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Joseph Schmidlin 29 Marz 1876 in Kleinlandau im Elsass 10 Januar 1944 im Sicherungslager Schirmeck wirkte als katholischer Theologe und gilt als Begrunder der katholischen Missionswissenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftlicher Werdegang 3 Werk und Bedeutung 4 Wurdigung 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJoseph Schmidlin war ein Sohn des Lehrers Augustinus Schmidlin 1841 1915 und der Amtsschreiberin Maria Anna geb Hoefferlin 1843 1908 Er hatte zwei Bruder u a Kirchenmusiker August Schmidlin und drei Schwestern Er besuchte das bischofliche Progymnasium und das Gymnasium St Stephan in Strassburg studierte am Priesterseminar in Strassburg Philosophie und Theologie 1899 empfing er die Priesterweihe Wissenschaftlicher Werdegang BearbeitenVon 1899 bis 1901 studierte er an der Albert Ludwigs Universitat in Freiburg im Breisgau Geschichte und klassische Philologie fur das Lehramt und wurde 1901 zum Dr phil promoviert Bei seinem Studienaufenthalt in Rom von 1901 bis 1905 war er Vizerektor der Nationalkirche Santa Maria dell Anima und des Priesterkollegs ebendort heute Papstliches Institut Santa Maria dell Anima Neben einer Geschichte der Anima 1 arbeitete er an Ludwig Pastors Papstgeschichte mit 1904 wurde Schmidlin in Kirchengeschichte zum Dr theol promoviert Nach einer Kaplanszeit in Gebweiler habilitierte er sich 1907 bei Albert Ehrhard fur Kirchengeschichte an der Universitat Strassburg Spater wurde er nach Munster umhabilitiert und dort 1910 zum Professor fur Kirchengeschichte Dogmengeschichte Patrologie und Missionskunde ernannt 1914 wurde Schmidlin zum Ordinarius fur Missionswissenschaft mit einem zusatzlichen Lehrauftrag fur Kirchengeschichte Dogmengeschichte und Patrologie ernannt Werk und Bedeutung BearbeitenSchmidlin begrundete die Missionswissenschaft als eigenstandige Disziplin innerhalb der Katholischen Theologie Sein Vorlaufer im evangelischen Raum war der Inhaber des ersten Missionswissenschaftlichen Lehrstuhls in Deutschland Gustav Warneck 1911 begrundete er die Zeitschrift fur Missionswissenschaft die er selber redigierte Nachdem Papst Benedikt XV im Rundschreiben Maximum illud 1919 der Magna Charta der katholischen Mission die Errichtung missionswissenschaftlicher Lehrstuhle und Institute forderte wurden nach dem Munsteraner Vorbild zahlreiche Lehrstuhle im In und Ausland gegrundet u a in Munchen Wurzburg in Nijmegen Freiburg im Uechtland Lowen und Wien Dabei orientierten sich diese an Schmidlin Im Jahr 1911 grundete Schmidlin das Internationale Institut fur missionswissenschaftliche Forschungen Die Katholische Missionslehre Munster Westf 1919 zwei Jahre nach seiner Einfuhrung in die Missionswissenschaft Munster Westf 1917 erschienen als Band 1 in der von ihm herausgegebenen Reihe Missionswissenschaftliche Abhandlungen und Texte war uber Jahrzehnte hinweg das Standardwerk der katholischen Missionswissenschaft Ferner wirkte Schmidlin als Assistent von Ludwig Pastor wesentlich an zahlreichen Banden seiner 16 bandigen Papstgeschichte mit Nach Pastors Tod schrieb Schmidlin eine die Fortsetzung des Pastorschen Werkes darstellende Papstgeschichte der neuesten Zeit welche den Zeitraum von 1800 bis zum Tode Pius XI behandelt Dieses Werk stellt seine umfangreichste wissenschaftliche Eigenleistung dar Am 14 Juli 1934 wurde Schmidlin zwangspensioniert Spater kam er wegen seiner ablehnenden Haltung gegenuber dem nationalsozialistischen Regime ins Gefangnis dann in eine Nervenheilanstalt und spater in das Sicherungslager Vorbruck Schirmeck Noch im Sicherungslager erhob er seine Stimme gegen den Nationalsozialismus Man erfuhr dass er zusammengeschlagen und in einen Bunker gebracht wurde wo er am 10 Januar 1944 starb Wurdigung BearbeitenDie katholische Kirche hat Schmidlin als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen Am Eingang des Breisacher Munsters hangt eine eindrucksvolle Gedenktafel mit den Worten Die Pfarrgemeinde Breisach gedenkt in dieser fruhgotischen Krypta des Priesters und Kirchenhistorikers Professor Dr Josef Schmidlin der in Breisach gewirkt hat und als Gegner der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1944 im Konzentrationslager Schirmeck umgekommen ist Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenPapst Pius X Sein Vorleben und seine Erhebung Verlag von Breer amp Thiemann Hamm in Westfalen 1903 Die geschichtsphilosophische und kirchenpolitische Weltanschauung Ottos von Freising Ein Beitrag zur mittelalterlichen Geistesgeschichte Herdersche Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1906 online Geschichte der deutschen Nationalkirche in Rom S Maria dell Anima Herdersche Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1906 Die kirchlichen Zustande in Deutschland vor dem Dreissigjahrigen Kriege nach den bischoflichen Diozesanberichten an den Heiligen Stuhl 3 Bande Herdersche Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1908 1910 Missions und Kulturverhaltnisse im fernen Osten Eindrucke und Berichte von meiner Missionsstudienreise im Winter 1913 14 Borgmeyer Munster 1914 online Die christliche Weltmission im Weltkrieg Volksvereins Verlag Monchen Gladbach 1915 Katholische Missionslehre im Grundriss Verlag Aschendorff Munster 1919 2 Auflage 1923 2 Die Katholischen Missionen von der Volkerwanderung bis zur Gegenwart Goschen Verlag Leipzig 1925 Papstgeschichte der Neuesten Zeit 4 Bande Verlag Joseph Kosel amp Friedrich Pustet Munchen 1933 1939 Literatur BearbeitenGiancarlo Collet Schmidlin Joseph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 162 f Digitalisat Johannes Dormann Schmidlin Joseph In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 436 443 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Georg Evers Die Anfange der Missionswissenschaft Josef Schmidlin in Munster In Silke Hensel Barbara Romme Hrsg Aus Westfalen in die Sudsee Katholische Mission in den deutschen Kolonien Reimer Berlin 2018 ISBN 978 3 496 01611 3 S 52 59 Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band I S 535 539 Karl Muller Josef Schmidlin 1876 1944 Papsthistoriker und Begrunder der katholischen Missionswissenschaft Studia Instituti Missiologici SVD Nr 47 Steyler Verlag Nettetal 1989 ISBN 3 8050 0246 7 Horst Rzepkowski Joseph Schmidlin s Supposed Endeavours for an Interdenominational Missionary Periodical In Mission Studies ISSN 1573 3831 Bd 11 1994 S 227 242 Horst Rzepkowski Prof Dr Josef Schmidlin Begrunder der kath Missionswissenschaft In Verbum SVD Jg 35 1994 S 147 170 Horst Rzepkowski Zwischen Vision und Sendung Zur Vorstellung der Deutschen Kirche bei Joseph Schmidlin In Zeitschrift fur Missionswissenschaft und Religionswissenschaft Jg 80 1996 S 82 128 Jonathan Voss Zum Gedenken an Joseph Schmidlin flurgesprache Universitat Munster 2014 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Schmidlin im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Joseph Schmidlin Geschichte der deutschen Nationalkirche in Rom S Maria dell Anima Hrsg Herder Freiburg i B 1906 siehe auch Catholic mission theory 1931 onlineNormdaten Person GND 118881469 lobid OGND AKS LCCN n92106350 VIAF 89683740 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmidlin JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe Missionar und MissionswissenschaftlerGEBURTSDATUM 29 Marz 1876GEBURTSORT Kleinlandau ElsassSTERBEDATUM 10 Januar 1944STERBEORT Schirmeck Elsass Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Schmidlin amp oldid 238497944