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Spielmannsdichtung oder Spielmannsepik ist eine traditionelle Bezeichnung fur eine kleine Gruppe mittelalterlicher Erzahldichtungen Soweit man die Entstehung der Texte uberhaupt datieren kann stammen sie aus der 2 Halfte des 12 Jahrhunderts Es handelt sich dabei um die Werke Herzog Ernst Konig Rother Salman und Morolf Orendel Konig OswaldBegriffsklarung BearbeitenDie fruhe Germanistik pragte die Bezeichnung Spielmannsepik um eine Kategorie fur die funf nicht in bestehende Ordnungsprinzipien einsortierbaren Langtexte zu erhalten Aus dem burleskeren und weniger intellektuellen Geschmack den diese Abenteuererzahlungen im Vergleich zum hofischen Roman aufweisen sollen wurde geschlossen dass sie von herumziehenden Spielleuten siehe auch Fahrendes Volk Vagantendichtung geschaffen worden seien Sowohl die Stoffwahl als auch die konkrete Textgestaltung lassen weder einen behaupteten Zusammenhang erkennen noch entsprechen sie den unterstellten Kriterien Der Begriff Spielmannsepik ist daher wissenschaftlich nicht mehr haltbar und entspricht eher einer geschmacklichen Einordnung der Germanisten des 19 Jahrhunderts die hofische Romane als Massstab setzten Heute vermutet man mit mehr Recht die Dichter in einem ahnlichen schrift und literaturkundigen Kreis wie auch die Dichter der fruhhofischen Literatur Der anfechtbare Begriff Spielmannsepik wird weiterhin verwendet darf jedoch nicht mehr wortlich verstanden werden Gattungspragende Merkmale BearbeitenCharakteristisch fur alle diese Erzahlungen ist die Vermischung heroischer historischer und legendarer derber und hofischer Zuge Beliebte Marchen und Sagen motive Brautwerbung Entfuhrung Verkleidung sind arrangiert mit Lust am Exotischen Orientabenteuer und oft drastischer Komik Dies die Anonymitat der Verfasser und die schmale schriftliche Verbreitung signalisieren dass es sich um eher unterhaltende und wenig reprasentative Vorlesestoffe fur eine weniger gebildete adlige Zuhorerschaft gehandelt hat Um die Gattung Spielmannsdichtung unabhangig von dem zweifelhaften Begriff des Spielmannes zu rechtfertigen wurden verschiedene Kriterien vorgeschlagen die die so bezeichneten Werke verbinden sollen Entstehungszeit gegen Ende des 12 Jahrhunderts Unterhaltungsanspruch auf Basis historischer Begebenheiten Personen etc Anonymitat der Gattung die Autoren sind in der Regel nicht bekannt bevorzugte Motive Fremdheit Entfuhrung Vermischung hofischer legendarer historischer und heroischer Elemente zudem haufig Marchen und Sagenmotive Metrik und Reim werden eher frei gehandhabt Verse unterschiedlich lang unregelmassiger Rhythmus schwerfallige gegenstandliche Sprache haufige Wiederholung einzelner Wendungen wenige und einfache sprachlich stilistische MittelDiese Kriterien sind in der Forschung stark umstritten da sie konstruiert sind um die funf Epen unter einem Begriff zu fassen Kritiker lehnen daher sowohl den Begriff Spielmannsepik als auch ein spezielles Genre fur die funf Epen ab Sie betonen starke Unterschiede in den Werken die sich kaum vereinheitlichen liessen In Ermangelung einer anderen Kategorisierung spricht man fur gewohnlich von den sogenannten Spielmannsepen oder benutzt Anfuhrungszeichen um eine Distanz zu dem Begriff auszudrucken Literatur BearbeitenMichael Curschmann Spielmannsepik Wege und Ergebnisse der Forschung 1907 1965 Stuttgart 1968 Gretel und Wolfgang Hecht Deutsche Spielmannsdichtung des Mittelalters Leipzig 1977 2 Auflage unter dem Titel Deutsche Spielmannserzahlungen des Mittelalters Ebenda 1982 Walter Johannes Schroder Spielmannsepik Stuttgart 1967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spielmannsdichtung amp oldid 213680148