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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter John Meier Begriffsklarung aufgefuhrt John Meier 14 Juni 1864 in der Vahr 3 Mai 1953 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher germanistischer Mediavist und Volkskundler Er grundete sowohl das Schweizerische als auch das Deutsche Volksliedarchiv Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 John Meiers Charakteristik des Volksliedes und der Volksballade 1935 3 Preise und Auszeichnungen 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenEr war das neunte Kind des Bremer Burgermeisters Johann Daniel Meier Er studierte an den Universitaten in Freiburg im Breisgau und Tubingen Germanistik Romanistik Anglistik Geschichte und Anthropologie 1888 promovierte er in Freiburg mit der Dissertation Untersuchungen uber den Dichter und die Sprache der Jolande 1891 folgte die Habilitation an der Universitat Halle mit der Arbeit Studien zur Sprach und Literaturgeschichte der Rheinlande im Mittelalter In den darauf folgenden Jahren beschaftigte er sich intensiv mit Volksliedforschung und postulierte seine These vom gesunkenen Kulturgut 1899 wurde er Ordinarius fur deutsche Philologie an der Universitat Basel und bemuhte sich fortan um eine systematische Sammlung von Volksliedern Zwischen 1905 und 1912 war er Obmann der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde 1906 grundete er das Schweizerische Volksliedarchiv Ab 1911 leitete er den Verband deutscher Vereine fur Volkskunde 1912 wurde er Ordinarius fur Volkskunde in Freiburg 1914 grundete er dort das Deutsche Volksliedarchiv Ab 1935 gab er eine kritisch kommentierte Sammlung deutscher Volkslieder heraus die Edition Deutsche Volkslieder mit ihren Melodien Daneben begrundete er die Zeitschrift Jahrbuch fur Volksliedforschung nunmehr unter dem Titel Lied und populare Kultur Song and Popular Culture Hinsichtlich der Frage inwieweit er von 1933 bis 1945 mit der nationalsozialistischen Ideologie sympathisierte herrscht keine Gewissheit In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt er 1934 die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Er trat fur wissenschaftliche Standards in der Volkskunde ein Auf dem 5 deutschen Volkskundetag 1938 appellierte er in diesem sowie im Sinne der Volkerverstandigung an die Delegierten In seiner Funktion als Verbandsvorsitzender kooperierte er mit der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der SS 1948 verabschiedete er sich von der Rolle des Verbandsleiters Dem Land Baden Wurttemberg ubertrug er die Schirmherrschaft uber das Deutsche Volksliedarchiv 1 das nach Meiers Tod als staatliche Behorde weitergefuhrt wurde Seit 2014 ist es als Zentrum fur Populare Kultur und Musik Teil der Albert Ludwigs Universitat Freiburg John Meiers Charakteristik des Volksliedes und der Volksballade 1935 BearbeitenDie zweibandige Textanthologie Balladen Teil 1 und 2 herausgegeben von John Meier in der Reihe Das deutsche Volkslied als Band 1 und 2 und in der germanistischen Gesamtreihe Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen in Stuttgart bei Reclam 1935 1936 Nachdruck in Darmstadt bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft 1964 ist eine Kurzubersicht zur geplanten Grossedition der Deutschen Volkslieder mit ihren Melodien Balladen von der ebenfalls 1935 der erste Halbband erscheint Die Einfuhrung S 7 34 liest sich auch heute noch trotz zuweilen zeitbedingter Wortwahl sehr modern und ausgewogen Die Lieder sind nicht im Volk entstanden sondern Volkslied ist und zwar ohne Rucksicht auf Herkunft das was volklaufig volkslaufig d h uber einen langeren Zeitraum popular geblieben geworden ist Zwar gibt einen Schopfer des Textes und der Melodie deren Bedingungen hier ausgeklammert werden fur die Grossedition werden ab 1935 eigene Kommentare auch zu den Melodien erarbeitet aber hier es um Kollektivlied und Gemeinschaftsbesitz Volkslied ist eine Augenblicksform S 7 Es folgt ein Abriss der Geschichte des Volksliedes von den Heldenliedern und fruhen geschichtlichen Liedern von fruhen lateinischen Quellen und dem Wineliet zur Zeit Karls des Grossen bis zu den ersten Belegen einer Volksballade von der man mit einiger Sicherheit erst mit dem Kolbigk Tanz im 11 Jahrhundert sprechen kann die in niederdeutscher Sprache eine deutsche Ballade S 12 f ist Weitere Quellen gibt es vom 12 bis zum 14 Jahrhundert in reicherer Fulle u a mit dem Lied von Kriemhilds Rache bei Saxo mit dem Tagelied mit dem jungeren Hildebrandslied und dann den fruhen Volksballaden z B die von der Frau von Weissenburg Fur diese und die spateren Epochen wichtig ist der Spielmann Meier verweist dabei auf die ablehnende Stellung von Hans Naumann gegenuber dem Spielmann dessen Rolle Meier dagegen energisch S 19 betont Auch im Lied tritt in der zweiten Halfte des 14 bis zum 16 Jahrhundert eine Verburgerlichung ein S 21 Wichtige Zeugnisse sind die Volksballaden Bauer ins Holz Armer Judas parallele Belegen in Wittenweilers Heinrich Wittenwiler Ring S 22 f der fruhe Bankelsang und das Zeitungslied die letzteren verbreitet mit dem neuen Medium der fliegenden Blatter Flugschriften die im 16 und 17 Jahrhundert eine bedeutende Rolle einnehmen S 25 Die Stilform des Volksliedes begrundet sich darin dass die Lieder auch in der Tat zum Teil improvisiert Mundliche Uberlieferung und nicht schon in fester Form vorgetragen sein mogen S 27 Der mundliche Stil des Volksliedes ist von der Spielmannsdichtung ubernommen worden auch im Minnesang wurde teilweise improvisiert Das ist ein Charakteristikum des Volksliedes und kunstmassiger Gedichte die in den Volksmund ubergehen dass sie mit diesen Formen des mundlichen Stiles impragniert werden Sie sind ein Zeichen der Volklaufigkeit der Lieder S 27 f Im Text finden sich Merkmale von Wiederholung und Wiederaufnahme feste Strophen die bei ahnlichen Situationen in gleicher Art eintreten S 28 vergleiche Epische Formel das formelhaft Erstarrte und Wanderstrophen S 28 die gleichen schmuckenden Beiworter braun Magdelein usw treu schneeweiss usw ebenso die die Improvisation erleichternde Reimbindungen Assonanzen gleicher Bau von Verszeilen gepaarte Reime Verschmelzung von Liedteilen aus verschiedenen Liedern und so weiter S 29 Es gibt Aufmerksamkeitsformeln mit denen sich der Sanger sich an das Publikum mit Fragen wendet es gibt rhetorische Fragen im Text Was und im volklaufigen Umlauf werden Kurzformen geschaffen Graf und Nonne Frau von Weissenburg Graf von Rom Zuweilen wird der tragische in einen sentimentalen Schluss geandert eingefugt wird das Burgerhaus statt des Schlosses Texte werden auf bauerliche Verhaltnisse umgesungen Die Uberlieferung der Volksballaden bedingt das Formen und Inhalte geandert werden Stoffe werden ausgewahlt aber auch geandert So wird die einstige individuelle Form zu einer Gemeinschaftsform S 33 Bei jedem wiederholten Singen wird das Lied gleichsam wieder vom Sanger neu geschaffen Die Reproduktion nahert sich hier der Produktion bis zu vollstandiger Deckung S 33 f Preise und Auszeichnungen Bearbeiten1934 Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft 1952 Nationalpreis der DDR 1952 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandWerke Auswahl BearbeitenJohannes Kunzig Bearbeiter Verzeichnis der von John Meier 1886 1934 veroffentlichten Schriften In Volkskundliche Gaben John Meier zum siebzigsten Geburtstage dargebracht Berlin de Gruyter 1934 S 307 314 Das deutsche Soldatenlied im Felde Strassburg 1916 Trubners Bibliothek Bd 4 Volksliedstudien Strassburg 1917 Trubners Bibliothek Bd 8 Deutsche Soldatensprache Karlsruhe 1917 Goethe Freiherr vom Stein und die deutsche Volkskunde Vergangenheit Gegenwart Zukunft 1926 Balladen Band 1 2 Reclam Stuttgart 1935 1936 Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1964 Anthologie von Volksballadentexten mit kurzen Kommentaren Deutsches Volksliedarchiv und Einzelherausgeber die Bande 1 4 unter der Leitung von John Meier Deutsche Volkslieder mit ihren Melodien Balladen DVldr kritische Edition des gesamten Repertoires der deutschen Volksballade Band 1 ff Berlin 1935 ff Otto Holzapfel u a Deutsche Volkslieder mit ihren Melodien Balladen Band 10 Peter Lang Bern 1996 mit Volksballaden Index Gesamtverzeichnis aller deutschsprachiger Volksballadentypen Band 10 schliesst mit der Volksballaden Nr 168 von insgesamt um die 300 Volksballadentypen diese Edition wurde nicht weitergefuhrt Literatur BearbeitenOtto Holzapfel Artikel John Meier In Badische Biographien N F Band 2 Stuttgart 1987 S 203 f Otto Holzapfel Meier John In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 643 f Digitalisat Otto Holzapfel Vergangenheitsbewaltigung gegen den Strich Uberlegungen zur Debatte John Meier und das Ahnenerbe In Jahrbuch fur Volkskunde N F 14 1991 S 101 114 Erich Seemann John Meier Sein Leben und Wirken Freiburger Universitatsreden 1954 N F Heft 17 Harry Waibel Diener vieler Herren Ehemalige NS Funktionare in der SBZ DDR Peter Lang Frankfurt am Main u a 2011 ISBN 978 3 631 63542 1 S 215 216 Otto Holzapfel Liedverzeichnis Die altere deutschsprachige populare Lieduberlieferung Online Update Januar bis Marz 2022 Germanistik im Netz GiNDok UB Frankfurt M https publikationen ub uni frankfurt de files Liedverzeichnis Update 2023 www ebes volksmusik de obere Adressleiste des Browsers siehe Lexikon Datei John Meier Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber John Meier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu John Meier im Catalogus Professorum Halensis Deutsches Volksliedarchiv heute Bestandteil des Zentrums fur Populare Kultur und Musik Einzelnachweise Bearbeiten https www2 catalogus professorum halensis de meierjohn htmlNormdaten Person GND 118732609 lobid OGND AKS LCCN n83029531 VIAF 45097294 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meier JohnKURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist und VolkskundlerGEBURTSDATUM 14 Juni 1864GEBURTSORT VahrSTERBEDATUM 3 Mai 1953STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Meier amp 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