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John Couch Adams 5 Juni 1819 in Laneast bei Launceston Cornwall England 20 Januar 1892 in Cambridge war ein englischer Mathematiker und Astronom Er gilt als einer der Entdecker des Neptun John Couch Adams etwa 1870Adams Grab Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Sonstiges 4 Ehrungen und Mitgliedschaften 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdams stammte aus einer Familie kleiner Landwirte und war der Alteste von sieben Kindern Er interessierte sich fruh fur Astronomie besuchte nach der Dorfschule die Privatschule eines Cousins seiner Mutter in Devonport bei Plymouth lernte Mathematik und Astronomie aber hauptsachlich im Selbstunterricht Er unternahm astronomische Berechnungen und Beobachtungen was er durch Unterricht finanzierte Nachdem seine Mutter eine kleine Erbschaft machte konnte er ab 1839 an der Universitat Cambridge St John s College studieren wo er 1843 seinen Bachelor Abschluss erhielt Erster Senior Wrangler bei den Tripos Prufungen wurde Fellow seines Colleges wurde und den Smith Preis gewann Nach dem regularen Ende seiner Fellowship am St John s College 1852 wurde er Fellow des Pembroke College was er fur den Rest seines Lebens blieb Er wurde 1858 Regius Professor of Mathematics an der Universitat St Andrews 1 in Schottland kehrte aber kurz darauf nach Cambridge zuruck wo er Lowndean Professor fur Astronomie und Geometrie wurde 1861 wurde er dort auch Direktor der Sternwarte als Nachfolger von James Challis was er bis zu seinem Tod blieb 1884 war er britischer Delegierter bei der Meridian Konferenz in Washington D C 1863 heiratete er die aus Dublin stammende Eliza Bruce 1827 1919 Werk BearbeitenKurz nach seinem Studienabschluss 1843 begann er mit Untersuchungen zu den Unregelmassigkeiten in der Bewegung des Planeten Uranus Um 1821 hatte Alexis Bouvard Tafeln fur Uranus berechnet die Beobachtungen zeigten aber erhebliche Abweichungen und schon Bouvard vermutete einen storenden unbekannten Himmelskorper Adams berechnete die Position des Planeten Neptun aufgrund der ungleichmassigen Bahn des Uranus doch seine Berechnungen die er im Herbst 1845 an den Koniglichen Astronomen George Biddell Airy 1801 1892 weitergab wurden zunachst nicht beachtet wodurch ihm Urbain Le Verrier zuvorkam Adams hatte die Berechnungen grosstenteils auf Heimaturlaub in Cornwall erstellt und sprach bei Airy im Oktober 1845 auf seiner Ruckreise nach Cambridge vor traf ihn aber nicht an Er hinterliess eine Notiz ohne ausfuhrliche Berechnungen und antwortete aus unbekannten Grunden nicht auf eine briefliche Nachfrage von Airy Le Verrier hatte fast zeitgleich ahnliche Berechnungen angestellt prasentierte seine Ergebnisse im November 1845 der Pariser Akademie und hatte sie an den deutschen Astronomen Gottfried Galle 1812 1910 von der Berliner Sternwarte weitergegeben damit der nach dem neuen Planeten suchte Nach einer leichten Korrektur um etwa einen Winkelgrad entdeckte dieser dann tatsachlich auch den Planeten Neptun durch sein Teleskop Die Frage wer dabei zuerst zu Ergebnissen kam und somit Neptun entdeckte war damals eine Frage des nationalen Prestiges zwischen England und Frankreich Nach der Ankundigung von Le Verrier und Lekture von dessen Veroffentlichung hatte Airy eine eigene Suche der britischen Astronomen angestossen die im Juli 1846 begann Wie sich spater herausstellte hatte der Direktor des Observatoriums in Cambridge dem Adams auch im September 1845 Mitteilung gemacht hatte was aber ebenfalls zunachst ohne Folgen blieb im August 1846 Neptun gesehen ihn aber nicht als solchen identifiziert da er keine aktuelle Sternkarte hatte Adams nahm den einsetzenden Prioritatsstreit damals gelassen und erkannte die Prioritat und die Leistung von Le Verrier an International setzte sich die Ansicht durch dass beide unabhangig und gleichzeitig ihre Vorhersagen fur Neptun getroffen hatten Im Jahre 1998 entdeckte Briefe lassen erkennen dass die Berechnungen Adams etwas ungenau waren so dass die Astronomen in Cambridge wochenlang an den falschen Positionen nach dem Planeten suchten Adams selbst hatte seine Resultate nie als absolut sicher bezeichnet Die Unterlagen zu Adams Berechnungen wurden anscheinend seit 1850 der Zeit des Prioritatsstreits verschlossen gehalten 2 Der Aufsatz uber die Storungen des Uranus den er 1847 als Manuskript drucken liess wurde 1851 im Nautical Almanac veroffentlicht Bedeutend waren seine 1867 veroffentlichten Berechnungen der Bahn der Leoniden die er als Ellipse mit einer Umlaufzeit von 33 25 Jahren berechnete spater wurden sie als Reste des Kometen 55P Tempel Tuttle identifiziert Zuvor hatte schon Hubert Anson Newton 1864 eine ungefahre Bahn berechnet Die Bahnen der Leoniden verandern sich aufgrund der Storungen der grossen Planeten und die dadurch verursachte von Hubert Anson Newton entdeckte Zunahme der Lange des aufsteigenden Knotens war damals ein Forschungsgegenstand fuhrender Astronomen Von ihm stammen auch Beitrage zur Himmelsmechanik der Mondbewegung Insbesondere verbesserte er die Berechnung der sakularen Beschleunigung des Mondes an der sich von Pierre Simon de Laplace und Giovanni Plana versucht hatten Die erste Veroffentlichung von Adams erschien 1853 und kam zum Schluss dass Plana den Wert uberschatzt hatte In der Folge gab es eine Kontroverse die sich teilweise um die Konvergenz von dabei verwendeten Potenzreihen drehte Adams selbst wiederholte die Berechnung ohne Potenzreihen und sein Ergebnis wurde auch von John Lubbock bestatigt so dass sich die Ansicht von Adams durchsetzte er erhielt dafur 1866 die Goldmedaille der Royal Astronomical Society Adams fand auch dass nur rund die Halfte des Effekts von insgesamt 11 Bogensekunden auf gravitative Storungen zuruckzufuhren war Spater fand man die Ursache des verbliebenen Anteils in Gezeitenkraften tidal acceleration Seine Mondtheorie erganzte in vielem die von George William Hill erschien aber auch erst postum Das Adams Bashforth und Adams Moulton Verfahren siehe Mehrschrittverfahren ist nach ihm benannt Neben seinen astronomischen Berechnungen fuhrte er auch zahlreiche zahlentheoretische Berechnungen durch So berechnete er beispielsweise die bernoullischen Zahlen bis B 62 displaystyle B 62 nbsp die naturlichen Logarithmen log 2 log 3 log 5 log 7 displaystyle log 2 log 3 log 5 log 7 nbsp auf 273 Dezimalstellen und die Eulersche Konstante auf 261 Dezimalstellen 1877 dieser Rekord konnte erst 1952 durch John William Wrench mit 329 Dezimalstellen unter Verwendung einer elektronischen Rechenmaschine knapp uberboten werden Von ihm stammen auch umfangreiche Rechnungen im Rahmen des Programms der Beobachtung des Erdmagnetfeldes von Carl Friedrich Gauss und er veroffentlichte regelmassig uber die Bestimmung darin vorkommender Konstanten Genaueres wurde aber erst aus seinem Nachlass veroffentlicht nbsp Portrat von Adams von Hubert von Herkomer um 1888Sonstiges BearbeitenSeine Sammlung von Inkunabeln und fruhen Drucken hinterliess er testamentarisch der Cambridge University Library Altestes Stuck der Sammlung ist ein Druck von Peter Schoffer von Augustins De verae vitae cognitione 3 Sein Bruder William Grylls Adams der Professor fur Astronomie am King s College in London war gab nachgelassene Schriften von Adams heraus Seine nachgelassenen Arbeiten ubergab seine Witwe dem St John s College in Cambridge Danach kamen sie an das Royal Greenwich Observatory und waren im Zweiten Weltkrieg in das Schloss Herstmonceux evakuiert Nach dem Krieg wurden sie von Olin J Eggen gestohlen 4 und erst 1998 wieder zuruckerlangt was neue Forschungen zu Adams ausloste Er war ein grosser Bewunderer von Isaac Newton und ordnete mit George Gabriel Stokes Newtons wissenschaftlichen Nachlass als dieser aus dem Besitz des Earl of Portsmouth an die Universitat Cambridge kam und 1888 veroffentlichten sie einen Katalog Im Lawrence House Museum in Launceston befindet sich eine Buste von Adams Eine Erinnerungsmedaille ist in Westminster Abbey er liegt aber in Cambridge Ascension Parish begraben Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1847 wurde Adams in die American Academy of Arts and Sciences 1849 in die Royal Society of Edinburgh 5 und in die Royal Society und 1857 in die Academie des sciences gewahlt Ab 1851 war er Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 6 1864 wurde er als auslandisches korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften aufgenommen 7 1848 erhielt er die Copley Medal der Royal Society 1866 wurde er mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet 1883 in die National Academy of Sciences aufgenommen 1847 wurde ihm angeboten beim Besuch von Queen Victoria in Cambridge geadelt zu werden er lehnte aber ab 1849 wurde in Cambridge der Adams Prize gestiftet der alle zwei Jahre fur eine mathematische Arbeit in Cambridge vergeben wird 1851 bis 1853 und 1874 bis 1876 war er Prasident der Royal Astronomical Society 1881 wurde ihm der Posten des Koniglichen Astronomen angeboten er lehnte aber ab Der Asteroid 1996 Adams ist nach ihm benannt ebenfalls der Mondkrater Adams Dieser ist nach ihm sowie den Astronomen Charles Hitchcock Adams und Walter Sydney Adams benannt Daruber hinaus ist er Namensgeber fur den Adams Nunatak auf der westantarktischen Alexander I Insel Werke BearbeitenThe Scientific Papers of John Couch Adams herausgegeben von W G Adams R A Sampson mit Biographie von J W L Glaisher 2 Bande London 1896 1900 Band 1 enthalt vorher veroffentlichte Arbeiten Band 2 Manuskripte einschliesslich seine Vorlesungen uber die Theorie des Mondes die auch 1900 separat bei Cambridge UP erschienen An Explanation of the observed irregularities in the motion of Uranus on the hypothesis of disturbances caused by a more distant planet by J C Adams London Clowes 1846 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek DusseldorfLiteratur BearbeitenJ W L Glaisher Obituary John Couch Adams Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Band 53 1892 S 184 209 M Grosser Adams John Couch in Dictionary of Scientific Biography Band 1 M Grosser The Discovery of Neptune Harvard UP 1962 H M Harrison Voyager in Time and Space The Life of John Couch Adams Cambridge Astronomer Lewes Book Guild 1994 ISBN 0 86332 918 7 D W Hughes J C Adams Cambridge and Neptune Notes and Records of the Royal Society Band 50 1996 S 245 248 R A Sampson A description of Adams s manuscripts on the perturbations of Uranus Memoirs of the Royal Astronomical Society Band 54 1904 S 143 161 R W Smith The Cambridge network in action the discovery of Neptune Isis Band 80 1989 S 395 422 William Sheehan Nicholas Kollerstrom Craig B Waff The Case of the Pilfered Planet Did the British steal Neptune Scientific American Band 291 Dezember 2004 S 92 99 deutsche Ausgabe Die Neptun Affare Spektrum der Wissenschaft April 2005 S 82 88 T Standage The Neptun File Penguin 2000Weblinks BearbeitenEintrag zu Adams John Couch 1819 1892 Astronomer im Archiv der Royal Society London John J O Connor Edmund F Robertson John Couch Adams In MacTutor History of Mathematics archive Veroffentlichungen von J C Adams im Astrophysics Data System Nachrufe auf J C Adams im Astrophysics Data SystemEinzelnachweise Bearbeiten J J O Connor und E F Robertson 2005 John Couch Adams auf der Webseite der University of St Andrews abgerufen am 27 November 2015 Sky and Telescope Juli 2003 S 26 zum Thema unterdruckte Dokumente Fabian Handbuch online Memento vom 25 Oktober 2014 im Internet Archive Kollerstrom Eggen takes the papers The British Case for Co prediction University College London 2003 web archive Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Nicht mehr online verfugbar Royal Society of Edinburgh archiviert vom Original am 25 Oktober 2017 abgerufen am 3 Oktober 2019 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 23 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Adams John Couch Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 26 August 2019 russisch Normdaten Person GND 118128825 lobid OGND AKS LCCN n86864941 VIAF 19822938 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adams John CouchKURZBESCHREIBUNG britischer MathematikerGEBURTSDATUM 5 Juni 1819GEBURTSORT Laneast bei Launceston Cornwall EnglandSTERBEDATUM 20 Januar 1892STERBEORT Cambridge England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Couch Adams amp oldid 237116758