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Julius Barasch 25 Mai 1898 in Hamburg 23 Oktober 1943 im KZ Auschwitz war ein deutscher Journalist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Julius Barasch in Kopenhagen nbsp Stolperstein fur Irma Barasch in KopenhagenDie Familie von Julius Barasch stammte ursprunglich aus Rendsburg das bis 1864 zu Danemark gehorte Seine Eltern waren der in Rendsburg geborene Kaufmann Simon Barasch 1865 1926 und dessen in Hamburg geborene Frau Clara geb Simon 1870 1962 Julius Barasch hatte eine Schwester Paula 1896 1959 die seit dem 25 Januar 1924 mit dem Kaufmann Osias Oskar Rosenstrauss 1893 1950 verheiratet war 1 Beide hatten einen Sohn Alfons Martin Rosenstrauss 1925 2012 und eine Tochter Margot Rosenstrauss 1929 1980 Etwa im Jahre 1905 zog die Familie Barasch von Hamburg nach Berlin Charlottenburg wo sie erstmals in der Adressbuch Ausgabe fur 1906 in der Wielandstrasse 34 zu finden ist 2 Simon Barasch stieg als Mitinhaber in die Schurzenfabrikation eines Siegfried Schlesinger ein spater wechselte er als Vertreter in die Schurzenfabriken A G in Berlin SO 16 Am 20 Marz 1926 verstarb Simon Barasch im 62 Lebensjahr und er wurde am 23 Marz auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee beerdigt 3 4 nbsp Grabstein von Simon Barasch auf dem Judischen Friedhof Weissensee Feld Q4 Reihe 10 Zustand Marz 2022Julius Barasch studierte Jura und Volkswirtschaft schloss jedoch die Studien nicht ab Im Ersten Weltkrieg diente er im Deutschen Heer Im Jahr 1923 heiratete er Irma Marcuse 5 die am 9 Juni 1893 in einer judischen Familie in Wriezen geboren worden war 6 Nach dem Krieg war er als Journalist beim Berliner Tageblatt angestellt Dort erscheint er im Juli 1925 fur rund 2 Wochen auch im Impressum in Vertretung fur den langjahrigen Handelsschriftleiter Dr Adolf Roeder als fur die Handelszeitung verantwortlich 7 Ab 1929 fuhrte er dann ein eigenes Korrespondenz und Beratungsburo in Berlin Im Berliner Adressbuch findet man Julius Barasch ab der Ausgabe fur 1925 in der Schoneberger Steinmetzstrasse 32 8 Wahrend seiner Tatigkeit fur das Berliner Tageblatt schrieb er eine Rezension eines antisemitischen Buches von Artur Dinter einem volkischen Politiker Julius Barasch wollte beweisen dass Dinter Zitate gefalscht hatte Daraufhin kam es zu einem Prozess bei dem das Berliner Gericht Barraschs Rezension als verleumderisch einstufte und den Herausgeber der Zeitung zu einer Geldstrafe von 1200 Mark und Julius Barasch zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilte In der zeitgenossischen Presse wird der Sachverhalt bezuglich der Rezension und dem daraus resultierenden Prozess folgendermassen dargestellt Am 9 November 1919 war in der Rubrik Literarische Rundschau der Wochenausgabe des Berliner Tageblatt eine von Julius Barasch auf Geheiss des verantwortlichen Redakteurs Leonhard Birnbaum verfasste Rezension zu Artur Dinters Buch Die Sunde wider das Blut mit dem Titel Antisemitismus als Geschaftsobjekt erschienen Darin wird das Buch als Pamphlet bezeichnet und Dinter der Verfalschung judischer Zitate bezichtigt Dinter verklagte daraufhin Birnbaum als verantwortlichen Redakteur beim Berliner Schoffengericht Der Prozess wurde immer wieder vertagt zog sich uber mehrere Jahre hin und stiess auf grosses Interesse in der Presse zumindest im Anfangsjahr 1924 9 10 11 12 Uber den Prozessausgang ist bisher nichts bekannt und es findet sich auch weder in der Presse noch in den Gerichtsakten etwas dazu 1933 kam die SA zu Barasch als er gerade nicht anwesend war Der Herausgeber des Berliner Tageblatt war zu diesem Zeitpunkt schon verhaftet wurden Die Baraschs fluchteten nach Frankreich Nach funf Monaten gingen sie nach Danemark wo sie am 4 Oktober 1933 in Esbjerg ankamen und als Fluchtlinge anerkannt wurden Baraschs Schwester und Mutter wanderten 1936 nach Sydney aus Julius Barasch und seine Frau wollten ihnen folgen doch zwei Antrage wurden abgelehnt Julius Barasch und seine Frau lebten in Danemark in einem Emigrantenheim und bekamen Sozialhilfe Barasch konnte nur wenige Zeitungsartikel verkaufen Schon in den ersten Monaten nach der Flucht und bis zur letzten im Januar 1934 erschienenen Ausgabe veroffentlichte Barasch mehrere wirtschaftspolitische Artikel in Das Blaue Heft Theaterkunst Politik Wirtschaft in denen er sich immer wieder kritisch mit dem seinerzeitigen Reichsbankprasidenten Hjalmar Schacht beschaftigt 13 14 15 16 17 18 19 20 Ab 1938 kampfte das Paar um Arbeitserlaubnisse erhielt aber keine Mit einer gespendeten Schreibmaschine schrieb er fur andere Emigranten Bewerbungen und verdiente sich so Geld dazu 1937 war Barasch Hauptverantwortlicher einer Ausstellung uber den Spanischen Burgerkrieg und geriet unter anderem dadurch wieder besonders in den Fokus der Polizei Am 29 August 1942 wurde Barasch schliesslich auf Grund seiner politischen Aktivitaten verhaftet und am 7 September 1942 zusammen mit seiner Frau nach Deutschland abgeschoben Sie kamen in Warnemunde an und wurden von dort nach Berlin verbracht Irma Barasch kam in ein Sammellager wurde nach Auschwitz deportiert und 1943 ermordet 6 Auch Julius Barasch wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Auschwitz deportiert und hier am 23 Oktober 1943 ermordet Literatur BearbeitenVilhjalmur Orn Vilhjalmsson Medaljens bagside Jodiske flygtningeskaebner i Danmark 1933 1945 Kobenhavn Forl Vandkunsten 2005 ISBN 87 91393 60 4 S 174 182 Online Auszug der S 174 182 Memento vom 18 Juli 2019 im Internet Archive Weblinks BearbeitenIrma og Julius Barasch Snublesten 30 Mai 2019 Barasch Julius Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 1945 Barasch Irma Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 1945Einzelnachweise Bearbeiten Heiratsregister des Standesamtes Charlottenburg I P Rep 551 Nr 46 1924 Heirat Osias Rosenstrauss mit Paula Barasch landesarchiv berlin de Barasch In Berliner Adressbuch 1906 Teil 1 S 69 Barasch Simon Kaufm Charlottenbg Wielandstrasse 34 III f Schlesinger amp Barasch Sterberegister des Standesamtes Charlottenburg I P Rep 551 Nr 212 1926 Simon Barasch landesarchiv berlin de Todesanzeigen fur Simon Barasch In Berliner Tageblatt 21 Marz 1926 Morgenausgabe 1 Heiratsregister des Standesamtes Charlottenburg I P Rep 551 Nr 828 1923 Heirat Julius Barasch mit Irma Marcuse landesarchiv berlin de a b Brigitte Heidenhain Juden in Wriezen Ihr Leben in der Stadt von 1677 bis 1940 und ihr Friedhof Universitatsverlag Potsdam Potsdam 2007 ISBN 978 3 939469 39 1 S 97 Volltext als pdf Publikationsportal der Universitat Potsdam Impressum des Berliner Tageblatt In Berliner Tageblatt 16 Juli 1925 Morgenausgabe 2 Barasch In Berliner Adressbuch 1925 Teil 1 S 102 Barasch Julius Redakteur W57 Steinmetzstr 32 II Die Sunde wider Dinter Der Prozess des volkischen Agitators In Vorwarts 13 November 1924 Abendausgabe Friedrich Ebert Stiftung Dinters Klage Der harmlose Sunder wider das Blut In Vossische Zeitung Berlin 13 November 1924 Abendausgabe staatsbibliothek berlin de Die Sunde wider das Blut In Berliner Tageblatt 13 November 1924 Abendausgabe staatsbibliothek berlin de Dinter und der Talmud Antisemitismus als Geschaftsobjekt In Das Judische Echo Munchen 21 November 1924 PDF S 404 Vor einer Inflation In Das Blaue Heft Paris 15 Juni 1933 3 Deutschlands Insolvenz In Das Blaue Heft Paris 1 Juli 1933 4 Deutsche Baisse In Das Blaue Heft Paris 15 Juli 1933 5 Es geht abwaerts In Das Blaue Heft Paris 15 August 1933 6 Vor allem Boykott In Das Blaue Heft Paris 1 Oktober 1933 7 Sowjet Russland In Das Blaue Heft Paris 1 Dezember 1933 8 Der Wille zur Prosperity In Das Blaue Heft Paris 15 Dezember 1933 9 Etappenweiser Bankrott In Das Blaue Heft Paris 1 Januar 1934 10 PersonendatenNAME Barasch JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 25 Mai 1898GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 23 Oktober 1943STERBEORT KZ Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Barasch Journalist amp oldid 240384261