und ablesbar. Fenster und ihre Teilung tragen dazu wesentlich bei. Gemäßigte Reformvorstellungen prägen auch die Grundrissanordnung. Dass die Klassenräume aus städtebaulichen Gründen nach (Nord-) Osten ausgerichtet sind, widerspricht auch damals schon bekannten Erkenntnissen über deren optimale Belichtung. Die Einhüftigkeit (direkt belichteter Seitenflur statt dunklem Mittelflur) ist hingegen bemerkenswert fortschrittlich. Eugen Frielingsdorf (1869–1946) war von 1906 bis 1934 der erste Stadtbaurat in Viersen. Zahlreiche öffentliche Gebäude der seinerzeit wachsenden Stadt stammen aus seinem Büro, darunter neben der Festhalle auch zahlreiche Schulbauten. Die evangelische Schule steht zeitlich und auch gestalterisch zwischen der Schule Klosterstraße (1908) und der Körnerschule (1914), deren Abstand voneinander Werner Mellen so beschreibt: „Der axiale Aufbau der Schule Klosterstraße wird an der Körnerstraße abgelöst von einer freieren Grundrissdisposition, der relativ reiche Fassadenschmuck mit leichten Anklängen von Jugendstilmotiven weicht zurückhaltenden Putzgliederungen in der Fassade der Körnerschule.“ Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war in Viersen wie vielerorts eine Hochphase des Schulbaus. 1930 musste die Verwaltung andererseits (im Buch Deutschlands Städtebau: Viersen, Dülken, Süchteln) feststellen, dass nach dem Krieg in Viersen keine nennenswerten baulichen Entwicklungen auf diesem Gebiet mehr stattgefunden hatten. Erst die Grundschule in Hamm brachte wieder einen zeitgemäßen Neubau, dessen bemerkenswerte architektonische Gestaltung durch Willy Esser im Vergleich mit u. a. der evangelischen Schule Wilhelmstraße einen auffälligen architektonischen Wandel verdeutlicht. Als ehemalige evangelische Volksschule im Zentrum Viersens ist das Gebäude Wilhelmstraße 12 bedeutend für Viersen. An ihrer Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse aus den genannten wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und schulentwicklungsgeschichtlichen Gründen. Sie ist daher ein Baudenkmal gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW. | 1909 | 30. August 2005 | 459 | |
weitere Bilder | Rathaus Dülken | Dülken Am Alten Rathaus 1 Karte | Das alte Rathaus der Stadt Dülken befand sich am Markt. Es ist überliefert, dass es 1660 restauriert wurde und sich 1765 in sehr schlechtem Zustand befand. 1791 brannte es ab. Vorübergehend fand die damalige Verwaltung Unterkunft ebenfalls am Markt. Seit 1835 war es im Kreuzherrenkloster untergebracht, seit 1857 in dem gegenüberliegenden von Heisterschen-Haus. Am 11. Okt. 1895 fand die Grundsteinlegung des ersten Teils des Rathauses in Anwesenheit des Stifters Eduard Wünnenberg, der einen Betrag von 30.000 Mark für den Rathausneubau stiftete, statt. Am 21. Nov. 1896 erfolgte die Einweihung. Die gesamten Kosten beliefen sich auf 78.800 Mark. Der Entwurf stammte von dem Stadtbaumeister Ulrich. Der 1909 fertiggestellte Erweiterungsbau an der damaligen Friedensstraße wurde von dem Viersener Architekten Esser, in Bezug auf die vorhandene Bausubstanz, geplant. Die mit roten und weißen Ziegeln, in Formen der Neurenaissance, farbig strukturierte Fassade ist unregelmäßig in Achsen aufgeteilt. Die gestalteten Bauteile richten sich zu den städtebaulichen Gegebenheiten. Der hohe, reich mit Ornamenten versehene Giebel mit Türmchen, überragt den alten Bauteil zum Rathausplatz und beherrscht demonstrativ die räumliche Situation zur Parkanlage an der Stadtmauer. Dem mächtigen Giebel ist ein kleinerer, geschweifter Knickgiebel vorgesetzt, der links die Ecke Turmstraße/Theodor-Frings-Allee zusätzlich mit einem Erker belebt. Über die Theodor-Frings-Allee, von der Venloer Straße kommend, kennzeichnet der für Rathäuser typische Turm mit aufgesetztem Kupferhelm den Zweck des Gebäudes. Der Turm, mit Adler gekrönt, hier auf der Ecke angeordnet, bestimmt den Rathausplatz. Daneben markiert ein kleinerer geschmückter Knickgiebel den Haupteingang des Gebäudes. Der später entstandene Erweiterungsbau des Rathauses, stark in der Ausdrucksform, fügt sich dennoch in Material und Detail dem alten an. Beim älteren Teil des Rathauses leitet ein stark strukturiertes Kranzgesims zu den Dachaufbauten über. Horizontal ziehen sich Fuß-, Gurt- und Sohlbankgesims, teils in hellem Ziegel oder in Konsolen, um das Gebäude. Die weißen Ziegel finden ihre Verwendung in der horizontalen Gliederung des Gebäudes sowie zur Einfassung der mit Rundbogen und Sturz überdeckten Fensteröffnungen. Im Inneren des Gebäudes ist der Flur mit Kreuzgewölben überspannt und der Boden mit den originalen Fliesen belassen. Im Eingangsbereich befindet sich eine Totengedenktafel. Der Sitzungssaal mit Holzvertäfelung aus der Erbauungszeit ist geschmückt mit einem Gemälde auf Leinwand. Das Thema des Bildes ist „Der Ritt um die Narrenmühle“, beschriftet und signiert: „Gloria Tibi Dülken, Hans Deiters 1892“. Des Weiteren sind hier noch zwei Bilder zu sehen: 1. Frühkirmes in Dülken 1809. Gemälde auf Leinwand, signiert H. Schündelen 1910 (Marktplatz und Pfarrkirche im alten Zustand), 2. Martinszug auf dem Alten Markt. Gemälde auf Leinwand, signiert H. Schündelen (Jahreszahl unter dem Rahmen, daher unleserlich). Das Rathaus an bevorzugter Stelle ist als Ausdruck der städtischen Neuplanung, die außerhalb des mittelalterlichen Stadtkerns durch den 1895 entworfenen Ausbau der Theodor-Frings-Allee (ehemalige Friedensstraße) erfolgte, zu sehen. In ihr ist die Baugesinnung einer Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftlichen, prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt wiederzufinden. Von Beginn an platz- und straßenbildgestaltend war das Rathaus in Material und Detail gestalterisch richtungsweisend für weitere Gebäude an der damaligen Friedensstraße. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, platzgestalterischen und straßenbildprägenden, architektur-, stadt- und kunstgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1895–1909 | 21. August 1985 | 60 |
weitere Bilder | Halbvilla | Dülken Am Alten Rathaus 2 Karte | Bei der Halbvilla in direkter Nachbarschaft des alten Rathauses handelt es sich um den Bestandteil einer Gruppe aus Doppelvilla und freistehender Villa, die den räumlichen Abschluss westlich zum ehemaligen Rathausplatz bilden. Das Gebäude mit Walmdach ist akzentuiert durch einen auf der Ecke zum Rathaus liegenden, turmartigen Anbau sowie einem über dem Eingang angeordneten Erker und einem spitzen Dachgiebel. Das Haus erfährt durch eher sparsam verwendete Friese im Bereich der Stockwerkdecken und der Sohlbank eine horizontale Betonung an Erker und Anbau. Ebenso fein dosiert ist die florale Stuckierung in der Fassade. Die Fenster des Hauses sind modernisiert. Ebenso ist das Innere des Gebäudes zum größten Teil durch eine intensive Modernisierung in seiner ursprünglichen Ausstattung verändert. Erhalten geblieben sind im Flurbereich zum Teil die originalen Türleibungen sowie die ursprüngliche Holztreppenanlage. Im Obergeschoss ist der Dielenboden teilweise sichtbar erhalten, ebenso der alte Dachstuhl. Die Rückseite des Gebäudes wurde insgesamt verändert. Der Keller des Gebäudes ist von einer Kappendecke überspannt. Die repräsentative Halbvilla in unmittelbarer Nähe des Rathauses prägt hier den Bereich wesentlich mit. Darüber hinaus kennzeichnet die Fassadengestaltung den zeitgenössischen Bautyp des stattlichen Wohnhauses, das hier das historische Stadtbild widerspiegelt. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, orts- und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1914 | 14. September 1988 | 160 |
weitere Bilder | Halbvilla | Dülken Am Alten Rathaus 3 Karte | Bei der Halbvilla in direkter Nachbarschaft des Rathauses handelt es sich um den Bestandteil einer Gruppe aus Doppelvilla und freistehender Villa, die den räumlichen Abschluss westlich zum ehemaligen Rathaus bilden. Die Jahreszahl auf dem Erker verweist auf das Baujahr 1914. Das zweigeschossige Gebäude mit Walmdach ist akzentuiert durch einen eckbetonenden Turm mit Helmdach sowie einem mit über dem Erker liegenden segmentbogenförmig abschließenden Dachgiebel. Die Fenster des Hauses sind im Originalzustand erhalten. Die Villa erfährt durch eher sparsam verwendete Friese im Bereich der Geschossdecken und der Sohlbank eine horizontale Betonung an Erker und Turm. Ebenso fein dosiert ist die florale Stuckierung in der Fassade. Im Inneren des Gebäudes sind die Türen original erhalten. Die zusätzlichen Einbauten, wie zwei in Holz errichtete Säulen, die eine Art Wintergarten vom Wohnraum trennen und gleichzeitig durch den Sturz eine Holzkassettendecke abgrenzen, stammen vermutlich aus der Zeit der Erbauung. Die übrigen Räume sind mit einer stark strukturierten Stuckdecken mit floralem Dekor geschmückt, wobei die Räume des Obergeschosses als Abschluss zur Decke mit einem Hohlkehlenfries ausgestattet sind. Die originale Holztreppe, belichtet durch ein Oberlicht, befindet sich mittig gelegen im Eingangsbereich. Die Rückseite des Hauses ist unverändert. Die Villa in unmittelbarer Nähe des Rathauses, repräsentativ auch in ihrer Ausstattung, prägt den Bereich hier wesentlich mit. Darüber hinaus kennzeichnet die typische Fassaden- und Innenausstattung den zeitgenössischen Bautyp des stattlichen Wohnhauses, das hier das historische Stadtbild widerspiegelt. | 1914 | 14. September 1988 | 161 |
weitere Bilder | Villa | Dülken Am Alten Rathaus 4 Karte | In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Rathauses, raumbildend an dem Platz „Am Alten Rathaus“ beteiligt, grenzt die zweigeschossige freistehende Villa an. Die Eingangsachse, turmartig zurückversetzt, mit einem Haubendach, leitet zur Doergensstraße ein. Die Putzfassade mit historisierenden Schmuckformen ist in unregelmäßigen Achsen gegliedert und erfährt ihre Gestaltung durch aufgesetzten Giebel mit vorgelagertem Erker, Balkon sowie erdgeschossigem Vorbau. Ein stark strukturiertes Kranzgesims leitet zu den Dachaufbauten über. Die Fenster, durch Stuckwerk an den Laibungen abgesetzt, sind zum größten Teil im originalen Zustand erhalten. Zusätzliches Schmuckwerk erfährt die Fassade durch vorgeblendete Lilienanker, die als Motiv stilisiert, auch in den Türlaibungen im Innern des Gebäudes wiederkehren. Das Haus ist umgeben von einem schmiedeeisernen Zaun mit floralem Dekor zwischen einer Anordnung von Säulen. In das Tor sind die Initialen CL (vermutlich Carl Lüning, Bauherr) eingearbeitet. Das Innere der Villa muss im Ganzen als wohl erhalten angesehen werden. So befinden sich die originalen, stark profilierten Stuckdecken sowie Parkett im Erdgeschoss und Dielenböden in den Obergeschossen in einem guten Zustand. Der Boden in der Diele ist in Marmor und die Decke darüber in Kassettenstuckwerk ausgeführt. Erwähnenswert sind die Ausbauarbeiten in Holz, wie die Zimmertüren mit Schnitzwerk in den Zargen und Messingklinken sowie die originale Eichenholztreppe. Die Flurlampe stammt ebenfalls aus der Erbauungszeit. Die ehemalige Küche mit buntgemusterten Fliesen befindet sich im Souterrain des Hauses. Die aufwändig gestaltete Villa prägt die Ende des 20. Jahrhunderts angelegte Theodor-Frings-Allee, die an dem ehemaligen Rathausplatz eine Erweiterung des Straßenraums erfährt, entscheidend mit. Weiterhin ist sie als Beispiel für die Baugesinnung am Ende des 19. Jahrhunderts in einer wirtschaftlich prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt zu sehen. Die originalen Stuckfassaden sowie Erker, Giebel und Turm tragen zu dem städtebaulichen Ensemble am Rathaus bei. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gem. § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1904 | 30. Juli 1986 | 123 |
Empfangsgebäude Bahnhof Dülken | Dülken Am Bahnhof 1 Karte | Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Dülken, an der 1866 eingeweihten Strecke Gladbach-Venlo gelegen, wurde um 1880 erbaut. Von den sieben Achsen des zweigeschossigen Baues mit flachem Satteldach sind die drei mittleren als übergiebelter Mittelrisalit leicht vorgezogen. An die rechte Seite ist ein dreigeschossiger, rechteckiger Turm mit flachem Walmdach angefügt, an diesen schließt sich der Güterschuppen an. Die Bänderputzfassade und die Rundbogenfenster folgen klassizistischen Vorbildern. Das Motiv des Zwillingsrundbogenfensters mit durchgezogenem Fensterbankgesims im Giebel wiederholt sich im zweiten Obergeschoss des Turmes in größerer Dimension. Teils sind noch die Rundbogenprofile über den Fenstern erhalten. Der Bänderputz erfolgt nur im Erdgeschoss unterhalb des umlaufenden Fensterbankgesimses. Die ehemals symmetrisch unter den Obergeschossfenstern angelegten rundbogigen Öffnungen im Erdgeschoss sind alle verändert, nun rechteckig und zum Teil verbreitert. Zu den Gleisen hin befindet sich ein Vordach in typischer Gusseisenkonstruktion mit gusseisernen Säulchen. Im Inneren der Empfangshalle befinden sich ein Plattenfußboden und eine Steinplattenwandverkleidung. Der Dülkener Bahnhof gehört zu einem häufiger errichteten Typ der wenigen erhaltenen, typischen frühen Bahnhofsgebäuden im Rheinland, dessen Besonderheit im seitlichen Turm liegt. Ein solcher ist bisher sonst unbekannt bzw. nicht erhalten. Der zunächst weit außerhalb der Stadt angelegte Bahnhof wirkte, wie auf den Stadtplänen unterschiedlicher Zeiten nachzuvollziehen, städtebaulich, indem das stadtnahe Gebiet sich zu Wohngebieten, das draußen liegende zum Industrie- und Gewerbegebiet entwickelte. So führt zum Bahnhofsgebäude eine Straßenachse, die im Zuge der Dülkener Stadterweiterung angelegt wurde. Daher ist aus städtebaulicher Sicht eine Erhaltung des Dülkener Bahnhofsgebäudes dringend erforderlich. Bei einem eventuellen Abriss würde das dahinter liegende Industriegelände von der Straße aus frei sichtig werden. Trotz der starken Veränderungen der Öffnungen im Erdgeschoss bildet das Gebäude einen Nachweis der frühzeitigen Verkehrsanbindung Dülkens, die im wirtschaftlichen Zusammenhang mit der aufblühenden Industrialisierung der Stadt zu sehen ist. Aus wissenschaftlichen, hier verkehrs- und lokalen wirtschaftlichen sowie städtebaulichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | um 1880 | 25. Juni 1987 | 154 | |
Altes Kinderkrankenhaus | Viersen Am Klosterweiher 40 Karte | Das zweigeschossige Backsteingebäude mit steilen Satteldächern präsentiert sich in einheitlicher Formensprache, jedoch sind bei näherer Betrachtung farbige und formale Absetzungen im Mauerwerk erkennbar, die auf mehrere Bauphasen hinweisen. Zur Straße hin ist die durch einen hohen Giebel aufgelockerte Traufenständigkeit des linken Hauptgebäudes, das Zurücktreten des mittleren Flügels hinter einer Terrasse und die Schrägstellung des rechten, wieder an die Straße vorgezogenen kleinen Gebäudeteils baukörperprägend. Ursprünglich (1912) ist das linke Hauptgebäude, jedoch nur die drei Achsen des Giebels und die links anschließende Eingangsachse. Die Giebelfassade wird geprägt durch schlanke, hochrechteckige, sprossengegliederte Kreuzstockfenster, die im Obergeschoss durch Natursteinbrüstungsfelder betont werden. Die kleinen Fenster im Giebel weisen keinen Kreuzstock auf. Der Eingang, flankiert von zwei kleinen Fensterchen, ist tief eingenischt, darüber wird er durch ein getrepptes Werksteinrelief und vegetabile Schmuckformen hervorgehoben. Ein Werksteingesims trennt Erd- und Obergeschoss. Der linke, dreiachsige Anbau (1927/28) übernimmt im Obergeschoss bezüglich Fensterformat und Brüstungsfelder die Formen des Ursprungsbaus; im Erdgeschoss zeigen sich dagegen breite Schiebefenster mit nach oben zu schiebenden Scheiben unten. Unter diesen tritt im Gegensatz zum ursprünglichen Bau ein Sockelgeschoss mittels relativ großer Fensteröffnungen zur Belichtung der Küche zutage Das ausgebaute Dachgeschoss wird nach vorne lediglich durch drei kleine, übergiebelte Dachgauben erkennbar, während es auf der Rückseite in der Ansicht ein zweites Vollgeschoss ausbildet. Das steile Satteldach ist mit dunklen (grau-anthrazit) Ziegeln gedeckt. Die rechts des Ursprungsgiebels anstelle eines Eingangs entstandene Fensterachse (1937) weist das gleiche Fensterformat auf. Es fehlen jedoch im Obergeschoss die Werkstein-Brüstungsfelder. Im Erdgeschoss des seitlichen Giebels befindet sich ein dreiteiliges rundbogiges Fenster, das möglicherweise aus dem anschließenden zurückliegenden Flügel stammt und hier wiederverwertet ist. Die heute zur Terrasse sichtbaren hochrechteckigen Fenstertüren stammen nämlich ebenfalls aus dieser Umbauphase. Bei der Aufstockung dieses Traktes in den fünfziger Jahren wird über der Terrasse auf vorkragender dünner Betonplatte ein Balkon angebracht. Das ausgebaute Dachgeschoss darüber ist als Dachgaubenband mansardartig zwischen die beiden zur Straße tretenden Baukörper gespannt und durch seine Verschieferung farblich den dunklen Flächen angepasst. Der rechte Gebäudeteil schließlich zeigt im Erdgeschoss mit den hochrechteckigen Kreuzstockfenstern und dem werksteinrelief-bekrönten Eingang noch Elemente des Ursprungsbaus; die Aufstockung ist in Proportion und Fensterausbildung in einfachen Formen der Nachkriegszeit gehalten. Die auf Backsteinunterbau befindliche Terrasse ist heute mit einem einfachen Metallzaun geschlossen, in den zwanziger Jahren ist hier eine ornamental gestaltete Brüstungsmauer angebracht worden. Die Gartenseite des Gebäudes besitzt vor allem im Erdgeschoss noch originales Mauerwerk, Türen und Fenster, hier findet sich zum Teil der vorne noch in einem Beispiel vorhandene rundbogige Fenstertyp wieder. Vor das Erdgeschoss ist eine Glasüberdachung der ehemaligen Terrasse angebracht, die in den Garten überleitet. Ein Balkon befindet sich vor den ehemaligen Krankenzimmern des Mittelflügel-Obergeschosses. Im Inneren ist das Gebäude entsprechend den An- und Umbauten der Bauchronologie ebenfalls mehrfach verändert, zahlreiche Grundstrukturen und Details seiner Nutzung sind jedoch erhalten und anschaulich geblieben. Erschlossen werden die Geschosse durch zwei Treppenhäuser: eine ursprüngliche Holztreppe im linken und eine Kunststeintreppe mit Metallgeländer der fünfziger Jahre im rechten Gebäudeteil. Die 1997 noch am Anlaufpfosten im Erdgeschoss befindliche Schlange ist nicht mehr vorhanden. Vom ersten Absatz des älteren Treppenhauses aus gelangt man durch einen Durchbruch in den 1927/28 hinzugefügten, im Erdgeschoss höher gelegenen Anbau. Zentraler Raumteil des Krankenhauses sind ehemals Schlafraum und Liegesaal, die sich im rückwärtigen Teil des linken Gebäudeteils und in dem zurückliegenden Mittelflügel befinden. Die ursprünglich großen, nicht unterteilten Räume der Kinderbewahranstalt werden zunächst durch Glaswände untergliedert, dann seit den dreißiger Jahren durch eingestellte Zwischenwände in „Isolierboxen“ aufgeteilt, was in veränderten zeitgenössischen Einstellungen hinsichtlich der Unterbringung kranker Kinder begründet ist. Heute erscheint der Grundriss durch die Büronutzung der letzten Jahre weiter verunklärt, er ist aber im Bestandsplan anhand der Darstellung der massiven Wände noch deutlich ablesbar. Zwei der als Raumteiler fungierenden historischen Leichtbauwände sind kassettiert bzw. mit Glasfenstern versehen. Charakteristisch ist ferner, dass die ehemaligen Liegesäle durch große Fenster(-türen) zur Terrasse bzw. zum Garten geöffnet sind. Das kleine Zimmer links neben der straßenseitigen Terrasse kommt erst durch den Umbau der dreißiger Jahre zustande. Ehemals ist seine Rückfront Außenfassade und nimmt eine große doppelflügelige Tür auf, die direkt in die Liegesäle führt. Nach Schließung dieser Eingangslösung ist laut Plan ein Operationszimmer untergebracht. In diesem Zimmer, dessen neue Außenwand mit symmetrisch unter und neben dem Fenster angeordneten Wandschränken versehen ist, befindet sich auch das bekannte „Nikolausrelief“ des Viersener Künstlers Heinz Peter Dreimüller, das entgegen anderen Darstellungen wohl nicht versetzt wird, sondern nur durch den Umbau von außen nach innen gelangt. Ausstattung und Erlebbarkeit eines historischen Raumes sind in diesem Zimmer noch in besonderem Maße gegeben; hierzu tragen das Fenster der dreißiger Jahre nach vorne und wohl des Ursprungsbaus zur Seite bei. Den linken Gebäudeteil kennzeichnet eine kleinteilige Raumaufteilung, da hier einzelne Behandlungszimmer, aber auch Einzel-Krankenräume und Aufenthalts- bzw. Personalräume nachweisbar sind. Das Obergeschoss des Mittelflügels hingegen zeigt wieder größere, ehemals durch Leichtbauwände unterteilte Räume für Krankensäle bzw. Isolierkabinen. Auch hier führen Fenstertüren nach draußen auf die Balkone. Im zur Straße abgeknickten rechten Gebäude sind ehemals im Erdgeschoss ein Röntgenzimmer und im Obergeschoss ein Isolierzimmer angeordnet. Im heutigen Grundriss immer noch gut ablesbar ist der charakteristische, da die beengten Raumverhältnisse widerspiegelnde Mittelflur des Obergeschosses. Besonders bemerkenswert sind im Dachgeschoss darüber die kleinen Schlafzellen der Schwestern und Pfleger, die sich ebenfalls entlang eines Mittelflures aufreihen. Auf ihren Türen sind noch die Namen der Rauminhaber zu lesen. Insgesamt ist eine Vielzahl von Fenstern der 1910er bis 1930er Jahre mit originalen Beschlägen sowie originale Innentüren mit kassettierten Türblättern erhalten. Bautyp: Eine bautypologische Einordnung des Gebäudes ist nur bedingt möglich, da es zunächst als „Kinderbewahranstalt“, auch „Kinderbewahrschule“ (vergleichbar in etwa den heutigen Kindergärten) errichtet und erst in den zwanziger Jahren zum Kinderkrankenhaus umgewidmet wird. Beiden Bautypen gemein ist neben ihrer Ausrichtung auf Kinder ihre Entstehung im 19. Jahrhundert, so dass es sich bei beiden um Bauaufgaben der Moderne und des Industriezeitalters handelt. So hängt die Einrichtung von Kinderkrippen, -bewahranstalten, Kleinkinderschulen etc. eng mit der Industrialisierung zusammen, da die Kinder berufstätiger Eltern/Mütter, die sich keine private Betreuung leisten können, tagsüber untergebracht und versorgt werden müssen. Ebenso beginnt nach Vorläufern im 18. Jahrhundert etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Einrichtung eigener Kinderkrankenhäuser für Kinder bis 12, 14 oder 16 Jahre getrennt von den eigentlichen großen Krankenanstalten. Auch hier liegt es in der Natur der Sache, dass es sich dabei zunächst in erster Linie um Einrichtungen für mittellose Kreise handelt, die sich keine private ärztliche Versorgung leisten können. Die Anfänge werden zunächst auf privater Grundlage durch sozial engagierte Mediziner und Reformer geschaffen. 1897 kann das Handbuch der Architektur feststellen, dass vor allem in großen Städten eigene Kinderkrankenhäuser eingerichtet worden sind. Durch die Spezialisierung sollten die Kinder als noch besonders anfällige Patienten von den übrigen Kranken isoliert werden und diese zugleich vor den meist sehr ansteckenden Infektionskrankheiten der Kinder (z. B. Diphtherie, Scharlach, Keuchhusten, Masern) geschützt werden. Im allgemeinen Krankenhausbau ist die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gekennzeichnet von einem Rückgang der während des 19. Jahrhunderts noch sehr fortschrittlichen und häufig verwendeten reinen Pavillonbauweise hin zu wieder stärkerer Konzentration der medizinischen Einrichtungen, da die Pavillonbauweise zum einen sehr kostspielig ist, zum anderen hinsichtlich ihrer positiven Eigenschaften (gute Isolierung und Freiluftanbindung) durch andere bauliche Maßnahmen ersetzt wird. Hierzu zählen die striktere Anordnung der Gebäude zur Sonne (d. h. z. B. bei Liegeräumen nach Süden) und die Integration von Terrassen, Veranden und Balkonen in Gebäude und Therapie. Genau diese Elemente zeigt auch das Kinderkrankenhaus in Viersen. Es zeugt daher mit seiner erhaltenen Terrasse des Ursprungsbaus, dem darüber befindlichen Balkon(en), aber auch mit der Einbindung eines rückwärtigen Gartens von aktuellen Tendenzen im Krankenhausbau seiner Zeit, die bereits in der ursprünglichen Kinderbewahranstalt angelegt und übernommen werden. Denkmalwert: Als ehemalige Kinderbewahranstalt und dann Kinderkrankenhaus und damit als Zeugnis des (kirchlichen) Sozial- und Gesundheitsfürsorgewesens ist das Gebäude Am Klosterweiher 40 bedeutend für die Stadt Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, insbesondere sozialgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen. Erstere ergeben sich aus seinem Zeugniswert für das öffentliche Kinderfürsorgewesen in der Stadt Viersen, letztere aus seiner bautypologischen Stellung und aus seiner gestalterischen Eigenart und Qualität. Das Gebäude ist außen in sehr traditionalistischen, landschaftstypischen Formen und Materialien gehalten: Backstein, Satteldach, Sprossenfenster, sparsame Schmuckformen. Besonders bemerkenswert ist die Anpassung aller Um- und Erweiterungsbauten an den ursprünglichen Baukörper. So ist der Erweiterungsbau von Frielingsdorf nur durch das etwas hellere Steinmaterial vom „Altbau“ zu unterscheiden. Sogar die besser identifizierbaren, etwas qualitätsloseren Teile der fünfziger Jahre führen den ursprünglichen Formgedanken fort, wie z. B. die leichte Abschleppung des Satteldaches auf dem rechten Gebäudeteil. Gut gelöst wird die städtebauliche Einbindung des Gebäudes, das den Richtungswechsel der Straße, die vor ihm eine leichte Kurve schreibt, durch die Zurücknahme des Mittelflügels und die vorgelagerte Terrasse überspielt bzw. vermittelt, so dass der rechte und der linke Gebäudeteil unterschiedlich ausgerichtet sind. Zum Zeitpunkt seiner grundlegenden Konzeption 1912/13 kann das Gebäude mit seinem antihistoristischen, sachlichen Traditionalismus gestalterisch als „auf der Höhe seiner Zeit“ gelten, augenfällig insbesondere im Vergleich zum nur unwesentlich älteren Nachgebäude Am Klosterweiher 42 von 1905. Für die darauffolgenden Um- und Anbauten kann dieses nicht mehr gelten, was jedoch in deren Anpassung an den Ursprungsbau begründet ist. Die betreffenden Teile wirken dennoch nicht ungestalt oder anachronistisch, was die bis in die fünfziger Jahre hinein wirksame Kontinuität traditionalistischen Bauens, einer der wichtigen Strömungen der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts, belegt. Der Außenbau bringt zudem jeweils verschiedene Funktionen der inneren Raumnutzung zum Ausdruck. Besonders deutlich wird dies an den Fenstertüren vor Terrasse und Balkon, die die dahinter liegenden Schlafsäle bzw. -räume kennzeichnen. Das ehemalige Kinderkrankenhaus Am Klosterweiher 40 in Viersen ist bedeutend für die Stadt Viersen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere sozial- und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Am Klosterweiher 40 gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1912 | 23. Juni 1999 | 373 | |
Wohnhaus | Viersen Am Klosterweiher 42 Karte | Das Gebäude wird laut Bauakte 1904/05 für Otto Körfer errichtet. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Wohngebäude aus Backstein mit ornamentierter Putzfassade zur Straße. Der im dunklen Ockerton gestrichene Verputz des Erdgeschosses imitiert Quadermauerwerk. Der Hauseingang befindet sich in der rechten Achse. Fenster und Türen haben ein weiß abgesetztes profiliertes Gewände mit einem rundbogigen Abschluss. Der Bogen ist durch Kämpfer- und Keilsteine zusätzlich betont. Ein Fensterbankgesims gibt der Fassade horizontale Struktur. Das erste Obergeschoss wird von einem großen dreiseitigen Erker dominiert, der die beiden rechten Fensterachsen annimmt. Die Brüstungszone unter den Fenstern und am Erker, zwischen dem Geschossgesims und dem auch hier vorhandenen Fensterbankgesims, ist jeweils ornamental gefüllt, am Erker umlaufend als Blendmaßwerk. Die Fenster werden bekrönt von einem flach stuckierten „Aufsatz“ aus kleinen seitlichen Pilasterandeutungen und einem rundbogig überhöhten Feld, dessen Fläche mit einer Kopffigur und weiteren floral-vegetabilen Schmuckformen gefüllt ist. Auf Kämpfer- und auf Traufenhöhe unterstützt jeweils ein weißes Putzband die horizontale Gliederung der Wandfläche. Der Erker besitzt unterhalb seiner Traufe ein ornamentierten Fries. Das zweite Obergeschoss ist einfacher gestaltet. Das Fensterbankgesims markiert optisch die Geschossgrenze, die real jedoch durch das flachere darunter liegende Putzband gegeben ist. Die vier im Format kleineren Fenster werden von einer getreppten Putzfläche bekrönt, deren unterer Abschluss als Sturz des Fensters vorhangigartig gerafft ist. Ein Spitzgiebelfries mit Blendmaßwerkfüllung bildet den Übergang zur Dachtraufe aus. In der Dachfläche spiegeln zwei zu einer breiten mittleren Dachgaube zusammengefasste Fenster den späteren Dachausbau wider. Das Gebäude besitzt noch seine originalen T-Stockfenster; die rundbogigen Oberlichter der EG-Fenster sind mit kleinteiligen Sprossen gefüllt. Die Grundstrukturen des Inneren sind im Wesentlichen unverändert erhalten: Grundriss, Treppenhaus mit einfacher Holztreppe, ornamentierter Fliesenboden im seitlichen Erdgeschoss-Eingangsflur und Türen. Im Erdgeschoss wird wohl in den fünfziger Jahren ein Durchbruch zum linken Nachgebäude Am Klosterweiher 40 (Kinderkrankenhaus) geschaffen. Hinten an das Gebäude schließt sich ein zweigeschossiges Hintergebäude mit geschlämmten Backsteinaußenwänden an, das im Inneren rundbogige Durchgänge mit kleinen Kapitellkämpfern aufweist. Insgesamt ergibt sich eine bemerkenswert große Gesamtraumfläche. Als in seiner wesentlichen Struktur und im gestalterischen Detail original erhaltenes Wohnhaus des frühen 20. Jahrhunderts, das nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des benachbarten Kinderkrankenhauses und dann als städtisches Verwaltungsgebäude genutzt wird, ist das stattliche Wohnhaus Am Klosterweiher 42 bedeutend für Viersen. Bautypologisch und hinsichtlich des gestalterischen Stils steht das Gebäude noch ganz in der späthistoristischen Tradition der Jahrzehnte davor und ist daher ein Beispiel, wie sehr der „Jugendstil“ der Jahre nach 1900 noch den Auffassungen der vorangegangenen Jahrzehnte verhaftet bleibt. Besonders deutlich wird diese architekturgeschichtliche Stellung im Vergleich zu dem nur wenige Jahre später (1912/13) geplanten Nachgebäude Am Klosterweiher 40, das in einer neusachlich-traditionalistischen Formensprache gehalten ist, die sich als „bodenständige“ Reformarchitektur bewusst von Jugendstil und Historismus absetzen will. Als typisches und substantiell sehr anschaulich erhaltenes Zeugnis dieser bauhistorischen Übergangsphase besteht an der Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Am Klosterweiher 42 gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW ein öffentliches Interesse. | 1904/05 | 23. Juni 1999 | 374
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+Bosch Heiligenhäuschen | Viersen Am Klosterweiher Karte | Die 1720 errichtete, volkstümlich nach ihrem Stifter „Booschhellijehüske“ (Bosch-Heiligenhäuschen) genannte Kapelle befindet sich vor dem Ort des untergegangenen Klosters St. Pauli. Sie war und ist heute wieder der Schlusspunkt des Fußfall-Stationsweges von St. Remigius zum ehemaligen Kloster. Eine Sandsteinplatte über dem Eingang trägt als Inschrift Stifternamen und -datum: AD 1720 IHS [mit Herz und Kreuz] Antonvs Bosch. Margareta Bratel. Antonius Bosch war Verwalter der Wirtschaft des Klosters St. Pauli und ließ die Kapelle zu Ehren der Himmelskönigin errichten. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Kapelle in Verfall geraten und musste daher 1927 umfassend instand gesetzt werden. Die ursprünglich in der Kapelle befindliche Madonna (2. Hälfte 15. Jahrhundert, aus dem Kloster St. Pauli) gelangte dabei in den Kunsthandel, konnte aber für die Kirche St. Josef zurückgekauft werden. Im Heiligenhäuschen steht seitdem eine Tonstatue der Himmelskönigin (Tönisberger Tonwerke). Die Backsteinkapelle erhebt sich auf rechteckigem Grundriss mit einem dreiseitigen Abschluss. Das Dach ist mit Schiefer gedeckt, der Eingang korbbogig und von kräftig profilierten Backsteinkämpfern gerahmt. Die Seitenwände sind durch rechteckige Blendfelder gegliedert. Im Giebel findet sich die erwähnte Inschriftplatte aus Sandstein, eine weitere Stifterinschrift ist am schmiedeeisernen Giebelkreuz angebracht: eine herzförmige Kupferplatte mit getriebener Inschrift TBMB 1720. Eine schwere Eichentür mit durch gedrechselte Stäbe geschlossenem Fenster (Traljen) führt ins Innere, das von einem Kreuzgratgewölbe überfangen wird. An der Rückwand steht der Altar mit der Muttergottes, der Boden ist mit Schmuckfliesen ausgelegt. Als jahrhundertealtes, heute noch lebendiges Zeugnis der Volksfrömmigkeit ist das Bosch-Heiligenhäuschen bedeutend für Viersen. An Erhaltung und Nutzung der substanziell gut erhaltenen Kapelle aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, die u. a. auch das Ende des ehemaligen Stationsweges und den Standort des untergegangenen Klosters veranschaulicht, besteht aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen sowie aus volkskundlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal. | 1720 | 14. Dezember 2007 | 473 | |
Wasserwerk Süchteln | Süchteln Am Wasserwerk 9–11 Karte | Die zentrale Wasserversorgung in Viersen, Dülken und Süchteln wurde in den Jahren 1890–1907 für die drei Städte jeweils getrennt aufgebaut. Überall entstand ein eigenes Wasserwerk und das dazugehörende Versorgungsnetz. Das Süchtelner Wasserwerk wurde auf einer Parzelle mit besonders geeigneter Wasserentnahme 1907 in der Nähe des heutigen Butschenweges errichtet. Der Gebäudekomplex besteht aus dem ehemaligen Maschinenhaus, dem Behälterturm und dem dazugehörigen Wohnhaus. Das Maschinenhaus beinhaltete zwei Gasmotoren und zwei doppelt wirkende, horizontal liegende Plungerpumpen, die im tiefer gelegenen Teil der Halle eingebaut waren. Die Halle ist parallel zum Satteldach in vier Achsen gegliedert und schließt in einem vorgeblendeten Giebel, der durch turmartige im Grundriss quadratische Aufbauten einen Abschluss zur Traufe sowie zum Giebel erhält. Die überwiegend mit Ziegelsteinen verblendeten Fassadenflächen umfassen in Putz ausgeführte Felder, deren Form sehr vielfältig ist. Die ursprünglichen Fenster der Halle sind den neuen Holzfenstern vorgesetzt. Im Inneren der Halle, die zu einer Wohnung ausgebaut wurde, behält die filigrane Stahlfachwerkträgerkonstruktion die räumliche Gliederung des Innenraumes. Anschließend an die Halle, vom Wohnhaus umschlossen, ist der ehemalige Behälterturm angeordnet. Hier befindet sich erdgeschossig der mit einem Rundbogen überdeckte Haupteingang, über dem die verschiedenen Funktionsbereiche erschlossen wurden. Die originale zweiflügelige Eingangstüre befindet sich in einem sehr guten Zustand. Der viergeschossige Turm überragt den gesamten Gebäudekomplex und endet mit dem vorgeblendeten Fachwerk der Behälteretage, die von einem Krüppelwalmdach überdeckt wird. Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansardgiebeldach ist zum Maschinenhaus leicht versetzt angeordnet. Das Dach wird durch die unmittelbar neben dem Haupteingang liegende, repräsentativ gestaltete geschweifte Knickaufgieblung unterbrochen. Der aus dem Mansardgiebeldach resultierende, symmetrisch gegliederte Giebel erfährt eine, im oberen Teil mit vorgeblendetem Fachwerk, eher schlichte Ausbildung. Das Innere des Wohnhauses ist im ursprünglichen Bestand erhalten geblieben. Das alte Holztreppenhaus sowie die originalen Holztüren sind restauriert und in gutem Zustand. Der technisch-funktionale Baukörper des Maschinenhauses erfährt hier eine repräsentative Gestaltung vom Giebel bis hin zu den abschließenden Dachreitern des Behälterturms. Das Kleinwasserwerk gehört zu den noch gut erhaltenen Versorgungsgebäuden, wie sie für Kleinstädte typisch waren. Charakteristisch ist die gestaltete Ziegelsteinfassade mit Putzflächen sowie der Typus des Maschinenhauses. Es ist daher von Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Süchteln sowie als Zeugnis für die ehemaligen Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Erhaltung und Nutzung des Gebäudekomplexes liegen daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW aus wissenschaftlichen, insbesondere technikgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse. | 1907 | 26. Juni 1985 | 40 | |
Bildstock | Dülken Amerner Weg / Hochfeldweg L 372 Karte | Auf einem Stufensockel aus Beton ist eine 2,80 m hohe und 1,50 m breite, nach innen geschwungene rote Backsteinwand errichtet. Dunklere Ziegel, leicht hervorstehend, bilden ein Kreuz mit ungleichen Schenkeln. Daran ist eine ca. 1,70 m hohe Figur des gekreuzigten Christus angebracht. Ursprünglich war die Figur wie die anderen Reliefs aus Sandstein. Nachdem sie jedoch mehrfach durch Vandalismus zerstört worden war, ist durch den Bildhauer Krautwald ein Bronzeabguss nach Vorlage seiner Originalfigur gefertigt worden. Diese wurde 1998 angebracht. Besonders augenfällig sind die stark vortretenden Rippenknochen und die lang gestreckten Gliedmaßen. Auf dem linken, größeren Mauerfeld unterhalb des Querbalkens ist ein Sandsteinrelief mit zwei etwa 1,10 m hohen Figuren angebracht, die Maria, die Mutter Jesu, und Johannes, den Evangelisten, am Kreuz darstellen. Während Maria, ein Tuch mit ihrer rechten Hand vor ihren Mund haltend, den Kopf gebeugt nach unten hält, schaut Johannes, hinter ihr stehend, aufrecht zum Kreuz. Johannes rechter Arm ist zu Maria hinübergestreckt, so dass er ihre linke Hand nehmen kann. Unter dem Kreuz sind vier weitere, etwa 70 cm hohe Figuren, die vier Schutzpatrone zu finden Ihre Namen sind unter den Figuren eingeschlagen: Nikolaus von der Flühe (1417–1487): Er ist als hagerer, bärtiger Einsiedler mit aufrechter Körperhaltung und ungekämmten Haar, verschränkten Armen, mit Rosenkranz in seiner rechten Hand haltend dargestellt. Als Schutzpatron der Bauern nimmt er Bezug auf eine Vielzahl von Bewohnern der Nette. Krispiano (+ 287): Da er als Sohn einer vornehmen römischen Familie seinen Lebensunterhalt als Schuhmacher in Frankreich verdiente und den Armen unentgeltlich Schuhe überließ, wurde er Patron der Schuhmacher, Sattler, Gerber, Schneider, Weber und Handschuhmacher. Hier trägt er einen Schuh in seiner linken Hand. Krispiano ist Otto Vogels als Schirmherr des Jubiläumsschützenfestes und Mäzen des Bildstockes gewidmet. Barbara (Ende 3. Jh.-306): Barbara war vielleicht eine Märtyrerin unter Galerius Valerius Maximus, sie ist aber eine historisch eher unwahrscheinliche Figur. Es gibt eine Vielzahl von Legenden. Diese nehmen Bezug auf die Auseinandersetzung zwischen der dem christlichen Glauben zugetanen Barbara und ihrem heidnischen Vater. Nachdem sie trotz Gefangenschaft und Folter nicht bereit war, ihren Glauben abzuschwören, soll sie von ihrem eigenen Vater enthauptet worden sein. Im Relief des Bildstockes, der an der Oberfläche starke Verwitterungsspuren aufweist, hält sie mit beiden Händen einen Turm, der vermutlich ursprünglich drei Fenster als Sinnbild der Dreifaltigkeit aufwies. Als Schutzpatronin der Bergleute, aber auch der Eisengießer ist sie den vielen Bewohner der Nette gewidmet, die in den nahen Gießereien arbeiten. Cornelius (+253): Aus einer vornehmen römischen Familie der Cornelier stammend, wurde er 251 zum Bischof von Rom gewählt. Bereits zwei Jahre später starb er in der Verbannung. Er gehört zu den vier heiligen Marschällen, die „wegen ihre einzig dastehenden Verdienste und täglichen Hilfe“ Hofmarschälle Gottes und der Himmelsbürger genannt werden. Cornelius ist als Bischof mit Krone und Stab dargestellt. Zudem hält er in seiner rechten Hand sein Attribut, ein Horn. Er ist der Pfarrpatron der Pfarre St. Cornelius in Dülken. Ursprünglich stand vor dem Bildstock ein kleiner Mauerpfeiler, mit einer Inschrift. An dessen Stelle ist ein Blumenbeet angelegt worden, auf dessen Steineinfassung steht: St. Cornelius-Bruderschaft 1460–1960. Der Bildhauer Joseph Krautwald, 1916 in Borkendorf/Schlesien geboren und 2003 in Rheine/Westfalen gestorben, absolvierte eine Steinmetz- und Bildhauerlehre, besuchte eine Holzschnitzerschule sowie die Akademien für bildende Künste in München und Dresden, bevor er sich als selbstständiger Künstler in Rheine niederließ. Er arbeitete vornehmlich an Bildwerken christlicher Kunst. Die Vielfalt seines sakralen Schaffens umfasst die Gestaltung von Chorräumen, zum Beispiel mit von ihm geschaffenem Altar, Tabernakel, Ambo und Kreuz. Er hat rund 300 Kreuzwege, zudem bronzene Kirchenportale, Wegekreuze, Bildstöcke, Taufbecken, Grabreliefs- und -stelen sowie Krippenfiguren entworfen und geschaffen, überwiegend in den Bistümern Westfalens und Niedersachsen, aber auch im Rheinland. Im Stadtgebiet Viersen sind in der Dülkener Kirche Herz Jesu ein Kruzifix sowie die Kreuzwegstationen als Arbeiten von Joseph Krautwald vorzufinden. Der Bildstock in der Dülkener Honschaft Nette ist bedeutend für Viersen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere orts- und religionsgeschichtlichen sowie volkskundlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Bildstockes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1961 | 6. Juli 2004 | 453 | |
Hoferhof | Süchteln Amrather Weg 13 Karte | Bis auf nördlich des Wohnhauses gelegene Bauteile wird die geschlossene Hofanlage einheitlich, anstelle zweier älterer Höfe, 1884 erbaut, da Agnes Sleuwen 100 000 Goldmark Mitgift in die Ehe einbringt. Bis auf den Göpel (1 PS-Generator um 1900) an der Ostseite der Scheune sind diese Backsteingebäude noch vorhanden. Sie zeichnen sich durch gleichartige Bauformen und Details aus. Die Dachneigung ist einheitlich etwa 40°. Die Baukörper sind individuell je nach Funktion durch Lisenen vertikal und durch Rechteckfriese nach oben betont. In die Backsteinflächen sind neben den notwendigen Fenstern mit gemauerten Stürzen in den Giebeldreiecken, Blendfenster in Dreiergruppen angeordnet. Im Kuhstall befinden sich bemerkenswerte Gußsäulen mit Kapital und Basis, die gemauerte Bögen tragen. Das 2-geschossige, beidseitig angebaute Wohnhaus ist durch Lisenengliederung in 3 Felder aufgeteilt. Um die Mittelachse mit Eingang und einem Fenster im Obergeschoss sind seitlich je 2 Fensterachsen angefügt. Die Traufe wird nach oben mit einem Rundbogenfries und darüber mit einem Deutschen Band abgeschlossen. (Der Rundbogenfries harmonisiert nicht mit den Lisenen ...!) Im Inneren ist die normale Grundrissdisposition des Wohnhaustyps mit querrechteckiger Erschließung vorzufinden. Beiderseits des Flurs sind je annähernd quadratische Räume gelegen, die im Obergeschoss sinngemäß wiederholt werden. Im Erdgeschoss ist die aufwendige Ausstattung mit Stuckdecken und Originaltüren erhalten. Die Fenster sind in Kunststoff weiß erneuert. Als einheitlich gebaute Anlage am Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, ist dieser Hof als seltenes Beispiel von Bedeutung. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1884 | 29. Mai 1991 | 269 | |
Weberhaus | Süchteln An der Bleiche 6 Karte | Das zweigeschossige Backsteinhaus mit flachem Satteldach erstreckt sich auf rechteckiger Grundfläche traufständig zur Straße. Die Straßenfront gliedert sich in vier Fensterachsen, mit dem rundbogig überfangenen Hauseingang in der zweiten Achse von links. Die Blausteinfensterbänke der flach segmentbogigen Fensteröffnungen sind neu. Die linke Giebelseite wird im Erdgeschoss durch einen Anbau verdeckt, von innen sind hier nachträglich geschlossene Fensteröffnungen erkennbar; die rechte Giebelseite ist unpassend verkleidet. Die Gartenseite ist backsteinsichtig erhalten, z. T. durch Flickungen und modernes Fensterformat gestört. Innen findet sich ein charakteristischer Grundriss, der die Vermutung, dass es sich um ein ehemaliges „Weberhaus“ handelt, stützt. Vom Hauseingang aus führt ein Flur gerade zum rückwärtigen Ausgang in den Garten und teilt das Erdgeschoss damit etwa in zwei Hälften. Links von ihm befindet sich ein großer Raum, typischerweise die Webstube, die großzügige Belichtung durch Fenster sowohl der Trauf- als auch der Giebelseite erhielt. Rechts des Flures befinden sich kleinere Wohnräume. Während Terrazzoboden und Wandverkleidung im Flur einer jüngeren Zeitschicht (vielleicht 1920er oder 30er Jahre) angehören, reichen das Alter der Stiege und vereinzelter Türen bzw. Gewände (im Obergeschoss) näher an die Bauzeit des Hauses heran. Die typusartige Ausführung des Hauses, belegt durch die Ähnlichkeit z. B. mit dem ebenfalls zweigeschossigen ehem. Weberhaus Bruchstr. 22, und die genannten charakteristischen Grundrissmerkmale stützen die Annahme, dass es sich hier um ein ehemaliges „Weberhaus“ handeln könnte. Diese ehemals charakteristische Form des Wohnens und Arbeitens unter einem Dach prägte ganz wesentlich das soziale und wirtschaftliche Leben Süchtelns, bevor sie ab etwa 1870 von der fabrikmäßigen Industrialisierung der Textilweberei verdrängt wurde. Anschauliche bauliche Zeugnisse dieses Typs, d. h. weitgehend von verunstalteten Modernisierungen oder Ausbauten freie Baukörper mit der typischen Grundrissaufteilung des Inneren, sind heute in Süchteln sehr selten geworden – und auch unabhängig von der speziellen Frage, ob es sich um ein Weberhaus handelte oder nicht, ist das Haus an der Bleiche 6 in jedem Fall ein ungewöhnlich gut erhaltenes Beispiel einfachen Wohnens und Arbeitens aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Gerade auch diese unscheinbaren Gebäude, deren Einfachheit ebenso typisch wie durch moderne Übernutzungen gefährdet ist, bedürfen des Schutzes durch die Denkmalpflege, um sie als Zeugnisse der Orts- und Sozialgeschichte erhalten zu können. Als anschaulich erhaltenes Zeugnis einer für Süchteln ehemals typischen Hausform, dessen Raumaufteilung die alten Arbeitsabläufe widerspiegelt, ist das Wohnhaus An der Bleiche 6 bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, insbesondere orts- und sozialgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal. | vor 1900 | 6. September 2000 | 396 | |
weitere Bilder | Kath. Pfarrkirche St. Joseph | Alt-Viersen (Rintgen) An der Josefkirche 15 Karte | Dreischiffige, neugotische Backsteinbasilika mit fünf Jochen im Langhaus, einem breiten Querhaus, zwei Vorchorjochen, Chorkapellen und Hochchor mit Fünfachtelschluss. Sakristei an Nordseite des Chores, Taufkapelle an der Südseite (seit 1934). Westfassade wird von dem Turm mit quadratischem Grundriss beherrscht; untere Geschosse von rechtwinklig angeordneten Strebepfeiler gestützt, die oberhalb des 2. Obergeschosses in hohen Fialen enden. Hinter diesen beginnt ein oktogonales drittes Obergeschoss, bekrönt von oktogonalem Helm mit Kreuz (89 m). Umlaufende Galerie mit Maßwerkbrüstung am Dachansatz in den 1970er Jahren durch Metallbrüstung ersetzt, Fialen und Kreuzblumen am Querhaus entfernt. Außenwände der Seitenschiffe durch Strebepfeiler gegliedert, auf jeder Seite am ersten Joch eine polygonale Kapelle (Marienkapelle im Norden, Josephskapelle im Süden); Seitenschiffe mit hohen, zweibahnigen Maßwerkfenstern. Hauptportal mit Archivolten mit Akanthusblüten, Wasserspeier und Medusenhäupter, Portalwimperg mit Maßwerkrosette, dahinter Kirchenfenster, das 1962 durch Mosaik ersetzt wurde. Innen: Im Mittelschiff Kreuzrippengewölbe mit Spitzbogenarkaden, darüber statt Triforium verputztes Mauerwerk, Obergadenfenster (Joseph Höttges, 1952). Rundpfeiler aus Sandstein mit vorgelegten Dreivierteldiensten, die vorbei am Mauerwerk steil aufsteigen und im oberen Kapitell mit Akanthusblüten enden. Übergang in Gewölberippen, die sich im runden Schlussstein treffen. Horizontale Gliederung des Wandaufbaus durch Gesimse. Vierung wird durch stärkere Bündelpfeiler hervorgehoben. In Seitenschiffen und Vierung noch zeitgenössische Bodenfliesen erhalten, im Mittelschiff erneuert. Bei der Kirche St. Joseph handelt es sich um eine der typischen historistischen Gotteshäuser, die Josef Kleesattel gegen Ende des 20. Jahrhunderts in mehreren Städten am Niederrhein errichtete. Sie prägt das Stadtbild in wesentlicher Weise und besitzt noch einen Großteil der originalen Einrichtung und Ausstattung. Der Orgel kommt als inzwischen selten gewordenem Exemplar besondere Bedeutung zu. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, städtebaulichen und kunsthistorischen Gründen liegen die Erhaltung und die sinnvolle Nutzung der Kirche gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1889–1891 | 23. Februar 2000 | 378 |
Kaisermühle | Viersen An der Kaisermühle 20 Karte | Vermutlich als eine der schon im Jahre 1246 urkundlich genannten Mühlen gilt die Abrahams- oder Kaisermühle. Damals existierten bereits 11 Mühlen in dem in charakteristischer Weise mit Bächen durchzogenen Viersen. Die Kaisermühle entstand im Quellgebiet der Viers, des der Stadt namengebenden Baches. Auch gehörte sie zu den leistungsfähigsten Viersener Wassermühlen. Das ursprüngliche Mühlengebäude war nur aus Lehm-Holzfachwerk errichtet. Dieser Vorgängerbau brannte 1730 vollständig ab. Daraufhin wurde 1732 die Mühle als Ziegelsteingebäude wieder aufgebaut. Nur die dem Bach zugewandte südliche Giebelwand mit dem Krüppelwalm besteht noch aus Fachwerk. Diese Wand wurde vermutlich 1890 mit Ziegelmauerwerk verkleidet. Hier dreht sich das erneuerte, oberschlächtige Mühlrad. In dessen Bereich wurde ein halbkreisförmiges Fenster sowie daneben eine Fensteröffnung zur Tür im Rahmen der Renovierung erweitert. Ein Steg über den Bach führt von dieser Tür heute zur Sitzterrasse. Die mächtige, zweigeschossig ausgebaute Dachkonstruktion zwischen der nördlichen und südlichen Giebelwand ruht auf fünf Ständerpaaren im Abstand von ca. 2,50 m – 3,00 m. Infolge mahltechnischer Gründe – das Gebäude liegt tiefer als der aufgestaute Mühlenteich – befindet sich im ersten südlichen Giebelfach eine Mahlwerksgrube, die tief im Erdreich gründet. Darüber liegt eine Eichenständerkonstruktion, die das Gewicht der Mahlsteine zu tragen hatte. Die nördliche Giebelwand trägt in Ankersplinten die Jahreszahl 1732. In einem Deckenbalken des Erdgeschosses sind die Anfangsbuchstaben mehrerer Namen eingeritzt: A. B. H. A. H. I. A. HF.I. 1731. Die Tatsache, dass es sich um ein Bauernhaus nicht nur dem Haustyp nach handelt und dass mit der Müllerei üblicherweise auch Landwirtschaft sowie eine bescheidene Tierhaltung verbunden war, lässt sich aus den urkundlichen Nachrichten von 1756 und 1815 nachweisen. Im Jahre 1801 zog sich der letzte Prior des aufgelösten Kreuzherrenklosters in Dülken, Peter Dohr, Sohn des Müllers Wilhelm Dohr, in die inzwischen in der Mitte des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Dohr übergegangene Mühle zurück. Als Alterssitz ließ er einen Anbau aus Fachwerk an der Bachseite des Gebäudes unmittelbar an das Mittelschiff mit zwei übereinanderliegenden Wohnräumen errichten. Dieser kleine Anbau des Priors, der heute als „Priorstübchen“ in die Gaststätte integriert ist, ist auf einer Tuschezeichnung von 1837 dargestellt. Als 1905 Johann Heinrich Kesselburg, dessen Familie seit 1828 im Besitz der Mühle war, einen massiven, zweigeschossigen Ziegelsteinanbau mit Fachwerk in historisierendem Jugendstil erbaute, würden dabei Bauteile dieses älteren Seitentraktes mit einbezogen. Der neue, große angeschlossene Baukörper drängt seitdem das bis dahin freistehende eigentliche Mühlengebäude in den Hintergrund. Eine Umschließungsmauer mit Tor bildet einen Innenhof zur Straßenkreuzung hin. Der neue Trakt des Winkelbaues in drei zu einer Achse ist backsteingeschleimt. Er besitzt Giebelfachwerk und seine abgewalmten Zwerggiebel sind mit Holzfachwerk rundbogig verziert. Die Nordansicht zeigt drei Achsen, deren mittlere als vorgezogener Mittelrisalit die Eingangstür aufnimmt. Er endet in Firsthöhe mit eigenem, überdachtem Giebelaufbau, der ein Rundfenster umschließt. Der Bau wird durch aufgeputzte, breite Ecklisenen und zwischen den Geschossen horizontal verlaufenden Putzbändern gegliedert. Die betonten Fenstereinrahmungen, die Schmuckverdachungen der Fenster und Türöffnungen sowie das aufgesetzte Fachwerk geben der Fassade Struktur. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts nahm die Mahlfähigkeit infolge Wassermangels ständig ab. Als Folge davon beherbergte das Mühlengebäude seit 1877 eine erste Gastronomie. Als am 1. Nov. 1890 das Wasserwerk im Einzugsbereich des Viersbaches eröffnet wurde, erreichte der Mühlenteich kaum noch die erforderliche Stauhöhe. Vermutlich damit zusammenhängend wurden Ende des 19. Jahrhunderts einige An- und Nebenbauten sowie ein Gartenpavillon für den Restaurationsbetrieb errichtet. Die inzwischen längst abgerissenen Gebäudeteile wurden zu einem beliebten Ausflugsziel. Im Jahre 1905 gab der letzte Müller der Kaisermühle, Johann Heinrich Kesselburg, die Müllerei endgültig auf. Bei dem langandauernden Grenzstreit (Mitte des 13. Jahrhunderts bis Mitte des 14. Jahrhunderts) zwischen Dülken und Viersen wird der Müller Peter to Abrahams namentlich erwähnt. Von 1575 bis ca. 1599 ist Keyser T ’Abrahams als Inhaber der Mühle bezeugt. Nach ihm erhielt die Mühle den Zusatznamen „Kaisermühle“. Nach mehrmaligem Eigentümerwechsel wurde die gesamte Anlage des Mühlengebäudes einschließlich des angebauten Jugendstiltraktes 1976 bis 1978 renoviert. Der Charakter des Gebäudes wurde dabei auch im Inneren nicht beeinträchtigt trotz der verschiedenen notwendigen Um- und Einbauten wie z. B. des Rundturm-Treppenhauses in den Räumen der Gaststätte. Die Renovierung umschloss ebenso eine neue Bedachung und Erneuerung der Fassaden sowie die Herausnahme der Ausfachungen im inneren Bereich des Lokals. Die Abrahams- oder Kaisermühle ist einer der für die Orts- und Siedlungsgeschichte bedeutsamsten Bauten Alt-Viersens, da sie die geschichtliche Kontinuität in siedlungstopographischem Sinne in anschaulicher Weise markiert. Nicht minderen Zeugniswert hat die im ältesten Siedlungskern Viersens gelegene Öl- und Getreidemühle durch die ununterbrochene Tradition des Müllerhandwerks, das seit über l00 Jahren durch die Tradition des Gaststättengewerbes erst ergänzend und dann seit 1905 abgelöst wird. Situationsprägend wirkt auch das Anwesen in Ecklage zur Straßenkreuzung Kaiserstraße/Noppdorfer Straße hin durch den als betonten Blickfang in Schweizer Landhausstil gestalteten straßenseitigen Giebel des Anbaues. Architektur wird auch hier zum Ausdruck des Zeitgeistes. Vom hochgelegenen Mühlenteich spiegelt der eigentliche, tiefer gelegene Mühlenbau mit sich drehendem Mühlrad vergangene Zeiten wider. Neben der Geschichtlichkeit des Hauses an diesem Platz tritt die an es gebundene Besitz- und Familiengeschichte. In der überlieferten Genealogie der Müllerfamilie entfaltete sich auch das soziale Geschehen Viersens, indem bekannte Namen wie Abrahams, Dohr und Kesselburg auftauchen, deren Träger die Geschichte der Stadt mit beeinflusst und gestaltet haben. Die Abrahams- oder Kaisermühle, in der landschaftlich gebundene und aus den Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts geschaffene Bautonnen vereinigt sind, ist ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte Viersens sowie für die Bauweisen der jeweiligen Entstehungszeit. Erhaltung und Nutzung der Abrahams- oder Kaisermühle liegen daher gemäß § 2(1) des Denkmalschutzgesetzes NRW aus wissenschaftlichen, insbesondere siedlungsgeschichtlichen und siedlungstopographischen, ortsgeschichtlichen und genealogischen Gründen im öffentlichen Interesse. | 1732 | 11. Januar 1985 | 6 | |
Wohnhaus | Boisheim An St. Peter 1 Karte | Bei dem zweigeschossigen Gebäude mit Satteldach handelt es sich um ein Wohngebäude. Es ist Bestandteil einer Häuserreihe mit Giebel und Traufhäusern, die aus dem 18.–19. Jahrhundert stammen. Die Bebauung ist insgesamt backsteinsichtig, jedoch wurde hier die fünfachsige Fassade geschlämmt. Auf der linken Achse des Hauses sind zwei originale Fenster mit Sprossen und Klappläden erhalten. Die übrigen Fenster sowie die Haustüre wurden durch moderne ersetzt. Der ursprüngliche Gewölbekeller des Hauses befindet sich unter der rechten hinteren Seite und wurde nachträglich durch eine Außentreppe zugänglich gemacht. Das in unmittelbarer Nähe der Kirche errichtete Haus ist zum Bestand der alten Ortsmitte zu zählen und somit für die geschichtliche Entwicklung der Stadt Boisheim von Bedeutung. Das Gebäude ist trotz der Veränderungen im Zusammenhang mit der insgesamt noch harmonischen Bebauung an der Straße St. Peter als ein Denkmal im Ensemble zu betrachten. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen und siedlungsgeschichtlichen Gründen, stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes an St. Peter l gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 18./19. Jh. | 13. März 1986 | 76 | |
weitere Bilder | Kath. Pfarrkirche St.Peter (Boisheim) | Boisheim An St. Peter 15 Karte | Diese Beschreibung der Pfarrkirche ist dem Heimatbuch des Kreises Viersen entnommen und stammt aus einer Arbeit von Frau Eva Brües, die sie im Auftrag des Landeskonservators Rheinland für die Inventarisation durchführte. „Die erste urkundliche Nachricht über die sicherlich schon ältere Kapelle an diesem Ort gibt der zwischen 1258 und 1291 geschriebene Liber procurationum et petitionum archidiaconi Xantensis. Eine umstrittene Urkunde von 1304, der zufolge Walram von Kessel der Abtei S. Pantaleon in Köln den Rottzehnten überläßt, bezeugt, dass die Kirche damals bereits im Besitz des Kölner Klosters gewesen sein muss. Bis zur Säkularisation stellte S. Pantaleon die Pfarrer. Gerhard de Bell war, vor 1322, der erste namentlich bekannte; seit 1414 lückenlose Series pastorum 1487 wurde, gemäß einer Inschrift auf der Nordseite, die noch heute stehende Kirche errichtet. 1898 erhielt sie einen Erweiterungsbau nach Westen, dem der alte Turm zum Opfer fiel (Architekten: Rüdell und Odenthal aus Köln), 1901/02 Ausmalung der Kirche durch den Maler Jakob Rensing aus Köln. Nach Beschädigungen des Zweiten Weltkrieges seit 1952 Instandsetzung der gesamten Kirche; die Eingänge neben dem neugotischen Turm wurden zu Kapellen umgebaut und zwei Eingänge auf der Süd- und Nordseite neu erstellt (1953) und die gesamte Kirche durch Gangolf Minn, Brühl, farbig neu gefasst (1954). Restaurierung des Chorraums 1960. 1976 Restaurierung des Außenbaues, Restaurierung des Inneren vorgesehen. Backsteinbau; am Altbau streifenweise Tuffstein; Fenster Werkstein. Dreischiffig zu fünf Jochen mit vorgebautem Westturm, schmalem Chorjoch und Fünfachtelschluss. Der dreigeschossige Turm in neugotischen Formen, mit polygonalen Seitenkapellen, erhebt sich vor einem querhausartigen Westbau; an ihn schließt der Altbau an. Spitzbogenfenster zwischen Strebepfeilern hier wie dort. Auf der Nordseite des Altbaues zugesetztes korbbogenförmiges Portal mit der von Vierpässen und Engelkopf geschmückten Inschriftplatte (Trachyt): im iar ons here MCCCC LXXXVII.. Am l. Chorjoch derselben Seite ist das einbahnige Fenster niedriger, darunter korbbogenförmig eine Doppelarkade umgreifende Blende; ferner ein Strebepfeiler, der in die Ostwand des Nordseitenschiffes eingebaut wurde; deutet er darauf hin, dass der Chor ursprünglich eine größere Tiefe erhalten sollte? Über dem Eingang, im Westturm Orgelempore. Die beiden Joche des östlichen, hallenartigen Anbaus haben größere Breite und Tiefe als die des Altbaus, jedoch Kreuzrippengewölbe wie dieser; die Rippen liegen aber Pfeilern mit vorgesetzten Diensten auf. Sterngewölbe in den kapellenartigen Räumen seitlich des Turmes. Nach Westen schließt sich der dreischiffige, pseudobasilikale Altbau an. Zweimal zwei Rundpfeiler, bzw. Halbpfeiler auf polygonalen Sockeln und mit polygonaler Deckplatte über einem Blattfries tragen die abgestuften Spitzbogenarkaden und die Sargwände mit der Spitzbodenblende. Die Rippen setzen auf kurzen, von Konsolen getragenen Wandpfeilerchen an, auch an den Außenwänden der längsoblongen Seitenschiffsjoche. Im Chor sind die Pfeilerchen gedreht und enden auf fein gearbeiteten Kopfmasken, bzw. auf wappentragenden Engelskonsolen. Auf der Evangelienseite (Süden) Wappen Kessel: im silbernen Feld fünf rote Rauten, und Krickenbeck: im roten Feld silberne Gleve; auf der Epistelseite Wappen des Vincenz von Moers-Saarwerden: schwarzer Querbalken im goldenen Feld, silberner Doppeladler im schwarzen Feld, versetzt. Stufenartig abgesetzter Triumphbogen, Eine Kopfkonsole an der Außenwand des südlichen Seitenschiffes stellt wahrscheinlich den Baumeister dar (s. Kempen, Chor der Propsteikirche). Zwei weitere Kopfkonsolen an der Innenwand des südlichen Seitenschiffes. Kurze dreiteilige Maßwerkfenster mit Vier- und Dreipässen im Langhaus, hohe zweigeteilte im Chor. Der Altbau gehört in eine Gruppe spätgotischer niederrheinischer Pseudobasiliken zusammen mit Amern St. Anton, Waldniel und Dilkrath, ist aber feiner durchgearbeitet als die genannten Bauten. Der Neubau schließt sich harmonisch an; die Lösung ähnelt der in Dilkrath ist aber hier, weil der Anbau auf die Eingangsseite gelegt wurde, für den optischen Eindruck des Innenraumes günstiger. Freilich musste dadurch der alte Turm weichen.“ Im Jahre 1981 wurde im Innern eine Orgelempore und an den Seitenschiffen je ein Portal errichtet. Die Erweiterung der Sakristei wurde 1985 fertiggestellt. Eine detaillierte Aufführung der zugehörigen Einrichtungs- und Ausstattungsstücke sowie eine weitere Beschreibung von Paul Clemen aus dem Buch Die Kunstdenkmäler des Kreises Kempen sind in der Anlage beigefügt. Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunst-, architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Pfarrkirche St. Peter gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1487/1898 | 13. März 1986 | 77 |
Siedlungsgehöft Peetzen | Süchteln Anrather Str. 70 Karte | Bei dem Gehöft handelt es sich um ein Siedlungsgehöft, das in seiner Konstruktionsweise dem landschaftstypischen Wohnstallhaus nachempfunden ist. Jedoch ist der Wohnteil des Gebäudes in Massivbauweise zwischen zwei Quergefachen errichtet. Die Diele, der zentrale Raum, bildet einen Übergangsbereich zwischen Wohn- und Stallbereich. Der Stallteil umfasst drei Gefache. Im Hauptschiff ist die Futterdiele und in den Nebenschiffen sind die Stallungen untergebracht. Das Mittelschiff ist entsprechend der Fachwerkkonstruktion höher als die beiden Seitenschiffe. Bei der Planung des Gehöfts wird der Versuch gemacht, einen neuzeitlichen, landwirtschaftlichen Betrieb in einer traditionellen Hausform unterzubringen. Von Anfang an wird, wie aus der Bauakte ersichtlich, die Erweiterung der Anlage mit eingeplant. Sie weicht jedoch von der typischen Geschlossenheit eines Vierkanthofes ab. Das Siedlungsgehöft ist dem damaligen Zeitgeist entsprechend in der traditionellen Konstruktionsweise des Niederrheinischen Wohnstallhauses erbaut. Dabei wird eine Synthese aus traditioneller Formgliederung und modernen Wohnbedürfnissen angestrebt. Aus wissenschaftlichen, insbesondere historischen und baugeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1939 | 20. Juni 1989 | 198 | |
weitere Bilder | ehem. Brückenwärterhaus Nordkanal | Stadtpark Robend Antwerpener Platz 1 Karte | Das Brückenwärterhaus ist ein eingeschossiger Backsteinbau auf hohem, durch ein Gesims aus Basaltlava abgeschlossenen Sockel; über einem hohen Drempel bedeckt ein Satteldach den Bau. An den Giebeln treten breite Kamine von querrechteckigem Grundriss aus. Die Traufseiten haben jeweils drei Achsen: zur Stadt hin drei Rundbogenfenster mit Sohlbänken aus Werkstein (anscheinend Sandstein oder Mergel); zur ehemaligen Kanalseite hin in der Mittelachse eine Rundbogentür – das Bogenfeld wurde in jüngerer Zeit zugemauert –, seitlich rechteckige Fenster mit Stürzen und Sohlbänken aus Werkstein. Ein weiteres Fenster dieser Art befindet sich seitlich versetzt im nördlichen Giebel; das Giebeldreieck durchbrechen zwei weitere Rechteckfenster ohne Stürze, die anscheinend nachträglich eingebrochen wurden. Dachdeckung besteht aus Hohlfalzziegeln, die Ortgänge sind mit Windbrettern versehen. Über der Eingangstür sitzt ein kleines Dachhäuschen mit Walmdach, das im Vergleich mit den anderen bekannten Wärterhäusern ursprünglich sein dürfte. Offensichtliche spätere Veränderungen sind der Verputz des Südgiebels und die heutige hohe Freitreppe. Die sogenannte „Krampfader-Verfugung“, die heute den Bau überzieht, stammt sicher erst aus den 1920er Jahren und steht vermutlich mit der Errichtung des benachbarten Pförtnerhauses im Zusammenhang. Ferner zeigt das Mauerwerk Flickungen; die Süd-West-Ecke ist möglicherweise einmal erneuert worden. Im Inneren besitzt das Hauptgeschoss einen Mittelflur. Der Bereich südlich des Flurs ist in zwei Räume unterteilt; auf der nördlichen Seite befindet sich ein einziges Zimmer, das in der Mitte der Giebelwand auf einem Backsteinsockel einen ehemals offenen Kamin aus geraden Werksteinen mit Scharrierung besitzt. Sein sehr massiver Unterbau im Keller zeigt, dass es sich bei ihm um eine alte Anlage und nicht um einen späteren Einbau handelt. Die Treppensituation ist den Detailformen des Geländers nach wohl um 1900 verändert worden. Der Abgang in den Keller durchbricht unten eine alte Wand; daneben ist die vermauerte Öffnung des ursprünglichen Kellerabgangs zu erkennen. Die Kellerdecken sind vermutlich zur gleichen Zeit in Beton bzw. Bimssteinkappen zwischen Doppel-T-Trägern erneuert worden. Der Grundriss scheint dabei aber nicht wesentlich verändert worden zu sein. Auch die Grundrisseinteilung im Obergeschoss scheint alt zu sein, die Art der Dielen ebenso wie der Türen deutet aber ebenfalls auf einen Umbau um 1900 hin. Der Dachstuhl entspricht – soweit er derzeit zu sehen ist – den überlieferten Konstruktionen der Kanalhäuser. In der Folge der Französischen Revolution und der Revolutionskriege besetzten die Franzosen 1794 die Lande links des Rheins und vereinigten sie 1797 mit Frankreich, bei dem sie bis 1814 blieben. Der linke Niederrhein gehörte zum Departement de la Roer mit der Hauptstadt Aachen. Zu den wenigen baulichen Zeugnissen dieser „Franzosenzeit“ gehören die Reste des Nordkanals – „Grand Canal du Nord“ –, dessen Bau bereits 1797 angeregt worden war und der den Rhein mit der Maas und Antwerpen verbinden und den Handel von den holländischen Häfen abziehen sollte. Nach mehrjährigen Voruntersuchungen zur günstigsten Trassierung begannen die Arbeiten im Jahre 1808. Nachdem die Niederlande 1810 Bestandteil Frankreichs geworden waren, entfiel ein wesentlicher Grund für den Bau des Kanals, der 1811 eingestellt wurde. Fertig wurden unter anderem mehrere Kanalwärterhäuser, von denen bislang zwei bekannt waren: ein eingeschossiger niedriger Bau mit Walmdach in Neuss, Kölner Str. 1, und ein zweigeschossiges Haus mit Satteldach in Straelen-Niederdorf, Schlousweg 5. Ein weiteres Brückenwärterhaus südlich von Willich-Neersen an der Straße von Krefeld nach Gladbach ist anscheinend erst vor wenigen Jahren in Unkenntnis seiner Bedeutung abgebrochen worden. Zu diesen bisher in der einschlägigen Literatur bekannten Häusern (v. a. Hans Scheller: Der Nordkanal zwischen Neuss und Venlo. (= Schriftenreihe des Stadtarchivs Neuss. Band 7). Neuss 1980; ferner Gudrun Loewe: Kreis Kempen-Krefeld. (= Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes, Band 3). Düsseldorf 1971, bes, S. 83–88) kommt nun das Viersener Brückenwärterhaus, das als einziges noch das ursprünglich beabsichtigte Erscheinungsbild eines Backsteinbaus zeigt. Darüber hinaus bezeugt das Haus, dass die Kanalhäuser weniger einheitlich waren als gedacht, wobei aber die Prinzipien von Abmessungen, Grundriss und Gestaltung gleich waren. Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, weil es eines der wenigen baulichen Dokumente der „Franzosenzeit“ darstellt. Trotz zahlreicher Härten, die diese Zeit – insbesondere in den ersten Jahren – für die Bevölkerung mit sich brachte und obwohl sie insgesamt nur zwanzig Jahre dauerte, legte sie einen wesentlichen Grund für eine moderne Entwicklung der Rheinlande. Insbesondere ist hier die Einführung eines einheitlichen Rechtssystems zu nennen, das auch durch die nachfolgende preußische Verwaltung nicht aufgehoben wurde. Für die Erhaltung und Nutzung liegen künstlerische Gründe vor, weil das Gebäude ein trotz einiger Veränderungen wohlerhaltenes Beispiel der sog. Revolutionsarchitektur darstellt, eines Architekturstils, der wesentlich durch die Verwendung stereometrischer Grundformen gekennzeichnet wird. Für die Erhaltung und Nutzung liegen ferner wissenschaftliche Gründe vor, weil gerade der Vergleich des Viersener Hauses mit den beiden anderen bekannten Kanalwärterhäusern zeigt, welche Defizite noch in der Erforschung dieser Epoche und ihrer Hinterlassenschaften bestehen. | 1810 | 25. Februar 1998 | 366 |
Kreuz des Ostens | Dülken Arnoldstraße Friedhof Karte | Das „Kreuz des Ostens“ auf dem Dülkener Friedhof ist ein etwa 7,50 m hohes schlichtes lateinisches Kreuz aus Stahl (eventuell Corten-Stahl). Dem Kreuz vorgelagert befindet sich rechts davon eine Stele aus demselben Material mit zwei Inschriftentafeln, beginnend mit der linken Tafel: „KREUZ DES DEUTSCHEN OSTENS ERRICHTET 1951 DURCH DIE EHEMALIGE STADT DÜLKEN AUF INITIATIVE DER VERTRIEBENEN AUS OSTPREUSSEN WESTPREUSSEN DANZIG POMMERN OSTBRAN-DENBURG NIEDERSCHLESIEN OBERSCHLESIEN SUDETENLAND WARTHEGAU“ und die rechte Seite trägt die Inschrift: „ZUM GEDENKEN AN DIE OPFER DER VERTREIBUNG IM DEUTSCHEN OSTEN IM ZWEITEN WELTKRIEG UND DEN VERLUST DER HEIMAT ALS MAHNUNG GEGEN KRIEG UND VERTREIBUNG“. Das lateinische Kreuz aus Stahl ersetzt seit 1966/1969 das ursprüngliche Kreuz aus Eichenholz, das am 25.11.1951 feierlich eingeweiht wurde. Die Stele mitsamt den Inschriftentafeln aus Bronze wurde 2005 an Stelle einer Kupferplatte aufgestellt. Begründung der Denkmaleigenschaft: Bedeutung für Viersen-Dülken Das „Kreuz des Deutschen Ostens“ ist die erste Erinnerungsstätte an die Vertreibungen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg im Kreis Viersen. In den ersten Nachkriegsjahren fanden über 40.000 Personen Zuflucht und eine neue Heimat im heutigen Kreisgebiet, während über drei Millionen Menschen in dieser Zeit der Vertreibung starben. Insgesamt wurden etwa 15 Millionen aus den ehemaligen ostdeutschen Gebieten vertrieben. Es soll auch einen Stellvertreter der Gräber im Osten darstellen. Bereits im Frühjahr 1951 wurde in Dülken und Süchteln über den Aufstellungsort des Kreuzes diskutiert, zur Disposition standen hierbei der Vorplatz des Dülkener Rathauses, der Standort an der Alten Stadtmauer und die Aufstellung auf dem Dülkener Friedhof. Für die letztere Variante entschloss man sich im Juli 1951. Das 1200 DM teure Eichenkreuz wurde mittels Spenden und der Beteiligung der Stadt Dülken finanziert. Initiatoren waren in erster Linie die Landsmannschaften in Dülken. Deren Gründung geht zurück auf organisierte Schicksalsgemeinschaften der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Zunächst wurden diese organisierten Zusammenschlüsse von der britischen Militärregierung verboten, doch für die Vertriebenen war gerade der enge Kontakt zu den Familienangehörigen und Landsleuten besonders wichtig, zumal die selbst kriegsbeschädigten Ortsansässigen zunächst nicht mit offenen Armen auf die Heimatlosen zugingen. Das Verbot der Flüchtlingsverbände wurde 1948 durch die Briten gelockert und es wurde der Zusammenschluss nach „kultureller und wohlfahrtsmäßiger“ Art gestattet. Im August 1948 kamen Vertreter von 78 Interessensgemeinschaften in Rheydt zusammen, hier wurde letztlich der Grundstein für die Gründung des Bunds der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen gelegt. In Dülken trat die Interessensgemeinschaft in Form eines Dachverbandes der Vertriebenen in Dülken ab 1949 in Erscheinung. Am Totensonntag, den 25.11.1951 wurde dann das Kreuz eingeweiht. Anwesend waren etwa 1000 Menschen - darunter Heimkehrer, Kriegsbeschädigte, Witwen, Waisen, Flüchtlinge und Heimatvertriebene. In den folgenden Jahren war die Gedenkstätte häufig das Ziel von Kundgebungen und Schweigemärschen der Vertriebenen. In der Zwischenzeit hat sich die Anzahl der Landsmannschaften von fünf auf zwei reduziert, den BdV-Ortsverband in Dülken gibt es nicht mehr. Dennoch hat sich 2005 eine Initiative zur Restaurierung des Kreuzes gebildet. Mitglieder des „Verkehrs- und Verschönerungsverein Dülken e. V.“ reinigten das Stahl-Kreuz, die umgebende Platzanlage wurde mit einer kreuzförmigen Kopfsteinpflasterung versehen und sie ließen die Kupferplatten mitsamt der Texte ersetzen, zumal die Inschrift „Gedenket der Toten im Deutschen Osten“ ihrer Meinung nach für die heutigen Generationen nicht mehr verständlich sei. So fertigte der ortsansässige Schmiedemeister Klaus Dommers die Stele mit den beiden Tafeln an. An dieser Initiative zeigt sich ein weiterer Aspekt der ortsgeschichtlichen Bedeutung. War die Gedenkstätte ursprünglich als Ort der Erinnerung an die verstorbenen und vertriebenen Landsleute gedacht, sollte es zugleich symbolisieren, dass die Vertriebenen in Dülken aufgenommen und akzeptiert wurden. Allein in Dülken haben sich 3.000 Vertriebene fest niedergelassen. Die jüngste Initiative beweist, dass die Integration der Heimatvertriebenen in Dülken geglückt ist und sie einen integralen Bestandteil der Gesellschaft darstellen. Wissenschaftliche, hier kulturgeschichtliche Gründe für die Erhaltung und Nutzung Bereits kurze Zeit nach Flucht, Vertreibung und Deportation im ehemals ostdeutschen Gebiet begannen die Überlebenden in Westdeutschland mit der Errichtung von Gedenkstätten für Angehörige, Freunde und Nachbarn, die gewaltsam oder durch Erschöpfung, Hunger und Krankheit zu Tode gekommen waren. Die wesentliche Motivation bestand darin, den Verstorbenen aus der Heimat, deren Gräber unbekannt blieben oder aufgrund der räumlichen Entfernung nicht zu pflegen waren, einen Ort der bleibenden Erinnerung zu geben und somit das Andenken zu bewahren. Der Bund der Vertriebenen dokumentiert und sammelt das Wissen um die Erinnerungsstätten, dessen Datenbank zählt derzeit etwa 1400 Mahnmale und Gedenkstätten. Die älteste der dokumentierten Gedenkstätte wurde im Jahr 1947 in Immenhausen in Hessen errichtet und die jüngste Stätte wurde erst 2005 eingeweiht, was die kontinuierliche Bedeutung der Thematik bis heute unterstreicht. Die seit Anfang der 1950er Jahre im Westen Deutschlands errichteten Gedenkstätten variieren sehr stark in Form, Gestalt und Material. Zum Teil handelt es sich um schlichte Kreuze oder Gedenksteine, zum Teil aber auch regelrechte Kunstwerke mit hohem künstlerischem Anspruch. Letztlich ist die Form auch nachrangig, schließlich steht der symbolhafte Charakter der Gedenkstätten im Vordergrund. Seit der Wiedervereinigung wurden auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen/Schlesische Lausitz und Thüringen zahlreiche Gedenkstätten eingeweiht. Diese divergierende und vielgestaltige Gedenkstättenlandschaft dieses Teils der deutschen Geschichte zu dokumentieren und zu erhalten ist ein wesentlicher Beitrag zur Bewahrung der Erinnerung an die deutsche Geschichte. Auch das „Kreuz des Ostens“ in Dülken und dessen Erhaltung trägt zur Bewahrung des kulturgeschichtlichen und historischen Wissens im Gedächtnis der Gesellschaft und der folgenden Generationen bei. Schutzumfang: Das oben beschriebene „Kreuz des Ostens“ mit der flankierenden Stele. | 1951/1969 | 23. Juli 2014 | 514 | |
Grabstätte der Familie Tonnar | Dülken Arnoldstraße Friedhof Karte | Das Grabmal der Familie Tonnar befindet sich auf dem 1873 neu angelegten dritten Friedhof der Stadt (Kommunal-Friedhof). Die Anlage des neuen Friedhofs 1873 trug dem raschen Wachstum Rechnung, den die Stadt Dülken zwischen 1830 und 1900 aufgrund ihrer Bedeutung als Industriestandort erlebte. 1826/30 war der erste Friedhof an der Kirche aufgelassen worden. Den zweiten Friedhof gründete man wenige hundert Meter nördlich der alten Stadtmauer, weil aus hygienischen Gründen die Toten nicht mehr innerhalb der Stadt beigesetzt werden sollten. Die Errichtung des Bahnhofs nördlich der Stadt im Jahre 1866 führte dazu, dass dieser bald inmitten eines sich rasch entwickelnden Stadtteiles lag, so dass man sich zur Anlage eines neuen Friedhofs jenseits der Bahnlinie entschloss. Den neuen Standort wählte man in einiger Entfernung zum bestehenden Stadtkörper, da man optimistische Erwartungen für die zukünftige Entwicklung der Stadt hatte, was u. a. der Bebauungsplan von 1894 belegt. Diese Erwartungen erfüllen sich allerdings nicht, weswegen der Friedhof auch heute noch nur lose städtebaulich eingebunden ist. Beschreibung Das Grabmal der Familie Tonnar wurde um 1912 von dem Kölner Bildhauer Wilhelm Fassbinder geschaffen. In einem Rahmenbau aus schwarzem Granit befindet sich eine lebensgroße Christusfigur aus weißem Marmor. Sie steht frontal ausgerichtet auf einem Sockel aus weißem Marmor, der auf der linken Seite die Inschrift des Künstlers trägt. Christus, der in ein bodenlanges Gewand gehüllt ist, wird mit segnender Gestik dargestellt. Der linke Fuß tritt ein wenig über den Sockel hinaus. Über dem Haupt Christi befindet sich ein Strahlennimbus. Er ist als der Erlöser nach der Christusfigur „Christus Consolator“ von Bertel Thorvaldsen aus dem Jahre 1821 gestaltet; wenn auch in seiner Ausführung etwas schlichter. Jedoch weist er gerade in der Gestaltung des Gesichts mit seinem berühmten Vorbild große Ähnlichkeiten auf. Der Kopf ist leicht nach unten gewandt; die Gesichtszüge sind schmal. Er trägt einen Bart und langes, in der Mitte gescheiteltes Haar. Die Christusfigur ist keine komplett freistehende Statue. Um die Figur herum ist eine Rahmenarchitektur gebaut, bestehend aus einer Fassade mit Spitzgiebel und einer nach innen mehrfach abgestuften Rundbogenöffnung, ähnlich der eines romanischen Archivolten-Portals. Dieser Torbogen kann als Himmelspforte verstanden werden, an der Jesus Christus den Verstorbenen empfängt. Beiderseits des Portals treten Granitpfeiler hervor, die jeweils von einem griechischen Kreuz mit vier gleich lange Armen aus dem gleichen Material bekrönt werden. Christus-Darstellungen sind im Vergleich zu Kreuzen und Engeln seltener zu finden. Am häufigsten findet sich der stehende Christus. Die Gestaltung, der Ausdruck, der Faltenwurf und die Haltung der Hände variieren, je nachdem ob Christus als Erlöser, Mittler und Lehrer oder Leidender am Kreuz gezeigt wird. Mitte Sockel: RUHESTÄTTE DER FAMILIE FELIX TONNAR Stele linke Seite von oben nach unten: FELIX TONNAR GEB. 16. MAI 1829 GEST. 27. MAI 1912 PAULINE TONNAR GEB. FORDER GEB. 8. FEBR. 1840 GEST. 2. OKT. 1928 Stele rechte Seite von oben nach unten: ALPHONS TONNAR GEB. 19. APRIL 1863 GEST. 24. MAI 1926 Das Familiengrab, zu dem zehn Grabstellen gehören, wurde 1910 von Felix Tonnar erworben. Nur drei der Grabstellen sind belegt. Die Grabanlage wird von einer niedrigen Hecke eingefasst, in welcher mittig eine steinerne Stufe eingelassen ist. Familie Felix Joseph Tonnar war der Sohn von Arnold Lambert Tonnar und seiner Frau Maria Elisabeth geb. Hoen. Er wurde am 16. Mai 1829 in Eupen als zweitjüngstes Kind von sieben Geschwistern geboren. Er studierte in Lüttich Maschinenbau und kam 1859 als Ingenieur und Fachmann für Gaswerke nach Dülken. Dort baute er Dülkens erste Gasanstalt. 29 Jahre lang leitete Felix Tonnar das Dülkener Gaswerk, bevor er die Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei Felix Tonnar gründete. Er ließ vor allem Webstühle fertigen, aber auch andere Textilmaschinen wie zum Beispiel Spulmaschinen und Zubehörteile für Maschinen. Zunächst waren die Geschäftsbeziehungen weitgehend auf Deutschland, besonders auf die nähere Umgebung Dülkens beschränkt. Am 27. Mai 1862 feierte er mit 33 Jahren seine Hochzeit mit seiner fast 11 Jahre jüngeren, aus Dülken stammenden Frau Pauline Forder. Zwischen 1863 und 1882 bekamen die Eheleute Tonnar sieben Kinder; drei Söhne und vier Töchter. Die Familie Tonnar wohnte standesgemäß für eine großbürgerliche, wohlhabende Familie in einem repräsentativen Haus auf der Marktstraße. Das ehemalige Wohnhaus der Familie Tonnar ist heute noch, inzwischen restauriert, an der Marktstraße 22 zu finden und steht seit 1986 unter Denkmalschutz. Der Familiensitz lag in unmittelbarer Nähe der neuen Fabrik, die Tonnar ab 1873 bauen ließ. Nur durch den Garten getrennt, war dies für das 19. Jahrhundert eine durchaus übliche Erscheinung. Von 1893 bis 1910 war er Stadtverordneter und ab 1881 ein Mitglied des Kirchenvorstandes. Außerdem war er ein Mitglied in der Bau-, Bibliotheks-, Gas- und Wasserwerks-, Schul- und Kirchen- und der Verkehrskommission sowie im Kuratorium der gewerblichen Fortbildungsschule. Felix Tonnar starb am 27. Mai 1912 im Alter von 83 Jahren am Tage seiner Goldhochzeit. Nach dem Tod seines Vaters wurde Alfons Tonnar Chef der Firma. Zu diesem Zeitpunkt war der am 19. April 1863 geborene Alfons schon 49 Jahre alt, Maschinenbauingenieur und seit einiger Zeit für die Firma tätig. Mittlerweile waren die Geschäftsbeziehungen der Firma Tonnar nicht mehr nur auf Deutschland und die nächste Umgebung beschränkt; es wurde auch nach Wien, Lodz, Moskau, Barcelona und Frankreich geliefert. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges verlagerte sich die Produktion auf die Herstellung von Kriegsgeschossen, auch wenn weiterhin Webstühle gebaut und verkauft wurden. Alfons Tonnar verstarb zwischen den beiden Weltkriegen am 25. Mai 1926 im Alter von nur 63 Jahren. Zwei Jahre später starb auch seine Mutter Pauline. Später übernahm Paul Born, der Schwiegersohn Alfons Tonnars als alleiniger Geschäftsführer die Leitung des Unternehmens, welcher 1970 seinen Sohn Alfons Born in die Firma holte. Alfons Born versuchte durch Veränderung der Firmenstruktur die Liquidität der Firma zu erhöhen und gravierende Mängel zu beheben. Dieser Schritt kam allerdings zu spät; die Firma musste 1977 Konkurs anmelden. Künstler Das Grabmal ist im Marmorsockel signiert: Fassbinder, Köln Der Bildhauer Wilhelm Fassbinder wurde am 20. April 1858 in Köln geboren. Seine Ausbildung bekam er bei seinem Stiefvater, dem Kölner Bildhauer Johann Nothen in dekorativer und figürlicher Bildhauerei; ansonsten war er Autodidakt. Innerhalb kürzester Zeit erlangten seine Arbeiten hohe Qualität und große Anerkennung. Sein Schaffensschwerpunkt lag im Denkmal- und Porträtfach. Durch seine Kaiser- und Kriegerdenkmäler in den preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen wurde er überregional bekannt. Solche Denkmäler schuf er in Langerwehe (1897), Dortmund (1903), Euskirchen (1903), Malmedy (1904), Altenkirchen (1905), Bernkastel (1906), Heinsberg (1908), Arzfeld (1908), Dessau (1911), Daun (1911) und Gerolstein (o. Datum). Ein wesentlicher Teil seines Werkes im Bereich der Sepulkralkunst ist auf dem Melaten-Friedhof in Köln zu finden. Dort schuf er 71 Grabmäler mit zum Teil überlebensgroßen Naturstein-Skulpturen und Bronzeapplikationen. Stilistisch sind seine Arbeiten bis etwa 1900 dem Eklektizismus zuzuordnen, danach vorzugsweise der Reformkunst und dem Neoklassizismus. Er war Mitglied des 1890 in Düsseldorf gegründeten „Verein zur Förderung der Bildhauerkunst im Rheinland und in Westfalen“, der sich gegen die Dominanz der Berliner Bildhauer in der Rheinprovinz zu wehren versuchte. Außerdem war er Mitbegründer der „Vereinigung Kölner Bildhauer“ in den späten 1890er Jahren, die die Beteiligung Kölner Bildhauer an der Restaurierung des Kölner Ratsturms und die Erneuerung von dessen Figurenprogramm organisierte. Weiterhin war er Mitglied der „Künstler-Vereinigung deutscher Bildhauer“, im Ausschuss für das „Kölner Haus“ in der Kölner Werksbundausstellung 1914 und Vorsitzender des „Meister-Wilhelm-Bundes“ in Köln. Wilhelm Fassbinder, der mit der Tochter des Rektors der Domschule, Gertrud Hinsen verheiratet war, starb am 10. August 1915 im Alter von nur 57 Jahren unerwartet an einem Schlaganfall. Denkmalwert Die um 1912 errichtete Grabstätte ist mit ihren erlesenen Materialien und ihrer monumentalen Grabfigur typisch für den repräsentativen Anspruch des damaligen wohlhabenden Bürgertums. Die Ausgestaltung des Grabmals und der dazugehörigen Anlage spiegelte die gesellschaftliche Stellung der Bevölkerung wider; eine typische Entwicklung der Sepulkralkultur des 19. Jahrhunderts. Während die weniger Bemittelten in einem Reihengrab, meist schmucklos und räumlich getrennt, bestattet wurden, erwarben sich die gehobenen bürgerlichen Kreise große Grabanlagen oder Gruften und zierten diese mit aufwendigen Denkmälern. Mit dem Standort ihres Wahlgrabes zeigten sie ihre herausgehobene Stellung in der Gesellschaft. So liegt das Familiengrab der Familie Tonnar im Süden des Dülkener Friedhofs direkt an einem der beiden Eingänge an der Arnoldstraße, neben anderen bedeutenden Dülkener Familien. Außerdem beauftragte die Familie mit Wilhelm Fassbinder einen zu der Zeit bedeutenden Kölner Steinmetz mit der Gestaltung und dem Bau des Grabmals. Die durch die Technisierung und Industrialisierung auch in der Bearbeitung von Grabdenkmälern im Verlauf des 19. Jahrhunderts gegebenen Möglichkeiten zeigen sich zudem in den verwendeten Materialien. Durch Eisenbahnen und Dampfschiffe wurde der Transport von Hartgestein auch aus fernen Regionen und Ländern möglich und brachte eine große Auswahl. Die Christusgestalt spiegelt die Frömmigkeit und Nähe der Familie zur katholischen Kirche wider. Er interpretiert den Glauben an die Erlösung und Auferstehung der Toten. Aus wissenschaftlichen, hier künstlerischen und lokalhistorischen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Grabanlage der Familie Felix Tonnar gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse. Quellen Stadtarchiv Viersen Literatur
| um 1912 | 8. April 2015 | 516 | |
Grabstätte der Familie Gatzenmeier / Schmitz | Dülken Arnoldstraße Friedhof Block 1, Grabstelle 320-237 Karte | Die Anlage des Friedhofs an der Arnoldstraße 1873 trug dem raschen Wachstum Rechnung, dass die Stadt Dülken zwischen 1830 und 1900 aufgrund ihrer Bedeutung als Industriestandort erlebte. 1826/30 war der Kirchhof bei der Kirche St. Cornelius im Ortskern aufgelassen worden, weil aus hygienischen Gründen die Toten nicht mehr innerhalb der Stadt beigesetzt werden sollten. Einen neuen Friedhof gründete man zunächst wenige hundert Meter nördlich der alten Stadtmauer. Nicht zuletzt die Errichtung des Bahnhofs nördlich der Stadt im Jahre 1866 führte jedoch dazu, dass dieser bald inmitten eines sich rasch entwickelnden Stadtteiles lag, so dass man sich zur Anlage eines neuen Friedhofs jenseits der Bahnlinie entschloss. Den Standort wählte man in einiger Entfernung zum bestehenden Stadtkörper, da man optimistische Erwartungen für die zukünftige Entwicklung der Stadt hatte, was u. a. der Bebauungsplan von 1894 belegt. Diese Erwartungen erfüllten sich allerdings nicht, weswegen der Friedhof auch heute noch nur lose städtebaulich eingebunden ist. Auf dem Friedhof befindet sich eine große Anzahl beachtenswerter Grab- und Ehrenmäler, die wichtige Zeugnisse der Geschichte und Bedeutung Dülkens sind. Beschreibung Auf einem allseitig überstehenden Sockel aus schariertem Naturstein erhebt sich ein hohes, mehrstufiges Postament aus Granit, das von geschwungenen Stützen flankiert wird. Das Postament wird gegliedert durch geometrische Formen. So ist im Sockelbereich vorderseitig eine polygonale „Tafel“ ausgearbeitet, die die Inschrift trägt: Dem Auge fern, Im oberen Mittelteil sind die Familiennamen der Grabstätte eingemeißelt: Familie Gerhard Gatzenmeier P. W. Schmitz Auf dem Postament befindet sich ein im Profil wiedergegebener Engel in Gestalt einer jungen Frau. Die lebensgroße Figur trägt nazarenische Züge. Ihr mittellanges lockiges Haar wird durch einen Mittelscheitel geteilt. Ihr langes wallendes Kleid wird durch eine Halskette mit einem kleinen Kreuzanhänger geschmückt. Mit gesenktem Kopf, ernsten und verinnerlichten Gesichtszügen blickt sie auf ein mit blühenden Blumen geschmücktes Band, das sie mit ihren Händen der ausgestreckten Arme umfasst. Ihre Engelsflügel gleichen dem Gefieder eines Raubvogels. Der Engel steht mit einem angewinkelten Bein vor einem Kreuz, das sich auf der nur grob angedeuteten Darstellung eines Felsens erhebt. Seine Kreuzenden sind „abgebrochen“. Um den Kreuzstamm windet sich eine Blumengirlande. Sowohl das Kreuz als auch der Engel sind aus Marmor gearbeitet. Engel spielen in vielen Kulturen eine wichtige Rolle. Im Judentum, im Islam und im Christentum sind Engel Boten oder Geistwesen, die als Vermittler zwischen Himmel und Erde fungieren. Als Grabengel sollen sie eine Verbindung zwischen dem Verstorbenen und seiner Familie herstellen. Als Schutz für den Verstorbenen, hier ein Kind, soll der Engel es auf seiner letzten Reise begleiten. Die 1890 errichtete Grabanlage ist in ihrer heterogenen Zusammenfügung von aufwendigen Materialien und monumentaler Grabfigur typisch für den repräsentativen Anspruch des damaligen Bürgertums, zu der die Kaufmannsfamilie Gatzenmeier zählte. Gerhard Hubert Gatzenmeier wurde am 21. Oktober 1853 in Coerrenzig bei Erkelenz geboren. Er gründete 1878 ein Handelsgeschäft für Leder- und Schuhmacherbedarfsartikel in Dülken, das im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten dieser Branche wurde und international tätig war. Der Firmensitz befand sich an der Viersener Straße 6. Nach dem Tod des Firmengründers am 5. März 1905 übernahm zunächst sein Sohn Hubert die Firmenleitung. Nach dessen frühen Tod im Alter von 27 Jahren wurde die Firma 1912 unter dem Namen G. H. Gatzenmeier Nachfolger unter der Leitung der Herren Carl Lünger und Alfred Linkenbach weitergeführt. Gerhard Gatzenmeier heiratete die Dülkenerin Thekla Klingen. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Die älteste Tochter Maria verstarb im Alter von 8 Jahren 1890. Die zweitälteste Tochter Agatha heiratete den Steueroberinspektor Peter Wilhelm Schmitz aus Dülken. Lediglich die jüngste Tochter Laura verzog mit ihrem Ehemann in seine Heimatstadt Mainz. Die Familie Gatzenmeier wohnte zuletzt in der repräsentativen Villa Am alten Rathaus 4. Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunstgeschichtlichen und lokalhistorischen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Grabsteins gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse. Quellen Stadtarchiv Viersen Quellenrecherche Verein Geschichte für Alle e. V. Viersen Literatur
| um 1890 | 15. März 2012 | 501 | |
ehem. Leichenhalle Friedhof Dülken | Dülken Arnoldstraße 48 Karte | Die ehemalige Leichenhalle mit Totengräberwohnung steht am westlichen Ende der Haupt-Querachse des 1873 in rechtwinkligem Raster angelegten Friedhofsareals (1914 und 1925 nach Norden und Osten erweitert). Der zweigeschossige Backsteinbau erhebt sich über annähernd quadratischem Grundriss und ist auf der Nord- und der Südseite mit aufwändig gestalteten Stufengiebeln geziert. Die Zugänge befinden sich auf den beiden traufständigen Seiten. Entsprechend der funktionalen inneren Aufteilung des Gebäudes in zwei annähernd gleich große Bereiche (Leichenhalle und Totengräberwohnung) sind die beiden Eingangsfassaden unterschiedlich gestaltet. Auf der dem Friedhof zugewandten Seite ist der Eingang zur Leichenhalle durch einen Vorbau mit Giebel auf der Mittelachse des Gebäudes ausgezeichnet. Links neben dem Vorbau führt eine Tür in den Raum, welcher auf dem Plan der Erbauungszeit als Obduktionszimmer bezeichnet ist. Das Fenster rechts neben dem Vorbau gehört zur ehemaligen Leichenhalle, die zwei Drittel der Gebäudebreite einnimmt. Während die dem Friedhof zugewandte Seite nur ein Geschoss zeigt, ist die gegenüberliegende Seite als zweigeschossige, dreiachsige Fassade gestaltet, hinter der Wohnung und Amtsstube des Totengräbers ungefähr den halben Baukörper belegen. Die auch hier mittige Tür führt auf einen Flur, der die Räume des Erdgeschosses quer erschließt. Auf der von den Hauptzugangswegen am wenigsten einsehbaren Nordseite schließlich befindet sich ein niedriger, flachgedeckter Anbau. Der Charakter des Anbaus lässt dessen ursprüngliche Funktion als Schuppen und Aufbewahrungsort für Friedhofsutensilien erkennen. Die Gestaltung des Äußeren verrät einen bemerkenswerten, repräsentativen Anspruch der Stadtgemeinde. Wichtigstes Schaustück des Gebäudes sind die beiden Stufengiebel, die sich auf der Nord- und auf der Südseite befinden: Über einem niedrigen Erdgeschoss mit drei durch einfache Vorsprünge getrennten Fensterbahnen und abschließendem Konsolgesims, erhebt sich ein fünfbahniger Stufengiebel. Die äußeren zwei Stufen stehen jeweils über der äußeren Fensterbahn während die Giebelmitte die ganze Breite der mittleren Fensterbahn einnimmt. Während die seitlichen Stufen einfach aus einer pfeilerartigen Begrenzung und zurückgesetzten Flächen mit Lanzettblenden zusammengesetzt sind, ist die Mitte gleichsam als Giebel im Giebel gestaltet. Das Feld mit drei gestaffelten und zusammengefassten Lanzettblenden bekrönt ein dreistufiger Giebel, dessen kleinere Abstufungen einen bewegten Kontrast zu den breiteren Stufen der seitlichen Giebelbahnen bilden. Der Wunsch nach formaler Bereicherung und Verlebendigung klingt auch in den vier seitlichen Giebelbahnen an, wo auf zwei schmalere Lanzettblenden außen zur Mitte hin je eine größere folgt. Neben den Giebelseiten ist der Eingang zur Leichenhalle besonders hervorgehoben: Über dem spitzbogigen Portal des Vorbaus erhebt sich ein Dreiecksgiebel mit gestufter Binnengliederung. Wegen der schmalen Proportionen entsteht zwischen Portal und Giebelfeld eine Fläche, die mit einer Rundblende geschmückt ist. Die Stufen der Binnengliederung ruhen auf Konsolen. Auch bei diesem Giebel ist die Mitte besonders hervorgehoben. Aus kräftigen Vorsprüngen, die einen Lanzettbogen bilden, erhebt sich die kaminartige Giebelbekrönung. Das Konsolgesims am Dachansatz auf beiden Seiten des Vorbaus ist kräftiger und höher als die übrigen Gesimse des Baus und dient dazu, der traufständigen Eingangsfassade mehr Höhe und damit mehr Gewicht neben der seitlichen Giebelfront zu verleihen. Neben den genannten Mitteln, eine vielfältige und repräsentative Gestaltung des Äußeren zu erreichen, ist schließlich noch der Einsatz unterschiedlich farbiger Ziegel als ein weiteres zu nennen. Ausgerichtet an den Fenster- und Türhöhen sowie als Angabe der Geschossteilung sind in regelmäßigen Abständen Bänder aus zwei Reihen dunklerer Ziegel angebracht. Dieser Farbwechsel findet sich auch an der Laibung des spitzbogigen Portals der Leichenhalle und an den flachbogigen Fensterabschlüssen des Erdgeschosses. Bemerkenswerterweise fehlt die Bänderung an der Nordseite, der vom Hauptzugangsweg abgewandten Seite des Gebäudes, die somit eindeutig als geringerwertige Ansichtsseite gestaltet wurde. Allerdings weisen die Außenwände der Schuppen-Anbauten als oberen Anschluss das gleiche Konsolgesims auf, das auch an den anderen, den Schauseiten, zu finden ist. Die eingreifendste Veränderung am Außenbau betrifft ebendiese Schuppenanbauten: Die ursprünglich zwei Flügel wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt durch einen Einbau zwischen ihnen zusammengefasst. Die Fenster sind neu, die Fensteröffnungen allerdings weitgehend unverändert (nur im Obergeschoss der Westseite wurden sie etwas erweitert). Auch die Türen sind neu, mit Ausnahme der Eingangstür zur Wohnung des Totengräbers. Von der Ausstattung des Inneren ist nur noch der Treppenaufgang ins Obergeschoss aus der Erbauungszeit erhalten. Begründung des Denkmalwerts: Das Gebäude ist durch die Angabe des Jahres 1876 auf dem Schlussstein des Portalbogens am Eingang zur Leichenhalle datiert. Die Datierung bezieht sich wahrscheinlich auf das Jahr der Vollendung. Der Baumeister ist derzeit unbekannt; da Dülken zu jener Zeit noch keinen eigenen Stadtbaumeister besaß, kommen hierfür vielleicht der damalige Kreisbaumeister, eventuell sogar die Bauabteilung der königlichen Regierung in Düsseldorf in Frage. Letztere, vertreten durch ihren Leiter Baurat Krüger, hatte 1872, also kurz zuvor den Entwurf für die Höhere Bürgerschule an der heutigen Theodor-Frings-Allee angefertigt, bei der ebenfalls Anklänge an die Backsteingotik ein repräsentatives Äußeres herstellen. Die ehemalige Leichenhalle ist nicht nur ein prägender Bestandteil im Erscheinungsbild der historischen Friedhofsanlage, sondern darüber hinaus ein Zeugnis für die Geschichte der Stadt im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufstrebende Industriestadt Dülken errichtete hier ein öffentliches Gebäude mit bemerkenswertem gestalterischen Anspruch, einem der frühesten in einer Reihe weiterer aufwändiger kommunaler Bauten der Zeit zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg (neben der Höheren Bürgerschule z. B. Rathaus, Amtsgericht, Synagoge, Hallenbad). Auch bezeugt die Anlage des neuen Friedhofs 1873 in einiger Distanz von der Stadt den damaligen planerischen Optimismus in Bezug auf eine expansive Stadtentwicklung, die im Folgenden allerdings weit weniger rasch vonstattenging als erwartet. Das Gebäude für den städtischen Totengräber spiegelt daher in seiner Gestalt und seiner städtebaulichen Position die Aufbruchsstimmung jener Zeit wider. Die ehemalige Leichenhalle mit Totengräberhaus ist daher bedeutend für Dülken, Stadt Viersen. Seine oben beschriebene, für die Bauaufgabe bemerkenswert aufwändige Gestaltung in Formen, die Anklänge an die regional hier eigentlich untypische Backsteingotik aufweisen, ist im Wesentlichen unverändert und anschaulich erhalten. Wegen seines daher vorhandenen Zeugniswertes für das öffentliche Bauen des ausgehenden 19. Jahrhunderts und für eine qualitätsvolle Lösung dieser speziellen Bauaufgabe besteht an der Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Hinzu kommen die erwähnten stadtentwicklungsgeschichtlichen Gründe. Es handelt sich daher gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal. | 1876 | 4. Dezember 2007 | 471 | |
weitere Bilder | Bongartzmühle | Unterbeberich Bachstraße 39 a Karte | Der sich zwischen dem Hammer Bach und der Bachstraße hinziehende backsteinsichtige Gebäudekomplex der Bongartzmühle umfasst umfangreiche Stall- und Nebengebäude sowie Gesindehäuser, die zur rückwärtigen Giebelseite des eigentlichen Mühlenbaues einen dreieckförmigen Innenhof bilden. An der traufseitig zur Straße hin gelegenen Mühlengebäude schließt sich das Torhausnebengebäude hart entlang der heute etwas erhöhten Straße an. Eine große Scheune – 1864 erneuert und vergrößert, 1955 Erneuerung des abgebrannten Dachstuhles – die quer zur Straße und zur Frontgiebelseite der Mühle steht, markiert vor dieser einen größeren Hofplatz, auf dem sich ein kürzlich erst aufgefundener alter Kieselsteinbelag (Keienboden, Kieselboden) befindet. Die gesamte Hofanlage ist weitgehend in Backsteinausgeführt, wobei einzelne Wandteile der Nebengebäude in Fachwerk und mit Feldbrandsteinen – bzw. Putzfläche zum Innenhof hin – ausgefacht sind. Die zum Hammer Bach hingewandte Seite der Mühle zeigt noch Quadermauerreste eines Vorgängerbaues sowie verschiedene Baunähte. Die Fensteröffnungen sind dort unregelmäßig angeordnet. Der Mühlenhof, an dessen Stelle sich bereits im 14. Jahrhundert eine Vorgängermühle befand und der vermutlich schon unter den im Jahre 1246 genannten 12 Viersener Mühlen zu suchen ist, ist in Ständerbauweise (Eichenholzkonstruktion) ausgeführt. Das Ständerwerk und weitere Reste der Konstruktion stammen aus dem 17.–18. Jahrhundert (ca. 1780). Das heutige Erscheinungsbild beruht im Wesentlichen auf baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts. An der Frontgiebelseite des zweigeschossigen Mühlenbaus befinden sich rechts von der Eingangstür nach oben versetzte, übereinanderliegende Fenster- bzw. Türöffnungen mit der Führungsrolle zum Getreideaufzug. Fenster und Türen sind von gemauerten Stichbögen überdeckt. Im Inneren der Mühle dominiert das Ständerwerk und das noch vollständig erhaltene Mahlwerk, während das Mühlrad selbst verloren ist. Im Fußboden der Halle – bei deren Anheben jetzt ein alter Brunnen gefunden wurde – sowie des Gewölbekellers unter der Opkamer sind die alten Mühlsteine eingelassen. Der Kamin befindet sich noch an alter Stelle. Kölner Decken schmücken die Wohn/Schlafstuben. Seit 1981 wird die Bongartzmühle restauriert. Angestrebt wird vom jetzigen Eigentümer nach beendeter Instandsetzung und wieder Heranführung des Hammer Baches an das Mühlengebäude eine völlige Funktionsfähigkeit des Mahlwerkes. Die Wassermühle am Hammer Bach ist an Stelle der 1569 als Herdermolen erwähnten Vorgängermühle errichtet, im Jahre 1408 als Molen-ter-Poertzen urkundlich genannt, 1423 als Lehnsgut („mit dem Gute zu der Portzen, mit Mühlen, mit Weihern, mit Mahl-, Dienst- und Zinsleuten“) in den Besitz der Herren zu Tüschenbroich gelangt und seit 1578 als Bongartzmühle bekannt; sie erfährt ihre Bedeutung als typisches Beispiel der zahlreichen, meist untergegangenen, ehemaligen Wassermühlen im Viersener Siedlungsgebiet. Alter und Geschichtlichkeit der Bongartzmühle sind daher für die Viersener Ortsgeschichte von großer Bedeutung. Darüber hinaus muss sie als typisches Beispiel der den Viersener Raum ehemals prägenden signifikanten topographischen Siedlungsorganismen gelten und ist daher für die Siedlungsgeschichte wesentlich. Außer in der Vermittlung der optischen Wahrnehmbarkeit früherer Arbeits- und Produktionsverhältnisse bietet das gut erhaltene Mahlwerk technisch-wissenschaftliche Information. Die Erhaltung der Bongartzmühle liegt daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW aus historischen, volkskundlichen-, orts- und siedlungsgeschichtlichen, technisch-wissenschaftlichen Gründen sowie als Zeugnis der Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im öffentlichen Interesse. | 1569 | 8. Januar 1985 | 4 |
Volksschule Hamm | Hamm Bachstraße 201 Karte | Die „Hammer Grundschule“ zeigt sich in einer konstruktiven L-Form. Sie gliedert sich in den Schultrakt, die Turnhalle und den Wohnteil, der früheren Rektorwohnung, jetzt Hausmeisterwohnung. Der Schultrakt, ein dreigeschossiges Gebäude mit einem Flachdach, weist eine profilierte Klinkerfassade auf. Diese präsentiert sich in farblich unterschiedlichen Klinkersteinen, in den Farbtönen dunkelrot und hellrot, wobei hier die Farbgebung dunkelrot dominiert. Die Profilierung der Fassade besteht im Wechselspiel zwischen den Läufer- und Bindersteinen, wobei die Binder gegenüber dem Läufermauerwerk geringfügig vorspringen. Das Schulgebäude ist über den Haupteingang zugänglich. Dieser ist in die östliche Längsform des Schulhauses eingeschoben und durch ein winkliges Treppenpodest erhöht abgesetzt sowie mit einem Flachdach überdeckt. Der Haupteingang wird betont zum einen durch die architektonische Rahmung, einem Werksteinrahmen, und zum anderen durch die originale Haupteingangstür. Diese ist eine zweiflüglige Holz-Glastür. Das Schulgebäude weist zur Ostseite eine Unterbrechung der baulichen Geradlinigkeit auf. Diese Seite des Gebäudes erfährt eine Betonung in der Mitte des Baukörpers, dem Treppenhausbereich. Das Treppenhaus wird zum einen durch die bauliche Konstruktion und zum anderen durch den Fensterbereich geprägt. Das Treppenhausfenster, ein hochrechteckiges Fenster, das über zwei Geschosse reicht, ist in einem Werksteinrahmen gehalten. Das Fenster weist drei nebeneinanderliegende Fensterflächen und fünf untereinanderliegende Fensterflächen auf. Der Glaseinsatz ist in einer farbigen Bleiverglasung gehalten. Das Treppenhaus kristallisiert sich durch seine bauliche Konstruktion als ein eigenständiger Kubus vom sonst durchgehenden Wohngebäude ab. Die Fassade links vom Treppenhaus gelegen, mit den dahinter liegenden Klassenräumen, zeigt im Erdgeschoss- und 1. Obergeschossbereich zwei nebeneinanderliegende hochrechteckige Fensterflächen auf und im 2. Obergeschoss ein Fensterband. Die Fenster sind mit einem Werksteinrahmen versehen. Bemerkenswert ist die Fassadengestaltung des rechts vom Treppenhaus bestehenden Schulgebäudes. Zwischen den im l. und 2. Obergeschoss aneinandergereihten Sprossenfenstern sind geometrische Klinkerornamente zu finden. Diese heben sich in ihrer Struktur von der sonst vorherrschenden, hier im Hintergrund erscheinenden, profilierten Klinkerfassade ab. Die Klinkerornamente sind quadratisch bis rechteckförmig ausgebildet. Sie sind mit einem in hellrotem Klinker gehaltenen äußeren Ring versehen. Dem hingegen ist das nach innen abgesetzte Quadrat bzw. Rechteck in einem dunkelroten Klinker gehalten, wobei hier die Klinkersteine unterschiedlich vermauert sind, einerseits in horizontaler und andererseits in vertikaler Setzrichtung. Den Mittelpunkt dieser Ornamentform bildet ein in hellrotem Klinkerstein gemauertes Quadrat bzw. Rechteck. Neben den Klinkerornamenten sind die Fensteranreihungen im l. und 2. Obergeschoss mit einem Werksteinband geschmückt, zum einen als oberer Fensterabschluss und zum anderen als Sohlbankgesims. Die Westseite des Schultraktes, zum Schulgarten hin, zeigt sich in der Fassadengestaltung schlicht. Im Erdgeschossbereich sind die Fenster mit einem in Klinkerstein gemauerten Fenstersturz versehen und im l. und 2. Obergeschoss sind jeweils vier aneinandergereihte Fenstergruppen zu finden, die von einem Werksteinrahmen umgrenzt sind. Die Giebelseite, die Südseite des Gebäudes, erfährt eine Auflockerung und leichte Verspieltheit der Fassade durch das Erdgeschoss. Dort springt zum einen das Mauerwerk im Bereich der Fenster- bzw. Türöffnungen geringfügig zurück und zum anderen sind die Öffnungen mit einem Rundbogen versehen. Die darüber liegenden Fenster sind in einer rechteckigen Form mit Werksteinrahmung gehalten. Die nördliche Giebelseite des Schulgebäudes setzt Akzente im oberen Eckbereich. Dort sind die gleichen quadratischen Klinkerornamente verwendet worden, wie an der östlichen Längsform des Gebäudes. Sie zeigen hier eine optische Begrenzung der Gebäudebreite auf. Einen nahtlosen Übergang bildet das an dieser Giebelseite befindliche Wohngebäude, die Hausmeisterwohnung, mit dem Schulgebäude. Das Wohngebäude ist zweigeschossig und mit einem Flachdach versehen. Der Hauseingang sowie die Fenster sind von einem Werksteinrahmen umgrenzt. Die Fassade zeigt ebenfalls wie das Schulgebäude eine profilierte Klinkerfassade auf. Die Turnhalle, die an der Ostseite des Schulgebäudes angrenzt, ist ein eingeschossiger Baukörper mit einem Flachdach. Die Turnhalle weist an ihrer nördlichen Längsform, zum Schulhof hin, hochrechteckige Fenster und in südlicher Richtung quadratische Fenster auf. Die Fenster werden von einem Werksteinrahmen umgrenzt. Die östliche Giebelseite des Turnhallengebäudes ist zum einen mit Klinkerornamenten geschmückt, die in horizontaler Richtung aneinandergereiht sind, und zum anderen mit vier Wandpfeilern, die ebenfalls eine Klinkerausführung erfahren. Die Klinkerornamente umgibt ein Werksteinband. Das Dachgesims der drei Gebäudeteile, dem Schulgebäude, dem Wohngebäude und der Turnhalle, ist in Werkstein ausgeführt. Der Grundriss des Schulgebäudes ist nahezu unverändert. So betritt man vom Haupteingang kommend den Windfang und dann das Treppenhaus. Beide Räumlichkeiten werden getrennt durch eine zweiflügelige, sprossenunterteilte Glastür. Durch die im Treppenhaus befindliche Treppe ist ein Zugang zu den einzelnen Geschossen, hier Erdgeschoss, l. und 2. Obergeschoss, gegeben. Die Treppenform ist gerade, dreiläufig mit gleichsinnigem Richtungswechsel. Das Treppengeländer zeigt eine geometrische Ornamentik auf. Mit Tageslicht versorgt wird das Treppenhaus durch ein hochrechteckiges Fenster, das über zwei Geschosse führt. Im Erdgeschoss bleibend geht man, vom Treppenhaus auf den zur Westseite hin gelegenen Flur. Der Flur unterstreicht durch seine Geradlinigkeit und Durchgängigkeit die Längsform des Schulgebäudes. Der Flurbereich ist mit einem farbigen Steinfußboden ausgestattet. Der Flur weist zu seiner Rechten getrennte Umkleideräume für Mädchen und Jungen und einen Umkleideraum für die Lehrer auf. Danebenliegend befinden sich bis 1970 die Wasch- und Schulküche. Diese beiden letztgenannten Räume werden 1971 zu einem Schulkindergarten umgebaut. Linksseitig vom Flur aus gesehen, also zur Ostseite hin, ist die Turnhalle gelegen. Vor dem Turnhallentrakt sind Waschräume (früher ein Schulbad) und Umkleideräume zu finden. Die Turnhalle ist mit einem Parkettfußboden ausgestattet. Ebenfalls im Erdgeschoss untergebracht sind, in der früheren Hausmeisterwohnung, die Büroräume des Lehrkörpers. Zugänglich sind diese Räume über den Windfang des Haupteinganges oder direkt vom Eingangsportal. Über einen Vorraum gelangt man auf einen kleinen Flur, der mit farbigen Bodenfliesen ausgestattet ist, hinter dem das Sekretariat und die anderen Büroräume liegen. Von diesem Flur aus betrachtet ist rechtsseitig eine Treppe zu finden, die in das Kellergeschoss führt. Das l. Obergeschoss ist gegliedert in einen schmalen durchgehenden Flur, dem links neben dem Treppenhaus liegenden Lehrerzimmer und einem Versammlungsraum. Demgegenüber sind die Klassenräume zu finden. Im 2. Obergeschoss sind links neben dem Treppenhaus der frühere Zeichensaal, jetzt Klassen- bzw. Theaterraum und auf der anderen Seite der Flur mit den Klassenräumen. An der Nordwestseite des Schulgebäudes ist in der früheren Rektorwohnung die Hausmeisterwohnung. Die Hausmeisterwohnung ist durch den an der nördlichen Giebelseite befindlichen Wohnungseingang zugänglich. Das Gebäude nimmt Anklänge an den Expressionismus der Architektur, einmal die zurückhaltende Fassadengestaltung und zum anderen die auffälligen Details, wie die geometrischen Klinkerornamente und der verwendete Werksteinrahmen. Die Gebäudeteile bilden stilistisch durch das bewusste Streben nach einer Symmetrie eine Einheit. Sie sind würfelförmig als Kubusse angeordnet, wobei sie in Höhe und Breite differenzieren. Hervorzuheben ist die moderne Formsprache. Sie zeigt sich hier in der Klinkerausführung der Fassade, dem durchgängig beibehaltenen Flachdach und der Geschossigkeit der Gebäude. Im Jahre 1930 entwirft der Viersener Architekt Willy Esser die Hammer Volksschule, jetzt Grundschule. Willy Esser genießt zu dieser Zeit eine regionale Bedeutung. Bekannt geworden ist er durch verschiedene Entwürfe historistischer Bauten, wie der Rathauserweiterung in Dülken, das Stadtbad in Viersen, der Fabrik Pongs & Zahn und seiner Villa in der Carl-von-Ossietzky-Straße 2, sowie eine Vielzahl anderer Häuser im Stadtgebiet. Auffallend ist, dass er für den Bau der Volksschule eine moderne Architektur, den Expressionismus, wählt. Dies zeigt, dass er sich von der Architektur des Historismus, das sein Schaffen im 20. Jahrhundert beeinflusst, löst und zu einer modernen Architektur findet. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1930 | 11. Dezember 1991 | 296 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 329 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 313 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 331 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 314 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 333 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 315 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 335 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 316 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 345 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 317 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 347 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 318 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 349 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 319 | |
Nothaus | Viersen Bachstraße 351 Karte | In den Jahren 1949/50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette, Dülken, 9 Fertighäuser mit der Typenbezeichnung H.B.W. 49 an der Bachstraße. Die Häuser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert, wobei an Stelle des früher mit Lehm oder Steinen aufgefüllten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch wärmehaltende Stoffe tritt. Die Außenwände sind mit einem Edelputz versehen. Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist über einer Fläche von 4,60 m × 6,26 m – 28,80 m² errichtet. Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt. Nur knapp drei Quadratmeter Fläche entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort, der ganze übrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt. Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer (4,34 m × 3,10 m) und Küche (2,62 m × 2,17 m) miteinander verbunden. Vom Wohnzimmer aus gelangt man über eine neben der Küche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss. Im Obergeschoss sind zwei Schlafräume hintereinander angeordnet. Der über beide Räume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen. Das Bad und die Waschküche sind in dem 23 Quadratmeter großen Keller untergebracht, der von außen zugänglich ist. Die „Nothäuser“, auch als „Fetten-Häuser“ bekannt, sind in ihrer Größe, Form und Ausführung einmalig in der Stadt Viersen und prägen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrücke/-tunnel an der Bachstraße eindeutig. Dr. Fetten von den Holz-Baustoffwerken Dülken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus, dessen großflächige wärme- und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden können. Die Errichtung der Häuser ist somit schnell und kostengünstig. Der Preis (ca. 9000 DM) entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschränkten Finanzierungskraft der Gemeinden. In der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 30. August 1949 wird die Aufstellung von 9 „Fetten-Häusern“ beschlossen. Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighäuser. Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengünstigkeit. In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert. Die Häuser sind ungewöhnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung, den Baupreis so niedrig wie möglich zu halten. Solche Wohnungen bzw. Häuser der ersten Nachkriegsjahre müssen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden, weil Beispiele dafür im landesweiten Überblick nur noch äußerst selten vorhanden sind. Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Häuser und ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere bauhistorischen, geschichtlichen und hauskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude Bachstraße 329, 331, 333, 335, 345, 347, 349, 351, gemäß § 2 Abs. l des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1949/50 | 13. Mai 1993 | 320 | |
Empfangsgebäude Bahnhof Viersen | Alt-Viersen (Rintgen) Bahnhofsplatz 1 Karte | 1. Geschichte: Seit 1848 war Viersen in das neu entstehende Netz der deutschen Eisenbahnen einbezogen. Am 5. Okt. 1849 wurde die Strecke Viersen-Homberg der Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn eröffnet, die Ende 1851 bis Gladbach fertiggestellt war. 1865 sah die Eröffnung der Strecke nach Dülken, seit 1861 existierten bessere Verbindungen nach Köln und Duisburg über Neuss. Über Grevenbroich lief dann ab der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Durchgangslinie Köln-Niederlande. Infolge des so angestiegenen Verkehrs auf den nun zügigeren Bahnverbindungen wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg der Neubau einer diesen Bedingungen angemessenen Situation notwendig, für die außerhalb des Zentrums der heutige Platz am damals freien Gelände „Am Eichelnbusch“ gewählt wurde. Gleichzeitig und analog zu anderen Städten verlegte man die Eisenbahntrasse zur Erleichterung der Kreuzung mit dem Straßenverkehr in die höhere Ebene, was zur Anschüttung des Dammes nördlich des Bahnhofes führte und der heutigen Situation entspricht. 1917 (nach anderen Quellen 1921, was sich vermutlich auf die Fertigstellung der gesamten Bahnanlagen bezieht) wurde der Bau in Betrieb genommen. 2. Beschreibung: Um einen dominanten Zentralbau mit vorgelagertem Mittelrisalit unter Dreiecksgiebel und Pilastern in Kolossalordnung gruppieren sich in barocker Grundrissdisposition zurücktretende Zwischentrakte und ein hervortretender, pavillonartiger Eckbau. Die zentrale Halle ist mit einem Walmdach überdeckt, in dessen Firstmitte ein belvedereartiger Aufsatz zu finden ist. Das Dreiecks-Giebelfeld über dem Hauptzugang ist geziert durch einen uhrtragenden Okulus, der ursprünglich von stuckiertem Rahmenwerk umgeben war. Über der gequaderten Sockelzone belichten fünf Hochrechteck-Fensterflächen zwischen den Pilastern die Empfangshalle hinter der klassizierenden Fassade. Nach Westen schließt unter Sockeldach der niedriger gehaltene, von fünf Fensteröffnungen belichtete Gastronomietrakt an, der überleitet zu dem pavillonartigen Eckbau von drei Achsen Breite, dessen Walmdach im rechten Winkel zum Verbindungstrakt verläuft. Mehrfach gestufte Laibungszonen des zweigeschossigen Aufrisses sorgen für eine Eckbetonung, die Brüstungsfelder sind durch Putzmotive schmückend betont. Nach Osten hin folgt der Empfangshalle ein vier Achsen breiter, zweigeschossiger Flügelbau auf winkelförmigem Grundriss, der überleitet zu einem rechtwinklig ansetzenden, zurückstehenden Seitenflügel, wiederum parallel zum Gleiskörper. Auch dieser Trakt weist die Ziermotive des westlichen Eckpavillons auf. Die Empfangshalle besitzt im Inneren einen dreifachen, über mehrfacher Kehlung zurückgesetzten Deckenspiegel mit eng stehenden Putzkonsolen, in dessen Mitte die durch ornamentiertes Gitter geschlossene, zum Belvedere überleitende zentrale Entlüftungsöffnung sitzt. Es ist dies nicht die einzige Ornamentierung des ansonsten nüchtern-strengen Empfangsgebäudes. Im Westtrakt haben sich zur Gleisseite hin originale Hölztäfelungen über Hohlkehlen an der Decke des Restaurants erhalten, ebenso sehr qualitätsvolle, rautenförmig angeordnete Stuckierungen im zum Bahnhofsplatz gelegenen Gebäudeteil. Unterführung und Brückenaufgänge sowie Bahnsteigaufbauten sind nicht weiter von historischem Interesse. Hier haben Veränderungen des ursprünglichen Zustands zu weit verunklärt. 3. Bewertung: Der im Zuge der zusammenfassenden Modernisierung und gleichzeitigen Höherlegung der Bahntrasse entstandene Viersener Hauptbahnhof ist im oben beschriebenen Umfang ein Denkmal im Sinne des § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW. Seine Erhaltung und Nutzung liegt im öffentlichen Interesse, da der Bau bedeutend für die Städte und Siedlungen sowie für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse ist. Für Erhaltung und Nutzung liegen künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Dies gilt für den Außenbau, ebenfalls aber für die unter römisch zwei genannten Ausstattungsdetails. Der in dem Zusammenhang einer eigens neu geschaffenen Bahnhofsvorplatzanlage gestellte Bau macht mit klassizierenden Einzelformen über barocker Grundrissdisposition die bis zum Ersten Weltkrieg stark gestiegene Bedeutung der Station Viersen deutlich. Sein repräsentativer Anspruch unterstreicht das Selbstgefühl der prosperierenden Industriestadt Viersen im Verbund des rheinischen Wirtschafts- und Verkehrsraums. 1922 hielten in Viersen täglich 12 D-Züge, 20 Eilzüge und 64 Personenzüge in der noch heute für den grenzüberschreitenden Verkehr Köln–Den Haag wichtigen Station. Baugeschichtlich steht die Anlage für die werkgerechte Gestaltung des klassizierenden Putzbaues nach dem Jugendstil. Die ruhige, aber nicht unlebendige Front schließt würdig die von weiteren denkmalwerten Bauten umschlossene Fläche des Bahnhofplatzes. Die vereinfachende Renovierung (Belvedere, Giebeldreieck) hat die Qualität des Bauwerks nicht beeinträchtigen können. Der Bau ist ein beispielgebender Repräsentant der zweiten Generation mittelstädtischer Empfangsgebäude, die nach der Höherlegung der Bahntrassen seit den 1890er Jahren nötig geworden sind. | 1917 | 21. Juni 2002 | 440 | |
Wohnhausblock Kaisers Kaffee Goethestr.2 | Viersen Bahnhofsplatz 6, 7, 8, 9, Lessingstraße 1 Karte | Außerhalb des Zentrums von Viersen wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg im Zuge einer Neu- und Hochverlegung der Bahntrasse ein neuer Bahnhof angelegt. Das Empfangsgebäude wurde 1917 in Betrieb genommen. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch der Bahnhofsvorplatz angelegt, der jedoch an seinen übrigen Seiten vorerst noch ohne weitere Bebauung und damit städtebauliche Fassung blieb. Erst in den dreißiger Jahren wurde durch den hier in Frage stehenden Wohnhausblock versucht, diese unbefriedigende Situation zu verbessern Kaisers Kaffee auf, um sie als Bauherrin für ein entsprechendes Projekt zu gewinnen. Zu diesem Zweck nahm die Stadt laut den erhaltenen Unterlagen 1935 Verhandlungen mit der Firma perspektivischen Skizze vom März 1937 ist der Block Teil einer umfangreicheren Bebauung, die sich in die Bahnhofstraße hinein fortsetzt. Wohl durch den Krieg bedingt blieb er jedoch der einzige Teil, der zur Ausführung kommen konnte. Als Verfasser der Baupläne (Bauantrag April 1937) zeichnet Emil Fahrenkamp. Baubeschreibung Die Wohnhausgruppe besteht aus zwei Eckhäusern und vier Doppelwohnhäusern, die in der Ansicht zu einem einheitlichen zweigeschossigen Baukörper mit ausgebautem Steildach (altschwarze Ludowici-Hohlfalzziegel) entlang des Bahnhofplatzes zusammengefasst sind. Zum Bahnhofsplatz besitzt er insgesamt vier Eingänge (und damit Treppenhäuser), zu den beiden Seitenstraße hin jeweils einen. Jedes Treppenhaus der Bahnhofsplatzseite erschließt jeweils vier Wohneinheiten in zwei Geschossen. Anders als die gewöhnlich schlichteren Wohnhausblocks jener Zeit ist dieser, entsprechend seiner städtebaulichen Funktion, von auffallender architektonischer Gestalt, in einer gemäßigt neoklassizistisch-traditionalistischen Formensprache. Hierzu tragen bei zum ersten die strenge Axialität der Fassade: Türen und Fenster sowie die Dachfenster liegen jeweils in einer Achse. Die Achse der Tür und des dahinter befindlichen Treppenhauses (mit jeweils zwei übereinanderliegenden Rundfenstern) ist zudem durch andersfarbigen Putz und eine Fassung der Seiten besonders betont. Auch die Fenster besitzen eigene Putzumrahmungen. Hinzu kommt ein Putzband unterhalb der Traufe. Ein weiteres besonderes Gestaltungselement ist die Hervorhebung der Eckblöcke Bahnhofsplatz/Seitenstraßen in einer eckpavillonartigen Weise durch geringfügiges Hervorziehen vor die Flucht und Abwalmung des Daches. In dem zur Innenstadt hin gelegenen Eckgebäude war ehemals ein Ladengeschäft untergebracht (1969 zu einer Wohnung umgebaut). Zum rückwärtigen Garten hin besitzen die Wohnungen jeweils einen Balkon. Die strenge Fensterreihung der Vorderfront ist hier zugunsten einer stärkeren Bündelung entsprechend den Wohneinheiten aufgelöst. Die Wohnungen der mittleren Wohneinheiten zeigen einen schlichten Grundriss mit zentraler Diele und sie umgebenden Zimmern: Küche, Bad, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Wohnzimmer. Da die Wohnungen von Beginn an bereits Bäder mit Toilette enthielten, was für die Entstehungszeit durchaus ungewöhnlich ist, sind Grundrissveränderungen in den Wohnungen bis heute nach Auskunft der Eigentümer unterbleiben. Das ebenfalls schon ursprünglich ausgebaute Dachgeschoss bot zudem für jede Wohnung noch eine zusätzlich nutzbare Kammer (heute i. d. R. außer Gebrauch) und einen gemeinsamen Speicher. Die Wohnungen in den Eckhäusern besitzen die gleiche Raumaufteilung, allerdings auf etwas größerer Grundfläche. Infolge von Modernisierungsmaßnahmen haben sich nur noch wenige originale Türen (Treppenhaustüren; Haustüren durchweg neu) und Holzfenster erhalten (u. a. Rundfenster der Treppenhäuser). Bodenplatten der Treppenhäuser und Treppen selbst (Holztreppen mit einfachen Stabgeländern) sind ebenfalls erhalten. Der Architekt Emil Fahrenkamp (1885–1966) muss als einer der wichtigsten deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts angesehen werden. Geboren in Aachen, erhielt er seine Ausbildung an der dortigen Kunstgewerbeschule und TH sowie vor allem in Düsseldorf, im Büro von Wilhelm Kreis und an der Kunstgewerbeschule. Schon in den zwanziger Jahren war er an der Düsseldorfer Kunstakademie dann selbst als Dozent tätig. Schon sein Frühwerk jener Jahre umfasst die gesamte Bandbreite architektonischen Ausdrucks, von neoklassizistischer Haltung wie beim Hotel Breidenbacher Hof in Düsseldorf oder seinem Beitrag im Völkerbundwettbewerb 1927 bis hin zu funktionalistischen Bauten höchster Qualität wie dem berühmten Shellhaus in Berlin oder dem Kaufhaus Michel in Elberfeld. Mit diesen Bauten erlangte Fahrenkamp auch internationale Anerkennung. Im Dritten Reich fügten sich Fahrenkamps neoklassizistische Entwürfe in hervorragender Weise in die Architekturpolitik des Regimes, wobei er überwiegend einen purifizierten Klassizismus pflegte, mit klaren Kuben und strengen Lochfassaden. Mit Bauten beteiligt und damit in der „ersten Reihe“ deutscher Architekten war er bei der Neugestaltung Berlins, daneben auch mit Gebäuden und Entwürfen im Rheinland (Stadtplanung Düsseldorf; Ausstellung „Schaffendes Volk“ Düsseldorf; Malerschule Kronenburg; Verwaltungsgebäude Bayerwerke, Leverkusen u. a.) Auch blieb er weiter Lehrer an der Düsseldorfer Akademie (ab 1939 als ihr Leiter). Nach 1945 war er als Belasteter nur noch vereinzelt tätig; nach seiner Amtsenthebung an der Akademie zog er sich aus öffentlichen Tätigkeiten zurück. Denkmalwert Der Wohnhausblock Bahnhofstraße 6,7,8,9/Goethestraße 2/Lessingstraße 1 in Viersen ist bedeutend für die Geschichte des Menschen als Zeugnis des Bauwesens der dreißiger Jahre, in dem sich eine typische Form des städtischen Mietwohnungsbaus jener Jahre mit städtebaulichen Ordnungsabsichten verband. Im großzügigen Wohnungszuschnitt und der durchgestalteten Fassadenoptik der Gebäude kommt ein besonderes Anspruchsniveau zum Ausdruck. Dass es sich dabei nicht um „Massenwohnungsbau“ handelte, sondern um eine aus anderen Gründen veranlasste Maßnahme, entspricht ebenfalls gängiger Praxis der Wohnungsbaupolitik unter den schwierigen Bedingungen der dreißiger Jahre (Baustoffbeschränkungen; nationalsozialistische Planungslenkung). Der genannte Komplex ist ferner bedeutend für Viersen als Zeugnis der Stadtplanung und der Stadterweiterung des 20. Jahrhunderts, hier der Gestaltung des neuen Bahnhofumfeldes. Die Bedeutung dieser Maßnahme für die Stadt kommt auch darin zum Ausdruck, dass die Stadtverwaltung selbst diesen Bau durch einen privaten Bauherren veranlasste und dass hierzu ein außerordentlich renommierter Architekt verpflichtet wurde. An der Erhaltung der Wohnhausgruppe besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen Gründen, da es sich um ein stilistisch zeittypisches, gestalterisch aber für die Bauaufgabe überdurchschnittlich qualitätvolles Zeugnis des Bauens der dreißiger Jahre handelt, welches durch einen der seinerzeit bedeutendsten deutschen Architekten geplant wurde. Eine architekturgeschichtliche Dissertation über Emil Fahrenkamp, in dem die Wohnhausgruppe auch Erwähnung finden wird, ist zurzeit in Vorbereitung (durch Christoph Heuter). Die Gebäude sind ferner erhaltenswert aus städtebaulichen Gründen, als qualitätvolle und wichtige Platzwand des Bahnhofplatzes und Gegenüber dem Bahnhofgebäude von 1917. Die Gebäude Bahnhofstraße 6,7,8,9/Goethestraße 2/Lessingstraße 1 in Viersen sind bedeutend für die Geschichte des Menschen und die Stadt Viersen. An ihrer Erhaltung besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen. Sie sind daher ein Baudenkmal gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW. | 1937 | 23. Februar 2000 | 377 | |
Alter Stadtgarten | Viersen Bahnhofstraße Karte | Auf allgemeinen Wunsch nach einem Stadtgarten in Viersen wird ein ehemaliger Gemüsegarten vor dem damaligen Bahnhof als geeignetes Parkgelände ausersehen. Nach der Beauftragung eines Düsseldorfer Gartenarchitekten beginnen die Arbeiten im Jahr 1901. Bei der Anlage handelt es sich um einen Barockgarten mit zeitgetreuen Stilelementen der Gartenkunst. Der Garten ist symmetrisch in seinen Gestaltungsmerkmalen aufgebaut. Zentraler Mittelpunkt ist das Wasserbecken in seiner ursprünglichen Form. An einer Seite befindet sich eine geschwungene Brüstung mit Kandelabern aus Sandstein. Die in der Mitte vorspringende Mauerbrüstung trägt drei bronzene Wasserspeier in Form von Löwenköpfen. Obwohl nur noch fragmentarisch als eine typische Parkanlage der Jahrhundertwende zu sehen, stehen Erhaltung und Nutzung des Alten Stadtgartens aus wissenschaftlichen, insbesondere gartenkunstgeschichtlichen und lokalhistorischen Gründen gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1901 | 6. November 1990 | 240 | |
Rathaus Viersen | Viersen Bahnhofstraße 23–29 Karte | Geschichte: Das älteste Viersener Rathaus wurde 1538 am Alten Markt/Remigiusplatz erbaut. 1854 erwarb die Stadt von Dr. Corty ein Haus Ecke Hauptstraße/Petersstraße. Während der Herrichtung dieses Gebäudes gab es gleichzeitig 1855/56 Planungen für einen Neubau an der Hauptstraße (Entwurf Friedrich-Wilhelm Heyden, Stadtbaumeister in Krefeld), die jedoch scheiterten. 1856, im Jahr der Stadtrechtsverleihung, wurde das neue Rathaus bezogen, am Markt verblieb das Friedensgericht. 1863 erhielt das Rathaus einen rückwärtigen Erweiterungsbau für Gefängnis und Friedensgericht (Entwurf: Frenken mit Stadtbaumeister Raschdorf, Köln). Ständige Erweiterung der städtischen Verwaltung und deren notwendige Raumbedürfnisse sind fortan ein immer wiederkehrendes Thema. Nach Löhr bestand die gesamte Verwaltung einschließlich Polizei 1865 noch aus 13 Personen, während es 1900 schon 20 waren. 1887 beschließt der Stadtrat, ein Lager- und Bürogebäude der Firma Gebhard & Co. an der Casinostraße, der heutigen Bahnhofstraße, als Rathaus anzukaufen; der Mönchengladbacher Architekt Wilhelm Weigelt gestaltet den bis dahin unverputzten Backsteinbau repräsentativ um (Bahnhofstraße 29). Die wachsende Raumnot der städtischen Verwaltung (bereits 1909 klagt die Stadtsparkasse über Raumnot) macht 1915 den Erwerb eines benachbarten Wohnhauses als Bürgermeisterwohnung nötig (Bahnhofstraße 25). Des Weiteren werden das ehemalige Haus Preyer an der Hauptstraße (Stadthaus II) und das Casinogebäude an der Bahnhofstraße (Stadthaus III) für Verwaltungszwecke herangezogen. Um dieser räumlichen Zersplitterung abzuhelfen, wird in den 1930er Jahren ein Wettbewerb für einen Rathaus-Neubau vorbereitet (1934/35 an der Langmaack-Straße); Stadthaus I soll dafür abgebrochen, Stadthaus II (Hauptstraße) zu einem Museum o. ä. umgenutzt werden. Der Krieg setzt diesem Vorhaben ein vorläufiges Ende. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das bestehende Rathaus an der Bahnhofstraße (29 und 25) weitergenutzt und 1949-52 durch einen Neubau unmittelbar im Anschluss bis zur Ecke Königsallee (23) erweitert. Entsprechend ihrer unterschiedlichen Bau- und Nutzungsgeschichte werden die drei Gebäudeteile Bahnhofstraße 23, 25, und 29 getrennt voneinander beschrieben. Bahnhofstraße 29: Baujahr: 1872 Bauherr: Fa. Gebhard & Co., Vohwinkel ursprüngliche Nutzung: Lagergebäude Umbau zum Rathaus: Baujahr: 1887 Architekt: Wilhelm Weigelt, Mönchengladbach ausführende Unternehmer: Gebr. Quacken (Vorderseite, Verputz), Cuylen (Rückseite, Ausfugung) Bauherr: Stadt Viersen Nutzung: Verwaltungsgebäude (Rathaus, ursprünglich mit Bürgermeisterwohnung) Das stattliche dreigeschossige Gebäude erstreckt sich mit 11 Achsen entlang der Bahnhofstraße. Der Baukörper wurde 1872 als Kontor- und Lagergebäude errichtet. Nach dem Ankauf durch die Stadt 1887 erhielt er für seine neue Nutzung als Rathaus an seinen straßenseitigen Fassaden (Bahnhof- und Burgstraße) eine repräsentative Putzdekoration. Den Entwurf hierzu lieferte der Mönchengladbacher Architekt Wilhelm Weigelt. Zusätzlich wurde auf dem rückwärtigen Hof ein „Spritzenhaus“ errichtet (Plan: C. Schnitzler, Ausführung: Gebr. Gormanns). 1900/09 verzeichnen die Quellen folgendes Raumprogramm: Erdgeschoss: Sparkasse, Polizeiamt; 1. Obergeschoss: Stadtratssaal, Standesamt, Bürgermeisterzimmer; 2. Obergeschoss: Steuerbüro, Registratur, Armenkasse, Stadtsekretär; die Bürgermeisterwohnung war auf alle Geschosse verteilt. Die Putzfassade ist im Erdgeschoss mit einer kräftigen Putzbänderung versehen; die mit Keilsteinen akzentuierten geraden Stürze der Fensteröffnungen werden von löwenkopfbesetzten Volutensteinen bekrönt. Über einem breiten Geschoss-/Sohlbankgesims mit Wasserwogenfries erheben sich die beiden verputzten Obergeschosse mit einer dichten Gliederung aus zwischen die Fensterachsen gestellten, über beide Geschosse durchlaufenden Wandpilastern mit hohen, vegetabil ornamentierten Postamenten, kannelierten Schäften und korinthischen Kapitellen. Der vierachsige rechte Hausteil, ehemals wohl die Bürgermeisterwohnung, wird durch eine doppelte Pilasterstellung vom übrigen Teil abgesetzt, in ihm sind darüber hinaus die beiden mittleren Fensterachsen ohne zwischengestellten Pilaster dafür mit figuriertem Relief-Feld zusammengefasst. Die Fenster besitzen eine breite, ädikulaartige Rahmung, im ersten Obergeschoss werden sie abwechselnd von konsoltem Gebälk oder Kartuschen bekrönt. Die Fenster des zweiten Obergeschosses sind ebenfalls alternierend unterschiedlich ausgestaltet: über geradem Gebälk im 1. Obergeschoss sitzen die Fenster auf kleinen seitlichen Konsölchen auf und haben breite Putzrahmen mit geraden Verdachungen, über den Kartuschen ist die Rahmung einfach gehalten, dafür erfolgt die Bekrönung dort mit Konsolstein und geschweiften Verdachungen. Ein profiliertes Putzgesims schließt diese Putzgliederung, die farbig von der verbleibenden Wandfläche abgesetzt ist, nach oben ab. Eine schmale Putzfläche leitet dann zum klassizierenden Balkenkopf-Trauffries und dem flachen Walmdach über. Die ebenfalls stuckierte Seitenfassade zur Burgstraße ist strukturell entsprechend, im Detail aber schlichter ausgeführt, mit lediglich zwei, weit auseinander stehenden Fensterachsen und demgemäß größeren Wandflächen. Die Fenster sind als Blenden geschlossen. Die Gebäuderückseite ist schmucklos backsteinsichtig belassen. Hinterhausflügel sowie die historischen Fuhrparkgaragen bilden eine Hofsituation aus, die zur Burgstraße mit einer dem Hauptbau angeglichenen Gestaltung geschlossen ist. Der alte Hauseingang mit zweiflügeliger Haustür und rundbogigem Oberlicht ist nicht mittelachsig angeordnet, sondern seitlich zur ehemaligen Bürgermeisterwohnung gerückt. Über dem Eingang ist eine Wappenkartusche mit dem Stadtwappen Alt-Viersens angebracht. Im Inneren haben sich prägnante Reste der historischen Ausstattung erhalten. Hervorzuheben sind das Vestibül mit Schmuckfliesen-Boden und einem sichergestellten Rest alter Wanddekoration sowie die alte Holztreppe, gerade zweiläufig mit Wendepodest und gedrechselten Geländerstäben. Alte zweiflügelige Holzfenster mit geteiltem Oberlicht entsprechen dem Entwurfsplan. Die noch junge Stadt Viersen beauftragte für diese prominente Bauaufgabe nicht einen lokalen Baumeister, sondern den bekannten Mönchengladbacher Architekten Wilhelm Weigelt. Weigelt ist als Architekt zwischen 1876 und 1900 greifbar. Von ihm stammen in Mönchengladbach u. a. das Casino der Gesellschaft „Erholung“ in der Abteistraße 11 und das 1880 neu errichtete Wohnhaus der Burg Zoppenbroich. In Rheydt ist er mit siebzehn zum. Teil prominenten Bauten nachgewiesen, überwiegend im Stil italienischer oder französischer Renaissance. Auch für die Villa von M.A. Rossié in Süchteln, Düsseldorfer Straße 25 und für das Gebäude Bahnhofstraße 36 (heute Gesellschaft Erholung) lieferte er den Entwurf. Seit über einhundert Jahren Rathaus der Stadt Viersen ist das Gebäude Bahnhofstraße 29 bedeutend für Viersen. Seine an die italienische Renaissance angelehnte qualitätvolle Schmuckfassade macht es zu einem weitreichenden Blickpunkt innerhalb des Ensembles historischer Bauten an der Bahnhofstraße, deren städtebauliche Anordnung auf den Stadtbauplan von 1860 zurückgeht. Da bis in Innenraumdetails substanziell anschaulich erhalten, ist es als wertvolles Zeugnis städtischer Repräsentationsarchitektur des späten 19. Jahrhunderts anzusprechen. An der Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Bahnhofstraße 29 besteht daher aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Bahnhofstraße 25: Baujahr: 1877 Baumeister: C. Schnitzler Bauherr: Mathias Lüps; Besitzer ca. 1880 bis 1915: Wilhelm de Joncheere, Leinenfabrikant ursprüngliche Nutzung: Wohnhaus (ab 1915: Bürgermeisterwohnung) heutige Nutzung: Verwaltungsgebäude (Rathaus) 1899 rückwärtiger Anbau (L. Hansen) 1915 Umbau zur Bürgermeisterwohnung (Stadtbauamt) 1937 Umbau der Bürgermeisterwohnung zu Büroräumen (Stadtbauamt) Nach den Forschungen anlässlich der Ausstellung „Auf dem Wege zur Stadt“ wurde dieses Gebäude 1877 für den Bauherren Mathias Lüps errichtet. Die vorhandene Bauakte beginnt jedoch erst 1880, als Wilhelm de Joncheere ein Trottoir vor „seinem“ Wohnhause beantragt. Die Familien Lüps und de Joncheere waren eng miteinander verwandt: Anna Susanna Lüps, die Ehefrau von Johannes Mathias Lüps jr., war eine geborene de Joncheere aus Dordrecht und damit eine Verwandte der Viersener de Joncheere, Teilhabern der Leinenweberei de Joncheere & Küppers (Ulrich, S. 127 u. ebd., Anm. 497). 1915 wird de Joncheere in den Kaufverhandlungen mit der Stadt als „Rentier, Cleve, Wasserburg“ bezeichnet. Bis zur Übernahme durch die Stadt 1915 war das Gebäude im Besitz de Joncheeres. Danach diente es zunächst als Bürgermeisterwohnung, 1937 erfolgte ein Umbau zu Büroräumen, der das bis dahin innen wohl noch in sich abgeschlossene Gebäude auch baulich mit dem benachbarten Rathaus verband. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude, das mit seiner Höhe und insgesamt vier Fensterachsen die Kubatur des links anschließenden älteren Rathausgebäudes fortsetzt. Eine weitere Achse tritt als Eingangsachse deutlich hinter die Fluchtlinie zurück und vermittelt heute nach rechts zu dem weiter fortführenden, ebenfalls zurücktretenden Neubau der 1950er Jahre. Das Erdgeschoss ist als grob gebänderte Putzfassade rustiziert, die Fenster sind dort rundbogig ausgeführt; die Geschosse darüber sind backsteinsichtig belassen (1. Obergeschoss) bzw. verputzt (2. Obergeschoss), die Fenster mit geraden Stürzen versehen. Zwischen Erd- und erstem Obergeschoss vermitteln zwei horizontale Linien aus Geschoss- und Sohlbankgesims. Das erste Obergeschoss ist zudem durch die variierte Fensterverdachung aus Dreiecksgiebelchen über den beiden linken Achsen, geradem Gebälk rechts anschließend und dann wieder Dreiecksgiebel in der Eingangsachse als Beletage ausgezeichnet. Lediglich ein dünnes Sohlbankgesims leitet zum zweiten Obergeschoss über, mit einfachen niedrigeren Rechteckfenstern und einem abschließenden Klötzchentrauffries. Die Gebäuderückseite ist zeitüblich schlicht gestaltet und wird fast gänzlich vom ehemaligen Wirtschaftsflügel und dem risalitartig vorstehenden Verandazimmer des Erdgeschosses geprägt. Den mit Schmuckfliesen gestalteten Weg zum Hauseingang begleitet rechts ein Mäuerchen, links eine in den Obergeschossen fensterlose Seitenwand, die im rustizierten Erdgeschoss eine Nische mit eingestellter Frauenstatue aufweist: „Nachbildung in gebranntem Ton, hergestellt von der Firma E. March Söhne, Charlottenburg bei Berlin, ca. 1,60 m. hoch, um 1880“ (aus dem Katalog Auf dem Wege zur Stadt, Nr. 73). Die originale zweiflügelige Haustür mit Halbrund-Oberlicht ist mit antikisierender Pilaster-Postament-Gliederung aufwändig gestaltet. Trotz der erfolgten Nutzungsänderung sind im Innern zahlreiche Ausstattungselemente erhalten, die vom ehemaligen herrschaftlichen Anspruch des Hauses zeugen. Hierzu zählen der Zimmergrundriss, insbesondere der repräsentativen Räume „Salon“, „Zimmer“ und „Verandazimmer“ sowie des Treppenhauses im Erdgeschoss, bis hin in den ablesbar erhaltenen ehemaligen rückwärtigen Wirtschaftsflügel. Im Erdgeschoss des Treppenhauses (Treppe gerade zweiläufig mit Wendepodest) liegt ein Schmuckfliesenboden, zudem sind hier Decken- und Wandstuckierung hervorzuheben, mit Raumteilern aus gebälktragenden Wandpilastern und mehrfach profilierter Deckenkehle. In den Zimmern des Erdgeschosses befinden sich weitere ausgestaltete Decken: im vorderen ehemaligen „Salon“ unterteilen eierstabartige Friese die Fläche mit Mittelrosette, begleitet von einem Konsölchenfries in den Kehlen; im mittleren „Zimmer“ Mittelrosette mit stuckiertem Kehlfries, im hinteren „Verandazimmer“ schließlich eine aufwändige Kassettendecke aus Holz, deren Felder durch von Konsölchen begleitete Stege voneinander getrennt werden. Zum historischen Baubestand zählen ferner alte Holzfenster, zumeist zweiflügelig mit Oberlicht. Als Teil des Rathauses, ehemals Bürgermeisterwohnung und ursprünglich Wohnhaus wichtiger Unternehmer ist das Gebäude Bahnhofstraße 25 bedeutend für Viersen. Als bis in Details der Innenausstattung gut erhaltenes Zeugnis gehobener Wohnkultur des späten 19. Jahrhunderts sowie wegen seiner stadthistorischen Bedeutung als Bürgermeisterwohnung/Rathaus besteht an seiner Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Da es ein prägender Bestandteil des Ensembles etwa zeitgleicher historischer Gebäude an der Bahnhofstraße ist, treten städtebauliche Gründe hinzu. Bahnhofstraße 23: Baujahr: 1949-52 Architekt: Stadtbauamt Bauherr: Stadt Viersen ursprüngliche Nutzung: Verwaltungsgebäude (Rathaus) heutige Nutzung: Verwaltungsgebäude (Rathaus) Der Raum zwischen Rathaus und Königsallee war bis zum Zweiten Weltkrieg kleinteilig parzelliert und mit verschiedenen Gebäuden bebaut. 1877/78 sind Hotelier Caspar Walrafen, 1899 Hotelier Jos. Dikob mit Eigentum belegt (Hotel mit Saalbau auf Ecke Königsallee/Casinostraße). Weiterer Parzellenbesitz findet sich 1892 in der Hand von Johann Heinrich Lüps, Johann Mathias Lüps und Gebr. Müser, 1899 von Dinsing. Gänzlich neue bauliche Verhältnisse schuf erst 1949–1952 der Rathausneubau, der die bestehenden Rathausgebäude bis zur Königsallee erweiterte. Es handelt sich um ein langgestrecktes dreigeschossiges Backsteingebäude mit abgewalmtem Steildach und einem natursteinverkleideten Eingangsrisalit, der mit einer offenen Kolonnade den davorliegenden Bürgersteig überbaut. Die in regelmäßiger Axialität gereihten Fenster besitzen Werksteingewände und ruhen an der Fassade zur Bahnhofstraße im Erd- und oberstem Geschoss auf einem dünnen Sohlbankgesims. Die zweiflügeligen Fenster sind hochrechteckig mit Kreuzstockteilung sowie weiterer Sprossung der Teilflächen; diejenigen im ersten Obergeschoss des Risalits sind durch ihre Größe hervorgehoben und kennzeichnen so den dahinter befindlichen Ratssaal. Seiten- und rückwärtige Fassade sind entsprechend gestaltet, jedoch mit reduzierter Gliederung bzw. als glatte Lochfassaden. Im Risalit der Rückseite befindet sich ein Hintereingang mit originaler zweiflügeliger Holz-Glastür. Die Dachflächen sind durchweg durch Gauben bzw. Fensterbänder geöffnet. Man betritt das Gebäude über flache Treppenstufen durch eine zweiflügelige Glastür mit goldeloxierter Rahmung, die bereits andeutet, dass im Inneren die Raumausstattung der Ursprungszeit in den öffentlichen bzw. repräsentativen Bereichen Eingang, Foyer, Treppenhaus, Ratssaal und teilweise Fluren noch umfänglich erhalten ist. Der Eingangs-Windfang mit halbhoher marmorierter Wandverkleidung, goldeloxierter Heizkörperverkleidung und ebensolchem Handlauf führt über einige weitere Stufen und eine weitere zweiflügelige Tür mit Oberlicht in der Art der Eingangstür in das Foyer. Von dort aus erschließt sich der regelmäßige Grundriss dieses Gebäudeteils: an das in jedem Geschoss angeordnete Foyer schließt sich ein Mittelflur an, an dem beidseitig die Büroräume aufgereiht sind. Die Geschosse verbindet das an der Rückseite des Eingangsrisalits befindliche, durch hochrechteckige Öffnungen akzentuierte Treppenhaus mit einer gerade dreiläufigen Treppe mit gleichsinnigem Richtungswechsel und buntverglasten Fenstern. Im Foyer selbst tragen rechteckige, marmorverkleidete Pfeiler die Unterzüge der Decke. An Pfeilern und Wänden der Foyers in den einzelnen Geschossen sind verschiedene Wandlampentypen der Ursprungszeit erhalten, ebenso Deckenlampen. Das Brüstungsgeländer der Treppe ist als niedrige Brüstung mit marmorner Abdeckung und darauf aufgestelztem goldeloxierten Handlauf gestaltet. Wichtige Details wie Heizkörperverkleidungen und in die Wand integrierte Schaukästen, aber auch der kleinteilige Plattenboden im Erdgeschoss mit den erhaltenen hölzernen Wartebänken in den Fluren tragen zum historischen Raumeindruck wesentlich bei. In den Foyers und in den Fluren wird die Unterzugkonstruktion des Gebäudes als raumgestaltendes- und rhythmisierendes Element betont. Besonders repräsentativ und damit als wichtigster Raum ausgezeichnet ist der Sitzungssaal (Alter Ratssaal) im ersten Obergeschoss. Er ist vom Foyer aus durch zwei hohe Eingänge mit zweiflügeligen Holztüren in Rahmen-Füllungs-Bauweise zu erreichen. Der Saal selbst besitzt einen Parkettboden und eine quer zum Gebäudegrundriss durch Stege in querrechteckige Felder kassettierte Decke. Die Reihung großer, lanzettartig hochrechteckiger Fenster mit Kreuz- und Sprossenteilung, verbunden mit einer hölzernen Wandvertäfelung mit integrierten Heizkörperverkleidungen, stellt eine der Funktion gemäße Würdeform dar. Annähernd raumhohe Falttüren trennen den Saal von den angrenzenden Räumen. Im ersten Obergeschoss (Flur, Alter Ratssaal) schmücken großformatige Gemälde des Malers Matthäus Schiestl (1869–1939) die Wände. Die zum Teil religiösen, teils allegorische Motiven sowie Szenen aus der Sagen- und Minnewelt des Rheinlandes waren im Auftrag von Josef Kaiser 1924/25 für das „Schiestl-Zimmer“ in Haus Clee in Waldniel angefertigt worden. 1950 schenkte Kaiser Gemälde und Möbel des Bruders Heinz Schiestl seiner Vaterstadt. Schiestl war zu seiner Zeit ein vor allem in Süddeutschland sehr bekannter Maler und Grafiker, der sich fast ausschließlich religiösen und volkstümlichen („altdeutschen“) Themen in gegenständlicher Darstellung widmete. Durch Reproduktionsgrafik („Schiestl-Bildchen“) fanden seine Bilder weite Verbreitung. Nach seinem Tode war Schiestl bis zu seiner „Wiederentdeckung“ durch eine Dissertation 1988/90 weitgehend vergessen. Die Viersener Bilder aus Haus Clee sind einige der ganz wenigen Werke Schiestls für Auftraggeber außerhalb Bayerns (zu nennen noch: Gemälde für St. Elisabeth in Bonn, 1911-21). Die Verbindung zu Josef Kaiser stellte wahrscheinlich der Bonner Restaurator Hermann Goldkuhle her. Baugeschichtlich ist das Gebäude stark den Repräsentations- und Würdeformen der 1920er und 1930er Jahre verpflichtet, was typisch für die frühe Planung 1949 ist. Zu diesem Zeitpunkt war die Gleichsetzung des Neuen Bauens mit demokratischer Architektur in der neuen Bundesrepublik noch nicht etabliert, und gerade öffentliche Baubehörden bevorzugten nach wie vor konservativ-„gediegene“ Bauformen. Der natursteinverkleidete Eingangsrisalit nimmt darüber hinaus mit seiner Überbauung des Bürgersteiges ein klassisches ikonographisches Motiv des Rathausbaus seit dem Mittelalter, die offene Laube, in abstrahierter Form wieder auf. Traditionalistisch-konservative Würdeformen prägen auch die in beachtlicher Vollständigkeit erhaltene Raumausstattung. Stimmig zur Bauauffassung verhalten sich auch die Gemälde von Matthäus Schiestl, auch wenn sie ursprünglich nicht für dieses Gebäude angefertigt wurden. Als Rathaus und wichtigster Repräsentationsbau der Stadt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach 1945 ist das Gebäude Bahnhofstraße 23 bedeutend für Viersen. Zusammen mit den benachbarten evangelischen Gemeindehaus bildet es einen städtebaulichen Fokus öffentlicher Gebäude mit qualitätsvoller traditionalistischer Formensprache der 1950er Jahre im Zentrum der Stadt. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus dargelegten wissenschaftlichen, insbesondere orts- und architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Insgesamt ist das Gebäude Bahnhofstraße 23-29 als Rathaus bedeutend für Viersen. Aus den im Einzelnen angeführten architektur- und ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen besteht an seiner Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW insgesamt um ein Baudenkmal. | 1856/1863 | 30. August 2005 | 458 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 24 Karte | Das zweigeschossige Gebäude mit Mezzanin (Kniestock) und Satteldach wurde 1893 als Wohnhaus errichtet. Die originale Putzfassade mit aufwendigem, historistischem Dekor wird horizontal gegliedert durch Bänderputz an allen Stockwerken, durch Sockel-, Sohlbank- und Geschossgesimse. Von den vier Fensterachsen werden die linke durch den Eingang mit Treppenstufen, die zweite von rechts durch einen auskragenden Erker im 1. Obergeschoss hervorgehoben. Die originale, reich mit Schnitzereien verzierte Eingangstür wird von zwei volutengekrönten Pfeilern flankiert, auf deren Kämpfern ein Türsturz mit pflanzlichen Ornamenten lagert. Die Fenster des Erdgeschosses werden von konsolenähnlichen Schlusssteinen bekrönt. Die Fensterbrüstung (Blendbalustrade) des Erkers wiederholt sich am linken Fenster des Obergeschosses, ebenso die geschwungene Verdachung mit Rocailleornamentik. Die Brüstungen der Fenster links und rechts des Erkers sind mit pflanzlichen Motiven geschmückt, die Verdachungen, hier spitzgiebelig, weisen ebenfalls Rocailleformen auf. Die Verkleidung der Rollladenkästen des Erkers nimmt den gesamten Rundbogenteil des mittleren Erkerfensters ein. Die Fenster des Mezzaningeschosses werden von stuckgeschmückten Rundbögen überfangen, über den das Dachgesims, auf Konsolen gestützt, lagert. Das Innere des Hauses ist insgesamt in einem sehr gut erhaltenen Zustand, viele Details der ursprünglichen Ausstattung existieren noch. Auffallend ist das aufwendig gestaltete Treppenhaus mit antikisierenden Wandmalereien (z. B. gemalte Wandverkleidung mit imitierter Marmorkassettierung, figürliche und pflanzliche Motive). Der originale Marmorboden des Treppenhauses ist erhalten, ebenso der größte Teil der Stuckdecken im gesamten Haus. Im Flur erfolgten kleinere Reparaturen an der Decke und den Wänden. Die alten Zimmertüren sind noch vorhanden, weiterhin die Holztreppe mit gedrechseltem Geländer und kanneliertem Anfangspfosten mit Leuchter. Von der ursprünglichen Ausstattung sind außerdem vorhanden die Fenster, die Boden- und Wandfliesen in der Küche und der Toilette, ein originaler Keramikofen im Salon (Villeroy & Boch). Vom Keller mit Gewölbe führt die alte Kellertür in den Garten. Das Gebäude bildet zusammen mit den Häusern Bahnhofstraße 26 und 28 einen Teil der ehemaligen, die Bahnhofstraße prägenden Bebauung. Der Stadtbauplan von 1860 war Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Der noch erhaltene Teil der alten Bauflucht ist Ergebnis dieser Städteplanung und daher ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte. Darüber hinaus geben der hohe Anteil der Originalsubstanz sowie der gute Erhaltungszustand einen unverfälschten Eindruck von der bürgerlichen Wohnkultur des späten 19. Jahrhunderts. Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunsthistorischen als auch architektur- und städtebaugeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1893 | 6. September 2000 | 394 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 26 Karte | Das Wohnhaus Bahnhofstraße 26 ist der linke Teil eines Doppel-Wohnhauses, das 1893 durch den Bauherren Peter van der Straeten errichtet wird. Planverfasser ist Jos. Lusch. Es handelt sich um ein traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus zu drei Fensterachsen. Das Dach ist zur Straße als schiefergedecktes Mansarddach mit zwei kleinen Zwerchhäusern ausgebildet. Die Fassadengestaltung der beiden Haushälften ist im Prinzip spiegelsymmetrisch gehalten. Geschoss-, Trauf- und angedeutete Sohlbankgesimse akzentuieren die Horizontale, hochrechteckige Fenster- und Türöffnungen die Vertikale. Das Erdgeschoss ist über dem Sockel mit einem Bänderputz versehen. Der Hauseingang sitzt, tief eingenischt und über mehreren Stufen erhöht, in der rechten Achse, in der linken Achse befindet sich unter dem Fenster ein Kellereinlass. Die geputzten, schmucklosen Gewände der Wandöffnungen werden von volutenförmigen Konsolsteinen bekrönt. Das Obergeschoss zeigt eine Backstein-Putzgliederung und ist durch seine aufwändigeren Schmuckformen hervorgehoben. Insbesondere das Fenster über dem Hauseingang ist durch seine gebänderte Putzrahmung mit Blend-Balusterbrüstung und muschelnischenartiger Bekrönung besonders ausgezeichnet. Diese Eingangsachse wird von einem verschieferten Turmaufbau überhöht, der deutlich über den Mansardknick hinausreicht. Die beiden anderen Fenster sind ebenfalls mit einer, allerdings schmaleren und flacheren Putzrahmung und einer geraden Verdachung versehen. Die Eingangsnische ist seitlich und an der Decke durch Putzspiegel gestaltet. Die zweiflügelige hölzerne Haustür entstammt einer Reparatur des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie ist mit ihren schlanken, kreuzgeteilten Glaseinsätzen eine in Stil und Qualität angemessene qualitätvolle Ergänzung. Der Eingangsflur weist noch seinen originalen Schmuckfliesenboden der Bauzeit auf. Er führt zum etwa in der Mitte der Haustiefe angeordneten Treppenhaus mit quergelagerter, ursprünglicher Treppe. Der Fliesenboden hier entstammt wahrscheinlich dem Umbau 1931/32. Die Treppe mit schlichtem, als mehrteiliger Rotationskörper gestaltetem Anfänger führt mit gezogenen Stufen anstelle eines Podestes gewendet zum Obergeschoss. Ein verglaster Lichtschacht belichtet das Treppenhaus von oben. Der in den Bauplänen angelegte Grundriss erfährt hinsichtlich seiner konstituierenden Elemente lediglich eine nennenswerte Veränderung, als 1931/32 der neue Besitzer Josef Booms die ehemals offene Veranda zugunsten einer Vergrößerung des Wohnzimmers schließen lässt. Das heute zum Garten hin raumabschließende dreiteilige Schiebefenster entstammt noch diesem Umbau (im Obergeschoss darüber befindet sich noch ein zweites Fenster dieser Art). Wohnzimmer und vorderer „Salon“ werden von einer breiten zweiflügeligen Rahmenfüllungstür getrennt. Auch bei den anderen Zimmern sind alte Rahmenfüllungstüren und Holzfenster mit T-Teilung erhalten. Der Bauherr des Doppelhauses Bahnhofstraße 26/28 Peter van der Straeten übernimmt 1896 die 1867 errichtete und danach immer wieder ausgebaute Bindfaden- und Spinnnadelfabrik (später Dachpappenfabrik) Peter Genenger. Zusammen mit seinem Teilhaber Wilhelm Doussier richtet er in den Firmenhallen eine Schuhmacherei ein. Aus einem Dokument im Stadtarchiv Viersen geht hervor, dass van der Straeten im Jahr 1902 41 Jahre alt ist, also um 1861 geboren sein muss (aber nicht in Viersen). 1902 wohnt er im Haus am Kloster 2. Die Anlage der Bahnhofstraße, ehemals Casinostraße, geht auf den Viersener Stadtbauplan von 1856/60 zurück. Sie führt von der Hauptstraße zum ehemals an ihrem Ende etwa auf Höhe des heutigen Freiheitsringes gelegenen Bahnhof, bevor dieser in den 1910er Jahren an seine heutige Stelle verlegt wird. In ihrem Verlauf sind noch zahlreiche innerstädtische Wohngebäude des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts erhalten, die ein anschauliches Bild von der wachsenden Stadt Viersen jener Zeit vermitteln. Funktionale und städtebauliche Dominante dieses Straßenzugs ist das Rathaus, dessen heute dreiteiliger Komplex sich jenseits der Kreuzung mit der Königsallee schräg gegenüber von dem Wohnhaus Bahnhofstraße 26 erstreckt. In seiner unmittelbaren Umgebung ist das hier beschriebene Wohnhaus Teil eines kleinen Ensembles vergleichbarer Haustypen, zusammen mit den beiden bereits unter Denkmalschutz stehenden Häusern Bahnhofstraße 24 und 28, letzteres in Doppelhausmanier ein annähernd spiegelbildliches Pendant. Die Reihe dieses Ensembles wird gegenüber dem Rathaus mit den Häusern Bahnhofstraße 32, 34, 34a, 34b und 36 fortgesetzt, so dass sich insgesamt eine städtebaulich höchst wertvolle Situation historischer Gebäude ergibt. Das Wohnhaus Bahnhofstraße 26 bezieht seinen Wert aber nicht nur aus dieser städtebaulichen Beziehung, sondern auch aus seinem Charakter als außen und innen sehr gut erhaltenes Zeugnis eines typischen innerstädtischen Wohnhauses im Kern der 1890er Jahre mit einigen wenigen, seinem Stil angemessenen Veränderungen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Bestandteil der historisch geprägten Bahnhofstraße und gut erhaltenes Zeugnis seiner Bauzeit ist das Wohnhaus Bahnhofstraße 26 bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Da die Voraussetzungen des § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW somit erfüllt sind, handelt es sich um ein Baudenkmal. | 1893 | 18. April 2002 | 428 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 28 Karte | Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansarddach wurde gleichzeitig und in gestalterischer Einheit mit dem Nachbarhaus Bahnhofstraße 26 im Jahr 1893 errichtet. Die Backsteinputzfassade mit historistischem Dekor erfährt durch den stark strukturierten Bänderputz des Erdgeschosses sowie durch Sockel-, Geschoss- und Sohlbankgesimse eine horizontale Gliederung. Von den drei Fensterachsen wird die linke durch den tief im Haus liegenden Eingang mit Treppe, die mittlere Achse durch eine kannelierte Fenstereinfassung im 1. Obergeschoss akzentuiert. Die Öffnungen des Erdgeschosses werden von stilisierten Tierköpfen bekrönt, im 1. Obergeschoss bilden die Backsteinfassade und die ausgemauerten Fensterbrüstungen einen lebhaften Kontrast zu den hellen Fenstereinfassungen und -verdachungen. Im Dachgeschoss befinden sich zwei zwischen den Achsen gelegenen Dachgauben mit bogenförmigen Verdachungen. Die Fenster und die Eingangstür wurden nach dem Krieg erneuert, die Türen im Hausinnern sind noch als Originale vorhanden. Im Innern des Gebäudes sind in einigen Räumen des Erd- und Obergeschosses die Stuckdecken mit floralem und geometrischem Dekor erhalten. Das Treppenhaus und der Flur sind in nahezu unverändertem Zustand: eine originale Holztreppe mit gedrechseltem Geländer und verziertem Anfangspfosten, farbige Bodenfliesen, Stuckaturen in der Laibung des Eingangsbogens. Weiterhin sind noch alte gusseiserne Heizkörperverkleidungen und Lampen vorhanden. Das Gebäude Bahnhofstraße 28 ist zusammen mit dem Haus Bahnhofstraße 26 Bestandteil eines die Bahnhofstraße prägenden Ensembles. Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Dieser noch erhaltene, zusammenhängende Teil der alten Bauflucht ist Ergebnis der Städteplanung des 19. Jahrhunderts und daher Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturhistorischen und städtebaulichen Gründen liegen die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1893 | 23. Februar 2000 | 381 | |
Villa,einschl.Remise und Einfriedungsmauer | Viersen Bahnhofstraße 31 Karte | Die zweigeschossige Villa mit Mansarddach wird in der Hauptansicht zur Bahnhofstraße in fünf und zur Burgstraße in drei Achsen errichtet. Im rückwärtigen Bereich öffnet sich das Haus, in Form eines „L“s errichtet, zu einer parkähnlichen Anlage. Die Hauptansicht wird zentralsymmetrisch mit einem in der Mitte liegenden Eingang gestaltet. Die Mittelachse ist durch einen flachen Risalit betont. Die Schmuckformen entsprechen denen der Neu-Renaissance. Insgesamt erhält die Fassade durch den erdgeschossigen Bänderputz sowie Sohlbank und Geschossgesims eine horizontale Gliederung. Den Abschluss zum Mansarddach bildet ein weit ausladendes Kranzgesims. Die Fassade zur Burgstraße wird im Obergeschoss in den fensterfreien Achsen mit einem Medaillon auf jeder Seite geschmückt. Das linke beinhaltet die Darstellung des Merkur oder Hermes. Er ist der Patron der Kaufleute, der Hirten und des Handels, daneben Bote des Zeus. Seine Attribute sind der geflügelte Reisehut und der schlangenumwundene Heroldsstab, ferner zwei Flügel an den Füßen sowie einen Geldbeutel in der Hand. Im rechten Medaillon wird Vulkanus oder Hephästos, ursprünglich der Blitzgott, dann der Gott des Feuers, der Kunst und des Handwerks, dargestellt. Er ist charakterisiert durch eine halbrunde Kappe, durch Hammer oder ähnliches Werkzeug; er ist bärtig dargestellt. Weitere Figuren schmücken den Eingangsbereich. Hier sind in Wandnischen zwei Amoretten oder Eroten platziert (muntere Knaben, die einer Beschäftigung von Erwachsenen nachgehen). Zur Linken befindet sich die Figur eines Knaben mit Hammer, Zange und Amboss, der hier Vulkanus nacheifert. Diesem gegenüber steht ein Knabe mit Anker, Geldbeutel und Fass, der in der Kleidung des Hermes dargestellt ist. Den Eingangsbereich im Innern des Hauses gliedern Lisenen in Marmordekor. Weiter führt der Flurbereich zu der mit kunstvollen Schnitzereien versehenen Holztreppe. Den Treppenpfosten krönt eine Holzbüste der Anna Susanna Lüps, der Ehefrau des Bauherren. Die weitere Ausstattung, auf hohem handwerklichem und künstlerischem Niveau, ist in der Symbolik und der figuralen Darstellung, z. B. in der Übergiebelung einer Zimmertür, auf die römische Mythologie bezogen. Besonders hervorzuheben sind die feinen Bemalungen in den Kassetten der Füllungstüren. Ebenso prachtvoll erscheinen die farbigen Stuckdecken. Hier trennen Girlanden die einzelnen Kassetten aus filigranem floralen Stuckwerk mit Engelsköpfen und Musikinstrumenten wie z. B. Geige und Flöte. Auf dem rückwärtigen Gartengelände befindet sich ein ehemaliges Ökonomiegebäude, das 1880 errichtet und 1927 zu einer Garage umgebaut wird. Durch den Umbau wird die Wand zur Burgstraße, in der sich zwei Fenster befinden, in eine Öffnung in der Größe eines Garagentores vergrößert. Bemerkenswert ist die Ausbildung zweier Dachgauben mit schmückendem Schnitzwerk. Weiter wird das Gebäude von einem Pferdekopf und einer Wetterfahne akzentuiert. Die architektonische Qualität des Hauses sowie die repräsentative Innenausstattung und die Nachbarschaft weiterer repräsentativer Gebäude um den Park machen das Gebäude zu einem außergewöhnlichen Dokument derzeitiger demonstrativer Bauweise in der Mitte der Stadt. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, kunsthistorischen und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Wohnhauses und der Garage gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1880–1927 | 30. August 1990 | 234 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 32 Karte | Das wohl um 1897 errichtete Wohnhaus ist ein Eckgebäude zur Bahnhofsstraße bzw. Königsallee. Das Haus ist dreigeschossig (einschließlich Mansardgeschoss) und ist bezogen auf die Ecke, in einer Gliederung von 5 : 2 Achsen. In einer für die Erbauungszeit typischen Ecklösung ist die Hausecke zur Straßenkreuzung abgerundet und mit einem kleinen Eckturmversehen, der das gesamte Gebäude mit seiner lanzenartigen Spitze überragt. Eine weitere Betonung erfährt das Haus in der Hauptfassade zur Bahnhofstraße. Hier ist die mittlere der fünf Achsen durch den mit Säulen getragenen Erker und dem darüber liegenden geschmückten Dachhaus betont. Der mit Rundbogenüberdeckte zurückliegende Eingang liegt darunter. Daneben befinden sich jeweils zwei durchlaufende Fensterachsen, die in den mit Stuck geschmückten Dachgauben des Mansarddachs enden. Die Fassade zur Königsallee ist mit zwei Fensterachsen versehen, wobei die Fenster der rechten Achse vorgeblendet sind. Zwischen den beiden Achsen ist mittig im Obergeschoss ein Männerkopf mit schmückendem Stuckwerk zu sehen. Eine kräftige horizontale Gliederung des im Erdgeschoss in Quaderputz gehaltenen Gebäudes wird durch Haupt-, Fensterbank und ein stark strukturiertes Kranzgesims erreicht. Das Obergeschoss ist mit einem gelben Backstein verblendet. Im Inneren des Gebäudes sind erdgeschossig strukturierte Stuckdecken vorhanden. Der originale Bodenbelag im Flur ist stark beschädigt. Das gesamte Gebäude ist unterkellert. Die Kellerdecke ist als Kappendecke ausgebildet. Das repräsentative Gebäude in betonter Ecklage prägt mit seinen bis auf die Fenster originalen äußeren und seiner Backsteinputzfassade mit Neurenaissance-Schmuckformen den Straßenraum wesentlich mit. Es ist als Blickpunkt im Stadtkern von Viersen gelegen und auch im städtebaulichen Zusammenhang zu sehen. Mit einer Reihe weiterer Häuser gleichen Entstehungsdatums leitete die Bahnhofstraße vom ehemaligen Bahnhof zur Hauptstraße und war seinerzeit einer der repräsentativsten Straßen der Stadt. Hier spiegelt der zeitgenössische Bautyp des stattlichen Wohnhauses das historische Stadtbild wider. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen und stadtbildprägenden Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2(1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1897 | 26. Juni 1985 | 41 | |
Gastwirtschaft | Viersen Bahnhofstraße 33 Karte | Das Gebäude befindet sich in markanter Ecklage Bahnhofstraße/Parkstraße. Seine städtebauliche Wirkung wird besonders dadurch betont, dass es frei steht, ohne unmittelbare Nachbarbebauung; zu beiden Seiten schließt sich lediglich eine hohe, zeitgenössische Backsteinmauer an, die die angrenzenden Gartengrundstücke zur Straße abschirmt. Zur Zeit seiner Erbauung befand es sich damit direkt am alten Bahnhof der Stadt, der im Bereich der heutigen Einmündung der Bahnhofstraße in die Freiheitsstraße lag und auf den die Bahnhofstraße (damals noch Casinostraße) direkt zulief. Funktion und Anordnung des Gebäudes erklären sich z. T. aus dieser ehemaligen Lage. Nach lokaler mündlicher Überlieferung wurde das Haus vom Eigentümer des benachbarten Hauses Bahnhofstraße 31, des Bankiers und Unternehmers Lüps, für eine „Geliebte“ errichtet. Ursprünglich war in ihm eine Gastwirtschaft untergebracht, was bereits im Außenbau durch die abgeschrägte Ecke mit dem ehemaligen Eingang in die Wirtschaft, einem typischen Erkennungsmerkmal dieser Nutzung, angedeutet wird. Zwar sind derzeit keine Bauakten auffindbar, jedoch ist im Stadtarchiv die betr. Konzessionsakte erhalten. Demnach wurde die Wirtschaft von einem Peter Heinrichs bzw. von seiner Witwe betrieben, der zuvor bereits eine Schankwirtschaft in der Heierstraße unterhielt. Ein Konzessionsgesuch der Witwe datiert aus dem Jahr 1890; da das Nachbarhaus Bahnhofstraße 31 1880 errichtet wurde, sind die 1880er Jahre als Bauzeit für das Gebäude Bahnhofstraße 33 anzunehmen. Es handelt sich um einen stattlichen dreigeschossigen Putzbau mit historisierenden Fassadendekor. Zur Bahnhofstraße besitzt er fünf, in der abgeschrägten Ecke eine und zur Parkstraße drei regelmäßige Fensterachsen. Eingänge befinden sich in der mittleren Achse zur Bahnhofstraße und, heute vermauert, in der Eckachse. Das Erdgeschoss ist durch eine Putzbänderung akzentuiert. Die Eingänge werden antikisierend gerahmt (Pilaster auf Postamenten mit Gebälk), die durch ein Sohlbankgesims miteinander verbundenen hochrechteckigen Fenster von kleinen volutenförmigen Schlusssteinen bekrönt. Erd- und Obergeschoss trennt ein umlaufendes Gesims. Darüber verbindet wieder ein Sohlbankgesims die reicher gerahmten und verdachten Fenster des ersten Obergeschosses, welches so als beletage-artiges Hauptgeschoss ausgezeichnet ist. Die Fenster über den Eingängen sind durch aufwändige antikisierende Rahmungen (auf der Ecke Dreiviertelsäulen, seitlich Pilaster) mit Brüstungs-Blendbalustern und bekrönenden Segmentgiebeln besonders hervorgehoben. Konsolen und Schäfte am Fenster der Eckachse sind mit Maskenköpfen und vegetabilem Schmuck versehen. Das zweite Obergeschoss wird lediglich durch ein Sohlbankgesims horizontal akzentuiert, Rahmung und Verdachung der Fenster sind hier weniger aufwändig wie im Hauptgeschoss, Dreiecksgiebel zeichnen die Fenster der Eingangsachsen aus. Ein kräftiges Kranzgesims leitet zu dem flach geneigten, abgewalmten Dach über. Die Fassaden zu den Gartenseiten sind backsteinsichtig gehalten, mit einfach in die Wand eingeschnittenen Öffnungen ohne Rahmung oder Profilierung, jedoch mit stichbogiger Sturzmauerung. Im Inneren ist der typische Gastwirtschaftsgrundriss im Erdgeschoss noch ablesbar erhalten. Charakteristisch sind der große ehemalige Schankraum mit eigenem Zugang in abgeschrägter Ecke und der danebenliegende getrennte Zugang für die anderen Räumlichkeiten, der auch zu einem innenliegenden Treppenhaus führt. In der Ecke zu den beiden Gärten hin, in einen eingeschossigen Anbau ausgreifend, war ehemals die Küche angeordnet. Weitere „Wirtschaftsräume“ waren laut Konzessionsgesuch von 1890 in den beiden anderen Zimmern des Erdgeschosses und im Eckzimmer des ersten Obergeschosses untergebracht. Leider wurde durch spätere Umbauten die originale Ausstattung weitgehend entfernt. Erhalten sind lediglich Reste von Deckenstuck im Eingangsflur und im Eckzimmer des ersten Obergeschosses (beide mit Rosette) sowie die schlichte Holztreppe. Zu dem Gebäude gehört eine hohe Backsteinmauer entlang der Parkstraße mit Eckpylonen und Portal. Als Zeugnis der Stadtentwicklung Viersens um 1900, dem ehemaligen Bahnhofsumfeld unmittelbar zugehörig und daher in städtebaulich und stadtbaugeschichtlich prominenter Lage, ist das Gebäude Bahnhofstraße 33 bedeutend für Viersen. Es ist außerdem ein wichtiger Bestandteil der historischen Strukturen und Gebäudeensembles im Bereich Bahnhofstraße/Stadtgarten/Park- und Poststraße. Es handelt sich um ein gestalterisch typisches und mit seinem historisierenden Ornamentdekor qualitätvolles Beispiel des Baues um 1880/90 im Allgemeinen und der Bauaufgabe Gaststätte im Besonderen. Das Äußere ist im Wesentlichen unversehrt anschaulich erhalten, im Inneren gibt trotz der späteren Umnutzung vor allem der typische Grundriss die ursprüngliche Bestimmung als Gaststätte noch wider. An der Erhaltung und Nutzung des Gebäudes besteht daher aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Darüber hinaus liegen städtebauliche Gründe vor, da sich das Gebäude in exponierter Ecklage am Beginn einer der Hauptzufahrtsstraßen in die Innenstadt von Viersen befindet und einen historisch und ästhetisch stimmigen Hintergrund für die vorgelagerten öffentlichen Grün- und Gartenanlagen bildet. Hinzu kommt die bereits oben erwähnte Ensemblewirkung des Bereichs, zu der das Haus einen wichtigen Teil beiträgt. Von städtebaulicher Bedeutung ist schließlich auch die Gartenmauer zur Parkstraße, die zusammen mit ihrem Pendant an der Bahnhofstraße auch die vermutete Beziehung zum Haus Bahnhofstraße 31 (Villa Lüps) andeutet. Da die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetzes NRW somit vorliegen, handelt es sich bei dem Gebäude Bahnhofstraße 33 in Viersen einschließlich der angrenzenden Gartenmauer um ein Baudenkmal. | 1880–1890 | 23. Februar 2000 | 382 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 34 Karte | Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansardgeschoss wurde 1897 zusammen mit dem Eckgebäude Bahnhofstraße 32/Königsallee 24 errichtet und nimmt gestalterisch Bezug auf dessen Erscheinung. Das Haus mit originaler Backsteinputzfassade ist kräftig horizontal gegliedert durch Quaderputz im Erdgeschoss und Sockel-, Sohlbank- und Geschossgesimse. Das Obergeschoss ist mit Backsteinen verblendet, die von waagerechten Putzstreifen unterbrochen werden. Die Gliederung der Fassade setzt sich im Haus Bahnhofstraße 32 fort. Von den drei Fensterachsen wird die mittlere durch den von Lisenen flankierten Eingang mit originaler Haustür hervorgehoben. Darüber kragt ein balustergeschmückter Balkon über zwei Konsolen aus. Die historisierenden Stuckornamente konzentrieren sich auf die Fensterbrüstungen und geraden Fensterverdachungen mit Girlandenmotiven im 1. Obergeschoss, die Blendpfeiler und die geschweiften Dachgauben des Mansardengeschosses. Das Innere des Hauses ist intensiv modernisiert, allein im Treppenhaus sind noch Stuckdecke und Treppe mit gedrechseltem Geländer und kanneliertem Anfangspfosten mit Pflanzenmotiven erhalten. Das Gebäude mit seiner engen gestalterischen Anlehnung an das Haus Bahnhofstraße 32 bildet zusammen mit den Nachbarbauten ein die Bahnhofstraße prägendes Ensemble der Gründerzeit. Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Die zusammenhängende Häuserzeile ist Ergebnis dieser Planung und stellt somit ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte dar. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1897 | 6. September 2000 | 395 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 34 a Karte | Das dreigeschossige Gebäude mit Satteldach entstand, genau wie das Nachbarhaus 34b, im Jahr 1914 auf den noch unbebauten Grundstücken zwischen den kurz vor der Jahrhundertwende errichteten Wohnhäusern entlang der ehemaligen Casinostraße. Die originale Putzfassade mit drei Fensterachsen wird in der Waagerechten nur zurückhaltend von Stuckdekoration gegliedert, dominanter ist die vertikale Gliederung durch den in der Mittelachse über dem Erdgeschoss auskragenden Erker mit Rundbogenfenstern sowie den geschwungenen Ziergiebel, der nahezu die gesamte Straßenseite des Hauses überspannt. Der Eingang in der rechten Achse wird gestalterisch nicht betont, die Tür mit einem kleinen Rundbogenfenster wurde nach dem Vorbild der originalen Tür erneuert, wobei schmückende Teile (vorgeblendete Pfosten mit Kapitellen, Beschläge) von der ersten Tür übernommen wurden. Unter dem Erkerfenster im 1. Obergeschoss und allen Fenstern des 2. Obergeschosses sind Stuckkassetten mit Girlandenmotiven angebracht, die die gliedernde Funktion eines Stockwerkgesimses übernehmen, wie es zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss der Fall ist. Die Fenster sind durchgehend erneuert. Das Innere des Hauses ist bis auf das Treppenhaus modernisiert. Neben der originalen Holztreppe mit verziertem Anfangspfosten sind noch die ursprünglichen schwarzen und weißen Bodenfliesen, ein Garderobenschrank und zwei gusseiserne Heizkörper, mit pflanzlichen Motiven des Jugendstils verziert, erhalten, außerdem die Windfangtür und eine Deckenlampe. Das Gebäude mit seiner zurückhaltenden eleganten Fassadengestaltung bildet mit den benachbarten Gebäuden ein die Bahnhofstraße prägendes Ensemble. Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Die zusammenhängende Häuserzeile stellt ein noch erhaltenes Ergebnis dieser langfristig konzipierten Planung dar und ist somit Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gem. § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1914 | 23. Februar 2000 | 380 | |
Wohnhaus | Viersen Bahnhofstraße 34 b Karte | Das dreigeschossige Gebäude mit Satteldach entsteht wie das Nachbargebäude Bahnhofstraße 34a im Jahr 1913 auf einem der beiden noch unbebauten Grundstücke zwischen den kurz vor der Jahrhundertwende errichteten Wohnhäusern entlang der ehemaligen Casinostraße (heute Bahnhofstraße). Die straßenseitige originale Putzfassade ist sowohl vertikal als auch horizontal unterschiedlich geschossweise gegliedert und zeigt Stilmerkmale des Spätklassizismus sowie des Jugendstils auf. Im Erdgeschoss ist rechtsseitig der Hauseingang zum Hochparterre zu finden, der gestalterisch beidseitig durch zwei kannelierte Pilaster mit ionischen Kapitellen gerahmt wird. Darüber befindet sich über einem profilierten Gesims ein aufrecht stehendes ovales Fenster, das von einem festonartigen vegetabilen Kranz umsäumt wird. Linksseitig wird die durch Quaderputz strukturierte Fassade durch zwei Fensterachsen und eine Tür zum Souterrain gegliedert. Die beiden Fenster werden durch zwei Ziergitter gesichert. Das Hochparterre zeigt sich in Bänderputz und wird neben dem rechtsseitigen ovalen Oberlicht des Hauseingangs linksseitig durch ein dreiflügeliges Fenster mit senkrecht kleinteilig untergliederten Oberlichtern geprägt. Das zweite Obergeschoss wiederum weist in der Achse des Fensters des Hochparterres einen dreiseitigen Erker auf, der im Dachgeschoss in einer Brüstung für einen Balkon endet. Rechtsseitig findet sich außerhalb der Eingangsachse ein zweiflügeliges Fenster mit Oberlicht wieder. Die Fassade wird zum Hochparterre durch durchgängige Gesimsbänder im Sockelbereich des Erkers und Brüstungsbereich der Fenster unterteilt. Der Erker wird oberhalb der Fenster durch zwei und als Abschluss der Brüstung durch ein Putzgesims gegliedert. Die Brüstung selber ist durch eingelegte Putzkassetten mit vegetabilen Schmuckformen dekoriert. Das Dachgeschoss wird durch einen bis nahezu in Firsthöhe errichteten Ziergiebel dominiert, der im unteren Bereich einmal geschweift ist und im oberen Bereich einen dem Spätklassizismus zuzuordnenden Dreiecksgiebel aufweist. Der Übergang dieser beiden Giebelabschnitte wird optisch durch drei Fensterachsen im unteren Bereich sichtbar. Diese werden durch ein durchgängiges vegetabiles Schmuckgesims bekrönt. Im oberen Giebelbereich zeigt sich mittig ein rundes Schmuckfenster und links- und rechtsseitig im Traufenbereich des Dreiecksgiebels ein Mäanderdekor. Rückseitig präsentiert sich die Fassade als schlichte Putzfassade. Die rückwärtigen Fenster weisen die gleichen Unterteilungen wie die straßenseitigen auf. Im Inneren präsentiert sich das Haus im Grundriss unverändert. Hervorzuheben ist die Trennung des Wohntraktes zum Küchentrakt durch ein Hochparterre- und Souterraingeschoss. Die ehemalige Küche ist großzügig zugeschnitten und durch eine durchgängige Wandplattierung mit weißen Fliesen und im Karomuster verlegten weißen und dunklen Bodenfliesen geprägt. Ins Souterrain führt eine weiße Marmortreppe. Das Treppengeländer ist der Formensprache des Art déco zuzuordnen. In die weiteren Geschosse führen Holztreppen mit einfachen gedrechselten Stabgeländern. Eine Vielzahl der Innentüren und eine Oberlichtverglasung zur Belichtung des Treppenhauses sind original erhalten. Das Gebäude mit seiner zurückhaltenden, jedoch in der Formensprachen unentschiedenen Fassadengestaltung (Jugendstil/Spätklassizismus) ist im Zusammenhang mit dem Nachbargebäude Bahnhofstraße 34a im Ensemble zu betrachten, das das Straßenbild prägt. Der Stadtbauplan von 1860 ist die Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Die zusammenhängende Häuserzeile stellt ein noch erhaltenes Ergebnis dieser langfristig konzipierten Planung dar und ist somit ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Bahnhofstraße 34b gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1913 | 23. Juni 1999 | 375 | |
Villa Corty | Viersen Bahnhofstraße 36 Karte | Geschichte: Das Haus Bahnhofstraße 36 wurde 1883 durch Ewald Corty als Wohnhaus mit Anbau errichtet. Der nachfolgende Besitzer, Walter Kaiser, ließ das Gebäude 1926 vor allem im Innern um- und einen Teil des Daches zur Dachterrasse ausbauen. 1932 kaufte der „Verein Erholung e. V.“ das Haus für 35.000 Mark, nachdem sich die „Aktiengesellschaft Erholung“, 1877 gegründet, in die Aktiengesellschaft und den Verein Erholung gespalten hatte. Gegründet als Verein „zur geselligen Erholung“, der Wein ein- und verkaufte und ein Gesellschaftslokal zur Bewirtung der Mitglieder führte, entwickelte sich die „Gesellschaft Erholung“ immer mehr zu einer Einrichtung mit Kostüm- und Karnevalsveranstaltungen, Vorträgen und Diskussionen, Bällen und Festen. Schon 1939 war der Bau einer Kegelbahn am Ende des Grundstücks beantragt worden, aber erst 1951 ausgeführt. Seit November 1972 war das Standesamt der Stadt Mieter im 1. OG des Hauses. Seit 1997 hat die Gesellschaft für Stadtentwicklung dort ihren Sitz. Beschreibung: Bei dem Gebäude handelt es sich um eine zweigeschossige Villa mit fünf Fensterachsen und einem Mansardwalmdach. Das Eingangsportal mit zwei Fenstern im Obergeschoss liegt links um einige Meter zurückversetzt. Die originale Putzfassade, erdgeschossig in Bänderputz ausgeführt, wird horizontal durch ein Sockelgesims mit Kellerfenstern, Stockwerk- und Sohlbankgesims gegliedert. das Dachgesims wird von blattverzierten Konsolen getragen, Die Fensterbrüstung im Erdgeschoss wird von Stuckkassetten und Stuckrosetten unterbrochen. Die vertikale Gliederung erfolgt durch Eckquaderung und fünf Fensterachsen, von denen die mittlere durch einen hervorkragenden Balkon im 1. OG, der von zwei Säulen getragen, betont wird. Außerdem zeigt das mittlere Fenster des Obergeschosses eine konsolengestützte, bogenförmige Fensterbekrönung mit Girlanden- und Volutendekor und den Buchstaben „EC“ (Ewald Corty). Die Balustrade des Balkons wird unter den übrigen Fenstern im Obergeschoss formal weitergeführt. Die Zwickel oberhalb der originalen Rundbogenfenster im Erdgeschoss und die Dreiecksgiebel über den erneuerten Fenstern im Obergeschoss sind mit pflanzlichen Ornamenten der Neorenaissance geschmückt. Über der Mittelachse und zwischen den äußeren Achsen liegen drei Dachgauben mit Dreiecksgiebel (Fenster sind neu). Die über eine Treppe zugängliche Eingangshalle wird von zwei das Geschossgesims stützenden Säulen flankiert; ein Triglyphenfries leitet zum Dreiecksgiebel mit den verzierten Buchstaben „EC“ über. Im Innern fällt das zum größten Teil im Original erhaltene repräsentative Treppenhaus mit reich verzierten Stuckdecken und einer Holztreppe mit aufwendigem gusseisernem Gitter auf. Die Räume in Erdgeschoss und Obergeschoss werden gestalterisch von den Stuckdecken mit geometrischen und floralen Mustern bestimmt. Die Fenster im 1. OG zur Straßenseite sind erneuert, ansonsten sind die alten Fenster und Türen überwiegend erhalten. Einige Fenster im Anbau weisen noch die alten Bleiverglasungen auf. Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Das Gebäude ist ein noch erhaltener Teil der ursprünglichen Bauflucht und bildet mit den Nachbarhäusern ein Ensemble, das wesentlich den Charakter der Bahnhofstraße prägt. Das Haus ist ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte und weist darüber hinaus einen hohen Anteil an qualitätsvoller Originalsubstanz auf, die sich in gut erhaltenem Zustand befindet und Aufschluss gibt über die gehobene Wohnkultur des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1883 | 23. Februar 2000 | 379 | |
Kriegerdenkmal | Viersen Bahnhofstraße / Ecke Freiheitsstraße Karte | Ein Kriegerdenkmal wird zur Erinnerung an gefallene Soldaten errichtet. Schon während des Ersten Weltkrieges hatte der Viersener Unternehmer Otto Pongs eine Kriegsanleihe in Höhe von 15.000,00 Mark zum „Gedächtnis der gefallenen Söhne unserer Stadt“ gestiftet, die jedoch nach Kriegsende durch die Inflation verloren ging. 1925 stellte er für den gleichen Zweck 10.000 Mark zur Verfügung. Weitere Vereine unterstützten das Vorhaben, u. a. durch Sammlungen in der Bürgerschaft. Vorbehalte aus der Bevölkerung, in sozialer Notlage das Geld besser für ein Kriegerheim oder die Errichtung eines Jugendheimes mit einer Jugendherberge für Kinder ehemaliger Krieger zur Verfügung zu stellen, blieben unberücksichtigt. Am 23. Nov. 1925 trat zum 1. Mal der „Denkmalausschuss“ zusammen. Er setzte sich zusammen aus 3 Vertretern der Stadtverordnetenversammlung (Herrn Hendricksen, Herrn Blankartz, Herrn Scholl), aus 3 Vertretern der militärischen Vereinigung Viersen sowie 2 Vertretern aus der Bürgerschaft (Herrn Pongs als Stifter und Architekt Esser). Der Ausschuss entschied sich, dem Wunsch des Stifters entsprechend, für einen Standort auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände gegen die Alternativen Neumarkt und Hoher Busch. In einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 1925 wird von einem Ideenwettbewerb zur „Erlangung künstlerischer Entwürfe“ berichtet. Ob dieser durchgeführt worden war bzw. wie es zur Auftragsvergabe an Fritz Behn gekommen ist, ist nicht mehr nachvollziehbar. Die Grundsteinlegung fand am 9. Mai 1926, dem ersten Sonntag nach Abzug der Besatzungsmacht, in Gestalt eines Volksfestes statt. Nach einem Besuch von Ausschussvertretern des Ateliers Fritz Behns in München, bei dem das fertige Denkmal, eine trauernde Mutter mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß aus Muschelkalk, besichtigt wurde, beschloss der Denkmalausschuss im Juni 1926 den Auftrag entsprechend zu vergeben. Der Sockel und das Fundament sollte in Viersen gefertigt werden. Entgegen der ursprünglichen Gestaltung wurde nach Protesten aus der Bürgerschaft der nackte Sohn mit einem Lendenschurz versehen. Am 9. August 1926 fand dann, wiederum im Rahmen eines umfangreichen Programms mit Platzkonzerten, Festzug und Fackelsternlauf die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals statt. Beschreibung: Auf einem zweistufigen Unterbau aus Muschelkalk erhebt sich ein mehrfach abgetreppter Sockel desselben Materials. Dieser Sockel trägt die Figurengruppe, die ebenfalls aus Muschelkalk hergestellt ist. In überlebensgroßer Ausführung, etwa 4,00 m hoch, ist eine trauernde Mutter, die einen toten Soldaten, ihren Sohn, auf dem Schoß hält, dargestellt. Die Frau trägt ein langes Gewand. Ihr Kopf wird von einem Schleier bedeckt, der aus einem feinkörnigen Muschelkalk verlängert wird und den ursprünglichen nackten Soldaten bedeckt. Der Sohn liegt zurückgebogen, Kopf und Arme fallen nach hinten, auf dem Schoß der Mutter. Seine rechte Hand umklammert ein zerbrochenes Schwert. Die Figurengruppe, der traditionellen Pietà-Darstellung nachempfunden, ist streng frontal ausgerichtet. Die strenge Linienführung wird durch nur sparsam angewandte Gewandfalten und die nur grob angedeuteten Gesichtszüge unterstrichen. Auf der Vorderseite des Sockels stehen lediglich zwei Worte: F Ü R S V A T E R L A N D. Auf der Rückseite befinden sich die Jahreszahlen 1914–1918. Ferner sind die beiden zum Denkmal gehörenden Sitzbänke anzuführen, die rechts und links davorgeordnet sind. Eine Sitzplatte wird von jeweils drei niedrigen, geschwungenen Stützen getragen. Auch diese Bauelemente sind aus Muschelkalk hergestellt. Fritz Behn entstammte einer Lübecker Patrizierfamilie. 1878 in Klein-Grabow/Mecklenburg auf dem Landgut der Familie geboren, wuchs er in Lübeck auf. Von 1898 bis 1900 studierte er in München Bildhauerei bei Wilhelm von Rümann. Ab 1907 bereiste er mehrfach Afrika und Südamerika, teilweise lebte er dort. In den frühen 1920er Jahren arbeitete er als freier Künstler in Scharnitz/Tirol. Ab 1925 lehrte er an der Kunstakademie München, von 1936 bis 1946 war er Professor an der Wiener Akademie. Danach betrieb er eine eigene Bildhauerschule in Ehrwald/Tirol, um schließlich 1951 nach München zurückzukehren, wo er 1970 starb. Fritz Behn ist mit seinen eigenständigen Beiträgen im Bereich der figürlichen Darstellung und der Kleinplastik mit Beginn der 1920er Jahre hervorgetreten. Insbesondere seine Tierplastiken (z. B. Bremer Kolonialdenkmal) und Porträts (z. B. Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann, Maria Callas, Ricarda Huch, Albert Schweitzer, Theodor Heuss, Pius XII.) genossen internationalen Ruf. Er zeigte „großzügige“ Bilder verbunden mit einer außergewöhnlichen handwerklichen Perfektion. Seit Beginn des Ersten Weltkrieges vertrat er z. T. antidemokratische und antinationalistische Positionen, was sich in seinem Werk seit Ende der 20 Jahre deutlich ausdrückte. Auch seine widersprüchliche Haltung in der NS-Zeit führten seit den 70er Jahren zur kritischen Betrachtung und zurückgehender Anerkennung seiner Werke. Heute hat sich demgegenüber eine positivere Würdigung seines Beitrags zur figürlichen Plastik im 20. Jahrhundert durchgesetzt. Das Kriegerdenkmal ist in dieser Ausführung ein typisches Beispiel seiner Zeit, in der Ehrenmale als Sinnbilder für Opfermut und Heldentum sowie als Appell, alles „für das Vaterland“ zu geben, verstanden werden. Nach der Französischen Revolution und den Befreiungskriegen wurde der Krieg durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht demokratisiert und die soziale Stellung der Soldaten deutlich gesteigert. Ein Kriegerdenkmal soll die Angehörigen trösten, dem Tod einen Sinn verleihen und die Überlebenden auf das Vorbild der Opfer verpflichten. Die gehaltenen Reden zur Grundsteinlegung und Enthüllung des Viersener Kriegerdenkmals spiegeln den Zeitgeist wider. Dennoch handelt sich um ein betont unheroisches Denkmal, das Trauer und Leid in den Mittelpunkt stellt, indem es einen toten Soldaten und eine trauernde Mutter zeigt. Damit steht das Viersener Denkmal im deutlichen Gegensatz zur schon damals nicht unüblichen und vor allem zehn Jahre später normalen Heldendarstellung wie z. B. der „Siegfried“ von Willi Meller in Dülken. Das gewählte Motiv der Pietà war eine der beliebtesten Darstellungen für Kriegerdenkmäler. Entnommen aus der christlichen Ikonographie stellt sie ein vertrautes Bild dar, erfährt aber einen neuen Kontext. Die Pietà wird verweltlich und zur Mutter-Sohn-Gruppe verändert. Insbesondere der Schmerz der trauernden Mutter um ihren geliebten Sohn wird thematisiert. Bürgerliche und christliche Wertvorstellungen finden zusammen. Es stellt den „Versuch einer moralischen Bewältigung des Krieges dar, den die Überlebenden im Denkmal geleistet zu haben glauben“. Das Kriegerdenkmal ist, bei aller Distanz aus heutiger Sicht zum Inhalt, ein qualitätsvolles Monument eines überregional bekannten Künstlers, der ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte, die Pietà, für einen neuen Symbolgehalt abwandelte. Aus wissenschaftlichen, insbesondere lokalhistorischen und künstlerischen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1926 | 29. November 2005 | 464 | |
weitere Bilder | Kath. Pfarrkirche St.Maria Helferin der Christen | Dornbusch Barionstraße 12 Karte | Geschichte: Die Kirche St. Maria Hilfe der Christen in Dornbusch ist die Pfarrkirche der umliegenden Bauerschaften Dornbusch, Kölsum und Rennekoven. Wegen der großen Entfernung aus dem lose besiedelten bäuerlichen Gebiet zu den bestehenden Pfarrkirchen in Süchteln, Dülken oder Lobberich wird sie 1855-58, zunächst als Kapelle, nach einem Entwurf des Kölner Baumeisters Vincenz Statz errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung von Dornbusch findet sich 1465 in einem Zehnt-Vertrag des Kanonikers Matthias zu Rade (als „dor den Busch“; StA Köln, Pantaleon, 421). Neben Dorp/Vorst, Sittard und Hagenbroich ist Dornbusch eine der vier Honschaften des spätmittelalterlichen Kirchspiels Süchteln. Seine „durch den (Hohen) Busch“ erreichbaren Höfe sind dem Schultheißenhof und der Pfarrkirche in Süchteln kurmutpflichtig. 1663 wird eine Irmgardis-Bruderschaft Dornbusch gegründet. Am 20. Mrz. 1854 beantragt die Gemeinde St. Clemens (Süchteln), Pfarrer Ringelhoven, beim Generalvikariat Köln wegen der entfernten Lage der Honschaft den Bau einer eigenen Kapelle in Dornbusch. Der Bauplatz wird außerhalb der eigentlichen Honschaft gewählt, um den anderen zur Betreuung vorgesehenen Honschaften Rennekoven und Kölsum näher zu kommen. Die Grundsteinlegung erfolgt am 21. Nov. 1855, am 1. Dez. 1857 wird die neue Kapelle benefiziert. Nach der endgültigen Fertigstellung wird zum 12. Okt. 1858 Hermann Josef Koch als erster Rektor angestellt. Weitere wichtige Schritte in der kirchlichen Entwicklung Dornbuschs sind 1862 die Einrichtung einer Volksschule, am 30. Okt. 1889 die Errichtung der Kapellengemeinde und am 22. Aug. 1892 die Konsekration der Kapelle. 1903-09 wird die Kapelle baulich zu einer Kirche erweitert. Hierzu wird ein Turm samt anschließendem Hauptschiffjochen aufgeführt (Fa. Johannes Feldges, Lobberich). Der Kirchenmaler Heinrich Brey aus Geldern malt 1912 (mit Heinrich Froitzheim) den neuen Kirchenraum aus, als vorerst letzte große bauliche Maßnahme erfolgt dann 1916 der Einbau einer Heizung. Zum 6. Okt. 1918 erlangt Dornbusch schließlich die angestrebte Pfarrerhebung. Die Kirche wird von 1968 bis 1973 (Bauleitung: Lorenz Henenkes) und 1987/88 (Turmsanierung; Architekt: Bolten) grundlegend instand gesetzt. Beschreibung: Die katholische Pfarrkirche St. Maria Hilfe der Christen ist eine gotisierende dreischiffige Backsteinbasilika zu fünf Jochen und Chorraum mit dreiseitigem Schluss, ohne Querschiff. Die gesamte Länge des Mittelschiffs beträgt nach Brües (s. u.) 23,35 m, die Breite 13,28 m. Die verschieferte Dachlandschaft zeigt sich über dem Mittelschiff als Satteldach, über den niedrigen, durch Strebepfeiler rhythmisierten Seitenschiffen, als Pultdächer. Die Außenwände werden vornehmlich gegliedert durch kurze Spitzbogenfenster zwischen flachen Lisenen im Obergaden sowie zweibahnige Fenster zwischen Strebepfeilern an den Langhauswänden und im Chor. Der halb eingebaute, das Langhaus überragende Turm mit seitlich halbrundem Treppenturm schließt in vier Ecktürmchen und mittlerem Spitzhelm. Im Innern sind Mittel- und Seitenschiffe durch beiderseits vier Blausteinsäulen auf achteckigen Sockeln geschieden; die fünf Joche werden von Kreuzrippengewölben bekrönt. Im Westen ragt über Mittelschiffbreite eine hölzerne Orgelempore mit spitzbogiger Blendarkatur in den Raum. Der Chorschluss, ebenfalls in Breite des Mittelschiffs, ist über zwei flachen Stufen erhöht und wird seitlich von je einem quadratischen Annexraum (im Süden: Sakristei) flankiert. Haupt- und Seitenschiffe besitzen einen alten Steinplattenfußboden. Während der Chorraum einschließlich Altar und anderer Ausstattung in den 1990er Jahren neu gestaltet wird (die Ausstattung wird zuvor in den 1940er Jahren bereits teilweise erneuert), beeindruckt im Innenraum heute noch neben dem nicht ursprünglichen alten Gestühl das umfängliche Ausmalungsprogramm aus 1912. Als alte Ausstattungsstücke sind weiterhin erwähnenswert die Fensterverglasung (im Chor figürlich), die Klais-Orgel von 1912 und einige weitere neugotische Ausstattungsstücke. Als religiöser Mittelpunkt im Norden von Viersen (Dornbusch) einschließlich der heute zu Nettetal zugehörigen Bauerschaften Kölsum und Rennekoven ist die Kirche in Dornbusch bedeutend für Viersen und die umgebende Kulturlandschaft, innerhalb derer sie einen markanten Blickpunkt darstellt. An ihrer Erhaltung und Nutzung besteht aus den dargelegten künstlerischen sowie aus wissenschaftlichen, insbesondere orts- und architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Sie ist daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal. | 1855–1857 | 18. Juli 2001 | 418 |
Kath. Volksschule Dornbusch | Dornbusch Barionstraße 31 Karte | Geschichte: Dornbusch, 1465 erstmals erwähnt, ist neben Sittard, Vorst und Hagenbroich eine von vier Honschaften, die immer zu Süchteln zählte. Entlang der alten Heerstraße von Lobberich nach Süchteln an einem von der Höhe nach Westen herabfließenden Wasserlauf entwickelte sich Dornbusch auf der Hauptterrasse. Die Grenze zu Lobberich bildete der Pletschbach bzw. der Hanersgraben. 1827 Dornbusch gehört als Teil der Süchtelner Pfarre St. Clemens kirchlich zum Bistum Köln 20.03.1854 Antrag der Gemeinde St. Clemens beim Generalvikariat Köln wegen der entfernten Lage der Honschaft zum Bau einer eigenen Kapelle in Dornbusch. Der Bauplatz wird außerhalb der eigentlichen Honschaft gewählt, um den anderen zur Betreuung vorgesehenen Honschaften Rennekoven und Kölsum räumlich entgegenzukommen 1855-1857 Errichtung einer Kapelle 1862 Beschluss des Rates der Stadt Süchteln auf Gründung einer einklassigen Schule in Dornbusch, um den Kindern den langen Schulweg zu ersparen. Bis dahin besuchten die meisten Dornbuscher Kinder die Schule in Lobberich-Dyck. Zudem kam der Kinderreichtum der Landbevölkerung, der zu Raumnot führte. Auftrag der königlichen Regierung an den Lehrer Jakob Kösters, sich bezügliche Übernahme des Unterrichts an den Pfarrer Lambertz zu wenden. Jakob Kösters gibt bis zu seinem Tode 1898 an der Dornbuscher Volksschule Unterricht. 02.08.1862 Beginn des Unterrichts im Lokal des Wohnhauses von Gerhard Naus Die Anmietung erfolgte durch die Gemeinde Süchteln. Später wurde das Hinterhaus des Wohnhauses für die Schule in Nutzung genommen. 14.10.1869 Einweihung des neuen Schulgebäudes einschließlich Lehrerwohnung und Anbau für Toilettenanlage und Fahrradschuppen durch Pfarrer Lambertz 1870 Errichtung eines eigenen Pastorats 03.09.1877 Einführung des Zweiklassensystems und des Halbtagsunterrichts wegen Lehrermangel. In der Regel erteilten zwei Lehrpersonen Unterricht. 1891 Erhebung zu Kapellengemeinschaft 1903-1909 Bauliche Erweiterung der Kapelle zu einer Kirche 1918 Erhebung zur Pfarre 1940-1944 ständige Belegung eines oder beider Klassenräume durch Einquartierung von Soldate 08.4.1940 Spende der Schulglocke zum Geburtstags Adolf Hitlers 01.03.1945-26.04.1945 Quartier amerikanischer Soldaten, die gesamten Lehrmittel wurden als „Andenken“ mitgenommen. September 1945 Wiederaufnahme des Unterrichts 1946 Einführung der Schulspeisung durch die englische Militärregierung 40 % der Schüler an der Dornbuscher Volksschule sind wegen der Hungersnot unterernährt. 1959 Errichtung einer Pausenhalle und Vergrößerung des Fahrradschuppens 1966 Einführung des 9. Volksschuljahres Gliederung der Volksschule in Grundschule (Jahrgänge 1-4) und Hauptschule (Jahrgänge 5-9) 1968 Auflösung der „Zwergschule“ Dornbusch 1969 Verkauf des Schulgebäudes Beschreibung Das 1869 errichtete zweigeschossige Backsteingebäude mit Satteldach steht traufständig zur Barionstraße. Die beiden traufständigen Fassaden werden jeweils durch fünf Fensterachsen regelmäßig gegliedert. Die beiden Giebelseiten sind ursprünglich nicht durchfenstert. Lediglich die Schuleingangstür befindet sich auf dem Nordgiebel. Als reiner Zweckbau weist das Gebäude keine Dekorationen im Mauerwerk auf. Im Inneren sind die charakteristischen Grundrisselemente erhalten. Hervorzuheben ist vor allem, dass die beiden gleich großen Klassensäle nach wie vor ungeteilt und daher anschaulich vorhanden sind. Man betritt durch die Schuleingangstür einen Flur, der die gesamte Querachse einnimmt und dadurch von beiden Seiten belichtet wird. Zwei Türen führen jeweils in einen Klassenraum. Durch die Querteilung des Gebäudes gibt es jeweils einen Raum zur Straße bzw. Schulhof und einen Raum zum Garten mit jeweils vier Fensterachsen. Im Flur führt eine Holztreppe mit Mittelpodest ins Obergeschoss in die ursprüngliche Lehrerwohnung. Der Grundriss im Obergeschoss ist über die Querachse gespiegelt. Die Treppe führt weiter ins Dachgeschoss, dass laut Archivakten bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zu Wohnzwecken genutzt worden ist. Volksschulen besaßen neben den Kirchen als öffentliche Gebäude in den oft sehr weitläufigen Honschaften durchweg große identitätsstiftende Bedeutung. Die Wege zur Teilnahme am religiösen oder schulischen Leben waren für die Gemeinde, insbesondere für die Kinder weit und bei schlechter Witterung oder im Winter nicht selten unmöglich. Dies galt auch für die Honschaft Dornbusch mit ihrer Anbindung an die Pfarre St. Clemens in Süchteln. Seit 1852 bemühten sich die Einwohner der Honschaft Dornbusch um eine eigene Pfarre, die sie letztendlich nach Errichtung der Pfarrkirche 1918 erhielten. Ebenso wurde aufgrund des langen Schulweges 1862 beschlossen, eine Schule zu bauen. Diese wird in Nähe der kurz zuvor errichteten Kapelle errichtet, so dass nach und nach ein kirchliches „Dienstleistungszentrum“ mit Pfarrkirche, Pfarrhaus, Josefsheim und Volksschule in Dornbusch entsteht. In Süchteln erhielten die Honschaften um 1870 eigene Schulhäuser, nur das Gebäude der Schule in Hagenbroich (Heerbahn/Mühlenheuweg) ist mit Baujahr 1845 älter. Mit der Aufgabe des Zwergschulwesens in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde diese Nutzung zu einer abgeschlossenen Geschichtsepoche. Das Gebäude Barionstraße Straße 31 ist daher als ehemalige katholische Volksschule der Honschaft Dornbusch bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aufgrund der anschaulichen Überlieferung der Gestalt und der funktionalen Konzeption aus wissenschaftlichen, insbesondere orts- sowie architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Quellen Chronik Schule Dornbusch – 1917–1968 Inventarnummer 15.04.131 Fachbereich 50/II - Stadtarchiv Sü 3007 – Schulverwaltung: Schulbau, Instandsetzung ….1949-1962 Fachbereich 50/II - Stadtarchiv Sü 3069 – Schulverwaltung: Neuordnung des Schulwesens in Süchteln Fachbereich 50/II - Stadtarchiv Akte Barionstraße 31 Fachbereich 80/II – Bauordnung/ Bauarchiv Literatur
| 1869 | 15. März 2012 | 500 | |
Villa, Wirtschaftsgebäude u. Garten | Süchteln Beckstraße 28 / Düsseldorfer Straße 19 Karte | LAGE UND ENTSTEHUNGSDATEN: Südöstlich vom Altstadtbereich in Viersen-Süchteln, an der Düsseldorfer Straße, errichtete der Architekt Balzer aus Oberkassel 1904/05 für Carl Freudenberg eine zweigeschossige Villa im Landhausstil mit Fachwerkgiebeln. Sie liegt in einer situationsreichen, detailliert gestalteten Garten- und Parkanlage, die überwiegend nach dem Erwerb der Villa durch Eduard Bong 1926 angelegt worden ist. Grundstückserwerbungen von 1926 bis 1956 durch Bong deuten auf eine allmähliche Erweiterung der Anlage in diesem Zeitraum hin. Die Gliederung der Anlage: Die Anlage erstreckt sich auf einem unregelmäßigen, ummauerten Gelände, das im Südwesten an die Düsseldorfer Straße, im Südosten an die Beckstraße heranreicht. Mehrere Gartenabschnitte sind zu unterscheiden: a) der Vorgarten vor der Villa an der Düsseldorfer Straße mit dem Eingangstor und der Zufahrt, b) das Rasenparterre mit einem Brunnen im Schnittpunkt eines Wegekreuzes, c) ein mit abwechslungsreicher Baumflora bestandener Landschaftsgarten nordöstlich im Anschluss an das Rasenparterre; dieser Landschaftsteil setzt sich in südöstlicher Richtung bis zur Beckstraße fort, wobei er eine von Baumbewuchs freie Teichregion umschließt, an die wiederum als Besonderheit ein terrassierter Felsengarten grenzt, d) der Nutzgarten an der Beckstraße im Anschluss an den landschaftlichen Gartenteil. Die Garten- und Parkteile: a) Zufahrt und Vorgarten: Die Einfahrt, durch ein Gittertor geschlossen, flankieren zwei hochrechteckige, aus schweren Quaderblöcken gefügte Werksteinpforten mit Abschlussgesims und Laterne in der Mitte, deren runder konsolenartiger Untersatz mit Eierstabzier mit dem Keilstein der Pforten verschmolzen ist. Den gepflasterten Zufahrtsweg begrenzt rechts eine Ziegelmauer mit rundbogigen Nischen, in die Puttenplastiken aus Majolika gestellt sind. Auf der linken Seite der Zufahrt wechseln Laternen auf Gusssteinpfosten mit Bäumen ab. Einfahrtstor und die angrenzende Mauer mit Majolikaplastiken stammen von 1928 (Architekt Willy Esser, Viersen). Der Vorgarten der Villa ist durch die Zufahrt im Südosten, eine Mauer mit Gitter an der Düsseldorfer Straße und eine hohe Ziegelmauer zum nordwestlichen Nachbargrundstück hin begrenzt. An die Zufahrt stößt ein kleines Rasenstück, dreiseitig abgepflanzt durch Strauchwerk, vor allem Rhododendron. Von diesem Rasenstück aus führen zur Villa hin einige Stufen in ein niedrigeres Terrain mit einem Rondell. Eine kräftige Bruchsteintreppe steigt von hier aus auf eine höhere Gartenebene vor der Front des Hauses, dem Hauptteil des Vorgartens. Dieser besteht aus einem Rasenstück, das wiederum eingetieft ist, zum Haus hin durch eine Bruchsteinmauer scharf abgegrenzt, an den Seiten teilweise sanft abgeböscht. Am Ende des Rasenstücks nahe dem Gitter an der Düsseldorfer Straße liegt ein ovales Zierbeet, kreuzförmig mit bruchsteingeplatteten Wegen durchgliedert und in der Mitte die Ovalform wiederholend; sie war mit Rosen ausgestattet (Reste erhalten). Zur Straße hin ist der Vorgarten durch eine Hainbuchenhecke abgeschirmt; sie folgt dem oval geführten Weg um das Rosenbeet herum. An der nordwestlichen Grenzmauer steht ein achteckiger Gartenpavillon aus schmuckvoll¤ verarbeitetem Lattenwerk, und in der Flucht dieses Pavillons, in der Nähe der Straße, findet sich ein bewachsener Hügel, eine besondere Modellierung des Vorgartengeländes an dieser Stelle. b) Das Rasenparterre: Auf der Rückseite der Villa führt eine vierstufige Bruchsteintreppe hinunter in ein großflächiges Rasenparterre, das durch ein Wegekreuz gegliedert ist (Grundstücke 1926 und 1928 erworben). Da die Längsachse auf die Treppe und letztlich auf die Villa bezogen ist, erscheint das Achsenkreuz innerhalb der Rasenfläche asymmetrisch verschoben. Im Schnittpunkt der Wegeachsen liegt ein runder Brunnen mit vier Froschskulpturen auf dem mit Bruchstein abgedeckten Beckenrand. Wegeachsen und Brunnenrondell sind begleitet von Blumenrabatten. Den Brunnen umgibt ein Weg aus Bruchsteinplatten. Dieses in der Wirkung rustikale Material spielt überhaupt im Erscheinungsbild der Anlage eine wichtige Rolle. Entweder werden Wege mit Bruchstein ausgelegt und Bruchsteintreppen errichtet, oder die Wege sind mit hochgestellten Bruchsteinplatten sauber eingefasst. c) Der landschaftliche Gartenteil: Nordöstlich auf das Rasenparterre folgt ein mit botanischen Raritäten abwechslungsreich bestandener Landschaftsgarten mit geschlängelter Wegeführung (Grundstücke 1926 erworben). Der Übergang von der Freifläche des Rasenparterres zum Waldteil ist nicht hart gestaltet, sondern in die Rasenfläche sind Solitärbäume hineingezogen, so dass ein malerischer Übergang entsteht. Auch die Wege im Landschaftsteil sind in gleicher Weise wie im Vorgarten und im Rasenparterre mit Bruchstein eingefasst. Ein besonderes Erlebnis im landschaftlich gestalteten Gartenteil ist die Wechselwirkung zwischen dichtwachsendem Strauchgehölz und einzeln gestellten Bäumen. Auffallend, wie bewusst auf kleine, packende Naturszenerien, die sich beim Durchschreiten ergeben, Wert gelegt ist; dem kommt die Verwendung dunkler Nadelgehölze im Kontrast mit Laubbäumen in verschiedenen Farbnuancen entgegen. Ein schöner Blick bietet sich aus dem Landschaftsgarten über die Brunnenachse auf die Villa. Geschickt ist in den Nordostteil des Landschaftsgartens ein Schwimmbecken mit Blockhütte hineingelegt. Nach Südosten erstreckt sich in Richtung auf die Beckstraße ein langgezogenes Rasenstück, das ringsum von Baumgruppen umstanden ist, der die Wegeführung folgt (erworben 1951 und 1952). Ehemals lag inmitten des Rasenstücks ein asymmetrisch geschwungener Teich; er ist heute verlandet, zeichnet sich im Gelände aber noch deutlich ab. An der Südwestseite der Teichregion erhebt sich ein hügeliger Felsengarten, mit Bruchsteinblöcken terrassenartig gegliedert, in der Ausbildung bewusst unregelmäßig. Wege erschließen diese Gartenpartie, und kleine Treppen führen von Stufe zu Stufe. Der Felsengarten ist u. a. mit Koniferen, Wacholder, Rhododendron und anderen Strauchgewächsen bepflanzt, die geschickt aufeinander bezogen sind: so entsteht ein malerisches Bild aus pyramidalen und strauchartigen Formen – ein Anblick, der zu den optisch reizvollsten Erscheinungen der Gartenanlage zählt und dem Besucher, sobald er aus dem Landschaftsteil in den Freiraum der Teichregion kommt, ein besonderes Überraschungsmoment bietet. d) Der Nutzgarten; An den langgestreckten landschaftlichen Gartenteil mit dem ehemaligen Teich schließt sich nach Nordosten und an die Beckstraße grenzend der großflächige Nutzgarten an (erworben 1956). Er ist durch ein regelmäßiges Wegenetz gegliedert. Hochgestellte Bruchsteinplatten fassen auch hier die Wege ein, an dem in der Regel die Obstbäume und Sträucher angeordnet sind. Sie betonen zusätzlich die strenge, regelmäßige Disposition der Anlage. Diese gehört gleichgewichtig wie die übrigen Gartenteile in die gartenkünstlerische Gesamtkonzeption und schließt sich formal an die Gestalt barocker Nutzgärten an. 1957 wurde in einem Geviert dieses Gartens ein Tennisplatz angelegt. Garten- und Wirtschaftsgebäude an der Nordwestseite des Nutzgartens stammen ebenfalls von 1957 (Architekt Willy Esser, Viersen). WÜRDIGUNG UND BEGRÜNDUNG DER DENKMALEIGENSCHAFT: Im Garten und Park der Villa Bong lassen sich verschiedene gartenkünstlerische Gestaltungsauffassungen im frühen 20. Jahrhundert erkennen. Einerseits ist die Anlage noch dem Landschaftsgarten verpflichtet, der Hang, eine Vielzahl von Gehölzen, teilweise Solitärpflanzen, zu verwenden, führte zu einer dendrologischen Musterkollektion von Bäumen und Sträuchern (sie verdienten eine botanische Spezialuntersuchung). Solche Bestrebungen sind charakteristisch für Villengärten des ausgehenden 19. Jahrhunderts (1). Hinzu kommt ein neues Element – typisch für die Entwicklung der Gartenkunst nach 1900: die Ausbildung von Flächen und Ordnungsbezügen (Rasenparterre mit Wegeachsensystem), womit auf Elemente barocker Gartengestaltung zurückgegriffen wird (2). Hierbei ist das Wohnhaus durch die Achsen des Parterres formal in die Gesamtanlage eingebunden. Auch der regelmäßig durch Wegeachsen gegliederte Nutzgarten ist Ausdruck für die zeittypische Rückbesinnung auf barocke Ordnungsgefüge, nun aber begründet mit ökonomischen Anforderungen. Gartenkünstlerische Bestrebungen des frühen 20. Jahrhunderts, durch Architekten wie Hermann Muthesius formuliert (3), zeigen sich auch in der Differenzierung des Gartenbildes im Nahbereich des Hauses: Durch das Gestalten mit verschiedenen Ebenen, die durch Böschungen, Mauern und Treppen in rustikalem Bruchstein, durch Baum-, Hecken- und Strauchpflanzungen künstlerisch überspielt werden. Auch das Gartenideal der Zeit um 1920, mit den sparsamsten Mitteln zum vollendeten Garten zu gelangen (4), wird spürbar. Die Garten- und Parkanlage um die Villa Bong zeichnet sich durch einen hervorragenden Erhaltungszustand aus; alle Strukturen der gartenkünstlerischen Konzeption sind bis heute deutlich abzulesen. Die Anlage bietet eine ungewöhnliche Vielfalt an Gartenbildern und zeittypischen Erscheinungsformen, die verschiedensten Tendenzen der Gartenkunst um und nach 1900 verpflichtet und hier miteinander in künstlerisch bedeutungsvoller Weise verschmolzen sind. Ein vergleichbares Beispiel ist bislang im Rheinland nicht bekannt, so dass die Anlage exemplarischen Aussagewert für die Geschichte der Gartenkunst in dieser Region besitzt. Die Garten- und Parkanlage der Villa Bong ist im öffentlichen Interesse schützens- und erhaltenswert aus künstlerischen und wissenschaftlichen, hier insbesondere gartengeschichtlichen Gründen. | 1904/1905 | 7. Februar 2005 | 339 | |
Kriegerdenkmal / Sektionskreuz Oberbeberich | Oberbeberich Bebericher Straße Karte | Während zunächst die Vereine und Kirchengemeinden in den Jahren zwischen 1919 und 1925 Denkmäler zur Erinnerung an ihre Toten des Ersten Weltkrieges aufstellten, folgten ab 1926 bis 1932 die Zivilgemeinde Viersen und ihre Sektionen. In der Sektion Oberbeberich wurde dies mit einer kirchlichen Feier verbunden. Auf dem von der Familie Heinrichs zur Verfügung gestellten Platz sollte das Kriegerdenkmal auch als Sektionskreuz aufgestellt werden. Unter der Leitung des Lehrers Thoma und unterstützt durch den Pfarrer Andreas Gilles und durch die Stadtverwaltung schlug eine Kommission den Bewohnern einen Entwurf des Krefelder Bildhauers Wilhelm Röttges vor. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden der Einwohner Oberbeberichs. Die Weihe des Sektionskreuzes erfolgte am 17. Mai 1928 durch Pfarrer Gilles. Beschreibung: Vier Stufen führen zu einem Altarsockel, auf dem ein Kruzifix aus Eichenholz unter einem Schutzdach steht. Der horizontale Balken wird rechts und links durch abgetreppte Streben mit dem vertikalen Balken gestützt. Die Christusfigur zeigt den seit der Gotik gebräuchlichen Dreinageltypus, bei dem die Beine übereinandergeschlagen werden und beide Füße von nur einem Nagel durchbohrt sind. Zudem ist unter den Füßen des Gekreuzigten ein Stützbrett angebracht. Die Figur ist lediglich mit einem Lendentuch bekleidet. Christus weist einem vom Leiden gezeichneten Körper und Gesichtsausdruck auf und ist bereits tot. Über dem Kopf befindet sich ein INRI-Schildchen. An der Front des Altarsockels ist ein Muschelkalkrelief angebracht, auf dem zwei kniende Engel in langen, weiten Gewändern ein Spruchband in den Händen halten. Darauf stehen die Worte: O crux ave vitae lignum. Um den Altarsockel ist eine ovale, 1,80 m hohe und 40 cm breite Abschlussmauer aus Backsteinen gemauert. Darin sind jeweils 5 Muschelkalkplatten mit Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingelassen. Links ist die Überschrift. „Aus Dankbarkeit 1914“ und rechts „Unsern Gefallenen 1918“ zu lesen. Der Entwurf für das Kriegerdenkmal in der Honschaft Oberbereich stammt von dem Krefelder Bildhauer Wilhelm Röttges. Eine überregionale Bedeutung kommt ihm nicht zu. In Schiefbahn wurde 1927 auf dem Kirchplatz ebenfalls ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs nach seinem Entwurf errichtet. Röttges stellt einen sterbenden Soldaten dar, der sich liegend aufrichtet und in den Himmel schaut. Ein weiteres Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges entwarf Röttges für die Krefelder Fleischerinnung. 1933 wurde das Denkmal im Schlachthof eingeweiht. Die Denkmäler nach dem Ersten Weltkrieg zeigen eine große Motivvielfalt. Dabei sind christliche Attribute, allein oder in Verbindung mit weltlichen Symbolen, häufig vorzufinden. Seit der Regierungszeit des römischen Kaisers Konstantin des Großen (324–337 n. Chr.) ist das Kreuz das am häufigsten gestaltete Objekt in der christlichen Kunst, seit dem 6. Jahrhundert meist in Form des Kruzifixes. Das Kreuz symbolisiert zum einen den Opfertod Jesu Christi. Zum anderen symbolisiert es die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und den Mitmenschen (waagerechte Achse des Kreuzes) sowie mit dem Göttlichen (senkrechte Achse des Kreuzes). Es soll die Trauernden in ihrem Schmerz trösten. So sprach Pfarrer Gilles bei der Weihe des Sektionskreuzes: „Das Kreuz passe für den Opfergeist der Helden, die das Opferkreuz trugen, schwer und kantig.“ Die beiden Engel im Bildrelief stellen die Verbindung zwischen dem Himmel und der Erde her. Sie empfangen die Seele der Toten und geleiten sie ins Jenseits. Als Lichtwesen tun sie Gottes Willen kund. Kriegerdenkmale, die nicht nur an Feldherren oder Offiziere erinnern, sondern auch an einfache Soldaten, entstanden erst in der Neuzeit (Französische Revolution). Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht war die breite Masse der Bevölkerung vom Krieg betroffen. Das Wehrpflichtsystem begünstigte eine rücksichtslose Kriegführung mit riesigen Verlusten durch die Mobilisierung einer bislang unvorstellbaren Zahl von Soldaten. Die erstmalige Erwähnung der Namen einfacher Soldaten auf Gedenktafeln und Denkmälern sollte die Angehörigen trösten, indem es dem Tod ihrer Verwandten Sinn verlieh. Die Namenstafeln sind die eindrücklichste Form, die Erinnerung an die Toten zu bewahren. Der Name identifiziert den einzelnen Menschen über seinen Tod hinaus. Das Kriegerdenkmal, zugleich Sektionskreuz in Oberbeberich, ist ein Beispiel für den Gemeinschaftssinn der Bürger einer Sektion. Das ausgeführte Monument spiegelt ihre tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben wider. Aus wissenschaftlichen, insbesondere lokalhistorischen und kunstgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1928 | 30. November 2007 | 469 | |
Kamphof mit Kamp | Viersen Bebericher Straße 175 Karte | Bei dem stattlichen Bauernhaus handelt es sich um den Kamphof. Er befindet sich auf dem südlichen, etwas erhöhten Teil (vielleicht künstlich) der Sitzstadt, heute noch als „Kämpken“ bezeichnet. Das im 17. und 18. Jahrhundert errichtete Haus ist bekannt durch die ehemalige Weinwirtschaft Stappen, ein beliebtes Ausflugsziel. Der ehemalige eingeschossige Fachwerkhof ist heute überwiegend in Backstein sichtig. Die Eingangsseite ist eingezogen und mit einem Krüppelwalmdach überdeckt. An dem auf einem T-förmigen Grundriss errichteten früheren Wirtschaftsteil ist ein zweigeschossiger Wohnteil mit Walmdach als Querriegel und fünf Fensterachsen wohl im 18. Jahrhundert angeschlossen. Die Fenster sind in Blockrahmen angeschlagen. Die alte Tür wurde im 20. Jahrhundert verändert. Der eingeschossige Wirtschaftsteil ist für Wohnzwecke umgebaut. Das landschaftsprägende Bauernhaus weist nicht nur auf den Typ eines T-Hauses, sondern zeigt ebenso anschaulich die fortschreitende bautechnische Entwicklung der niederrheinischen Bauernhausarchitektur. Den Kamphof umgibt eine inselartige Freifläche, die im Westen durch den Verlauf des Hammer Baches und im Osten durch die heutige Bebericher Straße begrenzt wird. Heute ebenso wie schon auf den ältesten zuverlässigen Karten des 19. Jahrhunderts hebt sich diese Fläche deutlich hervor und bildet eine Art Mittelpunkt der Siedlungslage. Die Darstellung bei Norrenberg, S. 81 verzeichnet als Umgrenzung der mit einem „Baumgarten“ bestandenen Erhebung eine Wallhecke. Historisch bezeichnet im niederrheinischen/Viersener Raum ein „Kamp“ ein „ursprünglich (…) mit einem Wall und Hecken und Bäumen umfriedetes größeres zusammenhängendes Feld“ oder eine umzäunte Wiese hinter dem Hause, meist mit Obstbäumen bestanden (Rheinische Flurnamen, S. 128). Die Freifläche, die dem um 1600 bereits erwähnten „Kamphof“ seinen Namen gab, spiegelt also heute noch ihre historische Bedeutung wider. Optisch, topografisch und siedlungsgeschichtlich bilden Gebäude und Kamp eine für das Verständnis des Denkmals wesentliche Einheit. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, landschaftsbezogen und siedlungstopografischen Gründen liegt die Erhaltung und Nutzung des Kamphofes (Gebäude und Kamp) gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 17.–18. Jh. | 9. Oktober 1985 | 69 | |
Könneshof | Viersen Bebericher Straße 341 Karte | Die 4-flügelige Backsteinhofanlage mit Fachwerktoreinfahrt liegt heute traufseitig an der Bebericher Straße, die um 1800 „Viehweg“ hieß. Die Fassade ist – wie im Mauerwerk direkt ablesbar – verändert worden: Im 18. Jahrhundert (1779?) wurde der 1½-geschossige Giebel durch Abwalmung im oberen Bereich abgetragen und zu den Seiten hin ergänzt, so dass ein durchlaufend 2-geschossiger Baukörper entstand – mit besseren Raum- und Lichtverhältnissen. Diese Änderung ist ein bedeutendes Zeugnis der Entwicklung vom niederrheinischen Hallenhaus zum T-Typ, bei dem Wohn- und Stallteil sich T-förmig absondern – entsprechend den größer gewordenen Raumbedürfnissen. (Zippelius, S. 76/77) Die Fassade ist in 5 Achsen unregelmäßig gegliedert, die drei inneren entsprechen dem Mittelschiff des Wohnstallhauses, daher springen sie zurück. Über einem ehemaligen Entlastungsbogen befindet sich eine kleine Sandsteintafel mit barock gerahmter Inschrift: JHS ANNO 1770 H N M N H EL NN (oder M?) in den Ecken noch einmal 1770. Darüber Nische mit neuer Muttergottes (Clasen, S. 27) Ganz ungewöhnlich ist ebenfalls, dass hier die Funktionen des Wohnstallhauses ursprünglichen bis heute noch in Betrieb sind! Im Stallbereich ist die Holzkonstruktion durch Gußstützen und Eisenträger ersetzt. Im Wohnbereich sind die Abseiten der Tradition entsprechend vorgezogen, der gesamte Grundriss ist wenig verändert. Die übrigen Wirtschaftsgebäude sind aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die Scheune wurde nach einem Brand 1937 neu errichtet. Die Einfahrt zum Wirtschaftshof in Fachwerk ist in Einfahrtstor und -tür geschieden, vorbildlich in Idee und Ausführung. Auf dem Sturzbalken die Worte (in Kapitalen) PETER EVEKERMANS + MARIKETRIN BURGERS 1805 Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 18. Jh. | 3. Juni 1987 | 148 | |
Wohnhaus | Süchteln Bergstraße 27 Karte | Außerhalb der ehemaligen Stadtbefestigung Süchtelns wurde das 2-geschossige Gebäude auf dem damaligen Heiligenbergsweg errichtet. Das Haus mit Walmdach und nicht durchgezogenen Achsen erfährt hier eine Betonung der Ecke, indem auf jeder Seite zwei übereinander liegende Fenster angeordnet sind. Obergeschossig ragt kurz ein in sichtbarem Fachwerk konstruiertes Erkerfenster aus. Über der originalen Eingangstüre beeinträchtigt das Fenster zur Belichtung des Flurs mit bunten Glasbausteinen, die sonst unveränderte Fassade. Das Walmdachüberdeckt den seitlichen Anbau sowie das Erkerfenster und erhält somit unterschiedliche Traufhöhen. Der Sockel des Hauses ist in Backsteinen verblendet. Die Fenster des Hauses mit den für den Architekten typischen Sprossendetails, die jeweils die oberen Ecken eines Fensters abgrenzen, sind in gutem Zustand erhalten. Im Inneren des Hauses sind alle Holzausbauten wie Türen und Holztreppe erhalten geblieben. An den Türen findet sich im Lichtausschnitt der Türe das Detail der Fenstersprosse, hier konstruktiv bedingt in anderer Form wieder. Ebenso sind die rechteckigen Geländerstäbe zum Handlauf hin abgeschrägt. Sinngemäß ist das schmiedeeiserne Geländer der Eingangstüre ausgebildet. In den Räumen sind teilweise Stuckfriese mit 3 Kehlen erhalten. Das Haus in konventioneller Konstruktion von dem bekannten Architekten Karl Buschhüter (1872–1956) aus Krefeld mit den Formen des Jugendstils in den Fenstern, bringt mit seiner Gesamtkonzeption den Einklang zwischen Fassade und Innenraum durch die konsequente Fortführung der Details zum Tragen. Weiterhin macht die qualitätsvolle Ausführung und der nahezu erhaltene Originalzustand das Haus zu einem Dokument für das künstlerische Schaffen des Architekten. Aus wissenschaftlichen, insbesondere künstlerischen und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1902 | 14. September 1988 | 176 | |
Grabstätte Rossie Friedhof Süchteln | Süchteln Bergstraße Karte | Bei dem Objekt handelt es sich um eine Familiengrabstätte mit einer Front von ca. 20 m, die durch acht mit Ketten verbundene halbhohe Säulen zum Hauptweg des Friedhofs abgegrenzt wird. Die Sandsteinsäulen, deren Schäfte aus grünem Granit gearbeitet sind, tragen kugelförmige Kapitelle. Diese Kugeln sind mit Friesen umlegt, die zahlreiche vegetabile und geometrische Ornamentik präsentieren (z. B. Akanthus, Palmetten, Laub- und Blattfries, Flechtband). Von einem ca. 5 m hohen Rundbogen mit Dreiecksgiebel geht in halber Höhe symmetrisch zu beiden Seiten eine halbbogenförmig angelegte Pergolakonstruktion ab. Sie verläuft über drei Säulen (Sandstein/Granit) und einem klassizistischen Grabpfeiler (Zeltdach) in eine Brüstung und endet rechtwinklig in drei weiteren halbhohen Säulen, von denen die jeweils frontbegrenzende Säule mit einer Kelchschale mit reichem Ornament geschmückt ist. Auch die Basen und Kapitelle der Säulen sowie die Friese der Grabpfeiler tragen aufwendig gearbeitetes Ornament. (s. o.) In der Sandsteinbrüstung wechseln die – in romanisches Rundbogenfries gefassten – Grabinschriften mit unbeschrifteten Teilen, die von Malteserkreuzen durchbrochen sind. Die Grabinschriften – in Blei gegossene Buchstaben – lauten nach rechts außen verlaufend:
Die Inschriften nach links außen verlaufend lauten
Im Pfeiler oben
Den Mittelpunkt der Anlage bildet der – aus Sandsteinblöcken errichtete – Rundbogen mit klassizistischem Dreiecksgiebel, der einen weiteren Dreiecksgiebel mit Akroter trägt. Den Akroter schmückt ein Relief aus Mohnkapseln (Attribut des griechischen Gottes Thanatos = Allegorie des Schlafes). Der Giebelaufsatz ist mit romanischem Rundbogenfries bearbeitet und trägt als Medaillon das in den Stein gearbeitete Relief JHS. Der Hauptgiebel ist mit romanischen Zickzackgiebeln geschmückt. Der Rundbogen wird im oberen Innenraum von einer in den Sandstein gearbeiteten – gewundenen Dornenhecke eingefasst. Darunter befinden sich links und rechts je zwei Säulenpaare (Sandstein/Granit), deren romanische Würfelkapitelle reich mit wechselndem Palmettenornament besetzt sind. Der Bogen fasst ein weißes Marmorkreuz, auf dem sich – als aufgesetztes Relief – der Kopf des gekreuzigten Jesus findet. Mit Bart, langem Haar und Dornenkrone entspricht er dem byzentinisch geprägten Christusbild. Vor dem Sockel des Kreuzes, der die Inschriften Familie Carl Jos. Rossié trägt, steht auf zwei Stufen eine Frauenfigur aus weißem Marmor in Profilansicht. Mit gesenktem Haupt, leicht gebeugter Haltung in ein Gebet versunken, verkörpert sie Maria Magdalena, die als Büßerin seit dem 14. Jahrhundert als Begleitfigur der Kreuzigungsszene zu finden ist. Die Grabstelle wird von der Familie C.J. Rossie im Jahre 1898 erworben. Die Anlage entsteht im Jahre 1906 im „Atelier für Grabdenkmäler und Figuren D. Meinardus“. Sie ist in der rechten äußeren Grabsäule signiert: D. Meinardus 1906. Diese renommierte Düsseldorfer Werkstätte, die in dritter Generation von Siegfried Meinardus (1874–1932) geleitet wird, entwirft zahlreiche Grabsteine auf rheinischen Friedhöfen. Carl Josef Rossie (1794–1871) ist Goldschmied in Süchteln. Seine Söhne Carl Adolph, Thomas, Mathias und August gründen im Jahre 1864 die Textilfabrikation Gebr. Rossié die nahezu einhundert Jahre in Süchteln existiert. Carl Odendal ist mit einer Schwester der Brüder Rossié verheiratet. Er ist von 1872 bis 1908 Bürgermeister in Süchteln-Carl Adolph Rossié, der jüngste der Gebr. Rossié, wird 1912 zum königlichen Kommerzienrat ernannt. Die Grabanlage ist beispielhaft für die Sepulkralkunst des Großbürgertums des Wilhelminischen Zeitalters. Ganz im Stil des Historismus vermischen sich hier romanische, gotische und klassizistische Elemente, in Form, Materialien und Ornamentik. Die aufwendig gearbeitete, dekorativ repräsentative Grabanlage soll die wirtschaftliche Bedeutung der Unternehmerfamilie widerspiegeln. Aus wissenschaftlichen, insbesondere kultur- und ortsgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der Grabanlage gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1906 | 1. Februar 1991 | 248 | |
Wohnhaus | Süchteln Bergstraße 26 Karte | Das um 1906 von Herrn Joh. Korsten als Bauleiter und Bauherr errichtete zweigeschossige Wohnhaus mit Satteldach und zur Straße gerichtetem Zwerggiebel, erstreckt sich entlang der Bergstraße. Die Backsteinputzfassade erfährt durch die Steinbänder eine horizontale sowie vertikale Gliederung der Fassade. Dadurch entsteht eine Teilung in vier Felder, in denen Fensteröffnungen in unregelmäßigen Achsen die Fassade beleben. Das Dachgeschoss bildet in Fachwerk eine eigenständige Konstruktion, aus der ein Giebelhäuschen in Ständer- und bogenförmigen Streben konstruiert, hervorragt. Weiterhin belebt eine kleine Dachgaube mit Helmdach, Spitze und dreiseitiger Fensterordnung das Dach. Die Tür in der Fassade ist ursprünglich; die Fenster sind erneuert. Die rückwärtige Fassade sowie der zweigeschossige Anbau mit Pultdach und verzierten Sparrenköpfen ist insgesamt backsteinsichtig. Das Innere des Gebäudes muss als insgesamt unverändert angesehen werden. So befindet sich im Flur des Hauses eine fein detaillierte Treppe mit gedrechselten Abschlüssen an der Untersicht des Zwischenpodestes und ein mit senk- und waagerechten Zierstäben gegliedertes Geländer mit abschließendem Holm. Weiterhin befinden sich in einigen Räumen Putzhohlkehlfriese als Deckenabschluss Die Innentüren mit Rahmen und Füllung sowie Zargen mit Schnitzwerk sind nahezu in allen Räumen vorhanden. Das Gebäude ist modernisiert. Das in zentraler Lage Süchtelns, außerhalb der ehemaligen Stadtmauer gelegene Wohnhaus repräsentiert die typische Bürgerhausarchitektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und spiegelt an dieser Stelle das historische Stadtbild wider. Darüber hinaus ist die eher schlichte Fassadengestaltung sowie die qualitätsvolle Ausstattung überwiegend im ursprünglichen Zustand belassen und machen das Gebäude zu einem historischen Dokument. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und historischen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1906 | 14. September 1988 | 169 | |
weitere Bilder | Irmgardisstift | Süchteln Bergstraße 54 Karte | Das mächtige Bauwerk des Irmgardisstiftes, 1907–1909 errichtet, besteht aus einer dreigeschossigen, dreiflügeligen Anlage auf U-förmigem Grundriss. Das Gebäude besitzt ein hohes Souterrain und ein schiefer-gedecktes Mansard-Walmdach mit Dachreiter (als Glockenstuhl dienend) und breite Schleppgauben. Die Eingangsmittelachse ist risalitartig vorgezogen und wird durch einen geschweiften Knickgiebel zusätzlich betont. Die gotisierenden Formen werden hier durch renaissancistische Elemente bereichert. Über einem Inschrift-Band: Pensionat St. Irmgardis befindet sich eine Werksteinskulptur (die heilige Imgardis?) auf einem Konsölchen. Eine Seitenachse ist ebenfalls an der Ecke risalitmäßig ausgebildet. Im zweiten Obergeschoss des Eckrisalits befindet sich ein Maßwerkfenster. Die Backstein-Putzfassaden mit historisierendem Werksteindekor (hauptsächlich aus gelbem Sandstein) sind als Gliederungselemente eingesetzt. So sind die beiden Obergeschosse verputzt, Souterrain, Eingangs-, Eck- und Treppenrisalit backsteinsichtig. Im Sockelbereich befindet sich auch Quadermauerwerk. Um das hohe Gebäude zusätzlich in der Horizontalen zu gliedern, laufen Fenster- und Sockelgesimse um. Als Gestaltungselement sind die unterschiedlich eingesetzten Formen der originalen Fenster zu sehen, während eine Gliederung der Fenster nicht in durchgezogenen Achsen stattfindet, sondern durch paarweise Anordnung bzw. in Bezug aufeinander. So wechseln sich Rundbogenfenster mit gemauerten Stichbögen, hohe Doppelfenster mit gemeinsamen Sandsteinfensterstürzen, abgetreppte Dreierfenster mit Werksteinsturz und Sohlbank, Fensterreihen mit Werksteinfries und backsteingemauerten Stichbögen, kleine schmalhohe Rundbogenfenster sowie kleinste Fenster ab. Alle sind noch mit originalen Fensterstöcken z. T. in Maßwerk und originaler Aufteilung erhalten. Der Kapellentrakt besitzt Maßwerkfenster im neugotischen Stil. Das dort darüberliegende Mansardgeschoss ist verschindelt. Der dortige Seiteneingang ist ebenfalls risalitartig vorgezogen und schließt mit einem Treppengiebel ab. Auch eine Loggia mit Holzbrüstung und darunter befindlichen bleigefassten bunten Fenstern dekorieren diese Wand. Ein weiteres Treppenhaus ist als vorspringender polygonaler Treppenturm mit eigenem Helmdach gestaltet. Ebenso ist auch die Eingangstür zum Hof hin risalitartig vorgezogen und besitzt einen eigenen Giebel. Die betonten Eingänge haben verzierte Holztüren mit Eisenbeschlägen. Zum Haupteingang im Mittelrisalit der Frontfassade führt eine zweiseitige Freitreppe mit Gitter. Über der geschmückten Holzeingangstür befindet sich eine Supraporte in Maßwerk mit Kopfkonsölchen und einem Fenster mit bleigefassten bunten Glasscheiben. Bei den Nebeneingängen sind in Werkstein gefasste Oberlichter in buntem, bleigefasstem Glas zu finden. Vom Hauptportal führt eine Treppe, über der sich ein schmales Werksteinkreuzgewölbe spannt, durch eine Holztür mit kleinformatigen Fenstern in eine Vorhalle mit zwei Werksteinsäulen. Sie besitzen eine hohe Basis, ihr Hals ist geriffelt und ihr Säulenkopf schwingt aus, um das Maßwerkgewölbe zu tragen. Hier wie im gesamten Bereich der Gänge und Flure ist der Fußboden mit grauen, weißen und roten Kacheln gefliest. Das gemauerte Treppenhaus ist hier durch Bogenöffnungen mit Sandsteingewänden gestaltet. Sämtliche hohen Holztüren im Innern besitzen Oberlichter und sind z. T. mit schmiedeeisernen Türgriffen versehen. Die Kapellentür aus Holz mit verzierten schmiedeeisernen Beschlägen und Türgriff hat ein Werksteingewände und im Tympanonstil einen Werksteintürsturz. Zwei Wappen zeigen die Erbauungsjahreszahl von 1907. Die Kapelle mit flacher, neuer Holzdecke und quadratischem Chor hat noch die ursprüngliche Holzempore und die bunten Glasfenster der Erbauungszeit. Braune Bodenfliesen tragen ein Lilienmuster und ein Löwenmuster, das einen Kreis aus vier Kacheln mit je einem laufenden Löwen bildet. Das Gebäude liegt in einem parkähnlichen Grundstück, das noch die ursprüngliche Einteilung von Obstgarten, Gemüsegarten, Blumengarten in rechteckiger Form durch Wege, teils mit Buchsbaum eingefasst, untergliedert aufzeigt. Dieser charakteristische Konventsbau in der Tradition des Historismus erbaut, wurde von dem Architekten Kaspar Clemens Pickel (1847–1939), der vornehmlich durch zahlreiche Kirchenbauten in romanischem und gotischem Stil hervorgetreten war, errichtet. Dabei zeichnete er sich durch eigentümliche Fortentwicklungen der Stilvorbilder in Grundriss und Raumwirkung aus. Überhaupt ist er einer der bedeutendsten Baumeister des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Sakralarchitektur. Der Stiftsbau bietet vom Typus her wenige Ansatzpunkte für die Entfaltung architektonischen Könnens. Hier handelt es sich um einen im Wesentlichen gotischen Formen verpflichteten Bau. Die Qualität des Architekten zeigt sich dabei vor allem im Detail, mit der er der primär auf die Erfüllung eines großen Raumprogramms angelegten Architektur die Monotonie genommen hat. Wichtigstes Mittel war hierbei die Variation der Fensterformen und deren Zuordnung zueinander, die hier einen besonders großen Einfallsreichtum zeigen. Die gesamte Anlage ist nahezu symmetrisch. In der Schlichtheit und Monumentalität der Gesamtwirkung sind außerdem Zeitströmungen der Erbauungszeit erkennbar, die in historisierende Architektur integriert worden sind. Innerhalb der Gruppe vergleichbarer Schulgebäude fällt das Irmgardisstift wegen seiner gelungenen Gestaltung auf. Der stattliche Bau ist in neugotischen Formen errichtet und hat im Inneren neben den Gewölben des Treppenhauses und den alten Fliesenböden vor allem zahlreiche originale Holztüren, die von guter Qualität sind. Die Kapelle mit der ursprünglichen Empore, den Glasfenstern und dem Fliesenboden verdient ebenso Aufmerksamkeit. Der Zustand besonders der Details im Inneren ist gut. Nach einer schulischen Vorgeschichte, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückreicht, wurde das Irmgardisstift von den Franziskanerinnen 1909 als Pensionat für Mädchen eingeweiht. Ab 1939 erlitt das Gebäude eine wechselvolle Geschichte. Als beispielhafte Architektur des beginnenden Jahrhunderts in Süchteln bildet das Gebäude heute einen markanten Akzent im Stadtbild mit herausragender Silhouette. Daher stehen Nutzung und Erhaltung des Imgardisstiftes aus wissenschaftlichen, insbesondere kultur- (hier Schulgeschichte), orts- und architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen gem. § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1907–1909 | 26. Juni 1985 | 42 |
weitere Bilder | 7 Fußfallstationen | Süchteln Bergstraße / Heiligenberg Karte | In Süchteln begleiten seit 1704 sieben Fußfallstationen den Weg von der Pfarrkirche St. Clemens im Ortskern zur 1664 auf den Süchtelner Höhen errichteten Irmgardiskapelle. Dieser Weg, die heutige Bergstraße, wird schon im Kirchen-Lagerbuch von St. Pantaleon von 1589 unter dem Namen „Naffers Wegh“ verzeichnet. Der Begriff Fußfall leitet sich ab von den Kniefällen des Beters vor den Stationen. Es war üblich, vor den Fußfällen bei besonderen Anliegen z. B. Krankheits- und Sterbefällen zu beten. Die Kreuzwegandacht entsteht im späten 15. Jahrhundert als Ersatz für die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Der Leidensweg Christi wird in Lage und Entfernung den realen Verhältnissen entsprechend übernommen. Die sieben Kreuzwegstationen an der Bergstraße in Süchteln sind der sogenannten Römerfahrt nachgebildet. Die in sieben verschiedenen Kirchen Roms aufgestellten Abbildungen des Leidens Jesu zeigen folgende Szenen:
Eine Inschrift am Giebelfeld der ursprüngliche ersten, heute zweiten Station gibt den Süchtelner Schultheißen Peter Hermann May und seine Ehefrau Maria Agnes Halveren als Stifter und den 4. Mai 1704 als Datum der Errichtung an: EX VOTO. PETRUS HERMANN (US) MAY / PRO TEMPORE PRAETOR ET MARIA (-) / AGNES HALVEREN. CONIUGES. 1704, / den 4. MAY Alle 7 Stationen haben die gleiche äußere Form: in einem pfeilerartigen Aufbau aus Werksteinquadern befindet sich eine tiefe quadratische Nische, die mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen ist. Jede Nische enthält ein Terrakotta-Relief des Bildhauers Bernhard Imhoff aus Köln, der sie 1880 als Ersatz für ältere entwarf. Seit einer Restaurierung im Jahre 1984 werden die Reliefs durch Panzerglasscheiben geschützt. Über der Nische befinden sich ein vorkragendes Gesims und ein etwas zurücktretender giebelförmiger Aufsatz mit verschiedenartigen Reliefs im Giebelfeld – z. B. Totenkopf, Blumenmotive, Christuskopf. Als Bekrönung ist auf der Giebelspitze ein kleines Kreuz angebracht. Diese Kreuze stehen als Ersatz für diejenigen, die während der Besetzung durch die Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlagen wurden. Das Ende des Stationsweges bildet an der Kapelle ein 1706 errichtetes Hochkreuz aus Basaltlava.
Die volksreligiöse Tradition der sieben Fußfälle entstand im Spätmittelalter und hatte, ausgehend von Süddeutschland und danach bis in die Niederlande ausgreifend, ihre größte Bedeutung im 17. und 18. Jahrhundert. Sie ist angelehnt an die Erzählung, wonach Christus bei seiner Passion siebenmal unter dem Kreuz gefallen sei. Nachweislich spielt jedoch auch die Symbolik der Zahl „7“ für sich genommen eine große Rolle bei den verschiedenen Formen von Gebetsritualen für Sterbende oder Tote, welche an solchen Fußfällen stattfanden. Das Rheinland gilt dabei als ein Zentrum des Fußfall-Brauchtums mit Nachleben bis weit in das 19. und 20. Jahrhundert, als eigentlich schon die neuere und dann auch „kirchenamtliche“ Variante der 14 Kreuzwegstationen für die Darstellung des Leidensweges Christi in Gebrauch war. Die 7 Süchtelner Fußfälle vom Anfang des 18. Jahrhunderts sind dafür ein wichtiger Beleg, gehören sie doch zu den wenigen vollständig und an ihrem alten Ort erhaltenen Anlagen dieser Art im Rheinland (lediglich Straßenraumänderungen machten an der Bergstraße geringfügige Umsetzungen erforderlich). Folglich bestehen hier auch die historischen Bezugspunkte an Anfang und Ende des Stationsweges unverändert fort (Ortskern einerseits, Heiligenberg mit Irmgardiskapelle andererseits), so dass insgesamt eine historische Gesamtheit von hoher Prägnanz erhalten ist. Die sieben Fußfälle an der Bergstraße in Süchteln sind daher bedeutend für Viersen und die Geschichte des Menschen. Aus den dargelegten wissenschaftlichen, insbesondere religionsgeschichtlichen sowie volkskundlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der Fußfallstationen gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1704 | 23. März 2004 | 449 |
Wohnhaus | Viersen Bismarckstraße 5 Karte | Das Doppelwohnhaus Bismarckstraße 5/7 wurde 1925 nach einem Entwurf von Josef Gormanns jun. errichtet. Bauherr war die Firma M. Arnold Hüpkes, das Baugrundstück gehörte 1925 laut Lageplan Heinz Hüpkes, der nach Aussage der heutigen Eigentümer von Bismarckstraße 7 das Haus aber nicht selber bezog. Die rechte Haushälfte Bismarckstraße 5 ist bekannt als Wohnhaus des langjährigen Viersener Stadtbaurates Max Lawaczeck. Unmittelbar nach Errichtung erhielt die Doppelhaushälfte nach dem Entwurf von Josef Gormanns rückwärtig einen Anbau (Esszimmer/Wintergarten). 1934 wurde nach den Plänen von F.W. Söndgerath eine Einfriedungsmauer zur Straße hin errichtet. Beide Hausteile besitzen ferner seitlich jüngere Garagenanbauten. Der zweigeschossige, auf querrechteckigem Grundriss breit gelagerte Baukörper mit Walmdach erstreckt sich gemäß der seinerzeit vorgegebenen Baufluchtlinie 5,00 m von der Straße abgerückt, hinter einem kleinen Vorgarten. Ihm vorgelagert ist ein eingeschossiger Vorbau, der nach vorne in vier und seitlich in je einem Rundbogen geöffnet ist und dem Obergeschoss als Austritt dient. Er ist ebenso wie der hohe, bis zur Sohlbank der Erdgeschossfenster reichende Sockel und das umlaufende Sohlbankgesims farbig von der verputzten Wandfläche abgesetzt. Die Dachflächen sind unten leicht abgeschleppt, nach vorne akzentuiert eine breit gelagerte Dachgaube mit eingezogenem spitzen Dreiecksgiebel die Hausmitte. Die beiden Fenster im Erdgeschoss rechts und links neben dem Vorbau sind dreiteilig und annähernd quadratisch im Format, mit kleinen dreieckigen Sturzbetonungen. Hier wie auch bei den übrigen, in der Regel zweiteiligen Fenstern ist die Sprossenteilung in liegende Felder zeittypisch und charakteristisch. Im Obergeschoss sind zwischen den je zwei Fenstern der Haushälften mit Schlagläden in der Mitte zwei schmale Einzelfenster angeordnet, die durch eine durchlaufende Verdachung mit mittiger Dreieckspitze verbunden sind. Als freistehendes Haus ist das Gebäude – wie in den zwanziger Jahren inzwischen die Regel – allseitig in der Art der Front durchgestaltet, also vor allem mit Verputz und Anstrich sowie gleichartigen, weitgehend regelmäßig angeordneten Fenstern auch auf der Rückseite. Unter dem Vorbau, dessen Bögen auf fischgrätartig scharrierten, steinsichtig belassenen Pfeilern ruhen, sind die Hauseingänge angeordnet, begleitet jeweils von einem weiteren Fenster. An den Durchfensterungen der originalen zweiflügeligen Türen sind ebenso wieder Dreieckmotive zu finden wie am niedrigen Brüstungsgitter des Austritts im Obergeschoss. Die beiden Wohnungsgrundrisse sind spiegelsymmetrisch zueinander entwickelt. Man betritt zunächst eine Diele, von der aus zwei der drei Zimmer des Erdgeschosses sowie über die Treppe das Obergeschoss mit jeweils drei weiteren (Schlaf-) Zimmern erschlossen sind. Die beiden Räume an den Schmalseiten, im Entwurf als Wohn- und Esszimmer vorgesehen, sind untereinander durch einen breiten Durchgang verbunden. Die rechte Haushälfte Bismarckstraße 5 erhielt 1926 einen rückwärtigen Anbau an die Wohnräume, der als Esszimmer dienen sollte und in jüngerer Zeit zu einem weiteren, wintergartenähnlichen Wohnraum umfunktioniert wurde; zu diesem Zweck wurde seine bis dahin geschlossene Gartenseite durch Fenster und Tür mit angepasster liegender Sprossenteilung geöffnet. Bis dahin bestand die einzige Belichtung dieses Raumes in einem dreiseitig durchfensterten, erkerartigen Vorbau an der rechten Hausseite. Vom anschließenden Wohnraum ist dieser Bauteil durch eine breite Flügeltür mit integrierter Wandverkleidung bzw. -schränken getrennt. Die Treppen in beiden Haushälften, in der rechten Haushälfte mit etwas aufwändigerem, eckigem Anlaufpfosten und Geländerstäben im Erdgeschoss, ansonsten durchweg mit schlanken gedrechselten Geländerpfosten, sind einläufig parallel zur Firstrichtung platziert, mit in den Raum gedrehten An- und Ausläufen. Im Erdgeschoss führt unter der Treppe ein stichbogenüberfangener Durchgang in die Küche. Alte Fenster, vereinzelt noch mit innenliegenden Klappläden, und Rahmenfüllungstüren sind erhalten. Die Firma Martin Arnold Hüpkes, die als Bauherr des Hauses fungierte, wurde 1860 als Holz-, Kohle- und Baustoffhandel in Viersen gegründet. 1899 wurde eine Ziegelei, 1910 ein Plattengeschäft angegliedert. 1960, zu ihrem 100-jährigen Jubiläum, amtierte Heinz Hüpkes in vierter Generation als Firmenchef. Hüpkes, geboren am 1. September 1900, ist ortsgeschichtlich bekannt, da er im „Dritten Reich“ verschiedene Funktionen innehatte (NSKK-Standartenführer, Leiter der Ortsgruppe Viersen-Mitte der NSDAP). In den 1950er Jahren war er Ratsmitglied (SPD). Für Heinz Hüpkes soll das Gebäude Bismarckstraße 5/7 errichtet worden sein, nach Auskunft heutiger Besitzer hat er es aber selbst nie bezogen. Stadtgeschichtlich bekanntester Bewohner des Hauses Bismarckstraße 5 war der langjährige Stadtbaurat Max Lawaczeck, der von 1932 bis zu seiner Pensionierung 1958 in der Viersener Bauverwaltung tätig war und dabei insbesondere im Wiederaufbau nach 1945 eine prägende Rolle für die Stadt-, Verkehrs- und Neubauplanung Viersens spielte. Außerdem galten u. a. die Kleingärten im Rahser, das Stadion am Hohen Busch, der Umbau der Festhalle und der Rathausneubau von 1951 schon den Zeitgenossen als bedeutende Schwerpunkte von Lawaczecks Arbeit. Bemerkenswert war auch sein Engagement im sozialen Wohnungsbau, den er als führendes Mitglied in mehreren Genossenschaften und Bauvereinen förderte. Architekturgeschichtlich handelt es sich um ein qualitätsvolles Wohnhaus gehobenen Stils in für die Bauzeit Mitte der 1920er Jahre typischer Formensprache. Die Grundform mit Walmdach und dem rundbogigen „Portalbau“ als Würdezeichen ist dabei durchaus traditionalistisch, ist aber mit modernen Elementen wie den horizontalbetonenden, das Erdgeschoss optisch aufhöhenden Sohlbankgesimsen oder den immer wiederkehrenden Dreiecks- bzw. Rautenmotiven angereichert. Auch die breite Lagerung des Baukörpers, die fensterbandartige gleichmäßige Reihung der Fenster und Schlagläden im Obergeschoss und die liegende Sprossenteilung sind typische Gestaltungselemente. Die jeweils Sechszimmer-Wohnungen im Inneren sind nicht überdurchschnittlich groß und traditionell aufgeteilt, mit durch Durchgang verbundenen Wohnräumen im Erdgeschoss, wobei in der Haushälfte Bismarckstraße 5 durch den rückwärtigen Ausbau separate „Herren-“ und „Wohnzimmer“ unterschieden werden konnten. Die heutige Bismarckstraße bestand als Weg schon Ende des 19. Jahrhunderts, zur Wohnstraße ausgebaut wurde sie aber erst in den 1920er Jahren. Sie verlängerte damit die bereits existierende Florastraße zwischen Süchtelner und Rahserstraße und trug zunächst auch ihren Namen, bevor sie 1933 umbenannt wurde. Der ersten Planungs- und Bauphase, die von 1924 bis 1927 reichte, gehören die Häuser auf der rechten Seite (ungerade Hausnummern) bis Bismarckstraße 15 an, insgesamt neun Wohnhäuser, darunter drei Doppelhäuser. Bauherren waren nach derzeitigem Kenntnisstand überwiegend Unternehmer, was auch in dem bis heute repräsentativen Baubestand zum Ausdruck kam. Die städtebauliche Anlage dieses ursprünglichen Abschnitts mit frei stehenden zweigeschossigen Wohnhäusern sowie annähernd einheitlicher Flucht- und Einfriedungslinie trägt zu diesem Charakter bei. Das Haus ist außen wie innen außergewöhnlich gut erhalten und damit von hohem Zeugniswert sowohl für die gehobene Wohnhausarchitektur der 1920er Jahre als auch innerhalb des wertvollen städtebaulichen Zusammenhangs der Bismarckstraße. Als qualitätvoll gestaltetes, weitgehend unverändertes Wohnhaus der 1920er Jahre und Bestandteil eines wertvollen städtebaulichen Zusammenhangs ist das Wohnhaus Bismarckstraße 5, rechte Hälfte des Doppelhauses Bismarckstraße 5/7, bedeutend für Viersen. Aus den beschriebenen Gründen besteht an seiner Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Hinzu können wegen der Person des zeitweiligen Bewohners der Doppelhaushälfte Bismarckstraße 5, des langjährigen Stadtbaurates Max Lawaczeck, ortsgeschichtliche Gründe treten. Es handelt sich daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal. Als auch zeitlich zum Ursprungsbestand zugehöriger Bauteil ist der rückwärtige Anbau an der Doppelhaushälfte Bismarckstraße 5 Bestandteil des Denkmals, ebenso die vordere Einfriedung wegen ihrer städtebaulichen Wirkung für das Gesamtbild der Straße. Ohne Denkmalwert ist hingegen die seitliche Garage. | 1925 | 6. Mai 2003 | 442 | |
Wohnhaus | Viersen Bismarckstraße 7 Karte | Das Doppelwohnhaus Bismarckstraße 5/7 wurde 1925 nach einem Entwurf von Josef Gormanns jun. errichtet. Bauherr war die Firma M. Arnold Hüpkes, das Baugrundstück gehörte 1925 laut Lageplan Heinz Hüpkes, der nach Aussage der heutigen Eigentümer von Bismarckstraße 7 das Haus aber nicht selber bezog. Die rechte Haushälfte Bismarckstraße 5 ist bekannt als Wohnhaus des langjährigen Viersener Stadtbaurates Max Lawaczeck. 1934 wurde nach Plan von F.W. Söndgerath eine Einfriedungsmauer zur Straße hin errichtet. Beide Hausteile besitzen ferner seitlich jüngere Garagenanbauten. Der zweigeschossige, auf querrechteckigem Grundriss breit gelagerte Baukörper mit Walmdach erstreckt sich gemäß der seinerzeit vorgegebenen Baufluchtlinie 5,00 m von der Straße abgerückt, hinter einem kleinen Vorgarten. Ihm vorgelagert ist ein eingeschossiger Vorbau, der nach vorne in vier und seitlich in je einem Rundbogen geöffnet ist und dem Obergeschoss als Austritt dient. Er ist ebenso wie der hohe, bis zur Sohlbank der Erdgeschossfenster reichende Sockel und das umlaufende Sohlbankgesims farbig von der verputzten Wandfläche abgesetzt. Die Dachflächen sind unten leicht abgeschleppt, nach vorne akzentuiert eine breit gelagerte Dachgaube mit eingezogenem spitzen Dreiecksgiebel die Hausmitte. Die beiden Fenster im Erdgeschoss rechts und links neben dem Vorbau sind dreiteilig und annähernd quadratisch im Format, mit kleinen dreieckigen Sturzbetonungen. Hier wie auch bei den übrigen, in der Regel zweiteiligen Fenstern ist die Sprossenteilung in liegende Felder zeittypisch und charakteristisch. Im Obergeschoss sind zwischen den je zwei Fenstern der Haushälften mit Schlagläden in der Mitte zwei schmale Einzelfenster angeordnet, die durch eine durchlaufende Verdachung mit mittiger Dreieckspitze verbunden sind. Als frei stehendes Haus ist das Gebäude – wie in den zwanziger Jahren inzwischen die Regel – allseitig in der Art der Front durchgestaltet, also vor allem mit Verputz und Anstrich sowie gleichartigen, weitgehend regelmäßig angeordneten Fenstern auch auf der Rückseite. Unter dem Vorbau, dessen Bögen auf fischgrätartig scharrierten, steinsichtig belassenen Pfeilern ruhen, sind die Hauseingänge angeordnet, begleitet jeweils von einem weiteren Fenster. An den Durchfensterungen der originalen zweiflügeligen Türen sind ebenso wieder Dreieckmotive zu finden wie am niedrigen Brüstungsgitter des Austritts im Obergeschoss. Die beiden Wohnungsgrundrisse sind spiegelsymmetrisch zueinander entwickelt. Man betritt zunächst eine Diele, von der aus zwei der drei Zimmer des Erdgeschosses sowie über die Treppe das Obergeschoss mit jeweils drei weiteren (Schlaf-) Zimmern erschlossen sind. Die beiden Räume an den Schmalseiten, im Entwurf als Wohn- und Esszimmer vorgesehen, sind untereinander durch einen breiten Durchgang verbunden. Die Treppen in beiden Haushälften, in der rechten Haushälfte mit etwas aufwändigerem, eckigem Anlaufpfosten und Geländerstäben im Erdgeschoss, ansonsten durchweg mit schlanken gedrechselten Geländerpfosten, sind einläufig parallel zur Firstrichtung platziert, mit in den Raum gedrehten An- und Ausläufen. Ein Oberlicht belichtet im Spitzdachboden das Treppenhaus. Im Erdgeschoss führt unter der Treppe ein rundbogenüberfangener Durchgang in die Küche. Der Flurboden besteht aus Solnhofer Platten. Alte Fenster, vereinzelt noch mit innenliegenden Klappläden, und Rahmenfüllungstüren sind erhalten. Die Firma Martin Arnold Hüpkes, die als Bauherr des Hauses fungierte, wurde 1860 als Holz-, Kohle- und Baustoffhandel in Viersen gegründet. 1899 wurde eine Ziegelei, 1910 ein Plattengeschäft angegliedert. 1960, zu ihrem 100-jährigen Jubiläum, amtierte Heinz Hüpkes in vierter Generation als Firmenchef. Hüpkes, geboren am 1. September 1900, ist ortsgeschichtlich bekannt, da er im „Dritten Reich“ verschiedene Funktionen innehatte (NSKK-Standartenführer, Leiter der Ortsgruppe Viersen-Mitte der NSDAP). In den 1950er Jahren war er Ratsmitglied (SPD). Für Heinz Hüpkes soll das Gebäude Bismarckstraße 5/7 errichtet worden sein, nach Auskunft heutiger Besitzer hat er es aber selbst nie bezogen. Architekturgeschichtlich handelt es sich um ein qualitätsvolles Wohnhaus gehobenen Stils in für die Bauzeit Mitte der 1920er Jahre typischer Formensprache. Die Grundform mit Steildach und dem rundbogigen „Portalbau“ als Würdezeichen ist dabei durchaus traditionalistisch, ist aber mit modernen Elementen wie den horizontalbetonenden, das Erdgeschoss optisch aufhöhenden Sohlbankgesimsen oder den immer wiederkehrenden Dreiecks- bzw. Rautenmotiven angereichert. Auch die breite Lagerung des Baukörpers, die fensterbandartige gleichmäßige Reihung der Fenster und Schlagläden im Obergeschoss und die liegende Sprossenteilung sind typische Gestaltungselemente. Die jeweils Sechszimmer-Wohnungen im Inneren sind nicht überdurchschnittlich groß und traditionell aufgeteilt, mit durch Durchgang verbundenen Wohnräumen im Erdgeschoss. Das Haus ist außen wie innen außergewöhnlich gut erhalten und damit von hohem Zeugniswert sowohl für die gehobene Wohnhausarchitektur der 1920er Jahre als auch innerhalb des wertvollen städtebaulichen Zusammenhangs der Bismarckstraße. Die heutige Bismarckstraße bestand als Weg schon Ende des 19. Jahrhunderts, zur Wohnstraße ausgebaut wurde sie aber erst in den 1920er Jahren. Sie verlängerte damit die bereits existierende Florastraße zwischen Süchtelner und Rahserstraße und trug zunächst auch ihren Namen, bevor sie 1933 umbenannt wurde. Der ersten Planungs- und Bauphase, die von 1924 bis 1927 reichte, gehören die Häuser auf der rechten Seite (ungerade Hausnummern) bis Bismarckstraße 15 an, insgesamt neun Wohnhäuser, darunter drei Doppelhäuser. Bauherren waren nach derzeitigem Kenntnisstand überwiegend Unternehmer, was auch in dem bis heute repräsentativen Baubestand zum Ausdruck kam. Die städtebauliche Anlage dieses ursprünglichen Abschnitts mit frei stehenden zweigeschossigen Wohnhäusern sowie annähernd einheitlicher Flucht- und Einfriedungslinie trägt zu diesem Charakter bei. Als qualitätsvoll gestaltetes, weitgehend unverändertes Wohnhaus der 1920er Jahre und Bestandteil eines wertvollen städtebaulichen Zusammenhangs ist das Wohnhaus Bismarckstraße 7, linke Hälfte des Doppelhauses Bismarckstraße 5/7, bedeutend für Viersen. Aus den beschriebenen Gründen besteht an seiner Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal. Die vordere Einfriedung ist wegen ihrer städtebaulichen Wirkung für das Gesamtbild der Straße Bestandteil des Denkmals. Ohne Denkmalwert ist hingegen die seitliche Garage. | 1925 | 6. Mai 2003 | 443 | |
Wegekreuz | Dülken Bistard Karte | Das Kreuz in der Honschaft Bistard wird im 19. Jahrhundert als Stationskreuz anlässlich der Prozessionen nach Vorst errichtet. Ursprünglich ist heute noch das weißgetünchte Kreuz mit Kruzifix. Lediglich der Sockel und das mit Eternit gedeckte Dach werden erneuert. Aufgrund der Flurbereinigung in Dülken wird das Kreuz um einige Meter von seinem ursprünglichen Standort versetzt. Ein schmaler Plattenweg führt zum Kreuz, vor dem eine kleine Kniebank steht. Auf einem hohen hölzernen Sockel, gleichfalls weiß gestrichen, erhebt sich das Kreuz mit der Christusfigur. Die Kreuzarme enden kleeblattförmig. Am oberen Kreuzbalken, direkt unter der Giebelspitze, ist ein kleiner Anker, das Zeichen der Auferstehungshoffnung, angebracht. Aus wissenschaftlichen, insbesondere religionsgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Wegekreuzes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 19. Jh. | 7. September 1994 | 350 | |
Karmannshof | Dülken Bistard 25–25 c Karte | Die vierflügelige Hofanlage, landschaftstypischgelegen, trägt den Namen Karmanns-Hof. Er besteht im Kern aus dem Wohnhaus mit angrenzendem Torbau, Scheune und dem Stallflügel. Das Wohngebäude in zwei Geschossen mit Satteldach gliedert sich in fünf zu zwei Achsen, wobei die mittlere Eingangsachse risalitartig vorgezogen ist. Das Achssystem setzt sich bis ins Innere des Gebäudes fort. So ist die Eingangsachse gleichzeitig zweigeschossige Erschließungsachse mit originaler Holztreppe. Der Bodenbelag im Flurbereich ist in einem schwarzen Natursteingehalten. Der insgesamt backsteinsichtige Hof erfährt beim Wohnhaus durch Mauerwerkdetails, wie Zahnschnitte, die als Kranz- und als Geschossgesims sowie den Lauf des Ortgangs und der Haus-Ecken folgen, eine besondere Gestaltung. Die Fenster des Hauses wurden bei der Modernisierung umgestaltet. Die Türe ist im ursprünglichen Zustand belassen. An die Giebelseite des Wohnhauses schließt der ehemalige Kuhstall mit Rundbogenfenstern und vorgeblendeten Lisenen in der Fassade an. Der östliche Flügel wird gebildet durch den Torbau. Er wurde mit dem Süd- und Westflügel laut Plan in der Bauakte 1892, nach der Zerstörung durch den Wirbelsturm am 1. Juli 1891, wieder aufgebaut. Ein Brand am 29. Mai 1897 zerstörte einen Teil der Anlage erneut. Sie wurde im gleichen Jahr wieder hergerichtet. Der Südflügel bildet die Scheune mit einer weit in den Hofraum geschleppten Remise. Bemerkenswert ist die Ausbildung einer einzelnen gusseisernen Stütze mit floralem Gusswerk am Kapitell, die die Dachkonstruktion auffängt. Der Pferdestall schließt den Hof. Die Hofanlage, verhältnismäßig ungestört im Landschaftsbild erhalten, ist in sich als eine geschlossene Einheit zu sehen mit einer deutlichen Prägung. Geringfügige Veränderungen außer Betracht gelassen, bildet der Hof anschaulich die typische vierflügelige Hofanlage mit den entsprechenden Ökonomiegebäuden und gibt so auch volkskundlich Aufschluss über Arbeits- und Produktionsverhältnisse damaliger Wirtschaftsbetriebe. Aus wissenschaftlichen, insbesondere landschaftsprägenden, architekturgeschichtlichen sowie als Zeugnis damaliger landwirtschaftlicher Produktionsstätten stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1879/1897 | 15. Juni 1990 | 230 | |
Hofanlage | Dülken Bistard 38 Karte | Die landschaftstypische, geschlossene backsteinsichtige, mehrflügelige Hofanlage besteht im Kern aus Wohnhaus, 2 Stallflügeln, der Scheune und dem Torbau. Das Wohnhaus, 2-geschossig mit einem Satteldach ist in 6 zu 2 Achsen errichtet und erfährt an den. Ecken jeweils eine Betonung mit Lisenen, die über Ortgang und Traufe mit einem umlaufenden Rundbogenfries verbunden sind. Die Fenster, hier ursprünglich mit Stichbogen und Natursteinsohlbank, sind erdgeschossig noch mit Klappläden zu verschließen. Der Eingang ist verändert. An den Giebeln des Wohnhauses schließt der Torbau an. Hier ist die Jahreszahl 1867 mit der Inschrift CM darunter AMA im Torkeilstein zu finden. Nordöstlich schließt die später errichtete Scheune an. Sie ist mit 2 verschiedenen Torbögen, einer in Korbbogen und einer in Flachbogenkonstruktion nach außen hin geöffnet. Hier finden wir einen Keilstein mit der Inschrift II NCW. l. Juli. An die Scheune wurde später nach außen eine offene Remise angebaut. Den nordöstlichen Flügel des Hofes bildet ein Kuhstall mit innenliegenden Stahlstützen. Er wurde laut Plan 1911 errichtet. Zur Straße erfährt der Giebel des Stahlbaus eine besondere Gestaltung. Der Stall mit abgeschlepptem Dach, ist stufenförmig mit vorgeblendeten Lisenen, die zinnenartig über den Ortgang hinausragen, versehen. Der Ortgang des Giebels ist mit vorgeblendeten Stufen versehen und weist in seiner Fassadenteilung 4 Achsen auf. Die Hofanlage zeigt anschaulich die typische, fortschreitende Entwicklung eines Vierkanthofes um 1900. Ebenso macht der technisch funktionale Baukörper des Kuhstalls, der hier zur Straße hin vom Giebel bis in den Ortgang des Anbaus repräsentativ gestaltet ist, den städtischen Einfluss deutlich. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen Gründen, sowie als Zeugnis für Arbeits- und Produktionsstätten liegt der Hof Bistard 38 gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1867 | 26. November 1992 | 311 | |
Nießenhof | Dülken Bistard 41 a Karte | Das ehemalige Wohn-Stallhaus befindet sich in einem damals bevorzugten landwirtschaftlichen Siedlungsgebiet, das bereits in den Karten von Tranchot und von Müffling verzeichnet ist. Es erstreckt sich zwischen Dülken und Boisheim, unmittelbar dem Verlauf des Pletschbaches folgend. Das Haus, in Backstein errichtet, umfasst eine innere Konstruktion in Ständerbauweise (Eichenholzkonstruktion). Das Gefüge ist im Wesentlichen erhalten und besteht aus fünf Feldern. Es handelt sich hierbei um die typische Konstruktionsweise eines Wohn-Stallhauses in Hauptschiff und den beiden Abseiten. Im Wohnteil ist der Kaminblock ohne Abzugshaube erhalten. Das gesamte Ständerwerk sowie die Backsteinfassaden befinden sich im originalen Zustand. Das Wohn-Stallhaus als kleinste Wirtschaftseinheit gehört zu den wenigen Gebäuden, die sich in diesem Siedlungsgebiet halten konnten. Ebenso ist das Gebäude ein Beispiel niederrheinischer, ländlicher Architektur und auch als Dokument für die Siedlungsgeschichte der Stadt Dülken von Bedeutung. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, volkskundlichen und siedlungstopographischen Gründen liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 18. Jh. | 14. September 1988 | 175 | |
Wegekapelle | Dülken Bistard rechts neben Hausnr. 15 Karte | Bei der Wegekapelle in Bistard handelt es sich um einen Backsteinbau, an dessen Rückseite sich rechts und links eine halbhohe Backsteinmauer anschließt, die mit Sandsteinplatten bedeckt ist. Lisenen gliedern in regelmäßigem Abstand die Mauer. Die Frontseite der Kapelle wird von der bis zum umlaufenden, abgetreppten Gesims reichenden Spitzbogenöffnung, die mit einer schmiedeeisernen Tür verschlossen ist, bestimmt. Darüber hinaus wird das Kapellen äußere durch die an den Ecken vortretenden Lisenen geprägt. Ein geschweiftes Zeltdach mit bekrönendem schmiedeeisernen Kreuz schließt die Kapelle nach oben ab. Der verputzte Innenraum trägt auf der Rückseite ein großes Holzkreuz mit konsolenartigem unterem Abschluss und Holzkorpus. Auf der rechten Wand befinden sich 2 Inschriftentafeln, die die Spitzbogenform des Eingangs aufnehmen. Hier sind die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingetragen. Auf der linken Tafel die Inschrift: In Dankbarkeit errichtet von den Sektionen Bistard-Loosen-Schündelenhöfe Aus wissenschaftlichen, insbesondere religionsgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Kapelle gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | Ende 19. Jh. | 26. November 1992 | 308 | |
Wohnhaus | Dülken Blauensteinstraße 1 Karte | Das Gebäude ist Bestandteileiner zwei-dreigeschossigen Häuserreihe, die als Nachfolgebauten Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Blauensteinstraße (vor 1825 auf dem „Slawen Stein“) innerhalb der alten Stadtmauer errichtet wurde. Das Haus ist vermutlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden und erfuhr, wie aus den Plänen der Bauakte zu entnehmen ist, 1890 einen Umbau. Hier wurden umfangreiche Änderungsarbeiten im Grundriss und der erdgeschossigen Fassade vorgenommen. Der rückwärtige Anbau einer Fabrikationshalle mit Rauchkammer, der etwa im gleichen Zeitraum errichtet wurde, lässt darauf schließen, dass es sich um die Errichtung eines Metzgereigeschäftes gehandelt haben könnte. Die Werkhalle wurde um 1930 durch den Neubau eines Lagerhauses ersetzt. Die Putzfassade des Hauses gliedert sich in fünf Achsen. Aus der linken Achse befindet sich ein Durchgang zum Hof, der wie die Ladenfassade dem Umbau zuzuordnen ist. Ein breites Brüstungsgesims trennt die wohl ältere Bänderputzfassade des Obergeschosses ab. Hier sind zwei Lilienanker unter dem weit ausladenden Kranzgesims sichtbar. Fenster und Türen des Hauses sind verändert. Im Inneren des Gebäudes ist eine schlichte Holztreppe mit einfach gedrechselten Geländerstäben sowie ein farbig gemusterter Fliesenboden, die ebenfalls dem Umbau von 1890 zuzuordnen sind, erhalten geblieben. Das Wohn- und Geschäftshaus ist ein Blickpunkt im Ortskern Dülkens. Es spiegelt durch seine weitgehend originale Fassade das historische Stadtbild wider und prägt den Straßenraum wesentlich mit. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur-geschichtlichen sowie städtebaulichen und stadtbildprägenden gründen liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes im öffentlichen Interesse. | Mitte 19. Jh. | 5. September 1989 | 214 | |
Wohnhaus | Dülken Blauensteinstraße 3 Karte | Das Haus in der Blauensteinstraße ist 1884 von Carl Kusenberg als reines Wohnhaus errichtet worden. Es ist im Altstadtbereich Dülkens in der Nähe des Alten Marktes gelegen. Das Haus ist zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut worden. Die ursprünglichen Grundrisse sind weitgehend verändert. Aus der alten Bausubstanz ist nur noch die Straßenfront und der Keller erhalten. Das zweigeschossige Haus mit einem niedrigen Mezzaningeschoss und Satteldach ist traufständig zur Straße gerichtet. Die Fassade ist in vier Achsen gegliedert. Es handelt sich dabei um eine Putzfassade mit Neurenaissanceschmuckformen und den im Erdgeschoss für die Jahrhundertwende typischen nachträglichen Ladeneinbauten. Das Erdgeschoss ist mit Fugenschnitt versehen. Darüber befindet sich ein Putzband, das durch Schluss-Stein ähnliche Putzdekorationen mittig über den Fenster- und Türöffnungen unterbrochen wird. Die Fensteröffnungen des Obergeschosses werden von Pilastern umrahmt. Die beiden äußeren Fenster recht und links sind mit Dreiecksgiebeln überdacht, die beiden innenliegenden Fenster weisen Korbbögen auf, in denen jeweils eine Vase mit umrankender Blumenornamentik ausgearbeitet ist. Unter den Fenstern befindet sich je ein Löwenkopf. Der ursprüngliche Grundriss sah in der rechten Achse einen Durchgang zum Hof vor, daneben den Hauseingang. Jetzt ist nur noch der seitliche Durchgang erhalten und wird als Wohnungseingang genutzt. Die im Neurenaissancestil gestaltete Fassade dokumentiert das nach dem sachlichen Klassizismus aufkommende, gesteigerte Schmuckbedürfnis in der Architektur. Zusätzlich ist die Fassade mitbestimmend für die Raumwirkung eines gewachsenen Altstadtbereichs. Aus wissenschaftlichen, insbesondere raumprägenden und architekturgeschichtlichen Gründen liegen die Erhaltung und Nutzung der straßensichtigen Fassade einschließlich der sichtbaren Dachfläche sowie des Gewölbekellers des Gebäudes Blauensteinstraße 3 gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1884 | 15. Juni 1990 | 229 | |
Wohnhaus | Dülken Blauensteinstraße 5 Karte | Das Haus in der Blauensteinstraße ist in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als reines Wohnhaus im klassizistischen Stil erbaut worden. Wie aus den Akten hervorgeht, ist das Haus 1884 von dem damaligen Besitzer Eulenpesch umgebaut worden. Die Hinterfront, bis dahin in Fachwerk ausgeführt, ist durch Massivmauerwerk ersetzt und in die Straßenfront ist das rechte Schaufenster eingebaut worden. Das zweite Schaufenster kam erst 1950 hinzu. Sowohl die Fassade als auch die Grundrissaufteilung und Innenausstattung mit der schmalen steilen Treppe sind erhalten. Bemerkenswert ist die ursprüngliche Eingangstür, die hinter einer nachträglich eingebrachten Verbretterung versteckt ist. Trotz einiger Umbauten bietet das Haus eine einheitliche Prägung und dient zur Veranschaulichung der Gestaltung eines klassizistischen Gebäudes. Die Fassade gliedert sich in den beiden oberen Geschossen in vier regelmäßige Achsen, im Erdgeschoss steht mittig zwischen zwei großen Schaufensteröffnungen die Eingangstür. Die verputzte Wandfläche besitzt außer der vorgeblendeten Umrahmung der Öffnungen im Erd- und Obergeschoss und den stilisierten Schlusssteinen über den Stürzen des Erdgeschosses keine Ausschmückung. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen sowie raumgestaltenden Gründen liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 2. Hälfte 19. Jh. | 20. Juni 1989 | 207 | |
Wohnhaus / Schankwirtschaft | Dülken Blauensteinstraße 11 Karte | Das Wohn- und Geschäftshaus ist Bestandteil einer zwei -dreigeschossigen Häuserreihe, die als Nachfolgebauten Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts auf der Blauensteinstraße (vor 1825 auf dem „Blawen Stein“) innerhalb der alten Stadtmauer errichtet wurden. Die Quaderputzfassade gliedert sich in sieben Achsen. Auf der äußerst rechten Achse führt erdgeschossig ein Durchgang zum Hof des benachbarten Gebäudes. Die hochrechteckigen Fensteröffnungen wurden mit modernen Fenstern ohne eine Teilung versehen. Die Türen dagegen sind noch ursprünglich. Die Fassade, in ruhiger Symmetrie gehalten, schließt zum Dach mit einem breiten reliefartig gestalteten Fries, das um 1900 entstanden ist, ab. Das Innere des Gebäudes ist durch Um- und Anbauten für den Gaststättenbetrieb weitgehend verändert. Erhalten geblieben ist die alte Holztreppe mit gedrechselten Geländerstäben und Pfosten sowie einige Türen mit Rahmen und Füllung sowie auch der alte Dachstuhl mit Holzkeilverbindungen. Das Gebäude inmitten des Zentrums, in der Nachbarschaft weiterer historischer Gebäude, prägt mit seiner weitgehend originalen Fassade das ehemalige Stadtbild mit. Weiter ist es durch seine exponierte Lage im Stadtkern auch von städtebaulicher Bedeutung. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes im öffentlichen Interesse. | Anfang 19. Jh. | 5. September 1989 | 215 | |
Wohn- und Geschäftshaus | Dülken Blauensteinstraße 15 Karte | Das Wohn- und Geschäftshaus ist Bestandteil einer zwei- bis dreigeschossigen Häuserreihe, die als Nachfolgebauten Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts auf der Blauensteinstraße (vor 1825 Auf dem „Blawen Stein“) innerhalb der alten Stadtmauer errichtet wurde. Das dreigeschossige Haus mit Satteldach, traufseitig zur Straße, ist in drei Achsen gegliedert. Die Backsteinputzfassade ist erdgeschossig mit Bänderputz versehen. Das Obergeschoss hingegen ist in Backstein abgesetzt. Ein breites durchlaufendes Brüstungsgesims trennt die beiden Fassadenteile. Die Fensteröffnungen des Hauses nehmen in ihrer Höhe nach oben hin ab, wobei die Fenster im Obergeschoss mit einem flachen, vorgeblendeten Sturz versehen sind. Das weit ausladende, strukturierte Kranzgesims ist auf vier Konsolen gelagert. Das Gebäude wurde 1980 insgesamt modernisiert, wobei auch Fenster und Haustür erneuert wurden. Die rückwärtige Fassade ist backsteinsichtig. Der ursprüngliche Grundriss des Hauses blieb nahezu unverändert. So befinden sich im Flur noch die ursprüngliche Holztreppe mit gedrechseltem Geländer und Pfosten. Das Wohn- und Geschäftshaus im Ortskern von Dülken trägt durch seine Fassade zur Unverwechselbarkeit des Straßenraumes wesentlich bei und ist für den städtebaulichen Zusammenhang bedeutend. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes im öffentlichen Interesse. | Mitte bis Ende 19. Jh. | 14. September 1988 | 163 | |
ehem. Landwirtschaftsschule | Dülken Bodelschwinghstraße 126 Karte | Da die bestehende – 1907 gegründete – landwirtschaftliche Winterschule (Bruchweg 7) in Dülken nicht mehr den Bedürfnissen entsprach, beschloss der Kreistag des Kreises Kempen 1927 einen Neubau auf einem Grundstück an der Gartenstraße, die später in Bodelschwinghstraße umbenannt wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte am 29. Febr. 1928. Am 15. Nov. 1928 wurde der Schulbetrieb aufgenommen. Bis zu ihrem Umzug nach Viersen war die Schule für 79 Jahre in Dülken, davon 58 Jahre an der Bodelschwinghstraße. Die Schule gliederte sich in eine Unter- und Oberklasse, eine Mädchenklasse und eine gärtnerische Fortbildungsschule in drei Klassen. Im Laufe der Zeit kam die Übernahme anderer Abteilungen: Teile der ehemaligen Landwirtschaftsschule Kempen Zusammenschluss der Krefeld-Dülkener-Lehranstalt in Dülken Beratungsstelle. 1976 wurde die Schule als eine der vier Schwerpunktschulen im Kammergebiet anerkannt. Bis zum 75-jährigen Jubiläum (1982) wurde sie von 800 Schülerinnen und 1675 Schülern besucht. Beschreibung: Der L-förmige zweigeschossige Massivbau wendet sich mit der Hauptansicht (Klassentrakt) der Bodelschwinghstraße zu. Deutlich spiegelt der Schulbau seine Funktionen in der Fassade wider: 4 Klassen mit zugehörigen Nebenräumen in den risalitartig vorgezogenen Seitentrakten sind symmetrisch um die Erschließung angeordnet. Aus dem expressionistischen Zeitgeist erfolgt darüber hinaus die eigentliche künstlerische Aussage: Kraftvoll schiebt sich das Mittelteil der Fassadenwand über die Dachzone nach oben, es durchstößt die Traufe, wobei die Bruchstellen durch vermittelnde kurze Horizontalstreifen abgemildert werden. In einer weiteren Steigerung wird das Mittelteil noch weiter hochgeschoben, gleichzeitig durch die Backsteinstruktur betont und mit einer ornamentierten Freifläche für eine Symbolfigur (Sämann) versehen. Über dieser Figur bildet die Wand eine Abschlusszone, innerhalb deren die unruhigen gebrochenen Gesimse zur Ruhe kommen. Interessanterweise wurden der Genehmigungsbehörde mit Datum vom 2. Mrz. 1928 zwei Fassadenentwürfe vorgelegt, von denen die der Richtung Expressionismus entsprechende (unterschrieben von Kreisbaumeister Koch) ausgeführt wurde. Die vom Kreisbaumeister Ledschbor unterzeichnete ist mehr der Tradition mit neogotischen Zutaten verpflichtet. Bis auf zwei Figuren über dem Eingang und dem Ornamentglas im Fenster dahinter ist die Außenansicht unverändert. Die Fahnenstangen sind spätere Zutat. Bedauerlicherweise ist die ursprüngliche Einfriedung, die aus weißen horizontalen Holzelementen zwischen Pfeilern bestand, verlorengegangen. Sie unterstützte den expressiven Ausdruck der Fassade. Das Innere betritt man durch einen achteckigen Vorraum, der mit quadratischem rot-braunen Mosaik ausgekleidet ist. In der Achse die Gedenktafel für die Gefallenen von 1914–18 mit einem Ornamentglasfenster darüber und von einer scharrierten Kunststeinplatte nach oben abgeschlossen. Der seitliche Rahmen wird durch Backsteinvorlagen, in die Kreuzformen eingearbeitet sind, begrenzt. Die Klassen im Erd- und Obergeschoss sind um 1950 renoviert worden. Einbauschränke, Fußböden, Türen und Fenster in Holz sind noch erhalten. Im Obergeschoss ist in Abänderung zum Baugesuch ein Flur wie im Erdgeschoss angeordnet – im Zusammenhang mit dieser Änderung ist die Lage der Treppen zu verstehen. An die nordöstliche Ecke des Gebäudes schließt sich der Wohntrakt an – zwei Wohnungen von guter Qualität sind in der ruhigsten Zone des Grundstücks angeordnet. Die Ausstattung ist überwiegend erhalten. Vor allem die Holzarbeiten fallen auf: Parkettböden, Türen im Rahmen-Füllungs-Prinzip, Fenster und Rollladen in Holz, Einbauschränke, Raumteiler – dazu sind die alten Beschläge mit ovalen Schildern vorhanden. Die Bäder sind weiß/grau, die Küchen schwarz/grau mit Mäanderstreifen als Abschluss gefliest. Terrassen und Wintergarten erhöhen den Wohnwert. Städtebau: Durch das Zurückspringen des Gebäudekörpers von der Bodelschwinghstraße wird einerseits der repräsentative Eigenwert erhöht, andererseits ein Freiraum gebildet, der den Straßenverlauf gliedert und somit bereichsprägend wirkt. Als qualitativ gutes Architekturbeispiel des Expressionismus ist die Landwirtschaftsschule Dülken – unter anderem – von Bedeutung. Aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur-, orts- und schulgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1928 | 31. März 1987 | 143 | |
Wegekapelle | Dülken Boisheimer Straße 130 Karte | Die Backsteinkapelle an der Boisheimer Straße in Dülken, die im Jahre 1960 renoviert wird, wird vermutlich anlässlich eines hier geschehenen Unfalls errichtet. An den vier Ecken der Kapelle befinden sich schräg ausgerichtete Wandpfeiler. Darüber verläuft ein zweifach abgetrepptes Gesims um den gesamten Bau. Eine große, bis zum Dachansatz reichende rechteckige Öffnung führt über eine Stufe ins Innere. Ein mit Schieferschindeln gedecktes Zeltdach schließt die Kapelle nach oben ab. Als Bekrönung ist auf der Dachspitze ein kleines Kreuz angebracht. Im Innern hängt ein großes Eichenkreuz mit einem Christuskorpus aus dem gleichen Material an der rückwärtigen Wand. Über Christus: das INRI-Zeichen, unter dem Kruzifix befindet sich die Inschrift: ERNEUERT MISSION_ 1960; in einem eingelassenen Holztäfelchen darunter ANNO 1768 (vermutlich ein Reststück des ursprünglichen Kreuzes). Vor dem Kreuz ist eine kleine Gebetbank aufgestellt. Eine schmiedeeiserne Tür verschließt den unteren Teil des Eingangs. Aus wissenschaftlichen, insbesondere religionsgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der Kapelle gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzeses NRW im öffentlichen Interesse. | 1768 | 7. September 1994 | 343 | |
weitere Bilder | Wohnhaus | Dülken Börsenstraße 10 Karte | Das wohl im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtete Wohn- und Geschäftshaus ist ein Eckgebäude zur Börsenstraße bzw. zum Hühnermarkt. Der Bau ist dreigeschossig (einschließlich des Mansardgeschosses) und ist bezogen auf die Ecke, in einer Gliederung von 5 zu 2 nicht durchgezogenen Achsen erbaut. In einer für die Erbauungszeit typischen Ecklösung ist die Hausecke zur Straßenkreuzung hin in Breite einer Fensterachse abgeschrägt und mit Ladenecktür, einem Fenster mit reicher Putzverdachung im Obergeschoss sowie einem Fenster mit Ziergiebel im Dachgeschoss versehen. Das Haus trägt ein schiefergedecktes Mansarddach. Der Haupteingang liegt weder axial noch symmetrisch an der Börsenstraße. Ein letzter Stucklöwenkopf (die anderen sind abgeschlagen) mit Hausnummer betont die sehr schöne, originale Holzeingangstür im historisierenden Stil. Asymmetrisch darüber zwischen die Reihe der Obergeschossfenster gesetzt, befindet sich ein stuckverziertes Blendfenster. Das letzte Gaubenfenster der Längsseite besitzt einen stuckverzierten Giebelaufbau. Die Anfang der 50er Jahre erneuerten Fenster im Obergeschoss sind umrahmt von verzierten Putzfenstereinfassungen und teils gesprengten, verzierten Verdachungen. Ebenso sind die Fenster der Gauben straßenseitig erneuert. Die Bänderputzfassade ist horizontal gegliedert. Durch umlaufendes Kranzgesims, Fensterbankgesims und Gurtgesims erhält der Bau Struktur. Die Fassade des Erdgeschosses wurde in den 60er Jahren gekachelt. Das Gebäude umschließt zusammen mit einem 1890 errichteten und 1898 mit zwei Geschossen aufgestockten Anbau einen Innenhof. Der im Obergeschoss backsteinsichtige, in Holzfachwerk erbaute Anbau ist im Erdgeschoss verputzt. Ein reich verzierter, geschnitzter, verfensterter Holzbalkon mit sehr schönem, bunt gemustertem Fliesenboden im Obergeschoss verbindet die Gebäudeteile. Bemerkenswert ist der hofseitige, durchgehende, gaubenhohe, mit eigenem geschweiftem Pyramidendach mit Turmknopf versehene Toilettenturmanbau. Er ist ebenfalls in Fachwerkbauweise mit roten und gelben Ziegeln errichtet. Holzwerk und Musterung der Ziegel sind aufeinander im Farbwechsel abgestimmt. Hofseitig sind die schön gearbeiteten Fensterstöcke zum größten Teil noch original erhalten. Das durchgängig hoch-schmale Treppenhausfenster besitzt bunte Gläser. Ebenso erhaltenswert sind die verzierten holzgeschnitzten Konsölchen der Gauben. Alle Gauben besitzen geschweifte Pyramidendächer mit Turmknopf. Im Inneren ist noch der Originalgrundriss erhalten. Von der holzgeschnitzten Haupteingangstür führt ein Flur mit buntem, originalem Fliesenboden und Steinlamperien zum Treppenhaus mit gedrechseltem und geschnitztem Geländer. Im Eingangsflur sind ein reich verzierter Stuckfries und Stuckdeckenmitte sowie Stuckfelder an den Wänden, die originalen Holztüren und Holztürrahmen erhalten. Wo im Erdgeschoss die Decken nicht abgehängt sind, befinden sich noch Stuckfriese und reich geschmückte Stuckdecken. Sehr schöne Stuckdecken befinden sich auch im Obergeschoss. Alle sind unterschiedlich gestaltet, darunter einen mit Engelsköpfen (Eckzimmer). Die Kassettenholztüren und Holzrahmen sowie Holzlamperien sind fast im gesamten Haus, teils noch mit den Original-Türgriffen, erhalten. Im Obergeschoss und im Dachgeschoss sind die Dielenböden noch vorhanden. Das Gebäude besitzt zwei gemauerte Gewölbekeller mit Fußboden und einen neueren Keller mit Betonkappendecke. Die exponierte Lage des Hauses im Ortskern von Dülken, das als mittleres von drei platzbildenden, denkmalwerten Eckgebäuden zu den städtebaulich wichtigen Bestandteilen Dülkens gerechnet werden muss, lässt es zum unmittelbaren Blickpunkt werden. Die zeittypische, aufwändige Fassaden- und Dachgestaltung aus dem 20. Jahrhundert kennzeichnet den zeitgenössischen Bautyp des stattlichen Wohn- und Geschäftshauses mit eher großstädtischem Gepräge, das hier das historische Stadtbild widerspiegelt. Darüber hinaus gehört es durch originalen Grundriss, mit originellem WC-Turmanbau und der qualitätvollen Innenausstattung mit Stuckdekoration, bunten Mosaikfliesenböden, Holzkassettentüren und Holztreppenhaus zu den nach Qualität und Erhaltungszustand selten gewordenen, gründerzeitlichen Wohn-/ Geschäftsgebäuden. Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, raumgestaltenden, architekturgeschichtlichen und historischen Gründen ist die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1897 | 21. Dezember 1984 | 18 |
Lemmejanshof | Viersen Brasselstraße 110 Karte | Im Viersener Hofverzeichnis Blatt XXI ist der Hof als „Lemmejanshof“ bezeichnet. 1462 ist „Hermen Lemen-Jans“ erwähnt, 1613 lautet die Hofbezeichnung „to Lemejans“ (Mackes, S. 110) Traufseitig zur Brasselstraße gelegen hat das Hofgebäude seine Nebengebäude im Laufe der Zeit verloren. Das Urkataster von 1812 zeigt westlich ein Gebäude (8,00 × 13,00 m) – vermutlich die ehemalige Scheune. Der umfangreichen Untersuchung von G. Eitzen in „Niederrheinische Bauernhäuser“ sind die wichtigsten Punkte entnommen: Das Gebäude ist ein seltenes Zeugnis für den Übergang vom Rauchhaus zum Wohnstallhaus. Die Unterteilung des Baukörpers durch die Kaminwand hat zur Folge, dass eine klare Unterscheidung in den Lebensbereichen von Mensch und Tier vollzogen und in Zukunft beibehalten wird. Die Weiterentwicklung des Grundrisses auf der Wohnseite führt darüber hinaus zur besseren Ausnutzung der Nebenräume in den Abseiten. Die bisher in der Wohnküche aufgestellten Betten finden nun einen endgültigen Platz in den Kammern. Der Kamin selbst führt die Entwicklung dahin, dass der hohe Luftraum nicht mehr als Rauchabzug notwendig ist und infolgedessen den Einbau von Speicherflächen möglich macht. Sie erscheinen zuerst auf der Wohnseite, später auf der Stallseite. Dies ist hier der Fall. Der ca. 5,00 m hohe Luftraum auf der Stallseite erinnert noch an die Rauchhäuser. So folgert Eitzen: (Zitat:) „Es ist daher anzunehmen, daß dieses Haus in unserem Gebiet eines der ältesten mit einem Doppelkamin ausgestatteten Hallenhäuser ist. Es wirkt in allen Teilen älter als die im beginnenden 17. Jahrhundert erbauten Häuser und wird daher noch ins 16. Jahrhundert zurückgehen.“ Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, volkskundlichen und ortsgeschichtlichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 16. Jh. | 20. Juni 1989 | 199 | |
Weberhaus | Süchteln Bruchstraße 22 Karte | 1998 wurde das ehemalige Weberhaus Butschenweg 31 als eines der letzten noch nicht bis zur Unkenntlichkeit veränderten Zeugnisse dieser ehemals landschaftstypischen Handwerks- und Wohnweise in Süchteln unter Schutz gestellt. Das zugehörige Gutachten der Unteren Denkmalbehörde enthielt auch allgemeine Aussagen zur Geschichte der Hausweberei in Süchteln, auf die an dieser Stelle verwiesen sei. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Hausweberei bis etwa 1880/90, d. h. bis zur Durchsetzung des mechanischen Webstuhls und der zugehörigen Fabriken, die übliche Form der Textilherstellung war und neben der Landwirtschaft das Erwerbsleben bestimmte. Eine verlagsartige Organisation führte im 18. und 19. Jahrhundert dazu, dass die Hausweber keine selbständigen Handwerker waren, sondern abhängige Lohnarbeiter. Die um die Mitte und im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts errichteten typischen Weberhäuser können dabei als eine landschafts- und produktionsspezifische Form eines frühen Arbeiterwohnungsbaus bezeichnet werden. Während die Weberhäuser üblicherweise eingeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss waren, handelt es sich beim Haus Bruchstr. 22 um einen selteneren zweigeschossigen Typ. Das kleine, nach vorn und zur Seite unverputzte traufständige Backsteinhaus erhebt sich auf einfach rechteckiger Grundfläche und schließt mit einem flachen Satteldach. Der Hauseingang ist etwa mittig, leicht nach rechts verschoben – in der linken Hälfte des Erdgeschosses befand sich die große Webstube. Ein schmales Sohlbankgesims trennt Erd- und Obergeschoss an der Straßenseite. Typisch sind die großen Fenster der linken Giebelseite, die der Webstube das notwendige Licht zuführten. Im Inneren ist der charakteristische Grundriss erhalten. Vom Eingang aus teilt ein gerader Querflur das Erdgeschoss in zwei Teile: links die große Webstube (mit erhaltenem Balken), rechts (Wohn-) Zimmer. Im hinteren Bereich mit der abgetrennten Küche führt eine gerade Stiegentreppe zu den Kammern im Obergeschoss. Einige alte Details (Stiege im Obergeschoss, Dielenboden, rückwärtige Außentür) sind erhalten, andere wie z. B. Fenster und die Haustür bei der behutsamen Sanierung der 1980er Jahre nach altem Vorbild erneuert oder angemessen verändert worden (Treppe). Als anschaulich erhaltenes Zeugnis einer für Süchteln ehemals typischen Hausform, dessen Raumaufteilung die alten Arbeitsabläufe widerspiegelt und bei dem Gestaltung und Details in heute seltener Weise einfaches Wohnen der Vergangenheit vermitteln, ist das ehem. Weberhaus Bruchstraße 22 bedeutend für Viersen und die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, besonders orts- und sozialgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es ist daher gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal. | Mitte 19. Jh. | 30. Juni 2000 | 393 | |
Wohnhaus und Atelier | Süchteln Bruchstraße 24 Karte | Das Wohnhaus Bruchstraße 24 befindet sich in freier Lage am nord-östlichen Rand von Süchteln. Es wurde 1958-60 von dem Architekten Hermann Breidenbach als Wohnhaus mit Atelier für sich und seine Familie errichtet. Das Grundstück geht rückwärtig in eine regionaltypische offene Bruchlandschaft über, was besondere Beachtung verdient, da der Gedanke der ineinander fließenden Verbindung von Natur und Bauwerk, ein oft postuliertes Ansinnen der architektonischen Moderne, offensichtlich auch in die Gestaltung des Hauses eingeflossen ist. Der freistehende Flachbau erstreckt sich mit einem Souterrain- und einem Wohngeschoss auf laut Bauplan 10,25 m × 12,50 m Grundfläche. Das Dach ist leicht nach innen geneigt, mit dem „Knick“ asymmetrisch etwa auf Höhe des ersten Drittels der Gesamttiefe des Hauses. Zugehörig ist seitlich eine Garage, die ursprünglich sogar direkt mit dem Haus verbunden werden und als zusätzlicher Austritt dienen sollte, was aber baurechtlich nicht genehmigungsfähig war. Der Zugang zum Haus erfolgt von der Seite. Lediglich die seitlichen Wandscheiben bestehen aus massivem, weiß geschlämmten Mauerwerk, nach vorne und nach hinten sind die Flächen im Wohngeschoss in Fenster aufgelöst und nur im Souterraingeschoss gemauert, mit unterschiedlich dimensionierten Einzelfenstern. Im Inneren unterstützt ein gemauerter Kern auf etwa 4 × 5 m Grundfläche die Konstruktion. Eine Skelettkonstruktion aus Holzfertigteilen trägt mit aufgeständerten, längsgeführten Binderbalken das Dach. Die seitlichen Wände sind, da nur mit wenigen Öffnungen versehen, als Flächen betont. Dem kompakten Baukörper sind auf der Gartenseite ein Balkon und seitlich jeweils die Zugangstreppen bzw. -Podeste als filigrane Metallkonstruktionen beigestellt. Links führt eine Treppe zum hochliegenden Wohngeschoss. Sie war ursprünglich ein Nebeneingang in die ehemals vorhandene separate Einliegerwohnung. Rechts ist der Eingang in das Souterraingeschoss; die ursprünglich dort befindliche zweite Treppe ins Wohngeschoss ist derzeit nicht vorhanden. Außerdem bestehen „private“ Zugänge in die beiden Geschosse von der Gartenseite aus, zu welchem Zweck eine weitere Treppe vom Garten aus auf den Balkon führt. Die Aufteilung des Inneren hat sich gegenüber dem ursprünglichen Entwurf lediglich insofern geändert, als die ehemals vorhandene, abgetrennte Einliegerwohnung nicht mehr besteht. Dies hat im Wohngeschoss zu einer Intensivierung des ohnehin offen angelegten Raumbildes geführt, da nun sämtliche um den Kern herumgeführten Wohnbereiche mehr oder weniger, z. T. durch offene Raumteiler unterbrochen, ineinander übergehen können. Der innere Kern dient dabei als Funktions- u. Nasszelle, d. h. er nimmt Küche und Bad auf. Wohn-, Schlaf- und Essbereich gruppieren sich um ihn herum. Der Raumeindruck wird darüber hinaus ganz wesentlich durch das leicht erschließbare Konstruktions- und Materialprinzip aus Wandscheibe, Fensterwand, Kern und offen liegenden Holzdachbindern mit zugehöriger Aufständerung geprägt. Im Souterraingeschoss befindet sich, neben den notwendigen Wirtschaftsräumen, das Architekturatelier, welches in den seinerzeit eingereichten Bauantragsunterlagen aus baurechtlichen Gründen zwar nicht deklariert werden durfte, jedoch von Anfang an dort bestand. Die großzügige Verglasung nach vorne und hinten sowie der große Raumzuschnitt sind hier über die moderne Ästhetik hinaus selbstverständlich auch funktional unabdingbar. Eine innenliegende gerade Treppe verbindet die beiden Ebenen. Der Architekt Hermann Breidenbach (1933–1977) hatte sein Architekturstudium an der Werkkunstschule Krefeld (F.G. Winter, Josef Ehren) mit einer zuvor absolvierten Schreiner- und einer nach der Zwischenprüfung unternommenen Maurerlehre verbunden. Nach dem Studium war er 1957-59 zunächst im Büro von Rudolf Krüger in Saarbrücken tätig. 1959 verlegte er, auch dokumentiert mit seinem Süchtelner Haus, Wohn- und Tätigkeitsfeld, wieder an den Niederrhein. Vorübergehend war er noch im Büro Witte (Düsseldorf) angestellt, machte sich dann aber selbständig. Neben Neubauten widmete er sich ab 1962, beginnend mit der Restaurierung der Irmgardiskapelle in Süchteln, schwerpunktmäßig denkmalpflegerischen Arbeiten. Rasch wurde er zu einem Motor und Wegbereiter der Denkmalpflege am linken Niederrhein – lange vor dem eigentlichen „Durchbruch“ dieses öffentlichen Anliegens in den 1970er Jahren. „An vielen Stellen des Kreises (Viersen) bestimmen heute wieder Höfe und kleine Herrensitze die Niederrheinlandschaft, städtische Wohnhäuser ihren Straßenzug, die seit langem verfielen oder erst vor kurzem abgegeben worden waren und die nach Hermann Breidenbachs Plänen einer neuen lebendigen Nutzung wiedergewonnen wurden“. Der Nachruf von Georg Mörsch, dem dieses Zitat entnommen ist, nennt bewusst nur wenige von Breidenbach betreute Objekte, die allein aber bereits einen kleinen Führer zu den bedeutendsten Baudenkmälern des Kreises Viersen ergeben. Die Wohnhausarchitektur der 1950er Jahre in Deutschland war, neben ihren konservativen Strömungen, auch ein Experimentierfeld für unkonventionelle neue Lösungen, mit denen der Anschluss an die Nachkriegsmoderne in den USA, in den Niederlanden oder in Skandinavien gesucht wurde, und in denen sich auch die Suche nach neuen Wohnformen ausdrückt. Beim Wohnhaus eines Architekten kann zudem vorausgesetzt werden, dass in besonderem Maße eigene bautechnische und gestalterische Vorlieben verwirklicht werden, was bei fremder Bauherrenschaft in der Regel so nicht möglich ist. In dieser Tradition steht auch das Wohnhaus Bruchstraße 24 in Süchteln. Schon seine unkonventionelle äußere Form zeigt, dass es konstituierenden Entwurfs- und Gestaltprinzipien der klassischen Moderne verpflichtet ist. Die kompakte prägnante Baukörperform ist in typischerweise das Ergebnis veranschaulichter Konstruktion und die aufgelösten Wandflächen gestalten eine Durchdringung von Innen und Außen, was sich im Raumkontinuum des Inneren fortsetzt. Gerade das Thema der Konstruktion im Zusammenhang unterschiedlicher Baumaterialien, und wie aus ihr neue Methoden der Fertigung, der Strukturierung und der Gestaltung von Architektur zu entwickeln sei, war ein Leitthema der modernen Architektur der 1930er bis etwa 1960er Jahre. Es ist überliefert, dass mit FG Winter und insbesondere Konrad Wachsmann zwei Architekten Bezugspunkte für den jungen Architekten Hermann Breidenbach waren, die sich intensiv mit solchen Entwicklungen beschäftigten. Konrad Wachsmann (1901–1980), ausgebildet als Schreiner und Zimmermann und später als Architekt bei Tessenow und Poelzig, wurde 1926/27 Chefarchitekt der auf Holzfertigbausysteme spezialisierten Fa. Christoph & Unmack im schlesischen Niesky; in deren Fachwerksystem baute er 1927 ein Lungensanatorium und 1928-29 das Wochenendhaus von Albert Einstein in Caputh. 1932 verließ Wachsmann Deutschland (u. a. Rom, Granada, Frankreich), 1941 emigrierte er endgültig in die USA. Zusammen mit Walter Gropius entwickelte er dort das legendäre General Panel-Fertigbausystem aus Sperrholzpaneelen; des Weiteren befasste er sich vorrangig mit Konstruktionssystemen, z. B. „Mobilar Structure“ bei Flugzeughallen. „Wachsmann vertrat einen technisch begründeten Funktionalismus und einen prophetischen Zukunftsoptimismus. Mit seinen Baukastensystemen beeinflußte Wachsmann unter anderem High Tech, Strukturalismus, Ökologische Architektur und Plattenbau“ (Lexikon d. Arch. d. 20. Jh., S. 406). Obwohl im Gegensatz zu anderen Pionieren der Moderne namentlich wenig bekannt, ist die Vorbildwirkung Wachsmanns auf Architekten der 1950–1970er Jahre erheblich. Publikationen und eine umfangreiche Vortrags- und Lehrtätigkeit trugen dazu bei. Das biographische Buch „Der Wachsmann-Report“ legt davon ein beredtes Zeugnis ab. Im Zusammenhang mit dem Süchtelner Haus ist vor allem die Rolle Wachsmanns bei der Weiterentwicklung der Holzbauweise von Interesse. Innerhalb des Bemühens der modernen Architektur nach Normierung und Standardisierung im Sinne weitmöglicher Vorfertigung spielte Holz als eigentlich vor-industrieller Baustoff zeitweise eine wichtige Rolle. Zum einen gab es bei Fachwerkbau oder Dachstühlen schon eine Jahrhunderte bewährte Vorfertigungstradition, zum anderen handelt es sich um einen leicht verfügbaren und bearbeitbaren Baustoff, was den Aufgabenstellungen des industriellen Zeitalters und einer möglichst preiswerten Massenbauweise entgegenkommt. Die Pionier-Arbeiten Wachsmanns aus den zwanziger Jahren sind in seinem Buch „Holzhausbau“ von 1930 dokumentiert. Im Süchtelner Wohnhaus Breidenbachs sind diese Gedanken in der dem Fachwerkbau durchaus nahestehenden Dachbinder-Konstruktion aus Holz-Fertigelementen eingeflossen. Die Krefelder Werkkunstschule, auf der Breidenbach studiert hatte, war unter der Leitung des Architekten FG (Fritz Gottlieb) Winter (1910–1987) eine jener Ausbildungsstätten, die – im Rückgriff auf das Bauhaus – solche Ideen in den 1950er Jahren in Deutschland vermittelten. Rückblickend schrieb Winter hierzu 1968: „Das Krefelder Institut hieß als erste ehemalige deutsche Meisterschule ‘Werkkunstschule’ und entwickelte gegen alle behördlichen, kollegialen, verbands- und innungspolitischen Widerstände, gegen eine restaurativ denkende Umgebung und heftige Pressefehden eine neue Konzeption mit Betonung von Bauentwurf, industrial design, Grafik und Gestaltlehre, in welcher das Handwerk als Erziehungsfaktor gewertet wurde.“ Das Wohnhaus Bruchstraße 24 in Süchteln ist ein konstruktiv und gestalterisch unkonventionelles, als solches aber zeittypisches und qualitativ hochwertiges Zeugnis der Architektur der 1950er Jahre. Es ist weitgehend original erhalten. Als solches und als Wohn- und Atelierhaus eines bekannten Architekten ist es bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse aus den dargelegten wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen Gründen. Da die Vorgaben des § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW somit erfüllt sind, handelt es sich um ein Baudenkmal. | 1958–1960 | 18. April 2002 | 431 | |
Leyershof | Viersen Brunnenstraße 1, 2, 2a, 2b / Heimerstr. 20 Karte | „Zur Zeit des französischen Katasters im Jahre 1812 gab es auf dem Berg keine andere Besiedlung außer dem Hülser, Leyers und Dücker-Hof. Alle drei Höfe sind nach einer Gewerbeliste aus dem Jahr 1774 Schankstätten gewesen.“ (Vosdellen) Bei dem Anwesen handelt es sich um eine vierflügelige Hofanlage, dessen ältester Bestand der 1736 erbaute Wohnteil ist. Vermutlich ist es als Wohn- und Stallhaus errichtet worden. Die beiden Abseiten im Grundriss sowie der Kaminblock, der den Wohnteil vom Stallteil abtrennte, sind erhalten geblieben. Weiter erfuhr das Haus durch seine verschiedenen Nutzungen wie Gastwirtschaft und Poststation geringfügige Änderungen. Das Haus ist im Inneren mit einem schwarzen Natursteinbelag im Dielenbereich ausgestattet. Die alten Türen sind ebenfalls erhalten. Ein Teil des Hauses ist unterkellert. Die Fassade des eingeschossigen Hauses ist zur Straße verputzt. Hier sind die Ankersplinte mit den Buchstaben „AREL“ A 1736 sichtbar. Die Sprossenfenster sind in Blockrahmen angeschlagen. Die Haustür mit dem Posthorn zeugt noch von der Helenabrunner Postagentur, die hier viele Jahre untergebracht war. Die Rückseite des Hauses ist backsteinsichtig erhalten. Laut Plan in der Bauakte wurden die Nebengebäude 1899 von dem Bauunternehmer H. Kloeppels für Herrn Endepohls geplant und vermutlich auch errichtet. Die Nebengebäude litten unter Kriegseinwirkung im Jahre 1945 und wurden wieder instand gesetzt. Nördlich an das Wohnhaus schließt ein Kuhstall, mit Durchfahrt zum Wirtschaftsteil außerhalb des geschlossenen Hofes, an. Östlich bildet die Scheune mit Rübenschuppen und Lagerraum für Stroh den Abschluss. Die Hälfte des Hofraumes ist von einer offenen Remise überdacht. Der südliche Flügel schloss ursprünglich mit Stallungen für Kleinvieh an die Scheune an, ist jedoch heute bis auf die Außenwand zerstört. Hier schließt ein Stallbau vermutlich neueren Datums (1945) an. Zwischen Stall und Wohnhaus befindet sich ein gemauerter Torbogen, durch den, der zum Teil noch mit Kaien bepflasterte Hofraum erschlossen wird. Von außen schließt noch ein kleineres Nebengebäude an den Kuhstall an. Von ortsgeschichtlichem Interesse ist, dass das Haus wohl mit einer der ersten drei Gebäude war, aus denen der Ortsteil Helenabrunn heranwuchs. Weiterhin ist der Hof in seiner prägnanten Lage durch das Volumen der Scheune am Ortseingang signifikant für die Silhouette des Ortsteils „Auf dem Berg“. Ebenso ist das Wohnhaus an der Brunnenstraße auch der benachbarte Hülser Hof als eine selten gewordene städtebauliche Einheit im Ensemble zu betrachten. Weiterhin ist hier die typische Bauweise eines Wohnstallhauses anschaulich, wie auch die Arbeits- und Produktionsweise eines bäuerlichen Betriebes umkonzipiert um die Jahrhundertwende. Aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen, städtebaulichen und kulturgeschichtlichen Gründen wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits- und Produktionsverhältnisse liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Brunnenstraße 2 im öffentlichen Interesse. | 1932 | 11. Juni 1987 | 153 | |
Hülserhof | Viersen Brunnenstraße 4 Karte | Zur Zeit des französischen Katasters im Jahre 1812 gab es auf dem Berg keine andere Besiedlung außer dem Hülser-, Leyers- und Dücker-Hof. Alle drei Höfe sind nach einer Gewerbeliste aus dem Jahre 1774 Schankstätten gewesen. (1) Der Hülser-Hof hat diese Tradition bis heute fortgesetzt. Der älteste Bestandteil der vierflügeligen Hofanlage ist ein ehemaliges Wohn-Stall-Haus, dessen Fachwerk zum Innenhof noch sichtbar ist. Es entstand im 18. Jahrhundert und wurde laut Inschrift im Schlussstein über der Toreinfahrt IHS MH AH (Jesus, Heiland, Seligmacher, Matthias Hülser, Agnes Harsch), vermutlich 1850 erweitert. Hier wurde ein Teil des Fachwerkhauses auf zwei Geschosse aufgestockt und erhielt eine neue der Fachwerkkonstruktion vorgesetzte Fassade, wie auch ein eigenständiges Walmdach, dessen First quer zu dem des Fachwerkhauses verläuft. Die Form eines „T“ wird in der Dachaufsicht sichtbar. Die Form der Erweiterung war durchaus üblich und macht hier eine Variation der sogenannten T-Häuser deutlich. Die Backsteinfassade des Wohnhauses zur Straße ist zweigeschossig in 5 Achsen mit mittigem Eingang und darüber liegendem flachen Dreiecksgiebel, axialsymmetrisch gegliedert. Fenster und Klappläden sind im originalen Zustand erhalten. Nördlich an das Wohnhaus schließt der Torbogen mit der Inschrift über den der Hofraum erschlossen wird an. Dahinter befinden sich Wirtschaftsgebäude, teilweise als Remisen errichtet. Östlich bildet die Scheune mit Heuboden und Keller für die Rübenlagerung den Abschluss. Der südliche Flügel mit Kuhstall und einem ehemaligen Zwischenlager für Futter wurde teilweise modernisiert und zu Wohnzwecken umgebaut. An den Fachwerkgiebel sind im Hofbereich verschiedene Bauten neueren Datums für den Betrieb der Gastwirtschaft angeschlossen. Bemerkenswert ist ein anschließender spitz zulaufender Bauerngarten mit der typischen Buchsbaumwegebegrenzung und Kiesbedeckung des Weges. Wie auch die Abgrenzung zum Obstanger mit einer charakteristischen Eibenhecke. Das Fachwerkhaus, wohl eines der ersten drei Gebäude, aus denen der Ort Helenabrunn heranwuchs, trägt die Ortsgeschichte wesentlich mit. Ebenso ist die Hofanlage von der Helenenstraße kommend, mit seinem vorgelagerten Obstanger, charakteristisch für den ehemals landwirtschaftlich geprägten Ortsteil. Weiter ist das Wohnhaus an der Brunnenstraße wie auch der benachbarte Leyershof als eine selten gewordenen Einheit zu betrachten. Die typische Entwicklung der Erweiterung vom Wohn-Stall-Haus über T-Haus zur 4-flügeligen Hofanlage ist hier anschaulich. Aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen, städtebaulichen, architektur- und kulturgeschichtlichen Gründen wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits- und Produktionsverhältnisse ist die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes einschließlich des Gartens gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1774 | 21. April 1987 | 144 | |
Hülserhof (Obstgarten) | Viersen Brunnenstraße 4 Karte | Bei dem bepflanzten Grundstück unmittelbar in der Ortsmitte, nahe der Kirche gelegen, handelt es sich um einen typischen Obstanger, er ist aufgebaut mit Pflaumen, Süsskirschen, Birnen und Apfelbäumen. Die Bäume sind hochstämmig (in Kopfhöhe setzt die Krone an) auf einem Raster von 7,00 × 8,00 m angelegt. Die Anpflanzung befindet sich z. T. in einem guten Zustand, hier insbesondere die Süsskirschen. Die Birnbäume sind teilweise aus Altersgründen und die Pflaumenbäume teilweise durch Unterweiden und Rindenschälung durch Tiere abgängig. Circa 30 % stocken auf der Fläche, davon sind 30 % in einem guten Zustand, weitere 30 % sanierungsfähig und 40 % abgängig. Die Anlage ist durch Neupflanzungen auf Dauer zu erhalten. Der dem Hülserhof vorgelagerte Obstgarten ist charakteristisch für den ehemals landwirtschaftlich geprägten Ortsteil und ist mit dem Hülser- und Leyershof als eine selten gewordene Einheit im Ensemble zu betrachten. Bei dem bepflanzten Grundstück, angrenzend an Obstanger und Hülserhof sind Bestandteile eines typischen Bauerngartens noch ablesbar. Der spitz zulaufende Garten ist durch einen Weg mit Buchsbaumbegrenzung und Kiesdeckung geteilt. Eine räumliche Abgrenzung zum Obstgarten erfolgt in einer für diese Gärten charakteristischen Eibenhecke. Der Bauerngarten ist durch seine Zugehörigkeit zum Hülserhof mit ihm als eine Einheit zu betrachten und ist durch seinen Bezug zur Ortsmitte prägend. Aus wissenschaftlichen, insbesondere gartengeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits- und Produktionsverhältnisse ist die Erhaltung und Nutzung der beiden Gärten gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | unbekannt | 4. Januar 1990 | 221 | |
Gefallenendenkmal Helenabrunn | Viersen Ecke Brunnenstraße/Helenenstraße Karte | Während zunächst die Vereine und Kirchengemeinden in den Jahren zwischen 1919 und 1925 Denkmäler zur Erinnerung an ihre Toten des Ersten Weltkrieges aufstellten, folgten ab 1926 bis 1932 die Zivilgemeinde Viersen und ihre Sektionen. Das Schlusslicht bildete Helenabrunn. Unter dem Vorsitz des Lehrers Josef Krall wurde im Jahr 1928 ein Ausschuss eingesetzt, der durch die katholische Kirchengemeinde Helenabrunn unterstützt wurde. Sie stellte das Grundstück an der Kirche mit der Bedingung zur Verfügung, dass das Denkmal einen christlichen Charakter haben musste. Mit der Ausführung des Denkmals wurde nach einem Wettbewerb der Düsseldorfer Bildhauer Josef Schneider beauftragt. Er entwarf eine Figurengruppe aus Bronze, die auf einem hohen Sockel steht. Die Denkmalskosten in Höhe von 7.230 Mark wurden durch monatliche Beiträge von 20 bis 50 Pfennig drei Jahre lang unter den Einwohnern gesammelt. Somit konnte das Denkmal erst im September 1932 feierlich eingeweiht werden. 1942 musste die Figurengruppe auf Anordnung des Reichsministers des Innern abgeliefert werden, da zur Verstärkung der Rüstungsreserven alle Denkmäler aus Kupfer und Bronze auf öffentlichen Plätzen herangezogen wurden. Ihr wurde kein künstlerischer oder geschichtlicher Wert beigemessen, der dies verhindert hätte. 1951 machte der Helenabrunner Pfarrer Vogtland das Denkmal im Düsseldorfer Hafen unter einem Altmetalllager ausfindig. Er sorgte für die Neuaufstellung an der Kirche an einer etwas entfernteren Stelle als ursprünglich. Dabei wurde der Sockel gedreht und die ehemalige Rückseite mit einer neuen, die Opfer des Zweiten Weltkriegs aufführenden Inschrift versehen. Beschreibung: Der Düsseldorfer Bildhauer Josef Schneider schuf eine Figurengruppe. Dabei steht Christus zwischen dem als Soldat in den Krieg ziehenden Mann und der mit ihrem kleinen Kind zu Hause bleibenden Frau. Die Figur Jesus, im leicht gefalteten Gewand und Überwurf, mit Bart und gescheiteltem längeren Haupthaar entspricht dem byzantinischen Typ. Während seine linke Hand schützend auf dem Haupt der Mutter liegt, ist seine rechte Hand zum Segen des Soldaten erhoben. Sein Blick ist nach unten zu ihm gewandt. Die Mutter, in sitzender Position, trägt ihr Kind eng an der Brust und beschützt es mit beiden Armen. Ihr Kopf ist zu ihm tief heruntergebeugt. Sie trägt ein leicht gefaltetes einfaches Gewand. Ihr Haar ist streng gescheitelt. Der Soldat im langen Soldatenmantel trägt in der rechten Hand seinen Helm und ursprünglich in der linken sein Gewehr. Dieses ist beim Abbau 1942 verlorengegangen und nicht wieder ergänzt worden. Er kniet vor Jesus und hat seinen Kopf zu ihm nach oben gerichtet. Der Sockel der Gruppe ist offensichtlich bei seinem Wiederaufbau im Jahr 1951 gedreht worden. Rückwärtig ist in einer bossierten Oberfläche ein glattes Feld mit der Inschrift Treue um Treue zu lesen. Rechts und links wird es von zwei Eisernen Kreuzen und den Jahreszahlen 1914 und 1918 eingerahmt. Vorderseitig ist in einer bossierten Fläche eine Inschrift in erhabenen Buchstaben sichtbar: Den Toten zum Gedenken 1914–1918 1939–1945 Die Denkmäler nach dem Ersten Weltkrieg zeigen eine große Motivvielfalt. Dabei sind christliche Attribute, allein oder in Verbindung mit weltlichen Symbolen, häufig vorzufinden. Dabei bilden die „sentimentalen“ Denkmäler die zweitstärkste Gruppe unter den religiösen Darstellungen. Seit dem 19. Jahrhundert sind Motive, die den Wunsch nach Trost und Hoffnung in der Trauer erfüllen, in der Grabmalkunst wiederzufinden. Die Figurengruppe verbildlicht, dass Christus beiden nahesteht. Zum einen tröstet und beschützt er die mit ihrem Kind zurückbleibende Frau, zum anderen gibt er dem Soldaten seinen Segen und Abschiedsgruß gleichsam mit ins Kriegsfeld. Somit scheint die Trennung auch christlich legitimiert, quasi gottgewollt. So sah der Helenabrunner Pfarrer Vogtlandt in seiner Rede zur Einweihung das Denkmal als Symbol für die christlichen Werte Glaube, Liebe und Hoffnung, die segnende Hand Christi als Segen und Schutz für alle. Das Kriegerdenkmal in Helenabrunn ist ein Beispiel für den Gemeinschaftssinn der Bürger dieser Sektion. Das ausgeführte Monument spiegelt ihre tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben wider. Aus wissenschaftlichen, insbesondere lokalhistorischen und kunstgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW im öffentlichen Interesse. | 1932 | 17. Dezember 2007 | 474 | |
Wohnhaus | Viersen Burgstraße 1 Karte | Baugeschichte Das Wohnhaus Burgstraße 1 (zur Bauzeit: Rathausstraße) wurde 1904 im Auftrag des Unternehmers Peter Wahle errichtet; die Baugesuchspläne sind von dem Bauunternehmer Ludwig Hansen als „Bauleiter“ unterzeichnet, auf Begleitschreiben findet sich zudem der Name des Viersener Architekten Franz Kreutzer, der auch das Nachbarhaus Burgstraße 1a entworfen hat und möglicherweise auch hier als Entwurfsverfasser anzusehen ist. Das Haus ist das dritte von vier etwa zeitgleichen Bauvorhaben Wahles in diesem zentralen Stadtbereich, nach Poststraße 4 und 6 und vor dem links angebauten Nachbarhaus Burgstraße 1a (alle eingetragene Baudenkmäler), so dass Wahle also für die gesamte Eckbebauung dieses Blocks verantwortlich zeichnete. Das erste von Wahle im Januar 1904 eingereichte Baugesuch hatte noch eine andere Disposition des Hauses mit kleinem Vorgarten und einer noch stark historistisch geprägten Fassadengestaltung vorgesehen. Es ergaben sich aber zum einen Grundriss-Probleme in Bezug auf baurechtliche Vorgaben der Belüftung und Belichtung der Wohnung, zum anderen schwenkte man hier – wie auch beim etwas später ausgeführten Nachbarhaus Burgstraße 1a - auf eine modernere Fassadengestaltung um, die in der stärkeren Sachlichkeit und beim Ornament den „Jugendstil“ aufnahm. Möglicherweise ist dahinter der Einfluss des Architekten Franz Kreutzer zu vermuten, der bei den ersten Häusern Wahles in der Poststraße nicht nachweisbar ist. Beschreibung Es handelt sich um ein in eine Blockrandbebauung eingebautes zweigeschossiges Eckgebäude mit 5 : 2 (Burgstraße: Poststraße) unterschiedlich breiten Achsen. Das Haus ist zu beiden Straßen hin traufständig, das dunkel gedeckte Dach folglich über beiden Fassaden abgewalmt. Die Ecke wird durch einen vorgezogenen polygonalen Turmerker betont, an der Burgstraße wird die Achse des rundbogig eingefassten Hauseingangs durch einen geschweiften Zwerchhausgiebel im Dachbereich betont. Die Fassaden sind über Sockel verputzt, im Obergeschoss glatt, im Erdgeschoss sind flache Quaderputzritzungen vorhanden; auch wenn die stärker reliefierte Darstellung des Bauantrags so nicht ausgeführt worden sein muss, ist doch anzunehmen, dass Verputz und Profilierung der Fassade im Lauf der Zeit etwas purifiziert worden sind. Die Öffnungen des Erdgeschosses sind rundbogig mit abgesetztem Gewände und Keilsteinbetonung, diejenigen des Obergeschosses hochrechteckig mit geradem Sturz in die Wandfläche eingeschnitten; die schlanken Öffnungen im Eckturm besitzen Vorhangbögen. Das Treppenhausfenster im Obergeschoss über dem Hauseingang wurde ebenfalls vereinfacht, der originale Bauplan zeigt hier eine recht aufwändige Gestaltung aus drei gekuppelten, jeweils in sich noch einmal geteilten (mit je zwei kleinen Rundbogenöffnungen in der unteren Hälfte) Rundbogenfenstern. Die andere erwähnenswerte Veränderung betrifft den Turm, den ursprünglich eine geschweifte Haube bekrönte, der dann lange Jahre ohne Dach war und 2010 ein Zeltdach erhielt, womit er nun wieder angemessen die Straßenecke betont. Das rundbogige Gewände des flach eingenischten Hauseingangs wird im Bogenbereich von einem profilierten, auf Konsölchen aufsitzenden Begleitbogen überfangen, der im Scheitel ein rechteckiges Feld überkröpft, das ein Schild mit der Inschrift „AD 1904“ trägt. Besonders bemerkenswert ist die originale zweiflüglige Haustür, auf deren Fenstergitter kleine Drachen aufsitzen; oberhalb der Tür füllt ein mit Bleistegen kleinteilig versprosstes Oberlicht das Bogenfeld. Im Inneren ist die Raumaufteilung weitgehend unverändert, lediglich im Erdgeschoss ist eine Wohneinheit durch einen gestalterisch abgesetzten Einbau gegenüber dem Treppenhaus abgeschlossen worden. Über einige Stufen, auf deren Wangen ein Metallgeländer mit zeittypischen Pflanzen- und Blütenornamenten aufsitzt, betritt man eine kleine Eingangshalle, die an der Front zur Burgstraße die relativ steil und dynamisch geschwungene Treppe aufnimmt. Auch das Brüstungsgeländer der Treppe besitzt sehr zeittypische Formen, indem es nicht mehr gedrechselte Geländerstäbe, sondern rechtwinklig-geometrische Muster zeigt. Von der Treppenhaushalle aus erschließt ein Stichflur einhüftig den Flügel an der Burgstraße; charakteristisch ist ferner die Anordnung der großen (Wohn-)Zimmer, die durch Flügeltüren verbunden sind, nach hinten bzw. zur Schmalseite an der Poststraße. Sehr bemerkenswert ist der umfänglich erhaltene Deckenstuck, dessen vegetabile, fließende Formen bereits dem Jugendstil zuzuordnen sind, womit sie im Baujahr 1904 zweifelsohne „auf der Höhe der Zeit“ stehen. Grundriss und Ausstattungselemente des Erdgeschosses werden im Obergeschoss wieder aufgenommen. Denkmalwert Der Bauherr Peter Wahle (1868–1924) war Seilerwarenfabrikant und Kommanditist der Zentrifugenwerke Viersen Schäfer & Co. Dort brachte er bei der Gründung des Unternehmens im Jahr 1919 30.000,00 Mark ein. Nach seinem plötzlichen Tod 1924 im Alter von 56 Jahren wurde seine Witwe Inhaberin der Anteile. Ferner war Peter Wahle seit seiner Gründung im Jahr 1896 Vorsitzender des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins - Bezirksverein Viersen-Dülken. Die Anlage der ehemaligen Rathausstraße, heute Teil der Burgstraße, geht zurück auf den Stadtbauplan von 1860, der für die Viersener Innenstadtentwicklung maßgeblich ist. Während im Bereich östlich der Hauptstraße einige Straßenzüge wie z. B. Königsallee und Bahnhofstraße nach 1900 schon recht dicht bebaut waren, war die Bebauung an anderen Stellen noch sehr lückenhaft oder gar nicht begonnen. So wurde die Ecke Poststraße/Rathausstraße (Burgstraße) erst 1904 durch den Bauherren Peter Wahle mit vier Wohnhäusern (Poststraße 4 und 6, Burgstraße 1 und 1a) besetzt. Da im selben Jahr auch die Reichsbank (Poststraße 8) errichtet wurde, kann eine planmäßige, stadtplanerisch angeleitete Entwicklung dieses Blocks zur Poststraße hin vermutet werden. Zusammen mit seinen Nachbargebäuden, darüber hinaus mit den älteren Wohnbauten Bahnhofstraße 31 und 33 und der weiteren, noch bemerkenswert dichten historischen Bebauung an Bahnhof- und Poststraße ist das Wohnhaus Burgstraße 1 Teil eines stadtentwicklungsgeschichtlich bedeutenden Ensembles, zur Bauzeit zentral zwischen Rathaus und Bahnhof gelegen. Es ist darüber hinaus ein prägnantes Zeugnis für den nach der Jahrhundertwende wechselnden architektonischen Zeitgeschmack, da hier ein historistisch-gründerzeitlicher Entwurf zugunsten der ausgeführten, am „Jugendstil“ orientierten Fassaden-Gestaltung aufgegeben wird. Im Inneren vermittelt die in wesentlichen Elementen ursprünglich erhaltene Raumaufteilung und Ausstattung ein anschauliches Bild der Wohnkultur vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Hinzu kommt die hohe städtebauliche Wirkung, die sich aus der Ensemblewirkung des gesamten Blocks samt gegenüberliegender Zeile an der Poststraße ergibt, darüber hinaus aus der prägenden Ecklage des Hauses selbst, welche noch zusätzlich durch den Eck-Erkerturm betont wird. Die benannten Veränderungen an der Fassade, ohnehin nicht besonders gravierend, fallen gegenüber seiner wichtigen städtebaulichen Funktion und der guten Überlieferung im Inneren nicht entscheidend ins Gewicht. Aus diesen Gründen ist das Wohnhaus Burgstraße 1 bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es ist daher gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz ein Baudenkmal. | 1904 | 23. Dezember 2010 | 496 | |
Wohnhaus | Viersen Burgstraße 1 a Karte | Das Wohnhaus Burgstraße 1a (früher: Rathausstraße 4) wird 1904 nach einem Entwurf des Architekten Franz Kreutzer im Auftrag des Bauherren Peter Wahle errichtet. Es ist dies das vierte von vier etwa zeitgleichen Bauvorhaben Wahles an dieser Straßenecke, nach Poststraße 4 und 6 (beides eingetragene Baudenkmäler) und dem Eckhaus Poststraße/Burgstraße, so dass Wahle also für die gesamte Eckbebauung dieses Blocks verantwortlich zeichnet. Die Fassade des Hauses Burgstraße 1a wird anders, als auf den Baugesuchzeichnungen dargestellt, ausgeführt. Das Baugesuch führt dazu aus: „Von den 4 mir zur Ausführung genehmigten Häusern (Ecke Post und Rathausstraße) beabsichtige ich das noch nicht in Angriff genommene Haus an der Rathausstraße in etwas veränderter Weise auszuführen, wie das aus den beiliegenden Zeichnungen und Berechnungen hervorgeht. Ansprüche, welche von Teilen der Mieter an mich gestellt wurden, etc. machen die Abänderung nötig. Auf dem beigegebenen Situationsplan sind die 3 Häuser nach der Ausführung u. das 4te wie zu bauen beabsichtigt, eingezeichnet. In einer besonders beigelegten Berechnung sind die Hofgrößen berechnet. Ich bitte Eur. Wohlgeboren um gefällige Erteilung der Bauerlaubnis. Hochachtungsvoll (gez. P. Wahle)“. Es handelt sich um ein eingebautes traufständiges Wohnhaus, zweigeschossig mit großem Zwerchgiebel und einem weiteren, kleineren Zwerchhaus daneben. Die angesprochenen Änderungen in der Ausführung betreffen vor allem die straßenseitige Fassade: Während im Baugesuch noch eine typisch historistische Dekoration mit Bänderputz und antikisierenden Motiven vorgesehen ist, zeigt die ausgeführte Version einen glatten, über dem Sockel hellen Verputz und einige wenige, flächig aufgefasste geometrische und Blatt-Ornamente, die weit eher dem aktuellen Zeitgeschmack um 1905 („Jugendstil“) entsprechen als der ursprüngliche Entwurf. Die rechte der beiden Fensterachsen ist durch dreiteilige Fenster, einen Erker im Obergeschoss und den Zwerchgiebel mit Austritt auf das Erkerdach betont. In der linken Achse sind der Hauseingang, über einige Stufen eingenischt, und ein einfaches Fenster angeordnet, dessen flache Putzrahmung von geometrischen und vegetabilen Ornamenten begleitet wird. Ein Zwerchhaus mit korbbogigem Fenster und entsprechendem oberen Abschluss sitzt auf dem Traufgesims auf. Mit diesem Zwerchhaus korrespondiert der größere, geschweifte Zwerchgiebel in der rechten Haushälfte, über dessen an den Ecken abgerundeter Austrittsöffnung ein liegendes Ovalfenster das Zentrum eines Putzband-Kreuzes bildet. Als stilistisches Detail bezeichnend sind die rechteckig ausgebildeten „Voluten“ des Schweifgiebels, in denen beispielhaft die geometrische Stilisierung bekannter historischer Formen zum Ausdruck kommt. Brüstungs- und Konsolbereich des Erkers zeigen wieder die zeittypische Blattornamentik. Rechts neben dem Hauseingang führt ein weiterer Eingang direkt hinab in das Sockelgeschoss, wo sich Wirtschaftsräume und eine ehemalige Küche mit erhaltenen ornamentierten Boden- und Wandfliesen befinden. In den eigentlichen Wohnbereich gelangt man durch den Haupteingang mit originaler Haustür und Oberlicht. Man betritt zunächst einen mit großen Marmorplatten ausgelegten Flur, dessen original erhaltene Raumausstattung einen, gerade auch im Vergleich zum eher unscheinbaren Äußeren, sehr großzügigen Standard bietet. So zeigt die Decke feine Stuckierungen und stuckierte Gurtbänder auf Konsolen. Türen mit Glaseinsätzen und zugehörigen Gewänden sind erhalten. Die große gerade Treppe ist an die linke Wand angelehnt. Die flachen Geländerbretter und Handläufe sind zu einem geometrischen Muster zusammengefasst und zusätzlich mit kleinen Ornamenten versehen. Wohnzimmer und vordere „gute Stube“ (Baugesuchsplan) bilden die rechte Erdgeschosshälfte. Auch sie zeigen bemerkenswerte originale Raumdetails wie ein großes rückwärtiges farbiges Blumenfenster, einen Raumteiler mit ornamentierten hölzernen Seitenteilen und einem zehnteiligen farbigen Oberlicht mit Blumenmotiven und stuckierte Decken. Der Deckenstuck gibt ebenfalls den neuen Zeitgeschmack für klare, feine, auch flachere Formen wieder, in Absetzung von den vollen, jetzt als „überladen“ empfundenen Motiven des Historismus. Die Decke wird zum Teil in geometrische Felder aufgeteilt, die Randzonen beleben feine Bändelungen, stilisierte Blüten und Pflanzenmotive. Auch im Obergeschoss findet sich diese fein stuckierte Raumgestaltung einschließlich erhaltenem Grundriss und Türen. Der Bauherr Peter Wahle, selbst wohnhaft Poststraße 6, ist Seilerwarenfabrikant und Kommanditist der Zentrifugenwerke Viersen Schäfer & Co. Dort bringt er bei der Gründung des Unternehmens im Jahr 1919 30.000 Mark ein. Nach seinem plötzlichen Tod 1924 im Alter von 56 Jahren wird seine Witwe Inhaberin der Anteile. Ferner ist Peter Wahle seit seiner Gründung im Jahr 1896 Vorsitzender des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins – Bezirksverein Viersen-Dülken. Die Anlage der ehemaligen Rathausstraße, heute Teil der Burgstraße, geht zurück auf den Stadtbauplan von 1860, der für die Viersener Innenstadtentwicklung maßgeblich ist. Während im Bereich östlich der Hauptstraße einige Straßenzüge wie z. B. Königsallee und Bahnhofstraße nach 1900 schon recht dicht bebaut sind, ist die Bebauung an anderen Stellen noch sehr lückenhaft oder gar nicht begonnen. So wird die Ecke Poststraße/Rathausstraße erst 1904 durch den Bauherren Peter Wahle mit vier Wohnhäusern besetzt. Da im selben Jahr auch die Reichsbank (Poststraße 8) errichtet wird, kann eine planmäßige, stadtplanerisch angeleitete Entwicklung dieses Blocks zur Poststraße hin vermutet werden. Zusammen mit seinen Nachbargebäuden, darüber hinaus mit den älteren Wohnbauten Bahnhofstraße 31 und 33 und der weiteren, noch bemerkenswert dichten historischen Bebauung an Bahnhof- und Poststraße ist das Wohnhaus Burgstraße 1a Teil eines stadtentwicklungsgeschichtlich bedeutenden Ensembles. Es ist darüber hinaus ein prägnantes Zeugnis für den nach der Jahrhundertwende wechselnden architektonischen Zeitgeschmack, da hier ein historistisch-gründerzeitlicher Entwurf zugunsten der ausgeführten, am „Jugendstil“ orientierten Fassaden-Gestaltung aufgegeben wird. Im Inneren vermittelt die in wesentlichen Elementen ursprünglich erhaltene Ausstattung ein eindrucksvolles Bild der Raum- und Wohnkultur vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Aus diesen Gründen ist das Wohnhaus Burgstraße 1a bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es ist daher gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal. | 1904 | 18. Juli 2001 | 416 | |
Wohnhaus | Viersen Burgstraße 4 Karte | Das Einfamilienhaus Burgstraße 4 liegt in ruhiger Lage am Rande der Innenstadt von Viersen, gegenüber einer kleinen Parkanlage. Der Architekt Bernhard Pfau erbaute für den Bauherrn Walter Kaiser („Kaiser’s Kaffee“) 1931/32 das Einfamilienhaus. Nach der Beschlagnahmung des Hauses durch die Besatzungsbehörden plante Kaiser mit demselben Architekten Wand an Wand 1951 einen Neubau, in kleineren Dimensionen. Bewährte Einzelformen des alten Baues und die Öffnung des Wohnbereiches zum Garten, zur Natur, wurden Bestandteil auch der neuen Planung. Das Gebäude Burgstraße 4 steht Wand an Wand mit dem „Neubau“ Nr. 6, der leicht nach hinten gesetzt dem Altbau den „Vortritt“ lässt. Es ist ein zweigeschossiger, breitgelagerter Flachdachbau in Backstein, der stark die Horizontalität betont durch: die Querformate der Fenster, die hellen Putzflächen im Obergeschoss, das leicht vortretende Betongesims zwischen Putz und Backsteinmauer, die Anordnung der Backsteine und deren stegartige Verfügung, die Backsteinmauer als optische Verlängerung der Straßenfront zum linken Nachbarn. Die Eingangsnische liegt ungefähr in der Mitte, rechts davon eine kleinere Tür mit begleitendem Fenster zur Küche und daneben das dreiteilige Garagentor, das seitlich verschiebbar ist. Links neben dem Eingang wurde vor ein paar Jahren das segmentbogig nach außen gewölbte, wandhohe Treppenhausfenster in milchiger Verglasung durch ein raues Fensterband im Plastikrahmen verdeckt. Die Rückseite des Hauses öffnet sich im Wohn- und Essbereich vollständig zum Garten. Große gläserne Schiebetüren ermöglichen die Öffnung der Erdgeschossräume nach draußen. Den Schlafzimmern des Obergeschosses ist eine weiträumige, nicht überdachte Terrasse vorgelagert. Die Innenaufteilung ist äußerst funktional vom Keller bis zum Obergeschoss. Im Erdgeschoss sind alle Zimmer durch Türen miteinander verbunden. Die kleinen Türen sind rundbogig, aus dunklem Holz, die große Schiebetüre aus Milchglas, die fast die ganze Dielenbreite einnimmt, öffnet sich großzügig zum Wohn- und Essbereich, der sich wiederum durch eine hölzerne Falttüre unterteilen lässt. Das Milchglas der Schiebetüre und des Treppenhausfensters taucht den Eingangsbereich und die Diele in gedämpftes Licht. Von der Garage gelangt man direkt ins Erdgeschoss, von der Küche führt eine Treppe in den Keller mit Wasch- und Heizraum, und an der Rückseite des Hauses führt wieder eine Treppe von der Waschküche in den Garten. Links neben dem Eingang leitet die steinerne Treppe um eine abgerundete Wandzunge in die Diele des Obergeschosses. Hier endet der Treppenpfeiler frei. Pfeiler und Wand verbindet eine steinerne Blumenbank mitvorgelagertem Sitzplatz. Das große Schlafzimmer mit Bad und großer Terrasse befindet sich im Obergeschoss links, rechts reihen sich entlang eines schmalen Flures mehrere Zimmer mit diversen Waschschränken in Holz oder Metall. Oberlichter und Rundleuchten mit Milchglas geben gedämpftes Licht. Das Gebäude atmet insgesamt eine Großzügigkeit und Leichtigkeit, die wesentlich durch die Verbindung der Zimmer untereinander und die freizügige Einbeziehung des Gartens erreicht wird. Die verschiedenen Details verstärken den Eindruck eines funktional sinnvoll, dabei dezent zurückhaltenden Wohnhauses. Begründung 1) Die Burgstraße 4 ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere die Wohn- und Lebensweise des gehobenen städtischen Bürgertums in den 1930er Jahren. Das Gebäude verkörpert den Typus des individuellen Einfamilienhauses mit optimal und äußerst funktional durchstrukturiertem Grundriss, der wenig Wert auf Repräsentation, denn auf behagliches, komfortables Wohnen legt. 2) Das Gebäude ist bedeutend für die Stadt Viersen, als Wohnhaus einer Unternehmerpersönlichkeit, die wesentlich das Wirtschaftsleben der Stadt Viersen prägt. 3) Für die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Burgstraße 4 liegen wissenschaftliche, insbesondere architekturgeschichtliche Gründe vor. Das von dem Düsseldorfer Architekten Bernhard Pfau errichtete Gebäude folgt dem Typus des individuellen Einfamilienhauses, gehobenen Zuschnitts. Die 1920/30er Jahre sind im Wesentlichen durch zwei unterschiedliche Stilrichtungen geprägt, dem Heimatstil und dem durch das Bauhaus propagierten „Neuen Bauen“. Der Heimatstil fühlt sich der Tradition verbunden und greift gerne auf landschaftstypische Elemente zurück, während sich das „Neue Bauen“ in rational-kubischer Formensprache präsentiert. Durch die Verwendung des am Niederrhein üblichen Backsteines verbindet Pfau beide Tendenzen, gibt aber der klar gegliederten kubischen Architektur den Vorrang. Die Burgstraße 4 ist ein Frühwerk eines bedeutenden Architekten, dessen Haupttätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzt (u. a. in Düsseldorf: das Haus der Glasindustrie, das Studienhaus, das Neue Schauspielhaus von 1960-69, das als erster Opernbau nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde). Das Haus Kaiser ist ein anschauliches Beispiel der frühen Tätigkeit Pfaus, die ganz wesentlich vom Gestalten von Interieurs lebt. Das äußere Erscheinungsbild ist untergeordnet. Pfaus vorzügliche Ausbildung als Möbel- und Architekturzeichner, der nach 1928 zusammen mit seiner Frau zahlreiche Inneneinrichtungen und Läden gestaltete. Ist deutlich erlebbar. Die künstlerische Einheit, die 1919 im Programm des Bauhauses als erstrebenswertformuliert wird und die Wiedervereinigung aller werkkünstlerischer Disziplinen zu einer neuen Baukunst, führt Pfau mit der Burgstraße 4 überzeugend vor. Die bewährte, optimale Innenstruktur wurde beim Nachbargebäude Burgstraße 6 im Wesentlichen wiederaufgenommen. Pfau verwirklichte was Selbstverständlichkeit sein sollte, ein zurückhaltendes Äußeres und eine sich im Innern entfaltende wohnliche Fülle. Charakteristisch bei beiden Gebäuden ist die Einheit von Haus und Garten, die Abgeschlossenheit zur Straße und das sich Öffnen zur Natur. Die Wand im Wohnbereich wird fast völlig aufgelöst, wodurch der Baukörper eine optische Erweiterung mit Einbeziehung von Natur und Garten erfährt. Die im Abstand von zwanzig Jahren entstandenen Nachbargebäude dokumentieren auf anschaulich überzeugende Weise den Werdegang eines bedeutenden Architekten. Sie sind deshalb auch gerade im Zusammenhang gesehen von wesentlicher wissenschaftlicher und architekturgeschichtlicher Bedeutung. Für die Erhaltung und Nutzung der Burgstraße 4 sprechen ortsgeschichtliche Gründe, da es nur einer wohlhabenden Schicht, hier einem prosperierenden Viersener Unternehmer, möglich ist, weit über dem allgemein üblichen Standard ortsbildprägende architektonische Zeichen zu setzen. Zusammenfassend ist festzuhalten, der Denkmalwert gem. § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW der Burgstraße 4 resultiert aus seiner Bedeutung für die Wohn- und Lebensweise des gehobenen Bürgertums der 1930er Jahre und der Bedeutung des Bauherrn für die Stadt Viersen. Das Gebäude ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen, architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen, als Frühwerk eines bedeutenden Architekten und als ein den üblichen Standard weit hinter sich lassendes, wohl organisiertes Einfamilienhaus der 1930er Jahre, das Ortsgeschichte schrieb. | 1931/32 | 27. November 1995 | 359 | |
Wohnhaus | Viersen Burgstraße 6 Karte | Die Planungen für das Einfamilienhaus gehen auf das Jahr 1951 zurück. Der Bauherr Walter Kaiser („Kaiser’s Kaffee“) plante nach der Beschlagnahmung seines Hauses Burgstraße 4 durch die Besatzungsbehörden einen Neubau in kleineren Dimensionen, bei dem bewährte Einzelformen und Inneneinrichtungen des „Altbaus“ z. T. wieder aufgenommen werden sollten. Beide Häuser zeichneten sich in ihrer Zeit durch für eine Kleinstadt ungewöhnliche moderne Bauformen aus. Das Haus liegt am Rand der Innenstadt gegenüber einer gestalteten Parkanlage. Das ganze Areal gehörte früher zum Goeterspark des Viersener Fabrikanten Goeters, nach dem die die Burgstraße kreuzende Goeterstraße benannt ist. Reste der Parkanlage lassen sich in Gestalt von altem Baumbestand und einer Grotte aus Basaltlava aus der Zeit um 1900 in dem zu dem Objekt Burgstraße 6 zugehörigen großen Garten noch ablesen. Die Einbeziehung der Natur/des Gartens ist Bestandteil der Planung des Wohnhauses, wie später noch erläutert wird. Beschreibung: Das Haus ist ein zweigeschossiger langgestreckter Flachbau mit ganz leicht gesatteltem Flachdach. Der Bau ist voll unterkellert, zugehörig eine Garage als Annex an der rechten Seite des Hauses. Die Straßenfassade zeichnet sich durch eine glatte Front aus, die zu etwa 3/4 in eine Wandfläche aus Glasbausteinen in hochrechteckigem Eisenbetonraster aufgelöst ist. Der Eingang befindet sich als eingeschnittene Nische in der linken Haushälfte. Die drei Fensteröffnungen im Obergeschoss sind von querrechteckigen Putzflächen umgeben, ebenso der Lüftungsschlitz im Erdgeschoss. Die Brandmauern sind in roter Ziegelausführung lisenenartig vorspringend, wodurch eine interessante kontrastierende Farbkomponente ins Spiel kommt. Die aus dem Industrie- und Zweckbau herkommende Glasbausteinwand lässt den Betrachter zunächst über die Nutzung des Gebäudes im Unklaren. Dahinter verbirgt sich in der Abfolge von links nach rechts: Garderobe, Diele mit Treppenhaus und das Wohnzimmer (aus dem Raster hervorgehoben) im Erdgeschoss und Schlafzimmer, obere Diele und ein weiteres Schlafzimmer (jeweils durch Fenster markiert) im Obergeschoss. Ganz anders stellt sich die Rückseite des Hauses dar. Im Gegensatz zur abweisend wirkenden und geschlossenen Straßenfront öffnet sich hier das Haus zum Garten bis hin zur völligen Auflösung der Wand in Glas im Esszimmer und Wohnbereich. Die Fenster in Küche und Obergeschoss entsprechen denen der Fassade und sind als Schiebe-/Drehfenster mit Holzrahmen gebildet. Im Obergeschoss befindet sich über der Terrasse ein Balkon, der vom ehem. Tochterzimmer und Elternbad aus zugänglich ist. Die Innenaufteilung ist äußerst funktional vom Keller bis zum Obergeschoss. Im Erdgeschoss sind alle Zimmer durch Türen miteinander verbunden. Das Treppenhaus, durch das gedämpfte Licht der Glasbausteine erhellt, atmet eine großzügige Leichtigkeit. Ein durchgehendes dünnes Stahlrohrgitter verbindet Erd- und Obergeschoss. Die einläufige freischwingende Betontreppe ist mit Holztrittstufen belegt, die Handläufe sind als Messingrohre gestaltet, zur Glaswand hin mit einem rahmenlosen Drahtglas versehen. Der nach rechts anschließende, die ganze Hausbreite einnehmende Wohnraum erhält von der Straßenseite her diffuses Licht durch die Glasbausteinwand, während er zur Gartenseite hin über Eck ganz in Glas aufgelöst ist. Mit dem Esszimmer ist der Wohnraum durch eine große Flügeltür verbunden. Dieses schließt zur Küche hin ein die ganze Wandfläche einnehmender, beidseitiger Einbauschrank mit Durchreichefächern, im Esszimmer in Wurzelahorn ausgeführt. Die interessanten Kontraste zwischen geschlossenen und offenen Wandflächen sowie beidseitig benutzbarer Wandschränke setzen sich im ganzen Haus fort, teilweise durch Spiegelflächen erweitert. Zur einheitlichen großzügigen Raumwirkung trägt der durchgehende Fußboden aus Solnhofer Platten bei. Mit klaren, einfachen und funktionalen Formen und Mitteln ist hier ein Höchstmaß an Eleganz und Behaglichkeit erreicht. Das Haus zeichnet sich außen wie innen durch weitgehenden Originalzustand aus bis hin zur Deckenstrahlheizung mit Originalarmaturen, kippbaren Badezimmerspiegeln, Badarmaturen, Türklinken, Fensterverschlüssen und teilweise noch originalem Mobiliar etc. Die gesetzlichen Tatbestandsmerkmale für das Objekt nach § 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW liegen vor. Begründung: Das Gebäude ist bedeutend für
Das Haus, von der rational-kubischen Architektur des „Neuen Bauens“ der 20er und 30er Jahre beeinflusst, zeigt einen künstlerisch ausgereiften Entwurf, der mit vergleichsweise sparsamen Mitteln einen harmonisch niveauvollen Baukörper entwickelt. Im Bereich des Einfamilienhauses zeigen sich in der Nachkriegszeit auch bei den in der Bauhaus-Tradition stehenden kubischen Flachbauten sehr individuelle Lösungen, wofür die Fassade des Hauses Burgstraße 6 mit ihrer Assoziation von Zweckbauarchitektur in ihrer Einzigartigkeit beredtes Zeugnis ablegt. Hervorzuheben ist der Kontrast von der zur Straße/Außenwelt fast abweisend geschlossenen Fassade und der Öffnung des Hauses zum privaten Gartenbereich hin. An der Fassade verwendet Pfau den nach dem Krieg wiederentdeckten Baustoff Glas in Form der Glasbausteine, die er als Wandgestaltungselement bereits im Haus der Glasindustrie in flächendeckender Weise angewandt hat. Damit greift er zurück auf neue Wege der Glasanwendung im Wohnhausbau, wie sie durch Werkbund und Bauhaus bahnbrechend bereits vor dem Krieg propagiert, aber zur Zeit des Nationalsozialismus als kulturbolschewistisch in den Hintergrund gedrängt wurden. Die in dieser Form flächendeckende Anwendung der Glasbausteine zur Fassadengestaltung im Einfamilienhaus ist ungewöhnlich. Mit der bis zur völligen Wandauflösung reichenden Öffnung zum Garten erfährt der Baukörper eine optische und funktionelle Erweiterung. Die Durchdringung von Wohn- und Raumkultur allgemein, die hier verwirklicht ist, ist nicht denkbar ohne japanische und schwedische Einflüsse, die zwar nicht formal, aber ideell hier mit einfließen. Charakteristisch ist die Einheit von Haus und Garten, die sich bei diesem Beispiel in einer für die Zeit typischen Gerichtetheit zeigt, d. h. vom geschlossenen Straßenraum zum offenen Gartenbereich. Diese Tendenz im Einfamilienhaus, gepaart mit asymmetrischer Gestaltung kommt dem Bedürfnis der Zeit nach „Offenheit, Zartheit, Durchsichtigkeit, Helle, nicht Dunkelheit, Freiheit, nicht bange Behütung“ (H. Schwippert, Glück und Glas, in: Architektur und Wohnform 61, 1952/53, S. 3*) nach. So ist der Garten (einschließlich Grotte) unverzichtbarer Bestandteil des Denkmals. Zusammenfassend ist für die künstlerische und architekturgeschichtliche Bedeutung des Objektes festzuhalten: 1. Bauhaus-Nachfolge 2. die verschiedene künstlerische Verwendung des Baustoffes Glas als Beispiel für neue Formen im Wohnhausbau 3. Einbeziehung der Natur in die Architektur 4. Werk eines bedeutenden Architekten. Hinzu kommen ortsgeschichtliche Gründe für die Erhaltung und Nutzung als Wohnhaus des für die Stadt Viersen bedeutenden Unternehmers Kaiser. | 1951 | 30. August 1990 | 236 | |
Stadtbad Viersen | Viersen Burgstraße 60 Karte | Im Jahre 1905/06 erbaute der Architekt Willy Esser im Auftrage der Stadt „zur Hebung der Volksgesundheit und Körperpflege“ ein Stadtbad mit Schwimm-, Brause-, Wannen- und Heilbädern. Mit der Errichtung dieses öffentlichen Volksbades im Stil der Gründerzeit folgte die Stadt einer jahrzehntealten Bautradition, die sich seit dem 18./19. Jahrhundert in Anlehnung an die Bäderkultur der Antike entwickelt hatte. Der Gebäudekomplex besteht aus zwei Hauptgebäuden, dem Eingangsgebäude mit seinen funktionalen Einrichtungen und dem eigentlichen Schwimmbassin mit angegliedertem Technikbereich. Das zweigeschossige Eingangsgebäude mit Souterrain ist traufständig, parallel zur Burgstraße angeordnet. Sein steiles Satteldach wird durch zwei übergiebelte, jeweils 4-achsige Seitenrisalite abgeschlossen. Auf der Zentralachse des 3-achsigen Mittelbaus der annähernd symmetrischen Fassade, liegt die mit einem kleineren Giebel überbaute Eingangsnische mit Stadtwappen. Die vertikale Gliederung wird betont durch schmale, im Erdgeschoss auf Sandsteinkonsolen endenden Backsteinlisenen. Eine horizontale Gliederung erfährt das Gebäude durch die unterschiedliche Materialanwendung von Backstein im Erdgeschoss und Putz und neubarockem, ornamentalem Stuckdekor im Obergeschoss- und Giebelbereich. Unterhalb der Fenster bzw. an der Traufe verlaufende Sandsteinbänder betonen zusätzlich die Horizontale. An den Eckpunkten der Giebeldreiecke befinden sich Sandsteinfialen, bzw. mit Sandstein abgedeckte Backsteinfialen (schlanke, pfeilerartige Zierformen). Auf der Mittelachse des Firstes befand sich ursprünglich ein sechseckiger, turmartiger überdachter Dachreiter, der vermutlich bei Umbaumaßnahmen im Jahre 1946 beseitigt worden ist. Die beiden Dachhäuschen, seitlich des mittleren Giebels, dagegen sind einschließlich ihres Helmdachs erhalten geblieben. Die Fenster im Erd- und Obergeschoss sind mit Sturzbögen überspannt, die der Giebeldreiecke dagegen mit geraden Stürzen. Im Gegensatz zu dieser repräsentativ gestalteten Eingangsfassade, ist das rückwärtige Gebäude mit Schwimmbad und Technikbereich entsprechend seiner Funktion nach der Bauauffassung dieser Zeit, nüchtern als einfacher Baukörper konzipiert. Die große Satteldachfläche wurde nur durch drei der Be- und Entlüftung dienenden Dachreiter unterbrochen, die heute nicht mehr erhalten sind. Von architekturgeschichtlicher Bedeutung war die Gestaltung der Vorhalle mit Kassenraum und Treppenbereich. Die überwölbte Vorhalle war zusammen mit den Korbbogenfenstern oberhalb des Kassenraumes einschließlich ihrer Verglasung, der Bodengestaltung mit Mettlacher Fliesen, der Treppenausbildung und der floralornamentalen Geländergestaltung ein Beispiel für die Auffassung des Jugendstils von einem ganzheitlich gestalteten Raum. Die Schwimmhalle (Abmessungen ca. 20 m × 31 m) nutzt die neuen technischen Möglichkeiten der Überspannung großer Räume mittels Stahlkonstruktionen. Das Stadtbad ist sowohl wegen seiner Grundrissgestaltung als auch der repräsentativ gestalteten Eingangsfassade ein typisches Beispiel für die Gebäudegattung „Volksbad“ der damaligen Zeit. Erhaltung und Nutzung des Stadtbades liegen daher gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes NRW aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, stadtentwicklungsgeschichtlichen und kulturhistorischen Gründen im öffentlichen Interesse. | 1905/06 | 23. März 1988 | 157 | |
Garten Villa Preuß | Viersen Burgstraße 62–64 Karte | Entwicklungsgeschichte: Die „Villa Preuß“ wurde 1904 im Auftrag des Viersener Fabrikanten Bernard Preuß nach Plänen des Krefelder Architekten Johannes Reck an der Burgstraße errichtet. 1913 erhielt sie eine Erweiterung nach Plänen des Viersener Architekten Willi Esser. 1919 wurde sie unter der Leitung der Viersener Baufirma Eigelshoven umgebaut. Zu dieser Zeit wurde der Torweg überbaut und der Hauseingang zur Burgstraße verlegt. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die „Villa Preuß“ starke Beschädigungen: Durch Brandbomben wurden der Dachstuhl und das Dachgeschoss zerstört. Nach Plänen des Viersener Architekten Söndgerath wurde das Gebäude ab 1946 um zwei Geschosse aufgestockt. Die Straßenfront erhielt eine zeitgenössische Fassade, zur Gartenseite sind Teile der historischen Front erhalten geblieben. Der genaue Entstehungszeitraum und der Gestalter des Villengartens sind unbekannt, da hierzu offenbar keine schriftlichen Quellen überliefert sind. Die Gartenanlage wurde den Angaben der heutigen Eigentümerin Henny Preuß zufolge nach dem Ersten Weltkrieg ausgeführt, höchstwahrscheinlich im Zuge des Villenumbaus ab 1919. Historische Fotografien aus den 1930er Jahren (siehe Anlage 2) belegen, dass die Gartenanlage zu diesem Zeitpunkt weitgehend abgeschlossen war, denn die darauf erkennbaren Grundstrukturen des Villengartens entsprechen der heutigen Gestaltung. Im Zweiten Weltkrieg blieb der Garten – im Unterschied zur Villa – weitgehend unversehrt. Zu einer Veränderung der Gartengrenzen kam es 1985, als die Stadt Viersen den hinteren, weniger intensiv gestalteten Bereich des Villengartens, der eine Wiese und Nutzflächen aufwies, einer öffentlichen Grünfläche angliederte. Ein von Efeu begrünter Metallzaun trennt seither die ursprünglich zusammengehörigen Bereiche und bildet heute die westliche Begrenzung des Privatgartens. Weiterhin wurde von der Stadt Viersen 1985 auch ein Abschnitt der nördlichen Gartengrenze neu bestimmt, um einen neuen öffentlichen Weg an dem Grundstück vorbeizuführen. Dieser Eingriff führte zu einer Störung der achsensymmetrischen Flächenaufteilung in dem betroffenen Bereich des Villengartens und zum Verlust eines gestalterisch wichtigen Gartenwegabschnittes. Derzeit bemüht sich die Eigentümerin darum, von der Stadt Viersen einen Teil der seit 1985 in öffentlicher Hand befindlichen Flächen zurückzuerhalten, um die ursprüngliche Gestaltung wiederherstellen zu können. Der südliche Teil des Villengartens (Flurstücke 565 und 566) wurde im Zuge einer Aufteilung der Villa (Burgstraße 62) veräußert mit der Auflage, die einheitliche Gestaltung des Gartens nicht zu verändern. Bestand: Historische Fotos, die Ende der 1930er Jahre entstanden sind (siehe Anlage 2), zeigen den Zustand des Gartens vor dem Zweiten Weltkrieg. Ein Vergleich mit der heutigen Situation führt vor Augen, dass der immer noch in Privatbesitz befindliche Hauptteil des Gartens in seinen Grundstrukturen weitgehend erhalten geblieben ist. Der Garten der „Villa Preuß“ weist eine architektonische Gestaltung in geometrischer Formensprache auf, die enge Bezüge zum Gebäude erkennen lässt. Die historische Einfriedung des Gartens – eine Backsteinmauer – ist an der südlichen und an der nördlichen Seite zum Teil erhalten geblieben: An der südlichen Seite grenzt der Garten an das Stadtbad, an der nördlichen Seite an andere Privatgärten und an einen öffentlichen Weg. Die Flächenaufteilung des Gartens und die Wegeführung wurden auf die westliche Fassade der Villa abgestimmt. Der in Hausnähe befindliche Teil des Gartens wird von einer kreisrunden Rasenfläche eingenommen. Im Zentrum dieser runden Fläche und in axialer Ausrichtung auf die klassizistische Fassade befindet sich ein quadratisches Wasserbecken mit steinerner Einfassung. Die kreisrunde Rasenfläche wird von einem runden Gartenweg begrenzt und darüber hinaus durch einen im Quadrat geführten Weg erschlossen. Die Eckpunkte dieses inneren Wegequadrates stellen zugleich die Verbindung her zum äußeren, runden Gartenweg und sind durch filigrane Rosenbögen aus Metall betont. Die Breite der quadratischen Rasenfläche, welche das Wasserbecken rahmt, entspricht der Veranda-Breite des Gebäudes. Der gestalterische Bezug zwischen Garten und Villa ist insofern besonders betont. Auch im westlichen Teil des Gartens wird das mit der Veranda-Breite vorgegebene Maß durch eine rechteckige Rasenfläche aufgegriffen, die ursprünglich an ihrer nördlichen und ihrer südlichen Seite von Gartenwegen flankiert wurde. Durch die Veränderung der nördlichen Gartengrenze im Jahr 1985 ist der nördliche Weg heute nicht mehr vorhanden. Weitere dekorative Elemente aus Stein tragen neben dem zentralen Wasserbecken in stilistischer Übereinstimmung zum repräsentativen Charakter des Villengartens bei: Im südwestlichen Bereich der Backsteinmauer befindet sich ein steinerner Wandbrunnen. Eine variabel aufstellbare Pflanzschale aus Stein markiert heute den westlichen Abschluss der über das quadratische Wasserbecken auf die Villenfassade ausgerichteten optischen Achse. Zahlreiche immergrüne Formgehölze verkörpern ebenfalls eine geometrische Formensprache: Eibenkegel betonen als vertikale Akzente die Ecken des zentralen Rasenquadrats. Buchsbaumkugeln füllen die Ecken des hinteren Rasenrechtecks aus. Im westlichen Bereich des Gartens, der zurzeit durch einen Metallzaun vom übrigen Teil des Gartens abgetrennt ist, befand sich ursprünglich ein Sitzplatz, der von einer Eibenhecke hinterfangen wurde (siehe historische Gartenaufnahmen, Anlage 2). Von dieser Hecke sind einzelne Exemplare erhalten, die jedoch mangels Pflegeschnitt im Laufe der letzten Jahrzehnte ausgewachsen sind. Gemischte Rabatten entlang der Garteneinfriedung liefern mit Blütensträuchern, Stauden und Einjährigen im Laufe der Jahreszeiten einen wechselnden Blütenschmuck. Die Ränder der Rasenflächen zieren in regelmäßiger Reihung zahlreiche Rosen, an den Rosenbögen gedeihen Kletterrosen. Besonders bedeutsame Elemente und Strukturen dieses Villengartens sind:
Umfang des Denkmals: Die Abgrenzung des Denkmals ist dem beigefügten Lageplan zu entnehmen, der Bestandteil dieses Gutachtens ist: Auszug aus dem Liegenschaftskataster – Flurkarte – der Stadt Viersen, Stand: 14. Mai 2008. Die westliche Grenze ist als Verlängerung der Gebäudekante vom Stadtbad bestimmt worden. Die nördliche Grenze orientiert sich am Verlauf des öffentlichen Weges. Begründung des Denkmalwerts: Der „Villengarten Preuß“ ist in seiner qualitätsvollen architektonischen Gestaltung herausragend. Grundsätzlich besitzen Villengärten des frühen 20. Jahrhunderts mit architektonischer Formensprache im Rheinland Seltenheitswert. Sie entstanden im Zuge einer Reformbewegung in der deutschen Gartenkunst, die vor allem von Architekten wie Joseph Maria Olbrich (1867–1908), Hermann Muthesius (1861–1927) und Paul Schultze-Naumburg (1869–1949) getragen wurde. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert traten diese Reformer mit ihren Werken und Schriften für eine Erneuerung der Gartenkunst ein und forderten eine enge architektonische Verbindung von Haus und Garten. Die Gärten sollten ei wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele Veröffentlichungsdatum: Die Liste der Baudenkmaler in Viersen A F enthalt die denkmalgeschutzten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Viersen im Kreis Viersen in Nordrhein Westfalen Stand September 2011 Diese Baudenkmaler sind in der Denkmalliste der Stadt Viersen eingetragen Grundlage fur die Aufnahme ist das Denkmalschutzgesetz Nordrhein Westfalen DSchG NRW Hauptartikel Liste der Baudenkmaler in Viersen Bild Bezeichnung Lage Beschreibung Bauzeit Eingetragen seit Denkmal nummerweitere Bilder Alter Wasserturm Viersen ViersenAachener Weg 21Karte Hauptartikel Wasserturm Viersen Der Wasserturm am Aachener Weg weithin sichtbar bildet fur Viersen eine wichtige Landmarke Der 27 5 m hohe Backsteinrundbau mit Flachdach und dem zugehorigen Nebengebaude wurde 1890 gebaut Streng gegliedert in acht Fensterachsen mit Backsteinlisenen und Putzquaderung sowie von Horizontalgesimsen unterteilt schliesst der Turm oben mit einer Balustrade ab Die dreigeschossige Sockelzone unterhalb des mittigen Horizontalgesimses beherbergt um die um den inneren Mauerzylinder emporsteigende Wendeltreppe herum Wohnraume In diesem Wohnbereich liegen jeweils drei Fenster wahrend der Restaurierung 1983 84 erneuert ubereinander deren mittleres mit Putzgewanden und schlichter Ausschmuckung akzentuiert ist Daruber beginnt dann hinter schmalhohen noch originalen Stahlprofilfenstern die Behalterzone mit dem ca 500 m fassenden schmiedeeisernen Intze Reservoir Mit der Entwicklung einer systematischen zentralen Wasserversorgung der rasch wachsenden Stadte in Deutschland Ende der 1970er Jahre entstand ein neuer Bautypus der Wasserturm Besondere Bedeutung erlangte hierbei der von dem Aachener TH Professor Otto Intze der auf vielen Gebieten des Wasserbaues sowie des allgemeinen Ingenieurbaues Bahnbrechendes leistete entwickelte sog Intze Behalter ein Wasserturmtyp mit schmiedeeisernem Reservoir dessen Boden aus kugel und kegelformigen Segmenten zusammengesetzt war Diese Form war statisch sehr gunstig und fuhrt zu der vielhundertfach ausgefuhrten Turmform mit bedachtem umkleideten und uber den Mauern steil hinausragendem Wasserbehalter und dem konisch sich verjungenden Turmschaft Ganz selten ist dieser Intze Behalter auch als zylindrischer Turmbau ausgefuhrt worden wobei ein Zylinder kleineren Durchmessers den schmiedeeisernen Behalter trug ein zweiter grosserer Mauerwerkszylinder aber Behalter und inneres Mauerwerk umschloss Um einen solchen seltenen Wasserturmtypus handelt es sich bei dem Viersener Wasserturm Damit reprasentiert er die technische Sonderform eines weit verbreiteten Bautyps und ist somit von hoher Bedeutung fur die Entwicklung der Wasserturmarchitektur Aus wissenschaftlichen insbesondere aus landschaftspragenden und hier insbesondere technikgeschichtlichen Grunden liegt die Erhaltung und die Nutzung des Wasserturmes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1890 10 Juli 1985 49Alter Wasserturm Dulken DulkenAlbert Einstein Strasse 1aKarte Alter Wasserturm Dulken 1889 5 September 1989 220weitere Bilder Devotionskapelle Viersen Hamm ViersenAlte BachstrasseKarte Die Kapelle an der Alten Bachstrasse in Viersen Hamm wurde 1911 nach einem Entwurf des Stadtbaumeisters Eugen Frielingsdorf errichtet fertiggestellt vielleicht erst 1913 auf Betreiben der Pfarrgemeinde St Josef und eines eigens hierfur gebildeten Komitees Das Grundstuck stellte der Landwirt Wellers zur Verfugung Wegen der schon damals vorhandenen Abtrennungsbestrebungen fur eine eigene Pfarre im wachsenden Stadtteil Hamm musste von der Pfarrgemeinde gegenuber der Stadt eigens versichert werden dass die neubarocke Kapelle mit Portalvorbau Dreiecksgiebel uber Saulen nicht zu Gottesdienstzwecken sondern lediglich als Heiligenhauschen dienen sollte Die Ausstattung darunter mehrere Heiligenfiguren stifteten v a Kommerzienrat Josef Kaiser und Frau sowie Landwirte von der Donk Auf ihrem Walmdach besass die Kapelle eigens einen Dachreiter mit Glocke die zur Andacht an Verstorbene der Sektion lautete Auch die Bittprozessionen der Pfarre schlossen die Kapelle ein 1926 27 wurde neben der Kapelle ein Ehrenmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingerichtet Anfang der 1960er Jahre befand sich die Kapelle in stark sanierungsbedurftigem Zustand Gemeinsam mit der inzwischen neu begrundeten Kirchengemeinde St Marien beschlossen die ortlichen Vereine daraufhin eine vollige Neugestaltung die 1962 umgesetzt wurde Das Aussere wurde durchgreifend verandert und das ursprunglich neben der Kapelle befindliche Ehrenmal wurde in die Kapelle integriert unter Aufgabe der alten Ausstattung Der Umbau 1962 veranderte das Erscheinungsbild der Kapelle grundlegend Der Portalvorbau wurde ersatzlos abgebrochen und dafur dem Kapellenraum eine neue Fassade in expressionistischen Formen wie sie eigentlich fur die 1920er Jahre typisch waren vorgesetzt Pragend sind jetzt v a das reine Spitzbogenportal d h die Bogenscheitel setzen direkt auf dem Grund auf und die vom Boden zunachst nach innen geneigten Seiten deren Linie unterhalb der Traufe dann wieder kurz nach aussen gefuhrt ist Portal und Fenstergewande sind klinkersichtig belassen die Fassade selbst wie der gesamte Baukorper hell verputzt Hinter der Fassade wurde der alte Baukorper von 1911 im Kern erhalten er bekam jedoch ein neues Dach Satteldach uber dem dreiseitigen Chor abgewalmt und neue ebenfalls dreieckig spitzbogige Fensteroffnungen seitlich und am Chor Der Dachreiter wurde beseitigt Nicht durchfenstert ist die Stirnwand des Chores sie bildet den geschlossenen Hintergrund fur das Ehrenmal im Inneren einen gemauerten Altartisch uber den sich ein Naturstein mit herausgearbeitetem Kreuz erhebt darin die Inschrift Sie starben fur Euch Als Devotionskapelle und seit den 1960er Jahren bis heute als Ehrenmal fur die Gefallenen der beiden Weltkriege ist die Kapelle an der Alten Bachstrasse 1 in Viersen Hamm bedeutend fur Viersen An ihrer Erhaltung und Nutzung besteht aus den beschriebenen ortsgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Architekturgeschichtlich ist ausserdem von Interesse wie bei der Neugestaltung 1962 typische expressionistische Formen der 1920er Jahre vermittelt wohl durch ahnliche stilistische Tendenzen der Wirtschaftswunderjahre aufgenommen wurden Dies geschah in durchaus qualitatsvoller Weise so dass die Kapelle auch in gestalterischer Hinsicht als erhaltenswert bezeichnet werden kann Der Gedenkstein im Inneren besitzt selbst keinen kunstlerischen Eigenwert ist aber als integraler Teil der 1962 neu definierten Kapellennutzung erhaltenswert Die Kapelle an der Alten Bachstrasse in Viersen Hamm ist ein Baudenkmal im Sinne des 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW Sie ist bedeutend fur Viersen Erhaltung und Nutzung liegen aus wissenschaftlichen hier orts und architekturgeschichtlichen Grunden im offentlichen Interesse 1911 30 April 2009 488weitere Bilder Kath Pfarrkirche St Cornelius DulkenAlter Markt 1Karte Die St Cornelius Kirche ist ein Backsteinbau mit neugotischen Stilelementen Der Grundriss ist gegliedert durch ein Langhaus zu funf Jochen und einem nicht ausladenden Querhaus mit je einem Chorjoch in Breite der drei Mittelschiffe und einem geraden Abschluss der durch Platzmangel bedingt ist Die raumliche Beschrankung erklart auch die verhaltnismassig grosse Breitenausdehnung der Kirche Die drei mittleren Schiffe bilden eine machtige Halle mit Kreuzgratgewolben uber Bundelpfeilern Die beiden ausseren Schiffe sind sehr niedrig und basilikal hinter niedrigen Rundpfeilern angefugt Hohe Masswerkfenster in den Aussenwanden gliedern jedes Joch Der hohe Westturm besitzt ein hohes Eingangsgewolbe und Nebenkapellen Er geht uber drei Geschosse aussen erkennbar durch je drei Spitzbogenblenden bzw Schallarkaden auf jeder Seite und findet seinen Abschluss in einem geschieferten Helm Die ausseren Schiffe sind durch Pultdacher gedeckt uber denen sich Strebepfeiler erheben Strebebogen stutzen die Aussenwande des Hauptschiffes die in je funf Giebeln mit Satteldachern enden Besonders prachtig ausgebildet sind die nordliche Querhausfassade und das Westportal im Turm Uber dem Portaleingang des nordlichen Querhauses steht eine Muttergottes auf einem Mittelpfeiler unter ihr knien Engel mit dem Stadtwappen uber ihr beten zwei weitere Engel Uber dem Westportal des Turmes ist ein Tyrnpanonrelief gearbeitet das Jesus im Kreise seiner Junger dargestellt Rechts und links separat auf Konsolen stehend sind der Heilige Petrus und der Heilige Corneliusgearbeitet An der Sudostseite des Chores befindet sich die Marienkapelle die nach einem Plan von Heinrich Wiethase errichtet wird Die ursprunglich 1625 errichtete Marienkapelle an anderer Stelle in Dulken wird abgebrochen Uber dem Portal der Marienkapelle stehen sorgfaltig ausgefuhrte Bauplastiken so z B eine Verkundigung und eine Pieta Die Glasfenster der St Cornelius Kirche werden samtlich nach dem letzten Weltkrieg erneuert 1871 1908 20 Juni 1989 196Mariensaule DulkenAlter Markt 1Karte Die Mariensaule wird im Jahr 1838 anstelle einer kleinen jahrhundertelang bestehenden Kapelle die 1838 abgebrochen wird aufgestellt Der ursprungliche Standort der Saule ist in einer kleinen Anlage an der Gabelung Suchtelner Strasse und Viersener Strasse von einem Schutzgitter umgeben Der Entwurf der Saule stammt von Vincent Statz Dombaumeister in Koln die Figur von Peter Fuchs Am 21 Oktober 1968 wird die Mariensaule aufgrund einer Strassenberichtigung in die dem Lunapark vorgelagerten Grunflache umgesetzt Auf einem zweistufigen Unterbau erhebt sich die aus Sandstein gebildete Mariensaule mit achteckigem Sockel in dem die Jahreszahl 1838 eingraviert ist Eine weitere Inschrift von der noch schwache Farbspuren zu sehen sind ist nicht mehr zu entziffern Der daruber aufragende ebenfalls oktogonale Saulenschaft wird aus schlanken Spitzbogenblenden miteingeschriebenen Dreipassformen gebildet Hierauf folgt ein kleinerer wiederum achtseitiger Aufbau der die Gestaltung der unteren wiederholt Ein Kranz mit Kreuzblumenmotiven schliesst die Saule nach oben hin ab Die bekronende in betender Haltung dargestellte Marienfigur aus Sandstein steht auf einer Halbkugel Sie ist in ein langes Gewand gehullt Die ehemals farbige Gestaltung der Figur wie auch die der ubrigen Saule wird 1948 zugunsten des naturlichen Sandsteinfarbtons beseitigt Die Anfange der Errichtung von Mariensaulen liegen in Italien zur Zeit der Renaissance um 1487 Im Barock kommt es aufgrund einer verbreiteten marianischen Volksfrommigkeit zu einer vermehrten Aufstellung von Mariensaulen Im Zeitalter der Aufklarung zuruckgedrangt erfahrt die Marienverehrung und gleichzeitig die Errichtung von Mariensaulen durch die Verkundigung des Dogmas der Unbefleckten Empfangnis Marias durch Papst Pius IX im Jahr 1834 einen erneuten Aufschwung In ebendiese Zeit fallt die Aufstellung der Dulkener Mariensaule die als Bedeutungstragerin ihrer Epoche sowohl religiose als auch politische Inhalte vermittelt Am 21 Okt 2001 wird eine Replik der Mariensaule an ihrem historischen Standort eingeweiht Die Originalfigur aus Sandstein wird 2002 im Eingangsbereich der Pfarrkirche St Cornelius aufgestellt um sie vor schadlichen Witterungseinflussen zu schutzen und weiterem Steinzerfall zu bewahren Aus wissenschaftlichen insbesondere religionsgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung der Mariensaule Original gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1838 1 Februar 1991 253Wohn und Geschaftshaus DulkenAlter Markt 2 Das Gebaude in exponierter Ortslage unmittelbar in der Nahe der Kirche gelegen ist ein dreigeschossiges Eckhaus zur Borsenstrasse Die Backsteinputzfassade mit historisierenden Schmuckformen gliedert sich in 3 zu l zu 4 Achsen wobei die Eckachse mit Giebel und einem Balkon besonders hervorgehoben wird Das Obergeschoss ursprunglich backsteinsichtig wurde wie die ubrige Fassade gestrichen Die erdgeschossige Fassade ist durch den Einbau grosserer Fenster verandert Jedoch sind die Eingange zu Wohnungen und Laden mit seitlich vorgeblendeten Lisenen erhalten geblieben Die Wohnungseingangsture mit Schnitzwerk ist im Originalzustand erhalten Die ursprunglichen Fenster sind durch moderne Aluminiumfenster ersetzt worden Ein breites Kranzgesims auf Konsolen gelagert leitet zum Dach uber Das Innere des Hauses ist durch Modernisierung weitgehend verandert Vorhanden ist noch die alte Holztreppe mit verkleidetem Gelander sowie einige Turen mit Rahmen und Fullung Der Kellerboden ist mit Ziegelsteinen gepflastert und wird von einer Kappenkonstruktion uberdeckt Das reprasentative Haus als Blickpunkt im Ortskern von Dulken gelegen ist durch seine Lage am Marktplatz auch von stadtebaulicher Bedeutung Weiter prasentiert es den Typ des zeitgenossischen staatlichen Wohn und Geschaftshauses das durch seine Fassade heute das historische Stadtbild erkennen lasst Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen und architekturgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1887 14 September 1988 162Wohn und Geschaftshaus DulkenAlter Markt 4Karte Das am Alten Markt in Dulken im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts errichtete Zwei Fenster Haus ist dreigeschossig Im Jahre 1890 wurden die bisherigen Schaufensteranlagen des Wohn und Geschaftshauses erneuert Der Eingang wurde in die Mitte versetzt wobei gusseiserne Saulen und T Trager eingesetzt wurden Gleichzeitig erhielt das Fachwerkgebaude eine Putzfassade Bei der 1892 vorgenommenen Umnutzung in eine Gaststatte wurde das Gebaude renoviert Hierbei wurde der Eingang wieder seitlich versetzt namlich unterhalb der linken Fensterachse Tur und Fenster des Erdgeschosses treten jetzt hinter die Stutzkonstruktion der Gusssaulen zuruck Im Inneren wurde die alte Holztreppe sowie die Fussboden erneuert Der tiefe Keller hat Kappendecken Im 1 Obergeschoss sind noch ein Kehlfries sowie eine Stuckrosette erhalten Die Putzfassade mit historisierenden Schmuckformen blieb erhalten Die Symmetrie der vier schmalhohen Fenster wird vertikal durch die Einrahmung mit Bossenquaderung an beiden Seiten der Front noch mindestens bis 1964 bis zum Kellersockel in den beiden Obergeschossen betont Die Putzfelder zwischen den Fenstern sind geometrisch gegliedert Die Fenster im Dachgeschoss besitzen Abschlusssteine Der Putzschmuck der Fensterverdachung der Obergeschossfenster geht direkt uber in die der Flachen unterhalb der daruberliegenden Fenster mit Stab und Tellermotiven Das Traufhaus das in seiner Bauflucht schrag zur Strasse nach hinten und dann abknickend spaterer Anbau verlauft musste sich offenbar alteren Bausubstanzen anpassen Seine alte Innentreppe lag in der Mitte des schmalen Gebaudes Die originale Putzfassade von 1890 in ihren historisierenden Schmuckformen mit Stuckgliederung Fensterteilungen und Ausgestaltung des Erdgeschosses tragen wesentlich zur Unverwechselbarkeit des Strassenraumes bei insbesondere da beide Nachbargebaude stark in ihrer Fassade verandert worden sind Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen platzpragenden orts und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse Ende 19 Jh 10 April 1982 37Wohn und Geschaftshaus DulkenAlter Markt 6Karte Das am Alten Markt in Dulken Ende des 19 Jahrhunderts errichtete funfachsige typische Wohn und Geschaftshaus ist dreigeschossig Hinter einer spateren Veranderung des Erdgeschosses hat sich die originale Gestaltung in Form von gusseisernen Stutzen erhalten Die Putzfassade mit Neurenaissanceschmuckformen wird von dem unteren Ladenbereich durch ein horizontales Stockwerk und Sohlbankgesims getrennt Die daruber liegenden Fensteroffnungen sind abwechselnd mit runden und flachen Dreiecksgiebeln uberdeckt wobei die Fenster des Obergeschosses von einem vorgeblendeten Balken uberlagert sind Die Fenster wurden durch neue Kunststofffenster ersetzt Bemerkenswert ist die Ausbildung des stark strukturierten Kranzgesimses Hier sind die Konsolen als Frauenkopfe ausgebildet Im Inneren des Gebaudes sind in einzelnen Raumen die Decken mit Kehlfriesen ausgebildet Die alte Holztreppe wurde erneuert Aussergewohnlich niedrig ist der Speicherraum Die Hohe entstand wohl durch die Anpassung an das Dach des Nachbargebaudes Der Keller wird von Kappendecken uberspannt Die stilvolle originale Putzfassade des Hauses ist als wesentliches Identifikationsmerkmal des Alten Marktes zu betrachten und tragt somit fur die Unverwechselbarkeit des Strassenraumes bei Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen platzpragenden orts und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1888 5 Mai 1986 95Wohnhaus DulkenAlter Markt 7Karte Das nach Abbruch eines Vorgangerbaues 1888 errichtete Eckhaus ist dreigeschossig Bezogen auf seine Ecke ist es in einer Gliederung 3 6 Achsen Blauensteinstrasse erbaut In einer fur die Erbauungszeit typischen Ecklosung ist die Hausecke zur Strassenkreuzung hin in Breite einer Fensterachse abgeschragt und mit einem zweigeschossigen Erker versehen Die Putzfassade des Wohn Geschaftshauses tragt Schmuckformen der Neurenaissance die sich vornehmlich in den halbkreisformigen Fensterverdachungen mit Rocaille des Obergeschosses und denen des Dachgeschosses mit Tellermotiven zeigen Eine kraftige horizontale Gliederung des im Erdgeschoss in Quaderputz gehaltenen Gebaudes wird durch Haupt Fensterbank und dem starken Kranzgesims erreicht Im Hofraum wurden noch Ende des 20 Jahrhunderts bauliche Veranderungen vorgenommen so auch 1906 und dann 1945 als die Fensteranlage der Erdgeschossfassade verandert wurde 1982 fand eine Renovierung und Umnutzung statt Die oberen Geschosse erhielten Wohnungen Stuck blieb unter abgehangten Decken erhalten und im Erdgeschoss wurde eine Gaststatte errichtet Die erneuerten Fenster richteten sich nach dem alten Vorbild Die Hofeingangsturen blieben An der Eingangstur ist das Oberlicht erneuert Das Stuckmotiv mit Trauben ist im Nebeneingang erhalten Das Buntglasoberlicht dieses Eingangs ist noch vorhanden Das alte Holztreppenhaus mit z T gedrechseltem Gelander besteht die Dielenboden sind heute verdeckt Der im 1 Obergeschoss liegende grosse Saal durch 2 Gussstutzen gehalten besitzt 6 Stuckrosetten von den jetzt abgehangten Decken versteckt Zur Nebenstrasse hin erstreckt sich ein Gewolbekeller ca 4 50 m breit 2 25 m hoch 4 5 m lang Das reprasentative Gebaude in betonter Ecklage pragt mit seiner originalen ausseren Erscheinung namlich seiner Putzfassade mit neurenaissistischen Schmuckformen seiner Fensteroffnungen und Aufteilungen den Strassenraum wesentlich mit Es ist als Blickpunkt im Ortskern Dulkens gelegen auch im stadtebaulichen Zusammenhang zu sehen Hier trat anstelle einer alteren Bebauung der zeitgenossische Bautyp des stattlichen Wohn Geschaftshauses mit eher grossstadtischem Geprage auf der heute das historische Stadtbild mittragt Aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und kunstgeschichtlichen sowie stadtebaulichen und stadtbildpragenden Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1888 26 Marz 1985 31ehem Lateinschule Turnhalle ViersenAm Alten Gymnasium 4 Wilhelmstr 12Karte Es handelt sich um ein zweiflugeliges Backsteingebaude zu zwei Geschossen uber durchfenstertem Sockelgeschoss Auf alten Fotos noch erkennbar liegt von der Wilhelmstrasse etwas zuruckgesetzt die heute nicht mehr vorhandene Einfriedungsmauer Ebenso fehlen einige Gauben und ornamentierte Schornsteinkopfe auf dem Walmdach Die Fassaden zur Wilhelmstrasse und an der Stadtseite sind durch farbig gelb bzw dunkel abgesetzte Lisenen Spitzbogen Trauffriese Backsteinbander sowie Stockgesimse Fenstersturze Eckwarte sowie ubergiebelte Mittelachsen verhaltnismassig stark gegliedert Dies reicht bis hin zu den erhaltenen historischen Mortelfugen die als kleine Wulste ausgebildet sind Die Fensteroffnungen sind segmentbogig in die Wand eingeschnitten Die steilen Giebelflachen der Mittelachsen sind in markanter Weise mit steigenden Spitzbogenblenden die mittlere lanzettartig uberhoht gefullt und schliessen mit einem rechteckigen Akroter Die Fassade zur Wilhelmstrasse offnet sich in zehn Fensterachsen die zwei mittleren als ubergiebelte Mittenbetonung zusammengeruckt und mit segmentbogigem Eingang im Erdgeschoss Ein doppelter Zahnfries Deutsches Band trennt Erd und Obergeschoss Im Giebelfeld ist eine Platte mit dem Stadtwappen und der Jahreszahl 1876 angebracht Die seitliche Fassade gliedert sich in zwolf Fensterachsen von denen die mittleren sechs zu von Lisenen begleiteten Zweierpaaren zusammengeruckt sind An Stelle des Wappenfeldes tragt der Giebel hier ein kleines Rundbogenfensterchen Die ruckwartigen Wandflachen sind wie ublich schlicht im Wesentlichen ohne ornamentale Gliederung ausgebildet Fenster und Eingangsturen sind erneuert die Fenster zeigen angemessene Kreuzstockunterteilung Im Inneren ist der ursprungliche Grundriss in seinen Grundzugen mit Mittelgang und ruckwartigem Treppenhaus im Winkel der beiden Flugel erhalten Das Treppenhaus ist seitlich und zu den Fluren in Spitzbogen geoffnet Anbauten Nebengebaude 1952 53 erhalt die Schule von der Wilhelmstrasse aus gesehen rechts einen bis zur Strasse vorgezogenen Anbau fur naturwissenschaftliche Raume und Hausmeisterwohnung Architekt August Reiners Viersen Dieser ist ohne Denkmalwert Auf dem ruckwartigen Gelande befindet sich eine eingeschossige Turnhalle mit flachem Satteldach Im Kern gehort sie als Aula wohl zum Ursprungsbau bzw wird wenig spater errichtet Der heutige Zustand geht im Wesentlichen auf einen Umbau aus dem Jahr 1930 zuruck Bauunternehmung Freihoff amp Rutsch Die Fassade zum Hof ist durch Lisenen und hochrechteckige Fenster einfach aber fein gegliedert Die zweiflugelige Eingangstur mit horizontal unterteilten Fenstereinsatzen sowie die charakteristisch kleinteilig gesprossten Fenster stammen wohl noch aus dem Umbau 1930 Die gut gestaltete Turnhalle war funktionaler Bestandteil der Schule und ist als historisches Gebaude erhalten Sie ist einschliesslich ihres niedrigen Sanitar Anbaus daher Teil des Denkmals ehemaliges Gymnasium Wilhelmstrasse Denkmalwert Die Wilhelmstrasse reprasentiert in Verlauf und Bausubstanz die Entwicklung Viersens als einer rasch wachsenden Stadt in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Stadtebaulich gesehen sind die geraden Strassenzuge beiderseits der Hauptstrasse mit ihrer grossen Zahl historischer Bauten ein wesentliches Charakteristikum Viersens Grundlage hierfur ist der Stadtbauplan von 1858 60 auf den auch die Wilhelmstrasse zuruckgeht Anhand der erhaltenen zeitgenossischen Plane ist die Bebauung der Strasse im Wesentlichen in den 1870er Jahren entstanden Ein Grossteil dieser Bauten ist heute noch erhalten und verleiht der Strasse ein sehr anschauliches historisches Geprage Als ehemaliges Gymnasium der Stadt Viersen in der Nachfolge der seit dem 17 Jahrhundert sicher belegten Lateinschule ist das Gebaude Wilhelmstrasse 12 bedeutend fur Viersen Da es in seiner qualitatsvollen historisierenden Gestaltung im Wesentlichen substanziell und anschaulich erhalten ist besteht an der Erhaltung und Nutzung ein offentliches Interesse aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und ortsgeschichtlichen Grunden Als grosstes Gebaude und gleichsam Mittelpunkt des Ensembles Wilhelmstrasse kommt ihm zudem stadtebauliche Bedeutung zu Es ist daher einschliesslich seiner Turnhalle gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal 1875 1876 30 August 2005 462ehem ev Volksschule ViersenAm Alten Gymnasium 6Karte Es handelt sich um ein uber hohem Sockelgeschoss zweigeschossiges Gebaude auf querrechteckigem Grundriss mit teilweise abgewalmtem Steildach Sockel und Erdgeschoss bis halbe Hohe sind verklinkert Der ursprunglich wohl helle Putz daruber ist derzeit durch einen dunklen Rauputz ersetzt An der sudwestlichen Langsseite ist eine Halfte der Fassade als Risalit geringfugig vor die Flucht gezogen und endet mit einem Schweifgiebel Durch den vorgesehenen zweiten Bauabschnitt hatte dieser Risalit ein Pendant auf der anderen Eckseite bekommen ein weiterer Eingangsrisalit hatte auf der anderen Langsseite die Mitte betont So hat der Baukorper seine asymmetrische Form und Erschliessung bis heute behalten Die mittig angeordnete Fensterachse des Risalits in einem stehenden Oval Okulus endend markiert das dahinter liegende Treppenhaus Auf der nordostlichen Langsseite kennzeichnen sechs zu zwei Dreiergruppen zusammengefasste Fensterachsen die Klassenraume Dies hatte die Hauptfassade werden sollen gerichtet zum Verbindungsweg zwischen Wilhelm und Heimbachstrasse Die Fenster auf der Ruckseite sind als Flurfenster schmaler Eck und Mittellisenen in der Ausfuhrungszeichnung von 1910 dargestellt sind derzeit nur noch schwach erkennbar Der Zugang erfolgt heute ebenerdig von der sudlichen Schmalseite aus der Eingang an der nordlichen Schmalseite noch mit originaler Tur liegt erhoht auf Erdgeschossniveau und ware bei einem Weiterbau zum Flurdurchgang geworden Man betritt das Innere durch eine originale zweiflugelige Holztur mit kleinen Fenstereinsatzen und Oberlicht An den Glaseinsatzen der Tur sind wie auch an einigen Fenstern schmiedeeiserne Ziervergitterungen angebracht Im Inneren sind innen neben dem einhuftigen Grundriss und Fenstern das Treppenhaus mit Steinstufen und Metallgelander sowie alte Turrahmen erhalten Architekturgeschichtliche Wurdigung und Denkmalwert Die nicht mehr historistische in sachlicher Weise jedoch weiter mit traditionellen Baukorpergliederungen und Formen arbeitende Gestaltung des Aussenbaus entspricht der ublichen Praxis gemassigt konservativer Reformarchitektur vor dem Ersten Weltkrieg Zwar blieb der Bau ein Torso und die ursprungliche Aussengliederung ist zurzeit etwas beeintrachtigt die ursprungliche Gestaltungsabsicht ist aber nach wie vor vorhanden und ablesbar Fenster und ihre Teilung tragen dazu wesentlich bei Gemassigte Reformvorstellungen pragen auch die Grundrissanordnung Dass die Klassenraume aus stadtebaulichen Grunden nach Nord Osten ausgerichtet sind widerspricht auch damals schon bekannten Erkenntnissen uber deren optimale Belichtung Die Einhuftigkeit direkt belichteter Seitenflur statt dunklem Mittelflur ist hingegen bemerkenswert fortschrittlich Eugen Frielingsdorf 1869 1946 war von 1906 bis 1934 der erste Stadtbaurat in Viersen Zahlreiche offentliche Gebaude der seinerzeit wachsenden Stadt stammen aus seinem Buro darunter neben der Festhalle auch zahlreiche Schulbauten Die evangelische Schule steht zeitlich und auch gestalterisch zwischen der Schule Klosterstrasse 1908 und der Kornerschule 1914 deren Abstand voneinander Werner Mellen so beschreibt Der axiale Aufbau der Schule Klosterstrasse wird an der Kornerstrasse abgelost von einer freieren Grundrissdisposition der relativ reiche Fassadenschmuck mit leichten Anklangen von Jugendstilmotiven weicht zuruckhaltenden Putzgliederungen in der Fassade der Kornerschule Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war in Viersen wie vielerorts eine Hochphase des Schulbaus 1930 musste die Verwaltung andererseits im Buch Deutschlands Stadtebau Viersen Dulken Suchteln feststellen dass nach dem Krieg in Viersen keine nennenswerten baulichen Entwicklungen auf diesem Gebiet mehr stattgefunden hatten Erst die Grundschule in Hamm brachte wieder einen zeitgemassen Neubau dessen bemerkenswerte architektonische Gestaltung durch Willy Esser im Vergleich mit u a der evangelischen Schule Wilhelmstrasse einen auffalligen architektonischen Wandel verdeutlicht Als ehemalige evangelische Volksschule im Zentrum Viersens ist das Gebaude Wilhelmstrasse 12 bedeutend fur Viersen An ihrer Erhaltung und Nutzung besteht ein offentliches Interesse aus den genannten wissenschaftlichen insbesondere architektur und schulentwicklungsgeschichtlichen Grunden Sie ist daher ein Baudenkmal gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW 1909 30 August 2005 459weitere Bilder Rathaus Dulken DulkenAm Alten Rathaus 1Karte Das alte Rathaus der Stadt Dulken befand sich am Markt Es ist uberliefert dass es 1660 restauriert wurde und sich 1765 in sehr schlechtem Zustand befand 1791 brannte es ab Vorubergehend fand die damalige Verwaltung Unterkunft ebenfalls am Markt Seit 1835 war es im Kreuzherrenkloster untergebracht seit 1857 in dem gegenuberliegenden von Heisterschen Haus Am 11 Okt 1895 fand die Grundsteinlegung des ersten Teils des Rathauses in Anwesenheit des Stifters Eduard Wunnenberg der einen Betrag von 30 000 Mark fur den Rathausneubau stiftete statt Am 21 Nov 1896 erfolgte die Einweihung Die gesamten Kosten beliefen sich auf 78 800 Mark Der Entwurf stammte von dem Stadtbaumeister Ulrich Der 1909 fertiggestellte Erweiterungsbau an der damaligen Friedensstrasse wurde von dem Viersener Architekten Esser in Bezug auf die vorhandene Bausubstanz geplant Die mit roten und weissen Ziegeln in Formen der Neurenaissance farbig strukturierte Fassade ist unregelmassig in Achsen aufgeteilt Die gestalteten Bauteile richten sich zu den stadtebaulichen Gegebenheiten Der hohe reich mit Ornamenten versehene Giebel mit Turmchen uberragt den alten Bauteil zum Rathausplatz und beherrscht demonstrativ die raumliche Situation zur Parkanlage an der Stadtmauer Dem machtigen Giebel ist ein kleinerer geschweifter Knickgiebel vorgesetzt der links die Ecke Turmstrasse Theodor Frings Allee zusatzlich mit einem Erker belebt Uber die Theodor Frings Allee von der Venloer Strasse kommend kennzeichnet der fur Rathauser typische Turm mit aufgesetztem Kupferhelm den Zweck des Gebaudes Der Turm mit Adler gekront hier auf der Ecke angeordnet bestimmt den Rathausplatz Daneben markiert ein kleinerer geschmuckter Knickgiebel den Haupteingang des Gebaudes Der spater entstandene Erweiterungsbau des Rathauses stark in der Ausdrucksform fugt sich dennoch in Material und Detail dem alten an Beim alteren Teil des Rathauses leitet ein stark strukturiertes Kranzgesims zu den Dachaufbauten uber Horizontal ziehen sich Fuss Gurt und Sohlbankgesims teils in hellem Ziegel oder in Konsolen um das Gebaude Die weissen Ziegel finden ihre Verwendung in der horizontalen Gliederung des Gebaudes sowie zur Einfassung der mit Rundbogen und Sturz uberdeckten Fensteroffnungen Im Inneren des Gebaudes ist der Flur mit Kreuzgewolben uberspannt und der Boden mit den originalen Fliesen belassen Im Eingangsbereich befindet sich eine Totengedenktafel Der Sitzungssaal mit Holzvertafelung aus der Erbauungszeit ist geschmuckt mit einem Gemalde auf Leinwand Das Thema des Bildes ist Der Ritt um die Narrenmuhle beschriftet und signiert Gloria Tibi Dulken Hans Deiters 1892 Des Weiteren sind hier noch zwei Bilder zu sehen 1 Fruhkirmes in Dulken 1809 Gemalde auf Leinwand signiert H Schundelen 1910 Marktplatz und Pfarrkirche im alten Zustand 2 Martinszug auf dem Alten Markt Gemalde auf Leinwand signiert H Schundelen Jahreszahl unter dem Rahmen daher unleserlich Das Rathaus an bevorzugter Stelle ist als Ausdruck der stadtischen Neuplanung die ausserhalb des mittelalterlichen Stadtkerns durch den 1895 entworfenen Ausbau der Theodor Frings Allee ehemalige Friedensstrasse erfolgte zu sehen In ihr ist die Baugesinnung einer Ende des 19 Jahrhunderts wirtschaftlichen prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt wiederzufinden Von Beginn an platz und strassenbildgestaltend war das Rathaus in Material und Detail gestalterisch richtungsweisend fur weitere Gebaude an der damaligen Friedensstrasse Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen platzgestalterischen und strassenbildpragenden architektur stadt und kunstgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1895 1909 21 August 1985 60weitere Bilder Halbvilla DulkenAm Alten Rathaus 2Karte Bei der Halbvilla in direkter Nachbarschaft des alten Rathauses handelt es sich um den Bestandteil einer Gruppe aus Doppelvilla und freistehender Villa die den raumlichen Abschluss westlich zum ehemaligen Rathausplatz bilden Das Gebaude mit Walmdach ist akzentuiert durch einen auf der Ecke zum Rathaus liegenden turmartigen Anbau sowie einem uber dem Eingang angeordneten Erker und einem spitzen Dachgiebel Das Haus erfahrt durch eher sparsam verwendete Friese im Bereich der Stockwerkdecken und der Sohlbank eine horizontale Betonung an Erker und Anbau Ebenso fein dosiert ist die florale Stuckierung in der Fassade Die Fenster des Hauses sind modernisiert Ebenso ist das Innere des Gebaudes zum grossten Teil durch eine intensive Modernisierung in seiner ursprunglichen Ausstattung verandert Erhalten geblieben sind im Flurbereich zum Teil die originalen Turleibungen sowie die ursprungliche Holztreppenanlage Im Obergeschoss ist der Dielenboden teilweise sichtbar erhalten ebenso der alte Dachstuhl Die Ruckseite des Gebaudes wurde insgesamt verandert Der Keller des Gebaudes ist von einer Kappendecke uberspannt Die reprasentative Halbvilla in unmittelbarer Nahe des Rathauses pragt hier den Bereich wesentlich mit Daruber hinaus kennzeichnet die Fassadengestaltung den zeitgenossischen Bautyp des stattlichen Wohnhauses das hier das historische Stadtbild widerspiegelt Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen orts und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1914 14 September 1988 160weitere Bilder Halbvilla DulkenAm Alten Rathaus 3Karte Bei der Halbvilla in direkter Nachbarschaft des Rathauses handelt es sich um den Bestandteil einer Gruppe aus Doppelvilla und freistehender Villa die den raumlichen Abschluss westlich zum ehemaligen Rathaus bilden Die Jahreszahl auf dem Erker verweist auf das Baujahr 1914 Das zweigeschossige Gebaude mit Walmdach ist akzentuiert durch einen eckbetonenden Turm mit Helmdach sowie einem mit uber dem Erker liegenden segmentbogenformig abschliessenden Dachgiebel Die Fenster des Hauses sind im Originalzustand erhalten Die Villa erfahrt durch eher sparsam verwendete Friese im Bereich der Geschossdecken und der Sohlbank eine horizontale Betonung an Erker und Turm Ebenso fein dosiert ist die florale Stuckierung in der Fassade Im Inneren des Gebaudes sind die Turen original erhalten Die zusatzlichen Einbauten wie zwei in Holz errichtete Saulen die eine Art Wintergarten vom Wohnraum trennen und gleichzeitig durch den Sturz eine Holzkassettendecke abgrenzen stammen vermutlich aus der Zeit der Erbauung Die ubrigen Raume sind mit einer stark strukturierten Stuckdecken mit floralem Dekor geschmuckt wobei die Raume des Obergeschosses als Abschluss zur Decke mit einem Hohlkehlenfries ausgestattet sind Die originale Holztreppe belichtet durch ein Oberlicht befindet sich mittig gelegen im Eingangsbereich Die Ruckseite des Hauses ist unverandert Die Villa in unmittelbarer Nahe des Rathauses reprasentativ auch in ihrer Ausstattung pragt den Bereich hier wesentlich mit Daruber hinaus kennzeichnet die typische Fassaden und Innenausstattung den zeitgenossischen Bautyp des stattlichen Wohnhauses das hier das historische Stadtbild widerspiegelt 1914 14 September 1988 161weitere Bilder Villa DulkenAm Alten Rathaus 4Karte In unmittelbarer Nahe des ehemaligen Rathauses raumbildend an dem Platz Am Alten Rathaus beteiligt grenzt die zweigeschossige freistehende Villa an Die Eingangsachse turmartig zuruckversetzt mit einem Haubendach leitet zur Doergensstrasse ein Die Putzfassade mit historisierenden Schmuckformen ist in unregelmassigen Achsen gegliedert und erfahrt ihre Gestaltung durch aufgesetzten Giebel mit vorgelagertem Erker Balkon sowie erdgeschossigem Vorbau Ein stark strukturiertes Kranzgesims leitet zu den Dachaufbauten uber Die Fenster durch Stuckwerk an den Laibungen abgesetzt sind zum grossten Teil im originalen Zustand erhalten Zusatzliches Schmuckwerk erfahrt die Fassade durch vorgeblendete Lilienanker die als Motiv stilisiert auch in den Turlaibungen im Innern des Gebaudes wiederkehren Das Haus ist umgeben von einem schmiedeeisernen Zaun mit floralem Dekor zwischen einer Anordnung von Saulen In das Tor sind die Initialen CL vermutlich Carl Luning Bauherr eingearbeitet Das Innere der Villa muss im Ganzen als wohl erhalten angesehen werden So befinden sich die originalen stark profilierten Stuckdecken sowie Parkett im Erdgeschoss und Dielenboden in den Obergeschossen in einem guten Zustand Der Boden in der Diele ist in Marmor und die Decke daruber in Kassettenstuckwerk ausgefuhrt Erwahnenswert sind die Ausbauarbeiten in Holz wie die Zimmerturen mit Schnitzwerk in den Zargen und Messingklinken sowie die originale Eichenholztreppe Die Flurlampe stammt ebenfalls aus der Erbauungszeit Die ehemalige Kuche mit buntgemusterten Fliesen befindet sich im Souterrain des Hauses Die aufwandig gestaltete Villa pragt die Ende des 20 Jahrhunderts angelegte Theodor Frings Allee die an dem ehemaligen Rathausplatz eine Erweiterung des Strassenraums erfahrt entscheidend mit Weiterhin ist sie als Beispiel fur die Baugesinnung am Ende des 19 Jahrhunderts in einer wirtschaftlich prosperierenden und aufstrebenden Kleinstadt zu sehen Die originalen Stuckfassaden sowie Erker Giebel und Turm tragen zu dem stadtebaulichen Ensemble am Rathaus bei Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gem 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1904 30 Juli 1986 123Empfangsgebaude Bahnhof Dulken DulkenAm Bahnhof 1Karte Hauptartikel Bahnhof Dulken Das Empfangsgebaude des Bahnhofs Dulken an der 1866 eingeweihten Strecke Gladbach Venlo gelegen wurde um 1880 erbaut Von den sieben Achsen des zweigeschossigen Baues mit flachem Satteldach sind die drei mittleren als ubergiebelter Mittelrisalit leicht vorgezogen An die rechte Seite ist ein dreigeschossiger rechteckiger Turm mit flachem Walmdach angefugt an diesen schliesst sich der Guterschuppen an Die Banderputzfassade und die Rundbogenfenster folgen klassizistischen Vorbildern Das Motiv des Zwillingsrundbogenfensters mit durchgezogenem Fensterbankgesims im Giebel wiederholt sich im zweiten Obergeschoss des Turmes in grosserer Dimension Teils sind noch die Rundbogenprofile uber den Fenstern erhalten Der Banderputz erfolgt nur im Erdgeschoss unterhalb des umlaufenden Fensterbankgesimses Die ehemals symmetrisch unter den Obergeschossfenstern angelegten rundbogigen Offnungen im Erdgeschoss sind alle verandert nun rechteckig und zum Teil verbreitert Zu den Gleisen hin befindet sich ein Vordach in typischer Gusseisenkonstruktion mit gusseisernen Saulchen Im Inneren der Empfangshalle befinden sich ein Plattenfussboden und eine Steinplattenwandverkleidung Der Dulkener Bahnhof gehort zu einem haufiger errichteten Typ der wenigen erhaltenen typischen fruhen Bahnhofsgebauden im Rheinland dessen Besonderheit im seitlichen Turm liegt Ein solcher ist bisher sonst unbekannt bzw nicht erhalten Der zunachst weit ausserhalb der Stadt angelegte Bahnhof wirkte wie auf den Stadtplanen unterschiedlicher Zeiten nachzuvollziehen stadtebaulich indem das stadtnahe Gebiet sich zu Wohngebieten das draussen liegende zum Industrie und Gewerbegebiet entwickelte So fuhrt zum Bahnhofsgebaude eine Strassenachse die im Zuge der Dulkener Stadterweiterung angelegt wurde Daher ist aus stadtebaulicher Sicht eine Erhaltung des Dulkener Bahnhofsgebaudes dringend erforderlich Bei einem eventuellen Abriss wurde das dahinter liegende Industriegelande von der Strasse aus frei sichtig werden Trotz der starken Veranderungen der Offnungen im Erdgeschoss bildet das Gebaude einen Nachweis der fruhzeitigen Verkehrsanbindung Dulkens die im wirtschaftlichen Zusammenhang mit der aufbluhenden Industrialisierung der Stadt zu sehen ist Aus wissenschaftlichen hier verkehrs und lokalen wirtschaftlichen sowie stadtebaulichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse um 1880 25 Juni 1987 154Altes Kinderkrankenhaus ViersenAm Klosterweiher 40Karte Das zweigeschossige Backsteingebaude mit steilen Satteldachern prasentiert sich in einheitlicher Formensprache jedoch sind bei naherer Betrachtung farbige und formale Absetzungen im Mauerwerk erkennbar die auf mehrere Bauphasen hinweisen Zur Strasse hin ist die durch einen hohen Giebel aufgelockerte Traufenstandigkeit des linken Hauptgebaudes das Zurucktreten des mittleren Flugels hinter einer Terrasse und die Schragstellung des rechten wieder an die Strasse vorgezogenen kleinen Gebaudeteils baukorperpragend Ursprunglich 1912 ist das linke Hauptgebaude jedoch nur die drei Achsen des Giebels und die links anschliessende Eingangsachse Die Giebelfassade wird gepragt durch schlanke hochrechteckige sprossengegliederte Kreuzstockfenster die im Obergeschoss durch Natursteinbrustungsfelder betont werden Die kleinen Fenster im Giebel weisen keinen Kreuzstock auf Der Eingang flankiert von zwei kleinen Fensterchen ist tief eingenischt daruber wird er durch ein getrepptes Werksteinrelief und vegetabile Schmuckformen hervorgehoben Ein Werksteingesims trennt Erd und Obergeschoss Der linke dreiachsige Anbau 1927 28 ubernimmt im Obergeschoss bezuglich Fensterformat und Brustungsfelder die Formen des Ursprungsbaus im Erdgeschoss zeigen sich dagegen breite Schiebefenster mit nach oben zu schiebenden Scheiben unten Unter diesen tritt im Gegensatz zum ursprunglichen Bau ein Sockelgeschoss mittels relativ grosser Fensteroffnungen zur Belichtung der Kuche zutage Das ausgebaute Dachgeschoss wird nach vorne lediglich durch drei kleine ubergiebelte Dachgauben erkennbar wahrend es auf der Ruckseite in der Ansicht ein zweites Vollgeschoss ausbildet Das steile Satteldach ist mit dunklen grau anthrazit Ziegeln gedeckt Die rechts des Ursprungsgiebels anstelle eines Eingangs entstandene Fensterachse 1937 weist das gleiche Fensterformat auf Es fehlen jedoch im Obergeschoss die Werkstein Brustungsfelder Im Erdgeschoss des seitlichen Giebels befindet sich ein dreiteiliges rundbogiges Fenster das moglicherweise aus dem anschliessenden zuruckliegenden Flugel stammt und hier wiederverwertet ist Die heute zur Terrasse sichtbaren hochrechteckigen Fensterturen stammen namlich ebenfalls aus dieser Umbauphase Bei der Aufstockung dieses Traktes in den funfziger Jahren wird uber der Terrasse auf vorkragender dunner Betonplatte ein Balkon angebracht Das ausgebaute Dachgeschoss daruber ist als Dachgaubenband mansardartig zwischen die beiden zur Strasse tretenden Baukorper gespannt und durch seine Verschieferung farblich den dunklen Flachen angepasst Der rechte Gebaudeteil schliesslich zeigt im Erdgeschoss mit den hochrechteckigen Kreuzstockfenstern und dem werksteinrelief bekronten Eingang noch Elemente des Ursprungsbaus die Aufstockung ist in Proportion und Fensterausbildung in einfachen Formen der Nachkriegszeit gehalten Die auf Backsteinunterbau befindliche Terrasse ist heute mit einem einfachen Metallzaun geschlossen in den zwanziger Jahren ist hier eine ornamental gestaltete Brustungsmauer angebracht worden Die Gartenseite des Gebaudes besitzt vor allem im Erdgeschoss noch originales Mauerwerk Turen und Fenster hier findet sich zum Teil der vorne noch in einem Beispiel vorhandene rundbogige Fenstertyp wieder Vor das Erdgeschoss ist eine Glasuberdachung der ehemaligen Terrasse angebracht die in den Garten uberleitet Ein Balkon befindet sich vor den ehemaligen Krankenzimmern des Mittelflugel Obergeschosses Im Inneren ist das Gebaude entsprechend den An und Umbauten der Bauchronologie ebenfalls mehrfach verandert zahlreiche Grundstrukturen und Details seiner Nutzung sind jedoch erhalten und anschaulich geblieben Erschlossen werden die Geschosse durch zwei Treppenhauser eine ursprungliche Holztreppe im linken und eine Kunststeintreppe mit Metallgelander der funfziger Jahre im rechten Gebaudeteil Die 1997 noch am Anlaufpfosten im Erdgeschoss befindliche Schlange ist nicht mehr vorhanden Vom ersten Absatz des alteren Treppenhauses aus gelangt man durch einen Durchbruch in den 1927 28 hinzugefugten im Erdgeschoss hoher gelegenen Anbau Zentraler Raumteil des Krankenhauses sind ehemals Schlafraum und Liegesaal die sich im ruckwartigen Teil des linken Gebaudeteils und in dem zuruckliegenden Mittelflugel befinden Die ursprunglich grossen nicht unterteilten Raume der Kinderbewahranstalt werden zunachst durch Glaswande untergliedert dann seit den dreissiger Jahren durch eingestellte Zwischenwande in Isolierboxen aufgeteilt was in veranderten zeitgenossischen Einstellungen hinsichtlich der Unterbringung kranker Kinder begrundet ist Heute erscheint der Grundriss durch die Buronutzung der letzten Jahre weiter verunklart er ist aber im Bestandsplan anhand der Darstellung der massiven Wande noch deutlich ablesbar Zwei der als Raumteiler fungierenden historischen Leichtbauwande sind kassettiert bzw mit Glasfenstern versehen Charakteristisch ist ferner dass die ehemaligen Liegesale durch grosse Fenster turen zur Terrasse bzw zum Garten geoffnet sind Das kleine Zimmer links neben der strassenseitigen Terrasse kommt erst durch den Umbau der dreissiger Jahre zustande Ehemals ist seine Ruckfront Aussenfassade und nimmt eine grosse doppelflugelige Tur auf die direkt in die Liegesale fuhrt Nach Schliessung dieser Eingangslosung ist laut Plan ein Operationszimmer untergebracht In diesem Zimmer dessen neue Aussenwand mit symmetrisch unter und neben dem Fenster angeordneten Wandschranken versehen ist befindet sich auch das bekannte Nikolausrelief des Viersener Kunstlers Heinz Peter Dreimuller das entgegen anderen Darstellungen wohl nicht versetzt wird sondern nur durch den Umbau von aussen nach innen gelangt Ausstattung und Erlebbarkeit eines historischen Raumes sind in diesem Zimmer noch in besonderem Masse gegeben hierzu tragen das Fenster der dreissiger Jahre nach vorne und wohl des Ursprungsbaus zur Seite bei Den linken Gebaudeteil kennzeichnet eine kleinteilige Raumaufteilung da hier einzelne Behandlungszimmer aber auch Einzel Krankenraume und Aufenthalts bzw Personalraume nachweisbar sind Das Obergeschoss des Mittelflugels hingegen zeigt wieder grossere ehemals durch Leichtbauwande unterteilte Raume fur Krankensale bzw Isolierkabinen Auch hier fuhren Fensterturen nach draussen auf die Balkone Im zur Strasse abgeknickten rechten Gebaude sind ehemals im Erdgeschoss ein Rontgenzimmer und im Obergeschoss ein Isolierzimmer angeordnet Im heutigen Grundriss immer noch gut ablesbar ist der charakteristische da die beengten Raumverhaltnisse widerspiegelnde Mittelflur des Obergeschosses Besonders bemerkenswert sind im Dachgeschoss daruber die kleinen Schlafzellen der Schwestern und Pfleger die sich ebenfalls entlang eines Mittelflures aufreihen Auf ihren Turen sind noch die Namen der Rauminhaber zu lesen Insgesamt ist eine Vielzahl von Fenstern der 1910er bis 1930er Jahre mit originalen Beschlagen sowie originale Innenturen mit kassettierten Turblattern erhalten Bautyp Eine bautypologische Einordnung des Gebaudes ist nur bedingt moglich da es zunachst als Kinderbewahranstalt auch Kinderbewahrschule vergleichbar in etwa den heutigen Kindergarten errichtet und erst in den zwanziger Jahren zum Kinderkrankenhaus umgewidmet wird Beiden Bautypen gemein ist neben ihrer Ausrichtung auf Kinder ihre Entstehung im 19 Jahrhundert so dass es sich bei beiden um Bauaufgaben der Moderne und des Industriezeitalters handelt So hangt die Einrichtung von Kinderkrippen bewahranstalten Kleinkinderschulen etc eng mit der Industrialisierung zusammen da die Kinder berufstatiger Eltern Mutter die sich keine private Betreuung leisten konnen tagsuber untergebracht und versorgt werden mussen Ebenso beginnt nach Vorlaufern im 18 Jahrhundert etwa seit Mitte des 19 Jahrhunderts die Einrichtung eigener Kinderkrankenhauser fur Kinder bis 12 14 oder 16 Jahre getrennt von den eigentlichen grossen Krankenanstalten Auch hier liegt es in der Natur der Sache dass es sich dabei zunachst in erster Linie um Einrichtungen fur mittellose Kreise handelt die sich keine private arztliche Versorgung leisten konnen Die Anfange werden zunachst auf privater Grundlage durch sozial engagierte Mediziner und Reformer geschaffen 1897 kann das Handbuch der Architektur feststellen dass vor allem in grossen Stadten eigene Kinderkrankenhauser eingerichtet worden sind Durch die Spezialisierung sollten die Kinder als noch besonders anfallige Patienten von den ubrigen Kranken isoliert werden und diese zugleich vor den meist sehr ansteckenden Infektionskrankheiten der Kinder z B Diphtherie Scharlach Keuchhusten Masern geschutzt werden Im allgemeinen Krankenhausbau ist die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gekennzeichnet von einem Ruckgang der wahrend des 19 Jahrhunderts noch sehr fortschrittlichen und haufig verwendeten reinen Pavillonbauweise hin zu wieder starkerer Konzentration der medizinischen Einrichtungen da die Pavillonbauweise zum einen sehr kostspielig ist zum anderen hinsichtlich ihrer positiven Eigenschaften gute Isolierung und Freiluftanbindung durch andere bauliche Massnahmen ersetzt wird Hierzu zahlen die striktere Anordnung der Gebaude zur Sonne d h z B bei Liegeraumen nach Suden und die Integration von Terrassen Veranden und Balkonen in Gebaude und Therapie Genau diese Elemente zeigt auch das Kinderkrankenhaus in Viersen Es zeugt daher mit seiner erhaltenen Terrasse des Ursprungsbaus dem daruber befindlichen Balkon en aber auch mit der Einbindung eines ruckwartigen Gartens von aktuellen Tendenzen im Krankenhausbau seiner Zeit die bereits in der ursprunglichen Kinderbewahranstalt angelegt und ubernommen werden Denkmalwert Als ehemalige Kinderbewahranstalt und dann Kinderkrankenhaus und damit als Zeugnis des kirchlichen Sozial und Gesundheitsfursorgewesens ist das Gebaude Am Klosterweiher 40 bedeutend fur die Stadt Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein offentliches Interesse aus wissenschaftlichen insbesondere sozialgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Grunden Erstere ergeben sich aus seinem Zeugniswert fur das offentliche Kinderfursorgewesen in der Stadt Viersen letztere aus seiner bautypologischen Stellung und aus seiner gestalterischen Eigenart und Qualitat Das Gebaude ist aussen in sehr traditionalistischen landschaftstypischen Formen und Materialien gehalten Backstein Satteldach Sprossenfenster sparsame Schmuckformen Besonders bemerkenswert ist die Anpassung aller Um und Erweiterungsbauten an den ursprunglichen Baukorper So ist der Erweiterungsbau von Frielingsdorf nur durch das etwas hellere Steinmaterial vom Altbau zu unterscheiden Sogar die besser identifizierbaren etwas qualitatsloseren Teile der funfziger Jahre fuhren den ursprunglichen Formgedanken fort wie z B die leichte Abschleppung des Satteldaches auf dem rechten Gebaudeteil Gut gelost wird die stadtebauliche Einbindung des Gebaudes das den Richtungswechsel der Strasse die vor ihm eine leichte Kurve schreibt durch die Zurucknahme des Mittelflugels und die vorgelagerte Terrasse uberspielt bzw vermittelt so dass der rechte und der linke Gebaudeteil unterschiedlich ausgerichtet sind Zum Zeitpunkt seiner grundlegenden Konzeption 1912 13 kann das Gebaude mit seinem antihistoristischen sachlichen Traditionalismus gestalterisch als auf der Hohe seiner Zeit gelten augenfallig insbesondere im Vergleich zum nur unwesentlich alteren Nachgebaude Am Klosterweiher 42 von 1905 Fur die darauffolgenden Um und Anbauten kann dieses nicht mehr gelten was jedoch in deren Anpassung an den Ursprungsbau begrundet ist Die betreffenden Teile wirken dennoch nicht ungestalt oder anachronistisch was die bis in die funfziger Jahre hinein wirksame Kontinuitat traditionalistischen Bauens einer der wichtigen Stromungen der Architekturgeschichte des 20 Jahrhunderts belegt Der Aussenbau bringt zudem jeweils verschiedene Funktionen der inneren Raumnutzung zum Ausdruck Besonders deutlich wird dies an den Fensterturen vor Terrasse und Balkon die die dahinter liegenden Schlafsale bzw raume kennzeichnen Das ehemalige Kinderkrankenhaus Am Klosterweiher 40 in Viersen ist bedeutend fur die Stadt Viersen Aus wissenschaftlichen insbesondere sozial und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes Am Klosterweiher 40 gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1912 23 Juni 1999 373Wohnhaus ViersenAm Klosterweiher 42Karte Das Gebaude wird laut Bauakte 1904 05 fur Otto Korfer errichtet Es handelt sich um ein dreigeschossiges Wohngebaude aus Backstein mit ornamentierter Putzfassade zur Strasse Der im dunklen Ockerton gestrichene Verputz des Erdgeschosses imitiert Quadermauerwerk Der Hauseingang befindet sich in der rechten Achse Fenster und Turen haben ein weiss abgesetztes profiliertes Gewande mit einem rundbogigen Abschluss Der Bogen ist durch Kampfer und Keilsteine zusatzlich betont Ein Fensterbankgesims gibt der Fassade horizontale Struktur Das erste Obergeschoss wird von einem grossen dreiseitigen Erker dominiert der die beiden rechten Fensterachsen annimmt Die Brustungszone unter den Fenstern und am Erker zwischen dem Geschossgesims und dem auch hier vorhandenen Fensterbankgesims ist jeweils ornamental gefullt am Erker umlaufend als Blendmasswerk Die Fenster werden bekront von einem flach stuckierten Aufsatz aus kleinen seitlichen Pilasterandeutungen und einem rundbogig uberhohten Feld dessen Flache mit einer Kopffigur und weiteren floral vegetabilen Schmuckformen gefullt ist Auf Kampfer und auf Traufenhohe unterstutzt jeweils ein weisses Putzband die horizontale Gliederung der Wandflache Der Erker besitzt unterhalb seiner Traufe ein ornamentierten Fries Das zweite Obergeschoss ist einfacher gestaltet Das Fensterbankgesims markiert optisch die Geschossgrenze die real jedoch durch das flachere darunter liegende Putzband gegeben ist Die vier im Format kleineren Fenster werden von einer getreppten Putzflache bekront deren unterer Abschluss als Sturz des Fensters vorhangigartig gerafft ist Ein Spitzgiebelfries mit Blendmasswerkfullung bildet den Ubergang zur Dachtraufe aus In der Dachflache spiegeln zwei zu einer breiten mittleren Dachgaube zusammengefasste Fenster den spateren Dachausbau wider Das Gebaude besitzt noch seine originalen T Stockfenster die rundbogigen Oberlichter der EG Fenster sind mit kleinteiligen Sprossen gefullt Die Grundstrukturen des Inneren sind im Wesentlichen unverandert erhalten Grundriss Treppenhaus mit einfacher Holztreppe ornamentierter Fliesenboden im seitlichen Erdgeschoss Eingangsflur und Turen Im Erdgeschoss wird wohl in den funfziger Jahren ein Durchbruch zum linken Nachgebaude Am Klosterweiher 40 Kinderkrankenhaus geschaffen Hinten an das Gebaude schliesst sich ein zweigeschossiges Hintergebaude mit geschlammten Backsteinaussenwanden an das im Inneren rundbogige Durchgange mit kleinen Kapitellkampfern aufweist Insgesamt ergibt sich eine bemerkenswert grosse Gesamtraumflache Als in seiner wesentlichen Struktur und im gestalterischen Detail original erhaltenes Wohnhaus des fruhen 20 Jahrhunderts das nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des benachbarten Kinderkrankenhauses und dann als stadtisches Verwaltungsgebaude genutzt wird ist das stattliche Wohnhaus Am Klosterweiher 42 bedeutend fur Viersen Bautypologisch und hinsichtlich des gestalterischen Stils steht das Gebaude noch ganz in der spathistoristischen Tradition der Jahrzehnte davor und ist daher ein Beispiel wie sehr der Jugendstil der Jahre nach 1900 noch den Auffassungen der vorangegangenen Jahrzehnte verhaftet bleibt Besonders deutlich wird diese architekturgeschichtliche Stellung im Vergleich zu dem nur wenige Jahre spater 1912 13 geplanten Nachgebaude Am Klosterweiher 40 das in einer neusachlich traditionalistischen Formensprache gehalten ist die sich als bodenstandige Reformarchitektur bewusst von Jugendstil und Historismus absetzen will Als typisches und substantiell sehr anschaulich erhaltenes Zeugnis dieser bauhistorischen Ubergangsphase besteht an der Erhaltung und Nutzung des Gebaudes Am Klosterweiher 42 gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein offentliches Interesse 1904 05 23 Juni 1999 374 Bosch Heiligenhauschen ViersenAm KlosterweiherKarte Die 1720 errichtete volkstumlich nach ihrem Stifter Booschhellijehuske Bosch Heiligenhauschen genannte Kapelle befindet sich vor dem Ort des untergegangenen Klosters St Pauli Sie war und ist heute wieder der Schlusspunkt des Fussfall Stationsweges von St Remigius zum ehemaligen Kloster Eine Sandsteinplatte uber dem Eingang tragt als Inschrift Stifternamen und datum AD 1720 IHS mit Herz und Kreuz Antonvs Bosch Margareta Bratel Antonius Bosch war Verwalter der Wirtschaft des Klosters St Pauli und liess die Kapelle zu Ehren der Himmelskonigin errichten Anfang des 20 Jahrhunderts war die Kapelle in Verfall geraten und musste daher 1927 umfassend instand gesetzt werden Die ursprunglich in der Kapelle befindliche Madonna 2 Halfte 15 Jahrhundert aus dem Kloster St Pauli gelangte dabei in den Kunsthandel konnte aber fur die Kirche St Josef zuruckgekauft werden Im Heiligenhauschen steht seitdem eine Tonstatue der Himmelskonigin Tonisberger Tonwerke Die Backsteinkapelle erhebt sich auf rechteckigem Grundriss mit einem dreiseitigen Abschluss Das Dach ist mit Schiefer gedeckt der Eingang korbbogig und von kraftig profilierten Backsteinkampfern gerahmt Die Seitenwande sind durch rechteckige Blendfelder gegliedert Im Giebel findet sich die erwahnte Inschriftplatte aus Sandstein eine weitere Stifterinschrift ist am schmiedeeisernen Giebelkreuz angebracht eine herzformige Kupferplatte mit getriebener Inschrift TBMB 1720 Eine schwere Eichentur mit durch gedrechselte Stabe geschlossenem Fenster Traljen fuhrt ins Innere das von einem Kreuzgratgewolbe uberfangen wird An der Ruckwand steht der Altar mit der Muttergottes der Boden ist mit Schmuckfliesen ausgelegt Als jahrhundertealtes heute noch lebendiges Zeugnis der Volksfrommigkeit ist das Bosch Heiligenhauschen bedeutend fur Viersen An Erhaltung und Nutzung der substanziell gut erhaltenen Kapelle aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts die u a auch das Ende des ehemaligen Stationsweges und den Standort des untergegangenen Klosters veranschaulicht besteht aus wissenschaftlichen insbesondere ortsgeschichtlichen sowie aus volkskundlichen Grunden ein offentliches Interesse Es handelt sich daher gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal 1720 14 Dezember 2007 473Wasserwerk Suchteln SuchtelnAm Wasserwerk 9 11Karte Die zentrale Wasserversorgung in Viersen Dulken und Suchteln wurde in den Jahren 1890 1907 fur die drei Stadte jeweils getrennt aufgebaut Uberall entstand ein eigenes Wasserwerk und das dazugehorende Versorgungsnetz Das Suchtelner Wasserwerk wurde auf einer Parzelle mit besonders geeigneter Wasserentnahme 1907 in der Nahe des heutigen Butschenweges errichtet Der Gebaudekomplex besteht aus dem ehemaligen Maschinenhaus dem Behalterturm und dem dazugehorigen Wohnhaus Das Maschinenhaus beinhaltete zwei Gasmotoren und zwei doppelt wirkende horizontal liegende Plungerpumpen die im tiefer gelegenen Teil der Halle eingebaut waren Die Halle ist parallel zum Satteldach in vier Achsen gegliedert und schliesst in einem vorgeblendeten Giebel der durch turmartige im Grundriss quadratische Aufbauten einen Abschluss zur Traufe sowie zum Giebel erhalt Die uberwiegend mit Ziegelsteinen verblendeten Fassadenflachen umfassen in Putz ausgefuhrte Felder deren Form sehr vielfaltig ist Die ursprunglichen Fenster der Halle sind den neuen Holzfenstern vorgesetzt Im Inneren der Halle die zu einer Wohnung ausgebaut wurde behalt die filigrane Stahlfachwerktragerkonstruktion die raumliche Gliederung des Innenraumes Anschliessend an die Halle vom Wohnhaus umschlossen ist der ehemalige Behalterturm angeordnet Hier befindet sich erdgeschossig der mit einem Rundbogen uberdeckte Haupteingang uber dem die verschiedenen Funktionsbereiche erschlossen wurden Die originale zweiflugelige Eingangsture befindet sich in einem sehr guten Zustand Der viergeschossige Turm uberragt den gesamten Gebaudekomplex und endet mit dem vorgeblendeten Fachwerk der Behalteretage die von einem Kruppelwalmdach uberdeckt wird Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansardgiebeldach ist zum Maschinenhaus leicht versetzt angeordnet Das Dach wird durch die unmittelbar neben dem Haupteingang liegende reprasentativ gestaltete geschweifte Knickaufgieblung unterbrochen Der aus dem Mansardgiebeldach resultierende symmetrisch gegliederte Giebel erfahrt eine im oberen Teil mit vorgeblendetem Fachwerk eher schlichte Ausbildung Das Innere des Wohnhauses ist im ursprunglichen Bestand erhalten geblieben Das alte Holztreppenhaus sowie die originalen Holzturen sind restauriert und in gutem Zustand Der technisch funktionale Baukorper des Maschinenhauses erfahrt hier eine reprasentative Gestaltung vom Giebel bis hin zu den abschliessenden Dachreitern des Behalterturms Das Kleinwasserwerk gehort zu den noch gut erhaltenen Versorgungsgebauden wie sie fur Kleinstadte typisch waren Charakteristisch ist die gestaltete Ziegelsteinfassade mit Putzflachen sowie der Typus des Maschinenhauses Es ist daher von Bedeutung fur die Entwicklung der Stadt Suchteln sowie als Zeugnis fur die ehemaligen Arbeits und Produktionsverhaltnisse Erhaltung und Nutzung des Gebaudekomplexes liegen daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW aus wissenschaftlichen insbesondere technikgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Grunden im offentlichen Interesse 1907 26 Juni 1985 40Bildstock DulkenAmerner Weg Hochfeldweg L 372Karte Auf einem Stufensockel aus Beton ist eine 2 80 m hohe und 1 50 m breite nach innen geschwungene rote Backsteinwand errichtet Dunklere Ziegel leicht hervorstehend bilden ein Kreuz mit ungleichen Schenkeln Daran ist eine ca 1 70 m hohe Figur des gekreuzigten Christus angebracht Ursprunglich war die Figur wie die anderen Reliefs aus Sandstein Nachdem sie jedoch mehrfach durch Vandalismus zerstort worden war ist durch den Bildhauer Krautwald ein Bronzeabguss nach Vorlage seiner Originalfigur gefertigt worden Diese wurde 1998 angebracht Besonders augenfallig sind die stark vortretenden Rippenknochen und die lang gestreckten Gliedmassen Auf dem linken grosseren Mauerfeld unterhalb des Querbalkens ist ein Sandsteinrelief mit zwei etwa 1 10 m hohen Figuren angebracht die Maria die Mutter Jesu und Johannes den Evangelisten am Kreuz darstellen Wahrend Maria ein Tuch mit ihrer rechten Hand vor ihren Mund haltend den Kopf gebeugt nach unten halt schaut Johannes hinter ihr stehend aufrecht zum Kreuz Johannes rechter Arm ist zu Maria hinubergestreckt so dass er ihre linke Hand nehmen kann Unter dem Kreuz sind vier weitere etwa 70 cm hohe Figuren die vier Schutzpatrone zu finden Ihre Namen sind unter den Figuren eingeschlagen Nikolaus von der Fluhe 1417 1487 Er ist als hagerer bartiger Einsiedler mit aufrechter Korperhaltung und ungekammten Haar verschrankten Armen mit Rosenkranz in seiner rechten Hand haltend dargestellt Als Schutzpatron der Bauern nimmt er Bezug auf eine Vielzahl von Bewohnern der Nette Krispiano 287 Da er als Sohn einer vornehmen romischen Familie seinen Lebensunterhalt als Schuhmacher in Frankreich verdiente und den Armen unentgeltlich Schuhe uberliess wurde er Patron der Schuhmacher Sattler Gerber Schneider Weber und Handschuhmacher Hier tragt er einen Schuh in seiner linken Hand Krispiano ist Otto Vogels als Schirmherr des Jubilaumsschutzenfestes und Mazen des Bildstockes gewidmet Barbara Ende 3 Jh 306 Barbara war vielleicht eine Martyrerin unter Galerius Valerius Maximus sie ist aber eine historisch eher unwahrscheinliche Figur Es gibt eine Vielzahl von Legenden Diese nehmen Bezug auf die Auseinandersetzung zwischen der dem christlichen Glauben zugetanen Barbara und ihrem heidnischen Vater Nachdem sie trotz Gefangenschaft und Folter nicht bereit war ihren Glauben abzuschworen soll sie von ihrem eigenen Vater enthauptet worden sein Im Relief des Bildstockes der an der Oberflache starke Verwitterungsspuren aufweist halt sie mit beiden Handen einen Turm der vermutlich ursprunglich drei Fenster als Sinnbild der Dreifaltigkeit aufwies Als Schutzpatronin der Bergleute aber auch der Eisengiesser ist sie den vielen Bewohner der Nette gewidmet die in den nahen Giessereien arbeiten Cornelius 253 Aus einer vornehmen romischen Familie der Cornelier stammend wurde er 251 zum Bischof von Rom gewahlt Bereits zwei Jahre spater starb er in der Verbannung Er gehort zu den vier heiligen Marschallen die wegen ihre einzig dastehenden Verdienste und taglichen Hilfe Hofmarschalle Gottes und der Himmelsburger genannt werden Cornelius ist als Bischof mit Krone und Stab dargestellt Zudem halt er in seiner rechten Hand sein Attribut ein Horn Er ist der Pfarrpatron der Pfarre St Cornelius in Dulken Ursprunglich stand vor dem Bildstock ein kleiner Mauerpfeiler mit einer Inschrift An dessen Stelle ist ein Blumenbeet angelegt worden auf dessen Steineinfassung steht St Cornelius Bruderschaft 1460 1960 Der Bildhauer Joseph Krautwald 1916 in Borkendorf Schlesien geboren und 2003 in Rheine Westfalen gestorben absolvierte eine Steinmetz und Bildhauerlehre besuchte eine Holzschnitzerschule sowie die Akademien fur bildende Kunste in Munchen und Dresden bevor er sich als selbststandiger Kunstler in Rheine niederliess Er arbeitete vornehmlich an Bildwerken christlicher Kunst Die Vielfalt seines sakralen Schaffens umfasst die Gestaltung von Chorraumen zum Beispiel mit von ihm geschaffenem Altar Tabernakel Ambo und Kreuz Er hat rund 300 Kreuzwege zudem bronzene Kirchenportale Wegekreuze Bildstocke Taufbecken Grabreliefs und stelen sowie Krippenfiguren entworfen und geschaffen uberwiegend in den Bistumern Westfalens und Niedersachsen aber auch im Rheinland Im Stadtgebiet Viersen sind in der Dulkener Kirche Herz Jesu ein Kruzifix sowie die Kreuzwegstationen als Arbeiten von Joseph Krautwald vorzufinden Der Bildstock in der Dulkener Honschaft Nette ist bedeutend fur Viersen Aus wissenschaftlichen insbesondere orts und religionsgeschichtlichen sowie volkskundlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Bildstockes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1961 6 Juli 2004 453Hoferhof SuchtelnAmrather Weg 13Karte Bis auf nordlich des Wohnhauses gelegene Bauteile wird die geschlossene Hofanlage einheitlich anstelle zweier alterer Hofe 1884 erbaut da Agnes Sleuwen 100 000 Goldmark Mitgift in die Ehe einbringt Bis auf den Gopel 1 PS Generator um 1900 an der Ostseite der Scheune sind diese Backsteingebaude noch vorhanden Sie zeichnen sich durch gleichartige Bauformen und Details aus Die Dachneigung ist einheitlich etwa 40 Die Baukorper sind individuell je nach Funktion durch Lisenen vertikal und durch Rechteckfriese nach oben betont In die Backsteinflachen sind neben den notwendigen Fenstern mit gemauerten Sturzen in den Giebeldreiecken Blendfenster in Dreiergruppen angeordnet Im Kuhstall befinden sich bemerkenswerte Gusssaulen mit Kapital und Basis die gemauerte Bogen tragen Das 2 geschossige beidseitig angebaute Wohnhaus ist durch Lisenengliederung in 3 Felder aufgeteilt Um die Mittelachse mit Eingang und einem Fenster im Obergeschoss sind seitlich je 2 Fensterachsen angefugt Die Traufe wird nach oben mit einem Rundbogenfries und daruber mit einem Deutschen Band abgeschlossen Der Rundbogenfries harmonisiert nicht mit den Lisenen Im Inneren ist die normale Grundrissdisposition des Wohnhaustyps mit querrechteckiger Erschliessung vorzufinden Beiderseits des Flurs sind je annahernd quadratische Raume gelegen die im Obergeschoss sinngemass wiederholt werden Im Erdgeschoss ist die aufwendige Ausstattung mit Stuckdecken und Originalturen erhalten Die Fenster sind in Kunststoff weiss erneuert Als einheitlich gebaute Anlage am Ende des 19 Jahrhunderts gebaut ist dieser Hof als seltenes Beispiel von Bedeutung Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1884 29 Mai 1991 269Weberhaus SuchtelnAn der Bleiche 6Karte Das zweigeschossige Backsteinhaus mit flachem Satteldach erstreckt sich auf rechteckiger Grundflache traufstandig zur Strasse Die Strassenfront gliedert sich in vier Fensterachsen mit dem rundbogig uberfangenen Hauseingang in der zweiten Achse von links Die Blausteinfensterbanke der flach segmentbogigen Fensteroffnungen sind neu Die linke Giebelseite wird im Erdgeschoss durch einen Anbau verdeckt von innen sind hier nachtraglich geschlossene Fensteroffnungen erkennbar die rechte Giebelseite ist unpassend verkleidet Die Gartenseite ist backsteinsichtig erhalten z T durch Flickungen und modernes Fensterformat gestort Innen findet sich ein charakteristischer Grundriss der die Vermutung dass es sich um ein ehemaliges Weberhaus handelt stutzt Vom Hauseingang aus fuhrt ein Flur gerade zum ruckwartigen Ausgang in den Garten und teilt das Erdgeschoss damit etwa in zwei Halften Links von ihm befindet sich ein grosser Raum typischerweise die Webstube die grosszugige Belichtung durch Fenster sowohl der Trauf als auch der Giebelseite erhielt Rechts des Flures befinden sich kleinere Wohnraume Wahrend Terrazzoboden und Wandverkleidung im Flur einer jungeren Zeitschicht vielleicht 1920er oder 30er Jahre angehoren reichen das Alter der Stiege und vereinzelter Turen bzw Gewande im Obergeschoss naher an die Bauzeit des Hauses heran Die typusartige Ausfuhrung des Hauses belegt durch die Ahnlichkeit z B mit dem ebenfalls zweigeschossigen ehem Weberhaus Bruchstr 22 und die genannten charakteristischen Grundrissmerkmale stutzen die Annahme dass es sich hier um ein ehemaliges Weberhaus handeln konnte Diese ehemals charakteristische Form des Wohnens und Arbeitens unter einem Dach pragte ganz wesentlich das soziale und wirtschaftliche Leben Suchtelns bevor sie ab etwa 1870 von der fabrikmassigen Industrialisierung der Textilweberei verdrangt wurde Anschauliche bauliche Zeugnisse dieses Typs d h weitgehend von verunstalteten Modernisierungen oder Ausbauten freie Baukorper mit der typischen Grundrissaufteilung des Inneren sind heute in Suchteln sehr selten geworden und auch unabhangig von der speziellen Frage ob es sich um ein Weberhaus handelte oder nicht ist das Haus an der Bleiche 6 in jedem Fall ein ungewohnlich gut erhaltenes Beispiel einfachen Wohnens und Arbeitens aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Gerade auch diese unscheinbaren Gebaude deren Einfachheit ebenso typisch wie durch moderne Ubernutzungen gefahrdet ist bedurfen des Schutzes durch die Denkmalpflege um sie als Zeugnisse der Orts und Sozialgeschichte erhalten zu konnen Als anschaulich erhaltenes Zeugnis einer fur Suchteln ehemals typischen Hausform dessen Raumaufteilung die alten Arbeitsablaufe widerspiegelt ist das Wohnhaus An der Bleiche 6 bedeutend fur Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen insbesondere orts und sozialgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Es handelt sich daher gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal vor 1900 6 September 2000 396weitere Bilder Kath Pfarrkirche St Joseph Alt Viersen Rintgen An der Josefkirche 15Karte Hauptartikel St Joseph Viersen Dreischiffige neugotische Backsteinbasilika mit funf Jochen im Langhaus einem breiten Querhaus zwei Vorchorjochen Chorkapellen und Hochchor mit Funfachtelschluss Sakristei an Nordseite des Chores Taufkapelle an der Sudseite seit 1934 Westfassade wird von dem Turm mit quadratischem Grundriss beherrscht untere Geschosse von rechtwinklig angeordneten Strebepfeiler gestutzt die oberhalb des 2 Obergeschosses in hohen Fialen enden Hinter diesen beginnt ein oktogonales drittes Obergeschoss bekront von oktogonalem Helm mit Kreuz 89 m Umlaufende Galerie mit Masswerkbrustung am Dachansatz in den 1970er Jahren durch Metallbrustung ersetzt Fialen und Kreuzblumen am Querhaus entfernt Aussenwande der Seitenschiffe durch Strebepfeiler gegliedert auf jeder Seite am ersten Joch eine polygonale Kapelle Marienkapelle im Norden Josephskapelle im Suden Seitenschiffe mit hohen zweibahnigen Masswerkfenstern Hauptportal mit Archivolten mit Akanthusbluten Wasserspeier und Medusenhaupter Portalwimperg mit Masswerkrosette dahinter Kirchenfenster das 1962 durch Mosaik ersetzt wurde Innen Im Mittelschiff Kreuzrippengewolbe mit Spitzbogenarkaden daruber statt Triforium verputztes Mauerwerk Obergadenfenster Joseph Hottges 1952 Rundpfeiler aus Sandstein mit vorgelegten Dreivierteldiensten die vorbei am Mauerwerk steil aufsteigen und im oberen Kapitell mit Akanthusbluten enden Ubergang in Gewolberippen die sich im runden Schlussstein treffen Horizontale Gliederung des Wandaufbaus durch Gesimse Vierung wird durch starkere Bundelpfeiler hervorgehoben In Seitenschiffen und Vierung noch zeitgenossische Bodenfliesen erhalten im Mittelschiff erneuert Bei der Kirche St Joseph handelt es sich um eine der typischen historistischen Gotteshauser die Josef Kleesattel gegen Ende des 20 Jahrhunderts in mehreren Stadten am Niederrhein errichtete Sie pragt das Stadtbild in wesentlicher Weise und besitzt noch einen Grossteil der originalen Einrichtung und Ausstattung Der Orgel kommt als inzwischen selten gewordenem Exemplar besondere Bedeutung zu Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen stadtebaulichen und kunsthistorischen Grunden liegen die Erhaltung und die sinnvolle Nutzung der Kirche gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1889 1891 23 Februar 2000 378Kaisermuhle ViersenAn der Kaisermuhle 20Karte Vermutlich als eine der schon im Jahre 1246 urkundlich genannten Muhlen gilt die Abrahams oder Kaisermuhle Damals existierten bereits 11 Muhlen in dem in charakteristischer Weise mit Bachen durchzogenen Viersen Die Kaisermuhle entstand im Quellgebiet der Viers des der Stadt namengebenden Baches Auch gehorte sie zu den leistungsfahigsten Viersener Wassermuhlen Das ursprungliche Muhlengebaude war nur aus Lehm Holzfachwerk errichtet Dieser Vorgangerbau brannte 1730 vollstandig ab Daraufhin wurde 1732 die Muhle als Ziegelsteingebaude wieder aufgebaut Nur die dem Bach zugewandte sudliche Giebelwand mit dem Kruppelwalm besteht noch aus Fachwerk Diese Wand wurde vermutlich 1890 mit Ziegelmauerwerk verkleidet Hier dreht sich das erneuerte oberschlachtige Muhlrad In dessen Bereich wurde ein halbkreisformiges Fenster sowie daneben eine Fensteroffnung zur Tur im Rahmen der Renovierung erweitert Ein Steg uber den Bach fuhrt von dieser Tur heute zur Sitzterrasse Die machtige zweigeschossig ausgebaute Dachkonstruktion zwischen der nordlichen und sudlichen Giebelwand ruht auf funf Standerpaaren im Abstand von ca 2 50 m 3 00 m Infolge mahltechnischer Grunde das Gebaude liegt tiefer als der aufgestaute Muhlenteich befindet sich im ersten sudlichen Giebelfach eine Mahlwerksgrube die tief im Erdreich grundet Daruber liegt eine Eichenstanderkonstruktion die das Gewicht der Mahlsteine zu tragen hatte Die nordliche Giebelwand tragt in Ankersplinten die Jahreszahl 1732 In einem Deckenbalken des Erdgeschosses sind die Anfangsbuchstaben mehrerer Namen eingeritzt A B H A H I A HF I 1731 Die Tatsache dass es sich um ein Bauernhaus nicht nur dem Haustyp nach handelt und dass mit der Mullerei ublicherweise auch Landwirtschaft sowie eine bescheidene Tierhaltung verbunden war lasst sich aus den urkundlichen Nachrichten von 1756 und 1815 nachweisen Im Jahre 1801 zog sich der letzte Prior des aufgelosten Kreuzherrenklosters in Dulken Peter Dohr Sohn des Mullers Wilhelm Dohr in die inzwischen in der Mitte des 18 Jahrhunderts in den Besitz der Familie Dohr ubergegangene Muhle zuruck Als Alterssitz liess er einen Anbau aus Fachwerk an der Bachseite des Gebaudes unmittelbar an das Mittelschiff mit zwei ubereinanderliegenden Wohnraumen errichten Dieser kleine Anbau des Priors der heute als Priorstubchen in die Gaststatte integriert ist ist auf einer Tuschezeichnung von 1837 dargestellt Als 1905 Johann Heinrich Kesselburg dessen Familie seit 1828 im Besitz der Muhle war einen massiven zweigeschossigen Ziegelsteinanbau mit Fachwerk in historisierendem Jugendstil erbaute wurden dabei Bauteile dieses alteren Seitentraktes mit einbezogen Der neue grosse angeschlossene Baukorper drangt seitdem das bis dahin freistehende eigentliche Muhlengebaude in den Hintergrund Eine Umschliessungsmauer mit Tor bildet einen Innenhof zur Strassenkreuzung hin Der neue Trakt des Winkelbaues in drei zu einer Achse ist backsteingeschleimt Er besitzt Giebelfachwerk und seine abgewalmten Zwerggiebel sind mit Holzfachwerk rundbogig verziert Die Nordansicht zeigt drei Achsen deren mittlere als vorgezogener Mittelrisalit die Eingangstur aufnimmt Er endet in Firsthohe mit eigenem uberdachtem Giebelaufbau der ein Rundfenster umschliesst Der Bau wird durch aufgeputzte breite Ecklisenen und zwischen den Geschossen horizontal verlaufenden Putzbandern gegliedert Die betonten Fenstereinrahmungen die Schmuckverdachungen der Fenster und Turoffnungen sowie das aufgesetzte Fachwerk geben der Fassade Struktur Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts nahm die Mahlfahigkeit infolge Wassermangels standig ab Als Folge davon beherbergte das Muhlengebaude seit 1877 eine erste Gastronomie Als am 1 Nov 1890 das Wasserwerk im Einzugsbereich des Viersbaches eroffnet wurde erreichte der Muhlenteich kaum noch die erforderliche Stauhohe Vermutlich damit zusammenhangend wurden Ende des 19 Jahrhunderts einige An und Nebenbauten sowie ein Gartenpavillon fur den Restaurationsbetrieb errichtet Die inzwischen langst abgerissenen Gebaudeteile wurden zu einem beliebten Ausflugsziel Im Jahre 1905 gab der letzte Muller der Kaisermuhle Johann Heinrich Kesselburg die Mullerei endgultig auf Bei dem langandauernden Grenzstreit Mitte des 13 Jahrhunderts bis Mitte des 14 Jahrhunderts zwischen Dulken und Viersen wird der Muller Peter to Abrahams namentlich erwahnt Von 1575 bis ca 1599 ist Keyser T Abrahams als Inhaber der Muhle bezeugt Nach ihm erhielt die Muhle den Zusatznamen Kaisermuhle Nach mehrmaligem Eigentumerwechsel wurde die gesamte Anlage des Muhlengebaudes einschliesslich des angebauten Jugendstiltraktes 1976 bis 1978 renoviert Der Charakter des Gebaudes wurde dabei auch im Inneren nicht beeintrachtigt trotz der verschiedenen notwendigen Um und Einbauten wie z B des Rundturm Treppenhauses in den Raumen der Gaststatte Die Renovierung umschloss ebenso eine neue Bedachung und Erneuerung der Fassaden sowie die Herausnahme der Ausfachungen im inneren Bereich des Lokals Die Abrahams oder Kaisermuhle ist einer der fur die Orts und Siedlungsgeschichte bedeutsamsten Bauten Alt Viersens da sie die geschichtliche Kontinuitat in siedlungstopographischem Sinne in anschaulicher Weise markiert Nicht minderen Zeugniswert hat die im altesten Siedlungskern Viersens gelegene Ol und Getreidemuhle durch die ununterbrochene Tradition des Mullerhandwerks das seit uber l00 Jahren durch die Tradition des Gaststattengewerbes erst erganzend und dann seit 1905 abgelost wird Situationspragend wirkt auch das Anwesen in Ecklage zur Strassenkreuzung Kaiserstrasse Noppdorfer Strasse hin durch den als betonten Blickfang in Schweizer Landhausstil gestalteten strassenseitigen Giebel des Anbaues Architektur wird auch hier zum Ausdruck des Zeitgeistes Vom hochgelegenen Muhlenteich spiegelt der eigentliche tiefer gelegene Muhlenbau mit sich drehendem Muhlrad vergangene Zeiten wider Neben der Geschichtlichkeit des Hauses an diesem Platz tritt die an es gebundene Besitz und Familiengeschichte In der uberlieferten Genealogie der Mullerfamilie entfaltete sich auch das soziale Geschehen Viersens indem bekannte Namen wie Abrahams Dohr und Kesselburg auftauchen deren Trager die Geschichte der Stadt mit beeinflusst und gestaltet haben Die Abrahams oder Kaisermuhle in der landschaftlich gebundene und aus den Moglichkeiten des 19 Jahrhunderts geschaffene Bautonnen vereinigt sind ist ein wichtiges Zeugnis fur die Geschichte Viersens sowie fur die Bauweisen der jeweiligen Entstehungszeit Erhaltung und Nutzung der Abrahams oder Kaisermuhle liegen daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW aus wissenschaftlichen insbesondere siedlungsgeschichtlichen und siedlungstopographischen ortsgeschichtlichen und genealogischen Grunden im offentlichen Interesse 1732 11 Januar 1985 6Wohnhaus BoisheimAn St Peter 1Karte Bei dem zweigeschossigen Gebaude mit Satteldach handelt es sich um ein Wohngebaude Es ist Bestandteil einer Hauserreihe mit Giebel und Traufhausern die aus dem 18 19 Jahrhundert stammen Die Bebauung ist insgesamt backsteinsichtig jedoch wurde hier die funfachsige Fassade geschlammt Auf der linken Achse des Hauses sind zwei originale Fenster mit Sprossen und Klappladen erhalten Die ubrigen Fenster sowie die Hausture wurden durch moderne ersetzt Der ursprungliche Gewolbekeller des Hauses befindet sich unter der rechten hinteren Seite und wurde nachtraglich durch eine Aussentreppe zuganglich gemacht Das in unmittelbarer Nahe der Kirche errichtete Haus ist zum Bestand der alten Ortsmitte zu zahlen und somit fur die geschichtliche Entwicklung der Stadt Boisheim von Bedeutung Das Gebaude ist trotz der Veranderungen im Zusammenhang mit der insgesamt noch harmonischen Bebauung an der Strasse St Peter als ein Denkmal im Ensemble zu betrachten Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen und siedlungsgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes an St Peter l gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 18 19 Jh 13 Marz 1986 76weitere Bilder Kath Pfarrkirche St Peter Boisheim BoisheimAn St Peter 15Karte Hauptartikel St Peter Boisheim Diese Beschreibung der Pfarrkirche ist dem Heimatbuch des Kreises Viersen entnommen und stammt aus einer Arbeit von Frau Eva Brues die sie im Auftrag des Landeskonservators Rheinland fur die Inventarisation durchfuhrte Die erste urkundliche Nachricht uber die sicherlich schon altere Kapelle an diesem Ort gibt der zwischen 1258 und 1291 geschriebene Liber procurationum et petitionum archidiaconi Xantensis Eine umstrittene Urkunde von 1304 der zufolge Walram von Kessel der Abtei S Pantaleon in Koln den Rottzehnten uberlasst bezeugt dass die Kirche damals bereits im Besitz des Kolner Klosters gewesen sein muss Bis zur Sakularisation stellte S Pantaleon die Pfarrer Gerhard de Bell war vor 1322 der erste namentlich bekannte seit 1414 luckenlose Series pastorum 1487 wurde gemass einer Inschrift auf der Nordseite die noch heute stehende Kirche errichtet 1898 erhielt sie einen Erweiterungsbau nach Westen dem der alte Turm zum Opfer fiel Architekten Rudell und Odenthal aus Koln 1901 02 Ausmalung der Kirche durch den Maler Jakob Rensing aus Koln Nach Beschadigungen des Zweiten Weltkrieges seit 1952 Instandsetzung der gesamten Kirche die Eingange neben dem neugotischen Turm wurden zu Kapellen umgebaut und zwei Eingange auf der Sud und Nordseite neu erstellt 1953 und die gesamte Kirche durch Gangolf Minn Bruhl farbig neu gefasst 1954 Restaurierung des Chorraums 1960 1976 Restaurierung des Aussenbaues Restaurierung des Inneren vorgesehen Backsteinbau am Altbau streifenweise Tuffstein Fenster Werkstein Dreischiffig zu funf Jochen mit vorgebautem Westturm schmalem Chorjoch und Funfachtelschluss Der dreigeschossige Turm in neugotischen Formen mit polygonalen Seitenkapellen erhebt sich vor einem querhausartigen Westbau an ihn schliesst der Altbau an Spitzbogenfenster zwischen Strebepfeilern hier wie dort Auf der Nordseite des Altbaues zugesetztes korbbogenformiges Portal mit der von Vierpassen und Engelkopf geschmuckten Inschriftplatte Trachyt im iar ons here MCCCC LXXXVII Am l Chorjoch derselben Seite ist das einbahnige Fenster niedriger darunter korbbogenformig eine Doppelarkade umgreifende Blende ferner ein Strebepfeiler der in die Ostwand des Nordseitenschiffes eingebaut wurde deutet er darauf hin dass der Chor ursprunglich eine grossere Tiefe erhalten sollte Uber dem Eingang im Westturm Orgelempore Die beiden Joche des ostlichen hallenartigen Anbaus haben grossere Breite und Tiefe als die des Altbaus jedoch Kreuzrippengewolbe wie dieser die Rippen liegen aber Pfeilern mit vorgesetzten Diensten auf Sterngewolbe in den kapellenartigen Raumen seitlich des Turmes Nach Westen schliesst sich der dreischiffige pseudobasilikale Altbau an Zweimal zwei Rundpfeiler bzw Halbpfeiler auf polygonalen Sockeln und mit polygonaler Deckplatte uber einem Blattfries tragen die abgestuften Spitzbogenarkaden und die Sargwande mit der Spitzbodenblende Die Rippen setzen auf kurzen von Konsolen getragenen Wandpfeilerchen an auch an den Aussenwanden der langsoblongen Seitenschiffsjoche Im Chor sind die Pfeilerchen gedreht und enden auf fein gearbeiteten Kopfmasken bzw auf wappentragenden Engelskonsolen Auf der Evangelienseite Suden Wappen Kessel im silbernen Feld funf rote Rauten und Krickenbeck im roten Feld silberne Gleve auf der Epistelseite Wappen des Vincenz von Moers Saarwerden schwarzer Querbalken im goldenen Feld silberner Doppeladler im schwarzen Feld versetzt Stufenartig abgesetzter Triumphbogen Eine Kopfkonsole an der Aussenwand des sudlichen Seitenschiffes stellt wahrscheinlich den Baumeister dar s Kempen Chor der Propsteikirche Zwei weitere Kopfkonsolen an der Innenwand des sudlichen Seitenschiffes Kurze dreiteilige Masswerkfenster mit Vier und Dreipassen im Langhaus hohe zweigeteilte im Chor Der Altbau gehort in eine Gruppe spatgotischer niederrheinischer Pseudobasiliken zusammen mit Amern St Anton Waldniel und Dilkrath ist aber feiner durchgearbeitet als die genannten Bauten Der Neubau schliesst sich harmonisch an die Losung ahnelt der in Dilkrath ist aber hier weil der Anbau auf die Eingangsseite gelegt wurde fur den optischen Eindruck des Innenraumes gunstiger Freilich musste dadurch der alte Turm weichen Im Jahre 1981 wurde im Innern eine Orgelempore und an den Seitenschiffen je ein Portal errichtet Die Erweiterung der Sakristei wurde 1985 fertiggestellt Eine detaillierte Auffuhrung der zugehorigen Einrichtungs und Ausstattungsstucke sowie eine weitere Beschreibung von Paul Clemen aus dem Buch Die Kunstdenkmaler des Kreises Kempen sind in der Anlage beigefugt Aus wissenschaftlichen insbesondere kunst architektur und ortsgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Pfarrkirche St Peter gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1487 1898 13 Marz 1986 77Siedlungsgehoft Peetzen SuchtelnAnrather Str 70Karte Bei dem Gehoft handelt es sich um ein Siedlungsgehoft das in seiner Konstruktionsweise dem landschaftstypischen Wohnstallhaus nachempfunden ist Jedoch ist der Wohnteil des Gebaudes in Massivbauweise zwischen zwei Quergefachen errichtet Die Diele der zentrale Raum bildet einen Ubergangsbereich zwischen Wohn und Stallbereich Der Stallteil umfasst drei Gefache Im Hauptschiff ist die Futterdiele und in den Nebenschiffen sind die Stallungen untergebracht Das Mittelschiff ist entsprechend der Fachwerkkonstruktion hoher als die beiden Seitenschiffe Bei der Planung des Gehofts wird der Versuch gemacht einen neuzeitlichen landwirtschaftlichen Betrieb in einer traditionellen Hausform unterzubringen Von Anfang an wird wie aus der Bauakte ersichtlich die Erweiterung der Anlage mit eingeplant Sie weicht jedoch von der typischen Geschlossenheit eines Vierkanthofes ab Das Siedlungsgehoft ist dem damaligen Zeitgeist entsprechend in der traditionellen Konstruktionsweise des Niederrheinischen Wohnstallhauses erbaut Dabei wird eine Synthese aus traditioneller Formgliederung und modernen Wohnbedurfnissen angestrebt Aus wissenschaftlichen insbesondere historischen und baugeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1939 20 Juni 1989 198weitere Bilder ehem Bruckenwarterhaus Nordkanal Stadtpark RobendAntwerpener Platz 1Karte Das Bruckenwarterhaus ist ein eingeschossiger Backsteinbau auf hohem durch ein Gesims aus Basaltlava abgeschlossenen Sockel uber einem hohen Drempel bedeckt ein Satteldach den Bau An den Giebeln treten breite Kamine von querrechteckigem Grundriss aus Die Traufseiten haben jeweils drei Achsen zur Stadt hin drei Rundbogenfenster mit Sohlbanken aus Werkstein anscheinend Sandstein oder Mergel zur ehemaligen Kanalseite hin in der Mittelachse eine Rundbogentur das Bogenfeld wurde in jungerer Zeit zugemauert seitlich rechteckige Fenster mit Sturzen und Sohlbanken aus Werkstein Ein weiteres Fenster dieser Art befindet sich seitlich versetzt im nordlichen Giebel das Giebeldreieck durchbrechen zwei weitere Rechteckfenster ohne Sturze die anscheinend nachtraglich eingebrochen wurden Dachdeckung besteht aus Hohlfalzziegeln die Ortgange sind mit Windbrettern versehen Uber der Eingangstur sitzt ein kleines Dachhauschen mit Walmdach das im Vergleich mit den anderen bekannten Warterhausern ursprunglich sein durfte Offensichtliche spatere Veranderungen sind der Verputz des Sudgiebels und die heutige hohe Freitreppe Die sogenannte Krampfader Verfugung die heute den Bau uberzieht stammt sicher erst aus den 1920er Jahren und steht vermutlich mit der Errichtung des benachbarten Pfortnerhauses im Zusammenhang Ferner zeigt das Mauerwerk Flickungen die Sud West Ecke ist moglicherweise einmal erneuert worden Im Inneren besitzt das Hauptgeschoss einen Mittelflur Der Bereich sudlich des Flurs ist in zwei Raume unterteilt auf der nordlichen Seite befindet sich ein einziges Zimmer das in der Mitte der Giebelwand auf einem Backsteinsockel einen ehemals offenen Kamin aus geraden Werksteinen mit Scharrierung besitzt Sein sehr massiver Unterbau im Keller zeigt dass es sich bei ihm um eine alte Anlage und nicht um einen spateren Einbau handelt Die Treppensituation ist den Detailformen des Gelanders nach wohl um 1900 verandert worden Der Abgang in den Keller durchbricht unten eine alte Wand daneben ist die vermauerte Offnung des ursprunglichen Kellerabgangs zu erkennen Die Kellerdecken sind vermutlich zur gleichen Zeit in Beton bzw Bimssteinkappen zwischen Doppel T Tragern erneuert worden Der Grundriss scheint dabei aber nicht wesentlich verandert worden zu sein Auch die Grundrisseinteilung im Obergeschoss scheint alt zu sein die Art der Dielen ebenso wie der Turen deutet aber ebenfalls auf einen Umbau um 1900 hin Der Dachstuhl entspricht soweit er derzeit zu sehen ist den uberlieferten Konstruktionen der Kanalhauser In der Folge der Franzosischen Revolution und der Revolutionskriege besetzten die Franzosen 1794 die Lande links des Rheins und vereinigten sie 1797 mit Frankreich bei dem sie bis 1814 blieben Der linke Niederrhein gehorte zum Departement de la Roer mit der Hauptstadt Aachen Zu den wenigen baulichen Zeugnissen dieser Franzosenzeit gehoren die Reste des Nordkanals Grand Canal du Nord dessen Bau bereits 1797 angeregt worden war und der den Rhein mit der Maas und Antwerpen verbinden und den Handel von den hollandischen Hafen abziehen sollte Nach mehrjahrigen Voruntersuchungen zur gunstigsten Trassierung begannen die Arbeiten im Jahre 1808 Nachdem die Niederlande 1810 Bestandteil Frankreichs geworden waren entfiel ein wesentlicher Grund fur den Bau des Kanals der 1811 eingestellt wurde Fertig wurden unter anderem mehrere Kanalwarterhauser von denen bislang zwei bekannt waren ein eingeschossiger niedriger Bau mit Walmdach in Neuss Kolner Str 1 und ein zweigeschossiges Haus mit Satteldach in Straelen Niederdorf Schlousweg 5 Ein weiteres Bruckenwarterhaus sudlich von Willich Neersen an der Strasse von Krefeld nach Gladbach ist anscheinend erst vor wenigen Jahren in Unkenntnis seiner Bedeutung abgebrochen worden Zu diesen bisher in der einschlagigen Literatur bekannten Hausern v a Hans Scheller Der Nordkanal zwischen Neuss und Venlo Schriftenreihe des Stadtarchivs Neuss Band 7 Neuss 1980 ferner Gudrun Loewe Kreis Kempen Krefeld Archaologische Funde und Denkmaler des Rheinlandes Band 3 Dusseldorf 1971 bes S 83 88 kommt nun das Viersener Bruckenwarterhaus das als einziges noch das ursprunglich beabsichtigte Erscheinungsbild eines Backsteinbaus zeigt Daruber hinaus bezeugt das Haus dass die Kanalhauser weniger einheitlich waren als gedacht wobei aber die Prinzipien von Abmessungen Grundriss und Gestaltung gleich waren Das Gebaude ist bedeutend fur die Geschichte des Menschen weil es eines der wenigen baulichen Dokumente der Franzosenzeit darstellt Trotz zahlreicher Harten die diese Zeit insbesondere in den ersten Jahren fur die Bevolkerung mit sich brachte und obwohl sie insgesamt nur zwanzig Jahre dauerte legte sie einen wesentlichen Grund fur eine moderne Entwicklung der Rheinlande Insbesondere ist hier die Einfuhrung eines einheitlichen Rechtssystems zu nennen das auch durch die nachfolgende preussische Verwaltung nicht aufgehoben wurde Fur die Erhaltung und Nutzung liegen kunstlerische Grunde vor weil das Gebaude ein trotz einiger Veranderungen wohlerhaltenes Beispiel der sog Revolutionsarchitektur darstellt eines Architekturstils der wesentlich durch die Verwendung stereometrischer Grundformen gekennzeichnet wird Fur die Erhaltung und Nutzung liegen ferner wissenschaftliche Grunde vor weil gerade der Vergleich des Viersener Hauses mit den beiden anderen bekannten Kanalwarterhausern zeigt welche Defizite noch in der Erforschung dieser Epoche und ihrer Hinterlassenschaften bestehen 1810 25 Februar 1998 366Kreuz des Ostens DulkenArnoldstrasse FriedhofKarte Das Kreuz des Ostens auf dem Dulkener Friedhof ist ein etwa 7 50 m hohes schlichtes lateinisches Kreuz aus Stahl eventuell Corten Stahl Dem Kreuz vorgelagert befindet sich rechts davon eine Stele aus demselben Material mit zwei Inschriftentafeln beginnend mit der linken Tafel KREUZ DES DEUTSCHEN OSTENS ERRICHTET 1951 DURCH DIE EHEMALIGE STADT DULKEN AUF INITIATIVE DER VERTRIEBENEN AUS OSTPREUSSEN WESTPREUSSEN DANZIG POMMERN OSTBRAN DENBURG NIEDERSCHLESIEN OBERSCHLESIEN SUDETENLAND WARTHEGAU und die rechte Seite tragt die Inschrift ZUM GEDENKEN AN DIE OPFER DER VERTREIBUNG IM DEUTSCHEN OSTEN IM ZWEITEN WELTKRIEG UND DEN VERLUST DER HEIMAT ALS MAHNUNG GEGEN KRIEG UND VERTREIBUNG Das lateinische Kreuz aus Stahl ersetzt seit 1966 1969 das ursprungliche Kreuz aus Eichenholz das am 25 11 1951 feierlich eingeweiht wurde Die Stele mitsamt den Inschriftentafeln aus Bronze wurde 2005 an Stelle einer Kupferplatte aufgestellt Begrundung der Denkmaleigenschaft Bedeutung fur Viersen Dulken Das Kreuz des Deutschen Ostens ist die erste Erinnerungsstatte an die Vertreibungen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg im Kreis Viersen In den ersten Nachkriegsjahren fanden uber 40 000 Personen Zuflucht und eine neue Heimat im heutigen Kreisgebiet wahrend uber drei Millionen Menschen in dieser Zeit der Vertreibung starben Insgesamt wurden etwa 15 Millionen aus den ehemaligen ostdeutschen Gebieten vertrieben Es soll auch einen Stellvertreter der Graber im Osten darstellen Bereits im Fruhjahr 1951 wurde in Dulken und Suchteln uber den Aufstellungsort des Kreuzes diskutiert zur Disposition standen hierbei der Vorplatz des Dulkener Rathauses der Standort an der Alten Stadtmauer und die Aufstellung auf dem Dulkener Friedhof Fur die letztere Variante entschloss man sich im Juli 1951 Das 1200 DM teure Eichenkreuz wurde mittels Spenden und der Beteiligung der Stadt Dulken finanziert Initiatoren waren in erster Linie die Landsmannschaften in Dulken Deren Grundung geht zuruck auf organisierte Schicksalsgemeinschaften der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg Zunachst wurden diese organisierten Zusammenschlusse von der britischen Militarregierung verboten doch fur die Vertriebenen war gerade der enge Kontakt zu den Familienangehorigen und Landsleuten besonders wichtig zumal die selbst kriegsbeschadigten Ortsansassigen zunachst nicht mit offenen Armen auf die Heimatlosen zugingen Das Verbot der Fluchtlingsverbande wurde 1948 durch die Briten gelockert und es wurde der Zusammenschluss nach kultureller und wohlfahrtsmassiger Art gestattet Im August 1948 kamen Vertreter von 78 Interessensgemeinschaften in Rheydt zusammen hier wurde letztlich der Grundstein fur die Grundung des Bunds der Vertriebenen in Nordrhein Westfalen gelegt In Dulken trat die Interessensgemeinschaft in Form eines Dachverbandes der Vertriebenen in Dulken ab 1949 in Erscheinung Am Totensonntag den 25 11 1951 wurde dann das Kreuz eingeweiht Anwesend waren etwa 1000 Menschen darunter Heimkehrer Kriegsbeschadigte Witwen Waisen Fluchtlinge und Heimatvertriebene In den folgenden Jahren war die Gedenkstatte haufig das Ziel von Kundgebungen und Schweigemarschen der Vertriebenen In der Zwischenzeit hat sich die Anzahl der Landsmannschaften von funf auf zwei reduziert den BdV Ortsverband in Dulken gibt es nicht mehr Dennoch hat sich 2005 eine Initiative zur Restaurierung des Kreuzes gebildet Mitglieder des Verkehrs und Verschonerungsverein Dulken e V reinigten das Stahl Kreuz die umgebende Platzanlage wurde mit einer kreuzformigen Kopfsteinpflasterung versehen und sie liessen die Kupferplatten mitsamt der Texte ersetzen zumal die Inschrift Gedenket der Toten im Deutschen Osten ihrer Meinung nach fur die heutigen Generationen nicht mehr verstandlich sei So fertigte der ortsansassige Schmiedemeister Klaus Dommers die Stele mit den beiden Tafeln an An dieser Initiative zeigt sich ein weiterer Aspekt der ortsgeschichtlichen Bedeutung War die Gedenkstatte ursprunglich als Ort der Erinnerung an die verstorbenen und vertriebenen Landsleute gedacht sollte es zugleich symbolisieren dass die Vertriebenen in Dulken aufgenommen und akzeptiert wurden Allein in Dulken haben sich 3 000 Vertriebene fest niedergelassen Die jungste Initiative beweist dass die Integration der Heimatvertriebenen in Dulken gegluckt ist und sie einen integralen Bestandteil der Gesellschaft darstellen Wissenschaftliche hier kulturgeschichtliche Grunde fur die Erhaltung und Nutzung Bereits kurze Zeit nach Flucht Vertreibung und Deportation im ehemals ostdeutschen Gebiet begannen die Uberlebenden in Westdeutschland mit der Errichtung von Gedenkstatten fur Angehorige Freunde und Nachbarn die gewaltsam oder durch Erschopfung Hunger und Krankheit zu Tode gekommen waren Die wesentliche Motivation bestand darin den Verstorbenen aus der Heimat deren Graber unbekannt blieben oder aufgrund der raumlichen Entfernung nicht zu pflegen waren einen Ort der bleibenden Erinnerung zu geben und somit das Andenken zu bewahren Der Bund der Vertriebenen dokumentiert und sammelt das Wissen um die Erinnerungsstatten dessen Datenbank zahlt derzeit etwa 1400 Mahnmale und Gedenkstatten Die alteste der dokumentierten Gedenkstatte wurde im Jahr 1947 in Immenhausen in Hessen errichtet und die jungste Statte wurde erst 2005 eingeweiht was die kontinuierliche Bedeutung der Thematik bis heute unterstreicht Die seit Anfang der 1950er Jahre im Westen Deutschlands errichteten Gedenkstatten variieren sehr stark in Form Gestalt und Material Zum Teil handelt es sich um schlichte Kreuze oder Gedenksteine zum Teil aber auch regelrechte Kunstwerke mit hohem kunstlerischem Anspruch Letztlich ist die Form auch nachrangig schliesslich steht der symbolhafte Charakter der Gedenkstatten im Vordergrund Seit der Wiedervereinigung wurden auch in Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt Sachsen Schlesische Lausitz und Thuringen zahlreiche Gedenkstatten eingeweiht Diese divergierende und vielgestaltige Gedenkstattenlandschaft dieses Teils der deutschen Geschichte zu dokumentieren und zu erhalten ist ein wesentlicher Beitrag zur Bewahrung der Erinnerung an die deutsche Geschichte Auch das Kreuz des Ostens in Dulken und dessen Erhaltung tragt zur Bewahrung des kulturgeschichtlichen und historischen Wissens im Gedachtnis der Gesellschaft und der folgenden Generationen bei Schutzumfang Das oben beschriebene Kreuz des Ostens mit der flankierenden Stele 1951 1969 23 Juli 2014 514Grabstatte der Familie Tonnar DulkenArnoldstrasse FriedhofKarte Das Grabmal der Familie Tonnar befindet sich auf dem 1873 neu angelegten dritten Friedhof der Stadt Kommunal Friedhof Die Anlage des neuen Friedhofs 1873 trug dem raschen Wachstum Rechnung den die Stadt Dulken zwischen 1830 und 1900 aufgrund ihrer Bedeutung als Industriestandort erlebte 1826 30 war der erste Friedhof an der Kirche aufgelassen worden Den zweiten Friedhof grundete man wenige hundert Meter nordlich der alten Stadtmauer weil aus hygienischen Grunden die Toten nicht mehr innerhalb der Stadt beigesetzt werden sollten Die Errichtung des Bahnhofs nordlich der Stadt im Jahre 1866 fuhrte dazu dass dieser bald inmitten eines sich rasch entwickelnden Stadtteiles lag so dass man sich zur Anlage eines neuen Friedhofs jenseits der Bahnlinie entschloss Den neuen Standort wahlte man in einiger Entfernung zum bestehenden Stadtkorper da man optimistische Erwartungen fur die zukunftige Entwicklung der Stadt hatte was u a der Bebauungsplan von 1894 belegt Diese Erwartungen erfullen sich allerdings nicht weswegen der Friedhof auch heute noch nur lose stadtebaulich eingebunden ist Beschreibung Das Grabmal der Familie Tonnar wurde um 1912 von dem Kolner Bildhauer Wilhelm Fassbinder geschaffen In einem Rahmenbau aus schwarzem Granit befindet sich eine lebensgrosse Christusfigur aus weissem Marmor Sie steht frontal ausgerichtet auf einem Sockel aus weissem Marmor der auf der linken Seite die Inschrift des Kunstlers tragt Christus der in ein bodenlanges Gewand gehullt ist wird mit segnender Gestik dargestellt Der linke Fuss tritt ein wenig uber den Sockel hinaus Uber dem Haupt Christi befindet sich ein Strahlennimbus Er ist als der Erloser nach der Christusfigur Christus Consolator von Bertel Thorvaldsen aus dem Jahre 1821 gestaltet wenn auch in seiner Ausfuhrung etwas schlichter Jedoch weist er gerade in der Gestaltung des Gesichts mit seinem beruhmten Vorbild grosse Ahnlichkeiten auf Der Kopf ist leicht nach unten gewandt die Gesichtszuge sind schmal Er tragt einen Bart und langes in der Mitte gescheiteltes Haar Die Christusfigur ist keine komplett freistehende Statue Um die Figur herum ist eine Rahmenarchitektur gebaut bestehend aus einer Fassade mit Spitzgiebel und einer nach innen mehrfach abgestuften Rundbogenoffnung ahnlich der eines romanischen Archivolten Portals Dieser Torbogen kann als Himmelspforte verstanden werden an der Jesus Christus den Verstorbenen empfangt Beiderseits des Portals treten Granitpfeiler hervor die jeweils von einem griechischen Kreuz mit vier gleich lange Armen aus dem gleichen Material bekront werden Christus Darstellungen sind im Vergleich zu Kreuzen und Engeln seltener zu finden Am haufigsten findet sich der stehende Christus Die Gestaltung der Ausdruck der Faltenwurf und die Haltung der Hande variieren je nachdem ob Christus als Erloser Mittler und Lehrer oder Leidender am Kreuz gezeigt wird Mitte Sockel RUHESTATTE DER FAMILIE FELIX TONNARStele linke Seite von oben nach unten FELIX TONNAR GEB 16 MAI 1829 GEST 27 MAI 1912PAULINE TONNAR GEB FORDER GEB 8 FEBR 1840 GEST 2 OKT 1928Stele rechte Seite von oben nach unten ALPHONS TONNAR GEB 19 APRIL 1863 GEST 24 MAI 1926Das Familiengrab zu dem zehn Grabstellen gehoren wurde 1910 von Felix Tonnar erworben Nur drei der Grabstellen sind belegt Die Grabanlage wird von einer niedrigen Hecke eingefasst in welcher mittig eine steinerne Stufe eingelassen ist Familie Felix Joseph Tonnar war der Sohn von Arnold Lambert Tonnar und seiner Frau Maria Elisabeth geb Hoen Er wurde am 16 Mai 1829 in Eupen als zweitjungstes Kind von sieben Geschwistern geboren Er studierte in Luttich Maschinenbau und kam 1859 als Ingenieur und Fachmann fur Gaswerke nach Dulken Dort baute er Dulkens erste Gasanstalt 29 Jahre lang leitete Felix Tonnar das Dulkener Gaswerk bevor er die Maschinenbau Anstalt und Eisengiesserei Felix Tonnar grundete Er liess vor allem Webstuhle fertigen aber auch andere Textilmaschinen wie zum Beispiel Spulmaschinen und Zubehorteile fur Maschinen Zunachst waren die Geschaftsbeziehungen weitgehend auf Deutschland besonders auf die nahere Umgebung Dulkens beschrankt Am 27 Mai 1862 feierte er mit 33 Jahren seine Hochzeit mit seiner fast 11 Jahre jungeren aus Dulken stammenden Frau Pauline Forder Zwischen 1863 und 1882 bekamen die Eheleute Tonnar sieben Kinder drei Sohne und vier Tochter Die Familie Tonnar wohnte standesgemass fur eine grossburgerliche wohlhabende Familie in einem reprasentativen Haus auf der Marktstrasse Das ehemalige Wohnhaus der Familie Tonnar ist heute noch inzwischen restauriert an der Marktstrasse 22 zu finden und steht seit 1986 unter Denkmalschutz Der Familiensitz lag in unmittelbarer Nahe der neuen Fabrik die Tonnar ab 1873 bauen liess Nur durch den Garten getrennt war dies fur das 19 Jahrhundert eine durchaus ubliche Erscheinung Von 1893 bis 1910 war er Stadtverordneter und ab 1881 ein Mitglied des Kirchenvorstandes Ausserdem war er ein Mitglied in der Bau Bibliotheks Gas und Wasserwerks Schul und Kirchen und der Verkehrskommission sowie im Kuratorium der gewerblichen Fortbildungsschule Felix Tonnar starb am 27 Mai 1912 im Alter von 83 Jahren am Tage seiner Goldhochzeit Nach dem Tod seines Vaters wurde Alfons Tonnar Chef der Firma Zu diesem Zeitpunkt war der am 19 April 1863 geborene Alfons schon 49 Jahre alt Maschinenbauingenieur und seit einiger Zeit fur die Firma tatig Mittlerweile waren die Geschaftsbeziehungen der Firma Tonnar nicht mehr nur auf Deutschland und die nachste Umgebung beschrankt es wurde auch nach Wien Lodz Moskau Barcelona und Frankreich geliefert Wahrend des Ersten und Zweiten Weltkrieges verlagerte sich die Produktion auf die Herstellung von Kriegsgeschossen auch wenn weiterhin Webstuhle gebaut und verkauft wurden Alfons Tonnar verstarb zwischen den beiden Weltkriegen am 25 Mai 1926 im Alter von nur 63 Jahren Zwei Jahre spater starb auch seine Mutter Pauline Spater ubernahm Paul Born der Schwiegersohn Alfons Tonnars als alleiniger Geschaftsfuhrer die Leitung des Unternehmens welcher 1970 seinen Sohn Alfons Born in die Firma holte Alfons Born versuchte durch Veranderung der Firmenstruktur die Liquiditat der Firma zu erhohen und gravierende Mangel zu beheben Dieser Schritt kam allerdings zu spat die Firma musste 1977 Konkurs anmelden Kunstler Das Grabmal ist im Marmorsockel signiert Fassbinder KolnDer Bildhauer Wilhelm Fassbinder wurde am 20 April 1858 in Koln geboren Seine Ausbildung bekam er bei seinem Stiefvater dem Kolner Bildhauer Johann Nothen in dekorativer und figurlicher Bildhauerei ansonsten war er Autodidakt Innerhalb kurzester Zeit erlangten seine Arbeiten hohe Qualitat und grosse Anerkennung Sein Schaffensschwerpunkt lag im Denkmal und Portratfach Durch seine Kaiser und Kriegerdenkmaler in den preussischen Provinzen Rheinland und Westfalen wurde er uberregional bekannt Solche Denkmaler schuf er in Langerwehe 1897 Dortmund 1903 Euskirchen 1903 Malmedy 1904 Altenkirchen 1905 Bernkastel 1906 Heinsberg 1908 Arzfeld 1908 Dessau 1911 Daun 1911 und Gerolstein o Datum Ein wesentlicher Teil seines Werkes im Bereich der Sepulkralkunst ist auf dem Melaten Friedhof in Koln zu finden Dort schuf er 71 Grabmaler mit zum Teil uberlebensgrossen Naturstein Skulpturen und Bronzeapplikationen Stilistisch sind seine Arbeiten bis etwa 1900 dem Eklektizismus zuzuordnen danach vorzugsweise der Reformkunst und dem Neoklassizismus Er war Mitglied des 1890 in Dusseldorf gegrundeten Verein zur Forderung der Bildhauerkunst im Rheinland und in Westfalen der sich gegen die Dominanz der Berliner Bildhauer in der Rheinprovinz zu wehren versuchte Ausserdem war er Mitbegrunder der Vereinigung Kolner Bildhauer in den spaten 1890er Jahren die die Beteiligung Kolner Bildhauer an der Restaurierung des Kolner Ratsturms und die Erneuerung von dessen Figurenprogramm organisierte Weiterhin war er Mitglied der Kunstler Vereinigung deutscher Bildhauer im Ausschuss fur das Kolner Haus in der Kolner Werksbundausstellung 1914 und Vorsitzender des Meister Wilhelm Bundes in Koln Wilhelm Fassbinder der mit der Tochter des Rektors der Domschule Gertrud Hinsen verheiratet war starb am 10 August 1915 im Alter von nur 57 Jahren unerwartet an einem Schlaganfall Denkmalwert Die um 1912 errichtete Grabstatte ist mit ihren erlesenen Materialien und ihrer monumentalen Grabfigur typisch fur den reprasentativen Anspruch des damaligen wohlhabenden Burgertums Die Ausgestaltung des Grabmals und der dazugehorigen Anlage spiegelte die gesellschaftliche Stellung der Bevolkerung wider eine typische Entwicklung der Sepulkralkultur des 19 Jahrhunderts Wahrend die weniger Bemittelten in einem Reihengrab meist schmucklos und raumlich getrennt bestattet wurden erwarben sich die gehobenen burgerlichen Kreise grosse Grabanlagen oder Gruften und zierten diese mit aufwendigen Denkmalern Mit dem Standort ihres Wahlgrabes zeigten sie ihre herausgehobene Stellung in der Gesellschaft So liegt das Familiengrab der Familie Tonnar im Suden des Dulkener Friedhofs direkt an einem der beiden Eingange an der Arnoldstrasse neben anderen bedeutenden Dulkener Familien Ausserdem beauftragte die Familie mit Wilhelm Fassbinder einen zu der Zeit bedeutenden Kolner Steinmetz mit der Gestaltung und dem Bau des Grabmals Die durch die Technisierung und Industrialisierung auch in der Bearbeitung von Grabdenkmalern im Verlauf des 19 Jahrhunderts gegebenen Moglichkeiten zeigen sich zudem in den verwendeten Materialien Durch Eisenbahnen und Dampfschiffe wurde der Transport von Hartgestein auch aus fernen Regionen und Landern moglich und brachte eine grosse Auswahl Die Christusgestalt spiegelt die Frommigkeit und Nahe der Familie zur katholischen Kirche wider Er interpretiert den Glauben an die Erlosung und Auferstehung der Toten Aus wissenschaftlichen hier kunstlerischen und lokalhistorischen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Grabanlage der Familie Felix Tonnar gemass 2 1 Denkmalschutzgesetz im offentlichen Interesse Quellen Stadtarchiv ViersenLiteratur Gunnar Schirrmacher Das Dulkener Unternehmen Felix Tonnar Ein Beitrag zur niederrheinischen Sozial und Wirtschaftsgeschichte 1829 1988 Verein fur Heimatpflege e V Viersen und Stadtarchiv Viersen Josef Abt Joh Ralf Beines Celia Korber Leupold Melaten Kolner Graber und Geschichte Greven Verlag Koln Josef Abt Der Kolner Friedhof Melaten Begegnung mit Vergangenem u Vergessenem aus rhein Geschichte u Kunst Greven Verlag Koln 1980 K G Saur Allgemeines Kunstler Lexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker Band 37 Saur Leipzig 2003 um 1912 8 April 2015 516Grabstatte der Familie Gatzenmeier Schmitz DulkenArnoldstrasse Friedhof Block 1 Grabstelle 320 237Karte Die Anlage des Friedhofs an der Arnoldstrasse 1873 trug dem raschen Wachstum Rechnung dass die Stadt Dulken zwischen 1830 und 1900 aufgrund ihrer Bedeutung als Industriestandort erlebte 1826 30 war der Kirchhof bei der Kirche St Cornelius im Ortskern aufgelassen worden weil aus hygienischen Grunden die Toten nicht mehr innerhalb der Stadt beigesetzt werden sollten Einen neuen Friedhof grundete man zunachst wenige hundert Meter nordlich der alten Stadtmauer Nicht zuletzt die Errichtung des Bahnhofs nordlich der Stadt im Jahre 1866 fuhrte jedoch dazu dass dieser bald inmitten eines sich rasch entwickelnden Stadtteiles lag so dass man sich zur Anlage eines neuen Friedhofs jenseits der Bahnlinie entschloss Den Standort wahlte man in einiger Entfernung zum bestehenden Stadtkorper da man optimistische Erwartungen fur die zukunftige Entwicklung der Stadt hatte was u a der Bebauungsplan von 1894 belegt Diese Erwartungen erfullten sich allerdings nicht weswegen der Friedhof auch heute noch nur lose stadtebaulich eingebunden ist Auf dem Friedhof befindet sich eine grosse Anzahl beachtenswerter Grab und Ehrenmaler die wichtige Zeugnisse der Geschichte und Bedeutung Dulkens sind Beschreibung Auf einem allseitig uberstehenden Sockel aus schariertem Naturstein erhebt sich ein hohes mehrstufiges Postament aus Granit das von geschwungenen Stutzen flankiert wird Das Postament wird gegliedert durch geometrische Formen So ist im Sockelbereich vorderseitig eine polygonale Tafel ausgearbeitet die die Inschrift tragt Dem Auge fern Dem Herzen immer nah Im oberen Mittelteil sind die Familiennamen der Grabstatte eingemeisselt Familie Gerhard Gatzenmeier P W SchmitzAuf dem Postament befindet sich ein im Profil wiedergegebener Engel in Gestalt einer jungen Frau Die lebensgrosse Figur tragt nazarenische Zuge Ihr mittellanges lockiges Haar wird durch einen Mittelscheitel geteilt Ihr langes wallendes Kleid wird durch eine Halskette mit einem kleinen Kreuzanhanger geschmuckt Mit gesenktem Kopf ernsten und verinnerlichten Gesichtszugen blickt sie auf ein mit bluhenden Blumen geschmucktes Band das sie mit ihren Handen der ausgestreckten Arme umfasst Ihre Engelsflugel gleichen dem Gefieder eines Raubvogels Der Engel steht mit einem angewinkelten Bein vor einem Kreuz das sich auf der nur grob angedeuteten Darstellung eines Felsens erhebt Seine Kreuzenden sind abgebrochen Um den Kreuzstamm windet sich eine Blumengirlande Sowohl das Kreuz als auch der Engel sind aus Marmor gearbeitet Engel spielen in vielen Kulturen eine wichtige Rolle Im Judentum im Islam und im Christentum sind Engel Boten oder Geistwesen die als Vermittler zwischen Himmel und Erde fungieren Als Grabengel sollen sie eine Verbindung zwischen dem Verstorbenen und seiner Familie herstellen Als Schutz fur den Verstorbenen hier ein Kind soll der Engel es auf seiner letzten Reise begleiten Die 1890 errichtete Grabanlage ist in ihrer heterogenen Zusammenfugung von aufwendigen Materialien und monumentaler Grabfigur typisch fur den reprasentativen Anspruch des damaligen Burgertums zu der die Kaufmannsfamilie Gatzenmeier zahlte Gerhard Hubert Gatzenmeier wurde am 21 Oktober 1853 in Coerrenzig bei Erkelenz geboren Er grundete 1878 ein Handelsgeschaft fur Leder und Schuhmacherbedarfsartikel in Dulken das im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten dieser Branche wurde und international tatig war Der Firmensitz befand sich an der Viersener Strasse 6 Nach dem Tod des Firmengrunders am 5 Marz 1905 ubernahm zunachst sein Sohn Hubert die Firmenleitung Nach dessen fruhen Tod im Alter von 27 Jahren wurde die Firma 1912 unter dem Namen G H Gatzenmeier Nachfolger unter der Leitung der Herren Carl Lunger und Alfred Linkenbach weitergefuhrt Gerhard Gatzenmeier heiratete die Dulkenerin Thekla Klingen Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor Die alteste Tochter Maria verstarb im Alter von 8 Jahren 1890 Die zweitalteste Tochter Agatha heiratete den Steueroberinspektor Peter Wilhelm Schmitz aus Dulken Lediglich die jungste Tochter Laura verzog mit ihrem Ehemann in seine Heimatstadt Mainz Die Familie Gatzenmeier wohnte zuletzt in der reprasentativen Villa Am alten Rathaus 4 Aus wissenschaftlichen insbesondere kunstgeschichtlichen und lokalhistorischen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Grabsteins gemass 2 1 Denkmalschutzgesetz im offentlichen Interesse Quellen Stadtarchiv ViersenQuellenrecherche Verein Geschichte fur Alle e V ViersenLiteratur Eva Brues Die Denkmaler der ehemaligen Stadt Dulken Teil 1 Die sakralen Denkmaler In Oberkreisdirektor Viersen Hrsg Heimatbuch des Kreises Viersen 1980 31 Folge S 129 Hugo Doergens Chronik der Stadt Dulken Dulken 1925 S 303 um 1890 15 Marz 2012 501ehem Leichenhalle Friedhof Dulken DulkenArnoldstrasse 48Karte Die ehemalige Leichenhalle mit Totengraberwohnung steht am westlichen Ende der Haupt Querachse des 1873 in rechtwinkligem Raster angelegten Friedhofsareals 1914 und 1925 nach Norden und Osten erweitert Der zweigeschossige Backsteinbau erhebt sich uber annahernd quadratischem Grundriss und ist auf der Nord und der Sudseite mit aufwandig gestalteten Stufengiebeln geziert Die Zugange befinden sich auf den beiden traufstandigen Seiten Entsprechend der funktionalen inneren Aufteilung des Gebaudes in zwei annahernd gleich grosse Bereiche Leichenhalle und Totengraberwohnung sind die beiden Eingangsfassaden unterschiedlich gestaltet Auf der dem Friedhof zugewandten Seite ist der Eingang zur Leichenhalle durch einen Vorbau mit Giebel auf der Mittelachse des Gebaudes ausgezeichnet Links neben dem Vorbau fuhrt eine Tur in den Raum welcher auf dem Plan der Erbauungszeit als Obduktionszimmer bezeichnet ist Das Fenster rechts neben dem Vorbau gehort zur ehemaligen Leichenhalle die zwei Drittel der Gebaudebreite einnimmt Wahrend die dem Friedhof zugewandte Seite nur ein Geschoss zeigt ist die gegenuberliegende Seite als zweigeschossige dreiachsige Fassade gestaltet hinter der Wohnung und Amtsstube des Totengrabers ungefahr den halben Baukorper belegen Die auch hier mittige Tur fuhrt auf einen Flur der die Raume des Erdgeschosses quer erschliesst Auf der von den Hauptzugangswegen am wenigsten einsehbaren Nordseite schliesslich befindet sich ein niedriger flachgedeckter Anbau Der Charakter des Anbaus lasst dessen ursprungliche Funktion als Schuppen und Aufbewahrungsort fur Friedhofsutensilien erkennen Die Gestaltung des Ausseren verrat einen bemerkenswerten reprasentativen Anspruch der Stadtgemeinde Wichtigstes Schaustuck des Gebaudes sind die beiden Stufengiebel die sich auf der Nord und auf der Sudseite befinden Uber einem niedrigen Erdgeschoss mit drei durch einfache Vorsprunge getrennten Fensterbahnen und abschliessendem Konsolgesims erhebt sich ein funfbahniger Stufengiebel Die ausseren zwei Stufen stehen jeweils uber der ausseren Fensterbahn wahrend die Giebelmitte die ganze Breite der mittleren Fensterbahn einnimmt Wahrend die seitlichen Stufen einfach aus einer pfeilerartigen Begrenzung und zuruckgesetzten Flachen mit Lanzettblenden zusammengesetzt sind ist die Mitte gleichsam als Giebel im Giebel gestaltet Das Feld mit drei gestaffelten und zusammengefassten Lanzettblenden bekront ein dreistufiger Giebel dessen kleinere Abstufungen einen bewegten Kontrast zu den breiteren Stufen der seitlichen Giebelbahnen bilden Der Wunsch nach formaler Bereicherung und Verlebendigung klingt auch in den vier seitlichen Giebelbahnen an wo auf zwei schmalere Lanzettblenden aussen zur Mitte hin je eine grossere folgt Neben den Giebelseiten ist der Eingang zur Leichenhalle besonders hervorgehoben Uber dem spitzbogigen Portal des Vorbaus erhebt sich ein Dreiecksgiebel mit gestufter Binnengliederung Wegen der schmalen Proportionen entsteht zwischen Portal und Giebelfeld eine Flache die mit einer Rundblende geschmuckt ist Die Stufen der Binnengliederung ruhen auf Konsolen Auch bei diesem Giebel ist die Mitte besonders hervorgehoben Aus kraftigen Vorsprungen die einen Lanzettbogen bilden erhebt sich die kaminartige Giebelbekronung Das Konsolgesims am Dachansatz auf beiden Seiten des Vorbaus ist kraftiger und hoher als die ubrigen Gesimse des Baus und dient dazu der traufstandigen Eingangsfassade mehr Hohe und damit mehr Gewicht neben der seitlichen Giebelfront zu verleihen Neben den genannten Mitteln eine vielfaltige und reprasentative Gestaltung des Ausseren zu erreichen ist schliesslich noch der Einsatz unterschiedlich farbiger Ziegel als ein weiteres zu nennen Ausgerichtet an den Fenster und Turhohen sowie als Angabe der Geschossteilung sind in regelmassigen Abstanden Bander aus zwei Reihen dunklerer Ziegel angebracht Dieser Farbwechsel findet sich auch an der Laibung des spitzbogigen Portals der Leichenhalle und an den flachbogigen Fensterabschlussen des Erdgeschosses Bemerkenswerterweise fehlt die Banderung an der Nordseite der vom Hauptzugangsweg abgewandten Seite des Gebaudes die somit eindeutig als geringerwertige Ansichtsseite gestaltet wurde Allerdings weisen die Aussenwande der Schuppen Anbauten als oberen Anschluss das gleiche Konsolgesims auf das auch an den anderen den Schauseiten zu finden ist Die eingreifendste Veranderung am Aussenbau betrifft ebendiese Schuppenanbauten Die ursprunglich zwei Flugel wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt durch einen Einbau zwischen ihnen zusammengefasst Die Fenster sind neu die Fensteroffnungen allerdings weitgehend unverandert nur im Obergeschoss der Westseite wurden sie etwas erweitert Auch die Turen sind neu mit Ausnahme der Eingangstur zur Wohnung des Totengrabers Von der Ausstattung des Inneren ist nur noch der Treppenaufgang ins Obergeschoss aus der Erbauungszeit erhalten Begrundung des Denkmalwerts Das Gebaude ist durch die Angabe des Jahres 1876 auf dem Schlussstein des Portalbogens am Eingang zur Leichenhalle datiert Die Datierung bezieht sich wahrscheinlich auf das Jahr der Vollendung Der Baumeister ist derzeit unbekannt da Dulken zu jener Zeit noch keinen eigenen Stadtbaumeister besass kommen hierfur vielleicht der damalige Kreisbaumeister eventuell sogar die Bauabteilung der koniglichen Regierung in Dusseldorf in Frage Letztere vertreten durch ihren Leiter Baurat Kruger hatte 1872 also kurz zuvor den Entwurf fur die Hohere Burgerschule an der heutigen Theodor Frings Allee angefertigt bei der ebenfalls Anklange an die Backsteingotik ein reprasentatives Ausseres herstellen Die ehemalige Leichenhalle ist nicht nur ein pragender Bestandteil im Erscheinungsbild der historischen Friedhofsanlage sondern daruber hinaus ein Zeugnis fur die Geschichte der Stadt im ausgehenden 19 Jahrhundert Die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts aufstrebende Industriestadt Dulken errichtete hier ein offentliches Gebaude mit bemerkenswertem gestalterischen Anspruch einem der fruhesten in einer Reihe weiterer aufwandiger kommunaler Bauten der Zeit zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg neben der Hoheren Burgerschule z B Rathaus Amtsgericht Synagoge Hallenbad Auch bezeugt die Anlage des neuen Friedhofs 1873 in einiger Distanz von der Stadt den damaligen planerischen Optimismus in Bezug auf eine expansive Stadtentwicklung die im Folgenden allerdings weit weniger rasch vonstattenging als erwartet Das Gebaude fur den stadtischen Totengraber spiegelt daher in seiner Gestalt und seiner stadtebaulichen Position die Aufbruchsstimmung jener Zeit wider Die ehemalige Leichenhalle mit Totengraberhaus ist daher bedeutend fur Dulken Stadt Viersen Seine oben beschriebene fur die Bauaufgabe bemerkenswert aufwandige Gestaltung in Formen die Anklange an die regional hier eigentlich untypische Backsteingotik aufweisen ist im Wesentlichen unverandert und anschaulich erhalten Wegen seines daher vorhandenen Zeugniswertes fur das offentliche Bauen des ausgehenden 19 Jahrhunderts und fur eine qualitatsvolle Losung dieser speziellen Bauaufgabe besteht an der Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen hier architekturgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Hinzu kommen die erwahnten stadtentwicklungsgeschichtlichen Grunde Es handelt sich daher gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal 1876 4 Dezember 2007 471weitere Bilder Bongartzmuhle UnterbeberichBachstrasse 39 aKarte Der sich zwischen dem Hammer Bach und der Bachstrasse hinziehende backsteinsichtige Gebaudekomplex der Bongartzmuhle umfasst umfangreiche Stall und Nebengebaude sowie Gesindehauser die zur ruckwartigen Giebelseite des eigentlichen Muhlenbaues einen dreieckformigen Innenhof bilden An der traufseitig zur Strasse hin gelegenen Muhlengebaude schliesst sich das Torhausnebengebaude hart entlang der heute etwas erhohten Strasse an Eine grosse Scheune 1864 erneuert und vergrossert 1955 Erneuerung des abgebrannten Dachstuhles die quer zur Strasse und zur Frontgiebelseite der Muhle steht markiert vor dieser einen grosseren Hofplatz auf dem sich ein kurzlich erst aufgefundener alter Kieselsteinbelag Keienboden Kieselboden befindet Die gesamte Hofanlage ist weitgehend in Backsteinausgefuhrt wobei einzelne Wandteile der Nebengebaude in Fachwerk und mit Feldbrandsteinen bzw Putzflache zum Innenhof hin ausgefacht sind Die zum Hammer Bach hingewandte Seite der Muhle zeigt noch Quadermauerreste eines Vorgangerbaues sowie verschiedene Baunahte Die Fensteroffnungen sind dort unregelmassig angeordnet Der Muhlenhof an dessen Stelle sich bereits im 14 Jahrhundert eine Vorgangermuhle befand und der vermutlich schon unter den im Jahre 1246 genannten 12 Viersener Muhlen zu suchen ist ist in Standerbauweise Eichenholzkonstruktion ausgefuhrt Das Standerwerk und weitere Reste der Konstruktion stammen aus dem 17 18 Jahrhundert ca 1780 Das heutige Erscheinungsbild beruht im Wesentlichen auf baulichen Veranderungen des 19 Jahrhunderts An der Frontgiebelseite des zweigeschossigen Muhlenbaus befinden sich rechts von der Eingangstur nach oben versetzte ubereinanderliegende Fenster bzw Turoffnungen mit der Fuhrungsrolle zum Getreideaufzug Fenster und Turen sind von gemauerten Stichbogen uberdeckt Im Inneren der Muhle dominiert das Standerwerk und das noch vollstandig erhaltene Mahlwerk wahrend das Muhlrad selbst verloren ist Im Fussboden der Halle bei deren Anheben jetzt ein alter Brunnen gefunden wurde sowie des Gewolbekellers unter der Opkamer sind die alten Muhlsteine eingelassen Der Kamin befindet sich noch an alter Stelle Kolner Decken schmucken die Wohn Schlafstuben Seit 1981 wird die Bongartzmuhle restauriert Angestrebt wird vom jetzigen Eigentumer nach beendeter Instandsetzung und wieder Heranfuhrung des Hammer Baches an das Muhlengebaude eine vollige Funktionsfahigkeit des Mahlwerkes Die Wassermuhle am Hammer Bach ist an Stelle der 1569 als Herdermolen erwahnten Vorgangermuhle errichtet im Jahre 1408 als Molen ter Poertzen urkundlich genannt 1423 als Lehnsgut mit dem Gute zu der Portzen mit Muhlen mit Weihern mit Mahl Dienst und Zinsleuten in den Besitz der Herren zu Tuschenbroich gelangt und seit 1578 als Bongartzmuhle bekannt sie erfahrt ihre Bedeutung als typisches Beispiel der zahlreichen meist untergegangenen ehemaligen Wassermuhlen im Viersener Siedlungsgebiet Alter und Geschichtlichkeit der Bongartzmuhle sind daher fur die Viersener Ortsgeschichte von grosser Bedeutung Daruber hinaus muss sie als typisches Beispiel der den Viersener Raum ehemals pragenden signifikanten topographischen Siedlungsorganismen gelten und ist daher fur die Siedlungsgeschichte wesentlich Ausser in der Vermittlung der optischen Wahrnehmbarkeit fruherer Arbeits und Produktionsverhaltnisse bietet das gut erhaltene Mahlwerk technisch wissenschaftliche Information Die Erhaltung der Bongartzmuhle liegt daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW aus historischen volkskundlichen orts und siedlungsgeschichtlichen technisch wissenschaftlichen Grunden sowie als Zeugnis der Geschichte der Arbeits und Produktionsverhaltnisse im offentlichen Interesse 1569 8 Januar 1985 4Volksschule Hamm HammBachstrasse 201Karte Die Hammer Grundschule zeigt sich in einer konstruktiven L Form Sie gliedert sich in den Schultrakt die Turnhalle und den Wohnteil der fruheren Rektorwohnung jetzt Hausmeisterwohnung Der Schultrakt ein dreigeschossiges Gebaude mit einem Flachdach weist eine profilierte Klinkerfassade auf Diese prasentiert sich in farblich unterschiedlichen Klinkersteinen in den Farbtonen dunkelrot und hellrot wobei hier die Farbgebung dunkelrot dominiert Die Profilierung der Fassade besteht im Wechselspiel zwischen den Laufer und Bindersteinen wobei die Binder gegenuber dem Laufermauerwerk geringfugig vorspringen Das Schulgebaude ist uber den Haupteingang zuganglich Dieser ist in die ostliche Langsform des Schulhauses eingeschoben und durch ein winkliges Treppenpodest erhoht abgesetzt sowie mit einem Flachdach uberdeckt Der Haupteingang wird betont zum einen durch die architektonische Rahmung einem Werksteinrahmen und zum anderen durch die originale Haupteingangstur Diese ist eine zweifluglige Holz Glastur Das Schulgebaude weist zur Ostseite eine Unterbrechung der baulichen Geradlinigkeit auf Diese Seite des Gebaudes erfahrt eine Betonung in der Mitte des Baukorpers dem Treppenhausbereich Das Treppenhaus wird zum einen durch die bauliche Konstruktion und zum anderen durch den Fensterbereich gepragt Das Treppenhausfenster ein hochrechteckiges Fenster das uber zwei Geschosse reicht ist in einem Werksteinrahmen gehalten Das Fenster weist drei nebeneinanderliegende Fensterflachen und funf untereinanderliegende Fensterflachen auf Der Glaseinsatz ist in einer farbigen Bleiverglasung gehalten Das Treppenhaus kristallisiert sich durch seine bauliche Konstruktion als ein eigenstandiger Kubus vom sonst durchgehenden Wohngebaude ab Die Fassade links vom Treppenhaus gelegen mit den dahinter liegenden Klassenraumen zeigt im Erdgeschoss und 1 Obergeschossbereich zwei nebeneinanderliegende hochrechteckige Fensterflachen auf und im 2 Obergeschoss ein Fensterband Die Fenster sind mit einem Werksteinrahmen versehen Bemerkenswert ist die Fassadengestaltung des rechts vom Treppenhaus bestehenden Schulgebaudes Zwischen den im l und 2 Obergeschoss aneinandergereihten Sprossenfenstern sind geometrische Klinkerornamente zu finden Diese heben sich in ihrer Struktur von der sonst vorherrschenden hier im Hintergrund erscheinenden profilierten Klinkerfassade ab Die Klinkerornamente sind quadratisch bis rechteckformig ausgebildet Sie sind mit einem in hellrotem Klinker gehaltenen ausseren Ring versehen Dem hingegen ist das nach innen abgesetzte Quadrat bzw Rechteck in einem dunkelroten Klinker gehalten wobei hier die Klinkersteine unterschiedlich vermauert sind einerseits in horizontaler und andererseits in vertikaler Setzrichtung Den Mittelpunkt dieser Ornamentform bildet ein in hellrotem Klinkerstein gemauertes Quadrat bzw Rechteck Neben den Klinkerornamenten sind die Fensteranreihungen im l und 2 Obergeschoss mit einem Werksteinband geschmuckt zum einen als oberer Fensterabschluss und zum anderen als Sohlbankgesims Die Westseite des Schultraktes zum Schulgarten hin zeigt sich in der Fassadengestaltung schlicht Im Erdgeschossbereich sind die Fenster mit einem in Klinkerstein gemauerten Fenstersturz versehen und im l und 2 Obergeschoss sind jeweils vier aneinandergereihte Fenstergruppen zu finden die von einem Werksteinrahmen umgrenzt sind Die Giebelseite die Sudseite des Gebaudes erfahrt eine Auflockerung und leichte Verspieltheit der Fassade durch das Erdgeschoss Dort springt zum einen das Mauerwerk im Bereich der Fenster bzw Turoffnungen geringfugig zuruck und zum anderen sind die Offnungen mit einem Rundbogen versehen Die daruber liegenden Fenster sind in einer rechteckigen Form mit Werksteinrahmung gehalten Die nordliche Giebelseite des Schulgebaudes setzt Akzente im oberen Eckbereich Dort sind die gleichen quadratischen Klinkerornamente verwendet worden wie an der ostlichen Langsform des Gebaudes Sie zeigen hier eine optische Begrenzung der Gebaudebreite auf Einen nahtlosen Ubergang bildet das an dieser Giebelseite befindliche Wohngebaude die Hausmeisterwohnung mit dem Schulgebaude Das Wohngebaude ist zweigeschossig und mit einem Flachdach versehen Der Hauseingang sowie die Fenster sind von einem Werksteinrahmen umgrenzt Die Fassade zeigt ebenfalls wie das Schulgebaude eine profilierte Klinkerfassade auf Die Turnhalle die an der Ostseite des Schulgebaudes angrenzt ist ein eingeschossiger Baukorper mit einem Flachdach Die Turnhalle weist an ihrer nordlichen Langsform zum Schulhof hin hochrechteckige Fenster und in sudlicher Richtung quadratische Fenster auf Die Fenster werden von einem Werksteinrahmen umgrenzt Die ostliche Giebelseite des Turnhallengebaudes ist zum einen mit Klinkerornamenten geschmuckt die in horizontaler Richtung aneinandergereiht sind und zum anderen mit vier Wandpfeilern die ebenfalls eine Klinkerausfuhrung erfahren Die Klinkerornamente umgibt ein Werksteinband Das Dachgesims der drei Gebaudeteile dem Schulgebaude dem Wohngebaude und der Turnhalle ist in Werkstein ausgefuhrt Der Grundriss des Schulgebaudes ist nahezu unverandert So betritt man vom Haupteingang kommend den Windfang und dann das Treppenhaus Beide Raumlichkeiten werden getrennt durch eine zweiflugelige sprossenunterteilte Glastur Durch die im Treppenhaus befindliche Treppe ist ein Zugang zu den einzelnen Geschossen hier Erdgeschoss l und 2 Obergeschoss gegeben Die Treppenform ist gerade dreilaufig mit gleichsinnigem Richtungswechsel Das Treppengelander zeigt eine geometrische Ornamentik auf Mit Tageslicht versorgt wird das Treppenhaus durch ein hochrechteckiges Fenster das uber zwei Geschosse fuhrt Im Erdgeschoss bleibend geht man vom Treppenhaus auf den zur Westseite hin gelegenen Flur Der Flur unterstreicht durch seine Geradlinigkeit und Durchgangigkeit die Langsform des Schulgebaudes Der Flurbereich ist mit einem farbigen Steinfussboden ausgestattet Der Flur weist zu seiner Rechten getrennte Umkleideraume fur Madchen und Jungen und einen Umkleideraum fur die Lehrer auf Danebenliegend befinden sich bis 1970 die Wasch und Schulkuche Diese beiden letztgenannten Raume werden 1971 zu einem Schulkindergarten umgebaut Linksseitig vom Flur aus gesehen also zur Ostseite hin ist die Turnhalle gelegen Vor dem Turnhallentrakt sind Waschraume fruher ein Schulbad und Umkleideraume zu finden Die Turnhalle ist mit einem Parkettfussboden ausgestattet Ebenfalls im Erdgeschoss untergebracht sind in der fruheren Hausmeisterwohnung die Buroraume des Lehrkorpers Zuganglich sind diese Raume uber den Windfang des Haupteinganges oder direkt vom Eingangsportal Uber einen Vorraum gelangt man auf einen kleinen Flur der mit farbigen Bodenfliesen ausgestattet ist hinter dem das Sekretariat und die anderen Buroraume liegen Von diesem Flur aus betrachtet ist rechtsseitig eine Treppe zu finden die in das Kellergeschoss fuhrt Das l Obergeschoss ist gegliedert in einen schmalen durchgehenden Flur dem links neben dem Treppenhaus liegenden Lehrerzimmer und einem Versammlungsraum Demgegenuber sind die Klassenraume zu finden Im 2 Obergeschoss sind links neben dem Treppenhaus der fruhere Zeichensaal jetzt Klassen bzw Theaterraum und auf der anderen Seite der Flur mit den Klassenraumen An der Nordwestseite des Schulgebaudes ist in der fruheren Rektorwohnung die Hausmeisterwohnung Die Hausmeisterwohnung ist durch den an der nordlichen Giebelseite befindlichen Wohnungseingang zuganglich Das Gebaude nimmt Anklange an den Expressionismus der Architektur einmal die zuruckhaltende Fassadengestaltung und zum anderen die auffalligen Details wie die geometrischen Klinkerornamente und der verwendete Werksteinrahmen Die Gebaudeteile bilden stilistisch durch das bewusste Streben nach einer Symmetrie eine Einheit Sie sind wurfelformig als Kubusse angeordnet wobei sie in Hohe und Breite differenzieren Hervorzuheben ist die moderne Formsprache Sie zeigt sich hier in der Klinkerausfuhrung der Fassade dem durchgangig beibehaltenen Flachdach und der Geschossigkeit der Gebaude Im Jahre 1930 entwirft der Viersener Architekt Willy Esser die Hammer Volksschule jetzt Grundschule Willy Esser geniesst zu dieser Zeit eine regionale Bedeutung Bekannt geworden ist er durch verschiedene Entwurfe historistischer Bauten wie der Rathauserweiterung in Dulken das Stadtbad in Viersen der Fabrik Pongs amp Zahn und seiner Villa in der Carl von Ossietzky Strasse 2 sowie eine Vielzahl anderer Hauser im Stadtgebiet Auffallend ist dass er fur den Bau der Volksschule eine moderne Architektur den Expressionismus wahlt Dies zeigt dass er sich von der Architektur des Historismus das sein Schaffen im 20 Jahrhundert beeinflusst lost und zu einer modernen Architektur findet Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1930 11 Dezember 1991 296Nothaus ViersenBachstrasse 329Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 313Nothaus ViersenBachstrasse 331Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 314Nothaus ViersenBachstrasse 333Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 315Nothaus ViersenBachstrasse 335Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 316Nothaus ViersenBachstrasse 345Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 317Nothaus ViersenBachstrasse 347Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 318Nothaus ViersenBachstrasse 349Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 319Nothaus ViersenBachstrasse 351Karte In den Jahren 1949 50 errichtet die Stadt Viersen nach Zeichnungen des Architekten Hans Rangette Dulken 9 Fertighauser mit der Typenbezeichnung H B W 49 an der Bachstrasse Die Hauser sind nach dem Grundgedanken des Fachwerkbaues konstruiert wobei an Stelle des fruher mit Lehm oder Steinen aufgefullten Gefachs die Verschalung mit Leichtbauplatten und Isolierung durch warmehaltende Stoffe tritt Die Aussenwande sind mit einem Edelputz versehen Das vollunterkellerte Haus mit Satteldach ist uber einer Flache von 4 60 m 6 26 m 28 80 m errichtet Der Innenraum ist geschickt aufgeteilt Nur knapp drei Quadratmeter Flache entfallen auf die Diele und einen nebenliegenden Abort der ganze ubrige Raum ist restlos zu Wohnzwecken ausgenutzt Im Erdgeschoss sind Wohnzimmer 4 34 m 3 10 m und Kuche 2 62 m 2 17 m miteinander verbunden Vom Wohnzimmer aus gelangt man uber eine neben der Kuche zu findende Holzstiege ins Obergeschoss Im Obergeschoss sind zwei Schlafraume hintereinander angeordnet Der uber beide Raume des Obergeschosses laufende Dachboden ist durch eine Deckenluke zu erreichen Das Bad und die Waschkuche sind in dem 23 Quadratmeter grossen Keller untergebracht der von aussen zuganglich ist Die Nothauser auch als Fetten Hauser bekannt sind in ihrer Grosse Form und Ausfuhrung einmalig in der Stadt Viersen und pragen den Bereich vor und hinter der Eisenbahnbrucke tunnel an der Bachstrasse eindeutig Dr Fetten von den Holz Baustoffwerken Dulken entwickelt mit dem Eigenheim Typ 49 ein Haus dessen grossflachige warme und schallisolierende Bauelemente vorfabriziert und am Bauplatz montiert werden konnen Die Errichtung der Hauser ist somit schnell und kostengunstig Der Preis ca 9000 DM entspricht dem mageren Geldbeutel der Wohnungssuchenden und der beschrankten Finanzierungskraft der Gemeinden In der Sitzung des Bau und Liegenschaftsausschusses am 30 August 1949 wird die Aufstellung von 9 Fetten Hausern beschlossen Die Presse nimmt regen Anteil an der Aufstellung der Fertighauser Sie preist die kurze und knappe Bauzeit sowie ihre Kostengunstigkeit In den Pressemeldungen werden die einzelnen Bauabschnitte dokumentiert Die Hauser sind ungewohnliche Beispiele zur Beseitigung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit Sie vereinbaren in sich den in der Nachkriegszeit bestehenden unabweisbaren Zwang schnellstens Wohnungen zu schaffen und die nicht minder dringende Forderung den Baupreis so niedrig wie moglich zu halten Solche Wohnungen bzw Hauser der ersten Nachkriegsjahre mussen schon deshalb das Interesse der Denkmalpflege finden weil Beispiele dafur im landesweiten Uberblick nur noch ausserst selten vorhanden sind Dazu kommt der hervorragende Erhaltungszustand der Viersener Hauser und ihre Bedeutung fur die Geschichte des Menschen Aus wissenschaftlichen insbesondere bauhistorischen geschichtlichen und hauskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Gebaude Bachstrasse 329 331 333 335 345 347 349 351 gemass 2 Abs l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1949 50 13 Mai 1993 320Empfangsgebaude Bahnhof Viersen Alt Viersen Rintgen Bahnhofsplatz 1Karte 1 Geschichte Seit 1848 war Viersen in das neu entstehende Netz der deutschen Eisenbahnen einbezogen Am 5 Okt 1849 wurde die Strecke Viersen Homberg der Ruhrort Crefeld Kreis Gladbacher Eisenbahn eroffnet die Ende 1851 bis Gladbach fertiggestellt war 1865 sah die Eroffnung der Strecke nach Dulken seit 1861 existierten bessere Verbindungen nach Koln und Duisburg uber Neuss Uber Grevenbroich lief dann ab der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Durchgangslinie Koln Niederlande Infolge des so angestiegenen Verkehrs auf den nun zugigeren Bahnverbindungen wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg der Neubau einer diesen Bedingungen angemessenen Situation notwendig fur die ausserhalb des Zentrums der heutige Platz am damals freien Gelande Am Eichelnbusch gewahlt wurde Gleichzeitig und analog zu anderen Stadten verlegte man die Eisenbahntrasse zur Erleichterung der Kreuzung mit dem Strassenverkehr in die hohere Ebene was zur Anschuttung des Dammes nordlich des Bahnhofes fuhrte und der heutigen Situation entspricht 1917 nach anderen Quellen 1921 was sich vermutlich auf die Fertigstellung der gesamten Bahnanlagen bezieht wurde der Bau in Betrieb genommen 2 Beschreibung Um einen dominanten Zentralbau mit vorgelagertem Mittelrisalit unter Dreiecksgiebel und Pilastern in Kolossalordnung gruppieren sich in barocker Grundrissdisposition zurucktretende Zwischentrakte und ein hervortretender pavillonartiger Eckbau Die zentrale Halle ist mit einem Walmdach uberdeckt in dessen Firstmitte ein belvedereartiger Aufsatz zu finden ist Das Dreiecks Giebelfeld uber dem Hauptzugang ist geziert durch einen uhrtragenden Okulus der ursprunglich von stuckiertem Rahmenwerk umgeben war Uber der gequaderten Sockelzone belichten funf Hochrechteck Fensterflachen zwischen den Pilastern die Empfangshalle hinter der klassizierenden Fassade Nach Westen schliesst unter Sockeldach der niedriger gehaltene von funf Fensteroffnungen belichtete Gastronomietrakt an der uberleitet zu dem pavillonartigen Eckbau von drei Achsen Breite dessen Walmdach im rechten Winkel zum Verbindungstrakt verlauft Mehrfach gestufte Laibungszonen des zweigeschossigen Aufrisses sorgen fur eine Eckbetonung die Brustungsfelder sind durch Putzmotive schmuckend betont Nach Osten hin folgt der Empfangshalle ein vier Achsen breiter zweigeschossiger Flugelbau auf winkelformigem Grundriss der uberleitet zu einem rechtwinklig ansetzenden zuruckstehenden Seitenflugel wiederum parallel zum Gleiskorper Auch dieser Trakt weist die Ziermotive des westlichen Eckpavillons auf Die Empfangshalle besitzt im Inneren einen dreifachen uber mehrfacher Kehlung zuruckgesetzten Deckenspiegel mit eng stehenden Putzkonsolen in dessen Mitte die durch ornamentiertes Gitter geschlossene zum Belvedere uberleitende zentrale Entluftungsoffnung sitzt Es ist dies nicht die einzige Ornamentierung des ansonsten nuchtern strengen Empfangsgebaudes Im Westtrakt haben sich zur Gleisseite hin originale Holztafelungen uber Hohlkehlen an der Decke des Restaurants erhalten ebenso sehr qualitatsvolle rautenformig angeordnete Stuckierungen im zum Bahnhofsplatz gelegenen Gebaudeteil Unterfuhrung und Bruckenaufgange sowie Bahnsteigaufbauten sind nicht weiter von historischem Interesse Hier haben Veranderungen des ursprunglichen Zustands zu weit verunklart 3 Bewertung Der im Zuge der zusammenfassenden Modernisierung und gleichzeitigen Hoherlegung der Bahntrasse entstandene Viersener Hauptbahnhof ist im oben beschriebenen Umfang ein Denkmal im Sinne des 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW Seine Erhaltung und Nutzung liegt im offentlichen Interesse da der Bau bedeutend fur die Stadte und Siedlungen sowie fur die Entwicklung der Arbeits und Produktionsverhaltnisse ist Fur Erhaltung und Nutzung liegen kunstlerische wissenschaftliche und stadtebauliche Grunde vor Dies gilt fur den Aussenbau ebenfalls aber fur die unter romisch zwei genannten Ausstattungsdetails Der in dem Zusammenhang einer eigens neu geschaffenen Bahnhofsvorplatzanlage gestellte Bau macht mit klassizierenden Einzelformen uber barocker Grundrissdisposition die bis zum Ersten Weltkrieg stark gestiegene Bedeutung der Station Viersen deutlich Sein reprasentativer Anspruch unterstreicht das Selbstgefuhl der prosperierenden Industriestadt Viersen im Verbund des rheinischen Wirtschafts und Verkehrsraums 1922 hielten in Viersen taglich 12 D Zuge 20 Eilzuge und 64 Personenzuge in der noch heute fur den grenzuberschreitenden Verkehr Koln Den Haag wichtigen Station Baugeschichtlich steht die Anlage fur die werkgerechte Gestaltung des klassizierenden Putzbaues nach dem Jugendstil Die ruhige aber nicht unlebendige Front schliesst wurdig die von weiteren denkmalwerten Bauten umschlossene Flache des Bahnhofplatzes Die vereinfachende Renovierung Belvedere Giebeldreieck hat die Qualitat des Bauwerks nicht beeintrachtigen konnen Der Bau ist ein beispielgebender Reprasentant der zweiten Generation mittelstadtischer Empfangsgebaude die nach der Hoherlegung der Bahntrassen seit den 1890er Jahren notig geworden sind 1917 21 Juni 2002 440Wohnhausblock Kaisers Kaffee Goethestr 2 ViersenBahnhofsplatz 6 7 8 9 Lessingstrasse 1Karte Ausserhalb des Zentrums von Viersen wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg im Zuge einer Neu und Hochverlegung der Bahntrasse ein neuer Bahnhof angelegt Das Empfangsgebaude wurde 1917 in Betrieb genommen Im Zuge dieser Massnahme wurde auch der Bahnhofsvorplatz angelegt der jedoch an seinen ubrigen Seiten vorerst noch ohne weitere Bebauung und damit stadtebauliche Fassung blieb Erst in den dreissiger Jahren wurde durch den hier in Frage stehenden Wohnhausblock versucht diese unbefriedigende Situation zu verbessern Kaisers Kaffee auf um sie als Bauherrin fur ein entsprechendes Projekt zu gewinnen Zu diesem Zweck nahm die Stadt laut den erhaltenen Unterlagen 1935 Verhandlungen mit der Firma perspektivischen Skizze vom Marz 1937 ist der Block Teil einer umfangreicheren Bebauung die sich in die Bahnhofstrasse hinein fortsetzt Wohl durch den Krieg bedingt blieb er jedoch der einzige Teil der zur Ausfuhrung kommen konnte Als Verfasser der Bauplane Bauantrag April 1937 zeichnet Emil Fahrenkamp Baubeschreibung Die Wohnhausgruppe besteht aus zwei Eckhausern und vier Doppelwohnhausern die in der Ansicht zu einem einheitlichen zweigeschossigen Baukorper mit ausgebautem Steildach altschwarze Ludowici Hohlfalzziegel entlang des Bahnhofplatzes zusammengefasst sind Zum Bahnhofsplatz besitzt er insgesamt vier Eingange und damit Treppenhauser zu den beiden Seitenstrasse hin jeweils einen Jedes Treppenhaus der Bahnhofsplatzseite erschliesst jeweils vier Wohneinheiten in zwei Geschossen Anders als die gewohnlich schlichteren Wohnhausblocks jener Zeit ist dieser entsprechend seiner stadtebaulichen Funktion von auffallender architektonischer Gestalt in einer gemassigt neoklassizistisch traditionalistischen Formensprache Hierzu tragen bei zum ersten die strenge Axialitat der Fassade Turen und Fenster sowie die Dachfenster liegen jeweils in einer Achse Die Achse der Tur und des dahinter befindlichen Treppenhauses mit jeweils zwei ubereinanderliegenden Rundfenstern ist zudem durch andersfarbigen Putz und eine Fassung der Seiten besonders betont Auch die Fenster besitzen eigene Putzumrahmungen Hinzu kommt ein Putzband unterhalb der Traufe Ein weiteres besonderes Gestaltungselement ist die Hervorhebung der Eckblocke Bahnhofsplatz Seitenstrassen in einer eckpavillonartigen Weise durch geringfugiges Hervorziehen vor die Flucht und Abwalmung des Daches In dem zur Innenstadt hin gelegenen Eckgebaude war ehemals ein Ladengeschaft untergebracht 1969 zu einer Wohnung umgebaut Zum ruckwartigen Garten hin besitzen die Wohnungen jeweils einen Balkon Die strenge Fensterreihung der Vorderfront ist hier zugunsten einer starkeren Bundelung entsprechend den Wohneinheiten aufgelost Die Wohnungen der mittleren Wohneinheiten zeigen einen schlichten Grundriss mit zentraler Diele und sie umgebenden Zimmern Kuche Bad Schlafzimmer Kinderzimmer Wohnzimmer Da die Wohnungen von Beginn an bereits Bader mit Toilette enthielten was fur die Entstehungszeit durchaus ungewohnlich ist sind Grundrissveranderungen in den Wohnungen bis heute nach Auskunft der Eigentumer unterbleiben Das ebenfalls schon ursprunglich ausgebaute Dachgeschoss bot zudem fur jede Wohnung noch eine zusatzlich nutzbare Kammer heute i d R ausser Gebrauch und einen gemeinsamen Speicher Die Wohnungen in den Eckhausern besitzen die gleiche Raumaufteilung allerdings auf etwas grosserer Grundflache Infolge von Modernisierungsmassnahmen haben sich nur noch wenige originale Turen Treppenhausturen Hausturen durchweg neu und Holzfenster erhalten u a Rundfenster der Treppenhauser Bodenplatten der Treppenhauser und Treppen selbst Holztreppen mit einfachen Stabgelandern sind ebenfalls erhalten Der Architekt Emil Fahrenkamp 1885 1966 muss als einer der wichtigsten deutschen Architekten des 20 Jahrhunderts angesehen werden Geboren in Aachen erhielt er seine Ausbildung an der dortigen Kunstgewerbeschule und TH sowie vor allem in Dusseldorf im Buro von Wilhelm Kreis und an der Kunstgewerbeschule Schon in den zwanziger Jahren war er an der Dusseldorfer Kunstakademie dann selbst als Dozent tatig Schon sein Fruhwerk jener Jahre umfasst die gesamte Bandbreite architektonischen Ausdrucks von neoklassizistischer Haltung wie beim Hotel Breidenbacher Hof in Dusseldorf oder seinem Beitrag im Volkerbundwettbewerb 1927 bis hin zu funktionalistischen Bauten hochster Qualitat wie dem beruhmten Shellhaus in Berlin oder dem Kaufhaus Michel in Elberfeld Mit diesen Bauten erlangte Fahrenkamp auch internationale Anerkennung Im Dritten Reich fugten sich Fahrenkamps neoklassizistische Entwurfe in hervorragender Weise in die Architekturpolitik des Regimes wobei er uberwiegend einen purifizierten Klassizismus pflegte mit klaren Kuben und strengen Lochfassaden Mit Bauten beteiligt und damit in der ersten Reihe deutscher Architekten war er bei der Neugestaltung Berlins daneben auch mit Gebauden und Entwurfen im Rheinland Stadtplanung Dusseldorf Ausstellung Schaffendes Volk Dusseldorf Malerschule Kronenburg Verwaltungsgebaude Bayerwerke Leverkusen u a Auch blieb er weiter Lehrer an der Dusseldorfer Akademie ab 1939 als ihr Leiter Nach 1945 war er als Belasteter nur noch vereinzelt tatig nach seiner Amtsenthebung an der Akademie zog er sich aus offentlichen Tatigkeiten zuruck Denkmalwert Der Wohnhausblock Bahnhofstrasse 6 7 8 9 Goethestrasse 2 Lessingstrasse 1 in Viersen ist bedeutend fur die Geschichte des Menschen als Zeugnis des Bauwesens der dreissiger Jahre in dem sich eine typische Form des stadtischen Mietwohnungsbaus jener Jahre mit stadtebaulichen Ordnungsabsichten verband Im grosszugigen Wohnungszuschnitt und der durchgestalteten Fassadenoptik der Gebaude kommt ein besonderes Anspruchsniveau zum Ausdruck Dass es sich dabei nicht um Massenwohnungsbau handelte sondern um eine aus anderen Grunden veranlasste Massnahme entspricht ebenfalls gangiger Praxis der Wohnungsbaupolitik unter den schwierigen Bedingungen der dreissiger Jahre Baustoffbeschrankungen nationalsozialistische Planungslenkung Der genannte Komplex ist ferner bedeutend fur Viersen als Zeugnis der Stadtplanung und der Stadterweiterung des 20 Jahrhunderts hier der Gestaltung des neuen Bahnhofumfeldes Die Bedeutung dieser Massnahme fur die Stadt kommt auch darin zum Ausdruck dass die Stadtverwaltung selbst diesen Bau durch einen privaten Bauherren veranlasste und dass hierzu ein ausserordentlich renommierter Architekt verpflichtet wurde An der Erhaltung der Wohnhausgruppe besteht ein offentliches Interesse aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen Grunden da es sich um ein stilistisch zeittypisches gestalterisch aber fur die Bauaufgabe uberdurchschnittlich qualitatvolles Zeugnis des Bauens der dreissiger Jahre handelt welches durch einen der seinerzeit bedeutendsten deutschen Architekten geplant wurde Eine architekturgeschichtliche Dissertation uber Emil Fahrenkamp in dem die Wohnhausgruppe auch Erwahnung finden wird ist zurzeit in Vorbereitung durch Christoph Heuter Die Gebaude sind ferner erhaltenswert aus stadtebaulichen Grunden als qualitatvolle und wichtige Platzwand des Bahnhofplatzes und Gegenuber dem Bahnhofgebaude von 1917 Die Gebaude Bahnhofstrasse 6 7 8 9 Goethestrasse 2 Lessingstrasse 1 in Viersen sind bedeutend fur die Geschichte des Menschen und die Stadt Viersen An ihrer Erhaltung besteht ein offentliches Interesse aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen sowie stadtebaulichen Grunden Sie sind daher ein Baudenkmal gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW 1937 23 Februar 2000 377Alter Stadtgarten ViersenBahnhofstrasseKarte Auf allgemeinen Wunsch nach einem Stadtgarten in Viersen wird ein ehemaliger Gemusegarten vor dem damaligen Bahnhof als geeignetes Parkgelande ausersehen Nach der Beauftragung eines Dusseldorfer Gartenarchitekten beginnen die Arbeiten im Jahr 1901 Bei der Anlage handelt es sich um einen Barockgarten mit zeitgetreuen Stilelementen der Gartenkunst Der Garten ist symmetrisch in seinen Gestaltungsmerkmalen aufgebaut Zentraler Mittelpunkt ist das Wasserbecken in seiner ursprunglichen Form An einer Seite befindet sich eine geschwungene Brustung mit Kandelabern aus Sandstein Die in der Mitte vorspringende Mauerbrustung tragt drei bronzene Wasserspeier in Form von Lowenkopfen Obwohl nur noch fragmentarisch als eine typische Parkanlage der Jahrhundertwende zu sehen stehen Erhaltung und Nutzung des Alten Stadtgartens aus wissenschaftlichen insbesondere gartenkunstgeschichtlichen und lokalhistorischen Grunden gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1901 6 November 1990 240Rathaus Viersen ViersenBahnhofstrasse 23 29Karte Geschichte Das alteste Viersener Rathaus wurde 1538 am Alten Markt Remigiusplatz erbaut 1854 erwarb die Stadt von Dr Corty ein Haus Ecke Hauptstrasse Petersstrasse Wahrend der Herrichtung dieses Gebaudes gab es gleichzeitig 1855 56 Planungen fur einen Neubau an der Hauptstrasse Entwurf Friedrich Wilhelm Heyden Stadtbaumeister in Krefeld die jedoch scheiterten 1856 im Jahr der Stadtrechtsverleihung wurde das neue Rathaus bezogen am Markt verblieb das Friedensgericht 1863 erhielt das Rathaus einen ruckwartigen Erweiterungsbau fur Gefangnis und Friedensgericht Entwurf Frenken mit Stadtbaumeister Raschdorf Koln Standige Erweiterung der stadtischen Verwaltung und deren notwendige Raumbedurfnisse sind fortan ein immer wiederkehrendes Thema Nach Lohr bestand die gesamte Verwaltung einschliesslich Polizei 1865 noch aus 13 Personen wahrend es 1900 schon 20 waren 1887 beschliesst der Stadtrat ein Lager und Burogebaude der Firma Gebhard amp Co an der Casinostrasse der heutigen Bahnhofstrasse als Rathaus anzukaufen der Monchengladbacher Architekt Wilhelm Weigelt gestaltet den bis dahin unverputzten Backsteinbau reprasentativ um Bahnhofstrasse 29 Die wachsende Raumnot der stadtischen Verwaltung bereits 1909 klagt die Stadtsparkasse uber Raumnot macht 1915 den Erwerb eines benachbarten Wohnhauses als Burgermeisterwohnung notig Bahnhofstrasse 25 Des Weiteren werden das ehemalige Haus Preyer an der Hauptstrasse Stadthaus II und das Casinogebaude an der Bahnhofstrasse Stadthaus III fur Verwaltungszwecke herangezogen Um dieser raumlichen Zersplitterung abzuhelfen wird in den 1930er Jahren ein Wettbewerb fur einen Rathaus Neubau vorbereitet 1934 35 an der Langmaack Strasse Stadthaus I soll dafur abgebrochen Stadthaus II Hauptstrasse zu einem Museum o a umgenutzt werden Der Krieg setzt diesem Vorhaben ein vorlaufiges Ende Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das bestehende Rathaus an der Bahnhofstrasse 29 und 25 weitergenutzt und 1949 52 durch einen Neubau unmittelbar im Anschluss bis zur Ecke Konigsallee 23 erweitert Entsprechend ihrer unterschiedlichen Bau und Nutzungsgeschichte werden die drei Gebaudeteile Bahnhofstrasse 23 25 und 29 getrennt voneinander beschrieben Bahnhofstrasse 29 Baujahr 1872 Bauherr Fa Gebhard amp Co Vohwinkel ursprungliche Nutzung Lagergebaude Umbau zum Rathaus Baujahr 1887 Architekt Wilhelm Weigelt Monchengladbach ausfuhrende Unternehmer Gebr Quacken Vorderseite Verputz Cuylen Ruckseite Ausfugung Bauherr Stadt Viersen Nutzung Verwaltungsgebaude Rathaus ursprunglich mit Burgermeisterwohnung Das stattliche dreigeschossige Gebaude erstreckt sich mit 11 Achsen entlang der Bahnhofstrasse Der Baukorper wurde 1872 als Kontor und Lagergebaude errichtet Nach dem Ankauf durch die Stadt 1887 erhielt er fur seine neue Nutzung als Rathaus an seinen strassenseitigen Fassaden Bahnhof und Burgstrasse eine reprasentative Putzdekoration Den Entwurf hierzu lieferte der Monchengladbacher Architekt Wilhelm Weigelt Zusatzlich wurde auf dem ruckwartigen Hof ein Spritzenhaus errichtet Plan C Schnitzler Ausfuhrung Gebr Gormanns 1900 09 verzeichnen die Quellen folgendes Raumprogramm Erdgeschoss Sparkasse Polizeiamt 1 Obergeschoss Stadtratssaal Standesamt Burgermeisterzimmer 2 Obergeschoss Steuerburo Registratur Armenkasse Stadtsekretar die Burgermeisterwohnung war auf alle Geschosse verteilt Die Putzfassade ist im Erdgeschoss mit einer kraftigen Putzbanderung versehen die mit Keilsteinen akzentuierten geraden Sturze der Fensteroffnungen werden von lowenkopfbesetzten Volutensteinen bekront Uber einem breiten Geschoss Sohlbankgesims mit Wasserwogenfries erheben sich die beiden verputzten Obergeschosse mit einer dichten Gliederung aus zwischen die Fensterachsen gestellten uber beide Geschosse durchlaufenden Wandpilastern mit hohen vegetabil ornamentierten Postamenten kannelierten Schaften und korinthischen Kapitellen Der vierachsige rechte Hausteil ehemals wohl die Burgermeisterwohnung wird durch eine doppelte Pilasterstellung vom ubrigen Teil abgesetzt in ihm sind daruber hinaus die beiden mittleren Fensterachsen ohne zwischengestellten Pilaster dafur mit figuriertem Relief Feld zusammengefasst Die Fenster besitzen eine breite adikulaartige Rahmung im ersten Obergeschoss werden sie abwechselnd von konsoltem Gebalk oder Kartuschen bekront Die Fenster des zweiten Obergeschosses sind ebenfalls alternierend unterschiedlich ausgestaltet uber geradem Gebalk im 1 Obergeschoss sitzen die Fenster auf kleinen seitlichen Konsolchen auf und haben breite Putzrahmen mit geraden Verdachungen uber den Kartuschen ist die Rahmung einfach gehalten dafur erfolgt die Bekronung dort mit Konsolstein und geschweiften Verdachungen Ein profiliertes Putzgesims schliesst diese Putzgliederung die farbig von der verbleibenden Wandflache abgesetzt ist nach oben ab Eine schmale Putzflache leitet dann zum klassizierenden Balkenkopf Trauffries und dem flachen Walmdach uber Die ebenfalls stuckierte Seitenfassade zur Burgstrasse ist strukturell entsprechend im Detail aber schlichter ausgefuhrt mit lediglich zwei weit auseinander stehenden Fensterachsen und demgemass grosseren Wandflachen Die Fenster sind als Blenden geschlossen Die Gebauderuckseite ist schmucklos backsteinsichtig belassen Hinterhausflugel sowie die historischen Fuhrparkgaragen bilden eine Hofsituation aus die zur Burgstrasse mit einer dem Hauptbau angeglichenen Gestaltung geschlossen ist Der alte Hauseingang mit zweiflugeliger Haustur und rundbogigem Oberlicht ist nicht mittelachsig angeordnet sondern seitlich zur ehemaligen Burgermeisterwohnung geruckt Uber dem Eingang ist eine Wappenkartusche mit dem Stadtwappen Alt Viersens angebracht Im Inneren haben sich pragnante Reste der historischen Ausstattung erhalten Hervorzuheben sind das Vestibul mit Schmuckfliesen Boden und einem sichergestellten Rest alter Wanddekoration sowie die alte Holztreppe gerade zweilaufig mit Wendepodest und gedrechselten Gelanderstaben Alte zweiflugelige Holzfenster mit geteiltem Oberlicht entsprechen dem Entwurfsplan Die noch junge Stadt Viersen beauftragte fur diese prominente Bauaufgabe nicht einen lokalen Baumeister sondern den bekannten Monchengladbacher Architekten Wilhelm Weigelt Weigelt ist als Architekt zwischen 1876 und 1900 greifbar Von ihm stammen in Monchengladbach u a das Casino der Gesellschaft Erholung in der Abteistrasse 11 und das 1880 neu errichtete Wohnhaus der Burg Zoppenbroich In Rheydt ist er mit siebzehn zum Teil prominenten Bauten nachgewiesen uberwiegend im Stil italienischer oder franzosischer Renaissance Auch fur die Villa von M A Rossie in Suchteln Dusseldorfer Strasse 25 und fur das Gebaude Bahnhofstrasse 36 heute Gesellschaft Erholung lieferte er den Entwurf Seit uber einhundert Jahren Rathaus der Stadt Viersen ist das Gebaude Bahnhofstrasse 29 bedeutend fur Viersen Seine an die italienische Renaissance angelehnte qualitatvolle Schmuckfassade macht es zu einem weitreichenden Blickpunkt innerhalb des Ensembles historischer Bauten an der Bahnhofstrasse deren stadtebauliche Anordnung auf den Stadtbauplan von 1860 zuruckgeht Da bis in Innenraumdetails substanziell anschaulich erhalten ist es als wertvolles Zeugnis stadtischer Reprasentationsarchitektur des spaten 19 Jahrhunderts anzusprechen An der Erhaltung und Nutzung des Gebaudes Bahnhofstrasse 29 besteht daher aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und ortsgeschichtlichen sowie aus stadtebaulichen Grunden ein offentliches Interesse Bahnhofstrasse 25 Baujahr 1877 Baumeister C Schnitzler Bauherr Mathias Lups Besitzer ca 1880 bis 1915 Wilhelm de Joncheere Leinenfabrikant ursprungliche Nutzung Wohnhaus ab 1915 Burgermeisterwohnung heutige Nutzung Verwaltungsgebaude Rathaus 1899 ruckwartiger Anbau L Hansen 1915 Umbau zur Burgermeisterwohnung Stadtbauamt 1937 Umbau der Burgermeisterwohnung zu Buroraumen Stadtbauamt Nach den Forschungen anlasslich der Ausstellung Auf dem Wege zur Stadt wurde dieses Gebaude 1877 fur den Bauherren Mathias Lups errichtet Die vorhandene Bauakte beginnt jedoch erst 1880 als Wilhelm de Joncheere ein Trottoir vor seinem Wohnhause beantragt Die Familien Lups und de Joncheere waren eng miteinander verwandt Anna Susanna Lups die Ehefrau von Johannes Mathias Lups jr war eine geborene de Joncheere aus Dordrecht und damit eine Verwandte der Viersener de Joncheere Teilhabern der Leinenweberei de Joncheere amp Kuppers Ulrich S 127 u ebd Anm 497 1915 wird de Joncheere in den Kaufverhandlungen mit der Stadt als Rentier Cleve Wasserburg bezeichnet Bis zur Ubernahme durch die Stadt 1915 war das Gebaude im Besitz de Joncheeres Danach diente es zunachst als Burgermeisterwohnung 1937 erfolgte ein Umbau zu Buroraumen der das bis dahin innen wohl noch in sich abgeschlossene Gebaude auch baulich mit dem benachbarten Rathaus verband Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebaude das mit seiner Hohe und insgesamt vier Fensterachsen die Kubatur des links anschliessenden alteren Rathausgebaudes fortsetzt Eine weitere Achse tritt als Eingangsachse deutlich hinter die Fluchtlinie zuruck und vermittelt heute nach rechts zu dem weiter fortfuhrenden ebenfalls zurucktretenden Neubau der 1950er Jahre Das Erdgeschoss ist als grob gebanderte Putzfassade rustiziert die Fenster sind dort rundbogig ausgefuhrt die Geschosse daruber sind backsteinsichtig belassen 1 Obergeschoss bzw verputzt 2 Obergeschoss die Fenster mit geraden Sturzen versehen Zwischen Erd und erstem Obergeschoss vermitteln zwei horizontale Linien aus Geschoss und Sohlbankgesims Das erste Obergeschoss ist zudem durch die variierte Fensterverdachung aus Dreiecksgiebelchen uber den beiden linken Achsen geradem Gebalk rechts anschliessend und dann wieder Dreiecksgiebel in der Eingangsachse als Beletage ausgezeichnet Lediglich ein dunnes Sohlbankgesims leitet zum zweiten Obergeschoss uber mit einfachen niedrigeren Rechteckfenstern und einem abschliessenden Klotzchentrauffries Die Gebauderuckseite ist zeitublich schlicht gestaltet und wird fast ganzlich vom ehemaligen Wirtschaftsflugel und dem risalitartig vorstehenden Verandazimmer des Erdgeschosses gepragt Den mit Schmuckfliesen gestalteten Weg zum Hauseingang begleitet rechts ein Mauerchen links eine in den Obergeschossen fensterlose Seitenwand die im rustizierten Erdgeschoss eine Nische mit eingestellter Frauenstatue aufweist Nachbildung in gebranntem Ton hergestellt von der Firma E March Sohne Charlottenburg bei Berlin ca 1 60 m hoch um 1880 aus dem Katalog Auf dem Wege zur Stadt Nr 73 Die originale zweiflugelige Haustur mit Halbrund Oberlicht ist mit antikisierender Pilaster Postament Gliederung aufwandig gestaltet Trotz der erfolgten Nutzungsanderung sind im Innern zahlreiche Ausstattungselemente erhalten die vom ehemaligen herrschaftlichen Anspruch des Hauses zeugen Hierzu zahlen der Zimmergrundriss insbesondere der reprasentativen Raume Salon Zimmer und Verandazimmer sowie des Treppenhauses im Erdgeschoss bis hin in den ablesbar erhaltenen ehemaligen ruckwartigen Wirtschaftsflugel Im Erdgeschoss des Treppenhauses Treppe gerade zweilaufig mit Wendepodest liegt ein Schmuckfliesenboden zudem sind hier Decken und Wandstuckierung hervorzuheben mit Raumteilern aus gebalktragenden Wandpilastern und mehrfach profilierter Deckenkehle In den Zimmern des Erdgeschosses befinden sich weitere ausgestaltete Decken im vorderen ehemaligen Salon unterteilen eierstabartige Friese die Flache mit Mittelrosette begleitet von einem Konsolchenfries in den Kehlen im mittleren Zimmer Mittelrosette mit stuckiertem Kehlfries im hinteren Verandazimmer schliesslich eine aufwandige Kassettendecke aus Holz deren Felder durch von Konsolchen begleitete Stege voneinander getrennt werden Zum historischen Baubestand zahlen ferner alte Holzfenster zumeist zweiflugelig mit Oberlicht Als Teil des Rathauses ehemals Burgermeisterwohnung und ursprunglich Wohnhaus wichtiger Unternehmer ist das Gebaude Bahnhofstrasse 25 bedeutend fur Viersen Als bis in Details der Innenausstattung gut erhaltenes Zeugnis gehobener Wohnkultur des spaten 19 Jahrhunderts sowie wegen seiner stadthistorischen Bedeutung als Burgermeisterwohnung Rathaus besteht an seiner Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und ortsgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Da es ein pragender Bestandteil des Ensembles etwa zeitgleicher historischer Gebaude an der Bahnhofstrasse ist treten stadtebauliche Grunde hinzu Bahnhofstrasse 23 Baujahr 1949 52 Architekt Stadtbauamt Bauherr Stadt Viersen ursprungliche Nutzung Verwaltungsgebaude Rathaus heutige Nutzung Verwaltungsgebaude Rathaus Der Raum zwischen Rathaus und Konigsallee war bis zum Zweiten Weltkrieg kleinteilig parzelliert und mit verschiedenen Gebauden bebaut 1877 78 sind Hotelier Caspar Walrafen 1899 Hotelier Jos Dikob mit Eigentum belegt Hotel mit Saalbau auf Ecke Konigsallee Casinostrasse Weiterer Parzellenbesitz findet sich 1892 in der Hand von Johann Heinrich Lups Johann Mathias Lups und Gebr Muser 1899 von Dinsing Ganzlich neue bauliche Verhaltnisse schuf erst 1949 1952 der Rathausneubau der die bestehenden Rathausgebaude bis zur Konigsallee erweiterte Es handelt sich um ein langgestrecktes dreigeschossiges Backsteingebaude mit abgewalmtem Steildach und einem natursteinverkleideten Eingangsrisalit der mit einer offenen Kolonnade den davorliegenden Burgersteig uberbaut Die in regelmassiger Axialitat gereihten Fenster besitzen Werksteingewande und ruhen an der Fassade zur Bahnhofstrasse im Erd und oberstem Geschoss auf einem dunnen Sohlbankgesims Die zweiflugeligen Fenster sind hochrechteckig mit Kreuzstockteilung sowie weiterer Sprossung der Teilflachen diejenigen im ersten Obergeschoss des Risalits sind durch ihre Grosse hervorgehoben und kennzeichnen so den dahinter befindlichen Ratssaal Seiten und ruckwartige Fassade sind entsprechend gestaltet jedoch mit reduzierter Gliederung bzw als glatte Lochfassaden Im Risalit der Ruckseite befindet sich ein Hintereingang mit originaler zweiflugeliger Holz Glastur Die Dachflachen sind durchweg durch Gauben bzw Fensterbander geoffnet Man betritt das Gebaude uber flache Treppenstufen durch eine zweiflugelige Glastur mit goldeloxierter Rahmung die bereits andeutet dass im Inneren die Raumausstattung der Ursprungszeit in den offentlichen bzw reprasentativen Bereichen Eingang Foyer Treppenhaus Ratssaal und teilweise Fluren noch umfanglich erhalten ist Der Eingangs Windfang mit halbhoher marmorierter Wandverkleidung goldeloxierter Heizkorperverkleidung und ebensolchem Handlauf fuhrt uber einige weitere Stufen und eine weitere zweiflugelige Tur mit Oberlicht in der Art der Eingangstur in das Foyer Von dort aus erschliesst sich der regelmassige Grundriss dieses Gebaudeteils an das in jedem Geschoss angeordnete Foyer schliesst sich ein Mittelflur an an dem beidseitig die Buroraume aufgereiht sind Die Geschosse verbindet das an der Ruckseite des Eingangsrisalits befindliche durch hochrechteckige Offnungen akzentuierte Treppenhaus mit einer gerade dreilaufigen Treppe mit gleichsinnigem Richtungswechsel und buntverglasten Fenstern Im Foyer selbst tragen rechteckige marmorverkleidete Pfeiler die Unterzuge der Decke An Pfeilern und Wanden der Foyers in den einzelnen Geschossen sind verschiedene Wandlampentypen der Ursprungszeit erhalten ebenso Deckenlampen Das Brustungsgelander der Treppe ist als niedrige Brustung mit marmorner Abdeckung und darauf aufgestelztem goldeloxierten Handlauf gestaltet Wichtige Details wie Heizkorperverkleidungen und in die Wand integrierte Schaukasten aber auch der kleinteilige Plattenboden im Erdgeschoss mit den erhaltenen holzernen Wartebanken in den Fluren tragen zum historischen Raumeindruck wesentlich bei In den Foyers und in den Fluren wird die Unterzugkonstruktion des Gebaudes als raumgestaltendes und rhythmisierendes Element betont Besonders reprasentativ und damit als wichtigster Raum ausgezeichnet ist der Sitzungssaal Alter Ratssaal im ersten Obergeschoss Er ist vom Foyer aus durch zwei hohe Eingange mit zweiflugeligen Holzturen in Rahmen Fullungs Bauweise zu erreichen Der Saal selbst besitzt einen Parkettboden und eine quer zum Gebaudegrundriss durch Stege in querrechteckige Felder kassettierte Decke Die Reihung grosser lanzettartig hochrechteckiger Fenster mit Kreuz und Sprossenteilung verbunden mit einer holzernen Wandvertafelung mit integrierten Heizkorperverkleidungen stellt eine der Funktion gemasse Wurdeform dar Annahernd raumhohe Faltturen trennen den Saal von den angrenzenden Raumen Im ersten Obergeschoss Flur Alter Ratssaal schmucken grossformatige Gemalde des Malers Matthaus Schiestl 1869 1939 die Wande Die zum Teil religiosen teils allegorische Motiven sowie Szenen aus der Sagen und Minnewelt des Rheinlandes waren im Auftrag von Josef Kaiser 1924 25 fur das Schiestl Zimmer in Haus Clee in Waldniel angefertigt worden 1950 schenkte Kaiser Gemalde und Mobel des Bruders Heinz Schiestl seiner Vaterstadt Schiestl war zu seiner Zeit ein vor allem in Suddeutschland sehr bekannter Maler und Grafiker der sich fast ausschliesslich religiosen und volkstumlichen altdeutschen Themen in gegenstandlicher Darstellung widmete Durch Reproduktionsgrafik Schiestl Bildchen fanden seine Bilder weite Verbreitung Nach seinem Tode war Schiestl bis zu seiner Wiederentdeckung durch eine Dissertation 1988 90 weitgehend vergessen Die Viersener Bilder aus Haus Clee sind einige der ganz wenigen Werke Schiestls fur Auftraggeber ausserhalb Bayerns zu nennen noch Gemalde fur St Elisabeth in Bonn 1911 21 Die Verbindung zu Josef Kaiser stellte wahrscheinlich der Bonner Restaurator Hermann Goldkuhle her Baugeschichtlich ist das Gebaude stark den Reprasentations und Wurdeformen der 1920er und 1930er Jahre verpflichtet was typisch fur die fruhe Planung 1949 ist Zu diesem Zeitpunkt war die Gleichsetzung des Neuen Bauens mit demokratischer Architektur in der neuen Bundesrepublik noch nicht etabliert und gerade offentliche Baubehorden bevorzugten nach wie vor konservativ gediegene Bauformen Der natursteinverkleidete Eingangsrisalit nimmt daruber hinaus mit seiner Uberbauung des Burgersteiges ein klassisches ikonographisches Motiv des Rathausbaus seit dem Mittelalter die offene Laube in abstrahierter Form wieder auf Traditionalistisch konservative Wurdeformen pragen auch die in beachtlicher Vollstandigkeit erhaltene Raumausstattung Stimmig zur Bauauffassung verhalten sich auch die Gemalde von Matthaus Schiestl auch wenn sie ursprunglich nicht fur dieses Gebaude angefertigt wurden Als Rathaus und wichtigster Reprasentationsbau der Stadt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach 1945 ist das Gebaude Bahnhofstrasse 23 bedeutend fur Viersen Zusammen mit den benachbarten evangelischen Gemeindehaus bildet es einen stadtebaulichen Fokus offentlicher Gebaude mit qualitatsvoller traditionalistischer Formensprache der 1950er Jahre im Zentrum der Stadt An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus dargelegten wissenschaftlichen insbesondere orts und architekturgeschichtlichen sowie aus stadtebaulichen Grunden ein offentliches Interesse Insgesamt ist das Gebaude Bahnhofstrasse 23 29 als Rathaus bedeutend fur Viersen Aus den im Einzelnen angefuhrten architektur und ortsgeschichtlichen sowie stadtebaulichen Grunden besteht an seiner Erhaltung und Nutzung ein offentliches Interesse Es handelt sich daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW insgesamt um ein Baudenkmal 1856 1863 30 August 2005 458Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 24Karte Das zweigeschossige Gebaude mit Mezzanin Kniestock und Satteldach wurde 1893 als Wohnhaus errichtet Die originale Putzfassade mit aufwendigem historistischem Dekor wird horizontal gegliedert durch Banderputz an allen Stockwerken durch Sockel Sohlbank und Geschossgesimse Von den vier Fensterachsen werden die linke durch den Eingang mit Treppenstufen die zweite von rechts durch einen auskragenden Erker im 1 Obergeschoss hervorgehoben Die originale reich mit Schnitzereien verzierte Eingangstur wird von zwei volutengekronten Pfeilern flankiert auf deren Kampfern ein Tursturz mit pflanzlichen Ornamenten lagert Die Fenster des Erdgeschosses werden von konsolenahnlichen Schlusssteinen bekront Die Fensterbrustung Blendbalustrade des Erkers wiederholt sich am linken Fenster des Obergeschosses ebenso die geschwungene Verdachung mit Rocailleornamentik Die Brustungen der Fenster links und rechts des Erkers sind mit pflanzlichen Motiven geschmuckt die Verdachungen hier spitzgiebelig weisen ebenfalls Rocailleformen auf Die Verkleidung der Rollladenkasten des Erkers nimmt den gesamten Rundbogenteil des mittleren Erkerfensters ein Die Fenster des Mezzaningeschosses werden von stuckgeschmuckten Rundbogen uberfangen uber den das Dachgesims auf Konsolen gestutzt lagert Das Innere des Hauses ist insgesamt in einem sehr gut erhaltenen Zustand viele Details der ursprunglichen Ausstattung existieren noch Auffallend ist das aufwendig gestaltete Treppenhaus mit antikisierenden Wandmalereien z B gemalte Wandverkleidung mit imitierter Marmorkassettierung figurliche und pflanzliche Motive Der originale Marmorboden des Treppenhauses ist erhalten ebenso der grosste Teil der Stuckdecken im gesamten Haus Im Flur erfolgten kleinere Reparaturen an der Decke und den Wanden Die alten Zimmerturen sind noch vorhanden weiterhin die Holztreppe mit gedrechseltem Gelander und kanneliertem Anfangspfosten mit Leuchter Von der ursprunglichen Ausstattung sind ausserdem vorhanden die Fenster die Boden und Wandfliesen in der Kuche und der Toilette ein originaler Keramikofen im Salon Villeroy amp Boch Vom Keller mit Gewolbe fuhrt die alte Kellertur in den Garten Das Gebaude bildet zusammen mit den Hausern Bahnhofstrasse 26 und 28 einen Teil der ehemaligen die Bahnhofstrasse pragenden Bebauung Der Stadtbauplan von 1860 war Grundlage fur die Entwicklung der Viersener Innenstadt Der noch erhaltene Teil der alten Bauflucht ist Ergebnis dieser Stadteplanung und daher ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte Daruber hinaus geben der hohe Anteil der Originalsubstanz sowie der gute Erhaltungszustand einen unverfalschten Eindruck von der burgerlichen Wohnkultur des spaten 19 Jahrhunderts Aus wissenschaftlichen insbesondere kunsthistorischen als auch architektur und stadtebaugeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1893 6 September 2000 394Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 26Karte Das Wohnhaus Bahnhofstrasse 26 ist der linke Teil eines Doppel Wohnhauses das 1893 durch den Bauherren Peter van der Straeten errichtet wird Planverfasser ist Jos Lusch Es handelt sich um ein traufstandiges zweigeschossiges Wohnhaus zu drei Fensterachsen Das Dach ist zur Strasse als schiefergedecktes Mansarddach mit zwei kleinen Zwerchhausern ausgebildet Die Fassadengestaltung der beiden Haushalften ist im Prinzip spiegelsymmetrisch gehalten Geschoss Trauf und angedeutete Sohlbankgesimse akzentuieren die Horizontale hochrechteckige Fenster und Turoffnungen die Vertikale Das Erdgeschoss ist uber dem Sockel mit einem Banderputz versehen Der Hauseingang sitzt tief eingenischt und uber mehreren Stufen erhoht in der rechten Achse in der linken Achse befindet sich unter dem Fenster ein Kellereinlass Die geputzten schmucklosen Gewande der Wandoffnungen werden von volutenformigen Konsolsteinen bekront Das Obergeschoss zeigt eine Backstein Putzgliederung und ist durch seine aufwandigeren Schmuckformen hervorgehoben Insbesondere das Fenster uber dem Hauseingang ist durch seine gebanderte Putzrahmung mit Blend Balusterbrustung und muschelnischenartiger Bekronung besonders ausgezeichnet Diese Eingangsachse wird von einem verschieferten Turmaufbau uberhoht der deutlich uber den Mansardknick hinausreicht Die beiden anderen Fenster sind ebenfalls mit einer allerdings schmaleren und flacheren Putzrahmung und einer geraden Verdachung versehen Die Eingangsnische ist seitlich und an der Decke durch Putzspiegel gestaltet Die zweiflugelige holzerne Haustur entstammt einer Reparatur des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg Sie ist mit ihren schlanken kreuzgeteilten Glaseinsatzen eine in Stil und Qualitat angemessene qualitatvolle Erganzung Der Eingangsflur weist noch seinen originalen Schmuckfliesenboden der Bauzeit auf Er fuhrt zum etwa in der Mitte der Haustiefe angeordneten Treppenhaus mit quergelagerter ursprunglicher Treppe Der Fliesenboden hier entstammt wahrscheinlich dem Umbau 1931 32 Die Treppe mit schlichtem als mehrteiliger Rotationskorper gestaltetem Anfanger fuhrt mit gezogenen Stufen anstelle eines Podestes gewendet zum Obergeschoss Ein verglaster Lichtschacht belichtet das Treppenhaus von oben Der in den Bauplanen angelegte Grundriss erfahrt hinsichtlich seiner konstituierenden Elemente lediglich eine nennenswerte Veranderung als 1931 32 der neue Besitzer Josef Booms die ehemals offene Veranda zugunsten einer Vergrosserung des Wohnzimmers schliessen lasst Das heute zum Garten hin raumabschliessende dreiteilige Schiebefenster entstammt noch diesem Umbau im Obergeschoss daruber befindet sich noch ein zweites Fenster dieser Art Wohnzimmer und vorderer Salon werden von einer breiten zweiflugeligen Rahmenfullungstur getrennt Auch bei den anderen Zimmern sind alte Rahmenfullungsturen und Holzfenster mit T Teilung erhalten Der Bauherr des Doppelhauses Bahnhofstrasse 26 28 Peter van der Straeten ubernimmt 1896 die 1867 errichtete und danach immer wieder ausgebaute Bindfaden und Spinnnadelfabrik spater Dachpappenfabrik Peter Genenger Zusammen mit seinem Teilhaber Wilhelm Doussier richtet er in den Firmenhallen eine Schuhmacherei ein Aus einem Dokument im Stadtarchiv Viersen geht hervor dass van der Straeten im Jahr 1902 41 Jahre alt ist also um 1861 geboren sein muss aber nicht in Viersen 1902 wohnt er im Haus am Kloster 2 Die Anlage der Bahnhofstrasse ehemals Casinostrasse geht auf den Viersener Stadtbauplan von 1856 60 zuruck Sie fuhrt von der Hauptstrasse zum ehemals an ihrem Ende etwa auf Hohe des heutigen Freiheitsringes gelegenen Bahnhof bevor dieser in den 1910er Jahren an seine heutige Stelle verlegt wird In ihrem Verlauf sind noch zahlreiche innerstadtische Wohngebaude des spaten 19 fruhen 20 Jahrhunderts erhalten die ein anschauliches Bild von der wachsenden Stadt Viersen jener Zeit vermitteln Funktionale und stadtebauliche Dominante dieses Strassenzugs ist das Rathaus dessen heute dreiteiliger Komplex sich jenseits der Kreuzung mit der Konigsallee schrag gegenuber von dem Wohnhaus Bahnhofstrasse 26 erstreckt In seiner unmittelbaren Umgebung ist das hier beschriebene Wohnhaus Teil eines kleinen Ensembles vergleichbarer Haustypen zusammen mit den beiden bereits unter Denkmalschutz stehenden Hausern Bahnhofstrasse 24 und 28 letzteres in Doppelhausmanier ein annahernd spiegelbildliches Pendant Die Reihe dieses Ensembles wird gegenuber dem Rathaus mit den Hausern Bahnhofstrasse 32 34 34a 34b und 36 fortgesetzt so dass sich insgesamt eine stadtebaulich hochst wertvolle Situation historischer Gebaude ergibt Das Wohnhaus Bahnhofstrasse 26 bezieht seinen Wert aber nicht nur aus dieser stadtebaulichen Beziehung sondern auch aus seinem Charakter als aussen und innen sehr gut erhaltenes Zeugnis eines typischen innerstadtischen Wohnhauses im Kern der 1890er Jahre mit einigen wenigen seinem Stil angemessenen Veranderungen aus der Mitte des 20 Jahrhunderts Als Bestandteil der historisch gepragten Bahnhofstrasse und gut erhaltenes Zeugnis seiner Bauzeit ist das Wohnhaus Bahnhofstrasse 26 bedeutend fur Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen hier architekturgeschichtlichen sowie aus stadtebaulichen Grunden ein offentliches Interesse Da die Voraussetzungen des 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW somit erfullt sind handelt es sich um ein Baudenkmal 1893 18 April 2002 428Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 28Karte Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansarddach wurde gleichzeitig und in gestalterischer Einheit mit dem Nachbarhaus Bahnhofstrasse 26 im Jahr 1893 errichtet Die Backsteinputzfassade mit historistischem Dekor erfahrt durch den stark strukturierten Banderputz des Erdgeschosses sowie durch Sockel Geschoss und Sohlbankgesimse eine horizontale Gliederung Von den drei Fensterachsen wird die linke durch den tief im Haus liegenden Eingang mit Treppe die mittlere Achse durch eine kannelierte Fenstereinfassung im 1 Obergeschoss akzentuiert Die Offnungen des Erdgeschosses werden von stilisierten Tierkopfen bekront im 1 Obergeschoss bilden die Backsteinfassade und die ausgemauerten Fensterbrustungen einen lebhaften Kontrast zu den hellen Fenstereinfassungen und verdachungen Im Dachgeschoss befinden sich zwei zwischen den Achsen gelegenen Dachgauben mit bogenformigen Verdachungen Die Fenster und die Eingangstur wurden nach dem Krieg erneuert die Turen im Hausinnern sind noch als Originale vorhanden Im Innern des Gebaudes sind in einigen Raumen des Erd und Obergeschosses die Stuckdecken mit floralem und geometrischem Dekor erhalten Das Treppenhaus und der Flur sind in nahezu unverandertem Zustand eine originale Holztreppe mit gedrechseltem Gelander und verziertem Anfangspfosten farbige Bodenfliesen Stuckaturen in der Laibung des Eingangsbogens Weiterhin sind noch alte gusseiserne Heizkorperverkleidungen und Lampen vorhanden Das Gebaude Bahnhofstrasse 28 ist zusammen mit dem Haus Bahnhofstrasse 26 Bestandteil eines die Bahnhofstrasse pragenden Ensembles Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage fur die Entwicklung der Viersener Innenstadt Dieser noch erhaltene zusammenhangende Teil der alten Bauflucht ist Ergebnis der Stadteplanung des 19 Jahrhunderts und daher Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturhistorischen und stadtebaulichen Grunden liegen die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1893 23 Februar 2000 381Villa einschl Remise und Einfriedungsmauer ViersenBahnhofstrasse 31Karte Die zweigeschossige Villa mit Mansarddach wird in der Hauptansicht zur Bahnhofstrasse in funf und zur Burgstrasse in drei Achsen errichtet Im ruckwartigen Bereich offnet sich das Haus in Form eines L s errichtet zu einer parkahnlichen Anlage Die Hauptansicht wird zentralsymmetrisch mit einem in der Mitte liegenden Eingang gestaltet Die Mittelachse ist durch einen flachen Risalit betont Die Schmuckformen entsprechen denen der Neu Renaissance Insgesamt erhalt die Fassade durch den erdgeschossigen Banderputz sowie Sohlbank und Geschossgesims eine horizontale Gliederung Den Abschluss zum Mansarddach bildet ein weit ausladendes Kranzgesims Die Fassade zur Burgstrasse wird im Obergeschoss in den fensterfreien Achsen mit einem Medaillon auf jeder Seite geschmuckt Das linke beinhaltet die Darstellung des Merkur oder Hermes Er ist der Patron der Kaufleute der Hirten und des Handels daneben Bote des Zeus Seine Attribute sind der geflugelte Reisehut und der schlangenumwundene Heroldsstab ferner zwei Flugel an den Fussen sowie einen Geldbeutel in der Hand Im rechten Medaillon wird Vulkanus oder Hephastos ursprunglich der Blitzgott dann der Gott des Feuers der Kunst und des Handwerks dargestellt Er ist charakterisiert durch eine halbrunde Kappe durch Hammer oder ahnliches Werkzeug er ist bartig dargestellt Weitere Figuren schmucken den Eingangsbereich Hier sind in Wandnischen zwei Amoretten oder Eroten platziert muntere Knaben die einer Beschaftigung von Erwachsenen nachgehen Zur Linken befindet sich die Figur eines Knaben mit Hammer Zange und Amboss der hier Vulkanus nacheifert Diesem gegenuber steht ein Knabe mit Anker Geldbeutel und Fass der in der Kleidung des Hermes dargestellt ist Den Eingangsbereich im Innern des Hauses gliedern Lisenen in Marmordekor Weiter fuhrt der Flurbereich zu der mit kunstvollen Schnitzereien versehenen Holztreppe Den Treppenpfosten kront eine Holzbuste der Anna Susanna Lups der Ehefrau des Bauherren Die weitere Ausstattung auf hohem handwerklichem und kunstlerischem Niveau ist in der Symbolik und der figuralen Darstellung z B in der Ubergiebelung einer Zimmertur auf die romische Mythologie bezogen Besonders hervorzuheben sind die feinen Bemalungen in den Kassetten der Fullungsturen Ebenso prachtvoll erscheinen die farbigen Stuckdecken Hier trennen Girlanden die einzelnen Kassetten aus filigranem floralen Stuckwerk mit Engelskopfen und Musikinstrumenten wie z B Geige und Flote Auf dem ruckwartigen Gartengelande befindet sich ein ehemaliges Okonomiegebaude das 1880 errichtet und 1927 zu einer Garage umgebaut wird Durch den Umbau wird die Wand zur Burgstrasse in der sich zwei Fenster befinden in eine Offnung in der Grosse eines Garagentores vergrossert Bemerkenswert ist die Ausbildung zweier Dachgauben mit schmuckendem Schnitzwerk Weiter wird das Gebaude von einem Pferdekopf und einer Wetterfahne akzentuiert Die architektonische Qualitat des Hauses sowie die reprasentative Innenausstattung und die Nachbarschaft weiterer reprasentativer Gebaude um den Park machen das Gebaude zu einem aussergewohnlichen Dokument derzeitiger demonstrativer Bauweise in der Mitte der Stadt Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen kunsthistorischen und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Wohnhauses und der Garage gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1880 1927 30 August 1990 234Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 32Karte Das wohl um 1897 errichtete Wohnhaus ist ein Eckgebaude zur Bahnhofsstrasse bzw Konigsallee Das Haus ist dreigeschossig einschliesslich Mansardgeschoss und ist bezogen auf die Ecke in einer Gliederung von 5 2 Achsen In einer fur die Erbauungszeit typischen Ecklosung ist die Hausecke zur Strassenkreuzung abgerundet und mit einem kleinen Eckturmversehen der das gesamte Gebaude mit seiner lanzenartigen Spitze uberragt Eine weitere Betonung erfahrt das Haus in der Hauptfassade zur Bahnhofstrasse Hier ist die mittlere der funf Achsen durch den mit Saulen getragenen Erker und dem daruber liegenden geschmuckten Dachhaus betont Der mit Rundbogenuberdeckte zuruckliegende Eingang liegt darunter Daneben befinden sich jeweils zwei durchlaufende Fensterachsen die in den mit Stuck geschmuckten Dachgauben des Mansarddachs enden Die Fassade zur Konigsallee ist mit zwei Fensterachsen versehen wobei die Fenster der rechten Achse vorgeblendet sind Zwischen den beiden Achsen ist mittig im Obergeschoss ein Mannerkopf mit schmuckendem Stuckwerk zu sehen Eine kraftige horizontale Gliederung des im Erdgeschoss in Quaderputz gehaltenen Gebaudes wird durch Haupt Fensterbank und ein stark strukturiertes Kranzgesims erreicht Das Obergeschoss ist mit einem gelben Backstein verblendet Im Inneren des Gebaudes sind erdgeschossig strukturierte Stuckdecken vorhanden Der originale Bodenbelag im Flur ist stark beschadigt Das gesamte Gebaude ist unterkellert Die Kellerdecke ist als Kappendecke ausgebildet Das reprasentative Gebaude in betonter Ecklage pragt mit seinen bis auf die Fenster originalen ausseren und seiner Backsteinputzfassade mit Neurenaissance Schmuckformen den Strassenraum wesentlich mit Es ist als Blickpunkt im Stadtkern von Viersen gelegen und auch im stadtebaulichen Zusammenhang zu sehen Mit einer Reihe weiterer Hauser gleichen Entstehungsdatums leitete die Bahnhofstrasse vom ehemaligen Bahnhof zur Hauptstrasse und war seinerzeit einer der reprasentativsten Strassen der Stadt Hier spiegelt der zeitgenossische Bautyp des stattlichen Wohnhauses das historische Stadtbild wider Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen sowie stadtebaulichen und stadtbildpragenden Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1897 26 Juni 1985 41Gastwirtschaft ViersenBahnhofstrasse 33Karte Das Gebaude befindet sich in markanter Ecklage Bahnhofstrasse Parkstrasse Seine stadtebauliche Wirkung wird besonders dadurch betont dass es frei steht ohne unmittelbare Nachbarbebauung zu beiden Seiten schliesst sich lediglich eine hohe zeitgenossische Backsteinmauer an die die angrenzenden Gartengrundstucke zur Strasse abschirmt Zur Zeit seiner Erbauung befand es sich damit direkt am alten Bahnhof der Stadt der im Bereich der heutigen Einmundung der Bahnhofstrasse in die Freiheitsstrasse lag und auf den die Bahnhofstrasse damals noch Casinostrasse direkt zulief Funktion und Anordnung des Gebaudes erklaren sich z T aus dieser ehemaligen Lage Nach lokaler mundlicher Uberlieferung wurde das Haus vom Eigentumer des benachbarten Hauses Bahnhofstrasse 31 des Bankiers und Unternehmers Lups fur eine Geliebte errichtet Ursprunglich war in ihm eine Gastwirtschaft untergebracht was bereits im Aussenbau durch die abgeschragte Ecke mit dem ehemaligen Eingang in die Wirtschaft einem typischen Erkennungsmerkmal dieser Nutzung angedeutet wird Zwar sind derzeit keine Bauakten auffindbar jedoch ist im Stadtarchiv die betr Konzessionsakte erhalten Demnach wurde die Wirtschaft von einem Peter Heinrichs bzw von seiner Witwe betrieben der zuvor bereits eine Schankwirtschaft in der Heierstrasse unterhielt Ein Konzessionsgesuch der Witwe datiert aus dem Jahr 1890 da das Nachbarhaus Bahnhofstrasse 31 1880 errichtet wurde sind die 1880er Jahre als Bauzeit fur das Gebaude Bahnhofstrasse 33 anzunehmen Es handelt sich um einen stattlichen dreigeschossigen Putzbau mit historisierenden Fassadendekor Zur Bahnhofstrasse besitzt er funf in der abgeschragten Ecke eine und zur Parkstrasse drei regelmassige Fensterachsen Eingange befinden sich in der mittleren Achse zur Bahnhofstrasse und heute vermauert in der Eckachse Das Erdgeschoss ist durch eine Putzbanderung akzentuiert Die Eingange werden antikisierend gerahmt Pilaster auf Postamenten mit Gebalk die durch ein Sohlbankgesims miteinander verbundenen hochrechteckigen Fenster von kleinen volutenformigen Schlusssteinen bekront Erd und Obergeschoss trennt ein umlaufendes Gesims Daruber verbindet wieder ein Sohlbankgesims die reicher gerahmten und verdachten Fenster des ersten Obergeschosses welches so als beletage artiges Hauptgeschoss ausgezeichnet ist Die Fenster uber den Eingangen sind durch aufwandige antikisierende Rahmungen auf der Ecke Dreiviertelsaulen seitlich Pilaster mit Brustungs Blendbalustern und bekronenden Segmentgiebeln besonders hervorgehoben Konsolen und Schafte am Fenster der Eckachse sind mit Maskenkopfen und vegetabilem Schmuck versehen Das zweite Obergeschoss wird lediglich durch ein Sohlbankgesims horizontal akzentuiert Rahmung und Verdachung der Fenster sind hier weniger aufwandig wie im Hauptgeschoss Dreiecksgiebel zeichnen die Fenster der Eingangsachsen aus Ein kraftiges Kranzgesims leitet zu dem flach geneigten abgewalmten Dach uber Die Fassaden zu den Gartenseiten sind backsteinsichtig gehalten mit einfach in die Wand eingeschnittenen Offnungen ohne Rahmung oder Profilierung jedoch mit stichbogiger Sturzmauerung Im Inneren ist der typische Gastwirtschaftsgrundriss im Erdgeschoss noch ablesbar erhalten Charakteristisch sind der grosse ehemalige Schankraum mit eigenem Zugang in abgeschragter Ecke und der danebenliegende getrennte Zugang fur die anderen Raumlichkeiten der auch zu einem innenliegenden Treppenhaus fuhrt In der Ecke zu den beiden Garten hin in einen eingeschossigen Anbau ausgreifend war ehemals die Kuche angeordnet Weitere Wirtschaftsraume waren laut Konzessionsgesuch von 1890 in den beiden anderen Zimmern des Erdgeschosses und im Eckzimmer des ersten Obergeschosses untergebracht Leider wurde durch spatere Umbauten die originale Ausstattung weitgehend entfernt Erhalten sind lediglich Reste von Deckenstuck im Eingangsflur und im Eckzimmer des ersten Obergeschosses beide mit Rosette sowie die schlichte Holztreppe Zu dem Gebaude gehort eine hohe Backsteinmauer entlang der Parkstrasse mit Eckpylonen und Portal Als Zeugnis der Stadtentwicklung Viersens um 1900 dem ehemaligen Bahnhofsumfeld unmittelbar zugehorig und daher in stadtebaulich und stadtbaugeschichtlich prominenter Lage ist das Gebaude Bahnhofstrasse 33 bedeutend fur Viersen Es ist ausserdem ein wichtiger Bestandteil der historischen Strukturen und Gebaudeensembles im Bereich Bahnhofstrasse Stadtgarten Park und Poststrasse Es handelt sich um ein gestalterisch typisches und mit seinem historisierenden Ornamentdekor qualitatvolles Beispiel des Baues um 1880 90 im Allgemeinen und der Bauaufgabe Gaststatte im Besonderen Das Aussere ist im Wesentlichen unversehrt anschaulich erhalten im Inneren gibt trotz der spateren Umnutzung vor allem der typische Grundriss die ursprungliche Bestimmung als Gaststatte noch wider An der Erhaltung und Nutzung des Gebaudes besteht daher aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und ortsgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Daruber hinaus liegen stadtebauliche Grunde vor da sich das Gebaude in exponierter Ecklage am Beginn einer der Hauptzufahrtsstrassen in die Innenstadt von Viersen befindet und einen historisch und asthetisch stimmigen Hintergrund fur die vorgelagerten offentlichen Grun und Gartenanlagen bildet Hinzu kommt die bereits oben erwahnte Ensemblewirkung des Bereichs zu der das Haus einen wichtigen Teil beitragt Von stadtebaulicher Bedeutung ist schliesslich auch die Gartenmauer zur Parkstrasse die zusammen mit ihrem Pendant an der Bahnhofstrasse auch die vermutete Beziehung zum Haus Bahnhofstrasse 31 Villa Lups andeutet Da die Voraussetzungen des 2 Denkmalschutzgesetzes NRW somit vorliegen handelt es sich bei dem Gebaude Bahnhofstrasse 33 in Viersen einschliesslich der angrenzenden Gartenmauer um ein Baudenkmal 1880 1890 23 Februar 2000 382Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 34Karte Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansardgeschoss wurde 1897 zusammen mit dem Eckgebaude Bahnhofstrasse 32 Konigsallee 24 errichtet und nimmt gestalterisch Bezug auf dessen Erscheinung Das Haus mit originaler Backsteinputzfassade ist kraftig horizontal gegliedert durch Quaderputz im Erdgeschoss und Sockel Sohlbank und Geschossgesimse Das Obergeschoss ist mit Backsteinen verblendet die von waagerechten Putzstreifen unterbrochen werden Die Gliederung der Fassade setzt sich im Haus Bahnhofstrasse 32 fort Von den drei Fensterachsen wird die mittlere durch den von Lisenen flankierten Eingang mit originaler Haustur hervorgehoben Daruber kragt ein balustergeschmuckter Balkon uber zwei Konsolen aus Die historisierenden Stuckornamente konzentrieren sich auf die Fensterbrustungen und geraden Fensterverdachungen mit Girlandenmotiven im 1 Obergeschoss die Blendpfeiler und die geschweiften Dachgauben des Mansardengeschosses Das Innere des Hauses ist intensiv modernisiert allein im Treppenhaus sind noch Stuckdecke und Treppe mit gedrechseltem Gelander und kanneliertem Anfangspfosten mit Pflanzenmotiven erhalten Das Gebaude mit seiner engen gestalterischen Anlehnung an das Haus Bahnhofstrasse 32 bildet zusammen mit den Nachbarbauten ein die Bahnhofstrasse pragendes Ensemble der Grunderzeit Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage fur die Entwicklung der Viersener Innenstadt Die zusammenhangende Hauserzeile ist Ergebnis dieser Planung und stellt somit ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte dar Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtebaulichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1897 6 September 2000 395Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 34 aKarte Das dreigeschossige Gebaude mit Satteldach entstand genau wie das Nachbarhaus 34b im Jahr 1914 auf den noch unbebauten Grundstucken zwischen den kurz vor der Jahrhundertwende errichteten Wohnhausern entlang der ehemaligen Casinostrasse Die originale Putzfassade mit drei Fensterachsen wird in der Waagerechten nur zuruckhaltend von Stuckdekoration gegliedert dominanter ist die vertikale Gliederung durch den in der Mittelachse uber dem Erdgeschoss auskragenden Erker mit Rundbogenfenstern sowie den geschwungenen Ziergiebel der nahezu die gesamte Strassenseite des Hauses uberspannt Der Eingang in der rechten Achse wird gestalterisch nicht betont die Tur mit einem kleinen Rundbogenfenster wurde nach dem Vorbild der originalen Tur erneuert wobei schmuckende Teile vorgeblendete Pfosten mit Kapitellen Beschlage von der ersten Tur ubernommen wurden Unter dem Erkerfenster im 1 Obergeschoss und allen Fenstern des 2 Obergeschosses sind Stuckkassetten mit Girlandenmotiven angebracht die die gliedernde Funktion eines Stockwerkgesimses ubernehmen wie es zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss der Fall ist Die Fenster sind durchgehend erneuert Das Innere des Hauses ist bis auf das Treppenhaus modernisiert Neben der originalen Holztreppe mit verziertem Anfangspfosten sind noch die ursprunglichen schwarzen und weissen Bodenfliesen ein Garderobenschrank und zwei gusseiserne Heizkorper mit pflanzlichen Motiven des Jugendstils verziert erhalten ausserdem die Windfangtur und eine Deckenlampe Das Gebaude mit seiner zuruckhaltenden eleganten Fassadengestaltung bildet mit den benachbarten Gebauden ein die Bahnhofstrasse pragendes Ensemble Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage fur die Entwicklung der Viersener Innenstadt Die zusammenhangende Hauserzeile stellt ein noch erhaltenes Ergebnis dieser langfristig konzipierten Planung dar und ist somit Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtebaulichen Grunden liegen die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gem 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1914 23 Februar 2000 380Wohnhaus ViersenBahnhofstrasse 34 bKarte Das dreigeschossige Gebaude mit Satteldach entsteht wie das Nachbargebaude Bahnhofstrasse 34a im Jahr 1913 auf einem der beiden noch unbebauten Grundstucke zwischen den kurz vor der Jahrhundertwende errichteten Wohnhausern entlang der ehemaligen Casinostrasse heute Bahnhofstrasse Die strassenseitige originale Putzfassade ist sowohl vertikal als auch horizontal unterschiedlich geschossweise gegliedert und zeigt Stilmerkmale des Spatklassizismus sowie des Jugendstils auf Im Erdgeschoss ist rechtsseitig der Hauseingang zum Hochparterre zu finden der gestalterisch beidseitig durch zwei kannelierte Pilaster mit ionischen Kapitellen gerahmt wird Daruber befindet sich uber einem profilierten Gesims ein aufrecht stehendes ovales Fenster das von einem festonartigen vegetabilen Kranz umsaumt wird Linksseitig wird die durch Quaderputz strukturierte Fassade durch zwei Fensterachsen und eine Tur zum Souterrain gegliedert Die beiden Fenster werden durch zwei Ziergitter gesichert Das Hochparterre zeigt sich in Banderputz und wird neben dem rechtsseitigen ovalen Oberlicht des Hauseingangs linksseitig durch ein dreiflugeliges Fenster mit senkrecht kleinteilig untergliederten Oberlichtern gepragt Das zweite Obergeschoss wiederum weist in der Achse des Fensters des Hochparterres einen dreiseitigen Erker auf der im Dachgeschoss in einer Brustung fur einen Balkon endet Rechtsseitig findet sich ausserhalb der Eingangsachse ein zweiflugeliges Fenster mit Oberlicht wieder Die Fassade wird zum Hochparterre durch durchgangige Gesimsbander im Sockelbereich des Erkers und Brustungsbereich der Fenster unterteilt Der Erker wird oberhalb der Fenster durch zwei und als Abschluss der Brustung durch ein Putzgesims gegliedert Die Brustung selber ist durch eingelegte Putzkassetten mit vegetabilen Schmuckformen dekoriert Das Dachgeschoss wird durch einen bis nahezu in Firsthohe errichteten Ziergiebel dominiert der im unteren Bereich einmal geschweift ist und im oberen Bereich einen dem Spatklassizismus zuzuordnenden Dreiecksgiebel aufweist Der Ubergang dieser beiden Giebelabschnitte wird optisch durch drei Fensterachsen im unteren Bereich sichtbar Diese werden durch ein durchgangiges vegetabiles Schmuckgesims bekront Im oberen Giebelbereich zeigt sich mittig ein rundes Schmuckfenster und links und rechtsseitig im Traufenbereich des Dreiecksgiebels ein Maanderdekor Ruckseitig prasentiert sich die Fassade als schlichte Putzfassade Die ruckwartigen Fenster weisen die gleichen Unterteilungen wie die strassenseitigen auf Im Inneren prasentiert sich das Haus im Grundriss unverandert Hervorzuheben ist die Trennung des Wohntraktes zum Kuchentrakt durch ein Hochparterre und Souterraingeschoss Die ehemalige Kuche ist grosszugig zugeschnitten und durch eine durchgangige Wandplattierung mit weissen Fliesen und im Karomuster verlegten weissen und dunklen Bodenfliesen gepragt Ins Souterrain fuhrt eine weisse Marmortreppe Das Treppengelander ist der Formensprache des Art deco zuzuordnen In die weiteren Geschosse fuhren Holztreppen mit einfachen gedrechselten Stabgelandern Eine Vielzahl der Innenturen und eine Oberlichtverglasung zur Belichtung des Treppenhauses sind original erhalten Das Gebaude mit seiner zuruckhaltenden jedoch in der Formensprachen unentschiedenen Fassadengestaltung Jugendstil Spatklassizismus ist im Zusammenhang mit dem Nachbargebaude Bahnhofstrasse 34a im Ensemble zu betrachten das das Strassenbild pragt Der Stadtbauplan von 1860 ist die Grundlage fur die Entwicklung der Viersener Innenstadt Die zusammenhangende Hauserzeile stellt ein noch erhaltenes Ergebnis dieser langfristig konzipierten Planung dar und ist somit ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtebaulichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes Bahnhofstrasse 34b gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1913 23 Juni 1999 375Villa Corty ViersenBahnhofstrasse 36Karte Geschichte Das Haus Bahnhofstrasse 36 wurde 1883 durch Ewald Corty als Wohnhaus mit Anbau errichtet Der nachfolgende Besitzer Walter Kaiser liess das Gebaude 1926 vor allem im Innern um und einen Teil des Daches zur Dachterrasse ausbauen 1932 kaufte der Verein Erholung e V das Haus fur 35 000 Mark nachdem sich die Aktiengesellschaft Erholung 1877 gegrundet in die Aktiengesellschaft und den Verein Erholung gespalten hatte Gegrundet als Verein zur geselligen Erholung der Wein ein und verkaufte und ein Gesellschaftslokal zur Bewirtung der Mitglieder fuhrte entwickelte sich die Gesellschaft Erholung immer mehr zu einer Einrichtung mit Kostum und Karnevalsveranstaltungen Vortragen und Diskussionen Ballen und Festen Schon 1939 war der Bau einer Kegelbahn am Ende des Grundstucks beantragt worden aber erst 1951 ausgefuhrt Seit November 1972 war das Standesamt der Stadt Mieter im 1 OG des Hauses Seit 1997 hat die Gesellschaft fur Stadtentwicklung dort ihren Sitz Beschreibung Bei dem Gebaude handelt es sich um eine zweigeschossige Villa mit funf Fensterachsen und einem Mansardwalmdach Das Eingangsportal mit zwei Fenstern im Obergeschoss liegt links um einige Meter zuruckversetzt Die originale Putzfassade erdgeschossig in Banderputz ausgefuhrt wird horizontal durch ein Sockelgesims mit Kellerfenstern Stockwerk und Sohlbankgesims gegliedert das Dachgesims wird von blattverzierten Konsolen getragen Die Fensterbrustung im Erdgeschoss wird von Stuckkassetten und Stuckrosetten unterbrochen Die vertikale Gliederung erfolgt durch Eckquaderung und funf Fensterachsen von denen die mittlere durch einen hervorkragenden Balkon im 1 OG der von zwei Saulen getragen betont wird Ausserdem zeigt das mittlere Fenster des Obergeschosses eine konsolengestutzte bogenformige Fensterbekronung mit Girlanden und Volutendekor und den Buchstaben EC Ewald Corty Die Balustrade des Balkons wird unter den ubrigen Fenstern im Obergeschoss formal weitergefuhrt Die Zwickel oberhalb der originalen Rundbogenfenster im Erdgeschoss und die Dreiecksgiebel uber den erneuerten Fenstern im Obergeschoss sind mit pflanzlichen Ornamenten der Neorenaissance geschmuckt Uber der Mittelachse und zwischen den ausseren Achsen liegen drei Dachgauben mit Dreiecksgiebel Fenster sind neu Die uber eine Treppe zugangliche Eingangshalle wird von zwei das Geschossgesims stutzenden Saulen flankiert ein Triglyphenfries leitet zum Dreiecksgiebel mit den verzierten Buchstaben EC uber Im Innern fallt das zum grossten Teil im Original erhaltene reprasentative Treppenhaus mit reich verzierten Stuckdecken und einer Holztreppe mit aufwendigem gusseisernem Gitter auf Die Raume in Erdgeschoss und Obergeschoss werden gestalterisch von den Stuckdecken mit geometrischen und floralen Mustern bestimmt Die Fenster im 1 OG zur Strassenseite sind erneuert ansonsten sind die alten Fenster und Turen uberwiegend erhalten Einige Fenster im Anbau weisen noch die alten Bleiverglasungen auf Der Stadtbauplan von 1860 war die Grundlage fur die Entwicklung der Viersener Innenstadt Das Gebaude ist ein noch erhaltener Teil der ursprunglichen Bauflucht und bildet mit den Nachbarhausern ein Ensemble das wesentlich den Charakter der Bahnhofstrasse pragt Das Haus ist ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte und weist daruber hinaus einen hohen Anteil an qualitatsvoller Originalsubstanz auf die sich in gut erhaltenem Zustand befindet und Aufschluss gibt uber die gehobene Wohnkultur des letzten Viertels des 19 Jahrhunderts Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1883 23 Februar 2000 379Kriegerdenkmal ViersenBahnhofstrasse Ecke FreiheitsstrasseKarte Ein Kriegerdenkmal wird zur Erinnerung an gefallene Soldaten errichtet Schon wahrend des Ersten Weltkrieges hatte der Viersener Unternehmer Otto Pongs eine Kriegsanleihe in Hohe von 15 000 00 Mark zum Gedachtnis der gefallenen Sohne unserer Stadt gestiftet die jedoch nach Kriegsende durch die Inflation verloren ging 1925 stellte er fur den gleichen Zweck 10 000 Mark zur Verfugung Weitere Vereine unterstutzten das Vorhaben u a durch Sammlungen in der Burgerschaft Vorbehalte aus der Bevolkerung in sozialer Notlage das Geld besser fur ein Kriegerheim oder die Errichtung eines Jugendheimes mit einer Jugendherberge fur Kinder ehemaliger Krieger zur Verfugung zu stellen blieben unberucksichtigt Am 23 Nov 1925 trat zum 1 Mal der Denkmalausschuss zusammen Er setzte sich zusammen aus 3 Vertretern der Stadtverordnetenversammlung Herrn Hendricksen Herrn Blankartz Herrn Scholl aus 3 Vertretern der militarischen Vereinigung Viersen sowie 2 Vertretern aus der Burgerschaft Herrn Pongs als Stifter und Architekt Esser Der Ausschuss entschied sich dem Wunsch des Stifters entsprechend fur einen Standort auf dem ehemaligen Bahnhofsgelande gegen die Alternativen Neumarkt und Hoher Busch In einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 1925 wird von einem Ideenwettbewerb zur Erlangung kunstlerischer Entwurfe berichtet Ob dieser durchgefuhrt worden war bzw wie es zur Auftragsvergabe an Fritz Behn gekommen ist ist nicht mehr nachvollziehbar Die Grundsteinlegung fand am 9 Mai 1926 dem ersten Sonntag nach Abzug der Besatzungsmacht in Gestalt eines Volksfestes statt Nach einem Besuch von Ausschussvertretern des Ateliers Fritz Behns in Munchen bei dem das fertige Denkmal eine trauernde Mutter mit ihrem toten Sohn auf dem Schoss aus Muschelkalk besichtigt wurde beschloss der Denkmalausschuss im Juni 1926 den Auftrag entsprechend zu vergeben Der Sockel und das Fundament sollte in Viersen gefertigt werden Entgegen der ursprunglichen Gestaltung wurde nach Protesten aus der Burgerschaft der nackte Sohn mit einem Lendenschurz versehen Am 9 August 1926 fand dann wiederum im Rahmen eines umfangreichen Programms mit Platzkonzerten Festzug und Fackelsternlauf die feierliche Enthullung des Kriegerdenkmals statt Beschreibung Auf einem zweistufigen Unterbau aus Muschelkalk erhebt sich ein mehrfach abgetreppter Sockel desselben Materials Dieser Sockel tragt die Figurengruppe die ebenfalls aus Muschelkalk hergestellt ist In uberlebensgrosser Ausfuhrung etwa 4 00 m hoch ist eine trauernde Mutter die einen toten Soldaten ihren Sohn auf dem Schoss halt dargestellt Die Frau tragt ein langes Gewand Ihr Kopf wird von einem Schleier bedeckt der aus einem feinkornigen Muschelkalk verlangert wird und den ursprunglichen nackten Soldaten bedeckt Der Sohn liegt zuruckgebogen Kopf und Arme fallen nach hinten auf dem Schoss der Mutter Seine rechte Hand umklammert ein zerbrochenes Schwert Die Figurengruppe der traditionellen Pieta Darstellung nachempfunden ist streng frontal ausgerichtet Die strenge Linienfuhrung wird durch nur sparsam angewandte Gewandfalten und die nur grob angedeuteten Gesichtszuge unterstrichen Auf der Vorderseite des Sockels stehen lediglich zwei Worte F U R S V A T E R L A N D Auf der Ruckseite befinden sich die Jahreszahlen 1914 1918 Ferner sind die beiden zum Denkmal gehorenden Sitzbanke anzufuhren die rechts und links davorgeordnet sind Eine Sitzplatte wird von jeweils drei niedrigen geschwungenen Stutzen getragen Auch diese Bauelemente sind aus Muschelkalk hergestellt Fritz Behn entstammte einer Lubecker Patrizierfamilie 1878 in Klein Grabow Mecklenburg auf dem Landgut der Familie geboren wuchs er in Lubeck auf Von 1898 bis 1900 studierte er in Munchen Bildhauerei bei Wilhelm von Rumann Ab 1907 bereiste er mehrfach Afrika und Sudamerika teilweise lebte er dort In den fruhen 1920er Jahren arbeitete er als freier Kunstler in Scharnitz Tirol Ab 1925 lehrte er an der Kunstakademie Munchen von 1936 bis 1946 war er Professor an der Wiener Akademie Danach betrieb er eine eigene Bildhauerschule in Ehrwald Tirol um schliesslich 1951 nach Munchen zuruckzukehren wo er 1970 starb Fritz Behn ist mit seinen eigenstandigen Beitragen im Bereich der figurlichen Darstellung und der Kleinplastik mit Beginn der 1920er Jahre hervorgetreten Insbesondere seine Tierplastiken z B Bremer Kolonialdenkmal und Portrats z B Rainer Maria Rilke Gerhart Hauptmann Maria Callas Ricarda Huch Albert Schweitzer Theodor Heuss Pius XII genossen internationalen Ruf Er zeigte grosszugige Bilder verbunden mit einer aussergewohnlichen handwerklichen Perfektion Seit Beginn des Ersten Weltkrieges vertrat er z T antidemokratische und antinationalistische Positionen was sich in seinem Werk seit Ende der 20 Jahre deutlich ausdruckte Auch seine widerspruchliche Haltung in der NS Zeit fuhrten seit den 70er Jahren zur kritischen Betrachtung und zuruckgehender Anerkennung seiner Werke Heute hat sich demgegenuber eine positivere Wurdigung seines Beitrags zur figurlichen Plastik im 20 Jahrhundert durchgesetzt Das Kriegerdenkmal ist in dieser Ausfuhrung ein typisches Beispiel seiner Zeit in der Ehrenmale als Sinnbilder fur Opfermut und Heldentum sowie als Appell alles fur das Vaterland zu geben verstanden werden Nach der Franzosischen Revolution und den Befreiungskriegen wurde der Krieg durch die Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht demokratisiert und die soziale Stellung der Soldaten deutlich gesteigert Ein Kriegerdenkmal soll die Angehorigen trosten dem Tod einen Sinn verleihen und die Uberlebenden auf das Vorbild der Opfer verpflichten Die gehaltenen Reden zur Grundsteinlegung und Enthullung des Viersener Kriegerdenkmals spiegeln den Zeitgeist wider Dennoch handelt sich um ein betont unheroisches Denkmal das Trauer und Leid in den Mittelpunkt stellt indem es einen toten Soldaten und eine trauernde Mutter zeigt Damit steht das Viersener Denkmal im deutlichen Gegensatz zur schon damals nicht unublichen und vor allem zehn Jahre spater normalen Heldendarstellung wie z B der Siegfried von Willi Meller in Dulken Das gewahlte Motiv der Pieta war eine der beliebtesten Darstellungen fur Kriegerdenkmaler Entnommen aus der christlichen Ikonographie stellt sie ein vertrautes Bild dar erfahrt aber einen neuen Kontext Die Pieta wird verweltlich und zur Mutter Sohn Gruppe verandert Insbesondere der Schmerz der trauernden Mutter um ihren geliebten Sohn wird thematisiert Burgerliche und christliche Wertvorstellungen finden zusammen Es stellt den Versuch einer moralischen Bewaltigung des Krieges dar den die Uberlebenden im Denkmal geleistet zu haben glauben Das Kriegerdenkmal ist bei aller Distanz aus heutiger Sicht zum Inhalt ein qualitatsvolles Monument eines uberregional bekannten Kunstlers der ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte die Pieta fur einen neuen Symbolgehalt abwandelte Aus wissenschaftlichen insbesondere lokalhistorischen und kunstlerischen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1926 29 November 2005 464weitere Bilder Kath Pfarrkirche St Maria Helferin der Christen DornbuschBarionstrasse 12Karte Geschichte Die Kirche St Maria Hilfe der Christen in Dornbusch ist die Pfarrkirche der umliegenden Bauerschaften Dornbusch Kolsum und Rennekoven Wegen der grossen Entfernung aus dem lose besiedelten bauerlichen Gebiet zu den bestehenden Pfarrkirchen in Suchteln Dulken oder Lobberich wird sie 1855 58 zunachst als Kapelle nach einem Entwurf des Kolner Baumeisters Vincenz Statz errichtet Die erste urkundliche Erwahnung von Dornbusch findet sich 1465 in einem Zehnt Vertrag des Kanonikers Matthias zu Rade als dor den Busch StA Koln Pantaleon 421 Neben Dorp Vorst Sittard und Hagenbroich ist Dornbusch eine der vier Honschaften des spatmittelalterlichen Kirchspiels Suchteln Seine durch den Hohen Busch erreichbaren Hofe sind dem Schultheissenhof und der Pfarrkirche in Suchteln kurmutpflichtig 1663 wird eine Irmgardis Bruderschaft Dornbusch gegrundet Am 20 Mrz 1854 beantragt die Gemeinde St Clemens Suchteln Pfarrer Ringelhoven beim Generalvikariat Koln wegen der entfernten Lage der Honschaft den Bau einer eigenen Kapelle in Dornbusch Der Bauplatz wird ausserhalb der eigentlichen Honschaft gewahlt um den anderen zur Betreuung vorgesehenen Honschaften Rennekoven und Kolsum naher zu kommen Die Grundsteinlegung erfolgt am 21 Nov 1855 am 1 Dez 1857 wird die neue Kapelle benefiziert Nach der endgultigen Fertigstellung wird zum 12 Okt 1858 Hermann Josef Koch als erster Rektor angestellt Weitere wichtige Schritte in der kirchlichen Entwicklung Dornbuschs sind 1862 die Einrichtung einer Volksschule am 30 Okt 1889 die Errichtung der Kapellengemeinde und am 22 Aug 1892 die Konsekration der Kapelle 1903 09 wird die Kapelle baulich zu einer Kirche erweitert Hierzu wird ein Turm samt anschliessendem Hauptschiffjochen aufgefuhrt Fa Johannes Feldges Lobberich Der Kirchenmaler Heinrich Brey aus Geldern malt 1912 mit Heinrich Froitzheim den neuen Kirchenraum aus als vorerst letzte grosse bauliche Massnahme erfolgt dann 1916 der Einbau einer Heizung Zum 6 Okt 1918 erlangt Dornbusch schliesslich die angestrebte Pfarrerhebung Die Kirche wird von 1968 bis 1973 Bauleitung Lorenz Henenkes und 1987 88 Turmsanierung Architekt Bolten grundlegend instand gesetzt Beschreibung Die katholische Pfarrkirche St Maria Hilfe der Christen ist eine gotisierende dreischiffige Backsteinbasilika zu funf Jochen und Chorraum mit dreiseitigem Schluss ohne Querschiff Die gesamte Lange des Mittelschiffs betragt nach Brues s u 23 35 m die Breite 13 28 m Die verschieferte Dachlandschaft zeigt sich uber dem Mittelschiff als Satteldach uber den niedrigen durch Strebepfeiler rhythmisierten Seitenschiffen als Pultdacher Die Aussenwande werden vornehmlich gegliedert durch kurze Spitzbogenfenster zwischen flachen Lisenen im Obergaden sowie zweibahnige Fenster zwischen Strebepfeilern an den Langhauswanden und im Chor Der halb eingebaute das Langhaus uberragende Turm mit seitlich halbrundem Treppenturm schliesst in vier Eckturmchen und mittlerem Spitzhelm Im Innern sind Mittel und Seitenschiffe durch beiderseits vier Blausteinsaulen auf achteckigen Sockeln geschieden die funf Joche werden von Kreuzrippengewolben bekront Im Westen ragt uber Mittelschiffbreite eine holzerne Orgelempore mit spitzbogiger Blendarkatur in den Raum Der Chorschluss ebenfalls in Breite des Mittelschiffs ist uber zwei flachen Stufen erhoht und wird seitlich von je einem quadratischen Annexraum im Suden Sakristei flankiert Haupt und Seitenschiffe besitzen einen alten Steinplattenfussboden Wahrend der Chorraum einschliesslich Altar und anderer Ausstattung in den 1990er Jahren neu gestaltet wird die Ausstattung wird zuvor in den 1940er Jahren bereits teilweise erneuert beeindruckt im Innenraum heute noch neben dem nicht ursprunglichen alten Gestuhl das umfangliche Ausmalungsprogramm aus 1912 Als alte Ausstattungsstucke sind weiterhin erwahnenswert die Fensterverglasung im Chor figurlich die Klais Orgel von 1912 und einige weitere neugotische Ausstattungsstucke Als religioser Mittelpunkt im Norden von Viersen Dornbusch einschliesslich der heute zu Nettetal zugehorigen Bauerschaften Kolsum und Rennekoven ist die Kirche in Dornbusch bedeutend fur Viersen und die umgebende Kulturlandschaft innerhalb derer sie einen markanten Blickpunkt darstellt An ihrer Erhaltung und Nutzung besteht aus den dargelegten kunstlerischen sowie aus wissenschaftlichen insbesondere orts und architekturgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Sie ist daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal 1855 1857 18 Juli 2001 418Kath Volksschule Dornbusch DornbuschBarionstrasse 31Karte Geschichte Dornbusch 1465 erstmals erwahnt ist neben Sittard Vorst und Hagenbroich eine von vier Honschaften die immer zu Suchteln zahlte Entlang der alten Heerstrasse von Lobberich nach Suchteln an einem von der Hohe nach Westen herabfliessenden Wasserlauf entwickelte sich Dornbusch auf der Hauptterrasse Die Grenze zu Lobberich bildete der Pletschbach bzw der Hanersgraben 1827 Dornbusch gehort als Teil der Suchtelner Pfarre St Clemens kirchlich zum Bistum Koln20 03 1854 Antrag der Gemeinde St Clemens beim Generalvikariat Koln wegen der entfernten Lage der Honschaft zum Bau einer eigenen Kapelle in Dornbusch Der Bauplatz wird ausserhalb der eigentlichen Honschaft gewahlt um den anderen zur Betreuung vorgesehenen Honschaften Rennekoven und Kolsum raumlich entgegenzukommen1855 1857 Errichtung einer Kapelle1862 Beschluss des Rates der Stadt Suchteln auf Grundung einer einklassigen Schule in Dornbusch um den Kindern den langen Schulweg zu ersparen Bis dahin besuchten die meisten Dornbuscher Kinder die Schule in Lobberich Dyck Zudem kam der Kinderreichtum der Landbevolkerung der zu Raumnot fuhrte Auftrag der koniglichen Regierung an den Lehrer Jakob Kosters sich bezugliche Ubernahme des Unterrichts an den Pfarrer Lambertz zu wenden Jakob Kosters gibt bis zu seinem Tode 1898 an der Dornbuscher Volksschule Unterricht 02 08 1862 Beginn des Unterrichts im Lokal des Wohnhauses von Gerhard Naus Die Anmietung erfolgte durch die Gemeinde Suchteln Spater wurde das Hinterhaus des Wohnhauses fur die Schule in Nutzung genommen 14 10 1869 Einweihung des neuen Schulgebaudes einschliesslich Lehrerwohnung und Anbau fur Toilettenanlage und Fahrradschuppen durch Pfarrer Lambertz1870 Errichtung eines eigenen Pastorats03 09 1877 Einfuhrung des Zweiklassensystems und des Halbtagsunterrichts wegen Lehrermangel In der Regel erteilten zwei Lehrpersonen Unterricht 1891 Erhebung zu Kapellengemeinschaft1903 1909 Bauliche Erweiterung der Kapelle zu einer Kirche1918 Erhebung zur Pfarre1940 1944 standige Belegung eines oder beider Klassenraume durch Einquartierung von Soldate08 4 1940 Spende der Schulglocke zum Geburtstags Adolf Hitlers01 03 1945 26 04 1945 Quartier amerikanischer Soldaten die gesamten Lehrmittel wurden als Andenken mitgenommen September 1945 Wiederaufnahme des Unterrichts1946 Einfuhrung der Schulspeisung durch die englische Militarregierung 40 der Schuler an der Dornbuscher Volksschule sind wegen der Hungersnot unterernahrt 1959 Errichtung einer Pausenhalle und Vergrosserung des Fahrradschuppens1966 Einfuhrung des 9 Volksschuljahres Gliederung der Volksschule in Grundschule Jahrgange 1 4 und Hauptschule Jahrgange 5 9 1968 Auflosung der Zwergschule Dornbusch1969 Verkauf des SchulgebaudesBeschreibung Das 1869 errichtete zweigeschossige Backsteingebaude mit Satteldach steht traufstandig zur Barionstrasse Die beiden traufstandigen Fassaden werden jeweils durch funf Fensterachsen regelmassig gegliedert Die beiden Giebelseiten sind ursprunglich nicht durchfenstert Lediglich die Schuleingangstur befindet sich auf dem Nordgiebel Als reiner Zweckbau weist das Gebaude keine Dekorationen im Mauerwerk auf Im Inneren sind die charakteristischen Grundrisselemente erhalten Hervorzuheben ist vor allem dass die beiden gleich grossen Klassensale nach wie vor ungeteilt und daher anschaulich vorhanden sind Man betritt durch die Schuleingangstur einen Flur der die gesamte Querachse einnimmt und dadurch von beiden Seiten belichtet wird Zwei Turen fuhren jeweils in einen Klassenraum Durch die Querteilung des Gebaudes gibt es jeweils einen Raum zur Strasse bzw Schulhof und einen Raum zum Garten mit jeweils vier Fensterachsen Im Flur fuhrt eine Holztreppe mit Mittelpodest ins Obergeschoss in die ursprungliche Lehrerwohnung Der Grundriss im Obergeschoss ist uber die Querachse gespiegelt Die Treppe fuhrt weiter ins Dachgeschoss dass laut Archivakten bereits Anfang des 20 Jahrhunderts zu Wohnzwecken genutzt worden ist Volksschulen besassen neben den Kirchen als offentliche Gebaude in den oft sehr weitlaufigen Honschaften durchweg grosse identitatsstiftende Bedeutung Die Wege zur Teilnahme am religiosen oder schulischen Leben waren fur die Gemeinde insbesondere fur die Kinder weit und bei schlechter Witterung oder im Winter nicht selten unmoglich Dies galt auch fur die Honschaft Dornbusch mit ihrer Anbindung an die Pfarre St Clemens in Suchteln Seit 1852 bemuhten sich die Einwohner der Honschaft Dornbusch um eine eigene Pfarre die sie letztendlich nach Errichtung der Pfarrkirche 1918 erhielten Ebenso wurde aufgrund des langen Schulweges 1862 beschlossen eine Schule zu bauen Diese wird in Nahe der kurz zuvor errichteten Kapelle errichtet so dass nach und nach ein kirchliches Dienstleistungszentrum mit Pfarrkirche Pfarrhaus Josefsheim und Volksschule in Dornbusch entsteht In Suchteln erhielten die Honschaften um 1870 eigene Schulhauser nur das Gebaude der Schule in Hagenbroich Heerbahn Muhlenheuweg ist mit Baujahr 1845 alter Mit der Aufgabe des Zwergschulwesens in der 2 Halfte des 20 Jahrhunderts wurde diese Nutzung zu einer abgeschlossenen Geschichtsepoche Das Gebaude Barionstrasse Strasse 31 ist daher als ehemalige katholische Volksschule der Honschaft Dornbusch bedeutend fur Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aufgrund der anschaulichen Uberlieferung der Gestalt und der funktionalen Konzeption aus wissenschaftlichen insbesondere orts sowie architekturgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Quellen Chronik Schule Dornbusch 1917 1968 Inventarnummer 15 04 131 Fachbereich 50 II StadtarchivSu 3007 Schulverwaltung Schulbau Instandsetzung 1949 1962 Fachbereich 50 II StadtarchivSu 3069 Schulverwaltung Neuordnung des Schulwesens in Suchteln Fachbereich 50 II StadtarchivAkte Barionstrasse 31 Fachbereich 80 II Bauordnung BauarchivLiteratur Abrosius Sleegers Die Volksschule in Suchteln Dornbusch In Suchteln 1558 1958 Eine Festschrift der Stadt Schriftenreihe des Landkreises Kempen Krefeld Band 5 Suchteln 1958 Geschichte fur Alle e V Stadtarchiv Viersen Die Pfarrchronik von Suchteln Dornbusch Viersen 2010 S 171ff 1869 15 Marz 2012 500Villa Wirtschaftsgebaude u Garten SuchtelnBeckstrasse 28 Dusseldorfer Strasse 19Karte LAGE UND ENTSTEHUNGSDATEN Sudostlich vom Altstadtbereich in Viersen Suchteln an der Dusseldorfer Strasse errichtete der Architekt Balzer aus Oberkassel 1904 05 fur Carl Freudenberg eine zweigeschossige Villa im Landhausstil mit Fachwerkgiebeln Sie liegt in einer situationsreichen detailliert gestalteten Garten und Parkanlage die uberwiegend nach dem Erwerb der Villa durch Eduard Bong 1926 angelegt worden ist Grundstuckserwerbungen von 1926 bis 1956 durch Bong deuten auf eine allmahliche Erweiterung der Anlage in diesem Zeitraum hin Die Gliederung der Anlage Die Anlage erstreckt sich auf einem unregelmassigen ummauerten Gelande das im Sudwesten an die Dusseldorfer Strasse im Sudosten an die Beckstrasse heranreicht Mehrere Gartenabschnitte sind zu unterscheiden a der Vorgarten vor der Villa an der Dusseldorfer Strasse mit dem Eingangstor und der Zufahrt b das Rasenparterre mit einem Brunnen im Schnittpunkt eines Wegekreuzes c ein mit abwechslungsreicher Baumflora bestandener Landschaftsgarten nordostlich im Anschluss an das Rasenparterre dieser Landschaftsteil setzt sich in sudostlicher Richtung bis zur Beckstrasse fort wobei er eine von Baumbewuchs freie Teichregion umschliesst an die wiederum als Besonderheit ein terrassierter Felsengarten grenzt d der Nutzgarten an der Beckstrasse im Anschluss an den landschaftlichen Gartenteil Die Garten und Parkteile a Zufahrt und Vorgarten Die Einfahrt durch ein Gittertor geschlossen flankieren zwei hochrechteckige aus schweren Quaderblocken gefugte Werksteinpforten mit Abschlussgesims und Laterne in der Mitte deren runder konsolenartiger Untersatz mit Eierstabzier mit dem Keilstein der Pforten verschmolzen ist Den gepflasterten Zufahrtsweg begrenzt rechts eine Ziegelmauer mit rundbogigen Nischen in die Puttenplastiken aus Majolika gestellt sind Auf der linken Seite der Zufahrt wechseln Laternen auf Gusssteinpfosten mit Baumen ab Einfahrtstor und die angrenzende Mauer mit Majolikaplastiken stammen von 1928 Architekt Willy Esser Viersen Der Vorgarten der Villa ist durch die Zufahrt im Sudosten eine Mauer mit Gitter an der Dusseldorfer Strasse und eine hohe Ziegelmauer zum nordwestlichen Nachbargrundstuck hin begrenzt An die Zufahrt stosst ein kleines Rasenstuck dreiseitig abgepflanzt durch Strauchwerk vor allem Rhododendron Von diesem Rasenstuck aus fuhren zur Villa hin einige Stufen in ein niedrigeres Terrain mit einem Rondell Eine kraftige Bruchsteintreppe steigt von hier aus auf eine hohere Gartenebene vor der Front des Hauses dem Hauptteil des Vorgartens Dieser besteht aus einem Rasenstuck das wiederum eingetieft ist zum Haus hin durch eine Bruchsteinmauer scharf abgegrenzt an den Seiten teilweise sanft abgeboscht Am Ende des Rasenstucks nahe dem Gitter an der Dusseldorfer Strasse liegt ein ovales Zierbeet kreuzformig mit bruchsteingeplatteten Wegen durchgliedert und in der Mitte die Ovalform wiederholend sie war mit Rosen ausgestattet Reste erhalten Zur Strasse hin ist der Vorgarten durch eine Hainbuchenhecke abgeschirmt sie folgt dem oval gefuhrten Weg um das Rosenbeet herum An der nordwestlichen Grenzmauer steht ein achteckiger Gartenpavillon aus schmuckvoll verarbeitetem Lattenwerk und in der Flucht dieses Pavillons in der Nahe der Strasse findet sich ein bewachsener Hugel eine besondere Modellierung des Vorgartengelandes an dieser Stelle b Das Rasenparterre Auf der Ruckseite der Villa fuhrt eine vierstufige Bruchsteintreppe hinunter in ein grossflachiges Rasenparterre das durch ein Wegekreuz gegliedert ist Grundstucke 1926 und 1928 erworben Da die Langsachse auf die Treppe und letztlich auf die Villa bezogen ist erscheint das Achsenkreuz innerhalb der Rasenflache asymmetrisch verschoben Im Schnittpunkt der Wegeachsen liegt ein runder Brunnen mit vier Froschskulpturen auf dem mit Bruchstein abgedeckten Beckenrand Wegeachsen und Brunnenrondell sind begleitet von Blumenrabatten Den Brunnen umgibt ein Weg aus Bruchsteinplatten Dieses in der Wirkung rustikale Material spielt uberhaupt im Erscheinungsbild der Anlage eine wichtige Rolle Entweder werden Wege mit Bruchstein ausgelegt und Bruchsteintreppen errichtet oder die Wege sind mit hochgestellten Bruchsteinplatten sauber eingefasst c Der landschaftliche Gartenteil Nordostlich auf das Rasenparterre folgt ein mit botanischen Raritaten abwechslungsreich bestandener Landschaftsgarten mit geschlangelter Wegefuhrung Grundstucke 1926 erworben Der Ubergang von der Freiflache des Rasenparterres zum Waldteil ist nicht hart gestaltet sondern in die Rasenflache sind Solitarbaume hineingezogen so dass ein malerischer Ubergang entsteht Auch die Wege im Landschaftsteil sind in gleicher Weise wie im Vorgarten und im Rasenparterre mit Bruchstein eingefasst Ein besonderes Erlebnis im landschaftlich gestalteten Gartenteil ist die Wechselwirkung zwischen dichtwachsendem Strauchgeholz und einzeln gestellten Baumen Auffallend wie bewusst auf kleine packende Naturszenerien die sich beim Durchschreiten ergeben Wert gelegt ist dem kommt die Verwendung dunkler Nadelgeholze im Kontrast mit Laubbaumen in verschiedenen Farbnuancen entgegen Ein schoner Blick bietet sich aus dem Landschaftsgarten uber die Brunnenachse auf die Villa Geschickt ist in den Nordostteil des Landschaftsgartens ein Schwimmbecken mit Blockhutte hineingelegt Nach Sudosten erstreckt sich in Richtung auf die Beckstrasse ein langgezogenes Rasenstuck das ringsum von Baumgruppen umstanden ist der die Wegefuhrung folgt erworben 1951 und 1952 Ehemals lag inmitten des Rasenstucks ein asymmetrisch geschwungener Teich er ist heute verlandet zeichnet sich im Gelande aber noch deutlich ab An der Sudwestseite der Teichregion erhebt sich ein hugeliger Felsengarten mit Bruchsteinblocken terrassenartig gegliedert in der Ausbildung bewusst unregelmassig Wege erschliessen diese Gartenpartie und kleine Treppen fuhren von Stufe zu Stufe Der Felsengarten ist u a mit Koniferen Wacholder Rhododendron und anderen Strauchgewachsen bepflanzt die geschickt aufeinander bezogen sind so entsteht ein malerisches Bild aus pyramidalen und strauchartigen Formen ein Anblick der zu den optisch reizvollsten Erscheinungen der Gartenanlage zahlt und dem Besucher sobald er aus dem Landschaftsteil in den Freiraum der Teichregion kommt ein besonderes Uberraschungsmoment bietet d Der Nutzgarten An den langgestreckten landschaftlichen Gartenteil mit dem ehemaligen Teich schliesst sich nach Nordosten und an die Beckstrasse grenzend der grossflachige Nutzgarten an erworben 1956 Er ist durch ein regelmassiges Wegenetz gegliedert Hochgestellte Bruchsteinplatten fassen auch hier die Wege ein an dem in der Regel die Obstbaume und Straucher angeordnet sind Sie betonen zusatzlich die strenge regelmassige Disposition der Anlage Diese gehort gleichgewichtig wie die ubrigen Gartenteile in die gartenkunstlerische Gesamtkonzeption und schliesst sich formal an die Gestalt barocker Nutzgarten an 1957 wurde in einem Geviert dieses Gartens ein Tennisplatz angelegt Garten und Wirtschaftsgebaude an der Nordwestseite des Nutzgartens stammen ebenfalls von 1957 Architekt Willy Esser Viersen WURDIGUNG UND BEGRUNDUNG DER DENKMALEIGENSCHAFT Im Garten und Park der Villa Bong lassen sich verschiedene gartenkunstlerische Gestaltungsauffassungen im fruhen 20 Jahrhundert erkennen Einerseits ist die Anlage noch dem Landschaftsgarten verpflichtet der Hang eine Vielzahl von Geholzen teilweise Solitarpflanzen zu verwenden fuhrte zu einer dendrologischen Musterkollektion von Baumen und Strauchern sie verdienten eine botanische Spezialuntersuchung Solche Bestrebungen sind charakteristisch fur Villengarten des ausgehenden 19 Jahrhunderts 1 Hinzu kommt ein neues Element typisch fur die Entwicklung der Gartenkunst nach 1900 die Ausbildung von Flachen und Ordnungsbezugen Rasenparterre mit Wegeachsensystem womit auf Elemente barocker Gartengestaltung zuruckgegriffen wird 2 Hierbei ist das Wohnhaus durch die Achsen des Parterres formal in die Gesamtanlage eingebunden Auch der regelmassig durch Wegeachsen gegliederte Nutzgarten ist Ausdruck fur die zeittypische Ruckbesinnung auf barocke Ordnungsgefuge nun aber begrundet mit okonomischen Anforderungen Gartenkunstlerische Bestrebungen des fruhen 20 Jahrhunderts durch Architekten wie Hermann Muthesius formuliert 3 zeigen sich auch in der Differenzierung des Gartenbildes im Nahbereich des Hauses Durch das Gestalten mit verschiedenen Ebenen die durch Boschungen Mauern und Treppen in rustikalem Bruchstein durch Baum Hecken und Strauchpflanzungen kunstlerisch uberspielt werden Auch das Gartenideal der Zeit um 1920 mit den sparsamsten Mitteln zum vollendeten Garten zu gelangen 4 wird spurbar Die Garten und Parkanlage um die Villa Bong zeichnet sich durch einen hervorragenden Erhaltungszustand aus alle Strukturen der gartenkunstlerischen Konzeption sind bis heute deutlich abzulesen Die Anlage bietet eine ungewohnliche Vielfalt an Gartenbildern und zeittypischen Erscheinungsformen die verschiedensten Tendenzen der Gartenkunst um und nach 1900 verpflichtet und hier miteinander in kunstlerisch bedeutungsvoller Weise verschmolzen sind Ein vergleichbares Beispiel ist bislang im Rheinland nicht bekannt so dass die Anlage exemplarischen Aussagewert fur die Geschichte der Gartenkunst in dieser Region besitzt Die Garten und Parkanlage der Villa Bong ist im offentlichen Interesse schutzens und erhaltenswert aus kunstlerischen und wissenschaftlichen hier insbesondere gartengeschichtlichen Grunden 1904 1905 7 Februar 2005 339Kriegerdenkmal Sektionskreuz Oberbeberich OberbeberichBebericher StrasseKarte Wahrend zunachst die Vereine und Kirchengemeinden in den Jahren zwischen 1919 und 1925 Denkmaler zur Erinnerung an ihre Toten des Ersten Weltkrieges aufstellten folgten ab 1926 bis 1932 die Zivilgemeinde Viersen und ihre Sektionen In der Sektion Oberbeberich wurde dies mit einer kirchlichen Feier verbunden Auf dem von der Familie Heinrichs zur Verfugung gestellten Platz sollte das Kriegerdenkmal auch als Sektionskreuz aufgestellt werden Unter der Leitung des Lehrers Thoma und unterstutzt durch den Pfarrer Andreas Gilles und durch die Stadtverwaltung schlug eine Kommission den Bewohnern einen Entwurf des Krefelder Bildhauers Wilhelm Rottges vor Die Finanzierung erfolgte durch Spenden der Einwohner Oberbeberichs Die Weihe des Sektionskreuzes erfolgte am 17 Mai 1928 durch Pfarrer Gilles Beschreibung Vier Stufen fuhren zu einem Altarsockel auf dem ein Kruzifix aus Eichenholz unter einem Schutzdach steht Der horizontale Balken wird rechts und links durch abgetreppte Streben mit dem vertikalen Balken gestutzt Die Christusfigur zeigt den seit der Gotik gebrauchlichen Dreinageltypus bei dem die Beine ubereinandergeschlagen werden und beide Fusse von nur einem Nagel durchbohrt sind Zudem ist unter den Fussen des Gekreuzigten ein Stutzbrett angebracht Die Figur ist lediglich mit einem Lendentuch bekleidet Christus weist einem vom Leiden gezeichneten Korper und Gesichtsausdruck auf und ist bereits tot Uber dem Kopf befindet sich ein INRI Schildchen An der Front des Altarsockels ist ein Muschelkalkrelief angebracht auf dem zwei kniende Engel in langen weiten Gewandern ein Spruchband in den Handen halten Darauf stehen die Worte O crux ave vitae lignum Um den Altarsockel ist eine ovale 1 80 m hohe und 40 cm breite Abschlussmauer aus Backsteinen gemauert Darin sind jeweils 5 Muschelkalkplatten mit Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingelassen Links ist die Uberschrift Aus Dankbarkeit 1914 und rechts Unsern Gefallenen 1918 zu lesen Der Entwurf fur das Kriegerdenkmal in der Honschaft Oberbereich stammt von dem Krefelder Bildhauer Wilhelm Rottges Eine uberregionale Bedeutung kommt ihm nicht zu In Schiefbahn wurde 1927 auf dem Kirchplatz ebenfalls ein Ehrenmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs nach seinem Entwurf errichtet Rottges stellt einen sterbenden Soldaten dar der sich liegend aufrichtet und in den Himmel schaut Ein weiteres Ehrenmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges entwarf Rottges fur die Krefelder Fleischerinnung 1933 wurde das Denkmal im Schlachthof eingeweiht Die Denkmaler nach dem Ersten Weltkrieg zeigen eine grosse Motivvielfalt Dabei sind christliche Attribute allein oder in Verbindung mit weltlichen Symbolen haufig vorzufinden Seit der Regierungszeit des romischen Kaisers Konstantin des Grossen 324 337 n Chr ist das Kreuz das am haufigsten gestaltete Objekt in der christlichen Kunst seit dem 6 Jahrhundert meist in Form des Kruzifixes Das Kreuz symbolisiert zum einen den Opfertod Jesu Christi Zum anderen symbolisiert es die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und den Mitmenschen waagerechte Achse des Kreuzes sowie mit dem Gottlichen senkrechte Achse des Kreuzes Es soll die Trauernden in ihrem Schmerz trosten So sprach Pfarrer Gilles bei der Weihe des Sektionskreuzes Das Kreuz passe fur den Opfergeist der Helden die das Opferkreuz trugen schwer und kantig Die beiden Engel im Bildrelief stellen die Verbindung zwischen dem Himmel und der Erde her Sie empfangen die Seele der Toten und geleiten sie ins Jenseits Als Lichtwesen tun sie Gottes Willen kund Kriegerdenkmale die nicht nur an Feldherren oder Offiziere erinnern sondern auch an einfache Soldaten entstanden erst in der Neuzeit Franzosische Revolution Nach Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht war die breite Masse der Bevolkerung vom Krieg betroffen Das Wehrpflichtsystem begunstigte eine rucksichtslose Kriegfuhrung mit riesigen Verlusten durch die Mobilisierung einer bislang unvorstellbaren Zahl von Soldaten Die erstmalige Erwahnung der Namen einfacher Soldaten auf Gedenktafeln und Denkmalern sollte die Angehorigen trosten indem es dem Tod ihrer Verwandten Sinn verlieh Die Namenstafeln sind die eindrucklichste Form die Erinnerung an die Toten zu bewahren Der Name identifiziert den einzelnen Menschen uber seinen Tod hinaus Das Kriegerdenkmal zugleich Sektionskreuz in Oberbeberich ist ein Beispiel fur den Gemeinschaftssinn der Burger einer Sektion Das ausgefuhrte Monument spiegelt ihre tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben wider Aus wissenschaftlichen insbesondere lokalhistorischen und kunstgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1928 30 November 2007 469Kamphof mit Kamp ViersenBebericher Strasse 175Karte Bei dem stattlichen Bauernhaus handelt es sich um den Kamphof Er befindet sich auf dem sudlichen etwas erhohten Teil vielleicht kunstlich der Sitzstadt heute noch als Kampken bezeichnet Das im 17 und 18 Jahrhundert errichtete Haus ist bekannt durch die ehemalige Weinwirtschaft Stappen ein beliebtes Ausflugsziel Der ehemalige eingeschossige Fachwerkhof ist heute uberwiegend in Backstein sichtig Die Eingangsseite ist eingezogen und mit einem Kruppelwalmdach uberdeckt An dem auf einem T formigen Grundriss errichteten fruheren Wirtschaftsteil ist ein zweigeschossiger Wohnteil mit Walmdach als Querriegel und funf Fensterachsen wohl im 18 Jahrhundert angeschlossen Die Fenster sind in Blockrahmen angeschlagen Die alte Tur wurde im 20 Jahrhundert verandert Der eingeschossige Wirtschaftsteil ist fur Wohnzwecke umgebaut Das landschaftspragende Bauernhaus weist nicht nur auf den Typ eines T Hauses sondern zeigt ebenso anschaulich die fortschreitende bautechnische Entwicklung der niederrheinischen Bauernhausarchitektur Den Kamphof umgibt eine inselartige Freiflache die im Westen durch den Verlauf des Hammer Baches und im Osten durch die heutige Bebericher Strasse begrenzt wird Heute ebenso wie schon auf den altesten zuverlassigen Karten des 19 Jahrhunderts hebt sich diese Flache deutlich hervor und bildet eine Art Mittelpunkt der Siedlungslage Die Darstellung bei Norrenberg S 81 verzeichnet als Umgrenzung der mit einem Baumgarten bestandenen Erhebung eine Wallhecke Historisch bezeichnet im niederrheinischen Viersener Raum ein Kamp ein ursprunglich mit einem Wall und Hecken und Baumen umfriedetes grosseres zusammenhangendes Feld oder eine umzaunte Wiese hinter dem Hause meist mit Obstbaumen bestanden Rheinische Flurnamen S 128 Die Freiflache die dem um 1600 bereits erwahnten Kamphof seinen Namen gab spiegelt also heute noch ihre historische Bedeutung wider Optisch topografisch und siedlungsgeschichtlich bilden Gebaude und Kamp eine fur das Verstandnis des Denkmals wesentliche Einheit Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen landschaftsbezogen und siedlungstopografischen Grunden liegt die Erhaltung und Nutzung des Kamphofes Gebaude und Kamp gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 17 18 Jh 9 Oktober 1985 69Konneshof ViersenBebericher Strasse 341Karte Die 4 flugelige Backsteinhofanlage mit Fachwerktoreinfahrt liegt heute traufseitig an der Bebericher Strasse die um 1800 Viehweg hiess Die Fassade ist wie im Mauerwerk direkt ablesbar verandert worden Im 18 Jahrhundert 1779 wurde der 1 geschossige Giebel durch Abwalmung im oberen Bereich abgetragen und zu den Seiten hin erganzt so dass ein durchlaufend 2 geschossiger Baukorper entstand mit besseren Raum und Lichtverhaltnissen Diese Anderung ist ein bedeutendes Zeugnis der Entwicklung vom niederrheinischen Hallenhaus zum T Typ bei dem Wohn und Stallteil sich T formig absondern entsprechend den grosser gewordenen Raumbedurfnissen Zippelius S 76 77 Die Fassade ist in 5 Achsen unregelmassig gegliedert die drei inneren entsprechen dem Mittelschiff des Wohnstallhauses daher springen sie zuruck Uber einem ehemaligen Entlastungsbogen befindet sich eine kleine Sandsteintafel mit barock gerahmter Inschrift JHS ANNO 1770 H N M N H EL NN oder M in den Ecken noch einmal 1770 Daruber Nische mit neuer Muttergottes Clasen S 27 Ganz ungewohnlich ist ebenfalls dass hier die Funktionen des Wohnstallhauses ursprunglichen bis heute noch in Betrieb sind Im Stallbereich ist die Holzkonstruktion durch Gussstutzen und Eisentrager ersetzt Im Wohnbereich sind die Abseiten der Tradition entsprechend vorgezogen der gesamte Grundriss ist wenig verandert Die ubrigen Wirtschaftsgebaude sind aus dem 19 und 20 Jahrhundert Die Scheune wurde nach einem Brand 1937 neu errichtet Die Einfahrt zum Wirtschaftshof in Fachwerk ist in Einfahrtstor und tur geschieden vorbildlich in Idee und Ausfuhrung Auf dem Sturzbalken die Worte in Kapitalen PETER EVEKERMANS MARIKETRIN BURGERS 1805 Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 18 Jh 3 Juni 1987 148Wohnhaus SuchtelnBergstrasse 27Karte Ausserhalb der ehemaligen Stadtbefestigung Suchtelns wurde das 2 geschossige Gebaude auf dem damaligen Heiligenbergsweg errichtet Das Haus mit Walmdach und nicht durchgezogenen Achsen erfahrt hier eine Betonung der Ecke indem auf jeder Seite zwei ubereinander liegende Fenster angeordnet sind Obergeschossig ragt kurz ein in sichtbarem Fachwerk konstruiertes Erkerfenster aus Uber der originalen Eingangsture beeintrachtigt das Fenster zur Belichtung des Flurs mit bunten Glasbausteinen die sonst unveranderte Fassade Das Walmdachuberdeckt den seitlichen Anbau sowie das Erkerfenster und erhalt somit unterschiedliche Traufhohen Der Sockel des Hauses ist in Backsteinen verblendet Die Fenster des Hauses mit den fur den Architekten typischen Sprossendetails die jeweils die oberen Ecken eines Fensters abgrenzen sind in gutem Zustand erhalten Im Inneren des Hauses sind alle Holzausbauten wie Turen und Holztreppe erhalten geblieben An den Turen findet sich im Lichtausschnitt der Ture das Detail der Fenstersprosse hier konstruktiv bedingt in anderer Form wieder Ebenso sind die rechteckigen Gelanderstabe zum Handlauf hin abgeschragt Sinngemass ist das schmiedeeiserne Gelander der Eingangsture ausgebildet In den Raumen sind teilweise Stuckfriese mit 3 Kehlen erhalten Das Haus in konventioneller Konstruktion von dem bekannten Architekten Karl Buschhuter 1872 1956 aus Krefeld mit den Formen des Jugendstils in den Fenstern bringt mit seiner Gesamtkonzeption den Einklang zwischen Fassade und Innenraum durch die konsequente Fortfuhrung der Details zum Tragen Weiterhin macht die qualitatsvolle Ausfuhrung und der nahezu erhaltene Originalzustand das Haus zu einem Dokument fur das kunstlerische Schaffen des Architekten Aus wissenschaftlichen insbesondere kunstlerischen und architekturgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1902 14 September 1988 176Grabstatte Rossie Friedhof Suchteln SuchtelnBergstrasseKarte Bei dem Objekt handelt es sich um eine Familiengrabstatte mit einer Front von ca 20 m die durch acht mit Ketten verbundene halbhohe Saulen zum Hauptweg des Friedhofs abgegrenzt wird Die Sandsteinsaulen deren Schafte aus grunem Granit gearbeitet sind tragen kugelformige Kapitelle Diese Kugeln sind mit Friesen umlegt die zahlreiche vegetabile und geometrische Ornamentik prasentieren z B Akanthus Palmetten Laub und Blattfries Flechtband Von einem ca 5 m hohen Rundbogen mit Dreiecksgiebel geht in halber Hohe symmetrisch zu beiden Seiten eine halbbogenformig angelegte Pergolakonstruktion ab Sie verlauft uber drei Saulen Sandstein Granit und einem klassizistischen Grabpfeiler Zeltdach in eine Brustung und endet rechtwinklig in drei weiteren halbhohen Saulen von denen die jeweils frontbegrenzende Saule mit einer Kelchschale mit reichem Ornament geschmuckt ist Auch die Basen und Kapitelle der Saulen sowie die Friese der Grabpfeiler tragen aufwendig gearbeitetes Ornament s o In der Sandsteinbrustung wechseln die in romanisches Rundbogenfries gefassten Grabinschriften mit unbeschrifteten Teilen die von Malteserkreuzen durchbrochen sind Die Grabinschriften in Blei gegossene Buchstaben lauten nach rechts aussen verlaufend Frau C Adolph Rossie geb Elisabeth Dutting geb 16 Dez 1850 gest 3 Jan 1937 Carl A Rossie konigl Kommerzienrat geb 11 Juni 1842 gest 27 Dez 1917 R I P Die Inschrift im unteren Grabpfeiler sowie die folgende Grabinschrift in der Brustung sind zerstort Elisabeth Rossie Geb Dutting geb 16 12 1850 gest 9 1 193 Burgermeister Carl Odendal geb 5 Aug 1840 gest 2 Jan 1919 R I P Sophie Odendal geb Rossie geb 31 Marz 1834 gest 14 Dez 1914 R I P Die Inschriften nach links aussen verlaufend lauten Frau Math Rossie geb Marie Moubis geb 1 Oktob 1846 gest 15 Juni 1926 R I P Mathias Rossie geb 5 Mai 1840 gest 5 Marz 1911 R I P Im Pfeiler oben Alfred Rossie geb 14 6 1888 gest 19 6 1953 R I P Thomas Rossie geb 25 Jan 1838 gest 17 April 1909 R I P August Rossie geb 24 Febr 1836 gest 22 Febr 1899 R I P Clara Rossie 18 Mai 1832 20 Dez 1851 R I P Den Mittelpunkt der Anlage bildet der aus Sandsteinblocken errichtete Rundbogen mit klassizistischem Dreiecksgiebel der einen weiteren Dreiecksgiebel mit Akroter tragt Den Akroter schmuckt ein Relief aus Mohnkapseln Attribut des griechischen Gottes Thanatos Allegorie des Schlafes Der Giebelaufsatz ist mit romanischem Rundbogenfries bearbeitet und tragt als Medaillon das in den Stein gearbeitete Relief JHS Der Hauptgiebel ist mit romanischen Zickzackgiebeln geschmuckt Der Rundbogen wird im oberen Innenraum von einer in den Sandstein gearbeiteten gewundenen Dornenhecke eingefasst Darunter befinden sich links und rechts je zwei Saulenpaare Sandstein Granit deren romanische Wurfelkapitelle reich mit wechselndem Palmettenornament besetzt sind Der Bogen fasst ein weisses Marmorkreuz auf dem sich als aufgesetztes Relief der Kopf des gekreuzigten Jesus findet Mit Bart langem Haar und Dornenkrone entspricht er dem byzentinisch gepragten Christusbild Vor dem Sockel des Kreuzes der die Inschriften Familie Carl Jos Rossie tragt steht auf zwei Stufen eine Frauenfigur aus weissem Marmor in Profilansicht Mit gesenktem Haupt leicht gebeugter Haltung in ein Gebet versunken verkorpert sie Maria Magdalena die als Busserin seit dem 14 Jahrhundert als Begleitfigur der Kreuzigungsszene zu finden ist Die Grabstelle wird von der Familie C J Rossie im Jahre 1898 erworben Die Anlage entsteht im Jahre 1906 im Atelier fur Grabdenkmaler und Figuren D Meinardus Sie ist in der rechten ausseren Grabsaule signiert D Meinardus 1906 Diese renommierte Dusseldorfer Werkstatte die in dritter Generation von Siegfried Meinardus 1874 1932 geleitet wird entwirft zahlreiche Grabsteine auf rheinischen Friedhofen Carl Josef Rossie 1794 1871 ist Goldschmied in Suchteln Seine Sohne Carl Adolph Thomas Mathias und August grunden im Jahre 1864 die Textilfabrikation Gebr Rossie die nahezu einhundert Jahre in Suchteln existiert Carl Odendal ist mit einer Schwester der Bruder Rossie verheiratet Er ist von 1872 bis 1908 Burgermeister in Suchteln Carl Adolph Rossie der jungste der Gebr Rossie wird 1912 zum koniglichen Kommerzienrat ernannt Die Grabanlage ist beispielhaft fur die Sepulkralkunst des Grossburgertums des Wilhelminischen Zeitalters Ganz im Stil des Historismus vermischen sich hier romanische gotische und klassizistische Elemente in Form Materialien und Ornamentik Die aufwendig gearbeitete dekorativ reprasentative Grabanlage soll die wirtschaftliche Bedeutung der Unternehmerfamilie widerspiegeln Aus wissenschaftlichen insbesondere kultur und ortsgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung der Grabanlage gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1906 1 Februar 1991 248Wohnhaus SuchtelnBergstrasse 26Karte Das um 1906 von Herrn Joh Korsten als Bauleiter und Bauherr errichtete zweigeschossige Wohnhaus mit Satteldach und zur Strasse gerichtetem Zwerggiebel erstreckt sich entlang der Bergstrasse Die Backsteinputzfassade erfahrt durch die Steinbander eine horizontale sowie vertikale Gliederung der Fassade Dadurch entsteht eine Teilung in vier Felder in denen Fensteroffnungen in unregelmassigen Achsen die Fassade beleben Das Dachgeschoss bildet in Fachwerk eine eigenstandige Konstruktion aus der ein Giebelhauschen in Stander und bogenformigen Streben konstruiert hervorragt Weiterhin belebt eine kleine Dachgaube mit Helmdach Spitze und dreiseitiger Fensterordnung das Dach Die Tur in der Fassade ist ursprunglich die Fenster sind erneuert Die ruckwartige Fassade sowie der zweigeschossige Anbau mit Pultdach und verzierten Sparrenkopfen ist insgesamt backsteinsichtig Das Innere des Gebaudes muss als insgesamt unverandert angesehen werden So befindet sich im Flur des Hauses eine fein detaillierte Treppe mit gedrechselten Abschlussen an der Untersicht des Zwischenpodestes und ein mit senk und waagerechten Zierstaben gegliedertes Gelander mit abschliessendem Holm Weiterhin befinden sich in einigen Raumen Putzhohlkehlfriese als Deckenabschluss Die Innenturen mit Rahmen und Fullung sowie Zargen mit Schnitzwerk sind nahezu in allen Raumen vorhanden Das Gebaude ist modernisiert Das in zentraler Lage Suchtelns ausserhalb der ehemaligen Stadtmauer gelegene Wohnhaus reprasentiert die typische Burgerhausarchitektur des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts und spiegelt an dieser Stelle das historische Stadtbild wider Daruber hinaus ist die eher schlichte Fassadengestaltung sowie die qualitatsvolle Ausstattung uberwiegend im ursprunglichen Zustand belassen und machen das Gebaude zu einem historischen Dokument Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und historischen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1906 14 September 1988 169weitere Bilder Irmgardisstift SuchtelnBergstrasse 54Karte Das machtige Bauwerk des Irmgardisstiftes 1907 1909 errichtet besteht aus einer dreigeschossigen dreiflugeligen Anlage auf U formigem Grundriss Das Gebaude besitzt ein hohes Souterrain und ein schiefer gedecktes Mansard Walmdach mit Dachreiter als Glockenstuhl dienend und breite Schleppgauben Die Eingangsmittelachse ist risalitartig vorgezogen und wird durch einen geschweiften Knickgiebel zusatzlich betont Die gotisierenden Formen werden hier durch renaissancistische Elemente bereichert Uber einem Inschrift Band Pensionat St Irmgardis befindet sich eine Werksteinskulptur die heilige Imgardis auf einem Konsolchen Eine Seitenachse ist ebenfalls an der Ecke risalitmassig ausgebildet Im zweiten Obergeschoss des Eckrisalits befindet sich ein Masswerkfenster Die Backstein Putzfassaden mit historisierendem Werksteindekor hauptsachlich aus gelbem Sandstein sind als Gliederungselemente eingesetzt So sind die beiden Obergeschosse verputzt Souterrain Eingangs Eck und Treppenrisalit backsteinsichtig Im Sockelbereich befindet sich auch Quadermauerwerk Um das hohe Gebaude zusatzlich in der Horizontalen zu gliedern laufen Fenster und Sockelgesimse um Als Gestaltungselement sind die unterschiedlich eingesetzten Formen der originalen Fenster zu sehen wahrend eine Gliederung der Fenster nicht in durchgezogenen Achsen stattfindet sondern durch paarweise Anordnung bzw in Bezug aufeinander So wechseln sich Rundbogenfenster mit gemauerten Stichbogen hohe Doppelfenster mit gemeinsamen Sandsteinfenstersturzen abgetreppte Dreierfenster mit Werksteinsturz und Sohlbank Fensterreihen mit Werksteinfries und backsteingemauerten Stichbogen kleine schmalhohe Rundbogenfenster sowie kleinste Fenster ab Alle sind noch mit originalen Fensterstocken z T in Masswerk und originaler Aufteilung erhalten Der Kapellentrakt besitzt Masswerkfenster im neugotischen Stil Das dort daruberliegende Mansardgeschoss ist verschindelt Der dortige Seiteneingang ist ebenfalls risalitartig vorgezogen und schliesst mit einem Treppengiebel ab Auch eine Loggia mit Holzbrustung und darunter befindlichen bleigefassten bunten Fenstern dekorieren diese Wand Ein weiteres Treppenhaus ist als vorspringender polygonaler Treppenturm mit eigenem Helmdach gestaltet Ebenso ist auch die Eingangstur zum Hof hin risalitartig vorgezogen und besitzt einen eigenen Giebel Die betonten Eingange haben verzierte Holzturen mit Eisenbeschlagen Zum Haupteingang im Mittelrisalit der Frontfassade fuhrt eine zweiseitige Freitreppe mit Gitter Uber der geschmuckten Holzeingangstur befindet sich eine Supraporte in Masswerk mit Kopfkonsolchen und einem Fenster mit bleigefassten bunten Glasscheiben Bei den Nebeneingangen sind in Werkstein gefasste Oberlichter in buntem bleigefasstem Glas zu finden Vom Hauptportal fuhrt eine Treppe uber der sich ein schmales Werksteinkreuzgewolbe spannt durch eine Holztur mit kleinformatigen Fenstern in eine Vorhalle mit zwei Werksteinsaulen Sie besitzen eine hohe Basis ihr Hals ist geriffelt und ihr Saulenkopf schwingt aus um das Masswerkgewolbe zu tragen Hier wie im gesamten Bereich der Gange und Flure ist der Fussboden mit grauen weissen und roten Kacheln gefliest Das gemauerte Treppenhaus ist hier durch Bogenoffnungen mit Sandsteingewanden gestaltet Samtliche hohen Holzturen im Innern besitzen Oberlichter und sind z T mit schmiedeeisernen Turgriffen versehen Die Kapellentur aus Holz mit verzierten schmiedeeisernen Beschlagen und Turgriff hat ein Werksteingewande und im Tympanonstil einen Werksteintursturz Zwei Wappen zeigen die Erbauungsjahreszahl von 1907 Die Kapelle mit flacher neuer Holzdecke und quadratischem Chor hat noch die ursprungliche Holzempore und die bunten Glasfenster der Erbauungszeit Braune Bodenfliesen tragen ein Lilienmuster und ein Lowenmuster das einen Kreis aus vier Kacheln mit je einem laufenden Lowen bildet Das Gebaude liegt in einem parkahnlichen Grundstuck das noch die ursprungliche Einteilung von Obstgarten Gemusegarten Blumengarten in rechteckiger Form durch Wege teils mit Buchsbaum eingefasst untergliedert aufzeigt Dieser charakteristische Konventsbau in der Tradition des Historismus erbaut wurde von dem Architekten Kaspar Clemens Pickel 1847 1939 der vornehmlich durch zahlreiche Kirchenbauten in romanischem und gotischem Stil hervorgetreten war errichtet Dabei zeichnete er sich durch eigentumliche Fortentwicklungen der Stilvorbilder in Grundriss und Raumwirkung aus Uberhaupt ist er einer der bedeutendsten Baumeister des 19 Jahrhunderts auf dem Gebiet der Sakralarchitektur Der Stiftsbau bietet vom Typus her wenige Ansatzpunkte fur die Entfaltung architektonischen Konnens Hier handelt es sich um einen im Wesentlichen gotischen Formen verpflichteten Bau Die Qualitat des Architekten zeigt sich dabei vor allem im Detail mit der er der primar auf die Erfullung eines grossen Raumprogramms angelegten Architektur die Monotonie genommen hat Wichtigstes Mittel war hierbei die Variation der Fensterformen und deren Zuordnung zueinander die hier einen besonders grossen Einfallsreichtum zeigen Die gesamte Anlage ist nahezu symmetrisch In der Schlichtheit und Monumentalitat der Gesamtwirkung sind ausserdem Zeitstromungen der Erbauungszeit erkennbar die in historisierende Architektur integriert worden sind Innerhalb der Gruppe vergleichbarer Schulgebaude fallt das Irmgardisstift wegen seiner gelungenen Gestaltung auf Der stattliche Bau ist in neugotischen Formen errichtet und hat im Inneren neben den Gewolben des Treppenhauses und den alten Fliesenboden vor allem zahlreiche originale Holzturen die von guter Qualitat sind Die Kapelle mit der ursprunglichen Empore den Glasfenstern und dem Fliesenboden verdient ebenso Aufmerksamkeit Der Zustand besonders der Details im Inneren ist gut Nach einer schulischen Vorgeschichte die bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts zuruckreicht wurde das Irmgardisstift von den Franziskanerinnen 1909 als Pensionat fur Madchen eingeweiht Ab 1939 erlitt das Gebaude eine wechselvolle Geschichte Als beispielhafte Architektur des beginnenden Jahrhunderts in Suchteln bildet das Gebaude heute einen markanten Akzent im Stadtbild mit herausragender Silhouette Daher stehen Nutzung und Erhaltung des Imgardisstiftes aus wissenschaftlichen insbesondere kultur hier Schulgeschichte orts und architekturgeschichtlichen sowie stadtebaulichen Grunden gem 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1907 1909 26 Juni 1985 42weitere Bilder 7 Fussfallstationen SuchtelnBergstrasse HeiligenbergKarte In Suchteln begleiten seit 1704 sieben Fussfallstationen den Weg von der Pfarrkirche St Clemens im Ortskern zur 1664 auf den Suchtelner Hohen errichteten Irmgardiskapelle Dieser Weg die heutige Bergstrasse wird schon im Kirchen Lagerbuch von St Pantaleon von 1589 unter dem Namen Naffers Wegh verzeichnet Der Begriff Fussfall leitet sich ab von den Kniefallen des Beters vor den Stationen Es war ublich vor den Fussfallen bei besonderen Anliegen z B Krankheits und Sterbefallen zu beten Die Kreuzwegandacht entsteht im spaten 15 Jahrhundert als Ersatz fur die Pilgerfahrt nach Jerusalem Der Leidensweg Christi wird in Lage und Entfernung den realen Verhaltnissen entsprechend ubernommen Die sieben Kreuzwegstationen an der Bergstrasse in Suchteln sind der sogenannten Romerfahrt nachgebildet Die in sieben verschiedenen Kirchen Roms aufgestellten Abbildungen des Leidens Jesu zeigen folgende Szenen Am Olberg Geisselung Dornenkronung Verspottung Kreuztragung Annagelung Kreuzestod Eine Inschrift am Giebelfeld der ursprungliche ersten heute zweiten Station gibt den Suchtelner Schultheissen Peter Hermann May und seine Ehefrau Maria Agnes Halveren als Stifter und den 4 Mai 1704 als Datum der Errichtung an EX VOTO PETRUS HERMANN US MAY PRO TEMPORE PRAETOR ET MARIA AGNES HALVEREN CONIUGES 1704 den 4 MAY Alle 7 Stationen haben die gleiche aussere Form in einem pfeilerartigen Aufbau aus Werksteinquadern befindet sich eine tiefe quadratische Nische die mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen ist Jede Nische enthalt ein Terrakotta Relief des Bildhauers Bernhard Imhoff aus Koln der sie 1880 als Ersatz fur altere entwarf Seit einer Restaurierung im Jahre 1984 werden die Reliefs durch Panzerglasscheiben geschutzt Uber der Nische befinden sich ein vorkragendes Gesims und ein etwas zurucktretender giebelformiger Aufsatz mit verschiedenartigen Reliefs im Giebelfeld z B Totenkopf Blumenmotive Christuskopf Als Bekronung ist auf der Giebelspitze ein kleines Kreuz angebracht Diese Kreuze stehen als Ersatz fur diejenigen die wahrend der Besetzung durch die Franzosen Ende des 18 Jahrhunderts abgeschlagen wurden Das Ende des Stationsweges bildet an der Kapelle ein 1706 errichtetes Hochkreuz aus Basaltlava Fussfallstation Am OlbergDas Relief des 1 Fussfalles zeigt die Olbergszene in der Jesus wacht und betet wahrend seine Junger schlafen Im Hintergrund sieht der Betrachter eine schwach angedeutete hugelige Landschaft die nahere Umgebung wird durch einzelne Baume charakterisiert Christus kniet auf dem Boden die Arme erhoben er scheint sich in sein Schicksal zu fugen Aus den Wolken ragt eine Hand die ihm den Kelch reicht Fussfallstation GeisselungDer 2 Fussfall tragt im Giebelfeld die reliefartige Darstellung des Christuskopfes Das Bildnis in der Nische enthalt die Geisselung Christi im Richthaus Der Innenraum stellt eine Art Gefangnis dar denn die Fenster sind vergittert 3 Soldaten geisseln den gefesselten nur mit einem Lendenschurz gekleideten Christus Er steht in leicht gekrummter Haltung vor dem Fragment einer Saule der so genannten Geisselsaule Die Soldaten tragen kurze Rocke 2 von Ihnen schlagen mit Ruten einer mit einem Seil auf Jesus ein Fussfallstation DornenkronungDas Relief im 3 Bildstock stellt die Dornenkronung vermutlich im Statthalterpalast des Pilatus dar Der Innenraum wird durch Rundbogen Saulen Rundfenster und Stufenfussboden gepragt Jesus tragt die Dornenkrone wahrend 2 Soldaten mit Stocken in den Handen neben ihm stehen Rechts im Bild erscheint ein Mann im langen Gewand mit einer Schriftrolle in der Hand Vermutlich handelt es sich um Pilatus Fussfallstation VerspottungIm Giebel der 4 Fussfallstation erscheint ein rosettenformig angeordnetes Blumenmotiv Die bildliche Darstellung in der Bildstocknische demonstriert die Verspottungsszene Christi die sich hier vor der Stadtmauer abspielt Letztere ist als glatt durchgehende Mauer mit einem Rundbogenfries als oberem Abschluss wiedergegeben Uber der Stadtmauer erscheinen Hauser im Hintergrund eine hugelige Landschaft Jesus steht auf einem 3 stufigen sich nach oben verjungenden Sockel Er ist in einen langen Umhang gekleidet und tragt die Dornenkrone Er wird auf jeder Seite von jeweils 2 Mannern flankiert die ihn verspotten Der 1 Mann rechts von Jesus tragt ein kurzes Gewand und eine bis zu den Knien reichende Hose der zweite mit einem Turban auf dem Kopf ist in ein langes Gewand gehullt und hat den linken Arm hoch erhoben Auf der linken Seite kniet einer vor Jesus nieder mit empor gehobenen wie zum Gebet aneinander gelegten Handen Der andere befindet sich ganz links aussen etwas abgesondert von den anderen Er ist in voller Ausrustung wiedergegeben mit Schild Lanze Helm und Kriegsstiefeln Aufgrund seiner Abwendung von der Szene scheint er sich nicht an der Verhohnung zu beteiligen Fussfallstation KreuztragungEin schwer erkennbares Blumen oder Pflanzenmotiv erscheint im Giebel der 5 Kreuzwegstation Die Kreuztragung ist Thema des Nischenreliefs Im Vordergrund erscheint eine Stadtarchitektur mit Stadtmauer und Durchgangstor Im Hintergrund eine Hugellandschaft mit dem Berg Golgatha auf dem bereits 2 Kreuze aufgestellt sind ein Hinweis auf die beiden Schacher die zusammen mit Jesus gekreuzigt wurden Letzterer im langen Gewand tragt das Kreuz Ein Soldat vermutlich der Hauptmann von Kyrene hilft ihm 3 Frauen die 3 Marien folgen Jesus aus der Stadt hinaus zur Kreuzigungsstatte Ein Soldat mit Lanze und Schild bewaffnet fuhrt die Gruppe an Links unten erscheint die Signatur des Kunstlers Bernhard Imhoff Fussfallstation Annagelungm Relief der 6 Station ist die Annagelung ans Kreuz dargestellt Auf dem Berg Golgatha liegt das Kreuz Christi auf dem Boden er selbst ist bereits daran gefesselt 2 Soldaten nageln Jesus an Handen und Fussen ans Kreuz Ein 3 Soldat steht mit Schild und Lanze neben der Szene Weit im Hintergrund erscheinen die drei verzweifelten weinenden Frauen von denen eine die Arme zum Himmel erhebt Auch auf diesem Relief befindet sich die Signatur Bernhard Imhoff Fussfallstation KreuzestodDie 7 und letzte Kreuzwegstation befindet sich auf der Anhohe unweit der Irmgardiskapelle Das Nischenbildnis gibt Christi Tod am Kreuz wieder Dabei handelt es sich nicht um das seit der Gotik ubliche Dreinagelkruzifix sondern um das Viernagelkruzifix hier werden die Fusse Jesu die auf einer kleinen Konsole ruhen nebeneinander ans Kreuz geschlagen Im Bildvordergrund erscheinen wiederum die drei Frauen mit trauernden verzweifelten Gebarden eine von ihnen vermutlich Maria Magdalena umklammert auf den Knien liegend den Kreuzfuss Die volksreligiose Tradition der sieben Fussfalle entstand im Spatmittelalter und hatte ausgehend von Suddeutschland und danach bis in die Niederlande ausgreifend ihre grosste Bedeutung im 17 und 18 Jahrhundert Sie ist angelehnt an die Erzahlung wonach Christus bei seiner Passion siebenmal unter dem Kreuz gefallen sei Nachweislich spielt jedoch auch die Symbolik der Zahl 7 fur sich genommen eine grosse Rolle bei den verschiedenen Formen von Gebetsritualen fur Sterbende oder Tote welche an solchen Fussfallen stattfanden Das Rheinland gilt dabei als ein Zentrum des Fussfall Brauchtums mit Nachleben bis weit in das 19 und 20 Jahrhundert als eigentlich schon die neuere und dann auch kirchenamtliche Variante der 14 Kreuzwegstationen fur die Darstellung des Leidensweges Christi in Gebrauch war Die 7 Suchtelner Fussfalle vom Anfang des 18 Jahrhunderts sind dafur ein wichtiger Beleg gehoren sie doch zu den wenigen vollstandig und an ihrem alten Ort erhaltenen Anlagen dieser Art im Rheinland lediglich Strassenraumanderungen machten an der Bergstrasse geringfugige Umsetzungen erforderlich Folglich bestehen hier auch die historischen Bezugspunkte an Anfang und Ende des Stationsweges unverandert fort Ortskern einerseits Heiligenberg mit Irmgardiskapelle andererseits so dass insgesamt eine historische Gesamtheit von hoher Pragnanz erhalten ist Die sieben Fussfalle an der Bergstrasse in Suchteln sind daher bedeutend fur Viersen und die Geschichte des Menschen Aus den dargelegten wissenschaftlichen insbesondere religionsgeschichtlichen sowie volkskundlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung der Fussfallstationen gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1704 23 Marz 2004 449Wohnhaus ViersenBismarckstrasse 5Karte Das Doppelwohnhaus Bismarckstrasse 5 7 wurde 1925 nach einem Entwurf von Josef Gormanns jun errichtet Bauherr war die Firma M Arnold Hupkes das Baugrundstuck gehorte 1925 laut Lageplan Heinz Hupkes der nach Aussage der heutigen Eigentumer von Bismarckstrasse 7 das Haus aber nicht selber bezog Die rechte Haushalfte Bismarckstrasse 5 ist bekannt als Wohnhaus des langjahrigen Viersener Stadtbaurates Max Lawaczeck Unmittelbar nach Errichtung erhielt die Doppelhaushalfte nach dem Entwurf von Josef Gormanns ruckwartig einen Anbau Esszimmer Wintergarten 1934 wurde nach den Planen von F W Sondgerath eine Einfriedungsmauer zur Strasse hin errichtet Beide Hausteile besitzen ferner seitlich jungere Garagenanbauten Der zweigeschossige auf querrechteckigem Grundriss breit gelagerte Baukorper mit Walmdach erstreckt sich gemass der seinerzeit vorgegebenen Baufluchtlinie 5 00 m von der Strasse abgeruckt hinter einem kleinen Vorgarten Ihm vorgelagert ist ein eingeschossiger Vorbau der nach vorne in vier und seitlich in je einem Rundbogen geoffnet ist und dem Obergeschoss als Austritt dient Er ist ebenso wie der hohe bis zur Sohlbank der Erdgeschossfenster reichende Sockel und das umlaufende Sohlbankgesims farbig von der verputzten Wandflache abgesetzt Die Dachflachen sind unten leicht abgeschleppt nach vorne akzentuiert eine breit gelagerte Dachgaube mit eingezogenem spitzen Dreiecksgiebel die Hausmitte Die beiden Fenster im Erdgeschoss rechts und links neben dem Vorbau sind dreiteilig und annahernd quadratisch im Format mit kleinen dreieckigen Sturzbetonungen Hier wie auch bei den ubrigen in der Regel zweiteiligen Fenstern ist die Sprossenteilung in liegende Felder zeittypisch und charakteristisch Im Obergeschoss sind zwischen den je zwei Fenstern der Haushalften mit Schlagladen in der Mitte zwei schmale Einzelfenster angeordnet die durch eine durchlaufende Verdachung mit mittiger Dreieckspitze verbunden sind Als freistehendes Haus ist das Gebaude wie in den zwanziger Jahren inzwischen die Regel allseitig in der Art der Front durchgestaltet also vor allem mit Verputz und Anstrich sowie gleichartigen weitgehend regelmassig angeordneten Fenstern auch auf der Ruckseite Unter dem Vorbau dessen Bogen auf fischgratartig scharrierten steinsichtig belassenen Pfeilern ruhen sind die Hauseingange angeordnet begleitet jeweils von einem weiteren Fenster An den Durchfensterungen der originalen zweiflugeligen Turen sind ebenso wieder Dreieckmotive zu finden wie am niedrigen Brustungsgitter des Austritts im Obergeschoss Die beiden Wohnungsgrundrisse sind spiegelsymmetrisch zueinander entwickelt Man betritt zunachst eine Diele von der aus zwei der drei Zimmer des Erdgeschosses sowie uber die Treppe das Obergeschoss mit jeweils drei weiteren Schlaf Zimmern erschlossen sind Die beiden Raume an den Schmalseiten im Entwurf als Wohn und Esszimmer vorgesehen sind untereinander durch einen breiten Durchgang verbunden Die rechte Haushalfte Bismarckstrasse 5 erhielt 1926 einen ruckwartigen Anbau an die Wohnraume der als Esszimmer dienen sollte und in jungerer Zeit zu einem weiteren wintergartenahnlichen Wohnraum umfunktioniert wurde zu diesem Zweck wurde seine bis dahin geschlossene Gartenseite durch Fenster und Tur mit angepasster liegender Sprossenteilung geoffnet Bis dahin bestand die einzige Belichtung dieses Raumes in einem dreiseitig durchfensterten erkerartigen Vorbau an der rechten Hausseite Vom anschliessenden Wohnraum ist dieser Bauteil durch eine breite Flugeltur mit integrierter Wandverkleidung bzw schranken getrennt Die Treppen in beiden Haushalften in der rechten Haushalfte mit etwas aufwandigerem eckigem Anlaufpfosten und Gelanderstaben im Erdgeschoss ansonsten durchweg mit schlanken gedrechselten Gelanderpfosten sind einlaufig parallel zur Firstrichtung platziert mit in den Raum gedrehten An und Auslaufen Im Erdgeschoss fuhrt unter der Treppe ein stichbogenuberfangener Durchgang in die Kuche Alte Fenster vereinzelt noch mit innenliegenden Klappladen und Rahmenfullungsturen sind erhalten Die Firma Martin Arnold Hupkes die als Bauherr des Hauses fungierte wurde 1860 als Holz Kohle und Baustoffhandel in Viersen gegrundet 1899 wurde eine Ziegelei 1910 ein Plattengeschaft angegliedert 1960 zu ihrem 100 jahrigen Jubilaum amtierte Heinz Hupkes in vierter Generation als Firmenchef Hupkes geboren am 1 September 1900 ist ortsgeschichtlich bekannt da er im Dritten Reich verschiedene Funktionen innehatte NSKK Standartenfuhrer Leiter der Ortsgruppe Viersen Mitte der NSDAP In den 1950er Jahren war er Ratsmitglied SPD Fur Heinz Hupkes soll das Gebaude Bismarckstrasse 5 7 errichtet worden sein nach Auskunft heutiger Besitzer hat er es aber selbst nie bezogen Stadtgeschichtlich bekanntester Bewohner des Hauses Bismarckstrasse 5 war der langjahrige Stadtbaurat Max Lawaczeck der von 1932 bis zu seiner Pensionierung 1958 in der Viersener Bauverwaltung tatig war und dabei insbesondere im Wiederaufbau nach 1945 eine pragende Rolle fur die Stadt Verkehrs und Neubauplanung Viersens spielte Ausserdem galten u a die Kleingarten im Rahser das Stadion am Hohen Busch der Umbau der Festhalle und der Rathausneubau von 1951 schon den Zeitgenossen als bedeutende Schwerpunkte von Lawaczecks Arbeit Bemerkenswert war auch sein Engagement im sozialen Wohnungsbau den er als fuhrendes Mitglied in mehreren Genossenschaften und Bauvereinen forderte Architekturgeschichtlich handelt es sich um ein qualitatsvolles Wohnhaus gehobenen Stils in fur die Bauzeit Mitte der 1920er Jahre typischer Formensprache Die Grundform mit Walmdach und dem rundbogigen Portalbau als Wurdezeichen ist dabei durchaus traditionalistisch ist aber mit modernen Elementen wie den horizontalbetonenden das Erdgeschoss optisch aufhohenden Sohlbankgesimsen oder den immer wiederkehrenden Dreiecks bzw Rautenmotiven angereichert Auch die breite Lagerung des Baukorpers die fensterbandartige gleichmassige Reihung der Fenster und Schlagladen im Obergeschoss und die liegende Sprossenteilung sind typische Gestaltungselemente Die jeweils Sechszimmer Wohnungen im Inneren sind nicht uberdurchschnittlich gross und traditionell aufgeteilt mit durch Durchgang verbundenen Wohnraumen im Erdgeschoss wobei in der Haushalfte Bismarckstrasse 5 durch den ruckwartigen Ausbau separate Herren und Wohnzimmer unterschieden werden konnten Die heutige Bismarckstrasse bestand als Weg schon Ende des 19 Jahrhunderts zur Wohnstrasse ausgebaut wurde sie aber erst in den 1920er Jahren Sie verlangerte damit die bereits existierende Florastrasse zwischen Suchtelner und Rahserstrasse und trug zunachst auch ihren Namen bevor sie 1933 umbenannt wurde Der ersten Planungs und Bauphase die von 1924 bis 1927 reichte gehoren die Hauser auf der rechten Seite ungerade Hausnummern bis Bismarckstrasse 15 an insgesamt neun Wohnhauser darunter drei Doppelhauser Bauherren waren nach derzeitigem Kenntnisstand uberwiegend Unternehmer was auch in dem bis heute reprasentativen Baubestand zum Ausdruck kam Die stadtebauliche Anlage dieses ursprunglichen Abschnitts mit frei stehenden zweigeschossigen Wohnhausern sowie annahernd einheitlicher Flucht und Einfriedungslinie tragt zu diesem Charakter bei Das Haus ist aussen wie innen aussergewohnlich gut erhalten und damit von hohem Zeugniswert sowohl fur die gehobene Wohnhausarchitektur der 1920er Jahre als auch innerhalb des wertvollen stadtebaulichen Zusammenhangs der Bismarckstrasse Als qualitatvoll gestaltetes weitgehend unverandertes Wohnhaus der 1920er Jahre und Bestandteil eines wertvollen stadtebaulichen Zusammenhangs ist das Wohnhaus Bismarckstrasse 5 rechte Halfte des Doppelhauses Bismarckstrasse 5 7 bedeutend fur Viersen Aus den beschriebenen Grunden besteht an seiner Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen sowie aus stadtebaulichen Grunden ein offentliches Interesse Hinzu konnen wegen der Person des zeitweiligen Bewohners der Doppelhaushalfte Bismarckstrasse 5 des langjahrigen Stadtbaurates Max Lawaczeck ortsgeschichtliche Grunde treten Es handelt sich daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal Als auch zeitlich zum Ursprungsbestand zugehoriger Bauteil ist der ruckwartige Anbau an der Doppelhaushalfte Bismarckstrasse 5 Bestandteil des Denkmals ebenso die vordere Einfriedung wegen ihrer stadtebaulichen Wirkung fur das Gesamtbild der Strasse Ohne Denkmalwert ist hingegen die seitliche Garage 1925 6 Mai 2003 442Wohnhaus ViersenBismarckstrasse 7Karte Das Doppelwohnhaus Bismarckstrasse 5 7 wurde 1925 nach einem Entwurf von Josef Gormanns jun errichtet Bauherr war die Firma M Arnold Hupkes das Baugrundstuck gehorte 1925 laut Lageplan Heinz Hupkes der nach Aussage der heutigen Eigentumer von Bismarckstrasse 7 das Haus aber nicht selber bezog Die rechte Haushalfte Bismarckstrasse 5 ist bekannt als Wohnhaus des langjahrigen Viersener Stadtbaurates Max Lawaczeck 1934 wurde nach Plan von F W Sondgerath eine Einfriedungsmauer zur Strasse hin errichtet Beide Hausteile besitzen ferner seitlich jungere Garagenanbauten Der zweigeschossige auf querrechteckigem Grundriss breit gelagerte Baukorper mit Walmdach erstreckt sich gemass der seinerzeit vorgegebenen Baufluchtlinie 5 00 m von der Strasse abgeruckt hinter einem kleinen Vorgarten Ihm vorgelagert ist ein eingeschossiger Vorbau der nach vorne in vier und seitlich in je einem Rundbogen geoffnet ist und dem Obergeschoss als Austritt dient Er ist ebenso wie der hohe bis zur Sohlbank der Erdgeschossfenster reichende Sockel und das umlaufende Sohlbankgesims farbig von der verputzten Wandflache abgesetzt Die Dachflachen sind unten leicht abgeschleppt nach vorne akzentuiert eine breit gelagerte Dachgaube mit eingezogenem spitzen Dreiecksgiebel die Hausmitte Die beiden Fenster im Erdgeschoss rechts und links neben dem Vorbau sind dreiteilig und annahernd quadratisch im Format mit kleinen dreieckigen Sturzbetonungen Hier wie auch bei den ubrigen in der Regel zweiteiligen Fenstern ist die Sprossenteilung in liegende Felder zeittypisch und charakteristisch Im Obergeschoss sind zwischen den je zwei Fenstern der Haushalften mit Schlagladen in der Mitte zwei schmale Einzelfenster angeordnet die durch eine durchlaufende Verdachung mit mittiger Dreieckspitze verbunden sind Als frei stehendes Haus ist das Gebaude wie in den zwanziger Jahren inzwischen die Regel allseitig in der Art der Front durchgestaltet also vor allem mit Verputz und Anstrich sowie gleichartigen weitgehend regelmassig angeordneten Fenstern auch auf der Ruckseite Unter dem Vorbau dessen Bogen auf fischgratartig scharrierten steinsichtig belassenen Pfeilern ruhen sind die Hauseingange angeordnet begleitet jeweils von einem weiteren Fenster An den Durchfensterungen der originalen zweiflugeligen Turen sind ebenso wieder Dreieckmotive zu finden wie am niedrigen Brustungsgitter des Austritts im Obergeschoss Die beiden Wohnungsgrundrisse sind spiegelsymmetrisch zueinander entwickelt Man betritt zunachst eine Diele von der aus zwei der drei Zimmer des Erdgeschosses sowie uber die Treppe das Obergeschoss mit jeweils drei weiteren Schlaf Zimmern erschlossen sind Die beiden Raume an den Schmalseiten im Entwurf als Wohn und Esszimmer vorgesehen sind untereinander durch einen breiten Durchgang verbunden Die Treppen in beiden Haushalften in der rechten Haushalfte mit etwas aufwandigerem eckigem Anlaufpfosten und Gelanderstaben im Erdgeschoss ansonsten durchweg mit schlanken gedrechselten Gelanderpfosten sind einlaufig parallel zur Firstrichtung platziert mit in den Raum gedrehten An und Auslaufen Ein Oberlicht belichtet im Spitzdachboden das Treppenhaus Im Erdgeschoss fuhrt unter der Treppe ein rundbogenuberfangener Durchgang in die Kuche Der Flurboden besteht aus Solnhofer Platten Alte Fenster vereinzelt noch mit innenliegenden Klappladen und Rahmenfullungsturen sind erhalten Die Firma Martin Arnold Hupkes die als Bauherr des Hauses fungierte wurde 1860 als Holz Kohle und Baustoffhandel in Viersen gegrundet 1899 wurde eine Ziegelei 1910 ein Plattengeschaft angegliedert 1960 zu ihrem 100 jahrigen Jubilaum amtierte Heinz Hupkes in vierter Generation als Firmenchef Hupkes geboren am 1 September 1900 ist ortsgeschichtlich bekannt da er im Dritten Reich verschiedene Funktionen innehatte NSKK Standartenfuhrer Leiter der Ortsgruppe Viersen Mitte der NSDAP In den 1950er Jahren war er Ratsmitglied SPD Fur Heinz Hupkes soll das Gebaude Bismarckstrasse 5 7 errichtet worden sein nach Auskunft heutiger Besitzer hat er es aber selbst nie bezogen Architekturgeschichtlich handelt es sich um ein qualitatsvolles Wohnhaus gehobenen Stils in fur die Bauzeit Mitte der 1920er Jahre typischer Formensprache Die Grundform mit Steildach und dem rundbogigen Portalbau als Wurdezeichen ist dabei durchaus traditionalistisch ist aber mit modernen Elementen wie den horizontalbetonenden das Erdgeschoss optisch aufhohenden Sohlbankgesimsen oder den immer wiederkehrenden Dreiecks bzw Rautenmotiven angereichert Auch die breite Lagerung des Baukorpers die fensterbandartige gleichmassige Reihung der Fenster und Schlagladen im Obergeschoss und die liegende Sprossenteilung sind typische Gestaltungselemente Die jeweils Sechszimmer Wohnungen im Inneren sind nicht uberdurchschnittlich gross und traditionell aufgeteilt mit durch Durchgang verbundenen Wohnraumen im Erdgeschoss Das Haus ist aussen wie innen aussergewohnlich gut erhalten und damit von hohem Zeugniswert sowohl fur die gehobene Wohnhausarchitektur der 1920er Jahre als auch innerhalb des wertvollen stadtebaulichen Zusammenhangs der Bismarckstrasse Die heutige Bismarckstrasse bestand als Weg schon Ende des 19 Jahrhunderts zur Wohnstrasse ausgebaut wurde sie aber erst in den 1920er Jahren Sie verlangerte damit die bereits existierende Florastrasse zwischen Suchtelner und Rahserstrasse und trug zunachst auch ihren Namen bevor sie 1933 umbenannt wurde Der ersten Planungs und Bauphase die von 1924 bis 1927 reichte gehoren die Hauser auf der rechten Seite ungerade Hausnummern bis Bismarckstrasse 15 an insgesamt neun Wohnhauser darunter drei Doppelhauser Bauherren waren nach derzeitigem Kenntnisstand uberwiegend Unternehmer was auch in dem bis heute reprasentativen Baubestand zum Ausdruck kam Die stadtebauliche Anlage dieses ursprunglichen Abschnitts mit frei stehenden zweigeschossigen Wohnhausern sowie annahernd einheitlicher Flucht und Einfriedungslinie tragt zu diesem Charakter bei Als qualitatsvoll gestaltetes weitgehend unverandertes Wohnhaus der 1920er Jahre und Bestandteil eines wertvollen stadtebaulichen Zusammenhangs ist das Wohnhaus Bismarckstrasse 7 linke Halfte des Doppelhauses Bismarckstrasse 5 7 bedeutend fur Viersen Aus den beschriebenen Grunden besteht an seiner Erhaltung und Nutzung aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen sowie aus stadtebaulichen Grunden ein offentliches Interesse Es handelt sich daher gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW um ein Baudenkmal Die vordere Einfriedung ist wegen ihrer stadtebaulichen Wirkung fur das Gesamtbild der Strasse Bestandteil des Denkmals Ohne Denkmalwert ist hingegen die seitliche Garage 1925 6 Mai 2003 443Wegekreuz DulkenBistardKarte Das Kreuz in der Honschaft Bistard wird im 19 Jahrhundert als Stationskreuz anlasslich der Prozessionen nach Vorst errichtet Ursprunglich ist heute noch das weissgetunchte Kreuz mit Kruzifix Lediglich der Sockel und das mit Eternit gedeckte Dach werden erneuert Aufgrund der Flurbereinigung in Dulken wird das Kreuz um einige Meter von seinem ursprunglichen Standort versetzt Ein schmaler Plattenweg fuhrt zum Kreuz vor dem eine kleine Kniebank steht Auf einem hohen holzernen Sockel gleichfalls weiss gestrichen erhebt sich das Kreuz mit der Christusfigur Die Kreuzarme enden kleeblattformig Am oberen Kreuzbalken direkt unter der Giebelspitze ist ein kleiner Anker das Zeichen der Auferstehungshoffnung angebracht Aus wissenschaftlichen insbesondere religionsgeschichtlichen und volkskundlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Wegekreuzes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 19 Jh 7 September 1994 350Karmannshof DulkenBistard 25 25 cKarte Die vierflugelige Hofanlage landschaftstypischgelegen tragt den Namen Karmanns Hof Er besteht im Kern aus dem Wohnhaus mit angrenzendem Torbau Scheune und dem Stallflugel Das Wohngebaude in zwei Geschossen mit Satteldach gliedert sich in funf zu zwei Achsen wobei die mittlere Eingangsachse risalitartig vorgezogen ist Das Achssystem setzt sich bis ins Innere des Gebaudes fort So ist die Eingangsachse gleichzeitig zweigeschossige Erschliessungsachse mit originaler Holztreppe Der Bodenbelag im Flurbereich ist in einem schwarzen Natursteingehalten Der insgesamt backsteinsichtige Hof erfahrt beim Wohnhaus durch Mauerwerkdetails wie Zahnschnitte die als Kranz und als Geschossgesims sowie den Lauf des Ortgangs und der Haus Ecken folgen eine besondere Gestaltung Die Fenster des Hauses wurden bei der Modernisierung umgestaltet Die Ture ist im ursprunglichen Zustand belassen An die Giebelseite des Wohnhauses schliesst der ehemalige Kuhstall mit Rundbogenfenstern und vorgeblendeten Lisenen in der Fassade an Der ostliche Flugel wird gebildet durch den Torbau Er wurde mit dem Sud und Westflugel laut Plan in der Bauakte 1892 nach der Zerstorung durch den Wirbelsturm am 1 Juli 1891 wieder aufgebaut Ein Brand am 29 Mai 1897 zerstorte einen Teil der Anlage erneut Sie wurde im gleichen Jahr wieder hergerichtet Der Sudflugel bildet die Scheune mit einer weit in den Hofraum geschleppten Remise Bemerkenswert ist die Ausbildung einer einzelnen gusseisernen Stutze mit floralem Gusswerk am Kapitell die die Dachkonstruktion auffangt Der Pferdestall schliesst den Hof Die Hofanlage verhaltnismassig ungestort im Landschaftsbild erhalten ist in sich als eine geschlossene Einheit zu sehen mit einer deutlichen Pragung Geringfugige Veranderungen ausser Betracht gelassen bildet der Hof anschaulich die typische vierflugelige Hofanlage mit den entsprechenden Okonomiegebauden und gibt so auch volkskundlich Aufschluss uber Arbeits und Produktionsverhaltnisse damaliger Wirtschaftsbetriebe Aus wissenschaftlichen insbesondere landschaftspragenden architekturgeschichtlichen sowie als Zeugnis damaliger landwirtschaftlicher Produktionsstatten stehen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1879 1897 15 Juni 1990 230Hofanlage DulkenBistard 38Karte Die landschaftstypische geschlossene backsteinsichtige mehrflugelige Hofanlage besteht im Kern aus Wohnhaus 2 Stallflugeln der Scheune und dem Torbau Das Wohnhaus 2 geschossig mit einem Satteldach ist in 6 zu 2 Achsen errichtet und erfahrt an den Ecken jeweils eine Betonung mit Lisenen die uber Ortgang und Traufe mit einem umlaufenden Rundbogenfries verbunden sind Die Fenster hier ursprunglich mit Stichbogen und Natursteinsohlbank sind erdgeschossig noch mit Klappladen zu verschliessen Der Eingang ist verandert An den Giebeln des Wohnhauses schliesst der Torbau an Hier ist die Jahreszahl 1867 mit der Inschrift CM darunter AMA im Torkeilstein zu finden Nordostlich schliesst die spater errichtete Scheune an Sie ist mit 2 verschiedenen Torbogen einer in Korbbogen und einer in Flachbogenkonstruktion nach aussen hin geoffnet Hier finden wir einen Keilstein mit der Inschrift II NCW l Juli An die Scheune wurde spater nach aussen eine offene Remise angebaut Den nordostlichen Flugel des Hofes bildet ein Kuhstall mit innenliegenden Stahlstutzen Er wurde laut Plan 1911 errichtet Zur Strasse erfahrt der Giebel des Stahlbaus eine besondere Gestaltung Der Stall mit abgeschlepptem Dach ist stufenformig mit vorgeblendeten Lisenen die zinnenartig uber den Ortgang hinausragen versehen Der Ortgang des Giebels ist mit vorgeblendeten Stufen versehen und weist in seiner Fassadenteilung 4 Achsen auf Die Hofanlage zeigt anschaulich die typische fortschreitende Entwicklung eines Vierkanthofes um 1900 Ebenso macht der technisch funktionale Baukorper des Kuhstalls der hier zur Strasse hin vom Giebel bis in den Ortgang des Anbaus reprasentativ gestaltet ist den stadtischen Einfluss deutlich Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen Grunden sowie als Zeugnis fur Arbeits und Produktionsstatten liegt der Hof Bistard 38 gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1867 26 November 1992 311Niessenhof DulkenBistard 41 aKarte Das ehemalige Wohn Stallhaus befindet sich in einem damals bevorzugten landwirtschaftlichen Siedlungsgebiet das bereits in den Karten von Tranchot und von Muffling verzeichnet ist Es erstreckt sich zwischen Dulken und Boisheim unmittelbar dem Verlauf des Pletschbaches folgend Das Haus in Backstein errichtet umfasst eine innere Konstruktion in Standerbauweise Eichenholzkonstruktion Das Gefuge ist im Wesentlichen erhalten und besteht aus funf Feldern Es handelt sich hierbei um die typische Konstruktionsweise eines Wohn Stallhauses in Hauptschiff und den beiden Abseiten Im Wohnteil ist der Kaminblock ohne Abzugshaube erhalten Das gesamte Standerwerk sowie die Backsteinfassaden befinden sich im originalen Zustand Das Wohn Stallhaus als kleinste Wirtschaftseinheit gehort zu den wenigen Gebauden die sich in diesem Siedlungsgebiet halten konnten Ebenso ist das Gebaude ein Beispiel niederrheinischer landlicher Architektur und auch als Dokument fur die Siedlungsgeschichte der Stadt Dulken von Bedeutung Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen volkskundlichen und siedlungstopographischen Grunden liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 18 Jh 14 September 1988 175Wegekapelle DulkenBistard rechts neben Hausnr 15Karte Bei der Wegekapelle in Bistard handelt es sich um einen Backsteinbau an dessen Ruckseite sich rechts und links eine halbhohe Backsteinmauer anschliesst die mit Sandsteinplatten bedeckt ist Lisenen gliedern in regelmassigem Abstand die Mauer Die Frontseite der Kapelle wird von der bis zum umlaufenden abgetreppten Gesims reichenden Spitzbogenoffnung die mit einer schmiedeeisernen Tur verschlossen ist bestimmt Daruber hinaus wird das Kapellen aussere durch die an den Ecken vortretenden Lisenen gepragt Ein geschweiftes Zeltdach mit bekronendem schmiedeeisernen Kreuz schliesst die Kapelle nach oben ab Der verputzte Innenraum tragt auf der Ruckseite ein grosses Holzkreuz mit konsolenartigem unterem Abschluss und Holzkorpus Auf der rechten Wand befinden sich 2 Inschriftentafeln die die Spitzbogenform des Eingangs aufnehmen Hier sind die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingetragen Auf der linken Tafel die Inschrift In Dankbarkeit errichtet von den Sektionen Bistard Loosen Schundelenhofe Aus wissenschaftlichen insbesondere religionsgeschichtlichen und volkskundlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung der Kapelle gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse Ende 19 Jh 26 November 1992 308Wohnhaus DulkenBlauensteinstrasse 1Karte Das Gebaude ist Bestandteileiner zwei dreigeschossigen Hauserreihe die als Nachfolgebauten Mitte des 19 Jahrhunderts auf der Blauensteinstrasse vor 1825 auf dem Slawen Stein innerhalb der alten Stadtmauer errichtet wurde Das Haus ist vermutlich in der Mitte des 19 Jahrhunderts entstanden und erfuhr wie aus den Planen der Bauakte zu entnehmen ist 1890 einen Umbau Hier wurden umfangreiche Anderungsarbeiten im Grundriss und der erdgeschossigen Fassade vorgenommen Der ruckwartige Anbau einer Fabrikationshalle mit Rauchkammer der etwa im gleichen Zeitraum errichtet wurde lasst darauf schliessen dass es sich um die Errichtung eines Metzgereigeschaftes gehandelt haben konnte Die Werkhalle wurde um 1930 durch den Neubau eines Lagerhauses ersetzt Die Putzfassade des Hauses gliedert sich in funf Achsen Aus der linken Achse befindet sich ein Durchgang zum Hof der wie die Ladenfassade dem Umbau zuzuordnen ist Ein breites Brustungsgesims trennt die wohl altere Banderputzfassade des Obergeschosses ab Hier sind zwei Lilienanker unter dem weit ausladenden Kranzgesims sichtbar Fenster und Turen des Hauses sind verandert Im Inneren des Gebaudes ist eine schlichte Holztreppe mit einfach gedrechselten Gelanderstaben sowie ein farbig gemusterter Fliesenboden die ebenfalls dem Umbau von 1890 zuzuordnen sind erhalten geblieben Das Wohn und Geschaftshaus ist ein Blickpunkt im Ortskern Dulkens Es spiegelt durch seine weitgehend originale Fassade das historische Stadtbild wider und pragt den Strassenraum wesentlich mit Aus wissenschaftlichen insbesondere architektur geschichtlichen sowie stadtebaulichen und stadtbildpragenden grunden liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes im offentlichen Interesse Mitte 19 Jh 5 September 1989 214Wohnhaus DulkenBlauensteinstrasse 3Karte Das Haus in der Blauensteinstrasse ist 1884 von Carl Kusenberg als reines Wohnhaus errichtet worden Es ist im Altstadtbereich Dulkens in der Nahe des Alten Marktes gelegen Das Haus ist zu einem Wohn und Geschaftshaus umgebaut worden Die ursprunglichen Grundrisse sind weitgehend verandert Aus der alten Bausubstanz ist nur noch die Strassenfront und der Keller erhalten Das zweigeschossige Haus mit einem niedrigen Mezzaningeschoss und Satteldach ist traufstandig zur Strasse gerichtet Die Fassade ist in vier Achsen gegliedert Es handelt sich dabei um eine Putzfassade mit Neurenaissanceschmuckformen und den im Erdgeschoss fur die Jahrhundertwende typischen nachtraglichen Ladeneinbauten Das Erdgeschoss ist mit Fugenschnitt versehen Daruber befindet sich ein Putzband das durch Schluss Stein ahnliche Putzdekorationen mittig uber den Fenster und Turoffnungen unterbrochen wird Die Fensteroffnungen des Obergeschosses werden von Pilastern umrahmt Die beiden ausseren Fenster recht und links sind mit Dreiecksgiebeln uberdacht die beiden innenliegenden Fenster weisen Korbbogen auf in denen jeweils eine Vase mit umrankender Blumenornamentik ausgearbeitet ist Unter den Fenstern befindet sich je ein Lowenkopf Der ursprungliche Grundriss sah in der rechten Achse einen Durchgang zum Hof vor daneben den Hauseingang Jetzt ist nur noch der seitliche Durchgang erhalten und wird als Wohnungseingang genutzt Die im Neurenaissancestil gestaltete Fassade dokumentiert das nach dem sachlichen Klassizismus aufkommende gesteigerte Schmuckbedurfnis in der Architektur Zusatzlich ist die Fassade mitbestimmend fur die Raumwirkung eines gewachsenen Altstadtbereichs Aus wissenschaftlichen insbesondere raumpragenden und architekturgeschichtlichen Grunden liegen die Erhaltung und Nutzung der strassensichtigen Fassade einschliesslich der sichtbaren Dachflache sowie des Gewolbekellers des Gebaudes Blauensteinstrasse 3 gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1884 15 Juni 1990 229Wohnhaus DulkenBlauensteinstrasse 5Karte Das Haus in der Blauensteinstrasse ist in der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts als reines Wohnhaus im klassizistischen Stil erbaut worden Wie aus den Akten hervorgeht ist das Haus 1884 von dem damaligen Besitzer Eulenpesch umgebaut worden Die Hinterfront bis dahin in Fachwerk ausgefuhrt ist durch Massivmauerwerk ersetzt und in die Strassenfront ist das rechte Schaufenster eingebaut worden Das zweite Schaufenster kam erst 1950 hinzu Sowohl die Fassade als auch die Grundrissaufteilung und Innenausstattung mit der schmalen steilen Treppe sind erhalten Bemerkenswert ist die ursprungliche Eingangstur die hinter einer nachtraglich eingebrachten Verbretterung versteckt ist Trotz einiger Umbauten bietet das Haus eine einheitliche Pragung und dient zur Veranschaulichung der Gestaltung eines klassizistischen Gebaudes Die Fassade gliedert sich in den beiden oberen Geschossen in vier regelmassige Achsen im Erdgeschoss steht mittig zwischen zwei grossen Schaufensteroffnungen die Eingangstur Die verputzte Wandflache besitzt ausser der vorgeblendeten Umrahmung der Offnungen im Erd und Obergeschoss und den stilisierten Schlusssteinen uber den Sturzen des Erdgeschosses keine Ausschmuckung Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen sowie raumgestaltenden Grunden liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 2 Halfte 19 Jh 20 Juni 1989 207Wohnhaus Schankwirtschaft DulkenBlauensteinstrasse 11Karte Das Wohn und Geschaftshaus ist Bestandteil einer zwei dreigeschossigen Hauserreihe die als Nachfolgebauten Mitte bis Ende des 19 Jahrhunderts auf der Blauensteinstrasse vor 1825 auf dem Blawen Stein innerhalb der alten Stadtmauer errichtet wurden Die Quaderputzfassade gliedert sich in sieben Achsen Auf der ausserst rechten Achse fuhrt erdgeschossig ein Durchgang zum Hof des benachbarten Gebaudes Die hochrechteckigen Fensteroffnungen wurden mit modernen Fenstern ohne eine Teilung versehen Die Turen dagegen sind noch ursprunglich Die Fassade in ruhiger Symmetrie gehalten schliesst zum Dach mit einem breiten reliefartig gestalteten Fries das um 1900 entstanden ist ab Das Innere des Gebaudes ist durch Um und Anbauten fur den Gaststattenbetrieb weitgehend verandert Erhalten geblieben ist die alte Holztreppe mit gedrechselten Gelanderstaben und Pfosten sowie einige Turen mit Rahmen und Fullung sowie auch der alte Dachstuhl mit Holzkeilverbindungen Das Gebaude inmitten des Zentrums in der Nachbarschaft weiterer historischer Gebaude pragt mit seiner weitgehend originalen Fassade das ehemalige Stadtbild mit Weiter ist es durch seine exponierte Lage im Stadtkern auch von stadtebaulicher Bedeutung Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtebaulichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes im offentlichen Interesse Anfang 19 Jh 5 September 1989 215Wohn und Geschaftshaus DulkenBlauensteinstrasse 15Karte Das Wohn und Geschaftshaus ist Bestandteil einer zwei bis dreigeschossigen Hauserreihe die als Nachfolgebauten Mitte bis Ende des 19 Jahrhunderts auf der Blauensteinstrasse vor 1825 Auf dem Blawen Stein innerhalb der alten Stadtmauer errichtet wurde Das dreigeschossige Haus mit Satteldach traufseitig zur Strasse ist in drei Achsen gegliedert Die Backsteinputzfassade ist erdgeschossig mit Banderputz versehen Das Obergeschoss hingegen ist in Backstein abgesetzt Ein breites durchlaufendes Brustungsgesims trennt die beiden Fassadenteile Die Fensteroffnungen des Hauses nehmen in ihrer Hohe nach oben hin ab wobei die Fenster im Obergeschoss mit einem flachen vorgeblendeten Sturz versehen sind Das weit ausladende strukturierte Kranzgesims ist auf vier Konsolen gelagert Das Gebaude wurde 1980 insgesamt modernisiert wobei auch Fenster und Haustur erneuert wurden Die ruckwartige Fassade ist backsteinsichtig Der ursprungliche Grundriss des Hauses blieb nahezu unverandert So befinden sich im Flur noch die ursprungliche Holztreppe mit gedrechseltem Gelander und Pfosten Das Wohn und Geschaftshaus im Ortskern von Dulken tragt durch seine Fassade zur Unverwechselbarkeit des Strassenraumes wesentlich bei und ist fur den stadtebaulichen Zusammenhang bedeutend Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen und stadtebaulichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes im offentlichen Interesse Mitte bis Ende 19 Jh 14 September 1988 163ehem Landwirtschaftsschule DulkenBodelschwinghstrasse 126Karte Da die bestehende 1907 gegrundete landwirtschaftliche Winterschule Bruchweg 7 in Dulken nicht mehr den Bedurfnissen entsprach beschloss der Kreistag des Kreises Kempen 1927 einen Neubau auf einem Grundstuck an der Gartenstrasse die spater in Bodelschwinghstrasse umbenannt wurde Die Grundsteinlegung erfolgte am 29 Febr 1928 Am 15 Nov 1928 wurde der Schulbetrieb aufgenommen Bis zu ihrem Umzug nach Viersen war die Schule fur 79 Jahre in Dulken davon 58 Jahre an der Bodelschwinghstrasse Die Schule gliederte sich in eine Unter und Oberklasse eine Madchenklasse und eine gartnerische Fortbildungsschule in drei Klassen Im Laufe der Zeit kam die Ubernahme anderer Abteilungen Teile der ehemaligen Landwirtschaftsschule Kempen Zusammenschluss der Krefeld Dulkener Lehranstalt in Dulken Beratungsstelle 1976 wurde die Schule als eine der vier Schwerpunktschulen im Kammergebiet anerkannt Bis zum 75 jahrigen Jubilaum 1982 wurde sie von 800 Schulerinnen und 1675 Schulern besucht Beschreibung Der L formige zweigeschossige Massivbau wendet sich mit der Hauptansicht Klassentrakt der Bodelschwinghstrasse zu Deutlich spiegelt der Schulbau seine Funktionen in der Fassade wider 4 Klassen mit zugehorigen Nebenraumen in den risalitartig vorgezogenen Seitentrakten sind symmetrisch um die Erschliessung angeordnet Aus dem expressionistischen Zeitgeist erfolgt daruber hinaus die eigentliche kunstlerische Aussage Kraftvoll schiebt sich das Mittelteil der Fassadenwand uber die Dachzone nach oben es durchstosst die Traufe wobei die Bruchstellen durch vermittelnde kurze Horizontalstreifen abgemildert werden In einer weiteren Steigerung wird das Mittelteil noch weiter hochgeschoben gleichzeitig durch die Backsteinstruktur betont und mit einer ornamentierten Freiflache fur eine Symbolfigur Samann versehen Uber dieser Figur bildet die Wand eine Abschlusszone innerhalb deren die unruhigen gebrochenen Gesimse zur Ruhe kommen Interessanterweise wurden der Genehmigungsbehorde mit Datum vom 2 Mrz 1928 zwei Fassadenentwurfe vorgelegt von denen die der Richtung Expressionismus entsprechende unterschrieben von Kreisbaumeister Koch ausgefuhrt wurde Die vom Kreisbaumeister Ledschbor unterzeichnete ist mehr der Tradition mit neogotischen Zutaten verpflichtet Bis auf zwei Figuren uber dem Eingang und dem Ornamentglas im Fenster dahinter ist die Aussenansicht unverandert Die Fahnenstangen sind spatere Zutat Bedauerlicherweise ist die ursprungliche Einfriedung die aus weissen horizontalen Holzelementen zwischen Pfeilern bestand verlorengegangen Sie unterstutzte den expressiven Ausdruck der Fassade Das Innere betritt man durch einen achteckigen Vorraum der mit quadratischem rot braunen Mosaik ausgekleidet ist In der Achse die Gedenktafel fur die Gefallenen von 1914 18 mit einem Ornamentglasfenster daruber und von einer scharrierten Kunststeinplatte nach oben abgeschlossen Der seitliche Rahmen wird durch Backsteinvorlagen in die Kreuzformen eingearbeitet sind begrenzt Die Klassen im Erd und Obergeschoss sind um 1950 renoviert worden Einbauschranke Fussboden Turen und Fenster in Holz sind noch erhalten Im Obergeschoss ist in Abanderung zum Baugesuch ein Flur wie im Erdgeschoss angeordnet im Zusammenhang mit dieser Anderung ist die Lage der Treppen zu verstehen An die nordostliche Ecke des Gebaudes schliesst sich der Wohntrakt an zwei Wohnungen von guter Qualitat sind in der ruhigsten Zone des Grundstucks angeordnet Die Ausstattung ist uberwiegend erhalten Vor allem die Holzarbeiten fallen auf Parkettboden Turen im Rahmen Fullungs Prinzip Fenster und Rollladen in Holz Einbauschranke Raumteiler dazu sind die alten Beschlage mit ovalen Schildern vorhanden Die Bader sind weiss grau die Kuchen schwarz grau mit Maanderstreifen als Abschluss gefliest Terrassen und Wintergarten erhohen den Wohnwert Stadtebau Durch das Zuruckspringen des Gebaudekorpers von der Bodelschwinghstrasse wird einerseits der reprasentative Eigenwert erhoht andererseits ein Freiraum gebildet der den Strassenverlauf gliedert und somit bereichspragend wirkt Als qualitativ gutes Architekturbeispiel des Expressionismus ist die Landwirtschaftsschule Dulken unter anderem von Bedeutung Aus wissenschaftlichen insbesondere architektur orts und schulgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1928 31 Marz 1987 143Wegekapelle DulkenBoisheimer Strasse 130Karte Die Backsteinkapelle an der Boisheimer Strasse in Dulken die im Jahre 1960 renoviert wird wird vermutlich anlasslich eines hier geschehenen Unfalls errichtet An den vier Ecken der Kapelle befinden sich schrag ausgerichtete Wandpfeiler Daruber verlauft ein zweifach abgetrepptes Gesims um den gesamten Bau Eine grosse bis zum Dachansatz reichende rechteckige Offnung fuhrt uber eine Stufe ins Innere Ein mit Schieferschindeln gedecktes Zeltdach schliesst die Kapelle nach oben ab Als Bekronung ist auf der Dachspitze ein kleines Kreuz angebracht Im Innern hangt ein grosses Eichenkreuz mit einem Christuskorpus aus dem gleichen Material an der ruckwartigen Wand Uber Christus das INRI Zeichen unter dem Kruzifix befindet sich die Inschrift ERNEUERT MISSION 1960 in einem eingelassenen Holztafelchen darunter ANNO 1768 vermutlich ein Reststuck des ursprunglichen Kreuzes Vor dem Kreuz ist eine kleine Gebetbank aufgestellt Eine schmiedeeiserne Tur verschliesst den unteren Teil des Eingangs Aus wissenschaftlichen insbesondere religionsgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung der Kapelle gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzeses NRW im offentlichen Interesse 1768 7 September 1994 343weitere Bilder Wohnhaus DulkenBorsenstrasse 10Karte Das wohl im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts errichtete Wohn und Geschaftshaus ist ein Eckgebaude zur Borsenstrasse bzw zum Huhnermarkt Der Bau ist dreigeschossig einschliesslich des Mansardgeschosses und ist bezogen auf die Ecke in einer Gliederung von 5 zu 2 nicht durchgezogenen Achsen erbaut In einer fur die Erbauungszeit typischen Ecklosung ist die Hausecke zur Strassenkreuzung hin in Breite einer Fensterachse abgeschragt und mit Ladenecktur einem Fenster mit reicher Putzverdachung im Obergeschoss sowie einem Fenster mit Ziergiebel im Dachgeschoss versehen Das Haus tragt ein schiefergedecktes Mansarddach Der Haupteingang liegt weder axial noch symmetrisch an der Borsenstrasse Ein letzter Stucklowenkopf die anderen sind abgeschlagen mit Hausnummer betont die sehr schone originale Holzeingangstur im historisierenden Stil Asymmetrisch daruber zwischen die Reihe der Obergeschossfenster gesetzt befindet sich ein stuckverziertes Blendfenster Das letzte Gaubenfenster der Langsseite besitzt einen stuckverzierten Giebelaufbau Die Anfang der 50er Jahre erneuerten Fenster im Obergeschoss sind umrahmt von verzierten Putzfenstereinfassungen und teils gesprengten verzierten Verdachungen Ebenso sind die Fenster der Gauben strassenseitig erneuert Die Banderputzfassade ist horizontal gegliedert Durch umlaufendes Kranzgesims Fensterbankgesims und Gurtgesims erhalt der Bau Struktur Die Fassade des Erdgeschosses wurde in den 60er Jahren gekachelt Das Gebaude umschliesst zusammen mit einem 1890 errichteten und 1898 mit zwei Geschossen aufgestockten Anbau einen Innenhof Der im Obergeschoss backsteinsichtige in Holzfachwerk erbaute Anbau ist im Erdgeschoss verputzt Ein reich verzierter geschnitzter verfensterter Holzbalkon mit sehr schonem bunt gemustertem Fliesenboden im Obergeschoss verbindet die Gebaudeteile Bemerkenswert ist der hofseitige durchgehende gaubenhohe mit eigenem geschweiftem Pyramidendach mit Turmknopf versehene Toilettenturmanbau Er ist ebenfalls in Fachwerkbauweise mit roten und gelben Ziegeln errichtet Holzwerk und Musterung der Ziegel sind aufeinander im Farbwechsel abgestimmt Hofseitig sind die schon gearbeiteten Fensterstocke zum grossten Teil noch original erhalten Das durchgangig hoch schmale Treppenhausfenster besitzt bunte Glaser Ebenso erhaltenswert sind die verzierten holzgeschnitzten Konsolchen der Gauben Alle Gauben besitzen geschweifte Pyramidendacher mit Turmknopf Im Inneren ist noch der Originalgrundriss erhalten Von der holzgeschnitzten Haupteingangstur fuhrt ein Flur mit buntem originalem Fliesenboden und Steinlamperien zum Treppenhaus mit gedrechseltem und geschnitztem Gelander Im Eingangsflur sind ein reich verzierter Stuckfries und Stuckdeckenmitte sowie Stuckfelder an den Wanden die originalen Holzturen und Holzturrahmen erhalten Wo im Erdgeschoss die Decken nicht abgehangt sind befinden sich noch Stuckfriese und reich geschmuckte Stuckdecken Sehr schone Stuckdecken befinden sich auch im Obergeschoss Alle sind unterschiedlich gestaltet darunter einen mit Engelskopfen Eckzimmer Die Kassettenholzturen und Holzrahmen sowie Holzlamperien sind fast im gesamten Haus teils noch mit den Original Turgriffen erhalten Im Obergeschoss und im Dachgeschoss sind die Dielenboden noch vorhanden Das Gebaude besitzt zwei gemauerte Gewolbekeller mit Fussboden und einen neueren Keller mit Betonkappendecke Die exponierte Lage des Hauses im Ortskern von Dulken das als mittleres von drei platzbildenden denkmalwerten Eckgebauden zu den stadtebaulich wichtigen Bestandteilen Dulkens gerechnet werden muss lasst es zum unmittelbaren Blickpunkt werden Die zeittypische aufwandige Fassaden und Dachgestaltung aus dem 20 Jahrhundert kennzeichnet den zeitgenossischen Bautyp des stattlichen Wohn und Geschaftshauses mit eher grossstadtischem Geprage das hier das historische Stadtbild widerspiegelt Daruber hinaus gehort es durch originalen Grundriss mit originellem WC Turmanbau und der qualitatvollen Innenausstattung mit Stuckdekoration bunten Mosaikfliesenboden Holzkassettenturen und Holztreppenhaus zu den nach Qualitat und Erhaltungszustand selten gewordenen grunderzeitlichen Wohn Geschaftsgebauden Aus wissenschaftlichen insbesondere stadtebaulichen raumgestaltenden architekturgeschichtlichen und historischen Grunden ist die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1897 21 Dezember 1984 18Lemmejanshof ViersenBrasselstrasse 110Karte Im Viersener Hofverzeichnis Blatt XXI ist der Hof als Lemmejanshof bezeichnet 1462 ist Hermen Lemen Jans erwahnt 1613 lautet die Hofbezeichnung to Lemejans Mackes S 110 Traufseitig zur Brasselstrasse gelegen hat das Hofgebaude seine Nebengebaude im Laufe der Zeit verloren Das Urkataster von 1812 zeigt westlich ein Gebaude 8 00 13 00 m vermutlich die ehemalige Scheune Der umfangreichen Untersuchung von G Eitzen in Niederrheinische Bauernhauser sind die wichtigsten Punkte entnommen Das Gebaude ist ein seltenes Zeugnis fur den Ubergang vom Rauchhaus zum Wohnstallhaus Die Unterteilung des Baukorpers durch die Kaminwand hat zur Folge dass eine klare Unterscheidung in den Lebensbereichen von Mensch und Tier vollzogen und in Zukunft beibehalten wird Die Weiterentwicklung des Grundrisses auf der Wohnseite fuhrt daruber hinaus zur besseren Ausnutzung der Nebenraume in den Abseiten Die bisher in der Wohnkuche aufgestellten Betten finden nun einen endgultigen Platz in den Kammern Der Kamin selbst fuhrt die Entwicklung dahin dass der hohe Luftraum nicht mehr als Rauchabzug notwendig ist und infolgedessen den Einbau von Speicherflachen moglich macht Sie erscheinen zuerst auf der Wohnseite spater auf der Stallseite Dies ist hier der Fall Der ca 5 00 m hohe Luftraum auf der Stallseite erinnert noch an die Rauchhauser So folgert Eitzen Zitat Es ist daher anzunehmen dass dieses Haus in unserem Gebiet eines der altesten mit einem Doppelkamin ausgestatteten Hallenhauser ist Es wirkt in allen Teilen alter als die im beginnenden 17 Jahrhundert erbauten Hauser und wird daher noch ins 16 Jahrhundert zuruckgehen Aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen volkskundlichen und ortsgeschichtlichen Grunden liegen Erhaltung und Nutzung des Gebaudes gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 16 Jh 20 Juni 1989 199Weberhaus SuchtelnBruchstrasse 22Karte 1998 wurde das ehemalige Weberhaus Butschenweg 31 als eines der letzten noch nicht bis zur Unkenntlichkeit veranderten Zeugnisse dieser ehemals landschaftstypischen Handwerks und Wohnweise in Suchteln unter Schutz gestellt Das zugehorige Gutachten der Unteren Denkmalbehorde enthielt auch allgemeine Aussagen zur Geschichte der Hausweberei in Suchteln auf die an dieser Stelle verwiesen sei Zusammenfassend kann festgehalten werden dass die Hausweberei bis etwa 1880 90 d h bis zur Durchsetzung des mechanischen Webstuhls und der zugehorigen Fabriken die ubliche Form der Textilherstellung war und neben der Landwirtschaft das Erwerbsleben bestimmte Eine verlagsartige Organisation fuhrte im 18 und 19 Jahrhundert dazu dass die Hausweber keine selbstandigen Handwerker waren sondern abhangige Lohnarbeiter Die um die Mitte und im dritten Viertel des 19 Jahrhunderts errichteten typischen Weberhauser konnen dabei als eine landschafts und produktionsspezifische Form eines fruhen Arbeiterwohnungsbaus bezeichnet werden Wahrend die Weberhauser ublicherweise eingeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss waren handelt es sich beim Haus Bruchstr 22 um einen selteneren zweigeschossigen Typ Das kleine nach vorn und zur Seite unverputzte traufstandige Backsteinhaus erhebt sich auf einfach rechteckiger Grundflache und schliesst mit einem flachen Satteldach Der Hauseingang ist etwa mittig leicht nach rechts verschoben in der linken Halfte des Erdgeschosses befand sich die grosse Webstube Ein schmales Sohlbankgesims trennt Erd und Obergeschoss an der Strassenseite Typisch sind die grossen Fenster der linken Giebelseite die der Webstube das notwendige Licht zufuhrten Im Inneren ist der charakteristische Grundriss erhalten Vom Eingang aus teilt ein gerader Querflur das Erdgeschoss in zwei Teile links die grosse Webstube mit erhaltenem Balken rechts Wohn Zimmer Im hinteren Bereich mit der abgetrennten Kuche fuhrt eine gerade Stiegentreppe zu den Kammern im Obergeschoss Einige alte Details Stiege im Obergeschoss Dielenboden ruckwartige Aussentur sind erhalten andere wie z B Fenster und die Haustur bei der behutsamen Sanierung der 1980er Jahre nach altem Vorbild erneuert oder angemessen verandert worden Treppe Als anschaulich erhaltenes Zeugnis einer fur Suchteln ehemals typischen Hausform dessen Raumaufteilung die alten Arbeitsablaufe widerspiegelt und bei dem Gestaltung und Details in heute seltener Weise einfaches Wohnen der Vergangenheit vermitteln ist das ehem Weberhaus Bruchstrasse 22 bedeutend fur Viersen und die Entwicklung der Arbeits und Produktionsverhaltnisse An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen besonders orts und sozialgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Es ist daher gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal Mitte 19 Jh 30 Juni 2000 393Wohnhaus und Atelier SuchtelnBruchstrasse 24Karte Das Wohnhaus Bruchstrasse 24 befindet sich in freier Lage am nord ostlichen Rand von Suchteln Es wurde 1958 60 von dem Architekten Hermann Breidenbach als Wohnhaus mit Atelier fur sich und seine Familie errichtet Das Grundstuck geht ruckwartig in eine regionaltypische offene Bruchlandschaft uber was besondere Beachtung verdient da der Gedanke der ineinander fliessenden Verbindung von Natur und Bauwerk ein oft postuliertes Ansinnen der architektonischen Moderne offensichtlich auch in die Gestaltung des Hauses eingeflossen ist Der freistehende Flachbau erstreckt sich mit einem Souterrain und einem Wohngeschoss auf laut Bauplan 10 25 m 12 50 m Grundflache Das Dach ist leicht nach innen geneigt mit dem Knick asymmetrisch etwa auf Hohe des ersten Drittels der Gesamttiefe des Hauses Zugehorig ist seitlich eine Garage die ursprunglich sogar direkt mit dem Haus verbunden werden und als zusatzlicher Austritt dienen sollte was aber baurechtlich nicht genehmigungsfahig war Der Zugang zum Haus erfolgt von der Seite Lediglich die seitlichen Wandscheiben bestehen aus massivem weiss geschlammten Mauerwerk nach vorne und nach hinten sind die Flachen im Wohngeschoss in Fenster aufgelost und nur im Souterraingeschoss gemauert mit unterschiedlich dimensionierten Einzelfenstern Im Inneren unterstutzt ein gemauerter Kern auf etwa 4 5 m Grundflache die Konstruktion Eine Skelettkonstruktion aus Holzfertigteilen tragt mit aufgestanderten langsgefuhrten Binderbalken das Dach Die seitlichen Wande sind da nur mit wenigen Offnungen versehen als Flachen betont Dem kompakten Baukorper sind auf der Gartenseite ein Balkon und seitlich jeweils die Zugangstreppen bzw Podeste als filigrane Metallkonstruktionen beigestellt Links fuhrt eine Treppe zum hochliegenden Wohngeschoss Sie war ursprunglich ein Nebeneingang in die ehemals vorhandene separate Einliegerwohnung Rechts ist der Eingang in das Souterraingeschoss die ursprunglich dort befindliche zweite Treppe ins Wohngeschoss ist derzeit nicht vorhanden Ausserdem bestehen private Zugange in die beiden Geschosse von der Gartenseite aus zu welchem Zweck eine weitere Treppe vom Garten aus auf den Balkon fuhrt Die Aufteilung des Inneren hat sich gegenuber dem ursprunglichen Entwurf lediglich insofern geandert als die ehemals vorhandene abgetrennte Einliegerwohnung nicht mehr besteht Dies hat im Wohngeschoss zu einer Intensivierung des ohnehin offen angelegten Raumbildes gefuhrt da nun samtliche um den Kern herumgefuhrten Wohnbereiche mehr oder weniger z T durch offene Raumteiler unterbrochen ineinander ubergehen konnen Der innere Kern dient dabei als Funktions u Nasszelle d h er nimmt Kuche und Bad auf Wohn Schlaf und Essbereich gruppieren sich um ihn herum Der Raumeindruck wird daruber hinaus ganz wesentlich durch das leicht erschliessbare Konstruktions und Materialprinzip aus Wandscheibe Fensterwand Kern und offen liegenden Holzdachbindern mit zugehoriger Aufstanderung gepragt Im Souterraingeschoss befindet sich neben den notwendigen Wirtschaftsraumen das Architekturatelier welches in den seinerzeit eingereichten Bauantragsunterlagen aus baurechtlichen Grunden zwar nicht deklariert werden durfte jedoch von Anfang an dort bestand Die grosszugige Verglasung nach vorne und hinten sowie der grosse Raumzuschnitt sind hier uber die moderne Asthetik hinaus selbstverstandlich auch funktional unabdingbar Eine innenliegende gerade Treppe verbindet die beiden Ebenen Der Architekt Hermann Breidenbach 1933 1977 hatte sein Architekturstudium an der Werkkunstschule Krefeld F G Winter Josef Ehren mit einer zuvor absolvierten Schreiner und einer nach der Zwischenprufung unternommenen Maurerlehre verbunden Nach dem Studium war er 1957 59 zunachst im Buro von Rudolf Kruger in Saarbrucken tatig 1959 verlegte er auch dokumentiert mit seinem Suchtelner Haus Wohn und Tatigkeitsfeld wieder an den Niederrhein Vorubergehend war er noch im Buro Witte Dusseldorf angestellt machte sich dann aber selbstandig Neben Neubauten widmete er sich ab 1962 beginnend mit der Restaurierung der Irmgardiskapelle in Suchteln schwerpunktmassig denkmalpflegerischen Arbeiten Rasch wurde er zu einem Motor und Wegbereiter der Denkmalpflege am linken Niederrhein lange vor dem eigentlichen Durchbruch dieses offentlichen Anliegens in den 1970er Jahren An vielen Stellen des Kreises Viersen bestimmen heute wieder Hofe und kleine Herrensitze die Niederrheinlandschaft stadtische Wohnhauser ihren Strassenzug die seit langem verfielen oder erst vor kurzem abgegeben worden waren und die nach Hermann Breidenbachs Planen einer neuen lebendigen Nutzung wiedergewonnen wurden Der Nachruf von Georg Morsch dem dieses Zitat entnommen ist nennt bewusst nur wenige von Breidenbach betreute Objekte die allein aber bereits einen kleinen Fuhrer zu den bedeutendsten Baudenkmalern des Kreises Viersen ergeben Die Wohnhausarchitektur der 1950er Jahre in Deutschland war neben ihren konservativen Stromungen auch ein Experimentierfeld fur unkonventionelle neue Losungen mit denen der Anschluss an die Nachkriegsmoderne in den USA in den Niederlanden oder in Skandinavien gesucht wurde und in denen sich auch die Suche nach neuen Wohnformen ausdruckt Beim Wohnhaus eines Architekten kann zudem vorausgesetzt werden dass in besonderem Masse eigene bautechnische und gestalterische Vorlieben verwirklicht werden was bei fremder Bauherrenschaft in der Regel so nicht moglich ist In dieser Tradition steht auch das Wohnhaus Bruchstrasse 24 in Suchteln Schon seine unkonventionelle aussere Form zeigt dass es konstituierenden Entwurfs und Gestaltprinzipien der klassischen Moderne verpflichtet ist Die kompakte pragnante Baukorperform ist in typischerweise das Ergebnis veranschaulichter Konstruktion und die aufgelosten Wandflachen gestalten eine Durchdringung von Innen und Aussen was sich im Raumkontinuum des Inneren fortsetzt Gerade das Thema der Konstruktion im Zusammenhang unterschiedlicher Baumaterialien und wie aus ihr neue Methoden der Fertigung der Strukturierung und der Gestaltung von Architektur zu entwickeln sei war ein Leitthema der modernen Architektur der 1930er bis etwa 1960er Jahre Es ist uberliefert dass mit FG Winter und insbesondere Konrad Wachsmann zwei Architekten Bezugspunkte fur den jungen Architekten Hermann Breidenbach waren die sich intensiv mit solchen Entwicklungen beschaftigten Konrad Wachsmann 1901 1980 ausgebildet als Schreiner und Zimmermann und spater als Architekt bei Tessenow und Poelzig wurde 1926 27 Chefarchitekt der auf Holzfertigbausysteme spezialisierten Fa Christoph amp Unmack im schlesischen Niesky in deren Fachwerksystem baute er 1927 ein Lungensanatorium und 1928 29 das Wochenendhaus von Albert Einstein in Caputh 1932 verliess Wachsmann Deutschland u a Rom Granada Frankreich 1941 emigrierte er endgultig in die USA Zusammen mit Walter Gropius entwickelte er dort das legendare General Panel Fertigbausystem aus Sperrholzpaneelen des Weiteren befasste er sich vorrangig mit Konstruktionssystemen z B Mobilar Structure bei Flugzeughallen Wachsmann vertrat einen technisch begrundeten Funktionalismus und einen prophetischen Zukunftsoptimismus Mit seinen Baukastensystemen beeinflusste Wachsmann unter anderem High Tech Strukturalismus Okologische Architektur und Plattenbau Lexikon d Arch d 20 Jh S 406 Obwohl im Gegensatz zu anderen Pionieren der Moderne namentlich wenig bekannt ist die Vorbildwirkung Wachsmanns auf Architekten der 1950 1970er Jahre erheblich Publikationen und eine umfangreiche Vortrags und Lehrtatigkeit trugen dazu bei Das biographische Buch Der Wachsmann Report legt davon ein beredtes Zeugnis ab Im Zusammenhang mit dem Suchtelner Haus ist vor allem die Rolle Wachsmanns bei der Weiterentwicklung der Holzbauweise von Interesse Innerhalb des Bemuhens der modernen Architektur nach Normierung und Standardisierung im Sinne weitmoglicher Vorfertigung spielte Holz als eigentlich vor industrieller Baustoff zeitweise eine wichtige Rolle Zum einen gab es bei Fachwerkbau oder Dachstuhlen schon eine Jahrhunderte bewahrte Vorfertigungstradition zum anderen handelt es sich um einen leicht verfugbaren und bearbeitbaren Baustoff was den Aufgabenstellungen des industriellen Zeitalters und einer moglichst preiswerten Massenbauweise entgegenkommt Die Pionier Arbeiten Wachsmanns aus den zwanziger Jahren sind in seinem Buch Holzhausbau von 1930 dokumentiert Im Suchtelner Wohnhaus Breidenbachs sind diese Gedanken in der dem Fachwerkbau durchaus nahestehenden Dachbinder Konstruktion aus Holz Fertigelementen eingeflossen Die Krefelder Werkkunstschule auf der Breidenbach studiert hatte war unter der Leitung des Architekten FG Fritz Gottlieb Winter 1910 1987 eine jener Ausbildungsstatten die im Ruckgriff auf das Bauhaus solche Ideen in den 1950er Jahren in Deutschland vermittelten Ruckblickend schrieb Winter hierzu 1968 Das Krefelder Institut hiess als erste ehemalige deutsche Meisterschule Werkkunstschule und entwickelte gegen alle behordlichen kollegialen verbands und innungspolitischen Widerstande gegen eine restaurativ denkende Umgebung und heftige Pressefehden eine neue Konzeption mit Betonung von Bauentwurf industrial design Grafik und Gestaltlehre in welcher das Handwerk als Erziehungsfaktor gewertet wurde Das Wohnhaus Bruchstrasse 24 in Suchteln ist ein konstruktiv und gestalterisch unkonventionelles als solches aber zeittypisches und qualitativ hochwertiges Zeugnis der Architektur der 1950er Jahre Es ist weitgehend original erhalten Als solches und als Wohn und Atelierhaus eines bekannten Architekten ist es bedeutend fur Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein offentliches Interesse aus den dargelegten wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen Grunden Da die Vorgaben des 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW somit erfullt sind handelt es sich um ein Baudenkmal 1958 1960 18 April 2002 431Leyershof ViersenBrunnenstrasse 1 2 2a 2b Heimerstr 20Karte Zur Zeit des franzosischen Katasters im Jahre 1812 gab es auf dem Berg keine andere Besiedlung ausser dem Hulser Leyers und Ducker Hof Alle drei Hofe sind nach einer Gewerbeliste aus dem Jahr 1774 Schankstatten gewesen Vosdellen Bei dem Anwesen handelt es sich um eine vierflugelige Hofanlage dessen altester Bestand der 1736 erbaute Wohnteil ist Vermutlich ist es als Wohn und Stallhaus errichtet worden Die beiden Abseiten im Grundriss sowie der Kaminblock der den Wohnteil vom Stallteil abtrennte sind erhalten geblieben Weiter erfuhr das Haus durch seine verschiedenen Nutzungen wie Gastwirtschaft und Poststation geringfugige Anderungen Das Haus ist im Inneren mit einem schwarzen Natursteinbelag im Dielenbereich ausgestattet Die alten Turen sind ebenfalls erhalten Ein Teil des Hauses ist unterkellert Die Fassade des eingeschossigen Hauses ist zur Strasse verputzt Hier sind die Ankersplinte mit den Buchstaben AREL A 1736 sichtbar Die Sprossenfenster sind in Blockrahmen angeschlagen Die Haustur mit dem Posthorn zeugt noch von der Helenabrunner Postagentur die hier viele Jahre untergebracht war Die Ruckseite des Hauses ist backsteinsichtig erhalten Laut Plan in der Bauakte wurden die Nebengebaude 1899 von dem Bauunternehmer H Kloeppels fur Herrn Endepohls geplant und vermutlich auch errichtet Die Nebengebaude litten unter Kriegseinwirkung im Jahre 1945 und wurden wieder instand gesetzt Nordlich an das Wohnhaus schliesst ein Kuhstall mit Durchfahrt zum Wirtschaftsteil ausserhalb des geschlossenen Hofes an Ostlich bildet die Scheune mit Rubenschuppen und Lagerraum fur Stroh den Abschluss Die Halfte des Hofraumes ist von einer offenen Remise uberdacht Der sudliche Flugel schloss ursprunglich mit Stallungen fur Kleinvieh an die Scheune an ist jedoch heute bis auf die Aussenwand zerstort Hier schliesst ein Stallbau vermutlich neueren Datums 1945 an Zwischen Stall und Wohnhaus befindet sich ein gemauerter Torbogen durch den der zum Teil noch mit Kaien bepflasterte Hofraum erschlossen wird Von aussen schliesst noch ein kleineres Nebengebaude an den Kuhstall an Von ortsgeschichtlichem Interesse ist dass das Haus wohl mit einer der ersten drei Gebaude war aus denen der Ortsteil Helenabrunn heranwuchs Weiterhin ist der Hof in seiner pragnanten Lage durch das Volumen der Scheune am Ortseingang signifikant fur die Silhouette des Ortsteils Auf dem Berg Ebenso ist das Wohnhaus an der Brunnenstrasse auch der benachbarte Hulser Hof als eine selten gewordene stadtebauliche Einheit im Ensemble zu betrachten Weiterhin ist hier die typische Bauweise eines Wohnstallhauses anschaulich wie auch die Arbeits und Produktionsweise eines bauerlichen Betriebes umkonzipiert um die Jahrhundertwende Aus wissenschaftlichen insbesondere ortsgeschichtlichen stadtebaulichen und kulturgeschichtlichen Grunden wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits und Produktionsverhaltnisse liegt die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes Brunnenstrasse 2 im offentlichen Interesse 1932 11 Juni 1987 153Hulserhof ViersenBrunnenstrasse 4Karte Zur Zeit des franzosischen Katasters im Jahre 1812 gab es auf dem Berg keine andere Besiedlung ausser dem Hulser Leyers und Ducker Hof Alle drei Hofe sind nach einer Gewerbeliste aus dem Jahre 1774 Schankstatten gewesen 1 Der Hulser Hof hat diese Tradition bis heute fortgesetzt Der alteste Bestandteil der vierflugeligen Hofanlage ist ein ehemaliges Wohn Stall Haus dessen Fachwerk zum Innenhof noch sichtbar ist Es entstand im 18 Jahrhundert und wurde laut Inschrift im Schlussstein uber der Toreinfahrt IHS MH AH Jesus Heiland Seligmacher Matthias Hulser Agnes Harsch vermutlich 1850 erweitert Hier wurde ein Teil des Fachwerkhauses auf zwei Geschosse aufgestockt und erhielt eine neue der Fachwerkkonstruktion vorgesetzte Fassade wie auch ein eigenstandiges Walmdach dessen First quer zu dem des Fachwerkhauses verlauft Die Form eines T wird in der Dachaufsicht sichtbar Die Form der Erweiterung war durchaus ublich und macht hier eine Variation der sogenannten T Hauser deutlich Die Backsteinfassade des Wohnhauses zur Strasse ist zweigeschossig in 5 Achsen mit mittigem Eingang und daruber liegendem flachen Dreiecksgiebel axialsymmetrisch gegliedert Fenster und Klappladen sind im originalen Zustand erhalten Nordlich an das Wohnhaus schliesst der Torbogen mit der Inschrift uber den der Hofraum erschlossen wird an Dahinter befinden sich Wirtschaftsgebaude teilweise als Remisen errichtet Ostlich bildet die Scheune mit Heuboden und Keller fur die Rubenlagerung den Abschluss Der sudliche Flugel mit Kuhstall und einem ehemaligen Zwischenlager fur Futter wurde teilweise modernisiert und zu Wohnzwecken umgebaut An den Fachwerkgiebel sind im Hofbereich verschiedene Bauten neueren Datums fur den Betrieb der Gastwirtschaft angeschlossen Bemerkenswert ist ein anschliessender spitz zulaufender Bauerngarten mit der typischen Buchsbaumwegebegrenzung und Kiesbedeckung des Weges Wie auch die Abgrenzung zum Obstanger mit einer charakteristischen Eibenhecke Das Fachwerkhaus wohl eines der ersten drei Gebaude aus denen der Ort Helenabrunn heranwuchs tragt die Ortsgeschichte wesentlich mit Ebenso ist die Hofanlage von der Helenenstrasse kommend mit seinem vorgelagerten Obstanger charakteristisch fur den ehemals landwirtschaftlich gepragten Ortsteil Weiter ist das Wohnhaus an der Brunnenstrasse wie auch der benachbarte Leyershof als eine selten gewordenen Einheit zu betrachten Die typische Entwicklung der Erweiterung vom Wohn Stall Haus uber T Haus zur 4 flugeligen Hofanlage ist hier anschaulich Aus wissenschaftlichen insbesondere ortsgeschichtlichen stadtebaulichen architektur und kulturgeschichtlichen Grunden wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits und Produktionsverhaltnisse ist die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes einschliesslich des Gartens gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1774 21 April 1987 144Hulserhof Obstgarten ViersenBrunnenstrasse 4Karte Bei dem bepflanzten Grundstuck unmittelbar in der Ortsmitte nahe der Kirche gelegen handelt es sich um einen typischen Obstanger er ist aufgebaut mit Pflaumen Susskirschen Birnen und Apfelbaumen Die Baume sind hochstammig in Kopfhohe setzt die Krone an auf einem Raster von 7 00 8 00 m angelegt Die Anpflanzung befindet sich z T in einem guten Zustand hier insbesondere die Susskirschen Die Birnbaume sind teilweise aus Altersgrunden und die Pflaumenbaume teilweise durch Unterweiden und Rindenschalung durch Tiere abgangig Circa 30 stocken auf der Flache davon sind 30 in einem guten Zustand weitere 30 sanierungsfahig und 40 abgangig Die Anlage ist durch Neupflanzungen auf Dauer zu erhalten Der dem Hulserhof vorgelagerte Obstgarten ist charakteristisch fur den ehemals landwirtschaftlich gepragten Ortsteil und ist mit dem Hulser und Leyershof als eine selten gewordene Einheit im Ensemble zu betrachten Bei dem bepflanzten Grundstuck angrenzend an Obstanger und Hulserhof sind Bestandteile eines typischen Bauerngartens noch ablesbar Der spitz zulaufende Garten ist durch einen Weg mit Buchsbaumbegrenzung und Kiesdeckung geteilt Eine raumliche Abgrenzung zum Obstgarten erfolgt in einer fur diese Garten charakteristischen Eibenhecke Der Bauerngarten ist durch seine Zugehorigkeit zum Hulserhof mit ihm als eine Einheit zu betrachten und ist durch seinen Bezug zur Ortsmitte pragend Aus wissenschaftlichen insbesondere gartengeschichtlichen sowie stadtebaulichen Grunden wie auch als Zeugnis damaliger Arbeits und Produktionsverhaltnisse ist die Erhaltung und Nutzung der beiden Garten gemass 2 1 des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse unbekannt 4 Januar 1990 221Gefallenendenkmal Helenabrunn ViersenEcke Brunnenstrasse HelenenstrasseKarte Wahrend zunachst die Vereine und Kirchengemeinden in den Jahren zwischen 1919 und 1925 Denkmaler zur Erinnerung an ihre Toten des Ersten Weltkrieges aufstellten folgten ab 1926 bis 1932 die Zivilgemeinde Viersen und ihre Sektionen Das Schlusslicht bildete Helenabrunn Unter dem Vorsitz des Lehrers Josef Krall wurde im Jahr 1928 ein Ausschuss eingesetzt der durch die katholische Kirchengemeinde Helenabrunn unterstutzt wurde Sie stellte das Grundstuck an der Kirche mit der Bedingung zur Verfugung dass das Denkmal einen christlichen Charakter haben musste Mit der Ausfuhrung des Denkmals wurde nach einem Wettbewerb der Dusseldorfer Bildhauer Josef Schneider beauftragt Er entwarf eine Figurengruppe aus Bronze die auf einem hohen Sockel steht Die Denkmalskosten in Hohe von 7 230 Mark wurden durch monatliche Beitrage von 20 bis 50 Pfennig drei Jahre lang unter den Einwohnern gesammelt Somit konnte das Denkmal erst im September 1932 feierlich eingeweiht werden 1942 musste die Figurengruppe auf Anordnung des Reichsministers des Innern abgeliefert werden da zur Verstarkung der Rustungsreserven alle Denkmaler aus Kupfer und Bronze auf offentlichen Platzen herangezogen wurden Ihr wurde kein kunstlerischer oder geschichtlicher Wert beigemessen der dies verhindert hatte 1951 machte der Helenabrunner Pfarrer Vogtland das Denkmal im Dusseldorfer Hafen unter einem Altmetalllager ausfindig Er sorgte fur die Neuaufstellung an der Kirche an einer etwas entfernteren Stelle als ursprunglich Dabei wurde der Sockel gedreht und die ehemalige Ruckseite mit einer neuen die Opfer des Zweiten Weltkriegs auffuhrenden Inschrift versehen Beschreibung Der Dusseldorfer Bildhauer Josef Schneider schuf eine Figurengruppe Dabei steht Christus zwischen dem als Soldat in den Krieg ziehenden Mann und der mit ihrem kleinen Kind zu Hause bleibenden Frau Die Figur Jesus im leicht gefalteten Gewand und Uberwurf mit Bart und gescheiteltem langeren Haupthaar entspricht dem byzantinischen Typ Wahrend seine linke Hand schutzend auf dem Haupt der Mutter liegt ist seine rechte Hand zum Segen des Soldaten erhoben Sein Blick ist nach unten zu ihm gewandt Die Mutter in sitzender Position tragt ihr Kind eng an der Brust und beschutzt es mit beiden Armen Ihr Kopf ist zu ihm tief heruntergebeugt Sie tragt ein leicht gefaltetes einfaches Gewand Ihr Haar ist streng gescheitelt Der Soldat im langen Soldatenmantel tragt in der rechten Hand seinen Helm und ursprunglich in der linken sein Gewehr Dieses ist beim Abbau 1942 verlorengegangen und nicht wieder erganzt worden Er kniet vor Jesus und hat seinen Kopf zu ihm nach oben gerichtet Der Sockel der Gruppe ist offensichtlich bei seinem Wiederaufbau im Jahr 1951 gedreht worden Ruckwartig ist in einer bossierten Oberflache ein glattes Feld mit der Inschrift Treue um Treue zu lesen Rechts und links wird es von zwei Eisernen Kreuzen und den Jahreszahlen 1914 und 1918 eingerahmt Vorderseitig ist in einer bossierten Flache eine Inschrift in erhabenen Buchstaben sichtbar Den Toten zum Gedenken 1914 1918 1939 1945 Die Denkmaler nach dem Ersten Weltkrieg zeigen eine grosse Motivvielfalt Dabei sind christliche Attribute allein oder in Verbindung mit weltlichen Symbolen haufig vorzufinden Dabei bilden die sentimentalen Denkmaler die zweitstarkste Gruppe unter den religiosen Darstellungen Seit dem 19 Jahrhundert sind Motive die den Wunsch nach Trost und Hoffnung in der Trauer erfullen in der Grabmalkunst wiederzufinden Die Figurengruppe verbildlicht dass Christus beiden nahesteht Zum einen trostet und beschutzt er die mit ihrem Kind zuruckbleibende Frau zum anderen gibt er dem Soldaten seinen Segen und Abschiedsgruss gleichsam mit ins Kriegsfeld Somit scheint die Trennung auch christlich legitimiert quasi gottgewollt So sah der Helenabrunner Pfarrer Vogtlandt in seiner Rede zur Einweihung das Denkmal als Symbol fur die christlichen Werte Glaube Liebe und Hoffnung die segnende Hand Christi als Segen und Schutz fur alle Das Kriegerdenkmal in Helenabrunn ist ein Beispiel fur den Gemeinschaftssinn der Burger dieser Sektion Das ausgefuhrte Monument spiegelt ihre tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben wider Aus wissenschaftlichen insbesondere lokalhistorischen und kunstgeschichtlichen Grunden stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW im offentlichen Interesse 1932 17 Dezember 2007 474Wohnhaus ViersenBurgstrasse 1Karte Baugeschichte Das Wohnhaus Burgstrasse 1 zur Bauzeit Rathausstrasse wurde 1904 im Auftrag des Unternehmers Peter Wahle errichtet die Baugesuchsplane sind von dem Bauunternehmer Ludwig Hansen als Bauleiter unterzeichnet auf Begleitschreiben findet sich zudem der Name des Viersener Architekten Franz Kreutzer der auch das Nachbarhaus Burgstrasse 1a entworfen hat und moglicherweise auch hier als Entwurfsverfasser anzusehen ist Das Haus ist das dritte von vier etwa zeitgleichen Bauvorhaben Wahles in diesem zentralen Stadtbereich nach Poststrasse 4 und 6 und vor dem links angebauten Nachbarhaus Burgstrasse 1a alle eingetragene Baudenkmaler so dass Wahle also fur die gesamte Eckbebauung dieses Blocks verantwortlich zeichnete Das erste von Wahle im Januar 1904 eingereichte Baugesuch hatte noch eine andere Disposition des Hauses mit kleinem Vorgarten und einer noch stark historistisch gepragten Fassadengestaltung vorgesehen Es ergaben sich aber zum einen Grundriss Probleme in Bezug auf baurechtliche Vorgaben der Beluftung und Belichtung der Wohnung zum anderen schwenkte man hier wie auch beim etwas spater ausgefuhrten Nachbarhaus Burgstrasse 1a auf eine modernere Fassadengestaltung um die in der starkeren Sachlichkeit und beim Ornament den Jugendstil aufnahm Moglicherweise ist dahinter der Einfluss des Architekten Franz Kreutzer zu vermuten der bei den ersten Hausern Wahles in der Poststrasse nicht nachweisbar ist Beschreibung Es handelt sich um ein in eine Blockrandbebauung eingebautes zweigeschossiges Eckgebaude mit 5 2 Burgstrasse Poststrasse unterschiedlich breiten Achsen Das Haus ist zu beiden Strassen hin traufstandig das dunkel gedeckte Dach folglich uber beiden Fassaden abgewalmt Die Ecke wird durch einen vorgezogenen polygonalen Turmerker betont an der Burgstrasse wird die Achse des rundbogig eingefassten Hauseingangs durch einen geschweiften Zwerchhausgiebel im Dachbereich betont Die Fassaden sind uber Sockel verputzt im Obergeschoss glatt im Erdgeschoss sind flache Quaderputzritzungen vorhanden auch wenn die starker reliefierte Darstellung des Bauantrags so nicht ausgefuhrt worden sein muss ist doch anzunehmen dass Verputz und Profilierung der Fassade im Lauf der Zeit etwas purifiziert worden sind Die Offnungen des Erdgeschosses sind rundbogig mit abgesetztem Gewande und Keilsteinbetonung diejenigen des Obergeschosses hochrechteckig mit geradem Sturz in die Wandflache eingeschnitten die schlanken Offnungen im Eckturm besitzen Vorhangbogen Das Treppenhausfenster im Obergeschoss uber dem Hauseingang wurde ebenfalls vereinfacht der originale Bauplan zeigt hier eine recht aufwandige Gestaltung aus drei gekuppelten jeweils in sich noch einmal geteilten mit je zwei kleinen Rundbogenoffnungen in der unteren Halfte Rundbogenfenstern Die andere erwahnenswerte Veranderung betrifft den Turm den ursprunglich eine geschweifte Haube bekronte der dann lange Jahre ohne Dach war und 2010 ein Zeltdach erhielt womit er nun wieder angemessen die Strassenecke betont Das rundbogige Gewande des flach eingenischten Hauseingangs wird im Bogenbereich von einem profilierten auf Konsolchen aufsitzenden Begleitbogen uberfangen der im Scheitel ein rechteckiges Feld uberkropft das ein Schild mit der Inschrift AD 1904 tragt Besonders bemerkenswert ist die originale zweifluglige Haustur auf deren Fenstergitter kleine Drachen aufsitzen oberhalb der Tur fullt ein mit Bleistegen kleinteilig versprosstes Oberlicht das Bogenfeld Im Inneren ist die Raumaufteilung weitgehend unverandert lediglich im Erdgeschoss ist eine Wohneinheit durch einen gestalterisch abgesetzten Einbau gegenuber dem Treppenhaus abgeschlossen worden Uber einige Stufen auf deren Wangen ein Metallgelander mit zeittypischen Pflanzen und Blutenornamenten aufsitzt betritt man eine kleine Eingangshalle die an der Front zur Burgstrasse die relativ steil und dynamisch geschwungene Treppe aufnimmt Auch das Brustungsgelander der Treppe besitzt sehr zeittypische Formen indem es nicht mehr gedrechselte Gelanderstabe sondern rechtwinklig geometrische Muster zeigt Von der Treppenhaushalle aus erschliesst ein Stichflur einhuftig den Flugel an der Burgstrasse charakteristisch ist ferner die Anordnung der grossen Wohn Zimmer die durch Flugelturen verbunden sind nach hinten bzw zur Schmalseite an der Poststrasse Sehr bemerkenswert ist der umfanglich erhaltene Deckenstuck dessen vegetabile fliessende Formen bereits dem Jugendstil zuzuordnen sind womit sie im Baujahr 1904 zweifelsohne auf der Hohe der Zeit stehen Grundriss und Ausstattungselemente des Erdgeschosses werden im Obergeschoss wieder aufgenommen Denkmalwert Der Bauherr Peter Wahle 1868 1924 war Seilerwarenfabrikant und Kommanditist der Zentrifugenwerke Viersen Schafer amp Co Dort brachte er bei der Grundung des Unternehmens im Jahr 1919 30 000 00 Mark ein Nach seinem plotzlichen Tod 1924 im Alter von 56 Jahren wurde seine Witwe Inhaberin der Anteile Ferner war Peter Wahle seit seiner Grundung im Jahr 1896 Vorsitzender des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins Bezirksverein Viersen Dulken Die Anlage der ehemaligen Rathausstrasse heute Teil der Burgstrasse geht zuruck auf den Stadtbauplan von 1860 der fur die Viersener Innenstadtentwicklung massgeblich ist Wahrend im Bereich ostlich der Hauptstrasse einige Strassenzuge wie z B Konigsallee und Bahnhofstrasse nach 1900 schon recht dicht bebaut waren war die Bebauung an anderen Stellen noch sehr luckenhaft oder gar nicht begonnen So wurde die Ecke Poststrasse Rathausstrasse Burgstrasse erst 1904 durch den Bauherren Peter Wahle mit vier Wohnhausern Poststrasse 4 und 6 Burgstrasse 1 und 1a besetzt Da im selben Jahr auch die Reichsbank Poststrasse 8 errichtet wurde kann eine planmassige stadtplanerisch angeleitete Entwicklung dieses Blocks zur Poststrasse hin vermutet werden Zusammen mit seinen Nachbargebauden daruber hinaus mit den alteren Wohnbauten Bahnhofstrasse 31 und 33 und der weiteren noch bemerkenswert dichten historischen Bebauung an Bahnhof und Poststrasse ist das Wohnhaus Burgstrasse 1 Teil eines stadtentwicklungsgeschichtlich bedeutenden Ensembles zur Bauzeit zentral zwischen Rathaus und Bahnhof gelegen Es ist daruber hinaus ein pragnantes Zeugnis fur den nach der Jahrhundertwende wechselnden architektonischen Zeitgeschmack da hier ein historistisch grunderzeitlicher Entwurf zugunsten der ausgefuhrten am Jugendstil orientierten Fassaden Gestaltung aufgegeben wird Im Inneren vermittelt die in wesentlichen Elementen ursprunglich erhaltene Raumaufteilung und Ausstattung ein anschauliches Bild der Wohnkultur vom Anfang des 20 Jahrhunderts Hinzu kommt die hohe stadtebauliche Wirkung die sich aus der Ensemblewirkung des gesamten Blocks samt gegenuberliegender Zeile an der Poststrasse ergibt daruber hinaus aus der pragenden Ecklage des Hauses selbst welche noch zusatzlich durch den Eck Erkerturm betont wird Die benannten Veranderungen an der Fassade ohnehin nicht besonders gravierend fallen gegenuber seiner wichtigen stadtebaulichen Funktion und der guten Uberlieferung im Inneren nicht entscheidend ins Gewicht Aus diesen Grunden ist das Wohnhaus Burgstrasse 1 bedeutend fur Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und ortsgeschichtlichen Grunden sowie aus stadtebaulichen Grunden ein offentliches Interesse Es ist daher gemass 2 Denkmalschutzgesetz ein Baudenkmal 1904 23 Dezember 2010 496Wohnhaus ViersenBurgstrasse 1 aKarte Das Wohnhaus Burgstrasse 1a fruher Rathausstrasse 4 wird 1904 nach einem Entwurf des Architekten Franz Kreutzer im Auftrag des Bauherren Peter Wahle errichtet Es ist dies das vierte von vier etwa zeitgleichen Bauvorhaben Wahles an dieser Strassenecke nach Poststrasse 4 und 6 beides eingetragene Baudenkmaler und dem Eckhaus Poststrasse Burgstrasse so dass Wahle also fur die gesamte Eckbebauung dieses Blocks verantwortlich zeichnet Die Fassade des Hauses Burgstrasse 1a wird anders als auf den Baugesuchzeichnungen dargestellt ausgefuhrt Das Baugesuch fuhrt dazu aus Von den 4 mir zur Ausfuhrung genehmigten Hausern Ecke Post und Rathausstrasse beabsichtige ich das noch nicht in Angriff genommene Haus an der Rathausstrasse in etwas veranderter Weise auszufuhren wie das aus den beiliegenden Zeichnungen und Berechnungen hervorgeht Anspruche welche von Teilen der Mieter an mich gestellt wurden etc machen die Abanderung notig Auf dem beigegebenen Situationsplan sind die 3 Hauser nach der Ausfuhrung u das 4te wie zu bauen beabsichtigt eingezeichnet In einer besonders beigelegten Berechnung sind die Hofgrossen berechnet Ich bitte Eur Wohlgeboren um gefallige Erteilung der Bauerlaubnis Hochachtungsvoll gez P Wahle Es handelt sich um ein eingebautes traufstandiges Wohnhaus zweigeschossig mit grossem Zwerchgiebel und einem weiteren kleineren Zwerchhaus daneben Die angesprochenen Anderungen in der Ausfuhrung betreffen vor allem die strassenseitige Fassade Wahrend im Baugesuch noch eine typisch historistische Dekoration mit Banderputz und antikisierenden Motiven vorgesehen ist zeigt die ausgefuhrte Version einen glatten uber dem Sockel hellen Verputz und einige wenige flachig aufgefasste geometrische und Blatt Ornamente die weit eher dem aktuellen Zeitgeschmack um 1905 Jugendstil entsprechen als der ursprungliche Entwurf Die rechte der beiden Fensterachsen ist durch dreiteilige Fenster einen Erker im Obergeschoss und den Zwerchgiebel mit Austritt auf das Erkerdach betont In der linken Achse sind der Hauseingang uber einige Stufen eingenischt und ein einfaches Fenster angeordnet dessen flache Putzrahmung von geometrischen und vegetabilen Ornamenten begleitet wird Ein Zwerchhaus mit korbbogigem Fenster und entsprechendem oberen Abschluss sitzt auf dem Traufgesims auf Mit diesem Zwerchhaus korrespondiert der grossere geschweifte Zwerchgiebel in der rechten Haushalfte uber dessen an den Ecken abgerundeter Austrittsoffnung ein liegendes Ovalfenster das Zentrum eines Putzband Kreuzes bildet Als stilistisches Detail bezeichnend sind die rechteckig ausgebildeten Voluten des Schweifgiebels in denen beispielhaft die geometrische Stilisierung bekannter historischer Formen zum Ausdruck kommt Brustungs und Konsolbereich des Erkers zeigen wieder die zeittypische Blattornamentik Rechts neben dem Hauseingang fuhrt ein weiterer Eingang direkt hinab in das Sockelgeschoss wo sich Wirtschaftsraume und eine ehemalige Kuche mit erhaltenen ornamentierten Boden und Wandfliesen befinden In den eigentlichen Wohnbereich gelangt man durch den Haupteingang mit originaler Haustur und Oberlicht Man betritt zunachst einen mit grossen Marmorplatten ausgelegten Flur dessen original erhaltene Raumausstattung einen gerade auch im Vergleich zum eher unscheinbaren Ausseren sehr grosszugigen Standard bietet So zeigt die Decke feine Stuckierungen und stuckierte Gurtbander auf Konsolen Turen mit Glaseinsatzen und zugehorigen Gewanden sind erhalten Die grosse gerade Treppe ist an die linke Wand angelehnt Die flachen Gelanderbretter und Handlaufe sind zu einem geometrischen Muster zusammengefasst und zusatzlich mit kleinen Ornamenten versehen Wohnzimmer und vordere gute Stube Baugesuchsplan bilden die rechte Erdgeschosshalfte Auch sie zeigen bemerkenswerte originale Raumdetails wie ein grosses ruckwartiges farbiges Blumenfenster einen Raumteiler mit ornamentierten holzernen Seitenteilen und einem zehnteiligen farbigen Oberlicht mit Blumenmotiven und stuckierte Decken Der Deckenstuck gibt ebenfalls den neuen Zeitgeschmack fur klare feine auch flachere Formen wieder in Absetzung von den vollen jetzt als uberladen empfundenen Motiven des Historismus Die Decke wird zum Teil in geometrische Felder aufgeteilt die Randzonen beleben feine Bandelungen stilisierte Bluten und Pflanzenmotive Auch im Obergeschoss findet sich diese fein stuckierte Raumgestaltung einschliesslich erhaltenem Grundriss und Turen Der Bauherr Peter Wahle selbst wohnhaft Poststrasse 6 ist Seilerwarenfabrikant und Kommanditist der Zentrifugenwerke Viersen Schafer amp Co Dort bringt er bei der Grundung des Unternehmens im Jahr 1919 30 000 Mark ein Nach seinem plotzlichen Tod 1924 im Alter von 56 Jahren wird seine Witwe Inhaberin der Anteile Ferner ist Peter Wahle seit seiner Grundung im Jahr 1896 Vorsitzender des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins Bezirksverein Viersen Dulken Die Anlage der ehemaligen Rathausstrasse heute Teil der Burgstrasse geht zuruck auf den Stadtbauplan von 1860 der fur die Viersener Innenstadtentwicklung massgeblich ist Wahrend im Bereich ostlich der Hauptstrasse einige Strassenzuge wie z B Konigsallee und Bahnhofstrasse nach 1900 schon recht dicht bebaut sind ist die Bebauung an anderen Stellen noch sehr luckenhaft oder gar nicht begonnen So wird die Ecke Poststrasse Rathausstrasse erst 1904 durch den Bauherren Peter Wahle mit vier Wohnhausern besetzt Da im selben Jahr auch die Reichsbank Poststrasse 8 errichtet wird kann eine planmassige stadtplanerisch angeleitete Entwicklung dieses Blocks zur Poststrasse hin vermutet werden Zusammen mit seinen Nachbargebauden daruber hinaus mit den alteren Wohnbauten Bahnhofstrasse 31 und 33 und der weiteren noch bemerkenswert dichten historischen Bebauung an Bahnhof und Poststrasse ist das Wohnhaus Burgstrasse 1a Teil eines stadtentwicklungsgeschichtlich bedeutenden Ensembles Es ist daruber hinaus ein pragnantes Zeugnis fur den nach der Jahrhundertwende wechselnden architektonischen Zeitgeschmack da hier ein historistisch grunderzeitlicher Entwurf zugunsten der ausgefuhrten am Jugendstil orientierten Fassaden Gestaltung aufgegeben wird Im Inneren vermittelt die in wesentlichen Elementen ursprunglich erhaltene Ausstattung ein eindrucksvolles Bild der Raum und Wohnkultur vom Anfang des 20 Jahrhunderts Aus diesen Grunden ist das Wohnhaus Burgstrasse 1a bedeutend fur Viersen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen insbesondere architektur und ortsgeschichtlichen Grunden ein offentliches Interesse Es ist daher gemass 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW ein Baudenkmal 1904 18 Juli 2001 416Wohnhaus ViersenBurgstrasse 4Karte Das Einfamilienhaus Burgstrasse 4 liegt in ruhiger Lage am Rande der Innenstadt von Viersen gegenuber einer kleinen Parkanlage Der Architekt Bernhard Pfau erbaute fur den Bauherrn Walter Kaiser Kaiser s Kaffee 1931 32 das Einfamilienhaus Nach der Beschlagnahmung des Hauses durch die Besatzungsbehorden plante Kaiser mit demselben Architekten Wand an Wand 1951 einen Neubau in kleineren Dimensionen Bewahrte Einzelformen des alten Baues und die Offnung des Wohnbereiches zum Garten zur Natur wurden Bestandteil auch der neuen Planung Das Gebaude Burgstrasse 4 steht Wand an Wand mit dem Neubau Nr 6 der leicht nach hinten gesetzt dem Altbau den Vortritt lasst Es ist ein zweigeschossiger breitgelagerter Flachdachbau in Backstein der stark die Horizontalitat betont durch die Querformate der Fenster die hellen Putzflachen im Obergeschoss das leicht vortretende Betongesims zwischen Putz und Backsteinmauer die Anordnung der Backsteine und deren stegartige Verfugung die Backsteinmauer als optische Verlangerung der Strassenfront zum linken Nachbarn Die Eingangsnische liegt ungefahr in der Mitte rechts davon eine kleinere Tur mit begleitendem Fenster zur Kuche und daneben das dreiteilige Garagentor das seitlich verschiebbar ist Links neben dem Eingang wurde vor ein paar Jahren das segmentbogig nach aussen gewolbte wandhohe Treppenhausfenster in milchiger Verglasung durch ein raues Fensterband im Plastikrahmen verdeckt Die Ruckseite des Hauses offnet sich im Wohn und Essbereich vollstandig zum Garten Grosse glaserne Schiebeturen ermoglichen die Offnung der Erdgeschossraume nach draussen Den Schlafzimmern des Obergeschosses ist eine weitraumige nicht uberdachte Terrasse vorgelagert Die Innenaufteilung ist ausserst funktional vom Keller bis zum Obergeschoss Im Erdgeschoss sind alle Zimmer durch Turen miteinander verbunden Die kleinen Turen sind rundbogig aus dunklem Holz die grosse Schiebeture aus Milchglas die fast die ganze Dielenbreite einnimmt offnet sich grosszugig zum Wohn und Essbereich der sich wiederum durch eine holzerne Faltture unterteilen lasst Das Milchglas der Schiebeture und des Treppenhausfensters taucht den Eingangsbereich und die Diele in gedampftes Licht Von der Garage gelangt man direkt ins Erdgeschoss von der Kuche fuhrt eine Treppe in den Keller mit Wasch und Heizraum und an der Ruckseite des Hauses fuhrt wieder eine Treppe von der Waschkuche in den Garten Links neben dem Eingang leitet die steinerne Treppe um eine abgerundete Wandzunge in die Diele des Obergeschosses Hier endet der Treppenpfeiler frei Pfeiler und Wand verbindet eine steinerne Blumenbank mitvorgelagertem Sitzplatz Das grosse Schlafzimmer mit Bad und grosser Terrasse befindet sich im Obergeschoss links rechts reihen sich entlang eines schmalen Flures mehrere Zimmer mit diversen Waschschranken in Holz oder Metall Oberlichter und Rundleuchten mit Milchglas geben gedampftes Licht Das Gebaude atmet insgesamt eine Grosszugigkeit und Leichtigkeit die wesentlich durch die Verbindung der Zimmer untereinander und die freizugige Einbeziehung des Gartens erreicht wird Die verschiedenen Details verstarken den Eindruck eines funktional sinnvoll dabei dezent zuruckhaltenden Wohnhauses Begrundung 1 Die Burgstrasse 4 ist bedeutend fur die Geschichte des Menschen insbesondere die Wohn und Lebensweise des gehobenen stadtischen Burgertums in den 1930er Jahren Das Gebaude verkorpert den Typus des individuellen Einfamilienhauses mit optimal und ausserst funktional durchstrukturiertem Grundriss der wenig Wert auf Reprasentation denn auf behagliches komfortables Wohnen legt 2 Das Gebaude ist bedeutend fur die Stadt Viersen als Wohnhaus einer Unternehmerpersonlichkeit die wesentlich das Wirtschaftsleben der Stadt Viersen pragt 3 Fur die Erhaltung und Nutzung des Gebaudes Burgstrasse 4 liegen wissenschaftliche insbesondere architekturgeschichtliche Grunde vor Das von dem Dusseldorfer Architekten Bernhard Pfau errichtete Gebaude folgt dem Typus des individuellen Einfamilienhauses gehobenen Zuschnitts Die 1920 30er Jahre sind im Wesentlichen durch zwei unterschiedliche Stilrichtungen gepragt dem Heimatstil und dem durch das Bauhaus propagierten Neuen Bauen Der Heimatstil fuhlt sich der Tradition verbunden und greift gerne auf landschaftstypische Elemente zuruck wahrend sich das Neue Bauen in rational kubischer Formensprache prasentiert Durch die Verwendung des am Niederrhein ublichen Backsteines verbindet Pfau beide Tendenzen gibt aber der klar gegliederten kubischen Architektur den Vorrang Die Burgstrasse 4 ist ein Fruhwerk eines bedeutenden Architekten dessen Haupttatigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzt u a in Dusseldorf das Haus der Glasindustrie das Studienhaus das Neue Schauspielhaus von 1960 69 das als erster Opernbau nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde Das Haus Kaiser ist ein anschauliches Beispiel der fruhen Tatigkeit Pfaus die ganz wesentlich vom Gestalten von Interieurs lebt Das aussere Erscheinungsbild ist untergeordnet Pfaus vorzugliche Ausbildung als Mobel und Architekturzeichner der nach 1928 zusammen mit seiner Frau zahlreiche Inneneinrichtungen und Laden gestaltete Ist deutlich erlebbar Die kunstlerische Einheit die 1919 im Programm des Bauhauses als erstrebenswertformuliert wird und die Wiedervereinigung aller werkkunstlerischer Disziplinen zu einer neuen Baukunst fuhrt Pfau mit der Burgstrasse 4 uberzeugend vor Die bewahrte optimale Innenstruktur wurde beim Nachbargebaude Burgstrasse 6 im Wesentlichen wiederaufgenommen Pfau verwirklichte was Selbstverstandlichkeit sein sollte ein zuruckhaltendes Ausseres und eine sich im Innern entfaltende wohnliche Fulle Charakteristisch bei beiden Gebauden ist die Einheit von Haus und Garten die Abgeschlossenheit zur Strasse und das sich Offnen zur Natur Die Wand im Wohnbereich wird fast vollig aufgelost wodurch der Baukorper eine optische Erweiterung mit Einbeziehung von Natur und Garten erfahrt Die im Abstand von zwanzig Jahren entstandenen Nachbargebaude dokumentieren auf anschaulich uberzeugende Weise den Werdegang eines bedeutenden Architekten Sie sind deshalb auch gerade im Zusammenhang gesehen von wesentlicher wissenschaftlicher und architekturgeschichtlicher Bedeutung Fur die Erhaltung und Nutzung der Burgstrasse 4 sprechen ortsgeschichtliche Grunde da es nur einer wohlhabenden Schicht hier einem prosperierenden Viersener Unternehmer moglich ist weit uber dem allgemein ublichen Standard ortsbildpragende architektonische Zeichen zu setzen Zusammenfassend ist festzuhalten der Denkmalwert gem 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW der Burgstrasse 4 resultiert aus seiner Bedeutung fur die Wohn und Lebensweise des gehobenen Burgertums der 1930er Jahre und der Bedeutung des Bauherrn fur die Stadt Viersen Das Gebaude ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen architektur und ortsgeschichtlichen Grunden als Fruhwerk eines bedeutenden Architekten und als ein den ublichen Standard weit hinter sich lassendes wohl organisiertes Einfamilienhaus der 1930er Jahre das Ortsgeschichte schrieb 1931 32 27 November 1995 359Wohnhaus ViersenBurgstrasse 6Karte Die Planungen fur das Einfamilienhaus gehen auf das Jahr 1951 zuruck Der Bauherr Walter Kaiser Kaiser s Kaffee plante nach der Beschlagnahmung seines Hauses Burgstrasse 4 durch die Besatzungsbehorden einen Neubau in kleineren Dimensionen bei dem bewahrte Einzelformen und Inneneinrichtungen des Altbaus z T wieder aufgenommen werden sollten Beide Hauser zeichneten sich in ihrer Zeit durch fur eine Kleinstadt ungewohnliche moderne Bauformen aus Das Haus liegt am Rand der Innenstadt gegenuber einer gestalteten Parkanlage Das ganze Areal gehorte fruher zum Goeterspark des Viersener Fabrikanten Goeters nach dem die die Burgstrasse kreuzende Goeterstrasse benannt ist Reste der Parkanlage lassen sich in Gestalt von altem Baumbestand und einer Grotte aus Basaltlava aus der Zeit um 1900 in dem zu dem Objekt Burgstrasse 6 zugehorigen grossen Garten noch ablesen Die Einbeziehung der Natur des Gartens ist Bestandteil der Planung des Wohnhauses wie spater noch erlautert wird Beschreibung Das Haus ist ein zweigeschossiger langgestreckter Flachbau mit ganz leicht gesatteltem Flachdach Der Bau ist voll unterkellert zugehorig eine Garage als Annex an der rechten Seite des Hauses Die Strassenfassade zeichnet sich durch eine glatte Front aus die zu etwa 3 4 in eine Wandflache aus Glasbausteinen in hochrechteckigem Eisenbetonraster aufgelost ist Der Eingang befindet sich als eingeschnittene Nische in der linken Haushalfte Die drei Fensteroffnungen im Obergeschoss sind von querrechteckigen Putzflachen umgeben ebenso der Luftungsschlitz im Erdgeschoss Die Brandmauern sind in roter Ziegelausfuhrung lisenenartig vorspringend wodurch eine interessante kontrastierende Farbkomponente ins Spiel kommt Die aus dem Industrie und Zweckbau herkommende Glasbausteinwand lasst den Betrachter zunachst uber die Nutzung des Gebaudes im Unklaren Dahinter verbirgt sich in der Abfolge von links nach rechts Garderobe Diele mit Treppenhaus und das Wohnzimmer aus dem Raster hervorgehoben im Erdgeschoss und Schlafzimmer obere Diele und ein weiteres Schlafzimmer jeweils durch Fenster markiert im Obergeschoss Ganz anders stellt sich die Ruckseite des Hauses dar Im Gegensatz zur abweisend wirkenden und geschlossenen Strassenfront offnet sich hier das Haus zum Garten bis hin zur volligen Auflosung der Wand in Glas im Esszimmer und Wohnbereich Die Fenster in Kuche und Obergeschoss entsprechen denen der Fassade und sind als Schiebe Drehfenster mit Holzrahmen gebildet Im Obergeschoss befindet sich uber der Terrasse ein Balkon der vom ehem Tochterzimmer und Elternbad aus zuganglich ist Die Innenaufteilung ist ausserst funktional vom Keller bis zum Obergeschoss Im Erdgeschoss sind alle Zimmer durch Turen miteinander verbunden Das Treppenhaus durch das gedampfte Licht der Glasbausteine erhellt atmet eine grosszugige Leichtigkeit Ein durchgehendes dunnes Stahlrohrgitter verbindet Erd und Obergeschoss Die einlaufige freischwingende Betontreppe ist mit Holztrittstufen belegt die Handlaufe sind als Messingrohre gestaltet zur Glaswand hin mit einem rahmenlosen Drahtglas versehen Der nach rechts anschliessende die ganze Hausbreite einnehmende Wohnraum erhalt von der Strassenseite her diffuses Licht durch die Glasbausteinwand wahrend er zur Gartenseite hin uber Eck ganz in Glas aufgelost ist Mit dem Esszimmer ist der Wohnraum durch eine grosse Flugeltur verbunden Dieses schliesst zur Kuche hin ein die ganze Wandflache einnehmender beidseitiger Einbauschrank mit Durchreichefachern im Esszimmer in Wurzelahorn ausgefuhrt Die interessanten Kontraste zwischen geschlossenen und offenen Wandflachen sowie beidseitig benutzbarer Wandschranke setzen sich im ganzen Haus fort teilweise durch Spiegelflachen erweitert Zur einheitlichen grosszugigen Raumwirkung tragt der durchgehende Fussboden aus Solnhofer Platten bei Mit klaren einfachen und funktionalen Formen und Mitteln ist hier ein Hochstmass an Eleganz und Behaglichkeit erreicht Das Haus zeichnet sich aussen wie innen durch weitgehenden Originalzustand aus bis hin zur Deckenstrahlheizung mit Originalarmaturen kippbaren Badezimmerspiegeln Badarmaturen Turklinken Fensterverschlussen und teilweise noch originalem Mobiliar etc Die gesetzlichen Tatbestandsmerkmale fur das Objekt nach 2 des Denkmalschutzgesetzes NRW liegen vor Begrundung Das Gebaude ist bedeutend fur die Geschichte des Menschen da es den Typus des individuellen Einfamilienhauses der fruhen Nachkriegszeit vertritt und als Werk eines bedeutenden Architekten gilt Haus der Glasindustrie Dusseldorf Textilingenieurschule Krefeld Studienhaus Dusseldorf Schauspielhaus Dusseldorf zahlreiche Wohnhauser der Vor und Nachkriegszeit und die Stadt Viersen als Wohnhaus einer die Wirtschaft der Stadt pragenden Unternehmerpersonlichkeit Fur die Erhaltung und Nutzung liegen kunstlerische und architekturgeschichtliche Grunde vor Das Haus von der rational kubischen Architektur des Neuen Bauens der 20er und 30er Jahre beeinflusst zeigt einen kunstlerisch ausgereiften Entwurf der mit vergleichsweise sparsamen Mitteln einen harmonisch niveauvollen Baukorper entwickelt Im Bereich des Einfamilienhauses zeigen sich in der Nachkriegszeit auch bei den in der Bauhaus Tradition stehenden kubischen Flachbauten sehr individuelle Losungen wofur die Fassade des Hauses Burgstrasse 6 mit ihrer Assoziation von Zweckbauarchitektur in ihrer Einzigartigkeit beredtes Zeugnis ablegt Hervorzuheben ist der Kontrast von der zur Strasse Aussenwelt fast abweisend geschlossenen Fassade und der Offnung des Hauses zum privaten Gartenbereich hin An der Fassade verwendet Pfau den nach dem Krieg wiederentdeckten Baustoff Glas in Form der Glasbausteine die er als Wandgestaltungselement bereits im Haus der Glasindustrie in flachendeckender Weise angewandt hat Damit greift er zuruck auf neue Wege der Glasanwendung im Wohnhausbau wie sie durch Werkbund und Bauhaus bahnbrechend bereits vor dem Krieg propagiert aber zur Zeit des Nationalsozialismus als kulturbolschewistisch in den Hintergrund gedrangt wurden Die in dieser Form flachendeckende Anwendung der Glasbausteine zur Fassadengestaltung im Einfamilienhaus ist ungewohnlich Mit der bis zur volligen Wandauflosung reichenden Offnung zum Garten erfahrt der Baukorper eine optische und funktionelle Erweiterung Die Durchdringung von Wohn und Raumkultur allgemein die hier verwirklicht ist ist nicht denkbar ohne japanische und schwedische Einflusse die zwar nicht formal aber ideell hier mit einfliessen Charakteristisch ist die Einheit von Haus und Garten die sich bei diesem Beispiel in einer fur die Zeit typischen Gerichtetheit zeigt d h vom geschlossenen Strassenraum zum offenen Gartenbereich Diese Tendenz im Einfamilienhaus gepaart mit asymmetrischer Gestaltung kommt dem Bedurfnis der Zeit nach Offenheit Zartheit Durchsichtigkeit Helle nicht Dunkelheit Freiheit nicht bange Behutung H Schwippert Gluck und Glas in Architektur und Wohnform 61 1952 53 S 3 nach So ist der Garten einschliesslich Grotte unverzichtbarer Bestandteil des Denkmals Zusammenfassend ist fur die kunstlerische und architekturgeschichtliche Bedeutung des Objektes festzuhalten 1 Bauhaus Nachfolge 2 die verschiedene kunstlerische Verwendung des Baustoffes Glas als Beispiel fur neue Formen im Wohnhausbau 3 Einbeziehung der Natur in die Architektur 4 Werk eines bedeutenden Architekten Hinzu kommen ortsgeschichtliche Grunde fur die Erhaltung und Nutzung als Wohnhaus des fur die Stadt Viersen bedeutenden Unternehmers Kaiser 1951 30 August 1990 236Stadtbad Viersen ViersenBurgstrasse 60Karte Im Jahre 1905 06 erbaute der Architekt Willy Esser im Auftrage der Stadt zur Hebung der Volksgesundheit und Korperpflege ein Stadtbad mit Schwimm Brause Wannen und Heilbadern Mit der Errichtung dieses offentlichen Volksbades im Stil der Grunderzeit folgte die Stadt einer jahrzehntealten Bautradition die sich seit dem 18 19 Jahrhundert in Anlehnung an die Baderkultur der Antike entwickelt hatte Der Gebaudekomplex besteht aus zwei Hauptgebauden dem Eingangsgebaude mit seinen funktionalen Einrichtungen und dem eigentlichen Schwimmbassin mit angegliedertem Technikbereich Das zweigeschossige Eingangsgebaude mit Souterrain ist traufstandig parallel zur Burgstrasse angeordnet Sein steiles Satteldach wird durch zwei ubergiebelte jeweils 4 achsige Seitenrisalite abgeschlossen Auf der Zentralachse des 3 achsigen Mittelbaus der annahernd symmetrischen Fassade liegt die mit einem kleineren Giebel uberbaute Eingangsnische mit Stadtwappen Die vertikale Gliederung wird betont durch schmale im Erdgeschoss auf Sandsteinkonsolen endenden Backsteinlisenen Eine horizontale Gliederung erfahrt das Gebaude durch die unterschiedliche Materialanwendung von Backstein im Erdgeschoss und Putz und neubarockem ornamentalem Stuckdekor im Obergeschoss und Giebelbereich Unterhalb der Fenster bzw an der Traufe verlaufende Sandsteinbander betonen zusatzlich die Horizontale An den Eckpunkten der Giebeldreiecke befinden sich Sandsteinfialen bzw mit Sandstein abgedeckte Backsteinfialen schlanke pfeilerartige Zierformen Auf der Mittelachse des Firstes befand sich ursprunglich ein sechseckiger turmartiger uberdachter Dachreiter der vermutlich bei Umbaumassnahmen im Jahre 1946 beseitigt worden ist Die beiden Dachhauschen seitlich des mittleren Giebels dagegen sind einschliesslich ihres Helmdachs erhalten geblieben Die Fenster im Erd und Obergeschoss sind mit Sturzbogen uberspannt die der Giebeldreiecke dagegen mit geraden Sturzen Im Gegensatz zu dieser reprasentativ gestalteten Eingangsfassade ist das ruckwartige Gebaude mit Schwimmbad und Technikbereich entsprechend seiner Funktion nach der Bauauffassung dieser Zeit nuchtern als einfacher Baukorper konzipiert Die grosse Satteldachflache wurde nur durch drei der Be und Entluftung dienenden Dachreiter unterbrochen die heute nicht mehr erhalten sind Von architekturgeschichtlicher Bedeutung war die Gestaltung der Vorhalle mit Kassenraum und Treppenbereich Die uberwolbte Vorhalle war zusammen mit den Korbbogenfenstern oberhalb des Kassenraumes einschliesslich ihrer Verglasung der Bodengestaltung mit Mettlacher Fliesen der Treppenausbildung und der floralornamentalen Gelandergestaltung ein Beispiel fur die Auffassung des Jugendstils von einem ganzheitlich gestalteten Raum Die Schwimmhalle Abmessungen ca 20 m 31 m nutzt die neuen technischen Moglichkeiten der Uberspannung grosser Raume mittels Stahlkonstruktionen Das Stadtbad ist sowohl wegen seiner Grundrissgestaltung als auch der reprasentativ gestalteten Eingangsfassade ein typisches Beispiel fur die Gebaudegattung Volksbad der damaligen Zeit Erhaltung und Nutzung des Stadtbades liegen daher gemass 2 l des Denkmalschutzgesetzes NRW aus wissenschaftlichen insbesondere architekturgeschichtlichen stadtentwicklungsgeschichtlichen und kulturhistorischen Grunden im offentlichen Interesse 1905 06 23 Marz 1988 157Garten Villa Preuss ViersenBurgstrasse 62 64Karte Entwicklungsgeschichte Die Villa Preuss wurde 1904 im Auftrag des Viersener Fabrikanten Bernard Preuss nach Planen des Krefelder Architekten Johannes Reck an der Burgstrasse errichtet 1913 erhielt sie eine Erweiterung nach Planen des Viersener Architekten Willi Esser 1919 wurde sie unter der Leitung der Viersener Baufirma Eigelshoven umgebaut Zu dieser Zeit wurde der Torweg uberbaut und der Hauseingang zur Burgstrasse verlegt Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Villa Preuss starke Beschadigungen Durch Brandbomben wurden der Dachstuhl und das Dachgeschoss zerstort Nach Planen des Viersener Architekten Sondgerath wurde das Gebaude ab 1946 um zwei Geschosse aufgestockt Die Strassenfront erhielt eine zeitgenossische Fassade zur Gartenseite sind Teile der historischen Front erhalten geblieben Der genaue Entstehungszeitraum und der Gestalter des Villengartens sind unbekannt da hierzu offenbar keine schriftlichen Quellen uberliefert sind Die Gartenanlage wurde den Angaben der heutigen Eigentumerin Henny Preuss zufolge nach dem Ersten Weltkrieg ausgefuhrt hochstwahrscheinlich im Zuge des Villenumbaus ab 1919 Historische Fotografien aus den 1930er Jahren siehe Anlage 2 belegen dass die Gartenanlage zu diesem Zeitpunkt weitgehend abgeschlossen war denn die darauf erkennbaren Grundstrukturen des Villengartens entsprechen der heutigen Gestaltung Im Zweiten Weltkrieg blieb der Garten im Unterschied zur Villa weitgehend unversehrt Zu einer Veranderung der Gartengrenzen kam es 1985 als die Stadt Viersen den hinteren weniger intensiv gestalteten Bereich des Villengartens der eine Wiese und Nutzflachen aufwies einer offentlichen Grunflache angliederte Ein von Efeu begrunter Metallzaun trennt seither die ursprunglich zusammengehorigen Bereiche und bildet heute die westliche Begrenzung des Privatgartens Weiterhin wurde von der Stadt Viersen 1985 auch ein Abschnitt der nordlichen Gartengrenze neu bestimmt um einen neuen offentlichen Weg an dem Grundstuck vorbeizufuhren Dieser Eingriff fuhrte zu einer Storung der achsensymmetrischen Flachenaufteilung in dem betroffenen Bereich des Villengartens und zum Verlust eines gestalterisch wichtigen Gartenwegabschnittes Derzeit bemuht sich die Eigentumerin darum von der Stadt Viersen einen Teil der seit 1985 in offentlicher Hand befindlichen Flachen zuruckzuerhalten um die ursprungliche Gestaltung wiederherstellen zu konnen Der sudliche Teil des Villengartens Flurstucke 565 und 566 wurde im Zuge einer Aufteilung der Villa Burgstrasse 62 veraussert mit der Auflage die einheitliche Gestaltung des Gartens nicht zu verandern Bestand Historische Fotos die Ende der 1930er Jahre entstanden sind siehe Anlage 2 zeigen den Zustand des Gartens vor dem Zweiten Weltkrieg Ein Vergleich mit der heutigen Situation fuhrt vor Augen dass der immer noch in Privatbesitz befindliche Hauptteil des Gartens in seinen Grundstrukturen weitgehend erhalten geblieben ist Der Garten der Villa Preuss weist eine architektonische Gestaltung in geometrischer Formensprache auf die enge Bezuge zum Gebaude erkennen lasst Die historische Einfriedung des Gartens eine Backsteinmauer ist an der sudlichen und an der nordlichen Seite zum Teil erhalten geblieben An der sudlichen Seite grenzt der Garten an das Stadtbad an der nordlichen Seite an andere Privatgarten und an einen offentlichen Weg Die Flachenaufteilung des Gartens und die Wegefuhrung wurden auf die westliche Fassade der Villa abgestimmt Der in Hausnahe befindliche Teil des Gartens wird von einer kreisrunden Rasenflache eingenommen Im Zentrum dieser runden Flache und in axialer Ausrichtung auf die klassizistische Fassade befindet sich ein quadratisches Wasserbecken mit steinerner Einfassung Die kreisrunde Rasenflache wird von einem runden Gartenweg begrenzt und daruber hinaus durch einen im Quadrat gefuhrten Weg erschlossen Die Eckpunkte dieses inneren Wegequadrates stellen zugleich die Verbindung her zum ausseren runden Gartenweg und sind durch filigrane Rosenbogen aus Metall betont Die Breite der quadratischen Rasenflache welche das Wasserbecken rahmt entspricht der Veranda Breite des Gebaudes Der gestalterische Bezug zwischen Garten und Villa ist insofern besonders betont Auch im westlichen Teil des Gartens wird das mit der Veranda Breite vorgegebene Mass durch eine rechteckige Rasenflache aufgegriffen die ursprunglich an ihrer nordlichen und ihrer sudlichen Seite von Gartenwegen flankiert wurde Durch die Veranderung der nordlichen Gartengrenze im Jahr 1985 ist der nordliche Weg heute nicht mehr vorhanden Weitere dekorative Elemente aus Stein tragen neben dem zentralen Wasserbecken in stilistischer Ubereinstimmung zum reprasentativen Charakter des Villengartens bei Im sudwestlichen Bereich der Backsteinmauer befindet sich ein steinerner Wandbrunnen Eine variabel aufstellbare Pflanzschale aus Stein markiert heute den westlichen Abschluss der uber das quadratische Wasserbecken auf die Villenfassade ausgerichteten optischen Achse Zahlreiche immergrune Formgeholze verkorpern ebenfalls eine geometrische Formensprache Eibenkegel betonen als vertikale Akzente die Ecken des zentralen Rasenquadrats Buchsbaumkugeln fullen die Ecken des hinteren Rasenrechtecks aus Im westlichen Bereich des Gartens der zurzeit durch einen Metallzaun vom ubrigen Teil des Gartens abgetrennt ist befand sich ursprunglich ein Sitzplatz der von einer Eibenhecke hinterfangen wurde siehe historische Gartenaufnahmen Anlage 2 Von dieser Hecke sind einzelne Exemplare erhalten die jedoch mangels Pflegeschnitt im Laufe der letzten Jahrzehnte ausgewachsen sind Gemischte Rabatten entlang der Garteneinfriedung liefern mit Blutenstrauchern Stauden und Einjahrigen im Laufe der Jahreszeiten einen wechselnden Blutenschmuck Die Rander der Rasenflachen zieren in regelmassiger Reihung zahlreiche Rosen an den Rosenbogen gedeihen Kletterrosen Besonders bedeutsame Elemente und Strukturen dieses Villengartens sind Flachenaufteilung in geometrischer Formensprache wie oben beschrieben Wegefuhrung in geometrischer Formensprache wie oben beschrieben Backsteinmauer als historische Einfriedung an der nordlichen und an der sudlichen Seite Wasserbecken mit Einfassung aus Kunststein Wandbrunnen aus Kunststein Pflanzschale aus Kunststein Magnolie die noch aus der Entstehungszeit des Gartens stammt und sich seit der Veranderung der Gartengrenzen im Jahr 1985 ausserhalb des neu gesetzten Metallzaunes befindet Eiben die noch aus der Entstehungszeit des Gartens stammen Immergrune Formgeholze Eiben Buchsbaum in geometrischer Formensprache Kegel Kugeln als ganzjahrig wirksame Blickfange Blutenstraucher Rosen Hortensien etc Stauden und Einjahrige mit unterschiedlichen Laub und Blutenfarben zur Betonung des jahreszeitlichen Wechsels Umfang des Denkmals Die Abgrenzung des Denkmals ist dem beigefugten Lageplan zu entnehmen der Bestandteil dieses Gutachtens ist Auszug aus dem Liegenschaftskataster Flurkarte der Stadt Viersen Stand 14 Mai 2008 Die westliche Grenze ist als Verlangerung der Gebaudekante vom Stadtbad bestimmt worden Die nordliche Grenze orientiert sich am Verlauf des offentlichen Weges Begrundung des Denkmalwerts Der Villengarten Preuss ist in seiner qualitatsvollen architektonischen Gestaltung herausragend Grundsatzlich besitzen Villengarten des fruhen 20 Jahrhunderts mit architektonischer Formensprache im Rheinland Seltenheitswert Sie entstanden im Zuge einer Reformbewegung in der deutschen Gartenkunst die vor allem von Architekten wie Joseph Maria Olbrich 1867 1908 Hermann Muthesius 1861 1927 und Paul Schultze Naumburg 1869 1949 getragen wurde Seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert traten diese Reformer mit ihren Werken und Schriften fur eine Erneuerung der Gartenkunst ein und forderten eine enge architektonische Verbindung von Haus und Garten Die Garten sollten ei |