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Juan de Tassis y Peralta 2 Conde de Villamediana 1582 in Lissabon 21 August 1622 in Madrid war ein spanischer Dichter Er fuhrte ein abenteuerliches und ausschweifendes Leben war eine schillernde Personlichkeit des spanischen Barock und wurde im Alter von 40 Jahren ermordet In seiner Heimat ist er einfach als Conde de Villamediana bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werkausgaben 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenJuan de Tassis y Peralta wurde 1582 in Lissabon als Sohn des angesehenen Diplomaten Juan de Tassis y Acuna 1 Conde de Villamediana dem Konig Philipp III 1603 den Grafentitel verleihen sollte und der Maria de Peralta Munatones geboren Sein Grossvater Raimundo de Tassis ca 1515 1579 war ein Sohn von Johann Baptista von Taxis gewesen Am Hof Philipps II erzogen erhielt Juan de Tassis durch die Humanisten Luis Tribaldos de Toledo und Bartolome Jimenez Paton eine exzellente Ausbildung Letzterer widmete seinem Schuler spater 1621 das Werk Mercurius Trimegistus Dank seiner beiden Lehrer verfugte Peralta uber eine ausgezeichnete literarische Schulung und eine genaue Kenntnis der Klassiker So konnte er selbst Gedichte in hervorragendem humanistischem Latein verfassen Er besuchte die Universitat verfolgte dort aber kein Studium Als sich Konig Philipp III 1599 ins Konigreich Valencia begab um hier seine Hochzeit mit Margarete von Osterreich zu feiern begleitete ihn Tassis und zeichnete sich dabei so aus dass der Konig ihn als Hofling im Palast aufnahm Er traf hier die Adlige Magdalena de Guzman y Mendoza die als Witwe von Martin Cortes de Monroy Marques del Valle de Guajaca Oaxaca und kunftige Erzieherin des Sohns der Konigin am Hof eine einflussreiche Stellung besass Trotz des Altersunterschiedes hatten sie ein Verhaltnis das letztlich schlecht ausging Laut einem in Madrid verbreiteten anonymen Sonett standen sie nicht immer gut miteinander sondern unterhielten eher eine Art Hassliebe so versetzte ihm Dona Magdalena wahrend der Auffuhrung einer Komodie vor dem gesamten Publikum eine Ohrfeige Tassis wurde nach Valladolid verwiesen wo er funf Jahre lebte Nachdem er bei seinen Heiratsplanen mehrere Abfuhren hatte erleben mussen vermahlte er sich schliesslich 1601 mit Ana de Mendoza y de la Cerda einer Nachfahrin des Marquis de Santillana Von seiner Gattin bekam er mehrere Kinder die aber alle Totgeburten waren Nach dem Ableben seines Vaters erhielt er 1607 dessen Grafenwurde und den Posten des Correo Mayor del Rey womit er Inhaber des von Angehorigen der Familie von Thurn und Taxis ausgeubten Postmonopols wurde Durch seinen herausfordernden verwegenen und charmanten Charakter erwarb sich der Conde de Villamediana rasch den Ruf eines Lebemanns oder Dandys Er schatzte den Luxus war ein leidenschaftlicher Spieler fuhrte ein ausschweifendes Sexualleben und galt Vielen als gefurchteter Gegner Allerdings musste er aufgrund seiner Exzesse zweimal ins Exil gehen da er bedeutende Adlige in den Ruin getrieben und in bissigen Satiren schonungslos die Laster zahlreicher spanischer Granden angeprangert hatte Das erste Exil verbrachte Villamediana mit dem zum Vizekonig von Neapel ernannten Grafen von Lemos von 1611 bis 1617 in Italien Hier wirkte er als Soldat und traf auch den italienischen Dichter Giambattista Marino Nach seiner Ruckkehr nach Spanien kritisierte er in scharfzungigen Satiren die in den letzten Regierungsjahren Philipps III unter dem Duque de Lerma und Rodrigo Calderon bluhende Korruption Diese erreichten dass der Konig Villamediana 1618 erneut in die Verbannung schickte die der leichtlebige Graf diesmal in Andalusien zubrachte Um 1618 ereilte auch seine Gattin der Tod Nach dem Ableben Philipps III 31 Marz 1621 kehrte Villamediana an den spanischen Hof zuruck und wurde Kammerherr von Elisabeth de Bourbon der jungen Gattin Konig Philipps IV Sich in seiner nunmehrigen Position sicher fuhlend verfasste er wieder zahlreiche verletzende Epigramme Er hatte viele Matressen in deren Armen er bisweilen in der Offentlichkeit erschien wie etwa anlasslich der Premiere einer Komodie Auch ging er gefahrlichere Liebschaften ein so mit einer Kurtisane des Konigs einer Marfisa bei der es sich vielleicht um Dona Francisca de Tavara eine schone junge Portugiesin Hofdame der Konigin und Geliebte des Konigs handelte Einer verbreiteten Legende zufolge habe er ferner am 15 Mai 1622 absichtlich das Theater von Aranjuez angezundet als dort sein zur Feier des Geburtstags Philipps IV verfasstes Maskenspiel La Gloria de Niquea vor dem Hof aufgefuhrt wurde um die Konigin in die er verliebt gewesen sei hinaustragen und so retten zu konnen Nach einer anderen Legende erschien er auf einem Ball in einem mit Gold Reals bedeckten Umhang der die Aufschrift Son mis amores reales besass Dabei spielte Villamediana mit der dreifachen Bedeutung des Wortes reales was in dieser Epoche sehr gefahrlich war Der spanische Dichter Joaquin Dicenta schrieb 1925 nach dieser Episode ein Drama das den gleichen Titel wie die erwahnte Aufschrift tragt nbsp Der Tod des Grafen von Villamediana von Manuel Castellano 1868Villamediana dem ein Inquisitionsprozess wegen Sodomie drohte missachtete eine Warnung des Beichtvaters von Baltasar de Zuniga dem Onkel des Premierministers dass sein Leben in Gefahr sei Am Abend des gleichen Tages des 21 Augusts 1622 wurde der erst 40 jahrige Graf auf dem Ruckweg vom Konigspalast in einer Madrider Strasse der Calle Mayor beim Aussteigen aus einer Kutsche die Luis de Haro gehorte erdolcht Er wurde im Gewolbe der grossen Kapelle des Klosters Sankt Augustin in Valladolid bestattet Der Mord blieb ungeklart wie auch diesbezuglich keine grosseren Anstrengungen unternommen wurden Der Anstifter des Verbrechens war vielleicht Konig Philipp IV der auf Villamediana wegen dessen vermeintlicher Liebe zur Konigin eifersuchtig gewesen sein konnte oder der fuhrende Minister Gaspar de Guzman Conde de Olivares dessen Motiv eventuell in der vorsorglichen Beseitigung eines ernsten Konkurrenten um die hochste politische Macht zu suchen ware 1 Nach seinem Tode ging der Titel eines Grafen von Villamediana auf seinen Cousin Inigo Velez de Guevara Conde de Onate uber Villamedianas Werke wurden zuerst 1629 zu Saragossa veroffentlicht Der begabte Satiriker schrieb auch cultistische Lyrik im Stil seines Lehrers und Freundes Luis de Gongora Seine fruhe Liebesdichtung zeigt durch Juan Boscan Almogavar und Garcilaso de la Vega nach Spanien gebrachte italienische Einflusse Ein Grossteil seines spateren Schaffens widmet sich hingegen der politischen Satire In seinem 1622 verfassten und auf einer Episode des 1530 veroffentlichten Ritterromans Amadis de Grecia beruhenden Stuck La Gloria de Niquea spiegelt sich der Einfluss Gongoras ebenfalls wider Villamediana schrieb auch Gedichte mythologischen Inhalts Werkausgaben BearbeitenVillamediana Juan de Tassis y Peralta Cancionero de Mendez Britto poesias ineditas del Conde de Villamediana Ausgabe mit einer Studie und Anmerkungen von Juan Manuel Rozas Madrid Consejo Superior de Investigaciones Cintificas 1965 Villamediana Juan de Tassis y Peralta Cartas Madrid Ediciones Escorial 1943 Villamediana Juan de Tassis y Peralta Obras Ausgabe mit Vorwort und Anmerkungen von Juan Manuel Rozas Madrid Castalia 1969 Villamediana Juan de Tassis y Peralta Poesia impresa completa Ausgabe von Jose Francisco Ruiz Casanova Madrid Catedra 1990 Villamediana Juan de Tassis y Peralta Poesia inedita completa Ausgabe von Francisco Ruiz Casanova Madrid Catedra 1994 Villamediana Juan de Tassis y Peralta Poesia ed Mª T Ruestes Barcelona Planeta 1992Literatur BearbeitenLidia Gutierrez Arranz El universo mitologico en la Fabulas de Villamediana Guia de lectura Kassel Reichenberger 2001 spanisch Isabel Perez Cuenca y Mariano de la Campa Reconstruccion biografica del Conde de Villamediana 1996 spanisch Villamediana Juan de Tassis y Peralta In Gero von Wilpert Hrsg Lexikon der Weltliteratur 3 Auflage Stuttgart 1988 Bd 1 ISBN 3 520 80703 3 S 1579 kurzer Lexikonartikel Luis Rosales Pasion y muerte del conde de Villamediana Madrid Real Academia Espanola 1964 spanisch Narciso Alonso Cortes La muerte del conde de Villamediana Valladolid Imprenta del Colegio Santiago 1928 spanisch James Fitzmaurice Kelly Villamediana count de In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage 1910 1911 Bd 28 S 73 online Emilio Cotarelo y Mori El conde de Villamediana estudio biografico critico con varias poesias ineditas del mismo Madrid Sucesores de Rivadeneyra 1886 spanisch Anmerkungen Bearbeiten Horst Weich Rhetorik des Schweigens Geschlechterordnung und Variation in der Liebeslyrik des Conde de Villamediana In Mark Focking Bernhard Huss Hrsg Varietas und ordo 2003 ISBN 3 515 08258 1 S 195f Auszug online nbsp Commons Juan de Tassis y Peralta Conde de Villamediana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 11880457X lobid OGND AKS LCCN n85049209 VIAF 47558272 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Villamediana Juan de Tassis y Peralta 2 Conde deKURZBESCHREIBUNG spanischer DichterGEBURTSDATUM 1582GEBURTSORT LissabonSTERBEDATUM 21 August 1622STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juan de Tassis y Peralta 2 Conde de Villamediana amp oldid 225506190