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Johann Thomas Freigius auch Frey oder Frigius 1543 in Freiburg i Br 16 Januar 1583 in Basel war ein deutscher Philosoph der Spatscholastik die sich zunehmend an Petrus Ramus orientierte und in Konflikte mit der Autoritat der Kirche geriet Freigius lehrte und schrieb uber mehrere Disziplinen Er pragte den Begriff Psychologie Johann Thomas Freigius Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Aristotelismus und Ramismus 2 2 Psychologie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFreigius studierte in Freiburg in der Artistenfakultat d h im Grundstudium vor den hoheren Fakultaten und wurde bereits 1559 Magister Ihm wurden ein heftiges Temperament und mangelnde Anpassung nachgesagt Er scheint sich nach seiner Anstellung auf den Gebieten der Dialektik lateinischen Grammatik und Jurisprudenz nicht an den vorgeschriebenen Lehrplan gehalten zu haben und weigerte sich den damals verlangten Eid auf das Tridentinum die Dekrete des Konzils in Trient zu leisten So wechselte er 1567 nach Basel lehrte dort Rhetorik und erwarb den juristischen Doktorgrad Hier lernte er Petrus Ramus kennen und wurde dessen Anhanger 1 Seit 1570 wieder in Freiburg als ausserordentlicher Professor der Dialektik und Politik erhielt er 1571 die Professur der Ethik und 1573 auch die des Organon d h fur die logischen Schriften des Aristoteles Wegen seiner Verehrung des Ramus der 1572 in der Bartholomausnacht umgekommen war wurde Freigius als eventueller Hugenotte oder Calvinist angesehen was ihn neben anderen Anlassen in Widerspruch zur Universitatsleitung und zur Kirchenautoritat brachte Der Senat der Universitat beschloss 1575 das Lehrverbot Freigius wechselte wieder nach Basel Von 1576 bis 1582 wurde er Rektor des Gymnasiums zu Altdorf Er zog anschliessend erneut nach Basel war als Korrektor in der Druckerei von Sebastian Henricpetri tatig und starb bereits 1583 an der Pest Werk BearbeitenAristotelismus und Ramismus Bearbeiten Ein zentrales Vorhaben des Ramismus war die verschiedenen Zweige der Wissenschaften nach dialektischer Methode zu gliedern d h eine von Gegensatzen ausgehende aber umfassende Klassifikation und Ordnung des Wissens auszuarbeiten Die Mehrzahl der Publikationen von Freigius dient diesem Ziel Unter dem Einfluss von Ramus dehnten sich die Interessengebiete aus uber die Dialektik Rhetorik Philologie bis zur Mathematik den Naturwissenschaften Jurisprudenz Der Formalismus der scholastisch deduktiven Denkweise ist an den schematischen Gliederungen des Stoffes zu erkennen es ist die Didaktik der damaligen Lehrbucher Freigius gab Schriften von Peter Ramus heraus und verfasste eine Vita Rami Psychologie Bearbeiten In seinen Quaestiones ew8inai kai deilinai seu logicae et ethicae Basel 1574 erscheint das Wort psychologia zum ersten Mal in einem gedruckten Buch 2 Freigius wird sehr wahrscheinlich das Buch eines anderen Freiburger Gelehrten Gregor Reisch 1470 1525 gut gekannt haben Dessen Margarita philosophica die Perle der Philosophie gilt als die alteste gedruckte Enzyklopadie im deutschen Raum Freiburg 1503 Sie enthalt im Vergleich zu Freigius eine differenziertere Klassifikation Philosophie partitio und auf mehr als 130 Druckseiten Liber IX bis XI Themen die heute zur Psychologie zahlen Gegliedert ist nach der Trias der Seelenvermogen De potentiis animae vegetativae sensitivae intellectivae verwandte psychologische Themen kommen in dem Kapitel De origine rerum naturalium sowie in der Moralphilosophie vor Eine vergleichende Untersuchung der Inhalte und der Klassifikation durch Freigius bzw durch Reisch steht aus Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Partitiones iuris utriusque 1571Trium artium logicarum schematismi 1568 Partitiones iuris utriusque Sixtus Henricpetri Basel 1571 Latein beic it Quaestiones ew8inai kai deilinai seu logicae et ethicae Basel 1574 Ciceronianus 1575 Quaestiones physicae 1576 Quaestiones oeconomicae et politicae 1578 Rhetorica poetica logica in usum rudiorum 1580 Grammatica Graeca und Latina 1580 Quaestiones geometricae 1583 Literatur BearbeitenR Luccio Psychologia the birth of a new scientific context In Review of Psychology Vol 20 2013 S 5 14 W Schonpflug Geschichte und Systematik der Psychologie 3 Auflage Beltz Verlag Weinheim 2013 Roderich von Stintzing Freigius Johann Thomas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 341 343 G A Ungerer W G Bringmann Psichiologia psyxologia Psychology In W G Bringmann H E Luck R Miller Ch E Early Hrsg A pictorial history of psychology Quintessence Press Chicago 1997 S 13 18 Einzelnachweise Bearbeiten Roderich von Stintzing Freigius Johann Thomas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 341 343 In der Wissenschaftsgeschichte wird psychologia gelegentlich auf Marcus Marulus ein Dichter und Humanist der ca 1450 1524 in Split heutiges Kroatien lebte zuruckgefuhrt doch ist nur ein Buchtitel uberliefert und eine primare Quelle ist nicht erhalten siehe Luccio 2013 Normdaten Person GND 11753689X lobid OGND AKS LCCN n86003326 VIAF 41974320 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Freigius Johann ThomasKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph der SpatscholastikGEBURTSDATUM 1543GEBURTSORT Freiburg im BreisgauSTERBEDATUM 16 Januar 1583STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Thomas Freigius amp oldid 205857734