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Julie Meyer geboren 15 Januar 1897 in Nurnberg gestorben 18 August 1970 in New York City war eine deutsche Soziologin und Politikerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politische Aktivitat 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenJulie Meyer wurde in eine judische Familie geboren Ihre Eltern waren der Bankier Max Meyer und dessen Frau Sabine geborene Feuchtwanger Sie besuchte die stadtische Hohere Madchenschule in Nurnberg und begann zum Wintersemester 1917 18 ein Studium der Facher Soziologie Jura Wirtschaft Philosophie und Geschichte in Munchen 1 Mit Max Weber hatte sie kurz vor dessen Tod noch das Thema ihrer Doktorarbeit vereinbart wechselte dann jedoch 1921 an die Universitat Erlangen wo sie mit ihrer Dissertation uber die Entstehung des Patriziats in Nurnberg promoviert wurde 2 Ab 1922 arbeitete sie als Dozentin an der Nurnberger Volkshochschule wo sie unter anderem Kurse in Recht Wirtschaft und Soziologie gab Nach Grundung der Sozialen Frauenschule Nurnberg lehrte sie dort ab 1927 Soziologie Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde sie aus dem offentlichen Dienst entlassen und ubernahm die Leitung der Nurnberger Beratungsstelle der Reichsvertretung der deutschen Juden 3 Da sie bereits zuvor die Nurnberger Geschaftsstelle des CV geleitet hatte war sie innerhalb der judischen Korperschaften gut vernetzt 4 Im Jahr 1937 verliess sie Deutschland und emigrierte in die Vereinigten Staaten 1939 wurde sie vom Deutschen Reich ausgeburgert Die amerikanische Staatsburgerschaft wurde ihr 1943 zuerkannt Nach einer wirtschaftlich prekaren Ubergangszeit gelang es ihr als Wissenschaftlerin eine Beschaftigung an der New School for Social Research in New York City zu bekommen Sie begann 1939 als Hilfskraft bei der Wirtschaftswissenschaftlerin Frieda Wunderlich wurde 1943 Lecturer 1946 Assistant Professor und 1948 Associate Professor Diese Stellung behielt sie bis zu ihrer Emeritierung im Juni 1967 1947 hatte Julie Meyer den ebenfalls aus Deutschland emigrierten geburtigen Nurnberger Julius Frank geheiratet Die Ehe blieb kinderlos Julie Meyer Frank starb am 18 August 1970 in New York im Alter von 73 Jahren Politische Aktivitat BearbeitenJulie Meyer schloss sich bald nach ihrer Grundung der Deutschen Demokratischen Partei DDP an Sie war wahrend des grossten Teils der 1920er Jahre Mitglied des Nurnberger DDP Vorstandes und wichtige Vertreterin des linken Flugels der Partei 5 Sie gehorte ferner dem Reichsbund der Deutschen Demokratischen Jugendvereine an aus dem 1928 der Reichsbund der Deutschen Jungdemokraten wurde Mit dem Nurnberger Otto Stundt war sie Herausgeberin des Monatsblatts Echo der deutschen demokratischen Jugendvereinigungen das sich schnell von einem nordbayerischen zu einem reichsweiten Organ entwickelte und 1922 in Echo der jungen Demokratie umbenannte Als die DDP im Vorfeld der Reichstagswahl 1930 mit dem Jungdeutschen Orden JungDo das Wahlbundnis Deutsche Staatspartei bildete gingen der linke Flugel der Jungdemokraten die Pazifisten in der DDP sowie zahlreiche Mitglieder die an antisemitischen und bundischen Tendenzen im JungDo Anstoss nahmen diesen Weg nicht mit und organisierten sich in der Anfang August 1930 in Nurnberg gegrundeten Vereinigung Unabhangiger Demokraten VUD unter Vorsitz des Friedensnobelpreistragers Ludwig Quidde Stundt und Meyer offneten das Echo den Dissidenten und beteiligten sich auch an der bald darauf erfolgten Grundung der Radikaldemokratischen Partei RDP Julie Meyer ging in den Vorstand der neuen Partei und das Echo hiess in der Folge Echo der Radikalen Demokratie Angesichts der zunehmenden Bedrohung der Republik durch die erstarkende NSDAP und der geringen Erfolgsaussichten der RDP optierten Meyer und Stundt ab dem Fruhjahr 1932 mehr auf die Sammlung der noch verbliebenen demokratischen Krafte und benannten ihr Blatt schliesslich in Demokratisches Echo um Nach dem Februar 1933 musste es jedoch endgultig sein Erscheinen einstellen Nach 1945 knupfte Julie Meyer die sich gegen eine Remigration entschied nicht mehr an ihre politischen Aktivitaten aus der Weimarer Republik an blieb aber noch in Verbindung mit einigen ihrer ehemaligen Parteifreunde Durch die Heirat mit Julius Frank der ebenfalls Mitglied der Nurnberger DDP gewesen war wurde sie Schwagerin von Thomas Dehler was auch ihren Kontakt zu Theodor Heuss belebte 6 der sie einmal die uberkluge Julie Meyer aus Nurnberg nannte 7 Lediglich zu ihrem langjahrigen Mitstreiter Otto Stundt brach sie 1947 den Kontakt ab nachdem sie erfahren hatte dass er nicht nur ausserem Druck nachgebend Mitglied der NSDAP geworden war sondern auch noch Gedichte an Hitler geschrieben hatte 8 Schriften Auswahl BearbeitenDie gesellschaftlichen Grundlagen des Liberalismus und der Demokratie In Echo der jungen Demokratie 8 1926 Nr 10 S 177 181 Die Entstehung des Patriziats in Nurnberg In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg 27 1928 S 3 96 Dissertation Erlangen 1922 Digitalisat der BSB Munchen Trade union plans for post war reconstruction of the United States In Social Research 11 1944 H 1 S 491 505 Hierarchy and stratification of the shop In Social Research 14 1947 H 1 S 168 190 The stranger and the city In American Journal of Sociology 56 1950 51 H 5 S 476 483 Erinnerungen an meine Studienzeit In Hans Lamm Hrsg Von Juden in Munchen Ein Gedenkbuch Munchen 1958 S 158 162 erneut in der erweiterten und neu durchgesehenen Ausgabe unter dem Titel Vergangene Tage Judische Kultur in Munchen Munchen 1982 S 212 216Literatur BearbeitenRoland Appel Michael Kleff Hrsg Grundrechte verwirklichen Freiheit erkampfen 100 Jahre Jungdemokrat innen ein Lesebuch uber linksliberale und radikaldemokratische Politik von Weimar bis ins 21 Jahrhundert 1919 2019 Academia Baden Baden 2019 Texte von Julie Meyer dort auf den Seiten 39ff 53ff und 535ff Gaby Franger Es leben die guten wie die schlechten Zeiten mit uns und beide haben uns geformt Dr Julie Meyer In Geschichte der Frauen in Mittelfranken Alltag Personen und Orte Hrsg von Nadja Bennewitz Ars Vivendi Cadolzburg 2003 S 330 340 Gaby Franger Huthe Julie Meyer 1897 1970 In Soziale Arbeit 62 2013 H 5 S 208 209 Petrus Muller Die judisch liberaldemokratische Weggemeinschaft vom deutschen Vormarz 1830 bis zum Ende der Weimarer Republik in Nurnberg In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 58 1995 H 3 S 1027 1052 Digitalisat der BSB Munchen Claudia Teibler Julie Meyer 1897 1970 In Dies Die bayerischen Suffragetten Luitpold Frauen Kultur Wirtinnen Selbstandige und Kunstlerinnen Elisabeth Sandmann Munchen 2022 ISBN 978 3 949582 09 7 S 59 61 Klemens Wittebur Die deutsche Soziologie im Exil 1933 1945 eine biographische Kartographie LIT Verlag Munster 1991 S 113 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Julie Meyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dr Julie Meyer 1897 1970 Kurzbiografie auf MEKOMOT Nurnberg de Stadtarchiv Nurnberg Zwischen Nurnberg und New York Das Leben der Julie Meyer Frank 1897 1970 Eine Ausstellung des Stadtarchivs Nurnberg 17 April bis 4 Juni 2014Einzelnachweise Bearbeiten Vgl dazu ihre Erinnerungen an meine Studienzeit In Hans Lamm Hrsg Von Juden in Munchen Ein Gedenkbuch Munchen 1958 S 158 162 Die Arbeit wurde 1928 in den Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg veroffentlicht Yaakov Borut Judisches Leben in Franken wahrend des Nationalsozialismus in Michael Brenner und Daniela F Eisenstein Hrsg Die Juden in Franken Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 978 3 486 70100 5 S 223 Arnd Muller Geschichte der Juden in Nurnberg 1146 1945 Selbstverlag der Stadtbibliothek Nurnberg 1958 S 226 Vgl dazu Petrus Muller Der politische Liberalismus in Nurnberg 1918 1945 Struktur Starke Programmatik Personlichkeiten und politisches Verhalten In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg 78 1991 S 231 263 Digitalisat der BSB Munchen Theodor Heuss Lieber Dehler Briefwechsel mit Thomas Dehler Hrsg von Friedrich Henning Munchen 1983 S 58 Im Brief an Elly Heuss Knapp vom 24 Mai 1926 zitiert nach der Stuttgarter Ausgabe Briefe 1918 1933 Munchen 2008 S 269 Brief vom 13 Oktober 1947 zitiert nach Gaby Franger Es leben die guten wie die schlechten Zeiten mit uns und beide haben uns geformt Dr Julie Meyer In Geschichte der Frauen in Mittelfranken Cadolzburg 2003 S 338 Normdaten Person GND 133344568 lobid OGND AKS VIAF 1199168 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Meyer Julie ALTERNATIVNAMEN Meyer Frank Julie KURZBESCHREIBUNG deutsche Soziologin Hochschullehrerin und Politikerin DDP Radikaldemokratische Partei GEBURTSDATUM 15 Januar 1897 GEBURTSORT Nurnberg STERBEDATUM 18 August 1970 STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julie Meyer amp oldid 243376159