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Die Kadizade war im spaten 16 und im 17 Jahrhundert eine salafitisch religios motivierte Reformbewegung innerhalb des Osmanischen Reiches Sie wandte sich vor allem gegen den Sufismus Sie geht vor allem zuruck auf Kadizade Mehmed Efendi und dessen Schuler Katib Celebi sowie auf Mehmeds Lehrer Imam Birgivi die eine Ruckkehr zum als einfach imaginierten Leben zu Zeiten Mohammeds und den Salaf aṣ Ṣaliḥ forderten Sie wandten sich gegen alles was sie als unislamisch empfanden wie das Bauen von Qubba Feiern des Mawlid an Nabi Einfuhren und Praktizieren der Bidʿa Rauchen oder das Gruppen zikr Birgivi erwahnt in seinen Schriften erstmals den Begriff Tariqat Muhammadiya 1 Einer der grossten Unterstutzer von Imam Birgivi war Sokollu Mehmed Pascha Nachdem dieser 1579 von einem Sufi Derwisch ermordet wurde verloren die Kadizade an Einfluss blieben jedoch als Reformbewegung weiterhin aktiv Mehmet Efendi hielt in Istanbul regelmassig Predigten in denen er die Derwischtanze als nicht islamisch legitimiert bezeichnete des Weiteren rief er zu Verboten durch die Regierung auf Er hielt Musik und Tanz bei den Derwischriten fur ein Unterhaltungsprogramm Er gewann damit die Gunst des Hofes und wurde Hofprediger des Sultans Murad IV der als streng orthodoxer Muslim galt Der Genuss von Kaffee Opium Wein und Tabak war verboten achtzehn Personen sollen an einem einzigen Tag wegen Ubertretung dieser Regel hingerichtet worden sein Im Anschluss kommt es zu Aktionen gegen Sufis ein Teil davon staatlich durchgesetzt andere in Selbstjustiz durch die Kadizade Mehmets Disput mit den Sufis erlangte erstmals grossere Aufmerksamkeit als er sich mit dem Sufi Meister Sivas Efendi stritt Das Kaffeeverbot war umstritten da es noch ein Jahrhundert zuvor von Scheichulislam Mehmed Ebussuud Efendi fur halal erklart worden war Kadizade und Sufiorden tariqa bekampften sich oftmals in grossen Strassenkampfen 1633 und 1662 kam es zu Verboten von Kaffeehausern und Tavernen 2 1685 wurde selbst Nichtmuslimen der Genuss von Wein untersagt Kadizade Mehmet wurde ein Berater von Sultan Mehmed IV wodurch er und seine Nachsten Einfluss erlangten Zwischen 1630 und 1680 kam es zu den heftigsten Auseinandersetzungen zwischen ihnen und ihren Gegnern Viele Kaffeehauser und Tavernen wurden in Istanbul zerstort und Sultan Murad IV legte auf seinem Safawidenfeldzug 1638 eine Spur der Hinrichtung von Leuten die diesem Konsum nachgingen So liess er 20 Janitscharen unterwegs hinrichten weil man bei ihnen Tabak fand 1667 wurden Einrichtungen des Bektasiten Ordens und Turben bei Edirne zerstort Der Bostancibasi liess Derwische in Uskudar inhaftieren diese werden jedoch nach Kritik wieder freigelassen Das Verbot von Derwischtanzriten wurde in den 50er Jahren des 17 Jahrhunderts in Kraft gesetzt und verstarkt 1666 auch fur den Mevlevitanz Semah ausgerufen Die Umsetzung war nicht so rigoros wie die Zerstorung von Kaffeehausern und Tavernen in Istanbul aber der Druck und die Bedrohung auf die praktizierenden Derwische wuchs Mehmed IV unterstutzte Kadizade doch mit der Ernennung von Koprulu Mehmed Pascha 1656 zum Grosswesir Vezziri Azam schrumpfte diese Unterstutzung Mehmed Pascha furchtete nicht die Aktionen der Sufi Orden und Stiftungen wie der Sultan sondern er sah die inzwischen verbreitete Selbstjustiz unter den Kadizade als bedrohlicher an Ein ausschlaggebendes Ereignis war als bewaffnete Anhanger der Kadizade sich in Richtung der Fatih Moschee in Istanbul aufmachten Mehmed Pascha handelte schnell und liess die Gruppe verhaften und nach Zypern verbannen Dies war ein verheerender Verlust an Ansehen in der Offentlichkeit fur die Kadizade wonach sie ab diesem Zeitpunkt an Unterstutzung verloren Unter dem Imam Vani Mehmed Efendi der ebenfalls Berater des Sultans wurde konnte die Bewegung nochmal an Starke gewinnen verlor nach dem Tod Vanis 1685 jedoch endgultig an Bedeutung Bereits zwei Jahre zuvor nachdem die Zweite Wiener Osmanenbelagerung mit einer schweren und unerwarteten Niederlage fur die Osmanen ausging verloren die Kadizade erneut an Einfluss Der Einfluss der Kadizade auf die Politik wurde als eine der Ursachen der Niederlage dargestellt So schrankte der Sultan 1683 die Unterstutzung der Kadizade ein und entfernte sie von ihren Posten 1686 wurde das Verbot der Sufi Rituale wieder aufgehoben Ansichten BearbeitenIn seinem Werk Tarikat i Muhammediyye in dem er sich vor allem auf die Ansichten des ibn Taimiyya stutzt nennt Birgivi folgende Handlungen als unerlaubte Erneuerung und bezeichnet sie als verboten 3 Gegen Entgelt den Koran zu rezitieren oder zu lehren Den Koran zu rezitieren indem man mit dem Kopf wackelt Neben einer Qubba oder Turbe ein Tier zu schlachten der Bau ist ebenfalls verboten Zu besonderen Islamischen Feiern Kerzen anzuzunden Im Todesfall eine spezielle Feier abzuhalten Das Einsetzen von Vermittlergestalten zu Gott beim Gebet Reisen zu unternehmen mit der formulierten Absicht das Grab des Propheten oder anderer Heiliger zu besuchen Den Erlass von Fatwas ohne Belege aus Koran oder Sunna vorlegen zu konnen Das Feiern des Mawlid an Nabi sowie das Abhalten anderer Mawlids Den Glaube an die Lehre von der Einheit des Seins wahdat al wudschud da sie die Gultigkeit des Tauhid in Frage stelle Den Autor dieser Lehre Ibn Arabi erklart er zu einem Unglaubigen Literatur BearbeitenGoffman D The Ottoman Empire and Early Modern Europe Cambridge 2002 Zilfi C Madeline C The Kadizadelis Discordant Revialism in Seventeenth Century Istanbul Journal of Near Eastern Studies 1986 Einzelnachweise Bearbeiten Page 7 Zilfi C Madeline C The Kadizadelis Discordant Revialism in Seventeenth Century Istanbul Journal of Near Eastern Studies 2008 Eunjeong Yi Guild Dynamics in seventeenth century Istanbul Fluidity and Leverage Leiden 2004 S 38 Kocibey Risalesi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kadizade amp oldid 221880666