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Die Feuersteinminen bei Spiennes im belgischen Spiennes sind der grosste bekannte neolithische Feuersteinbergwerkskomplex Jungsteinzeitliche Feuersteinminen bei SpiennesUNESCO WelterbeVertragsstaat en Belgien BelgienTyp KKriterien i iii iv Flache 172 haReferenz Nr 1006UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2000 Sitzung 24 Sie umfassen eine Flache von rund 100 Hektar mit ca 20 000 Schachten In Petit Spiennes erreicht die Schachtdichte 5 000 auf 16 ha Land 1 Genutzt wurden die Minen vom Neolithikum bis in die Eisenzeit Ihre Einzigartigkeit wurde im Jahr 2000 von der Unesco gewurdigt in dem sie in das Welterbe der Menschheit aufgenommen wurden Sie sind ein herausragendes Beispiel fur die kulturelle und technische Entwicklung des Menschen und ein aussergewohnliches Zeugnis fur seinen Einfallsreichtum 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Fund und Befundsituation 4 Chronologie 5 Handelsbeziehungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Feuersteinlagerstatte Spiennes befindet sich Nahe der Stadt Mons auf einer silexknollenhaltigen Kreideschicht Diese ist zum Teil von einer 1 7 m dicken Schicht tertiarer Sande und einer 3 4 m dicken Schicht alluvialem Loss bedeckt An den tiefergelegenen Stellen dunnt der Loss aus und die Kreideschicht tritt dicht an die Oberflache 3 Der dort vorliegende aus Kieselsauren entstandene Silex chemisch vorwiegend SiO2 besitzt eine braunschwarze Farbe und umschliesst Mikrofossilien aus der Kreidezeit 4 4 Grob lasst sich das Fundgebiet dreiteilen Camp a Cailloux im Osten in der Mitte Petit Spiennes und im Westen das Abbaugebiet Versant de la Wampe Es erstreckt sich sudlich des Dorfes Spiennes In dem Areal befinden sich des Weiteren Schlagplatze ein Erdwerk der Michelsberger Kultur eine bronzezeitliche Siedlung eine spatbronzezeitliche Siedlung und eine eisenzeitliche Siedlung La Tene Ib bis III Graberfelder wurden bisher nicht entdeckt 4 124 Auch im 19 Jahrhundert wurden noch Feuersteine fur Steinschlossgewehre abgebaut und rezent wird Kreide uber Tage gebrochen nbsp Forschungsgrabung 2010 Forschungsgeschichte BearbeitenBereits 1867 wurden beim Bau der Bahnstrecke von Mons nach Chimay die ersten Schachte entdeckt Danach wurden immer wieder Grabungen in dem Gebiet vor allem von der Societe de Recherche prehistorique en Hainaut unternommen Diese grabt bis heute regelmassig in dem Gebiet Umfassende Publikationen wurden vor allem von Francois Hubert publiziert 3 nbsp links die abgeteuften Schachte rechts der Tagebaubereich 2008 Fund und Befundsituation Bearbeiten nbsp Artefakt bearbeitete Feuersteinklinge 2015 Der Bergbau von Spiennes ging vom tagesnahen Mardellenbergbau zum Tiefbau uber als die tagesnahen Bereiche erschopft waren und die steinzeitlichen Bergleute der Lagerstatte in die Tiefe folgten 5 Die Schachte besitzen einem Durchmesser von 0 8 1 2 m liegen bis zu 5 5 m voneinander entfernt und reichen 8 16 m in die Tiefe Von ihnen geht ein Streckensystem aus welches 1 2 m hoch ist und einen erweiterten Duckelbau bildet 3 6 Verfullt wurden die Gange mit dem Aushub aus neu angelegten Strecken und Schachten Eine Vielzahl von Silexfragmenten bilden die Hauptfundgattung Das Arbeitsgerat bestand aus Steinpicken und Hirschgeweihschaufeln Spuren am Kreidegestein lassen noch heute die Schlagrichtung erkennen Neben Werkzeugfunden wurden auch menschliche Skelette sowie zertrummerte Skelettreste gefunden Interpretiert wurden letztere entweder als Sekundarbestattung oder als Anzeichen fur Kannibalismus 7 Bemerkenswert sind zwei Kreidesteine an einem lassen sich Seilspuren identifizieren er kann als Beleg eines Gegengewichtes zur Silexforderung angenommen werden 4 136f der andere zeigt das Konterfei eines Menschen 4 136f Chronologie BearbeitenDer alteste neolithische Fund aus dem Areal ist eine Keramik die an das Ende der Linienbandkeramik datiert Weitere Keramikfunde verweisen auf die Michelsberger und die Seine Oise Marne Kultur Kalibrierte C14 Daten aus den Schachten verweisen auf das Jahr 3470 75 J v Chr welches dem Beginn der Michelsbergerkultur und dem Ende der Linienbandkeramik entspricht 4 131f Kontinuierlich benutzt wurde das Werk bis in das Jahr 2300 v Chr also bis in das Endneolithikum und die Deule Escaut Kultur 8 Handelsbeziehungen BearbeitenDie Verteilung des Rohfeuersteines erfolgte in einem Umkreis von bis zu 50 km um Spiennes die Halb und Endprodukte vorwiegend Beilkopfe und Rohlinge sogar in einen Umkreis von bis zu 160 km 9 Literatur BearbeitenAlfred de Loe Belgique ancienne Catalogue descriptif et raisonne Band 1 Les ages de la pierre Vromant Bruxelles 1928 Robert Shepherd Prehistoric mining and allied industries Academic Press London u a 1980 ISBN 0 12 639480 6 Francois Hubert Zum Silexbergbau von Spiennes In Gerd Weisgerber Rainer Slotta Jurgen Weiner Hrsg 5000 Jahre Feuersteinbergbau Die Suche nach dem Stahl der Steinzeit Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum Band 77 3 verbesserte erweiterte und aktualisierte Auflage Deutsches Bergbaumuseum Bochum Bochum 1999 ISBN 3 921533 66 X S 124 139 franzosisch L exploitation prehistorique du silex a Spiennes Leonhard Fober Gerd Weisgerber Feuersteinbergbau Typen und Techniken In Gerd Weisgerber Rainer Slotta Jurgen Weiner Hrsg 5000 Jahre Feuersteinbergbau Die Suche nach dem Stahl der Steinzeit Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum Band 77 3 verbesserte erweiterte und aktualisierte Auflage Deutsches Bergbaumuseum Bochum Bochum 1999 ISBN 3 921533 66 X S 32 47 Helene Collet Francois Hubert Claude Robert Jean Pierre Joris The flint mines of Petit Spiennes In Gabriele Korlin Gerd Weisgerber Hrsg Stone Age Mining Age Der Anschnitt Beiheft 19 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 148 Deutsches Bergbau Museum Bochum 2006 ISBN 3 937203 27 3 S 67 71 Clemens Lichter Hrsg Jungsteinzeit im Umbruch Die Michelsberger Kultur und Mitteleuropa vor 6000 Jahren Primus u a Darmstadt u a 2010 ISBN 978 3 89678 852 8 Paul Wheeler Ideology and context within the european flint mining tradition In Alan Saville Hrsg Flint and stone in the neolithic period Neolithic Studies Group Seminar Papers Band 11 Oxbow Books Oxford u a 2011 ISBN 978 1 84217 420 3 S 304 315 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feuersteinbergwerk Spiennes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mines de Spiennes Recherche archeologique www minesdespiennes org abgerufen am 8 Mai 2018 franzosisch Neolithic Flint Mines at Spiennes Mons Minieres neolithiques de silex de Spiennes Mons auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Silexs Mons www polemuseal mons be abgerufen am 8 Mai 2018 englisch SILEX S Spiennes Reviews amp Visitor Information WhichMuseum whichmuseum com abgerufen am 8 Mai 2018 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Paul Wheeler Ideology and context within the european flint mining tradition In Alan Saville Hrsg Flint and stone in the neolithic period Neolithic Studies Group Seminar Papers Band 11 Oxbow Books Oxford u a 2011 ISBN 978 1 84217 420 3 S 304 315 hier S 306 Neolithic Flint Mines at Spiennes Mons whc unesco org abgerufen am 8 Mai 2018 englisch a b c Helene Collet Francois Hubert Claude Robert Jean Pierre Joris The flint mines of Petit Spiennes In Gabriele Korlin Gerd Weisgerber Hrsg Stone Age Mining Age Der Anschnitt Beiheft 19 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 148 Deutsches Bergbau Museum Bochum 2006 ISBN 3 937203 27 3 S 67 71 hier S 68 a b c d e Francois Hubert Zum Silexbergbau von Spiennes In Gerd Weisgerber Rainer Slotta Jurgen Weiner Hrsg 5000 Jahre Feuersteinbergbau Die Suche nach dem Stahl der Steinzeit Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum Band 77 3 verbesserte erweiterte und aktualisierte Auflage Deutsches Bergbaumuseum Bochum Bochum 1999 ISBN 3 921533 66 X S 124 139 franzosisch L exploitation prehistorique du silex a Spiennes Helmut Wilsdorf Kulturgeschichte des Bergbaus Ein illustrierter Streifzug durch Zeiten und Kontinente Verlag Gluckauf Essen 1987 ISBN 3 7739 0476 2 S 10 13 Leonhard Fober Gerd Weisgerber Feuersteinbergbau Typen und Techniken In Gerd Weisgerber Rainer Slotta Jurgen Weiner Hrsg 5000 Jahre Feuersteinbergbau Die Suche nach dem Stahl der Steinzeit Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum Band 77 3 verbesserte erweiterte und aktualisierte Auflage Deutsches Bergbaumuseum Bochum Bochum 1999 ISBN 3 921533 66 X S 32 47 hier S 35 f und Neolithic flint mines of Spiennes Helene Collet Francois Hubert Claude Robert Jean Pierre Joris The flint mines of Petit Spiennes In Gabriele Korlin Gerd Weisgerber Hrsg Stone Age Mining Age Der Anschnitt Beiheft 19 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 148 Deutsches Bergbau Museum Bochum 2006 ISBN 3 937203 27 3 S 67 71 hier S 69 ff datation Mines de Spiennes www minesdespiennes org abgerufen am 8 Mai 2018 franzosisch Distribution du silex de Spiennes Mines de Spiennes www minesdespiennes org abgerufen am 8 Mai 2018 franzosisch 50 420155 3 982176 Koordinaten 50 25 12 6 N 3 58 55 8 O Welterbestatten in Belgien Kulturerbe Flamische Beginenhofe 1998 Die vier Schiffshebewerke des Canal du Centre 1998 La Grand Place Brussel 1998 Belfriede in Belgien und Frankreich 1999 Altstadt von Brugge 2000 Bedeutende Stadthauser des Architekten Victor Horta 2000 Feuersteinminen bei Spiennes 2000 Kathedrale Notre Dame in Tournai 2000 Plantin Moretus Museum 2005 Palais Stoclet 2009 Bedeutende Bergbauanlagen Walloniens 2012 Das architektonische Werk von Le Corbusier Maison Guiette 2016 Kolonien der Barmherzigkeit Wortel 2021 Bedeutende Kurstadte Europas Spa 2021 Grab und Gedenkstatten des Ersten Weltkriegs Westfront 2023 Naturerbe Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas Sonienwald 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuersteinminen bei Spiennes amp oldid 233152364