www.wikidata.de-de.nina.az
Das KZ Sajmiste auch Judenlager und spater Anhaltelager Semlin genannt war wahrend des Zweiten Weltkriegs neben dem KZ Banjica ein Konzentrationslager nahe Belgrad Mahnmal am Rand des ehemaligen KZsEs befand sich administrativ auf dem Gebiet des Unabhangigen Staates Kroatien NDH Heute gehort das Gebiet zu Novi Beograd Serbien Anfanglich wurde das Lager fur serbische Juden errichtet Die Zahl der Lagerinsassen wird auf insgesamt etwa 40 000 Menschen geschatzt von denen uber 10 000 ums Leben kamen 1 Das Lager bestand von Oktober 1941 bis Juli 1944 2 Inhaltsverzeichnis 1 Errichtung 1 1 Deportation der judischen Bevolkerung 1 2 Lagerbedingungen der Deportierten 1 3 Vergasung 2 Ergebnis der Vernichtung 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseErrichtung Bearbeiten nbsp Serbien unter deutscher Militarverwaltung 1941 1944Auf Beschluss des deutschen Militarverwaltungschefs wurde von den deutschen Besatzern am 28 Oktober 1941 fur die judischen Bewohner Belgrads und des Banats ein Konzentrationslager auf dem ehemaligen Messegelande Sajmiste in einer Halle des Pavillon Nr 3 der Gemeinde Zemun eingerichtet 2 Da das linksseitige Saveufer mit Zemun dem kroatischen NDH Staat zugeschlagen worden war wurden die kroatischen Behorden gebeten das Messegelande Sajmiste serbisch fur Messegelande fur die Errichtung eines Konzentrationslagers zu ubergeben Die Ustascha stellten als Bedingung dass Wachen im Lager ausschliesslich von Deutschen gestellt wurden und der Unterhalt des Lagers vom serbischen Okkupations Territorium bedient wurde So war fur die Versorgung der Inhaftierten die Stadtverwaltung von Belgrad zustandig Der erste Lagerkommandant war Edgar Enge welcher im Januar 1942 von Herbert Andorfer abgelost wurde 3 4 Die Lagerwachen Angehorige der Waffen SS und die Verwaltung unterlag der Gestapo 2 Die Gefangenen wurden von der serbischen Regierung der nationalen Rettung und den deutschen Besatzungstruppen ausgeliefert Deportation der judischen Bevolkerung Bearbeiten Die massenhafte Internierung der judischen Bevolkerung begann am 8 Dezember 1941 Die Juden Belgrads wurden aufgerufen sich bei der serbischen Sonderpolizei zu melden und ihre Haus und Wohnungsschlussel auszuhandigen Bis zum 15 Dezember 1941 befanden sich 5291 uberwiegend Belgrader Juden im Lager Die Zahl der Lagerinsassen wuchs durch Heranbringen der judischen Bevolkerung aus dem KZ Sabac Nis Kragujevac und anderen Orte noch an Ende Februar 1942 kamen die letzten Juden aus Kosovska Mitrovica und Novi Pazar hinzu Insgesamt wurden 7500 Juden der Region in das Lager deportiert 5 Lagerbedingungen der Deportierten Bearbeiten nbsp gefangene Partisanen im Lager 1942Das Lager Sajmiste war wahrend der Bombenangriffe 1941 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden Die meisten der deportierten Juden etwa 5000 Menschen befanden sich im Pavillon 3 Der Pavillon war fur diese Menschenzahl deutlich zu klein und im harten Winter 1941 42 starben viele der Insassen Von 5000 inhaftierten blieben bis Mitte Mai 1942 nur noch sechs Frauen ubrig 5 Das Essen bestand aus minimalen Lebensmittelrationen Nach Aussagen einer Lagerinsassin starben taglich im Durchschnitt 5 bis 6 Personen Die Zahl der Toten vor der Anwendung von Gas betrug nach Schatzungen 10 die durch Hunger Kalte oder Krankheit starben 5 Vergasung Bearbeiten Nachdem die Massenerschiessungen wahrend des Feldzuges gegen die Sowjetunion im Sommer und Herbst 1941 sowie den Massenerschiessungen in Serbien in Kragujevac und Kraljevo fur die Ausfuhrenden zu psychischen Defekten fuhrten wurde auch im KZ Sajmiste die Ermordung der Lagerinsassen durch Gaswagen durchgefuhrt Hierfur wurde ein Lastwagen der Marke Saurer mit einem Kastenaufbau von 5 8 m Lange und 1 7 m Hohe eingesetzt der 80 bis 100 Haftlinge fassen konnte Von Anfang Marz bis Anfang Mai 1942 fuhr der Gaswagen fast taglich zu einem Schiessplatz bei Avala der etwa 15 km sudostlich von Belgrad lag Dort wurden die Leichen vergraben 6 Ab November 1943 wurden die Leichen ausgegraben und im Rahmen der Aktion 1005 unter Paul Blobels Leitung beseitigt 7 Ergebnis der Vernichtung BearbeitenDie meisten der Juden Serbiens wurden im Lager Sajmiste ermordet Es wird geschatzt dass im Lager etwa 8000 Menschen starben 8 Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten 10 400 Juden in Belgrad und etwa 16 000 in ganz Serbien Etwa 90 Prozent wurden wahrend des Holocaust ermordet Eine Vielzahl von Menschen starb an Hunger Kalte und Epidemien Eine unbekannte Anzahl von Mannern wurde erschossen Die Erschiessungen wurden an denselben Orten an denen auch Insassen des Lagers KZ Banjica umgebracht wurden begangen Ende Januar 1942 befanden sich 6500 Juden im Lager Februar waren es 5503 April noch 2974 und im Mai waren es nur noch 491 judische Insassen In den nachfolgenden Zehntagesmeldungen des kommandierenden Generals und Befehlshabers in Serbien wurden keine judischen Haftlinge mehr in Sajmiste erwahnt 2 Im Jahr 1944 trafen Bomber der US Air Force bei einem Luftangriff das Lager wobei 80 Lagerinsassen getotet und 170 verletzt wurden Das eigentliche Ziel war der nahe gelegene Bahnhof Gedenken BearbeitenAm 21 April 1995 wurde an der Stelle des fruheren KZ Sajmiste eine zehn Meter hohe Statue im Gedenken an die Opfer eingeweiht allerdings ohne besondere Erwahnung der ermordeten Juden Um das Andenken zu bewahren entstand im Auftrag des Fernsehsenders TV B92 ein einstundiger Dokumentarfilm uber das Lager Dieser erlebte im Februar 2009 seine Erstausstrahlung und ist auf der Website des Senders abrufbar 1 Im Juli 2010 traf sich eine Gruppe von deutschen und serbischen Studenten in Belgrad um im Zusammenhang mit der Geschichtswerkstatt Europa von der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft eine Internetprasenz zu erstellen 9 Seit Marz 2011 kann hier die Geschichte des Lagers der jeweiligen Gebaude sowie die Visionen von 15 wahrend der Geschichtswerkstatt interviewten Personen eingesehen werden Im Rahmen des von der EU geforderten Projekts Doppelte Last Lernen uber Nationalsozialismus und Holocaust in Europa erarbeiteten Schuler des Dritten Belgrader Gymnasiums gemeinsam mit Lehrern Kunstlern und Dokumentationsarchiven das Dokumentar Theaterstuck Nevidljivi Spomenici prirucnik za citanje grada Unsichtbare Mahnmale Anleitung eine Stadt zu lesen Themen des kritischen Stuckes sind der Zweite Weltkrieg der antifaschistische Widerstand und der Holocaust in Belgrad sowie dessen Verdrangung wobei auch das KZ Sajmiste eine wichtige Rolle spielt Insbesondere wird kritisiert dass es bis heute keinen Gedenkort fur die Opfer des KZ Sajmiste gibt Die Erstauffuhrung des Stuckes fand am 27 Marz 2015 im Bitef Theater in Belgrad statt 10 11 Literatur BearbeitenChristopher Browning The semlin gas van and the final solution in Serbia In Fateful months Essays on the emergence of the final solution New York London 1985 S 68 85 Menachem Shelach Sajmiste An Extermination Camp in Serbia In Michael R Marrus Hrsg The Victims of the Holocaust The Nazi Holocaust 2 Berlin Walter de Gruyter 1989 S 1168 1186 ISBN 978 3 11 096872 9 Walter Manoschek Serbien ist judenfrei Militarische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941 42 Munchen 1993 ISBN 3 486 55974 5 S 169 184 Weblinks BearbeitenSemlin Judenlager Katka Krosnar In Belgrade a concentration camp nearly slips away Jweekly com 11 April 2003Einzelnachweise Bearbeiten a b Seiten zum Dokumentarfilm Sajmiste Istorija jednog logora Sajmiste Geschichte eines Lagers auf der Website von B92 a b c d Holm Sundhaussen Serbien In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 9 C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 52960 3 S 345 ff Saul S Friedman A history of the Holocaust 2004 ISBN 0 85303 435 4 S 238 Barry M Lituchy Jasenovac and the Holocaust in Yugoslavia Jasenovac Research Institute 2006 ISBN 0 9753432 1 1 S xxxiii a b c Jasa Almuli Vecernje Novosti 12 Jan 2010 STRADANJA SRPSKIH JEVREJA Walter Manoschek Serbien ist judenfrei Militarische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941 42 Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 55974 5 S 177 181 Walter Manoschek Serbien ist judenfrei Militarische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941 42 Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 55974 5 S 183 Walter Manoschek Serbien ist judenfrei Munchen 1993 ISBN 3 486 55974 5 S 181 mit Anm 52 referiert Angaben zwischen 7 000 und 8 000 Besuch auf Staro Sajmiste Unsichtbare Mahnmale Anleitung eine Stadt zu lesen Originaltitel Nevidljivi Spomenici prirucnik za citanje grada Staro Sajmiste abgerufen am 9 April 2016 serbisch mit deutschen Untertiteln Doppelte Last Lernen uber Nationalsozialismus und Holocaust in Europa Goethe Institut Kroatien abgerufen am 9 April 2016 44 808055555556 20 4425 Koordinaten 44 48 29 N 20 26 33 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Sajmiste amp oldid 239239981