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Dieser Artikel behandelt den 1493 geborenen Theologen Zu ahnlichnamigen Personlichkeiten siehe Johann Oldekop Johannes Oldekop auch Oldecop o a 1 1493 in Hildesheim 19 Januar 1574 ebenda war ein deutscher katholischer Theologe und Geistlicher Sein bedeutendstes Werk sind die Annales 2 Zuerst wurden sie in niederdeutscher Sprache verfasst spater wurden die Dialekte vermischt Das Werk ist eine Chronik und umfasst den Zeitraum von 1501 bis 1573 also die Zeit vor wahrend und nach der Reformation die in Hildesheim erst 1542 eingefuhrt wurde Das Original das fruher dem Gymnasium Josephinum gehorte ist angeblich verschwunden aber es existieren Kopien Die alteste erhaltene Abschrift stammt aus dem Jahre 1606 und wird im Hildesheimer Domarchiv aufbewahrt 3 Als Leseprobe sollen die ersten Zeile seines Werkes dienen Im jar na Christi gebort 1500 an dem hilligen winachtendage fenk an to Rome dat gulden jar jubileus genant derhalven wart de guldene porte dorch den pawest Alexandrum den sesten geopent Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Geistliches Wirken in Hildesheim 2 1 Kauf eines Hauses in Hildesheim 3 Begegnung mit Martin Luther 4 Reisen 5 Begegnung mit Kaiser Karl V 5 1 Reise nach Burgos 5 2 Wappenverleihungen 5 3 Ruckreise 6 Oldekop als Romanfigur 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Oldekop der bekannten Familie Oldekop 4 entstammend studierte an der Universitat Wittenberg Theologie Trotz intensiven Kontaktes mit Martin Luther und den reformatorischen Ideen blieb er bei dem katholischen Glauben Sein Vater Heinrich Hinrich war ein Baumeister und damaliger Kirchenvorsteher der St Lamberti Kirche in Hildesheim Die Oldekopstrasse in Hildesheim erinnert an das Wirken der Familie in dieser Stadt Geistliches Wirken in Hildesheim BearbeitenOldekop wurde am 26 Mai 1526 in der Brudernkirche zu Braunschweig durch Bischof Matthias 5 zum Priester geweiht 6 und war 1528 Kanonikus Stiftsherr am Stift zum heiligen Kreuz in seiner Heimatstadt Hildesheim Ab 1530 bekleidete er auch das Amt des Scholasters Leiter der Stiftsschule und wurde 1540 Dechant Dekan des Stiftes Kauf eines Hauses in Hildesheim Bearbeiten Er erwarb 1536 das Grundstuck Klaperhagen 7 in Hildesheim fur 150 Gulden Das darauf befindliche Gebaude wurde vorher von dem verstorbenen Kanonikus des Kreuzstiftes Siegfried Anthonii bewohnt In der Urkunde vom 26 April 1526 7 heisst es dass das Haus dem achtbaren hern Johanni Oldekoppe canonick unde scholaster der sulven kercken sancte crucis synen nagelaten closterhof verkauft wird 8 Oldekop liess das dort befindliche baufallige Haus renovieren was 1539 vorlaufig aber erst 1549 vollstandig abgeschlossen war Auf dem Schwellbalken des Hauses befand sich die Inschrift von 1539 Joh ann es Eccl esi a S ancte Crucis Scholasticus has edes deo erexit An no d omi ni 1539 K a l endis Maij Johann Scholaster an der Heilig Kreuz Kirche hat dieses Haus fur Gott errichtet Im Jahre des Herrn 1539 an den Kalenden des Mai 1 Mai Auf der Ruckseite des Hauses fand sich dann die Inschrift der endgultigen Fertigstellung im Jahre 1549 In manibus d omi nie sortes mee S ancte Crucis Eccl es ie T em p or e persecutiones Decan us Jo hannes Oldecop has edes f ieri A nno 1549 In den Handen des Herrn liegt mein Los Der Dechant an der Heilig Kreuz Kirche Johannes Oldecop hat in der Zeit der Verfolgung dieses Haus errichten lassen im Jahre 1549 Unter Verfolgung versteht Oldekop hier die Einfuhrung der Reformation in Hildesheim ab 1542 Des Weiteren befanden sich Abbildungen des Oldekop schen Familienwappens von 1528 an dem Haus Dieses Haus sowie weite Teile der Hildesheimer Altstadt wurden bei mehreren Bombenangriffen im Jahr 1945 vollig zerstort 9 Begegnung mit Martin Luther BearbeitenOldekop studierte ab 1515 in Wittenberg Theologie Er beschreibt diese Zeit in seiner Chronik so im jare 1515 des mandages na dem witten sondage in Quasimodo geniti kam ik Johannes Oldecop to Wyttenberge Im Jahre 1515 am Montag nach dem weissen Sonntag Quasimodogeniti Erster Sonntag nach Ostern kam ich Johannes Oldecop nach Wittenberg Er war begeisterter Zuhorer von Martin Luther denn er schreibt Ik horde de lectiones von Martino gern Ich horte die Vorlesungen von Martin gern Und weiter Ik ging ok to alle sinen predigen und kam mit ome in sunderlicher kunschop He was min bichtvader ok deinde ik ome ofte to der misse Ich ging zu allen seinen Predigten und wurde mit ihm besonders befreundet Er war mein Beichtvater und ich diente ihm oft bei der Messe Aber offensichtlich war der Vater von Johannes Oldekop gegen einen Kontakt mit den Reformatoren um Luther und beorderte ihn schon 1516 wieder nach Hause leit min vader mi von Wyttenberge forderen und to hus halen liess mein Vater mich von Wittenberg abberufen und nach Hause holen Offensichtlich hat Oldekop dort einen Abschluss erworben denn im Urkundenbuch der Stadt Hildesheim findet sich das Dokument Magister Jodocus Morlin von Feldkirch Dechant und die ubrige Fakultat der freien Kunste zu Wittenberg empfehlen Johannes Oldekop aus Hildesheim nach Erwerb des Bac c alaureats Ausgestellt zu Wittenberg am 14 Oktober 1516 10 Reisen BearbeitenOldekop ist auch nach heutigen Massstaben als weitgereister Mensch einzustufen Er war zwischen 1519 und 1531 nahezu standig unterwegs befand sich an Konigs und Kaiserhofen hatte Zugang zu hochsten Kreisen und wurde dadurch zu einem gefragten Berater So war er im Jahr 1519 in Bologna zwei Jahre darauf 1521 in Parma im nachsten Jahr hielt er sich in Spanien auf und im Jahr 1523 war er in Rom Im Jahre 1525 ubernahm er in der Parochialkirche in seiner Heimatstadt Hildesheim die Rolle als Subdiakon Im Franziskanerkloster wurde Oldekop im Jahre 1526 Priester Im darauffolgenden Jahr wurde er in der Stiftskirche zum Heiligen Kreuz in Hildesheim sowohl Scholaster als auch Kanonikus 1527 28 war er am Hof Kaiser Karls V in Burgos Spanien und besuchte auf der Ruckreise die Bischofe bzw Erzbischofe von Luttich Mainz Worms und Speyer Noch im Herbst 1528 befand er sich in Prag wo er am Hofe des spateren Kaisers Ferdinand I weilte und dort die Hussiten kennen lernte 1529 bereiste er Suddeutschland und lernte in Freiburg i Breisgau Erasmus von Rotterdam kennen Er besuchte Ravensburg sowie Donaueschingen und wurde Zeuge des kaiserlichen Reichstages zu Speyer Schliesslich nahm er 1530 an der Kaiserkronung Karls V in Bologna teil Begegnung mit Kaiser Karl V BearbeitenIm Jahre 1527 hielt sich der Dompropst von Wetzlar Tillmann Kreich als kaiserlicher Gesandter in Hildesheim auf Er sollte sich vermutlich nach der Kaisertreue der Stadt Hildesheim erkundigen Als Folge dieses Besuches wurde offensichtlich der Vizekanzler Karls V Balthasar Merklin von Waldkirch auf Geheiss des Kaisers vom Hildesheimer Domkapitel als neuer Bischof vorgeschlagen postuliert 11 Merklin v Waldkirch hielt sich zu dieser Zeit am kaiserlichen Hofe in Burgos Castilien Spanien auf Reise nach Burgos Bearbeiten Um dem vorgeschlagenen Bischof die Nachricht zu uberbringen und ihn evtl nach Hildesheim zu geleiten bildete sich eine Delegation unter der Leitung des Hildesheimer Burgermeisters Hans Wildefuer der auch Johann Oldekop angehorte Von dieser weiten Reise gibt Oldekop in seiner Chronik eine ausfuhrliche Beschreibung Die Delegation verliess am 9 Oktober 1527 Hildesheim und reiste uber Minden Munden Mainz Mentze Koln Collen Aachen Aken Lowen Loven nach Antwerpen Antwarpen Sie erreichten am 31 Oktober 1527 Abend vor Allerheiligen aller goddes hilligen avende 1 November den Ort Arnemuiden Armue Im benachbarten Vlissingen Flyssynge bestieg man ein Schiff welches am 13 November 1527 Tag des Bischofs Brictius von Tours dage Brictii episcopi in See stach Sie erreichen vermutlich uber den Hafen von Bilbao den kaiserlichen Hof in Burgos am 20 Dezember 1527 Abend vor Apostel Thomas avende sancte Thome apostoli 21 12 Oldekop hat nach eigenem Bekunden Balthasar Merklin die Nachricht von dem Vorschlag des Hildesheimer Domkapitels zur Bischofswahl den breve personlich uberreicht und dann am kaiserlichen Hofe das Weihnachtsfest begangen Merklin ernannte Oldekop zu seinem personlichen Kaplan und liess sich von ihm bis zu seinem Tod auf den seinen ausgedehnten Reisen begleiten 12 Am 1 Februar 1528 Abend vor Maria Reinigung Maria Lichtmess avende purificationis Marie 2 Febr wurde die Wahl Balthasar Merklins zum Bischof von Hildesheim am kaiserlichen Hofe bestatigt Wappenverleihungen Bearbeiten nbsp Das Hildesheimer Stadtwappen mit ReichsadlerAm 3 Februar 1528 wurde am kaiserlichen Hofe in Burgos der Delegation aus Hildesheim noch eine besondere Ehrung zuteil Unter diesem Datum wurde ein Wappenbrief fur das neue Hildesheimer Stadtwappen ausgestellt das nunmehr um den kaiserlichen Reichsadler vermehrt dem Burgermeister Wildefuer ubergeben wurde Dies geschah wohl in Anerkennung der Reichs und Kaisertreue der Stadt in der Zeit der Reformation Johann Oldekop konnte am gleichen Tage 3 Februar 1528 einen Wappenbrief fur das Familienwappen Oldekop entgegennehmen das ebenso den Reichsadler enthalt Dieser Wappenbrief ist im osterreichischen Staatsarchiv erhalten 13 14 Beide Wappenbriefe sind signiert vom kaiserlichen Sekretar Alexander Schweis 1536 Carolus ad mandantum Alexander Schweis Ebenfalls am 3 Februar 1528 wurde in Burgos der Wappenbrief fur das neue Stadtwappen von Uberlingen vermehrt um den vollen Reichsadler ausgestellt 15 Ruckreise Bearbeiten Am 3 Marz 1528 trat die Delegation aus Hildesheim die Ruckreise an Aber nicht nach Hildesheim sondern auf Geheiss des Kaisers sollte Merklin durch die Lande reisen um die Kurfursten und Reichsstande auf den antireformatorischen Kurs des Kaisers einzuschworen Johann Oldekop begleitete ihn auf diesen Reisen die sie zu den Bischofen von Luttich Worms und Speyer zu den Erzbischofen von Koln und Mainz sowie zum Herzog von Kleve und dem Pfalzgrafen bei Rhein fuhrte Eine weitere Reise fuhrte ihn noch im Herbst 1528 nach Prag wo er die Glaubensgemeinschaft der Hussiten kennen lernte 1530 war er in Bologna und wurde Zeuge von Karls V Kaiserkronung Am 28 Mai 1531 starb sein Herr Bischof Balthasar Merklin in Trier plotzlich und damit endete auch die Zeit der vielen Reisen von Oldekop Oldekop als Romanfigur BearbeitenIn dem Roman Wildefuer beschreibt der Schriftsteller Paul Schreckenbach das Leben und Wirken des Hildesheimer Burgermeisters Hans Wildefuer in der Zeit wahrend und nach der Reformation 16 Schreckenbach lasst den katholischen Geistlichen Johann Oldekop Oldecop an mehreren Stellen als Wegbegleiter Wildefuers auftreten und ihn zu den Umstanden nach der Reformation als katholischen Priester sagen ich stand vor kaum zehn Jahren hier noch in hohen Ehren Aber seitdem die vermaledeite Lutherei ihren Einzug in Goslar gehalten ist es beinahe gefahrlich geworden sich damit d h mit dem Priestergewand zu zeigen Literatur BearbeitenNicolaus Heutger Oldecop Johann In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 1176 1177 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karl Ernst Hermann Krause Oldekop Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 239 Karl Euling Chronik des Johann Oldecop Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart Band 190 Tubingen 1891 OCLC 602617330 Richard Doebner Studien zur Hildesheimischen Geschichte Hildesheim 1902 OCLC 39447228 S 70 81 Gunter Scholz Die Aufzeichnungen des Hildesheimer Dechanten Johan Oldecop Munster 1972 ISBN 3 402 03710 6 Nicolaus Heutger Aus Hildesheims Kirchengeschichte Hildesheim 1984 ISBN 3 7848 4027 2 Weblinks BearbeitenChronik der Familie OldekopEinzelnachweise Bearbeiten Neben den am haufigsten verwendete Namensschreibweisen Oldekop und Oldecop finden sich auch die Schreibweisen Oldecopp Oldekopp Oldekopf Oldekopff und das latinisierte Oldecopius Als Vornamen werden Johannes und Johann genannt Karl Euling Hrsg Chronik des Johan Oldecop Gedruckt fur den litterarischen Verein in Stuttgart Druck H Laupp Tubingen 1891 https www dombibliothek hildesheim de de bestand handschriften fruehneuzeitliche handschriften aufgerufen am 29 Juni 2020 Der erste in Hildesheim urkundlich erwahnte Namenstrager ist Henning Oldekop der im Jahre 1412 in die Bierbrauergilde aufgenommen wurde Mathias dei et apostolice sedis gracia episcopus Gadensis Urkundenbuch der Stadt Hildesheim S 599 Nr 749 zu 1526 Urkundenbuch der Stadt Hildesheim S 675 Nr 842 zu 1536 http www inschriften net hildesheim inschrift nr di058 0222 html content aufgerufen am 29 Januar 2017 Auf diesem Grundstuck steht heute ein Geschaftshaus in dem u a die Deutsche Rentenversicherung untergebracht ist Urkundenbuch der Stadt Hildesheim S 487 Nr 553 zu 1516 Niedersachsisches Landesarchiv Aufforderung Karls V an das Hildesheimer Domkapitel betr der Annahme seines Rats und Vize Kanzlers Balthasar Mercklin als Bischof NLA HA Hild Br 2 Nr 2149 Neues vaterlandisches Archiv oder Beitrage zur allseitigen Kenntnis des Konigreiches Hannover und des Herzogthums Braunschweig Jahrgang 1831 Luneburg 1831 Herold und Wahlstab S 5 ff Osterreichisches Staatsarchiv Abt Allgemeines Verwaltungsarchiv Reichsregister Karls V Band 7 fol io 105v ersa Schlussformel im Wappenbrief Oldekop Geben in unnser stat Burgos in Castilien am dritten tag des monats february nach Christi unnsers lieben etc im XVC unnd XXVIIIsten unnserer reiche des Romischen im neundten unnd der annderen aller im dreytzehenden jaren Deutsche Digitale Bibliothek Landesarchiv Baden Wurttemberg Abt Generallandesarchiv Karlsruhe 69 Baden Sammlung 1995 F I Nr 225 3 Paul Schreckenbach Wildefuer Staackmann Verlag Leipzig 1919Normdaten Person GND 137585276 lobid OGND AKS VIAF 81757940 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oldekop JohannesALTERNATIVNAMEN Oldecop Johannes Oldekopp Johannes Oldecopp Johannes Oldekopf Johannes Oldekopff Johannes Oldecopius Johannes Oldekop Johann Oldecop Johann Oldekopp Johann Oldecopp Johann Oldekopf Johann Oldekopff Johann Oldecopius JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Theologe und GeistlicherGEBURTSDATUM 1493GEBURTSORT HildesheimSTERBEDATUM 19 Januar 1574STERBEORT Hildesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Oldekop amp oldid 229899176