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Die Kunstlerkolonie Gothmund bestand ab dem Ende des 19 Jahrhunderts im Fischerdorf Gothmund am Ufer der Trave zwischen Lubeck und Travemunde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kunstler des 19 Jahrhunderts 3 Kunstler des 20 Jahrhunderts 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde des 19 Jahrhunderts entstanden in Deutschland im Zusammenhang mit der europaweiten Hinwendung zur Freiluftmalerei zahlreiche Kunstlerkolonien Dazu zahlt auch das 1502 erstmals erwahnte Fischerdorf Gothmund an der Trave in dem sich Studierende aus den Kunsthochschulen von Weimar Karlsruhe und Dusseldorf sowie der Lubecker Kunstschule aufhielten Sie wohnten bei Gothmunder Fischern oder im benachbarten Israelsdorf bei Wirtsleuten nbsp Gustav Wendling Fischerdorf Gothmund 1884 Als die ersten die sich in Gothmund einquartierten und dort arbeiteten konnen die Maler Gustav Wendling der bereits 1884 dort gemalt hat Ernst Eitner Max Wieczorek und Andreas Dirks angesehen werden Sie kamen erstmals im Sommer 1889 nach und nach gemeinsam nach Gothmund Hierzu Jan Zimmermann Mit dem Besuch der vier Maler im Juni 1889 begann die kurze Blute der Kunstlerkolonie Mehr als die Schilderung Eitners ist uber sie nicht bekannt 1 Die Nachforschungen Heiko Jacksteins sind daher umso wichtiger erbringen sie doch immer wieder neue und uberraschende Erkenntnisse Ein Grossbrand vier Jahre spater vernichtete uber ein Drittel des Dorfes und die anfangliche Idee ein zweites Worpswede zu schaffen 2 liess sich nicht verwirklichen Es blieb bei kurzzeitigen Aufenthalten Die Maler kamen auch in den Folgejahren nach Gothmund um sich gegenseitig zu inspirieren wie z B die bis 1938 datierten Skizzenbucher Ernst Eitners belegen Gothmund war als Ort kunstlerischer Arbeit entdeckt worden und reihte sich so ein in die Kette der von Malern besuchten Orte von den Niederlanden bis zur Ostsee 3 Die idyllischen Reize des Fischerdorfs an der Trave haben die Maler angelockt Es hauste dort eine Malerkolonie etwa zur gleichen Zeit wo die Worpsweder durch ihre Werke Aufsehen erregten 4 In die Heimat kehrte Johann Wilhelm Jurgens immer wieder zuruck und wahrend eines Sommers kam er mit einer ganzen Schar von Berufsgenossen in das traute Fischerdorf Gothmund zu malen 5 Ernst Eitner berichtete nach dem Abbruch einer Studienreise in Norwegen 1889 die Karlsruher fuhren betrubt heim und zuletzt blieben nur Wendling und ich ubrig Was wollen Sie jetzt tun fragte mich W Ich muss wieder Lithograph sein in Hamburg war meine Antwort Das ware zu schade meinte W Kommen Sie mit mir nach Gothmund da weiss ich einen Wirt der pumpt da malen wir beide Studien Wir also 4 Klasse nach Lubeck und uns in Gothmund eingenistet bei Mutter Schnoor Damals ging das noch Dreist hockten wir da machten uns keine Sorgen und malten Ich lernte viel Gutes von Wendling Das war nun ein grosser Unterschied dies stille Leben bei den Fischern an der Trave gegen die norwegische Unruhe Ich machte Aquarelle und finde sie heute noch gut In Karlsruhe machten sie Aufsehen bei den Kollegen und Lehrern Es kamen nach und nach noch 2 3 Kollegen aus Weimar Anmerkung u a Andreas Dirks so dass allerlei los war Wir machten zwischendurch in den schweren Fischerkahnen Ausfluge auf der Trave zum Teil oft nur in Morgenschuhen 6 Als Eitner sich im Sommer 1889 erneut anschickte in Hamburg uberredete ihn der aus Braunschweig stammende Studienkollege Gustav Wendling ihn in das abgelegene Fischerdorf Gothmund bei Lubeck zu begleiten das Mitte der 1880er Jahre fur die Kunst entdeckt worden war 7 Gustav Wendling schrieb am 1 Februar 1890 aus Gothmund an Ernst Eitner Das Neueste ist dass Kalckreuth mit 2 bis 3 seiner Schuler nach Gothmund angeschneit kommt Der Maler Sophus Hansen soll einer der Schuler gewesen sein Im Fruhjahr 1891 schrieb Sophus Hansen an seine Eltern Nissen und Haeckel gehen jetzt fort nach den Fischerdorfern bei Lubeck zum Studieren die anderen wollen mich auch gerne mithaben es lebt sich ja im Gegenteil dort im Dorf viel billiger und man arbeitet auch doch noch mehr dort wo wir nur zu viert sind und gar keine Abschaltung haben 8 Im Oktober 1892 reiste Arp in das abgelegene Fischerdorf Gothmund bei Lubeck in dem sich Kunstler aus Karlsruhe und Weimar trafen und zu einer kleinen Kunstlerkolonie vereinten 9 Konrad Mahlfeld schreibt im Werkkatalog Band III von Paul Muller Kaempff 10 Die Zeichnungen Z 1918 1 und 4 siehe Band II S 167 und die Zeichnungen Z undat 18 und 19 siehe Band II S 171 lassen sich topografisch der Kunstlerkolonie Gothmund zuordnen Muller Kaempff war dort 1918 zu Gast Auf den ersten beiden Zeichnungen hatte er die alte knorrige Eiche in Israelsdorf festgehalten mit der dahinterliegenden Kate Unter anderem verarbeitete Carl Malchin dieses Motiv Das Gemalde gehort dem Staatlichen Museum Schwerin Bereits vorher im Jahre 1902 war Friedrich Wachenhusen im Ort Und es ist sehr wahrscheinlich dass ihn dorthin Paul Muller Kaempff begleitete und dieser 1902 die anderen beiden Skizzen zeichnete Z undat 18 und 19 siehe Band II S 171 Auf diesen Zeichnungen ist der Katen 13 gelegen an der Trave in Gothmund Z 18 und die Katen 13 bis 15 an der Trave gezeichnet Z 19 Ich danke Herrn Heiko Jackstein fur die topografische Zuordnung der vier Zeichnungen von Muller Kaempff Kunstler des 19 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Anton Nissen Netz flickender alter Fischer vor seinem Haus in Gothmund 1895 Carl Arp 1867 1913 Clarita Beyer 1864 1929 Georg Burmester 1864 1936 Andreas Dirks 1865 1922 Heinrich Eickmann 1870 1911 Ernst Eitner 1867 1955 Wilhelm Feldmann 1859 1932 Walter Haeckel 1868 1939 Sophus Hansen 1871 1959 Johann Wilhelm Jurgens 1848 1906 Paul Muller Kaempff 1861 1941 Carl Malchin 1838 1923 Anton Nissen 1866 1934 Ernst Ludwig Plass 1855 1917 Karl Rettich 1841 1904 Christian Rohlfs 1849 1938 Carl Cowen Schirm 1852 1928 Suse Schmidt Eschke 1872 1941 Gustav Schon 1832 1873 Karl Sondermann 1862 1926 Otto Ubbelohde 1867 1922 Friedrich Wachenhusen 1859 1925 Gustav Wendling 1862 1932 Max Wieczorek 1863 1955 Kunstler des 20 Jahrhunderts BearbeitenIm 20 Jahrhundert waren es uberwiegend Studierende der Kunstschule Lubeck unter Leitung des Professors Willibald Leo von Lutgendorff Leinburg 1856 1937 die sich in Gothmund und seiner Umgebung zum Malen und Zeichnen einfanden Georg Fritz 1884 1967 Karl Gatermann d A 1883 1959 Heino Jaede 1876 1948 Eva Kausche Kongsbak 1918 2010 Ernst Kolbe 1876 1945 Anna Kuhl 1878 1951 Hans Werner Matern 1906 1996 Hans Peters 1885 1978 Wilhelm Schodde 1883 1951 Hildegard Schwartz 1891 1960 Leopold Thieme 1880 1963 Georg Wickert 1886 1940 Fritz Witt 1901 1994 Rezeption BearbeitenSeit 2013 malt der in Lubeck lebende Kunstler Heiko Jackstein 1968 in Gothmund Durch seine Arbeit und die Erzahlungen der Fischer angeregt erforscht er intensiv die Ursprunge und weitere Geschichte der Kunstlerkolonie 11 12 13 Literatur BearbeitenJohann Wilhelm Jurgens In Vaterstadtische Blatter Nr 12 1906 Bilder aus Gothmund In Von Lubecks Turmen 1917 Unterhaltungsblatt des Lubecker Generalanzeigers Nr 28 Conrad Neckels Israelsdorfer Bilder von Karl Gatermann In Vaterstadtische Blatter Illustrierte Unterhaltungsbeilage der Lubecker Anzeigen 1920 Nr 11 mit 3 Abb Hinweis auf gleiche Motive von Heinrich Eickmann Von Treibelfest und Spickaal Neues und Altes aus Lubecks Fischerdorf Gothmund In 2 Beilage zum Lubecker Generalanzeiger 23 Januar 1938 Nr 19 Karl Wilhelm Struve Fritz Witt Werkverzeichnis 1925 1981 1981 Jan Zimmermann Ernst Eitner ein Hamburger Maler in Lubeck In Der Wagen 2006 ISBN 978 3 87302 110 5 S 289 301 Ulrich Schulte Wulwer Der Mann verdient Beachtung Die Wiederentdeckung des Malers Sophus Hansen 2009 Boyens Verlag ISBN 3804212964 Ulrich Schulte Wulwer u a Ernst Eitner Hamburger Maler des Lichts 2011 Verlag Atelier im Bauernhaus ISBN 978 3 88132 340 6 Ulrich Schulte Wulwer Telse Wolf Timm Der Kieler Maler Carl Arp 1867 1913 2016 Verlag Ludwig ISBN 978 3 86935 282 4 Heiko Jackstein Kunstlerkolonie Gothmund In Lubecker Beitrage zur Familien und Wappenkunde Band 69 Gothmund 2019 S 209 260 Marlis Zahn Heiko Jackstein Stille Schonheit bei Lubeck Auf Malchins Spuren in Israelsdorf und Gothmund In Das Malchin Magazin Hrsg Staatliche Schlosser Garten und Kunstsammlungen Mecklenburg Vorpommern 2019 S 46 51 Heiko Jackstein Gothmund to go go to Gothmund Auf Reisen in eine wiederentdeckte Kunstlerkolonie In Der Wagen 2020 21 Lubecker Beitrage zur Kultur und Gesellschaft ISBN 978 3 87302 123 5 S 52 73 Bernd Gatermann Peter Alexander Hanke Der Maler Karl Gatermann d A Leben und Werk Neuausgabe 2021 Selbstverlag Wuppertal Kapitel Kunstlerkolonie Gothmund auf den Ss 352f und 469 476 Konrad Mahlfeld Paul Muller Kaempff Werkkatalog Band III S 452 ISBN 978 3 96045 109 9 2021 Verlag Atelier im Bauernhaus c o edition fischerhuder kunstbuch Weblinks BearbeitenKunstlerkolonie Gothmund Quellenangaben Heiko Jackstein Kunstlerkolonie GothmundEinzelnachweise Bearbeiten Jan Zimmermann Ernst Eitner ein Hamburger Maler in Lubeck In Der Wagen 2006 ISBN 978 3 87302 110 5 S 289 301 hier S 293 So Willibald Leo von Lutgendorff Leinburg Lubeck zur Zeit unserer Grosseltern Band 2 Lubeck 1933 S 101 kritisch zu dieser Charakterisierung Jan Zimmerman Lit S 293 Zimmermann Lit S 293 Bilder aus Gothmund In Von Lubecks Turmen 1917 Johann Wilhelm Jurgens In Vaterstadtische Blatter Nr 12 1906 Aus den personlichen Aufzeichnungen von Ernst Eitner 1901 Ulrich Schulte Wulwer u a Lit Ernst Eitner Hamburger Maler des Lichts Ulrich Schulte Wulwer Lit Sophus Hansen Der Mann verdient Beachtung Ulrich Schulte Wulwer Telse Wolf Timm Lit Der Kieler Maler Carl Arp 1867 1913 Konrad Mahlfeld Lit Paul Muller Kaempff Werkkatalog Band III Malerisches Gothmund Ausstellung zur Kunstlerkolonie Gothmund Gothmund Fischerdorf und Kunstlerkolonie Malerei von Heiko Jackstein Memento des Originals vom 14 Dezember 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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