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Johanna Etienne 1 April 1805 als Maria Magdalene Etienne in der seinerzeit selbstandigen Gemeinde Grimlinghausen heute ein Teil der Stadt Neuss 28 Marz 1881 in Neuss war die Grunderin der Neusser Augustinerinnen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Eintritt in die Ordensgemeinschaft 1 2 Grundung einer neuen Gemeinschaft 1 3 Innerer Ausbau der Gemeinschaft 1 4 Kulturkampf 1 5 Tod und Nachwirkungen 2 Literatur 3 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Im Jahr 1968 wurde in Neuss das Johanna Etienne Krankenhaus eroffnet Eintritt in die Ordensgemeinschaft Bearbeiten Am 1 April 1805 wurde Maria Magdalene als eheliche Tochter des Mathias Etienne und seiner Frau Anna Maria geb Linnarz in Grimlinghausen einem Vorort der Stadt Neuss geboren Getauft wurde sie am 2 April in der Pfarrkirche St Cyriakus in Grimlinghausen Uber Einzelheiten ihrer Kindheit Jugend und der familiaren Bedingungen ist zum heutigen Zeitpunkt noch nichts Naheres bekannt Am 27 Februar 1822 trat Maria Magdalena Etienne mit 16 Jahren dem Elisabeth Kloster der Dusseldorfer Cellitinnen bei und empfing als Schwester Johanna am 27 Februar 1827 das Ordenskleid Nachdem sie am 20 Februar 1830 das ewige Gelubde abgelegt hatte wurde sie von ihrer Oberin mit organisatorischen Aufgaben betraut Als die Stadt Neuss die Cellitinnen in Dusseldorf bat zwei Schwestern in das dortige Krankenhaus zu entsenden traten am 27 Januar 1844 Schwester Johanna Etienne und eine Mitschwester mit vier Aspirantinnen ihren Dienst in Neuss an Grundung einer neuen Gemeinschaft Bearbeiten Da die Arbeit der Schwestern sich rasch als ausserst fruchtbar erwies bat die Hospizverwaltung das Dusseldorfer Kloster um die Uberlassung der beiden Schwestern fur die Neugrundung einer klosterlichen Gemeinschaft Trotz eigenen Schwesternmangels entschied das Mutterhaus dem Antrag stattzugeben verlangte jedoch von den Schwestern einen formlichen Verzicht auf jeden Rechtsanspruch Am 29 Januar 1846 ging Schwester Johanna auf alle Bedingungen ein die ihr hinsichtlich der Neugrundung einer Gemeinschaft gestellt wurden Sie wurde Grunderin der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern nach der Regel des heiligen Augustinus Sie loste hiermit die Bindung an ihr Mutterhaus Dies war ein mutiger Schritt denn es standen schwierige Verhandlungen mit den preussischen Behorden bevor Die preussische Burokratie wollte die Grundsatze des Staatskirchentums angewandt wissen Diese Unsicherheiten hinderte Schwester Johannas Mitschwester daran den Verzicht zu leisten Sie kehrte nach Dusseldorf zuruck 1848 nahm Mutter Johanna eine Novizin auf auch einige Aspirantinnen arbeiteten im Kloster Mit Zustimmung des Oberprasidenten der Rheinprovinz konnten die ersten Postulantinnen eingekleidet werden Erfolgreich erwies sich Mutter Johanna bei den Verhandlungen mit den Behorden und dem Erzbischof von Geissel 1852 erhielt die Genossenschaft schliesslich die staatliche Anerkennung Innerer Ausbau der Gemeinschaft Bearbeiten Mutter Johanna widmete sich nun verstarkt dem inneren Ausbau der Gemeinschaft Sie pflegte das gemeinschaftliche Leben und erweiterte den kleinen Kreis durch neue Mitglieder Hinsichtlich der Kandidaten musste sie eine Auswahl treffen und manche Kandidatinnen wurden abgewiesen Sie legte besonderen Wert auf das Gelubde der Armut und trug Sorge dafur dass Arbeit und Gebet taglich als eine Einheit eingeubt wurden Sie achtete auch darauf dass die Schwestern nicht als billige Arbeitskrafte angesehen wurden Auch die fachliche Ausbildung der Schwestern war ihr sehr wichtig Ihre Anregungen und Neuerungen waren notwendig denn viele Gemeinschaften befanden sich aufgrund nicht durchgefuhrter Erneuerungen im Niedergang Als schwerwiegender Mangel in der Pflege hatte Mutter Johanna das Fehlen von Fachabteilungen erkannt Durch einen Forderer konnten neue Grundstucke erworben werden Eine Kapelle wurde eingerichtet die schliesslich zusammen mit der Anstalt dem heiligen Joseph geweiht wurde Mutter Johanna grundete eine Pflegeanstalt fur Geistes und Gemutskranke weiblichen Geschlechts und errichtete eine Filiale in der Nachbarstadt Viersen Von staatlicher Seite wurde die gute Fuhrung der Einrichtungen einstimmig gelobt In den Krieg von 1866 zwischen Preussen und Osterreich entsandte auch Mutter Johanna sechs Schwestern fur die Pflege der Verwundeten und Kranken an die Front Hierdurch bekam die Gemeinschaft auch Kontakt zur preussischen Konigin Augusta Die Konigin war von der Arbeit der Schwestern beeindruckt und forderte sie Mutter Johanna stand auf der Hohe ihres Schaffens Nach aussen war ein ansehnlicher Wirkungskreis gewachsen und das geistliche Leben war geordnet Die Gemeinschaft wuchs Auf dem Hohepunkt ihres Schaffens verzichtete sie auf ihr Amt als Oberin Durch ihr Testament entzog sie das Klostervermogen dem staatlichen Zugriff Die Genossenschaft konnte ihren Klosterbesitz allein und selbststandig verwalten Kulturkampf Bearbeiten Als Bismarck 1871 im Deutsch Franzosischen Krieg die Grundung des Deutschen Reiches vollendete sandte die Gemeinschaft wieder Schwestern an die Front Aber das politische und gesellschaftliche Klima im neuen Deutschen Reich verschlechterte sich Mit fast krankhaftem Misstrauen glaubte Bismarck dass die katholische Kirche und die Katholiken die Zerstorung Preussens betreiben wollten In den folgenden Jahren regierte er mit den Nationalliberalen die den Katholizismus als Aberglauben ansahen Es war der Arzt und Abgeordnete der Fortschrittspartei Rudolf Virchow der den Kampf gegen die katholische Kirche als Kulturkampf bezeichnete Schritt fur Schritt wurde der Einfluss der Kirchen zuruckgedrangt Bischofe und Priester wurden verhaftet Kloster geschlossen und enteignet Auch in Neuss merkte man die Auswirkungen dieses Kampfes Die Ablegung der Gelubde war nun von der staatlichen Erlaubnis abhangig ein Wechsel der Schwestern zwischen Mutterhaus und Niederlassung wurde verboten Es durften keine Aspirantinnen mehr aufgenommen werden Als 1873 die Patres der Lazaristen ausgewiesen wurden und die Stadt Neuss im alten Klostergemauer ein Invalidenheim einrichtete baten die Honoratioren der Stadt Mutter Johanna dort als Oberin zu wirken Es ist wahrscheinlich dass Kaiserin Augusta den Schwestern half Augusta galt als Forderin der katholischen Kirche und Bismarck selbst klagte daruber dass die protestantische Kaiserin seine Politik gegenuber der katholischen Kirche untergrabe Tod und Nachwirkungen Bearbeiten Als sich Ende der 70er Jahre die Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche etwas entspannte war Mutter Johanna fast 75 Jahre alt 1880 feierte sie ihr goldenes Ordensjubilaum Die Burger dankten ihr durch Spenden und ein grosses Fest Als am 28 Marz 1881 ihr Leben endete begleitete ein unubersehbarer Trauerzug den Leichnam der Stifterin Dies war auch ein sichtbares Zeichen nach aussen dass trotz des Kulturkampfes der Glaube ungebrochen war Mutter Johanna hatte 1844 den Mut bewiesen neu zu beginnen Ihre Tatigkeit wurde aus bescheidenen Anfangen zu einer der Grundlagen des Krankenhauswesens im heutigen Sinne und zu jenen karitativen Einrichtungen die heute zum Gesamtbild sozialer Leistung zahlen Wie gross die Achtung vor Mutter Johanna Etienne in Neuss und Umgebung ist wurde anlasslich der Feier zu ihrem 200 Geburtstag am 1 April 2005 noch einmal deutlich Etwa 300 Gaste fanden sich im Kloster der Neusser Augustinerinnen ein Nach Mutter Johannas Tod wuchs die Gemeinschaft weiter In der Blutezeit des Ordens arbeiteten rund 900 Schwestern in uber 60 karitativen Einrichtungen Im Jahre 2004 grundeten die Neusser Augustinerinnen die Stiftung Cor Unum Bewahrung des Erbes Die Stiftung war notwendig geworden da viele Schwestern mittlerweile zu alt fur die beschwerliche Arbeit in den Einrichtungen geworden waren Literatur BearbeitenGeorg Arnold Johanna Etienne In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Georg Arnold Johanna Etienne 1805 1881 Ordensgrunderin in Die neue Ordnung 59 Jahrgang Heft 6 Dezember 2005 Sonderdruck Institut fur Gesellschaftswissenschaften Walberberg 2005 Einen Aufsatz konnen Sie im Archiv 6 2005 unter klick nachlesen Georg Arnold Johanna Etienne 1805 1881 Ordensfrau und Grunderin der Neusser Augustinerinnen Saarbrucken 2007 ISBN 3 8364 2770 2 Georg Arnold Schw M Angelina Claessen Johanna Etienne Ordensgrunderin Frau an der Seite der Armen Augustinerinnenkloster Neuss 2005 Diese 56 seitige Biografie kann gegen eine geringe Schutzgebuhr im Neusser Augustinerinnenkloster bezogen werden Kontakt Kloster Immaculata Augustinusstr 46 41464 Neuss Claudia Chehab Zum 200 Geburtstag der Neusser Ordensgrunderin Johanna Etienne In Novaesium Neusser Jahrbuch fur Kunst Kultur und Geschichte 2005 S 222 226 PDFWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Maria Magdalene Etienne im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 136965180 lobid OGND AKS VIAF 81222023 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Etienne JohannaALTERNATIVNAMEN Etienne Maria Magdalene Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Grunderin der Neusser AugustinerinnenGEBURTSDATUM 1 April 1805GEBURTSORT GrimlinghausenSTERBEDATUM 28 Marz 1881STERBEORT Neuss Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanna Etienne amp oldid 236777169