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Salman und Morolf ist der Titel einer mittelhochdeutschen vermutlich im Rheinland entstandenen strophischen Erzahlung die zur Gruppe der so genannten Spielmannsepen gezahlt wird Obwohl die Uberlieferung erst im letzten Drittel des 15 Jahrhunderts einsetzt funf Handschriften zwei Drucke von 1499 und 1510 wird das Epos gemeinhin bereits in die zweite Halfte des 12 Jahrhunderts datiert Name und Identitat des Verfassers sind unbekannt Federzeichnung aus Ms Quart germ 13Der Inhalt der Erzahlung schliesst sich zugleich drei Traditionen an 1 dem im Mittelalter weitverbreiteten orientalischen Stoff vom biblischen Konig Salomo und seiner heidnischen Frau der Tochter des Pharao die ihn betrugt und von ihm entfuhrt wird 2 dem Erzahlschema der gefahrlichen Brautwerbung mit Entfuhrung und Ruckentfuhrung und 3 der schwankhaft burlesken Schelmenmotivik In Salman und Morolf wird erzahlt wie der christliche Konig Salman von Jerusalem zweimal von seiner Frau der heidnischen Konigstochter Salme dupiert wird Konig Fore von Wendelsee begehrt sie zur Frau und entfuhrt sie durch Einsatz eines Zauberrings und durch List sie stirbt zum Schein und wird aus ihrem Grab entfuhrt Der Bruder Salomos der schlaue Morolf der eigentliche Held der Geschichte macht sich verkleidet auf die Suche nach ihr Nach Jahren findet er sie Eine Heeresexpedition Salmans kann nach einigen Verwicklungen Salme zuruckholen Fore wird gehangt Trotz aller Warnungen Morolfs geschieht jedoch nach sieben Jahren noch einmal dasselbe Konig Princian von Akers Akkon gewinnt Salme mit einem Zauberring fur sich Morolf zieht aus gegen das Versprechen die ungetreue Konigin diesmal toten zu durfen und findet Salmes Aufenthaltsort auf einem Felsen im Meer Mit der Unterstutzung einer Meerfrau und einem kleinen Heer uberwaltigt er Princian und Salme diesmal alleine Daheim in Jerusalem totet er Salme eigenhandig Die Figur des zynischen listigen Morolf und sein Verhaltnis zu Konig Salman stellt eine narrative Umbildung dar Schon im Fruhmittelalter wurde in lateinischer Dialogform die sprichwortliche Weisheit Salomos mit der narrisch baurischen Gewitztheit eines Marcolfus kontrastiert Texte dieser didaktisch satirischen Tradition gab es mindestens vom 10 bis zum 16 Jahrhundert auf Deutsch seit dem 14 Jahrhundert Die mittelhochdeutsche Erzahlung ist in ca 800 funfzeiligen Strophen sogenannten Morolfstrophen abgefasst Sie gehort damit zur sangbaren Epik wie das Nibelungenlied Mit einiger Sicherheit lasst die Strophenform auf die Entstehung des Textes in einer noch mundlichen Gebrauchssituation schliessen der verschriftlichte Zustand des Textes im 15 Jahrhundert zeigt die Strophe als eine offenbar nicht mehr lebendige und daher unverstandene Formschablone dagegen in Auflosung begriffen Dementsprechend schwierig ist die Dichtung zu datieren Weder lasst sich bestimmen wann zwischen dem 12 und dem 15 Jahrhundert Salman und Morolf erstmals niedergeschrieben wurde noch wie fixiert oder variantenreich der Wortlaut der Erzahlung vor diesem Zeitpunkt war Literatur BearbeitenAlfred Karnein Hg Salman und Morolf Altdeutsche Textbibliothek Band 85 Tubingen 1979 ISBN 3 484 20099 5 und ISBN 3 484 20098 7 Michael Curschmann Salman und Morolf in Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Band 8 2 Auflage Berlin New York 1992 Spalte 515 523 Michael Curschmann Marcolfus deutsch Mit einem Faksimile des Prosa Drucks von M Ayrer 1487 in Kleinere Erzahlformen des 15 und 16 Jahrhunderts hrsg von Walter Haug und Burghart Wachinger Fortuna Vitrea Band 8 Tubingen 1993 Seite 151 255 Sabine Griese Salomon und Markolf Ein literarischer Komplex im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit Studien zur Uberlieferung und Interpretation Hermaea Neue Folge Band 81 Tubingen 1999 ISBN 3 484 15081 5 Wolfgang Spiewok und Astrid Guillaume Hg Salman und Morolf mhd nhd Originaltext nach Friedrich Vogt durchgesehen und verbessert Prosaubersetzung von Wolfgang Spiewok und Astrid Guillaume mit Bildern aus dem Strassburger Druckes von 1499 WODAN 60 Greifswald 1996 ISBN 3 89492 068 8 Michal Glowinski Mythen in Verkleidung Dionysos Narziss Prometheus Marcholt Labyrinth Aus dem Poln von Jan Conrad Frankfurt am Main Suhrkamp 2005Weblinks Bearbeiten Vorlaufige Bibliographie zur Markolf Figur Stand 1995 PDF Fragment M Eintrag im Handschriftencensus Handschriftenbeschreibung der Frankfurter Handschrift Ms germ qu 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salman und Morolf amp oldid 229332595