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Die vier hydraulischen Schiffshebewerke des Canal du Centre in Belgien wurden zwischen 1882 und 1917 erbaut und 1998 in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen Sie sind noch weitgehend im Originalzustand erhalten Seit 2002 fahrt die Frachtschifffahrt nicht mehr uber die alten Hebewerke sondern uber das neue Hebewerk von Strepy Thieu Die vier Schiffshebewerke des Canal du CentreUNESCO WelterbeVertragsstaat en Belgien BelgienTyp KulturKriterien iii iv Flache 67 3436 haPufferzone 538 8133 haReferenz Nr 856UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1998 Sitzung 22 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung und Bau 1 2 Eroffnung des ersten Hebewerks 1 3 Eroffnung des Kanals 1 4 Weltkulturerbe 1 5 Unfall im Januar 2002 1 6 Heutiger Betrieb 2 Details 3 Technik 3 1 Hydraulischer Betrieb 3 2 Ablauf eines Hebe Senkvorgangs 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPlanung und Bau Bearbeiten 1802 beschloss Napoleon I im damals zu Frankreich gehorenden Teil des heutigen Konigreichs Belgien einen Kanal von Brussel nach Charleroi zu den dortigen Steinkohlengruben bauen zu lassen Dieser Kanal wurde 1832 zwei Jahre nach der Unabhangigkeit Belgiens fertiggestellt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts plante man dann diesen Kanal Charleroi Brussel mit dem bereits 1817 eroffneten Canal de Mons a Conde zu verbinden um der Binnenschifffahrt die Uberquerung der Wasserscheide zwischen Maas und Schelde zu ermoglichen Der neue Kanal wurde spater Canal du Centre genannt Dabei stellte sich das Problem zwischen Thieu und Houdeng Gœgnies auf einer Entfernung von nur knapp sieben Kilometern einen Niveauunterschied von 66 Metern zu uberwinden Zugleich gab es auf dem Hochplateau von Charleroi nicht genugend naturliche Wasserlaufe um den Einsatz von Schleusen zu ermoglichen 1875 ging allerdings in England ein Bauwerk in Betrieb dessen technisches Prinzip eine Losung dieses Problems moglich erscheinen liess das Schiffshebewerk Anderton Dieses Hebewerk konnte mit im Vergleich zu einer Schleuse extrem geringem Wasserverlust Schiffe uber einen Hohenunterschied von rund 15 Meter befordern Der fur den Bau des Hebewerkes Anderton verantwortliche Hydraulikingenieur Edwin Clark prasentierte 1879 einen Plan um mit Hilfe von mehreren nach dem gleichen Prinzip wie Anderton arbeitenden Schiffshebewerken den Hohenunterschied auf dem Abschnitt Thieu Houdeng zu uberwinden 1882 stimmte die belgische Regierung diesem Plan zu Er sah vier Hebewerke von etwa gleichen Abmessungen vor Das hochstgelegene Hebewerk Nr 1 in Houdeng Gœgnies mit einer Hubhohe von 15 397 m Nr 2 in Houdeng Aimeries von 16 934 m und Nr 3 in Bracquegnies sowie Nr 4 in Thieu mit jeweils 16 933 m 1 Eroffnung des ersten Hebewerks Bearbeiten Hebewerk Nr 1 wurde am 4 Juni 1888 durch den belgischen Konig Leopold II feierlich eroffnet Anschliessend entbrannten jedoch angesichts der hohen Kosten fur den Bau der Schiffshebewerke heftige Debatten uber die Wirtschaftlichkeit des Projekts Erst 1894 konnten daher die Maurerarbeiten an den drei ubrigen Hebewerken abgeschlossen werden Der Weiterbau verzogerte sich dadurch bis 1910 Eroffnung des Kanals Bearbeiten Wenige Tage nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 marschierten die Deutschen in Belgien ein Die deutsche Besatzungsmacht erachtete den Kanal als strategisch wichtig weshalb sie den Weiterbau anordnete 1917 konnten dann diesmal kriegsbedingt ohne jegliche Feierlichkeiten die ubrigen drei Hebewerke in Betrieb genommen werden womit der Kanal auf voller Lange befahrbar war Weltkulturerbe Bearbeiten 1998 beschloss die UNESCO die vier Schiffshebewerke des Canal du Centre in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen Unfall im Januar 2002 Bearbeiten Wenige Monate vor der Eroffnung des neuen Schiffshebewerkes Strepy Thieu kam es am 17 Januar 2002 im Hebewerk Nr 1 zu einem spektakularen Unfall Wahrend ein Lastkahn gerade das Hebewerk in die untere Haltung verliess hob sich plotzlich der Trog Das Schiff zerbrach dabei in zwei Teile und der Tormechanismus des Hebewerks wurde zerstort Glucklicherweise gab es keine Verletzten die Schiffsbesatzung konnte rechtzeitig von Bord springen Doch damit war der durchgehende Schiffsverkehr bis zur Eroffnung des neuen Kanalabschnitts unterbrochen 2 Heutiger Betrieb Bearbeiten nbsp Hebewerk Nr 1 im Sept 2009Seit der unfallbedingten Sperrung des Hebewerkes Nr 1 wurden die ubrigen Werke nur noch fur die Sport und Freizeitschifffahrt betrieben Ausser privaten Booten fahren im Sommerhalbjahr ein bis zweimal taglich Ausflugsboote ab dem Besucherzentrum Cantine des Italiens durch die Hebewerke Nr 2 und Nr 3 und zuruck Im Marz 2005 begannen die Reparatur und Restaurierungsarbeiten am Hebewerk Nr 1 3 Dessen Wiederinbetriebnahme war ursprunglich fur das Fruhjahr 2009 geplant dieser Termin konnte jedoch nicht eingehalten werden Im September 2009 waren die Arbeiten am Oberbau offensichtlich abgeschlossen Beide Troge lagen in abgesenkter Position in ihren Betonbetten waren aber noch nicht wieder geflutet Im September 2010 war einer der Troge wieder geflutet beim anderen wurde noch am oberen Tor gearbeitet Die feierliche Inbetriebnahme nach der Reparatur erfolgte schliesslich am 8 Juni 2011 4 Details Bearbeiten nbsp Positionen der Hebewerke Nummern 1 4 A ist die Position des neuen Schiffshebewerks Strepy Thieu Hebewerk Ort Position Hubhohe FotoNr 1 Houdeng Gœgnies 50 29 15 N 4 10 32 9 O 50 4875 4 1758 15 397 m nbsp Nr 2 Houdeng Aimeries 50 28 57 4 N 4 8 32 3 O 50 4826 4 1423 16 934 m nbsp Nr 3 Strepy Bracquegnies 50 28 52 7 N 4 8 14 3 O 50 4813 4 1373 16 933 m nbsp Nr 4 Thieu 50 28 17 N 4 5 40 2 O 50 4714 4 0945 16 933 m nbsp Technik BearbeitenHydraulischer Betrieb Bearbeiten Die vier Presskolben Schiffshebewerke sind weitestgehend baugleich Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip und wurden vom selben Ingenieur Edwin Clark geplant wie das Schiffshebewerk Anderton in England sind aber fur deutlich grossere Schiffe ausgelegt als dieses Anders als in Anderton und ebenso wie im etwa zeitgleich ebenfalls von Clark entworfenen Schiffshebewerk Les Fontinettes wurden hier von Anfang an Tore auch an den unteren Haltungen geplant so dass sich die Troge nicht ins Unterwasser sondern in ein trockenes Betonbett absenken Die Hebewerke sind in Zwillingsbauweise ausgelegt es bewegen sich also immer beide Troge gegenlaufig Nicht nur das Hebewerk selbst auch die meisten Nebenaggregate wie zum Beispiel die Portalkrane zum Heben und Senken der Tore werden hydraulisch angetrieben Der hierfur notige hydraulische Druck wird in zwei Kraftwerken erzeugt die sich beim Hebewerk Nr 1 und unterhalb von Nr 3 befinden Ablauf eines Hebe Senkvorgangs Bearbeiten Nachdem die Schiffe in die jeweiligen Troge hineingefahren sind werden die an Portalkranen hangenden Tore abgesenkt Anschliessend lost ein Bediensteter des Hebewerks die Dichtung zwischen Trog und Mauerwerk so dass das Wasser zwischen Kanal und Trogtoren ablaufen kann und hangt die Trogtore aus den Kanaltoren aus Danach wird vom Kontrollraum aus uber ein Drehgestange das Ventil zwischen den beiden Hydraulikzylindern geoffnet Der obere Trog der aufgrund des hoheren Wasserstandes etwa 75 Tonnen schwerer ist als der untere Trog senkt sich nun ab Das Wasser das der Presskolben des sich senkenden Troges im Zylinder verdrangt fliesst durch das Ventil in den anderen Zylinder und hebt somit den anderen Trog hoch Uber das Ventil kann der Wasserfluss zwischen beiden Zylindern und damit die Hebe und Senkgeschwindigkeit kontrolliert werden Ursprunglich sollte der Wasseruberschuss im sich senkenden Trog ausreichend sein um den gesamten Hebe Senkvorgang anzutreiben Heutzutage wird aber meist nach etwa der halben Strecke zusatzlich noch Wasser aus dem sich hebenden Trog abgelassen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Schiffshebewerke des Canal du Centre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der historische Canal du Centre Province de Hainot abgerufen am 5 August 2022 Webprasenz des 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