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Josef Eberle 8 September 1901 in Rottenburg am Neckar 20 September 1986 in Samedan Kanton Graubunden war ein deutscher Schriftsteller Verleger und Philanthrop Eberle war Grunder und langjahriger Verleger der Stuttgarter Zeitung Seine Werke in schwabischer Mundart veroffentlichte er unter dem Pseudonym Sebastian Blau seine lateinischen unter dem Pseudonym Iosephus Apellus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Sebastian Blau Preis fur schwabische Mundart 5 Werkausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Eberle machte ab 1917 eine Buchhandlerlehre bei Heckenhauer in Tubingen und war anschliessend Buchhandler in Berlin Stuttgart Karlsruhe Baden Baden und Leipzig Ab 1927 wirkte er als Lektor spater als Leiter der Vortragsabteilung fur den Suddeutschen Rundfunk 1928 veroffentlichte er unter dem Pseudonym Tyll erstmals einen Gedichtband mit satirischen Versen Am 3 September 1929 heiratete er Else Lemberger die einer judischen Familie aus Rexingen entstammte Nach der Besetzung des Stuttgarter Funkhauses durch die Nationalsozialisten am 8 Marz 1933 erhielt er Hausverbot und wurde zum 30 Juni entlassen Vom 13 Mai bis 29 Juni 1933 war er im Konzentrationslager Heuberg inhaftiert Nach seiner Entlassung lebte er bei seinen Schwiegereltern in Rexingen Mangels anderer Verdienstmoglichkeiten begann er unter dem Pseudonym Sebastian Blau erste Gedichte im schwabischen Dialekt zu veroffentlichen Unter dem Pseudonym Peter Squenz soll er auch fur die NS Satirezeitschrift Die Brennessel tatig gewesen sein 1 1936 wurde er aber aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen was einem Schreibverbot gleichkam Ab dem 1 Mai 1936 konnte er beim amerikanischen Konsulat in Stuttgart bis zu dessen Schliessung im Juli 1942 arbeiten Ab 1942 war er als Bibliothekar bei der Wurttembergischen Feuerversicherung in Stuttgart angestellt Als seine Frau im Januar 1945 von der Gestapo zu einem auswartigen Arbeitseinsatz aufgefordert wurde tauchten sie unter Zeitweilig waren sie auf dem Speicher des Bahnhofsgebaudes am Haltepunkt Wildpark in Stuttgart versteckt 2 Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Stuttgart wurde er Programmberater von Radio Stuttgart Am 17 September erhielt er neben Karl Ackermann und Henry Bernhard die Lizenz der amerikanischen Militarregierung zur Herausgabe der Stuttgarter Zeitung Die erste Ausgabe erschien einen Tag spater Nach mehrfachen Wechseln bei den Mitherausgebern wurde Josef Eberle von 1954 bis 1971 alleiniger geschaftsfuhrender Herausgeber der Zeitung die er zu einer der profiliertesten liberalen Zeitungen Deutschlands und der bedeutendsten Zeitung in Sudwestdeutschland auf und ausbaute nbsp Teil der Sammlung Eberle des Museum der Universitat TubingenVon 1956 bis 1976 war er Vizeprasident der Deutschen Schillergesellschaft des Tragervereins des Schiller Nationalmuseums in Marbach am Neckar Durch seine Vermittlung gelangte das Archiv des Cotta Verlags als Schenkung an das Museum dem er auch seinen eigenen schriftlichen Nachlass und seine Bibliothek vermachte Er wirkte bei der Wurttembergischen Bibliotheksgesellschaft und beim Stuttgarter Galerieverein als Mazen Seine Antikensammlung erhielt das Archaologische Institut der Universitat Tubingen Die Stadt Rottenburg konnte durch sein Vermachtnis das Romermuseum aufbauen Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Rottenburger Sulchen Friedhof beigesetzt 1989 starb seine Ehefrau und wurde neben ihm bestattet Literarisches Schaffen BearbeitenJosef Eberle veroffentlichte seit 1928 regelmassig Gedichte und Epigramme Unter dem Pseudonym Sebastian Blau konnte er nach dem Berufsverbot 1933 schwabische Gedichte herausgeben und in der Reihe des Piper Verlags Was nicht im Worterbuch steht den VI Band Schwabisch von 1935 bearbeiten Den Aliasnamen hatte er als Reverenz an den Begrunder schwabischer Dichtkunst Sebastian Sailer gewahlt 1933 erschien der erste Gedichtband Kugelfuhr 1934 Feierobed 1942 Rottenburger Bilderbogen 1946 Die schwabischen Gedichte des Sebastian Blau und Rottenburger Hauspostille In seiner Zeitung veroffentlichte er hochdeutsche Gedichte unter dem Pseudonym Peter Squenz Seit 1954 veroffentlichte er zudem unter dem Pseudonym Iosephus Apellus Gedichte in Latein Apellus ist eine wortliche Ubersetzung von Eberle Eines seiner lateinischen Gedichte begrusst als Inschrift die Besucher des Romischen Lapidariums vor dem Neuen Schloss in Stuttgart 1973 erschienen weitere Dialektgedichte unter dem Titel Schwabischer Herbst und 1981 Sebastian Blau s Schwobespiagel nbsp Willkommensrelief am Eingang zum Romischen Lapidarium mit einem Zweizeiler von Josef EberleEinige seiner Gedichte wurden von Hubert Deuringer vertont und von verschiedenen Interpreten auf Schallplatte aufgenommen Das bekannteste davon durfte D r Gsangverei gesungen von Willy Seiler sein In gesprochener Form werden die Gedichte von Peter Nagel im Rottenburger Dialekt rezitiert zum Beispiel auf der Mundart CD Raoteburger Schwabisch 3 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1955 Ehrendoktorwurde der Universitat Tubingen 1956 Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung 1958 Ehrenmitgliedschaft der Tubinger Konigsgesellschaft Roigel 1961 Verleihung des Professorentitels durch die Landesregierung Baden Wurttembergs und Ehrenburger der Stadt Rottenburg am Neckar 1962 Kronung zum Poeta Laureatus des philosophischen Seminars der Universitat Tubingen 1975 Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg 4 1981 Burgermedaille der Stadt StuttgartSebastian Blau Preis fur schwabische Mundart BearbeitenVom Verein schwabische mund art e V 5 wird seit 2002 der Sebastian Blau Preis fur schwabische Mundart vergeben Der Preis soll das Bewusstsein fur den Wert des Dialektes in der Offentlichkeit scharfen und starken 6 Er wird alle zwei Jahre abwechselnd in den Sparten Literatur Kabarett Liedermacher und Filmemacher ausgeschrieben und ist beim Erstplatzierten mit 2500 Euro dotiert Seit 2013 wird zudem alle vier Jahre ein Ehrenpreis vergeben Preistrager 2002 Anny Hespe Literatur 2004 Duo Albtraumer Liedermacher 2006 Ernst und Heinrich Kabarett 2008 Bernd Merkle Literatur 2012 Thomas Felder Liedermacher 2014 Christopher Stockle Filmemacher 2016 Hiltrud Stoll und Franz Auber Kabarett 2018 Susanne Mathilde Zimmerer Literatur 2020 Die Traufgangerinnen Liedermacher Ehrenpreis 2013 Gerhard Raff 2017 Felix Huby 2021 Uli KeulerWerkausgaben BearbeitenJosef Eberle Cave canem Vorsicht beisst Ein Buch Epigramme lateinisch und deutsch Zurich 1962 Josef Eberle Schwarzes Salz Hundert Epigramme lateinisch und deutsch Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1964 Eckart Frahm Hrsg Das grosse Josef Eberle Sebastian Blau Lesebuch ISBN 3 421 05550 5 Eckart Frahm Hrsg Josef Eberle Ein Jungling der sich Tyll benennt ISBN 978 3 9814658 0 8Literatur BearbeitenKarlheinz Geppert Hrsg Josef Eberle Poet und Publizist Deutsche Verlags Anstalt Stuttgarter Zeitung Stuttgart 2001 ISBN 3 421 05552 1Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Josef Eberle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Essay uber den Dichter lateinischer Sprache Sebastian Blau Das Honoratiorenschwabisch Josef Eberle auf TUpedia mit 2 Gedichten Homepage Sebastian Blau PreisEinzelnachweise Bearbeiten Ursula E Koch Die Brennessel 1931 1938 In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 6 Publikationen Bearbeitet von Brigitte Mihok De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 025872 1 S 81 Stuttgarter Zeitung vom 30 September 2019 S 16 Mundart CD Peter Nagel Raoteburger Schwabisch nach Sebastian Blau Fronleichnamstag und viele andere Gedichte EL 50900 Verdienstorden des Landes Baden Wurttemberg Liste der Ordenstragerinnen und Ordenstrager 1975 2023 PDF 307 KB Staatsministerium Baden Wurttemberg 22 April 2023 Website des Vereins schwabische mund art e V abgerufen am 27 Februar 2021 Auflistung der bisherigen Preistrager des Sebastian Blau Preises Normdaten Person GND 118687514 lobid OGND AKS LCCN n50035141 VIAF 100899683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eberle JosefALTERNATIVNAMEN Blau Sebastian Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und VerlegerGEBURTSDATUM 8 September 1901GEBURTSORT Rottenburg am NeckarSTERBEDATUM 20 September 1986STERBEORT Samedan Graubunden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Eberle Schriftsteller amp oldid 238487233