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Johannes Lupfdich um 1463 in Blaubeuren 1518 vermutlich in Tubingen utriusque iuris doctor Doktor beider Rechte gehorte 1495 bis 1515 zu den Rechtsprofessoren der Universitat Tubingen und war ein uberregional bekannter Rat und Advokat im Dienste von mehreren Fursten Angehorigen des niederen Adels kirchlicher Amtstrager und zahlreicher Stadte Leben BearbeitenJohannes Lupfdich begann sein Universitatsstudium moglicherweise als 12 Jahriger im Wintersemester 1475 1476 an der Artistenfakultat Heidelberg wechselte 1477 als Bakkalar an die neu eroffnete Artistenfakultat in Tubingen und wandte sich nach seiner Promotion zum Magister am 26 Januar 1479 in Tubingen dem Rechtsstudium zu Zugleich blieb er einer der herausragenden Lehrer an der Tubinger Artistenfakultat Noch ohne den erst kurze Zeit spater erworbenen Titel eines Doktors im kirchlichen und weltlichen Recht utriusque iuris doctor ernannte ihn Herzog Eberhard I im Bart von Wurttemberg am 18 Oktober 1495 als Lizenziat in diesen Rechten zum Rechtsprofessor auf Lebenszeit an der Universitat Tubingen Als Rechtslehrer war er sehr beliebt denn der spatere Wittenberger Rechtsprofessor Hieronymus Schurpff lobte nach dem Zeugnis Philipp Melanchthons die klare Vortragsweise Lupfdichs Bereits 1489 und 1493 war Lupfdich Assessor am wurttembergischen Hofgericht in Stuttgart und vertrat ausserdem 1493 als Advokat den Lowlerbund einen der angesehensten Ritterbunde in Deutschland bei dessen Auseinandersetzungen mit Herzog Albrecht IV von Bayern Munchen In das ausgehende 15 Jahrhundert fiel auch seine Heirat mit einer vermogenden Tubinger Burgerstochter Ursula Lutzin geborene Bacht Neben dem mit seiner Professur verbundenen wurttembergischen Regierungsdienst vertrat Lupfdich auch Rechtsinteressen bedeutender ausserwurttembergischer Territorialherren in dieser Haufung singular fur einen Tubinger Rechtsprofessor dieser Zeit Von besonderer Bedeutung ist die Wahrnehmung rechtlicher Interessen des hessischen Landgrafen Wilhelm II seit 31 Marz 1503 als Rat bis zu dessen Tod und in der Folgezeit bis 1514 des Regentschaftsrats der hessischen Stande dazu spatestens seit 14 August 1504 nach dem Frontwechsel Herzog Albrechts IV von Bayern Munchen zum Schwabischen Bund dessen Interessen als Rat bis 1508 spatestens seit 1512 auch die des nachfolgenden bayerischen Herzogs Wilhelm IV Im September 1506 vertrat er als Anwalt den Markgrafen Friedrich d A von Brandenburg Ansbach Kulmbach in einem Rechtsstreit mit der Reichsstadt Nurnberg ausserdem 1515 die sachsischen Herzoge in deren Vormundschaftsstreit mit der Witwe Anna des 1509 verstorbenen hessischen Landgrafen Wilhelm II Als Parteianwalt war Lupfdich in alle wichtigen Prozesse am Gericht des Schwabischen Bundes involviert Auf Reichstagen vertrat er mehrere Truchsessen von Waldburg und 1512 einige Bodenseestadte unter ihnen Uberlingen und Ravensburg bei Verhandlungen mit dem Kaiser wegen der in diesem Jahr anstehenden Verlangerung des Schwabischen Bundes Sein hohes Ansehen dokumentiert der Auftrag der bayerischen Herzoge Wilhelm IV und Ludwig X in deren Anwesenheit den 1516 in Ingolstadt tagenden Vertretern der Landschaft den Dank fur ihr Erscheinen auszusprechen Lupfdich gehorte auch zu den engsten Rechtsberatern des zu dieser Zeit amtierenden Abtes des Klosters Weingarten Hartmann von Burgau den er bei der Abwehr der standigen Eingriffe des Landvogts zu Schwaben Jakob von Landau in die Rechte des Klosters mit seinen Gutachten unterstutzte Ausdruck des engen Verhaltnisses Lupfdichs zu Abt Hartmann ist ebenfalls dass er seine Fachbibliothek 1518 dem Kloster Weingarten vermachte Teile dieser Bibliothek befinden sich heute im Bestand der Wurttembergischen Landesbibliothek in Stuttgart Am 16 Februar 1515 vereinbarte Lupfdich mit der Tubinger Universitat eine Kurzung des Jahresgehalts wenn er krankheitshalber seine Vorlesung nicht halten konne Am 2 November 1515 wurde der als Humanist bekannte Lizenziat und spatere Doktor beider Rechte Georg Simler vertretungsweise mit Lupfdichs ausserordentlicher Vorlesung im weltlichen kaiserlichen Recht beauftragt Im Marz 1518 starb Lupfdich und wurde im Kloster Bebenhausen bei Tubingen bestattet Die Grabschrift seines nicht mehr erhaltenen Grabmals nannte ihn einen uberaus beredten Doktor beider Rechte und eine Leuchte von ganz Deutschland bei vielen Fursten Literatur BearbeitenFinke Karl Konrad Johannes Lupfdich gest 1518 Professor der Rechte in Tubingen 1495 1515 und Anwalt gegen Osterreichs Expansionspolitik In Ferdinand Elsener Hrsg Lebensbilder zur Geschichte der Tubinger Juristenfakultat Contubernium Bd 17 J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1977 ISBN 3 16 633122 0 S 1 8 Finke Karl Konrad Johannes Lupfdich um 1463 bis 1518 In Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 Tubinger Professorenkatalog Bd 1 2 Bearbeitet von Karl Konrad Finke Jan Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 S 208 224 Normdaten Person GND 1012284840 lobid OGND AKS VIAF 170585893 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lupfdich JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Rat und AdvokatGEBURTSDATUM um 1463GEBURTSORT BlaubeurenSTERBEDATUM 1518STERBEORT unsicher Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Lupfdich amp oldid 176727204