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Joseph Emanuel Hilscher 22 Janner 1806 in Leitmeritz Bohmen 2 November 1837 in Mailand war ein osterreichischer Dichter und Soldat Joseph Emanuel Hilscher Lithographie von Johann Stadler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJoseph Emanuel Hilscher kam als Sohn eines aus Sachsen stammenden Militarprofoss in das Erziehungshaus in Kosmanos Kosmonosy dem er 1817 1818 nach Laibach folgte und trat 1822 als Gemeiner Soldat in das Heer ein Anfangs vom Kaplan des Orts gefordert wurde ihm spater die Forderung durch den Lehrer des Erziehungshauses Friedrich Dahl und spater durch den Dichter Franz von Hermansthal zugute Seine heitere mitunter sarkastische Laune machte ihn bei seinen Kameraden beliebt die ihn als Genie und Polyhistor verehrten Um seinen Lieblingsdichter George Gordon Byron besser zu verstehen lernte er Englisch wahrend er parallel dazu eifrig das Studium der Franzosischen und Italienischen Sprache betrieb Ab 1831 war er als Feldwebel im Kanzleidienst tatig Nachdem er den Praparandenkursus absolviert hatte wurde er Lehrer in demselben Erziehungshaus in dem er bisher Schuler gewesen war und blieb hier bis 1832 als er nach dem damaligen osterreichischen Lombardo Venetien versetzt wurde Eine Frucht seiner Shakespeare Studien waren die Dramen Kaiser Albrechts Hund und Friedrich der Schone die beide in Laibach mit Beifall der Literaturkritik zur Auffuhrung kamen Beide Manuskripte konnte auch Ludwig August Frankl nicht mehr aufspuren Hilscher versuchte sich mehrfach selbst als Schauspieler und leitete Theaterauffuhrungen Daruber hinaus betatigte er sich als Ubersetzer 1832 erschutterte Hilscher der Suizid seines einstigen Forderers Dahl der sich nach einer Degradierung wegen einer Insubordination mit einem mit Wasser geladenen Gewehr erschoss 1 Ungluckliches schwarmerisches Verliebtsein gegenuber Frauen denen sich der ausserst introvertierte Hilscher nicht offenbaren mochte sie aber in seinen Gedichten idealisierte trubten seine Stimmung erheblich In Anerkennung seines Talents wurde er zum Kadetten ernannt aber die Hoffnung auch noch das Offizierspatent zu erlangen ging nicht in Erfullung In der Zwischenzeit wurde sein Regiment nach Italien versetzt und Hilscher wegen seiner besonderen Fahigkeiten als Kanzlist und Furier beim Generalquartiermeisterstab sowie als Redakteur beim Deutschen Mailander Echo angestellt Im September 1837 stand seine Entlassung aus dem aktiven Dienst bevor aber Zukunftsperspektiven konnte sich Hilscher selbst nicht vorstellen zumal er sich nicht als Lohnsklave fur kleinere Arbeiten in einer Zeitungsredaktion sah und eine weitere Existenz als Soldat konsequent ausschloss 2 Er starb am 2 November 1837 in Mailand an den Folgen der Tuberkulose 3 In seinen Briefen beschrieb Hilscher dass er die meiste Zeit in Italien mit Leibes und Gemuthkrankheit verbracht habe kaum in der Lage ein heiteres Gedicht zu verfassen 4 Bereits am folgenden Tag wurde er in der Begleitung von mehreren Militarpersonen auf dem Militarfriedhof San Giovannino vor der Porta Vercellina in Mailand bestattet Seine Dichtungen gab Ludwig August Frankl heraus Dieser hatte ihn 1837 noch in Mailand kennengelernt da ihm Hilscher durch einige in der Wiener Zeitschrift fur Kunst Literatur Theater und Mode gelesenen Gedichte bekannt war Frankl schilderte in seinem Vorwort Hilscher als verkanntes Literaturgenie das von Anfang an vom Militarischen begraben worden sei So sei es ihm zu Lebzeiten nie gelungen einen Verleger zu finden Noch in Wien erhielt Frankl einen Brief von Hilscher wenige Monate spater die Nachricht von seinem Tod Durch Friedrich Withauer der die Manuskripte aus dem Nachlass erwarb kam Frankl der im Ubrigen 1804 als Geburtsjahr angibt mit der Auflage der Herausgabe in den Besitz der Werke Hilschers 5 Hilschers Begabung ruhte auf dem Grunde des Herzens und auf der Begeisterung fur das Schone und Erhabene Seine Poesie ist eine vorwiegend ernste oft von wahrhaft Byronschem Schwung Die Gedichte ab 1832 zeigen den Einfluss von Heinrich Heines Buch der Lieder 6 Seine Dichtung beurteilte man als formvolle schwermutige Lyrik die aus bitter erlebter Zurucksetzung und Einsamkeit erwuchs 7 In Der bayerische Volksfreund wahlte man in dem Nachruf eine ambivalente Charakterisierung Dieser Hilscher ist wohl eine der merkwurdigsten poetischen Abnormitaten unserer Zeit Man denke sich einen gemeinen osterreichischen Soldaten der in kalten Winternachten wahrend er Wache steht den Byron ricitirt und Strophe fur Strophe in die schonsten Verse ubersetzt die sie die Gedanken eines fremdlandischen Dichters in deutscher Zunge wiedergeben 8 Hilschers Byron Ubersetzungen wurde uberraschenderweise bereits 1840 im The New Yorker positiv zur Kenntnis genommen 9 Ehrungen Bearbeiten nbsp Das Hilscher Denkmal in LeitmeritzAuf Initiative des Obmanns des Leitmeritzer Schiller Vereins Friedrich Ergert grundete sich 1861 ein Komitee von 17 Burgern das die Errichtung eines Hilscher Denkmals beschloss Die Finanzierung unterstutzte Ludwig August Frankl durch die Herausgabe von Hilschers Originale und Ubersetzungen 1 Auflage Das Denkmal wurde unter Aufsicht des Vorsitzenden des Komitees Dr med Lauda aus Leitmeritz am Geburtshaus Hilschers errichtet und am 3 Juni 1863 feierlich enthullt Anlasslich der Enthullung des Denkmals wurde zudem eine Gedenkmunze gepragt Werke BearbeitenByrons hebraische Gesange 1833 Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen Herausgegeben von Ludwig August Frankl mit einem biographischen Vorworte Gustav Heckenast Pesth 1840 2 Auflage 1863 10 Gedichte Herausgegeben von A Schams 3 Auflage 1906 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Hilscher Joseph Emanuel In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 9 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 29 33 Digitalisat Hilscher Josef Emanuel In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 319 Der bayerische Volksfreund Ein Unterhaltungs Blatt fur alle Stande Band 17 Munchen 1840 S 253 f Aufgerufen uber books google 30 November 2012 Franz Herold Joseph Emanuel Hilscher ein Dichterleben 1888 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Joseph Emanuel Hilscher Quellen und Volltexte Werke von Joseph Emanuel Hilscher im SWB Sudwestdeutscher Bibliotheksverbund Liebesgedichte von Joseph Emanuel Hilscher Aufgerufen am 30 November 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen S 16 Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen S 26 f Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen S 32 f Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen S 23 Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen Herausgegeben von Ludwig August Frankl mit einem biographischen Vorworte Gustav Heckenast Pesth 1840 S 3 Joseph Emanuel Hilschers Dichtungen Originale und Ubersetzungen aus Byron Moore Goldsmith und anderen S 14 Hilscher Josef Emanuel In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 319 Der bayerische Volksfreund Ein Unterhaltungs Blatt fur alle Stande Band 17 Munchen 1840 S 253 f Aufgerufen uber books google 30 November 2012 Horace Greeley Park Benjamin Hrsg The New Yorker Band 10 H Greeley amp Co New York City 1840 S 174 Die zweite Auflage 1863 wurde durch Subskription ermoglicht Siehe Ernst Bruckmuller Hannes Stekl Peter Hanak Ilona Sarmany Parsons u a Hrsg Burgertum in der Habsburgermonarchie Band 4 Burgerliche Selbstdarstellung Bohlau Verlag Wien 1995 S 239 Normdaten Person GND 12216458X lobid OGND AKS LCCN no2002032015 VIAF 25477968 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hilscher Joseph EmanuelKURZBESCHREIBUNG osterreichischer DichterGEBURTSDATUM 22 Januar 1806GEBURTSORT LeitmeritzSTERBEDATUM 2 November 1837STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Emanuel Hilscher amp oldid 236830378