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Die Jungfernhohle ist eine naturliche Karsthohle bei Tiefenellern einem Gemeindeteil der oberfrankischen Gemeinde Litzendorf im Landkreis Bamberg in Bayern JungfernhohleEingang der JungfernhohleEingang der JungfernhohleLage Frankische Schweiz DeutschlandGeographischeLage 49 55 12 N 11 5 17 O 49 92 11 088055555556 Koordinaten 49 55 12 N 11 5 17 OJungfernhohle Bayern Katasternummer C 238Typ KarsthohleEntdeckung 1951Gesamtlange 7 MeterDie Hohle war unter anderem ein neolithischer Kultplatz der Bandkeramiker und liegt im Hofbauernholz zwischen den Dorfern Tiefenellern Herzogenreuth und Laibaros im Landkreis Bamberg unweit des westlichen Abbruchs der nordlichen Frankenalb Sie ist nach Westen geoffnet Die Jungfernhohle ist im Hohlenkataster Frankische Alb HFA als C 238 und vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt als Geotop 471H001 1 ausgewiesen Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Bamberg Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Beschreibung 3 Ausgrabungen 3 1 Skelettfunde 4 Umgebung 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenDie Entdeckung der Hohle erfolgte 1951 durch den Schatzsucher Georg Engert Beschreibung BearbeitenDie Hohle ist neun Meter breit drei Meter hoch und sieben Meter lang Es handelt sich um eine sehr kleine Hohle mit einem nur dreieinhalb Meter breiten und eineinviertel Meter hohen Portal sowie einem steil nach unten fuhrenden Schacht Der einzige Raum ist unregelmassig geformt mit einigen kleineren Seitenspalten Ausgrabungen erwiesen die Nutzung der Hohle durch vier jungsteinzeitliche und beinahe alle nachfolgenden Kulturen Der Name Jungfernhohle ruhrt daher dass bei Ausgrabungen die Uberreste von uberwiegend weiblichen Personen gefunden wurden Der Name ist an eine lokale Sage angelehnt Danach sollen einst drei Jungfern die in der Hohle wohnten dort umgebracht worden sein Ausgrabungen BearbeitenIn den Jahren von 1951 bis 1954 fuhrte Otto Kunkel bis 1945 Museumsleiter in Stettin fur das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege in dem Waldgebiet umfangreiche Grabungen durch und fand dort Bandkeramik Gefasse sowie als Essstabchen interpretierte Knochenstabchen aus der Jungsteinzeit Skelett und Schadelreste von mindestens 40 Menschen 10 bis 11 Erwachsenen darunter 9 zumeist jungere Frauen 4 bis 5 Jugendlichen sowie 23 Sauglingen und Kindern Eine Radiokohlenstoffdatierung ergab ein Alter von 6 150 65 Jahren Skelettfunde Bearbeiten Die meisten Ratsel gaben die Skelettfunde der Bandkeramik auf Die meist weiblichen Skelette mindestens 29 waren Kinder unter 14 Jahren waren alle unvollstandig Man nimmt an dass es sich nicht um eine Begrabnisstatte handelte da die Skelette verstreut lagen Alle Schadel waren zertrummert und einige Rohrenknochen zersplittert wobei eine Entnahme des Knochenmarks vermutet wurde In den Kiefern fehlten Zahne Jorg Orschiedt konnte inzwischen durch detaillierte Untersuchungen nachweisen dass weniger Kannibalismus als vielmehr ein spezielles Totenritual anzunehmen ist vgl auch Herxheim Schnitt oder Feuerspuren konnten an den Knochen nicht nachgewiesen werden Das Fehlen der Frontzahne wurde durch naturliche Prozesse verursacht 2 Die Hohle wurde im Mittel und Jungneolithikum in der Bronze Hallstatt und Latenezeit sowie noch im Mittelalter als Opfergrube benutzt Umgebung Bearbeiten nbsp Gedenkkreuz fur die Opfer der JungfernhohleDas heutige Gedenkkreuz stand als Flurkreuz genannt Schwarzes Kreuz schon lange vor der Entdeckung der Jungfernhohle an seinem Ort Die Umwidmung dieses Feldkreuzes in ein Gedenkkreuz fur die Opfer der Jungfernhohle erfolgte erst in den 1980er Jahren Etwa 120 Meter westlich der Hohle ist ein ungefahr 120 80 Meter grosser felsiger Gelandesporn durch einen umlaufenden Steinwall unbekannter Zeitstellung befestigt Ringwall im Hofbauernholz Im Osten verengt sich das Gelande gegen die Hochflache auf ungefahr 25 Meter Eine dort sicherlich ehemals vorhandene Abschnittsbefestigung wurde im Mittelalter uberbaut Den vorgeschichtlichen Ursprung der Anlage belegen einige fruhlatenezeitliche Scherbenfunde und eine Dolchklinge der fruhen Bronzezeit Die Wehranlage liegt ca 100 Hohenmeter uber dem Tal und wird im Norden Westen und Suden durch Steilhange geschutzt Literatur BearbeitenOtto Kunkel Die Jungfernhohle bei Tiefenellern Eine neolithische Kultstatte auf dem Frankischen Jura bei Bamberg Beck Munchen 1955 Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte 5 Bjorn Uwe Abels Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Bayern Franken Band 2 Archaologischer Fuhrer Oberfranken Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0373 3 S 160 Christian Zuchner Tiefenellern Jungfernhohle In Rainer Hofmann Bearb Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 20 Frankische Schweiz Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0586 8 S 196 197 Jorg Orschiedt Die Jungfernhohle bei Tiefenellern Eine Neuinterpretation In 133 Bericht des Historischen Vereines Bamberg 1997 S 185 198 Siehe auch BearbeitenOpfer Religion Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jungfernhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landschaftsmuseum Obermaingeschichte Bayerisches Landesamt f Umwelt LfU Geotop Jungfernhohle bei TiefenellernEinzelnachweise Bearbeiten Geotop Jungfernhohle bei Tiefenellern Abgerufen am 29 August 2013 PDF 169 kB Andreas Tillmann Die Jungfernhohle In Sommer C Sebastian Hrsg Archaologie in Bayern Fenster zur Vergangenheit Pustet Regensburg 2006 ISBN 3 7917 2002 3 S 62 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jungfernhohle amp oldid 235150029